Prozessauftakt Im Mordfall Metzler [Archiv] - Kampfkunst-Board

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esco1203
10-04-2003, 08:15
"PROZESSAUFTAKT IM MORDFALL METZLER

Keine Einstellung des Verfahrens wegen Aussageerpressung

Am Mittwoch begann vor dem Frankfurter Landgericht der Prozess gegen Magnus Gäfgen. Ihm wird vorgeworfen, den elf Jahre alten Bankierssohn Jakob von Metzler am 27. September vergangenen Jahres entführt und ermordet zu haben. Die Anwälte des mutmaßlichen Täters beantragten die Einstellung des Verfahrens, weil Gäfgen während des Polizeiverhörs Gewalt angedroht worden sei. Der Antrag wurde abgelehnt. "
zitat ende

wegen folterandrohung müssen alle aussagen von diesem huren.... einfach gestrichen werden.
wer etwas über diesen fall gehört hat: meine persönliche meinung: was bringt es so einen menschen in den knast zu stecken für 20 bis 25 jahre?
als wenn er dadurch ein herz bekommt? oder ein guter mensch und sieht das es nicht richtig ist ein kind zu töten für ein scheinleben als staranwalt?!
bei solchen fällen bin ich für öffentliche folterung und danach öffentlichen tod!
was bringt es da groß rumzuhantieren am besten noch die pussiepsychologen auf ihn zu hetzen und ihm mit netten worten verständlich zu machen, das man keine kinder mit klebepackband den kopf zuklebt, und sie danach nicht in einen teich wirft?
dieser junge ist so berechnend und eiskalt das man ihn dafür sein leben lang foltern müsste. und das mit der folterandrohung kann ja nicht wahr sein. im normalfall bin ich auch gegen folter aber in diesem zusammenhang ist es ja wohl ein witz!

im grunde genommen gibt es für manche täter (kinderschänder....) keine vernünftigen strafen mehr.
und ich glaube wirklich schmerz ist ein guter lehrer! mir soll jemand sagen, das ein kinderschänder nach 15 jahren gefängnis sein denken geändert hat?! durch gefängnis wird man wohl sein hirn nicht ändern können oder?
solche leute sind öffentlich zu machen, mit adresse, foto, namen, alter, beruf und dort wo der sich rumtreibt. eine stufe höher als in england.

Goshinsatori
10-04-2003, 08:18
HI,

dem kann ich mich anschliessen.
Es darf blos keinen Unschuldigen treffen !"!

KindDerNacht
10-04-2003, 08:36
@Goshinsatori
Genau das wäre wohl das Problem. Deshalb bin ich auch nicht für Todesstrafe. Meiner Meinung nach kann man das auch anders regeln.
Und mit der Folter ist das auch so eine Sache. Wenns wirklich einen Unschuldigen trifft, dann ist der Wahrheitsgehalt nicht wirklich hoch und vor allem der Mensch eventuell für sein Leben gezeichnet. Vor allem psychisch.
Das ganze Thema ist daher, meiner Meinung nach, mit großer Vorsicht zu behandeln und vor allem nicht grade dann, wenn man sich wahnsinnig aufregt. (@esco) Es mag sein, daß der Mensch ein Schwein ist (tschuldigt bitte, liebe Tiere) und daß er das alles mindestens dreimal verdient hat. Aber wer hat das Recht, sowas zu entscheiden. Um mal wie Gandalf zu reden (Herr der Ringe): Es gibt sehr viele, die das Leben verdienen und denen können wirs auch nicht geben. Also sollten wir uns nicht dazu versteigen, leichtfertig Todesurteile auzusprechen.

Kiddie

Goshinsatori
10-04-2003, 08:39
HI Kiddi,

stimmt so. Deshalb habe ich das ja auch geschrieben.
Bei solchen Leuten bekomme ich wirklichen erhlichen HASS....
Aber...SIEHE BITTE AMERIKA.....
Da gibt es genug, die unschuldig hingerichtet worden sind.
Das darf auch nicht sein, daher ist das deutsche Strafrecht schon richtig, blos wäre es besser, wenn der Knast nicht gerade so Hotelähnlich wäre..... so ein Kellerloch oder ein KERKER wäre angebrachter.

arnisador
10-04-2003, 10:13
Obwohl ich ein absoluter Gegner der Todesstrafe bin, bei manchen Leuten hätte ich Verständnis, wenn die Angehörigen einen Killer anheuern würden, um den Täter in Jenseits zu befördern.
Gruß
Martin

Samtex
10-04-2003, 12:56
Vorweg noch eins: Ich verstehe voll und ganz, daß sich in den meisten Menschen ein ziemlicher Haß regt wenn man so eine Geschichte hört und bei mir ist es nicht anders.
ABER, was man nach solchen Geschichten immer in den Foren zu lesen bekommt ist fast genauso erschreckend wie die Geschichte selbst.
Das ist ewig das selbe unreflektierte dumpfe Schreien nach Rache.
Leute die sich noch vor der Geschichte bestimmt für Verfechter der Menschenrechte und Ablehnung der Todesstrafe ausgesprochen hätten werden im nächsten Moment zu einem nach Blut schreiendem Mob.
Leute, fällt euch da nichts auf??
Entweder man ist gegen eine Todesstrafe oder dafür.
Wer meint er ist gegen Todesstrafe, aber im nächsten Moment bei schweren Fällen doch dafür, hat sich das mit der Todesstrafe nie ernsthaft überlegt und war immer schon dafür, gesteht euch das wenigstens ein.
Von den Forderungen nach Folter will ich gar nicht erst anfangen, da kommt mir genauso das Kotzen wie bei der Geschichte an sich.
Auf keinen Fall will ich den Täter in Schutz nehmen oder ihn gar zum Opfer machen!!! Aber auch für so einen Fall gibt es Gesetze.
Natürlich ist es immer leicht für die Einhaltung von Menschenrechten, gegen Todesstrafe und Folter zu sein wenn alles in Ordnung ist, wir können doch aber nicht sämtliche moralischen Grundwerte und Errungenschaften unserer Gesellschaft über den Haufen hauen sobald irgendein Psycho eine unfaßbare Tat begeht.
Es ist einfach traurig wie groß die Bereitschaft ist in steinzeitliches Verhalten zurückzuverfallen, das zeigt, daß es nicht wirklichg weit her ist mit den Menschen in Bezug auf Ethik und Moral.
Faßt euch mal selber an der Nase!
Grüße, Samtex

