Körperliches Vortraining / Chi [Archiv] - Kampfkunst-Board

PDA

Vollständige Version anzeigen : Körperliches Vortraining / Chi



chudek
30-04-2008, 19:45
Hallo,

bin gerade erst per Zufall über eine Tai-Chi-Trainingsgruppe in meiner Stadt gestolpert, die das auch als Kampfkunst unterrichtet bekommen. Tai Chi hat mich schon immer fasziniert, doch eben gerade wegen der fehlenden kämpferischen Ausrichtung hatte ich es nie in Betracht gezogen. Deshalb kam ich eher auf die Boxen/Jiu-Jitsu-Schiene.

Jetzt ist mir da ein vielleicht komischer Gedanke gekommen: Ich bin zwar kräftig, aber mit 182 cm und 70 kg ein Strich in der Landschaft. Etwas mehr Masse und Kraft ist, denke ich, in allen KKs zu gebrauchen. Warum also nicht 1-2 Jahre Boxen und Hanteln stemmen gehen und dann eben zu dieser Gruppe zu gehen. Die Vorteile sähe ich so: Mit sagen wir mal 80 - 85 kg wird man nicht so schnell rumgeschubst, Boxen trainiert Ausdauer, Schnelligkeit, Reaktion, Beweglichkeit und ist obendrein noch gut zur Selbstverteidigung, bis man im Tai Chi ein entsprechendes Level erreicht (dürfte wohl ein paar Jährchen dauern).

Im Thread "Veränderungen durch Chi" schreibt ihr zwar, dass man mit der Zeit Aufgeht wie ein Pfannkuchen, aber das kommt wohl erst mit längerer Praxis und, wie's scheint, an den eher anatomisch unästhetischen Stellen (sorry für die profane Betrachtungsweise: wenn man ein Bär ist, mag das schon ok sein, aber mit 70kg, dürr wie ein Klappergestell, aber eine Kugel wie eine im 8. Monat... nee, is nicht mein Ding).

Okay, zurück: Meint ihr, das Vortraining bringt tatsächlich was, oder wär's besser gleich mit Tai Chi anzufangen, weil die einzustierten Boxbewegungen später hinderlich sind?

Was denkt ihr, wie wichtig sind im Tai Chi wirklich Kraft und Wendigkeit? Es heisst ja immer so schön: mach es mit Chi. Ich hatte mal eine Zeit Chi-Kung mässig geübt. Ich bin nicht aufgequollen (das im o. g. Beitrag war mir neu), jedoch lernt man schon, verschiedene Eigenschaften usw der Leute zu fühlen und sich "aufzuladen", wenn ich müde oder krank bin. Man kann schon kurzfristig seine Kraft erhöhen, nur ist man halt nachher umso müder und kommt wahrscheinlich erst im Alter dazu, soviel Chi angesammelt und kontrollierbar zu machen, damit es im Kampf hilft. Bis dahin wäre, so meine Überlegung, eher doch die konventionelle Kraft und Geschicklichkeit ausschlaggebender..?

Was meint ihr dazu?

Klaus
01-05-2008, 00:21
Um in die Nähe des Aufgeh-Effekts zu kommen, muss man schon TÄGLICH trainieren, korrekt, und mindestens eine gute halbe Stunde am Tag. Und das am Anfang auch so langsam dass man während der ganzen Übung körperliche Effekte merkt, das bekannte Kribbeln auf das ich nicht mehr eingehen werde.

Das einfach mal ein paar Monate machen und dann selbst merken was das "bringt". Ich wage mal die Prognose dass in den seltensten Fällen richtig professionelle Kampffähigkeiten im Taiji-Taining herausspringen, die körperlichen Veränderungen sollte man aber in jedem Sport merken. Solange man nicht Karawanenwächter ist, braucht man im Alltag auch keine "Kampffähigkeiten". Was man so im Boxen und Judo lernt sollte völlig reichen.

bluemonkey
01-05-2008, 00:22
Jetzt ist mir da ein vielleicht komischer Gedanke gekommen: Ich bin zwar kräftig, aber mit 182 cm und 70 kg ein Strich in der Landschaft. Etwas mehr Masse und Kraft ist, denke ich, in allen KKs zu gebrauchen. Warum also nicht 1-2 Jahre Boxen und Hanteln stemmen gehen und dann eben zu dieser Gruppe zu gehen. Die Vorteile sähe ich so: Mit sagen wir mal 80 - 85 kg wird man nicht so schnell rumgeschubst, Boxen trainiert Ausdauer, Schnelligkeit, Reaktion, Beweglichkeit und ist obendrein noch gut zur Selbstverteidigung, bis man im Tai Chi ein entsprechendes Level erreicht (dürfte wohl ein paar Jährchen dauern).





