Karate & JKD [Archiv] - Kampfkunst-Board

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davidaeb
13-04-2003, 09:22
also,

so wie ich bruce lees jkd-bücher verstehe, funktioniert jkd mit jedem kampfsystem.

also ich kann karate trainieren, und trotzdem jkd machen.

jkd sind "hinweise" welche auf praktisch jedes system anwendbar sind. verstehe ich das richtig?

wir im training haben die faust auch vertikal, also wie im jkd... :-)

R.E.
13-04-2003, 12:14
Hi - Grüßt Dich,

also ich sehe das folgendermaßen.

Die Antwort ist "ja" und "nein"!

Du kannst Strategien und Konzepte auf der Basis vom JKD schon mit in Dein Karate-Training miteinfließen lassen.

Du kannst aber "nur" mit Karate, kein JKD im Sinne von JKD machen, da Dir das Gesamtkonzept fehlt, das heißt Du arbeitest nur mit Bruchstücken.

JKD und auch PFS ziehen sich über alle Distanzen, es wird von einem Longe Range Konzept ausgegangen um in Close Quarter zu finishen, falls das vorher durch etwaige Konzepte-Techniken nicht passiert ist.

Ich selber, habe schon einige KK/KS erlebt, die verschiedene Kampfdistanzen in den verschiedenen Künsten traineren, und dachten sie machen JKD bzw. sie können die Distanzen miteinander verbinden oder kombinieren.

Eines der stärken des JKD ist: Flow from Art to Art, Counter for Counter und das erreichst Du in der Regel nur in einem Gesamtkonzepttraining.

Das heißt nicht jeder, der alle Distanzen trainiert, kann diese auch automatisch miteinander verbinden.

Bsp.:

Jemanden mit Straight Blast zu entern und dann im Training simultan zu finishen mit H.K.E. Techniken ist nicht so einfach, wie man das gern meint.

Klar, Straight Blast alleine können einige oder H.K.E. in einem reinen Trainingsdrill aber aus einer "simultanen oder gar realen" Kampfanwendung zusammen anwenden........?!!

Ich hoffe, ich konnte Dir meine Sichtweise näher bringen!

Beste Grüße

Ralf

davidaeb
13-04-2003, 13:21
mach ich das im training nicht auch?

ich greif aus einer langen distanz mit einem sprung-kick an und täusche einen punch (rechter haken) an und mache dann ne ellenbogentechnik zum kopf...

da sind ja auch etwa 3 distanzen kombiniert...

so läuft unser karatetraining ab. es ist sowieso schon fast kein karate mehr, denn wir haben alles mögliche darin.

also, kein mischmasch, sondern einfach sehr überarbeitet. würfe, würgen, das gibts im shotokan nicht gross (so wie ich es erfahren habe). wir haben ellenbogen techniken (wie im wing tsun) aber auch lange kicks wie im karate...

mfg

DieKlette
13-04-2003, 13:52
Also den Sprungkick kannst Du schonmal ganz rauslassen, weil das mit realem Kampf nichts zu tun hat sondern nur Akrobatik ist.

Was die ganze Basisdiskussion angeht, folgendes :

Das Karate hat seine Basis genauso wie das Jeet Kune Do. Es macht keinen Sinn Techniken zu variieren und auszutauschen, die einer anderen Basis entspringen. Das Jeet Kune Do hat seine Regeln, welche Techniken ins Konzept passen und welche nicht. Genauso ist es im Karate. Karate hat sein eigenes Konzept und da passen auch nur Techniken mit den selben Prinzipien hinein. Ich behaupte, dass jede Kampfkunst, wenn sie denn das Wissen über alle Distanzen enthält, zwar unterschiedliche Methoden hat, aber die Effizienz im Vergleich zu anderen gleichwertig ist. Somit kann jeder in seinem Stil gut werden, aber Konzepte die dort nicht hinein passen machen wenig Sinn.

Einen freundlichen Gruss

Julian

R.E.
13-04-2003, 20:19
Hi Davideab,

wie schon geschrieben "ja" und "nein"!

Der Unterschied (ohne das ich jetzt unsere Karateka angreifen möchte ist) das Du beim Karate schon mal ein ganz anderes Prinzip benützt und zwar:

-one strike-one kill Prinzip

im JKD geht man in der Regel von der hohen Schlagfrequenz beim Entern aus, also dem Straight Blast!