arnisador
10-04-2003, 13:18
@ Samtex
Du hats mit Deinem Artikel völlig recht. Bei mir persönlich ist es so, wie ich schon schrieb, daß ich die Todestrafe in jedem Fall ablehne. Aber wie ich auch schreib hätte ich Verständnis für die Eltern, sollten sie Rache nehmen wollen (auch wenn es natürlich besser wäre, sie tun es nicht).
Gruß
Martin

Hoppsinglebt
10-04-2003, 14:48
Bin auch zweigeteilter Meinung bei Todesstrafe.
Für einen Staat lehne ich sie ab, da sie meiner Meinung nichts in Richtung Abschreckung bringt und dann nur noch Rache ist. Das Risiko trotz aller Prüfung einen unschuldigen hinzurichten besteht immer. Für einen Staat ist das aus moralischen Gründen nicht tragbar.

Ich persönlich hätte mit meinem Gewissen und meiner Moral kein Problem den Tod eines solchen Menschen zu beschließen
Wenn es mein Sohn wäre würde ich irgendwie versuchen ihn zu töten.

Ich bin der Meinung die Androhung von Folterung war ein selbstloser Akt und die Beamten haben meine Anerkennung, denn sie haben die rechtlichen Folgen für das Leben des Jungen bewußt in Kauf genommen.
Aber von Seiten eines Staates kann das nicht geduldet werden, und muß rechtlich verfolgt werden

Rick

buguhan
10-04-2003, 17:00
In manchen Fällen bin ich auch für Folter und die Todesstrafe; nur, verhalten wir uns dann nicht ähnlich wie die Täter?!

Natürlich müßen solche Leute bestraft werden, und unser System ist villeicht etwas zu sanft dafür, aber es ist ein gutes System und sollte so bleiben wie es ist!
Und vorallem : Folter und Todesstrafe schrecken solche Menschen ( ja, sie sind immer noch Menschen) nicht davor ab, ihren gelüsten zu folgen.

Krieg ist bekanntlich auch etwas sehr fürchterliches, dennoch haben die Amis vor kurzem in ihren Waffenlagern ausverkauf gemacht!

In einem Forum bei www.martialtalk.com schrieb letztens einer unter dem Thema "Evolution" :
Evolution ist, wenn ein Weißer der beste Rapper; ein Schwarzer der beste Golfer und die Deutschen gegen Krieg sind!

Wenn wir also Folter und Todesstrafe zulassen, machen wir wieder einen Schritt nach hinten in der Evolution, und treffen dort auf die Amis!

P.S. Ich will gar nicht wissen, wie vile Straftäter hier in Deutschland beim verhör gefoltert werden; aber diese Folter schriftlich zu befehlen spricht von absoluter Dummheit!

Ryo Hazuki
10-04-2003, 17:28
Bei sowas sollte es Lebenslänglich geben.Damit zukünftige Täter sowas sein lassen.So ein Mädchen was vergewalitigt worden ist,trägt das sein ganzes Leben lang herum.Das ist eine Qual.Und wenn sie dann auch weiss,dass ihr Peiniger bald wieder rauskommt.Und so eine Terapie klappt auch nicht immer.Wenn sie es nicht mehr aushält und sich dann umbringt (nur ein Beispiel).

buguhan
10-04-2003, 17:35
Der Täter, wenn er denn erkennt was er getan hat, hätte auch den Freitod zur Wahl, um sich selbst für seine Tat zu bestrafen.
Die Tat ist zwar geschehen, aber das Opfer wüßte dann daß der Täter mit sich selber nicht mehr leben konnte.
(Okay, ich als Mann kann mich in diese Situation eh nicht reindenken, weder Täter noch Opfer)
Aber wenn das Opfer Suicid begeht, hat dann der Täter nicht endlich doch gesiegt?!

esco1203
10-04-2003, 21:25
Original geschrieben von buguhan
In manchen Fällen bin ich auch für Folter und die Todesstrafe; nur, verhalten wir uns dann nicht ähnlich wie die Täter?!

Natürlich müßen solche Leute bestraft werden, und unser System ist villeicht etwas zu sanft dafür, aber es ist ein gutes System und sollte so bleiben wie es ist!
Und vorallem : Folter und Todesstrafe schrecken solche Menschen ( ja, sie sind immer noch Menschen) nicht davor ab, ihren gelüsten zu folgen.

Krieg ist bekanntlich auch etwas sehr fürchterliches, dennoch haben die Amis vor kurzem in ihren Waffenlagern ausverkauf gemacht!

In einem Forum bei www.martialtalk.com schrieb letztens einer unter dem Thema "Evolution" :
Evolution ist, wenn ein Weißer der beste Rapper; ein Schwarzer der beste Golfer und die Deutschen gegen Krieg sind!