Boxen als SV? Wo lebt ihr denn?
Mit Boxen kannst Du zweifellos einen Gegner umhauen, aber zur SV gehört eigentlich noch mehr.
Wenn du ohne Bandagen und Handschuhe auf einen Gegner einschlägst kannst Du Dir leicht die Hände verletzen. Eine bloße Faust in die Zähne und schnell bluten beide, da würd ich mich zumindest gegen Hepatitis impfen lassen.
Darüberhinaus wirst Du mit guten Boxtechniken wohl auch einen großen Schaden anrichten, den Du dann vielleicht irgendwie rechtfertigen musst?

Als Kampfsport/Fitnesstraining ist Boxen sicherlich nicht das schlechteste und kann dich vor Illusionen bewahren. Würde mir allerdings nicht allzuhäufig Vollkontakt auf den Kopf hauen lassen:p. Oder haust Du mit dem Hammer auf Deinen Computer ;):





Okay, zurück: Meint ihr, das Vortraining bringt tatsächlich was, oder wär's besser gleich mit Tai Chi anzufangen, weil die einzustierten Boxbewegungen später hinderlich sind?

Was denkt ihr, wie wichtig sind im Tai Chi wirklich Kraft und Wendigkeit? Es heisst ja immer so schön: mach es mit Chi.

Vergiss erstmal das Chi.
Es geht mehr darum die vorhandene Kraft geschickt einzusetzen, mit dem ganzen Körper zu agieren.
Ein oberkörperlastiger Bodybuilder ist sicherlich ein leichteres Opfer als ein geschickter Gewichtheber.
Gewichtsunterschiede sind IMHO nicht zu unterschätzen.
Meiner Meinung nach bringt das Vortraining in bezug auf Taijiquan nichts, weil es keine Skills entwickelt, die man dort braucht, eventuell im Gegenteil.

Hokum
01-05-2008, 22:59
mach das was dir am meisten freude bereitet. taiji bzw. qigong übungen bzw. ima-krafttraining kannst du abgesehen davon auch nebenbei machen, das ist vielleicht sogar am gescheitesten. denke da an die oftbesprochene senkong übung, wo zumindest bei beinkraft und va. atmung einiges weitergeht, extrem langsame eigengewichtübungen (kniebeugen, liegestütze etc.) oder klassisches qigong wie säule und seidenfaden. wenn man das entsprechend lernt kann man das zuhause machen und nebenbei regulär boxen gehen, ohne in völligen zeitstress zu kommen.

an die körperlichen veränderungen brauchst du garnicht denken, die kommen wie gesagt wenn dann erst später und vielleicht auch nur in unspektakulärem ausmaß (ich denke nicht das klaus zu seinen besten zeiten wie ein kasten ausgesehen hat).

du wirst wie erwähnt schon merken ob dir das qigong guttut, dass ist bei mir recht schnell klar gewesen. fehlt nur noch die disziplin, und ganz ehrlich, wenn du damit kämpferisch was anfangen willst, hirnschmalz und grundinstinkt.

Klaus
02-05-2008, 11:44
Ich habe ca. 13 Kilo zugenommen, war aber mit 85 Kilo bei 1,92 noch optisch schlank, und kein Wang Shujin. Allerdings hat sich das optisch unvorteilhaft verteilt, also alle Muskeln um den Hüftbereich verdickt, Rest schmal. Obwohl es nach Wampe aussah war aber ein dickes Sixpack fühlbar, da passte kein Finger unter die Rippen. Das "Qi" SORGT für Kraft und Geschwindigkeit, egal in welcher Sportart. Wer keinen Kraftzuwachs hat und nicht auch vorher schon besonders kräftig war, und keine erhöhte Ausdauer erfährt, macht was verkehrt.

Wie bereits empfohlen würde ich auch einfach mal die Senkong-Übung täglich halbstündig praktizieren, das reicht als Anfang. Eigentlich reicht es als "Qigong" völlig, es empfiehlt sich nur, auch einen normalen Sport zu machen um das umsetzen zu lernen. Das macht der Körper von alleine.