Wie Duschstrahlen, einzelne Wegschlagen möglich du wirst immer naß bis hin zu Finalen Abschlußtechniken!

FRANKY---wo bist Du denn???!!

Beste Grüße

Ralf

davidaeb
14-04-2003, 10:26
wie mein götti sagte:

lern etwas richtig, anstatt 1000 sachen halb :-) werde das beherzigen, aber trotzdem lees bücher lesen, die bringen nämlich schon was :-)

zu one-strike-one-kill:

ich verstehe nicht wie du das meinst. denn bei uns im training machen wir folgendes:

-kein rückzug der techniken, dass man gleich weiterschlagen kann (also schonrückzug, aber nur bis zu ausgangsposition, also zur defensstellung)
-und kombinationen aus vielen techniken hintereinander

das mit dem sprungkick: klaro, auf der strasse kannst du ihn vergessen :-) aber bruce lee benutz ihn ja auch. ich meine nicht einen hochgesprungenen kick, sondern einen kick, welcher nach vorne gesprungen wird, damit man enorm schnell zum gegner kommt...

mfg

Krider
14-04-2003, 10:38
, welcher nach vorne gesprungen wird, damit man enorm schnell zum gegner kommt...

Fängst du aus 10m Entfernung Streit an oder wie?

Goshinsatori
14-04-2003, 10:54
HI,

mal wieder:
Karate richtig gemacht und richtig verstanden ist für alle Distanzen zu gebrauchen. Es gibt im Karate genug Hebel, Würfe, Ellebogen und Knietechniken, es gibt KakiTE (klebende Hände) etc.
KARATE funzt in allen Distanzen und dafür ist es auch gemacht.

Trotzdem denke ich, es kommt wie so oft auf den Lehrer an.
Um die Defizite auszugleichen, die du hast und um Karate besser zu verstehen ist JDK sicherlich sehr gut !

Dojokun
14-04-2003, 12:40
Original geschrieben von Goshinsatori
HI,

mal wieder:
Karate richtig gemacht und richtig verstanden ist für alle Distanzen zu gebrauchen. Es gibt im Karate genug Hebel, Würfe, Ellebogen und Knietechniken, es gibt KakiTE (klebende Hände) etc.
KARATE funzt in allen Distanzen und dafür ist es auch gemacht.

Trotzdem denke ich, es kommt wie so oft auf den Lehrer an.
Um die Defizite auszugleichen, die du hast und um Karate besser zu verstehen ist JDK sicherlich sehr gut !

Ah jo!!
Voll und ganz meine Meinung!


Dojokun

davidaeb
14-04-2003, 13:38
jepp, guter beitrag :-)

ne, nicht zehn meter. aber kann sein, dass man im kampf mal "rein" muss. und da muss man nen eu-keri machen. und wenn du den schnell machst, ist er leicht gesprungen...

bei uns im training, haben wir eine recht breite palette an distanzen und techniken. auch ein wenig würfe und ukemi (so das wichtigste... das weitere kommt erst bei höheren gurten, also ab grün).

jo, jeet kune do hilft mir, das karate besser zu verstehen... daher dachte ich mir, dass jeeet kune do eigentlich ein wenig in jedem kampfsport/kunst sitzt, es wurde einfach "fett" herausgehoben... so wie ich es empfinde...

schönen abend!

Jun Fan JKD Ahrweiler
09-05-2003, 09:17
Halli-Hallo, das trifft sich ja Prima:

Mein "Privatlehrer" hat vor kurzem ein Buch veröffentlicht

"Shotokan Karate und das JKD-Kampfkonzept", kann ich jedem höher graduiertem (sagen wir ab violett) Karateka empfehlen, findet sich bei Amazon.

Er ist 4. Dan Shotokan und associate instructor jun fan gung fu. Das Buch ist in so fern sehr interessant, da es den Karateka an die Techniken des JKD heran führt von einer soliden Basis im Karate ausgehend. Das Heisst z.B. er erklärt Techniken mit Begriffen, die einem Karateka geläufig sind so dass er die Unterschiede in der AUsführung schnell begreifen und umsetzen kann. Es wird einen 2. Band geben, der sich nur mit JKD-befasst und eine Menge Drills zeigt, aber als Einstieg vom Shotokan zum JKD ist der 1. Band sehr gut..