Wenn wir also Folter und Todesstrafe zulassen, machen wir wieder einen Schritt nach hinten in der Evolution, und treffen dort auf die Amis!

P.S. Ich will gar nicht wissen, wie vile Straftäter hier in Deutschland beim verhör gefoltert werden; aber diese Folter schriftlich zu befehlen spricht von absoluter Dummheit!


naja. ob dieser beitrag von evolution zeugt, anstatt jugendlichen hiphop-denken laß ich mal dahingestellt.
da möchte ich lieber mal die neue evolution von kaltblütigkeit die in einer gesellschaft entsteht, das einer einem jungem plastikband um den ganzen kopf wickelt damit er am nächsten tag schön bei mercedes sich eine neue c-klasse bestellen kann.
da stimmt doch was nicht in den köpfen!! bei den neandertalern oder affen wars ja noch weil sie kein großhirn hatten, aber bei einem jurastudenten, der sich als anwalt ausgibt ist das leider nicht anders auszulegen, das dieser mensch in einer menschlichen! gesellschaft nix zu suchen hat.

sollen wir diesen jungen mann einfach 15 jahre in den knast stecken und mit 40 erzählt er uns dann am tisch davon das es doch nicht richtig war den jungen umzubringen?!

und ob es ein gutes system ist, weiß ich nicht einzuschätzen. menschen die frauen vergewaltigen werden von psychologen mit samthandschuhen angefaßt. bloß nix mit aggressivität.
wir leben ja in einer zivilisierten welt.
dann frage ich mich warum polizisten schußwaffen tragen? weil die gewalttäter ja auch mit blumen gestoppt werden können?
haben die bösen angst vor der polizei, weil die dann so nett auf einen einredet?
haben menschen respekt vor einem türsteher weil der so witzig und intelligent ist?

man sollte mal aus seiner rosa blumenwelt erwachen. für straftäter sollte es strafen geben und keinen halbtagsvollzug, damit der kindermörder und -schänder nach 5 jahren guter führung draußen am nachmittag auf spielplätzen herumläuft und meine kinder wenn ich 40 bin, belästigt.
anscheinend benimmt er sich ja so toll, weil er ja jetzt gelernt hat. ich will nix sagen, aber welcher mensch lernt davon das er weggeschlossen wird? ein mensch der frauen auflauert sie vergewaltigt und tötet, jemand der kinder mitnimmt schändet und dann erschlägt oder erwürgt?
denkt so jemand dann auf einmal richtig weil er 20-25 jahre im bau sitzt? das glaubt ihr?
habt ihr schon mal von der schockwirkung einer ohrfeige gehört. manche werden so unverschämt, dass man sie erstmal ohrfeigen muss. dann bekommen sie einen schock und heulen los!
da bin ich der meinung sollte man mal ansetzen. der schänder, vergewaltiger, mörder sollte mal aus seiner traumwelt herausgeprügelt werden und am eigenen leib schmerz spüren.
wenn ich höre, das welche kotzen könnten, wenn sie folter hören, sollten dann garnicht an die toten kinder oder frauen denken. dann könnten sie ja sterben.

doch ich denke ein halb tot geschlagenes ars..loch, von mir aus auch zum krüppel, welches kinder schändet ist nicht so schlimm, als wenn mein kind, welches sein ganzes leben noch vor sich hatte, dort tot im wald nach monaten schon verwest herumliegt.

und ich will nicht die folgen haben, die nun die eltern der kinder haben. was sollen nun bitte die eltern tun? sich über das gerechte rechtsystem freuen? das der täter in die kamera grinst? das er nach 20 jahren ein neues leben anfangen kann?
ja schöne zivilisation. 20 jahre wegschließen und danach so tun als wäre nix geschehen.
dann frage ich mich warum so oft wert auf psychischer verfassung von unfällen oder ähnlichem wert gelegt wird, während man sich einen dreck darum schert wie es den eltern geht, oder wie ihnen nun zumute ist.
einen schweren unfall kann man verarbeiten. kann mir mal jemand sagen, wie lange es dauern soll, das man verarbeitet, das man nun keine kinder mehr hat, weil jemand meint er müsste sie schänden und töten? ich glaube wohl ETWAS länger als 20 jahre.

KindDerNacht
10-04-2003, 21:40
Natürlich werden die Eltern ihr Leben lang an dem Tod ihrer Kinder zu knabbern haben. Und natürlich sind sich auch die Leute, die gegen Todesstrafe und Folter sind dessen bewußt, das glaube ich behaupten zu können.
Aber den Menschen, dei sowas anderen antun wieder mit Gewalt zu begegnen ist kein besonders gutes Prinzip um sowas zu ändern.
Sonst würde es doch in den Länder, die die Todesstrafe noch haben, keine Morde mehr geben. Trotzdem gibt es sie. Die Täter sind sich dessen teilweise sogar voll im klaren. Vielleicht kratzt es sie dann hinterher ein bißchen sterben zu müssen, aber die Tat wird dadurch nicht ungeschehen gemacht. Die Chance dabei noch andere Unschuldige mit zu zerstören oder sogar zu töten wiegt da für mich ziemlich schwer.
Was dagegen wünschenswert wäre, aber ein Ideal bleibt, weil wir eben alle nur Menschen sind, wäre ein wirklich sauberes Rechtssystem mit menschlichen Mitteln um Verbrechen zu verhindern oder angemessen zu verfolgen. Nur wird so etwas wohl erst möglich wenn es eh überflüssig ist.
Bis dahin glaube ich, daß eine gesunde Umwelt gesunde Menschen produziert. Solange unsere Gesellschaft ist wie sie ist wird es immer weiter kaputte Menschen geben, die sowas machen. Damit will ich nciht sagen, daß die gar nichts dafür können. Aber ein Mensch prägt sich nun mal nicht selbst.