Hokum
02-05-2008, 12:19
Ich habe ca. 13 Kilo zugenommen, war aber mit 85 Kilo bei 1,92 noch optisch schlank, und kein Wang Shujin.

genau das meinte ich - der körperbautyp verändert sich wohl nicht.

soi_chong
02-05-2008, 12:32
Wie bereits empfohlen würde ich auch einfach mal die Senkong-Übung täglich halbstündig praktizieren, das reicht als Anfang. Eigentlich reicht es als "Qigong" völlig, es empfiehlt sich nur, auch einen normalen Sport zu machen um das umsetzen zu lernen. Das macht der Körper von alleine.


was ist die senkong- übung?

ich habe gegoogelt und gesufut aber nix wirkliches gefunden

gerne auch per pm:)


gruß

Hokum
02-05-2008, 12:44
was ist die senkong- übung?

ich habe gegoogelt und gesufut aber nix wirkliches gefunden

gerne auch per pm:)


gruß

öhm, ich weiss ja nicht wie du das gemacht hast, aber sufu => senkong ergibt 2 seiten voll mit themen

hier der link zur übungsanleitung
http://www.kampfkunst-board.info/forum/attachment.php?attachmentid=4427&d=1124618882

noch mehr erläuterungen
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/erfahrungen-senkong-uebung-31207/?highlight=senkong

soi_chong
02-05-2008, 13:11
öhm, ich weiss ja nicht wie du das gemacht hast, aber sufu => senkong ergibt 2 seiten voll mit themen

hier der link zur übungsanleitung
http://www.kampfkunst-board.info/forum/attachment.php?attachmentid=4427&d=1124618882

noch mehr erläuterungen
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/erfahrungen-senkong-uebung-31207/?highlight=senkong


oh wie das...:(:rolleyes::ups:

vielen dank....:)

gruß

shin101
02-05-2008, 13:26
oh wie das...:(:rolleyes::ups:

vielen dank....:)

gruß

YouTube - Senkong Practise (http://de.youtube.com/watch?v=KpMUMy9i-QA)


Viele grüße,
iron

Gang Jin
02-05-2008, 14:21
Ich würde mal sagen Ba Duan Jin und Ma Bu sowie Stretching reichen als Vorübungen.

chudek
05-05-2008, 18:20
Sorry, hat etwas gedauert... Danke für die Antworten! Scheint, als wäre das extrem langsame Üben der Schlüssel zum "Chi", eher egal, was genau man macht (?). Ich lese heraus, dass der Körper es dann schon selber lernt, das Chi dann auch anzuwenden. Darüber habe ich lange nachgedacht und scheint mir vom Gefühl der richtige Ansatz. Wie Fahradfahren, das lernt auch der Körper unabhängig vom Verstand ohne 500 Techniken. Manchmal denke ich, dass ein guter Schüler hunderte Techniken hat, die sehr guten tausende und die Meister keine Einzige. Deren Körper macht genau das richtige in der Situation und eben genau auch deren Körper abgestimmt.

Boxen werde ich lassen, das Hanteltraining kam mir in den Sinn, weil ich körperlich sehr abgenommen habe. Die letzten Jahre recht ungesund gelebt, tonnenweise Kaffe und Zigaretten und natürlich kein Sport - wer kennt es nicht... ich hatte schon einmal 85kg, fit wie ein Turnschuh... danach wieder auf 75 kg fing die Chi-Kung-Zeit an. Beides gab auf seine eigene, irgendwie sehr unterschiedliche Weise ein sehr gutes Wohlbefinden. Da ich unbedingt was machen muss, dachte ich mir, wenn sich diese beiden Arten des Wohlbefindens kombinieren lassen... Boxen scheidet aufgrund des Gelesenen aus. Tai Chi würde mir wesentlich mehr Spass machen. Die einzigen Bedenken waren halt, damit keine Kilos aufzubauen, sondern so abgemagert zu bleiben. Aber ich werds einfach ausprobieren, Kaffee weg, Rauchen aufhören, Tai Chi und Fitnesstudio... Wird ein Haufen Arbeit...

Klaus
05-05-2008, 18:30
Ich äussere mal die Vermutung dass gerade der gesetztere Herr über 30 stark auf die langsamen Übungen reagiert und eher zunimmt als der jugendlich-schlanke. Insofern besteht Hoffnung für Dich die 85 wiederzusehen. :)