Sebastian
09-05-2003, 13:41
uiuiuiui, dass ist ja cool :)

JFJKDHKRYUBOXEN, vielen Dank für den Hinweis. Ich schau mich mal nach dem Buch um :)

Ist es das:

http://images-eu.amazon.com/images/P/3831147620.03.MZZZZZZZ.jpg

?

Wer ist der Autor, wo kann man das noch außer bei amazon bestellen?

@Frank: Kennst du das Buch?

Jun Fan JKD Ahrweiler
09-05-2003, 14:23
Also,

das Buch richtet sich an Shotokan-Leute ( wie uns ). Es macht keinen Sinn es zu lesen / kaufen, wenn man keine (gute) Ahnung von Shotokan hat. Deswegen denke ich, das Frank das Buch weder kennen, noch dessen Wert für Karateka einschätzen kann (nichts persönliches!).
Ja, so ähnlich sieht es aus, ich hatte als Privatschüler eine signierte vorab-version ( ein sogenanntes referenzexemplar) bekommen.

Die Seite von meinem Instructor in Jun Fan ( und im Shotokan wollte er mir auch helfen, wenn wir mal Zeit haben .-) ist:

www.fightclub-unlimited.de

So long!

Sebastian
09-05-2003, 14:39
kann man das Buch direkt bei ihm bestellen ( steht ja so auf der Webseite ) ?

Jun Fan JKD Ahrweiler
13-05-2003, 15:15
Ich denke mal, wenn das so auf der Site steht, geht das auch! Kann man da nicht hinmailen?

Sebastian
30-05-2003, 21:33
habs seit gestern, bin auf Seite 30 :)

Wenn ichs durch habe, werde ich eine kleine subjektive Beurteilung abgeben :)

jkdberlin
30-05-2003, 21:45
Meins kam auch gestern. Auf Seite 30 ist aber nur ein Foto, daher bin ich schon auf Seite 31 ;)

Grüsse

Sebastian
30-05-2003, 21:52
hehe, stimmt ja :D ;)

Werde mal gespannt weiterlesen und freue mich schon über deine Meinung zu dem Buch! :)

munter eingeschenkt
30-05-2003, 22:45
Auweia ... noch so ein Puppen-Meister (man beachte das Foto auf der Homepage) Sachen gibt´s :D Warum muss eigentlich für alles und jeden immer eine Holzpuppe als Qualitätsbeweis herhalten? Kann mir das mal einer erklären :confused: ???

jkdberlin
31-05-2003, 07:06
Sorry, ich würde dir gerne auch ein Foto von mir an der Holzpuppe schicken, aber die bei uns in der Schule haben wir kaputt gehauen ;) Vielleicht nehme ich dir eins im November in L.A. auf, bei Guro Inosanto in der Schule und bei Larry Hartsell im Trainingsraum stehen ja genug ;)

Grüsse

Jun Fan JKD Ahrweiler
31-05-2003, 15:42
Adolf trainiert selbst an der HP, nicht zum zeigen, sondern für sich und das hat nur bedingt was mit JKD zu tun

munter eingeschenkt
31-05-2003, 15:59
Und warum veröffentlicht er dann ein Foto von sich an dem Ding?

jkdberlin
31-05-2003, 16:42
Warum sollte er nicht? Ab wann "darf" man denn an die Holzpuppe? Was sollte man denn machen, um an der Holzpuppe arbeiten zu "dürfen"? Es ist ein Trainingsgerät, wie auch ein Sandsack oder eine Handpratze. So what...;)

Grüsse

Bob Dubljanin
31-05-2003, 18:11
@ Frank,

way to go. :)


@all,

JKD hat für Anfänger, Mittelstufe und Fortgeschrittene Mook Jong Übungen. Vieles davon ist sehr einfache Anwendungen mit dem Ziel letztendlich zu freelancen. Einiges vom dem Zeug sieht aus wie WC andere Übungen, die mir z. B. von Kent oder Lucaylucay gezeigt wurden sind mehr ungewöhnliche Boxing combos usw.

No big deal, ein Trainingsgerät wie andere auch. Einen lebendigen Partner würde ich persönlich jedoch jederzeit dem Sandsack, Dummy oder anderem "Equipment" bevorzugen.