Kiddie

graf zahl
10-04-2003, 21:56
Resozialisierung, ok, finde das Element der Bestrafung (=Rache) aber gar nicht so schlecht und zur Sicherung des gesellschaftlichen Friedens für unerläßlich -auch in ferner Zukunft.
Wäre nicht prinzipiell gegen die Todesstrafe, sehe aber den praktischen Nutzen nicht so ganz - relativ zu den Nachteilen.

Was die allgemeine Fortschrittlichkeit des ach so tollen deutschen Rechtssystems verglichen mit dem US-amerikanischen angeht, das kommt auch darauf an, wo man hinguckt.

Z.B. auf die lächerlich geringen Summen, die es nach deutschem Recht für Körperbeschädigungen gibt - Verlust der Sehfähigkeit, Verlust eines Armes etc.. Und dann gucken wir mal auf die Strafen für Eigentumsdelikte.

Unser Recht folgt noch immer der alten Gutsherren- und Fabrikbesitzerlogik. Beklauen läßt sich keiner gern, aber Verstümmelung im Zivilleben, das betrifft eher einen Fabrikarbeiter oder Tagelöhner -und das ist kein Bürger, sondern nur Pöbel, da fällt sowas unter natürliche Auslese, da hält man die Verluste klein.

Zur Folter hätte ich dann aber doch ein paar Fragen:

1. Ihr wißt, daß innerhalb weniger Stunden Bombenattentate stattfinden werden, bei denen auch viele Zivilisten sterben werden. Ihr seid Euch sicher, daß jemand, der sich in Eurer Gewalt befindet, Informationen besitzt, die dieses Attentat verhindern können. Er schweigt.
Foltert Ihr?

2. Was, wenn diese Person z.B. eigentlich keine Sympathien mit den Attentätern hat, aber eine Schwester den Aufenthaltsort ihres Bruders -um den es geht- aus persönlicher Sorge um ihn nicht preisgeben will - foltert Ihr sie?

3. Ihr seid der Überzeugung, daß die Aktivitäten einer bestimmten Gruppe nicht innerhalb weniger Stunden, aber langfristig den Menschen, zu denen Ihr gehört, großen Schaden zufügen werden.
Folter ihr, um wichtige Informationen zu erhalten?

4. Foltert Ihr, um die Mitglieder dieser Gruppe durch Demoralisierung von ihrem Tun abzuhalten?

5. Foltert Ihr ihre Familienangehörigen, wenn das der beste Weg ist, um auf sie Druck auszuüben (was vielleicht schwierig sein kann, wenn ihr ihrer nicht habhaft werden könnt oder sonst ihrer Kooperation nicht sicher sein könnt), als Abschreckung für alle anderen?

Würde mich interessieren.

esco1203
10-04-2003, 22:38
@graf zahl: die fragen sind schon gut gestellt, glaube aber kaum das du damit die peace-ich-hab-blumen-im-kopf fraktion aus der reserve locken kannst.
ich würde fast alle fragen mit ja beantworten.
was ist folter? schmerzen zufügen? was ist mord?! weit mehr.
das verstehen hier einige nicht. sie berufen sich auf ideale die leider untergehen in der realität. sie reden schön von "so und so sollte es sein...." doch wenn sie mal selber in die lage der eltern kommen sollten dann gnade dem täter gott.

ich kann hunderte von leben retten indem ich jemanden für eine zeit einen schmerz zufüge, der nicth irreparabel ist.




@kind der nacht: damit meinst du also das jeder determiniert wird? lächerlich! jeder erwachsene mensch in deutschland hält selbst die fäden in der hand. es gibt immer momente im leben, wo sich das leben wenden kann. das gibt keinen den grund andere umzubringen.
das immer auf die gesellschaft zu schieben ist schwachsinn. frage mich wo es in der gesellschaft dazu kommt, das kinder getötet werden und dies schon alltag ist.

andyy
11-04-2003, 13:38
Natürlich hat der Täter hier ein grausames Verbrechen begangen, aber trotzdem ist es richtig, dass das Geständnis nicht gewertet wird, da es eben unter Androhung von Folter gegeben wurde.
Auch wenn diese Androhung von Folter juristisch (um höheres Rechtsgut= Leben des Jungen) und ethisch richtig war, darf das erzwungene Geständnis m.E. nicht verwandt werden.
Dieses mag in diesem Fall noch ok sein, da der Täter es ja wirklich war, jedoch gibt es genung Fälle (siehe USA/Todeszelle) in denen ein "Täter" unter massivem Druck der Polizei ein Geständnis ablegte und es sich Jahre später herausstellte, dass ein ganz anderer war.
Kúrz gesagt: die Androhung von Folter (von mir aus auch mehr) ist bis zu einem gewissen Grad ok, jedoch NUR um einen anderen Menschen dadurch zu retten, nicht um ein Geständnis zu bekommen.
Ich hoffe allerdings das dieser W**** für alle Zeit weggesperrt wird, heute kam die Meldung das Magnus G. die Tat aus Geldgier geplant hat um seine 16jährige Freundin und seinen Freundeskreis weiterhin mit Geld beeindrucken zu können, er habe ein "geringes Selbstwertgefühl". Wenn ich so etwas höre krieg ich schon wieder das k******, armes Scheidungskind, keine intakte Familie etc.
Wer hat das schon.
Tortzdem wird nicht jeder zum Mörder!
solche Typen (Menschen ist schon zu viel gesagt) sollten lebenslang hinter Gitter. Nicht lebenslang im Sinne des Gesetzes sdondern für den ganzen Rest ihres verschissenen Lebens!

