Frage zur Fallschule des Systema [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Frage zur Fallschule des Systema



Luggage
12-04-2003, 00:22
Hi Leute und Bewanderte in Sachen Fallschule,

ich empfinde die Fallschule des Systema als ziemlich perfekt, sie weicht nur geringfügig von der anderer Systeme ab, aber eben diese Abweichungen machen sie extrem effektiv. Nun zu meiner Frage: Im Systema "fließt" man ja praktisch zu Boden und rollt direkt über die Schulter, ohne zunächst die Hand auf den Boden zu bringen. Funktioniert auch wunderbar, aber was ist mit Hechtsprüngen, im Grunde Köpfern? Hier kann man nur schwerlich direkt über die Schulter, mit dem Arm nach außen, abrollen, wie geht man hier am besten vor?

mfg,
Luggage

countingzero
12-04-2003, 12:48
Hi,

häste mal länger Aikido gemacht könntest Du das auch. ;)
Nun ja ne Möglichkeit ist der Salto.
Man muss mit dem gestreckten Bein ein wenig Impuls geben.

Gruss

cz

Luggage
12-04-2003, 13:07
Ich kann eine Hechtrolle, sogar auf Asphalt ohne Probleme. Ich fragte mich nur, wie das im Systema gehandhabt wird!

mfg,
Luggage

Andreas Weitzel
12-04-2003, 16:06
Hallo, Luggage,

prinzipiell kannst Du den ganzen Körper einrollen. Angefangen bei den Fingerspitzen. Dann spielt es auch keine Rolle, wie man springt bzw. fällt. Wenn Du am Anfang zu wenig Vertrauen zu Deinen Schultern hast, kannst Du den Boden mit den Fingern, der Hand, dem Arm berühren.

Unsere fortgeschrittene Studenten landen aber auch in der von Dir beschriebenen Situation, wie bei normalen Rollen. Es gibt keinen besonderen Unterschied.

Gruß
Andreas

Luggage
12-04-2003, 16:19
Also, das Problem sehe ich darin, dass man beim Rollen über den Arm diesen vor/ unter dem Körper durchführt, zumindest so, wie ich es gelernt habe. Bei euch habe ich aber (sehr nachvollziehbar) gelernt, dass dieses Rollen über den Arm dann unangenehm werden kann, wenn man Beispielsweise ein Messer in der Hand hält, weil dieses dann unglücklich im eigenen Unterbauch landen könnte. Aber wie vermeide ich das im Falle eine Hechtrolle?

mfg,
Luggage

Andreas Weitzel
12-04-2003, 16:25
Nehmen wir doch folgendes Beispiel: Du rollst über den rechten Arm/die rechte Schulter und hälst eine Waffe in der rechten Hand. Du kannst noch nicht direkt auf der Schulter landen und die Waffe rechts von Dir tragen. Dann roll über den rechten Arm, aber so, daß er unter dem linken Arm nach links geht, nicht nach hinten. Damit trägst Du die Waffe in der rechten Hand links von Dir.

Gruß
Andreas

Luggage
12-04-2003, 16:43
hm, das klingt nicht schlecht, werde ich demnächst mal ausprobieren! Vielen Dank!

mfg,
Luggage

Andreas Weitzel
12-04-2003, 16:45
Immer gerne! :)

UDF-System
24-04-2003, 10:20
Hallo

Eine gute Möglichkeit sich eine gewisse Haltung anzueignen ist es wenn man versucht mit einem mittellangen Stock, gehalten mit beiden Händen, die Rolle durchzuführen. Je nach dem, für welche Schulterseite man sich entscheidet, es wird immer über die Aussenkante gerollt und die Handflächen bzw. die Waffe zeigt zu Boden.
Sollte diese Situation dann mit einem Messer eintreffen, wird auch dieses mit der Klinge am Boden gehalten. Voraussetzung ist, das die Motorik über die Grobbewegung hinaus und somit im Unterbewusstsein verankert ist.

Das kognetive Training ist hier ein wichtiger Faktor um rasch erfolgreich zu sein.

Schöne Grüße aus Graz
Alex

PS.: Zum Thema Fallschule ist die von Systema wohl die praktikabelste die ich bis jetzt kennengelernt habe. Vor allem die Studenten erlernen es im Grunde recht leicht.

Andreas Weitzel
25-04-2003, 22:37
Hallo,

außerdem trainieren wir die Fallschule im Paar, in der Gruppe, mit schwereren Waffen, wie z.B. Schwert oder Streitaxt, mit verbundenen Händen, Beinen oder Augen, vom Stuhl, aus der Bewegung, in die Menschenmenge usw.

Macht unheimlich viel Spaß :)

Gruß
Andreas

MMunsei
26-04-2003, 20:31
Jupp,

meine besten Rollen waren:

mit ca 35 km/H vom Fahrrad, das war aber ungewollt!

und mit Schwert rechte hand, Streitaxt linke Hand über ein
Stuhl!

HIHI, ich weiß ich bin ein bißchen Verrückt!!