buguhan
11-04-2003, 16:50
Auch ich bin nicht damit einverstanden, daß Straftäter in der BRD mehr umsorgt werden als die Opfer, aber im Gerichtssaal wird Recht gesprochen, nicht Gerechtigkeit!
Und was wäre, wenn ein Angehöriger eines Opfers Selbstjustiz ausüben würde?!
Am nächsten Tag würde er in der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben stehen; unter der Schlagzeile : " Vater des Opfers rächte sein Kind! Die Trauer über den Verlust machte ihn selber zum Täter! "
Und man würde ihn wegen Mordes verurteilen!

Jedes System ist perfekt, in der Theorie; in der Praxis aber trifft das System auf seinen Schwachpunkt : den Menschen!

esco1203
11-04-2003, 20:27
lest mal bitte den spiegel und den artikel zu dem typen!



zitat:"Er habe die ganze Zeit gehofft, dass noch irgendetwas dazwischen kommen und ihn von seiner Tat abbringen werde, sagte Magnus Gäfgen. Selbst nach der Ankunft in der Wohnung habe er noch gehofft, dass Jakob wieder von alleine gehe. Dann aber habe er zum Klebeband gegriffen und dem Jungen im Wohnzimmer den Mund verklebt. "Er hat mich fragend angeguckt und vielleicht gedacht, es ist ein Spiel oder ein Witz", erzählte der Angeklagte. Dann habe er den Elfjährigen mit sanfter Gewalt auf den Boden gelegt und zu ihm gesagt: "Jakob, es wird Ernst. Du musst keine Angst haben. Du musst ruhig bleiben, dann passiert dir nichts."

"Ich brauchte Ruhe"

Anschließend fesselte der Angeklagte dem Jungen mit dem Klebeband auch die Hände und Füße. Jakob habe angefangen, sich heftig zu wehren, zu winden und zu schreien. "Es sollte eine Entführung sein, die zu keinem Zeitpunkt tödlich endet", sagte der Angeklagte. Mit der heftigen Gegenwehr des Jungen habe er bei der lang geplanten Entführung nicht gerechnet, berichtete der 28 Jahre alte Jura-Student unter Tränen. "In meinem Plan war vorgesehen, dass er Ruhe gibt. Ich musste diese Ruhe haben." Deshalb habe er Jakob gewürgt, geschüttelt und weitere Klebestreifen über den Mund und etwas später auch über die Nase gelegt. Er habe seine Hand auf das Gesicht des Kleinen gepresst und ihn wohl auch noch einmal geschlagen. Danach habe er Kopf an Kopf bei ihm gelegen und seine Hand auf sein Gesicht gedrückt. "Da ist es ruhig geworden", sagte Gäfgen.

Er habe zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst, ob der Junge tot gewesen sei und auch gar nicht darüber nachgedacht. Er habe einfach seinen Plan weiterverfolgt, den Jungen ins Badezimmer geschleppt, ihn nackt ausgezogen und abgeduscht. Anschließend habe er Wasser in die Badewanne einlaufen lassen. "Ich habe ihn noch einmal unter Wasser gedrückt, ob er noch atmete. Es sind dann noch Luftblasen entwichen." Dann habe er die Zimmertüren auf- und zugemacht, um zu prüfen, ob der Junge noch reagiere.

Schließlich zog Gäfgen dem Jungen zwei Müllbeutel über. "Ich konnte ihn nicht mehr ansehen", sagte der Angeklagte. Er habe die Leiche in einen Bettbezug gewickelt und in den Kofferraum seines Autos gelegt. Dort habe er auch die Schreibmaschine hineingelegt, auf der er schon Wochen zuvor das Erpresserschreiben geschrieben habe.

Finanzielle Probleme

Gäfgen, der am Freitag 28 Jahre alt wurde, legte sein erneutes Geständnis ab, nachdem seine ersten Aussagen vor Polizei, Staatsanwaltschaft und einer Ermittlungsrichterin wegen der Androhung von Folterungen für "null und nichtig" erklärt worden waren. Von dem Geständnis verspricht sich die Verteidigung ein milderes Urteil ohne den Vorwurf der besonderen Schwere der Schuld. Damit könnte eine lebenslange Haftstrafe bereits nach 15 Jahren erstmals überprüft werden.

Mit dem Verbrechen habe er "auf einen Schlag" seine finanziellen Probleme lösen wollen, die sich in den Monaten vor der Tat immer stärker zugespitzt hätten. Er wisse genau, was er getan habe und dass er "die volle und alleinige Schuld trage. Glauben Sie mir, ich wäre der Erste, der sein Leben geben würde, wenn Jakob seins zurückbekommen könnte."

Wegen seiner Erfahrungen aus der Jugendarbeit sei er überzeugt gewesen, Jakob ohne Gewalt unter Kontrolle bringen zu können. Nach der Übergabe des Lösegelds von einer Million Euro habe er den Jungen so betrunken machen wollen, dass er einen "Filmriss" erleide und sich an nichts erinnere. Dann habe er sein Opfer in Offenbach freilassen wollen.

Hohe Ansprüche der Freundin

Der Student aus kleinbürgerlichen Verhältnissen schilderte vor Gericht, wie er die materiellen Ansprüche seiner Freundin befriedigen und im Kreis seiner weit wohlhabenderen Freunde mithalten wollte. Seine ständig wachsenden Schulden mochte er unter keinen Umständen offenbaren: "Ich war mir sehr sicher, dass ich meinen Freundeskreis und meine Freundin verlieren würde." Er bezeichnete das zwölf Jahre jüngere Mädchen als "die große Liebe meines Lebens".
Die Familie von Metzler habe er ausgesucht, weil er die beiden Geschwister Jakobs kannte und die Familie mit dem finanziellen Schaden von einer Million Euro nicht ruiniert worden wäre. Obwohl es heute aus seinem Mund sehr merkwürdig klinge, habe er möglichst wenig Schaden anrichten wollen. Er sei kein gewalttätiger Mensch. Auf der einen Seite sei ihm das Unrecht seines Plans bewusst gewesen, auf der anderen habe sich das Verbrechen als einziger Weg zur Lösung seiner Probleme dargestellt.

Sein unvorsichtiges Vorgehen nach dem Verstecken der Leiche begründete Gäfgen mit dem Wunsch, von der Polizei festgenommen zu werden. Er habe sich nicht selbst stellen können. Nach der Tat habe er sich einfach an den Plan gehalten, der sein einziger Halt gewesen sei. Bei der Geldübergabe im Frankfurter Stadtwald habe er die Polizei bemerkt. Um seiner Freundin noch einmal einen schönen Tag bieten zu können, hätten sich die beiden unter anderem einen Mercedes-Sportwagen bestellt.

Sich selbst nannte der Angeklagte "feige" und "angepasst", "unsicher" und "zaghaft". In seiner Jugend habe er sich rückblickend betrachtet selbst nicht leiden können. Seine Mutter sei sehr liebevoll gewesen, sein Vater eher einzelgängerisch und sparsam, so dass er kein Verständnis für die Wünsche der beiden Söhne gehabt habe. Sein gesamtes Leben hat er in Frankfurt verbracht und dieselbe Schule besucht wie nach ihm die drei Metzler-Kinder. "

wieviel menschlichkeit soll so einem stück abfall denn bitte entgegengebracht werden?!! "Huuuh hoch anzurechnen dasu dich selber erkennst. oouuhhh...super.....du würdest ihm das leben zurückgeben.....super! machen wir mal gleich 20 jahre weniger strafe!."
ich weiß garnicht wie dumm menschen sein müssen oder können um so einem stück scheiße noch wie einen menschen zu behandeln. so etwas ist kein mensch mehr und sollte auch nicht mehr wie einer behandelt werden. er verhält sich selbst absolut gegen die menschlichkeit deswegen ist so einem auch nix anderes entgegenzubringen. für mich sind diktatoren wie saddam da noch um einiges sympatischer als so kleine arschlöcher die einfach töten und kinder morden um bei der 17 jährigen freundin und ihren freunden den macker raushängen zu lassen.
"ich brauchte stille.......dann in die badewanne..." der junge muss leiden! aber sein leben lang! sein papa hatte kein verständnis für seine geldwünsche..wo leben wir!??!!!!! so einer gehört gefoltert!
dieser typ sollte öffentlich gesteinigt werden!!
ich will nun auch garnicth das so tolle gute rechtsystem von deutschland kritisieren sondern eher in ausnahmefällen für selbst justiz odér der öffentlichkeit überlassen was mit solchen menschen geschieht. glaube auch das die viele menschen heutzutage die welt einfach nicht mehr verstehen.

buguhan
12-04-2003, 12:27
Nicht das der Täter mir sympathischsch wäre, aber esco1203, fahr doch mal in den Irak, und sag dort, daß Saddam dir sympathischer ist als dieser Typ, dann kannst du Selbstjustiz und die Meinung und Handlung der Öffentlichkeit am eigenen Leib erfahren!

Einen Täter zu foltern oder zu töten macht die Tat nicht ungeschehen, um weiteres Leid zu verhindern muß man das Übel bei der Wurzel packen und nicht die faulen Früchte wegwerfen.
( wo auch immer die Wurzel liegen mag)

cujo
14-04-2003, 13:54
Die Todesstrafe? Wozu denn...? Her mit der guten, alten Lynchjustiz...überlasst solche Kreaturen dem Volk, dann könnt ihr mal wahre Demokratie erleben. Bei mir jedenfalls.

Thyura
14-04-2003, 15:22
Ich überlege jetzt schon eine ganze Weile vor dem Monitor über das, was ich hier so gelesen habe. Meine ehrliche Meinung: esco1203 hat verdammt nochmal recht!

Grundsätzlich bin ich auch jemand der sich eher gegen staatliche Todesstrafe ausspricht, da es auch viele Unschuldige trifft und da-ethisch betrachtet-niemand das Recht hat, einem anderen das Leben zu nehmen.
Andererseits sehe ich das wie in der Selbstverteidigung: Wenn mich jemand mit einem Messer oder irgendeiner anderen Waffe angreift, will er sich bestimmt nicht gepflegt mit mir unterhalten-er ist zumindest bereit mich zu töten. Und wenn ich die Wahl habe, er oder ich, kann ich euch flüstern, wie meine Entscheidung ausfällt!
Wenn jemand hingeht und ein Kind tötet oder eine Frau vergewaltigt ist das kein Versehen! Daß bei einer Schlägerei ein Schlag so ungünstig landen kann, daß das Opfer an den Folgen stirbt, lasse ich mir noch erzählen, aber daß man versehentlich einen Kindermord oder eine Sexualstraftat begeht? Wirklich nicht. Was wäre, wenn sich jeder im Klaren darüber wäre, was diese Tat für Folgen hat? Wenn er haargenau wüßte, daß er sich nie mehr auf die Straße trauen kann, wenn er jetzt noch einen Schritt weitergeht? Und er geht den Schritt dennoch-wo ist dann das verwerfliche?
Oder würde mich hier irgendwer verurteilen, wenn ich einen Messerstecher am Bahnhof oder wo auch immer mit allen Mitteln abwehren würde?