MMunsei

KindDerNacht
27-04-2003, 22:41
Was mich mal interessieren würd (sorry wenns woanders schon gesagt wurde), wäre folgendes:
Aus wie viel besteht denn die Fallschule? Vorwärts und Rückwärts wie zb Aikido oder so ein differenziertes Hickhack wie zb im Ju Juitsu (oder wie auch immer sich das schreibt was meine Schwester macht.)

Kiddie

KindDerNacht
27-04-2003, 22:43
Ich persönlich glaube, daß die besten Rollen immer die Ungewollten sind. Dabei ist eben das Hirn abgeschaltet und die Rolle nur noch Reflex. Meine beste Rolle, sogar über meine Panikseite Rechts hab ich beim Springreiten gemacht. Kopfüber samt Pferd in den Stangensalat.

Kiddie

Andreas Weitzel
28-04-2003, 08:50
Hallo, Kiddie,

bei uns lernt man, wie man einem Hindernis begegnet, wie man es umgeht, wie man es meidet, oder wie man das beste daraus macht, wenn es sich nicht meiden bzw. umgehen läßt. Dabei spielt das Hindesnis selbst keine Rolle. Es kann z.B. eine Wand, ein Zaun, ein Stuhl, eine Grube sein. Oder eben der Boden, auf den man fällt. Es ist also nichts anderes, als eine Begegnung (Kontaktaufnahme) mit einem Hindernis (Boden) und Bewegungen, um das Hindernis zu umgehen (Rollen oder ähnliches), zu meiden (in die aufrechte Position zu kommen, ohne zu fallen), oder, wenn es sich nicht besser machen läßt, flach, aber sehr weich auf den Boden zu fallen, ohne sich aber zu verletzen. Das war das Grundsätzliche (WIE). Was man im Einzelnen macht (WAS), hängt von dem Anwender selbst. Das wird nicht vorgeschrieben.

Gruß
Andreas

UDF-System
28-04-2003, 10:08
Denkt doch an all die Situationen die zum Fallen führen können.
Beim Sport: Eislaufen, Schifahren, Laufen, Fußball, Basketball und viele Andere mehr.
In der Wohnung, in der Freizeit, bei der Arbeit, an der Hand der/des Freundin/Freundes um noch einige zu nennen.

Und da wollen einige Trainer behaupten das ihr angebotenes System lebensnahe oder abseits der Matte wirklich brauchbar ist!
Geht in Euch und seit ehrlich, wenn der Boden uneben wird, ein Gegenstand im Weg ist oder einfach Dreck am Boden ist, ist es mit der herkömmlichen Fallschule vorbei. Es wird atypisch versucht zu fallen.

Ausweg aus dieser Situation: Für das Leben ausserhalb des Ringes oder der Matte weniger den Fauststoß oder hohen Kick üben, sondern mehr auf die Gesund- und Funktionserhaltung des Körpers achten. Fallen können ist eine Sache, richtig heben und vor allem richtig, der Situation angebracht atmen, eine Andere.
Beispiele dazu würden mir noch viele einfallen. Insbesondere auf Grund meiner Tätigkeit als Reha-Trainer wo mir die allgemeine Unfähigkeit im Umgang mit dem eigenen Körper sehr oft vorgeführt wird. --- Aber wichtig, der Gürtel, die Ausbildung, den Titel usw. haben wir ----

Liebe Grüße aus Graz

Michael Kann
28-04-2003, 11:57
Original geschrieben von UDF-System
Denkt doch an all die Situationen die zum Fallen führen können.
Beim Sport: Eislaufen, Schifahren, Laufen, Fußball, Basketball und viele Andere mehr.
In der Wohnung, in der Freizeit, bei der Arbeit, an der Hand der/des Freundin/Freundes um noch einige zu nennen.

Und da wollen einige Trainer behaupten das ihr angebotenes System lebensnahe oder abseits der Matte wirklich brauchbar ist!
Geht in Euch und seit ehrlich, wenn der Boden uneben wird, ein Gegenstand im Weg ist oder einfach Dreck am Boden ist, ist es mit der herkömmlichen Fallschule vorbei. Es wird atypisch versucht zu fallen.

Ausweg aus dieser Situation: Für das Leben ausserhalb des Ringes oder der Matte weniger den Fauststoß oder hohen Kick üben, sondern mehr auf die Gesund- und Funktionserhaltung des Körpers achten. Fallen können ist eine Sache, richtig heben und vor allem richtig, der Situation angebracht atmen, eine Andere.
Beispiele dazu würden mir noch viele einfallen. Insbesondere auf Grund meiner Tätigkeit als Reha-Trainer wo mir die allgemeine Unfähigkeit im Umgang mit dem eigenen Körper sehr oft vorgeführt wird. --- Aber wichtig, der Gürtel, die Ausbildung, den Titel usw. haben wir ----

Liebe Grüße aus Graz

Hi Alex,

guter Beitrag! Es hilft schon mal, Räume die wir eigentlich kennen, mit verbundenen Augen zu durchlaufen ... was wir z.B. häufig machen ist, dass zwei Akteure einer vorwärts und der andere rückwärts gehend Escrima-Drills arbeitet ... Treppen rauf und runter, enge Gänge, Stufen und Absätze usw. ... da kommt mitunter der eine oder andere schon zu Fall. Als Trainer hast Du in solchen Momenten die beste Möglichkeit zu erkennen, ob die Aktiven die Fallschule 1. verstanden und 2. automatisiert haben!