Um zum Thema Sexualstraftaten zurückzukommen: Was meint ihr, was es für ein Gefühl ist, wenn sich das Opfer nach der Tat durchringt, Anzeige zu erstatten, sämtliche kleinen Details der Tat wildfremden (meist) Männern erzählen muß und anschließend zusehen darf, wie der Täter anschließend aus Mangel an Beweisen oder was auch immer den Gerichtssaal als freier Mann verläßt-mit einem süffisanten Lächeln in ihre Richtung natürlich?

DAS ist unser Rechtssystem und das ist es, was mich davon abgehalten hat, Jura zu studieren, denn dieses Recht will ich nicht sprechen müssen!

Gruß

Thyura

Michael Kann
16-11-2004, 09:45
Warum der Rechtsstaat selbst ein bisschen Folter nicht ertragen kann
Der Frankfurter Polizeivizepräsident Wolfgang Daschner ließ dem Entführer eines Elfjährigen Gewalt androhen und steht dafür ab Donnerstag vor Gericht

Diese Frage bringt den Rechtsstaat Deutschland an seine Grenzen: Darf der Staat foltern, um zu retten? Seit Monaten kursieren die verschiedensten Äußerungen dazu; von Rechtsgelehrten, von Verfassungsrichtern, von Ermittlern, von Politikern. Daher ist das, was von dem am Donnerstag beginnenden Prozess gegen den früheren Frankfurter Polizeivizepräsidenten Wolfgang Daschner erwartet wird, schier unmöglich: eine grundsätzliche Antwort auf diese heikle Frage.

FRANKFURT/NÜRNBERG — Ein kleiner Junge in der Hand eines eiskalten Entführers. Halb verdurstet in einem unbekannten Versteck; einem Container am Hafen vielleicht oder einem Erdloch im Wald. Der Entführer ist geschnappt, verrät das Versteck aber nicht. Eine Szene wie aus einem „Tatort“. Wohl jeder Zuschauer lobt innerlich den Polizisten, wenn der nun die Gesetze ein wenig beiseite schiebt. Wenn er dem schweigsamen Entführer droht, ihn nicht schlafen zu lassen, bis er das Versteck preisgibt. Oder ihn mit Schlägern in eine Zelle zu stecken, die ihn auseinander nehmen. Oder ihm die Handgelenke zu verbiegen, bis es unerträglich schmerzt.

Foltern, um Leben zu retten? Am 1. Oktober 2002 hat der Frankfurter Polizeivizepräsident Wolfgang Daschner einen 50-jährigen Hauptkommissar angewiesen, mit Markus Gäfgen genau das zu tun. Dass der Entführer da den elfjährigen Jakob von Metzler schon getötet hatte, wussten sie nicht. Schon nach der Folter-Drohung verriet Gäfgen, wo die Leiche lag. Ist Foltern erlaubt, um zu retten? Seit dem Fall Gäfgen wird die Antwort auf diese Frage öffentlich gesucht.

„Nicht einmal als Ultima Ratio“

Klaus Hubmann, Nürnbergs Leitender Oberstaatsanwalt, hat sie für sich schon lange gefunden: „Null Prozent Folter, nicht einmal als Ultima Ratio“, also als letzte Möglichkeit, ist für den Behördenleiter zulässig. Die Basis seiner Haltung: die Menschenrechtskonvention aus dem Jahr 1950, geltendes Recht auch in Deutschland. „Mit gutem Grund haben sich zivilisierte Staaten auferlegt, ihre Staatsmacht zu beschränken“, sagt Hubmann.

Alles maximal ausnutzen, was das Gesetz erlaubt, fordert der 58-Jährige von Ermittlern. Dazu gehört zum Beispiel die vorübergehende Festnahme oder die Verhaftung. „Aber von solchen Maßnahmen wie Folter ist in der Strafprozessordnung nicht einmal ansatzweise die Rede.“ Der Leitende Oberstaatsanwalt gibt zu, heilfroh zu sein, „dass ich mit solch einer Extremsituation noch nie befasst worden bin“. Er hat auch „menschliches Verständnis für die Entscheidungsnot eines Polizisten. Das heißt aber nicht, dass ich im Extremfall die Befugnis zur Folter bejahen würde.“

Würde ein bisschen Folter akzeptiert, wäre zu befürchten, dass das Folterverbot „sukzessive immer weiter aufgeweicht wird und unser Rechtsstaat langsam vor die Hunde geht“. Der Nürnberger Chef-Ermittler wird daher „mit Zähnen und Klauen daran festhalten, was in der Menschenrechtskonvention dazu festgelegt ist“.

„Würde nicht die Diskussion über das Ob schnell zu der über das Wie, Wie-viel, Wie-intensiv übergehen?“, fragt auch der Gießener Strafrechtsprofessor Arthur Kreuzer. „Folter ist bedingungslos verboten“, sagt Kreuzer, „sogar bei Katastrophen, Krieg oder Terrorangriffen. Dieses Verbot ist nicht abwägbar.“ Dazu gehört für ihn selbst die bloße Androhung von Folter, wie im Fall Gäfgen/Daschner. „Bestand nicht schon im Mittelalter der erste Akt der Folter stets darin, die Marterinstrumente zu zeigen? Solche Androhung dürfte zumindest eine verbotene unmenschliche oder erniedrigende Behandlung im Sinne der Europäischen Menschenrechtskonvention sein“, schreibt Kreuzer in der Wochenzeitung Die Zeit. Und Bundesverfassungsgerichts-Präsident Hans-Jürgen Papier sagt im Zeit-Interview: „Hier geht es um elementare Grundsätze, um den Kern eines freiheitlichen Gemeinwesens. Die Folter missachtet jedes Menschsein und ist deshalb eines Rechtsstaats nicht würdig. Wir müssen

akzeptieren, dass der Rechtsstaat um seiner selbst willen an Grenzen stößt, sogar an absolute, unveränderbare Grenzen.“

All dies ficht Wolfgang Daschner nicht an. Nach der Anklageerhebung wegen Anstiftung zur Nötigung im besonders schweren Fall hat der ehemalige Polizeivize sein Verhalten eifrig verteidigt. „Ich würde wieder so handeln“, so der 61-Jährige. Nicht als Folter, sondern als erlaubten „unmittelbaren Zwang“ wertet er sein Vorgehen. Mittlerweile hat er detailreich Schilderungen darüber nachgelegt, wie es denn hätte laufen sollen, wenn der 27-jährige Gäfgen nicht schon bei der Folter-Drohung eingebrochen wäre. „Wir hätten es nicht bei der Drohung belassen.“ Die Maßnahme hätte in Anwesenheit eines Arztes ausgeführt werden sollen, um sicherzustellen, dass Gäfgen „keine bleibenden Schäden davonträgt“.

Noch ein Detail bringt weitere politische Brisanz in den Prozess: Daschner — der vor neun Monaten aus der Schusslinie ins hessische Innenministerium versetzt wurde — sagte im Ermittlungsverfahren aus, er habe sich vor der Folter-Drohung Rückendeckung in eben diesem Ministerium geholt. „Machen Sie das! Instrumente zeigen!“, soll der um Rat gefragte Ministeriumsbeamte gesagt haben. Einen Namen hat Daschner bisher nicht genannt. Deshalb, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, sei diese Einlassung bisher nicht überprüfbar.

„Menschliches Verständnis“

Solidaritätsadressen für Wolfgang Daschner bekundeten bislang vor allem Politiker. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch und sein Innenminister, Volker Bouffier (beide CDU), äußerten 2003 menschliches Verständnis. Ex-SPD-Chef Oskar Lafontaine forderte sogar vorab einen Freispruch für den 61-Jährigen.

Könnte das passieren? Vorstellbar ist es durchaus. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, die sich vom Frankfurter Landgericht eine eindeutige Bestätigung des Folterverbots und damit eine zwangsläufige Verurteilung Daschners erhoffen, könnten enttäuscht werden. Denn im Strafprozess geht es nicht um Verfassungsfragen, sondern um die individuelle Schuld des Angeklagten. Der Karlsruher Strafrechtsprofessor Gunter Widmaier hält das Folter-Tabu für unantastbar, aber dennoch folgendes Prozessende für denkbar: „Möglicherweise werden die Richter in ihrem Urteil klarstellen, dass man das in einem Rechtsstaat nicht darf, Daschner aber nicht bestrafen.“

GUDRUN BAYER

Gefunden in der Regionalpresse

Michael1
16-11-2004, 10:17
Wenn man ins Fadenkreuz der Ermittler gerät und ohne von einem Gericht Schuldig gesprochen zu werden mit Folter durch die Polizei rechnen muss - fällt dann der Widerstand gegen die Polizei unter Notwehr? :confused:

In meinen Augen hätte Daschner dem Entführten Metzler vielleicht geholfen (faktisch hat er es ja nicht, die Androhung hat kein Leben gerettet), dem Rechtssystem hat er aber erheblich geschadet. Er hat aus den richtigen Motiven das Falsche getan.
Warum hat er nicht die legalen Mittel ausgeschöpft? Warum hat er die Schwester Jakobs ins Präsidium bestellt und stundenlang warten lassen, Gäfgen aber nicht mit der Schwester (mit der er befreundet war) konfrontiert?

Was ist ein Rechtssystem Wert in der für die Hüter des Rechts eben dieses nicht gilt? Hier gesellt sich ein Polizeipräsident zu den Politikern und anderen "herausragenden" Personen die meinen das Gesetze nur für andere da sind, nicht für einen selbst. Eine Gesellschaft orientiert sich nicht zuletzt an Vorbildern. Parteispenden, Korruption, Filz, Folter ... das sind doch Werte an denen man sich orientieren kann. :mad:

Ich male mal wieder etwas schwarz. Aber mein ganz persönliches Vertrauen in den Rechtsstaat wird durch einen Polizeipräsidenten der Folter androht (und der Möglicherweise nicht verurteilt wird, also weiter als Polizist arbeiten könnte) mehr erschüttert als durch einen Studenten der einen Schüler tötet (und möglicherweise Straffrei ausgegangen währe).

D_Invader
16-11-2004, 11:21
Es läuft so viel falsch im "Rechtsstaat" Deutschland... statt sich auf Sachen zu konzentrieren, die wichtig sind, haben sie einen Polizisten im Fadenkreuz, dessen einzige Absicht darin bestand, einen kleinen Jungen zu retten... naja mal das Urteil abwarten, aber ich glaube ich werde nur noch einmal mehr "trauriges Deutschland" sagen...

Michael1
16-11-2004, 17:01
Ein Artikel von Spiegel-online der nicht zum angesprochenen Fall gehört aber trotzdem passt:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,327704,00.html