Mein extremster Fall/Sturz ... Motorradunfall bei ca. 120 km/h ... versuchte Rolle, logischerweise ohne zu denken ... hat zwar funktioniert, jedoch hatte ich meinen linken Arm für drei Wochen im Gips. Nichts gebrochen, aber alle Bänder überdehnt!

Gruß
Mike

PS. hast Du den Link erhalten? Paßt er?

KindDerNacht
28-04-2003, 17:25
@M.k.
Die überdehnten Bänder waren doch wahrscheinlich das kleinere Übel???
Ich könnte mir vorstellen, daß es ohne die "einprogrammierte" Rolle wesentlich übler hätte ausgehen können.
Es gibt mittlerweile ein paar Leute, die quasi im Reitsport eine Fallschule einführen wollen. Finde ich sehr sinnvoll, weil sehr viele schlimme Verletzungen von Leuten die ich kenne daher kamen, daß sie nicht in der Lage waren kontrolliert zu fallen. Ganz abgesehen davon, daß man die Angst vor dem Fallen verliert, wenn man weiß, daß man es kann. Ich bin vor meinem bissel Aikido schlimmer gestürzt als ich es jetzt tue. Hab vor ein paar Tagen erst wieder eine Köpper gemacht, hat wunderbar geklappt ohne Verletzung.
Ich kenne welche, die sich nicht aufs Pferd trauen, weil sie Angst vorm Stürzen haben. Ich finde daher, daß eine Fallschule sehr wichtig ist, eigentlich in allen Sportarten, manchmal schon im ganz normalen Leben.

@A.W.
Danke für die Erklärung. Hört sich für mich eigentlich sehr vernünftig an. Das einzige Problem hätte ich damit, daß ich, so hab ich das jetzt verstanden, quasi meinen eigenen Weg zu fallen finden soll. Ich hätte da zuviel Angst für.

Kiddie

Andreas Weitzel
29-04-2003, 22:51
Hallo,

@ Alex und Mike:

Danke für die Ideen und Erfahrungsberichte!

@ Kiddie:

Du würdest niemals alleine gelassen. Auf keinen Fall! Man fängt ja mit einfachsten Sachen an. Erst mit der Zeit steigert sich der Schwierigkeitsgrad. Inzwischen lernt man von den Fortgeschrittenen, die ihr Wissen und Können gerne weitergeben. Außerdem gibt es noch eine Unmenge von Hilfsübungen, die den Körper und vor allem die Psyche auf die weitere "Schwierigkeitsstufe" vorbereiten. In Wirklichkeit ist es einfacher, als es klingt :)

Gruß
Andreas

KindDerNacht
30-04-2003, 08:06
Oki, hört sich gut an :)

Kiddie

UDF-System
30-04-2003, 09:11
Hallo

Auf der Homepage von Systema wird das Thema "Fallschule" sehr ausführlich und leicht verständlich erklärt.

Aus eigener Erfahrung in der Familie kann ich nur sagen, das die Lehrmethodik von Systema auch einen fast Anfänger die Angst vor dem Fallen in wenigen Stunden nehmen kann.

Es kommt immer auf die Lehrmethodik an, nicht auf den Schwierigkeitsgrad der Technik. Der Lehrer oder Trainer muss den Studenten auf einer Kommunikationsebene abholen die dieser versteht. Die körperlichen Fähigkeiten und die Einstellung zur Themenlage verstehen und dann die Übungen so zusammenstellen das der Student in der Lage ist sie umzusetzen.
Das Umsetzen bedarf dann einer Überwachung und nötigenfalls einer Korrektur, aber immer zielgerichtet auf ein Erfolgserlebnis des Studenten. So kann in relativ kurzer Zeit ohne viel Akrobatik eine angemessene Beherrschung des eigenen Körpers erlangt werden.

!!!! Deswegen sucht euch die Trainer die Ihr versteht,nicht jene welche die Meinung vertreten, nur der Wettkampf oder die harte Technik zählt. Ein Gleichklang in der Ausbildung von Körper und Geist zu einem "guten Menschen" sollte das Ziel sein.

Schöne Grüße aus Graz

PS: Neue PPS Schulung für Eventschützer vom 02. bis 06.06.03
in Graz. Info auf der Homepage www.udf-system.at

JetLag
27-02-2004, 23:37
Hier mal ein Sample, wie man sich die Fallschule im Systema vorstellen kann.

tracc
28-02-2004, 10:27
Die sieht wirklich sehr geschmeidig aus!!