Grüsse,

Bob Dubljanin
www.soai.de

munter eingeschenkt
31-05-2003, 18:11
Hey jkdberlin,
ja das stimmt schon, aber wir wissen doch beide, dass Fotos an der Holzpuppe nur zu gern zu Werbezwecken missbraucht werden, weil viele damit eben Bruce Lee assozieren. Das geht mir eben ein bisschen auf den Keks ... ;)

jkdberlin
31-05-2003, 18:21
Mir geht jede Assoziation zu Bruce Lee aus Werbezwecken auf den Keks ;)

Grüsse

munter eingeschenkt
31-05-2003, 18:35
Zustimmung ;)

Jun Fan JKD Ahrweiler
02-06-2003, 11:55
Ich assoziiere Abbildungen von Leuten an HPs nicht mit Bruce Lee, sondern mit Wing Chun an sich.

esdo
20-07-2003, 10:24
@all
Müßtet das Buch ja jetzt gelessen haben! Eure Meinung dazu?
mfg

Sebastian
20-07-2003, 10:27
Hi esdo,

ich gebe zu ich hab es erst bis zur Hälfte geschafft, was damit zusammenhängt das ich andere Schinken für die Uni zu lesen hatte. Jetzt hab ich aber endlich Urlaub und mir vorgenommen es in den nächsten 14 Tagen fertigzubekommen.

Bisher macht es allerdings einen interessanten Eindruck. Der Autor vergleicht in vielen Kapiteln unmittelbar Konzepte aus dem Shotokan Karate mit dem JKD, was mir interessante neue Ansichten vermittelt. Näheres dazu von meiner Seite später.

Frank hat es meines Wissens nach schon durch...

Grüße

Sebastian

esdo
20-07-2003, 10:30
Na mal sehen ob Frank etwas dazu schreibt.
mfg

jkdberlin
23-07-2003, 07:46
Hat er, tut er:

Für ich, für den Shotokan zu 100% fremd ist, waren es einige interessante Einblicke in diesen Stil. Eine Umsetzung kann ich mir zwar nicht vorstellen (s.o.), aber ich finde den Ansatz gut.
Was mir überhaupt nicht gefallen hat, ist, dass die meisten JKD-Sachen aus anderen JKD-Büchern teiweise direkt abgeschrieben wurden, ohne das der Autor hierfür Quellenangaben macht.

Grüsse

Jun Fan JKD Ahrweiler
23-07-2003, 14:56
Dazu kannich nix sagen, da meines Wissens nach das Buch entweder direkt aus dem rumänischen ins Deutsche oder evtl. sogar über den Umweg rumänisch-englisch-deutsch übersetzt wurde.

Sicher kommen einem einige Sachen bekannt vor *g*, aber es geht ja um die "umgewöhnung" von Shotokan zum jun fan und es ist wie Karatekid schreibt, sehr interessant, da man letztendlich auch zum Schluss kommenmuss, das sich alle Techniken irgendwie ähneln (müssen) und sich durch kleine Änderungen des Stands, der Energierichtung etc. parallelen zu allen möglichen Stilen untereinander ziehen lassen.

esdo
23-07-2003, 16:11
@jkdberlin

Da ich auch mitbekommen habe das es einige Ungereimtheiten bei der Ausbildung im JKD gab läßt sich das Abschreiben vieleicht damit erklären.
mfg

Sebastian
09-08-2003, 11:33
leider hats mim lesen bei mir studiumsbedingt usw etwas länger gebraucht, aber nun habe ich es auch endlich durch.

Ich mache ja schon einige Jährchen Shotokan und seit sehr kurzer Vergangenheit auch JKD. Das Buch beschreibt wie man aus seinem Training als Shotokan KarateKa immer mehr auf Konzepte des JKD wechselt, weg von einzelnen Angriffen, hin zu Druck, Kombinationen bis zur Lösung des SV Problems usw. Es werden Techniken des Shotokan angeführt und auf das JKD abstrahiert, sowie anders herum. D.h. JKD Drills und Konzepte werden mit japanischen Karate Techniken benannt und für JKD Neulinge eben durch Karate versucht zu erklären. Das Ganze ist ziemlich interessant und gibt einem, der noch nie was von JKD gehört hat einen guten Geschmack aufs Training. Man bekommt Lust über den Tellerrand des Shotokan hinauszuschauen.
Etwas Kritik...Vielleicht ist es eine Spur zu abstrakt in mancher Weise. Es werden über JKD Konzepte und Techniken Shotokan Bezeichnungen gelegt, von denen ein gewöhnlicher Shotokan KarateKa noch nie was gehört hat und insgesamt ist das schon ein wenig viel japanisch an manchen Stellen. Dennoch natürlich interessant und wenn man ein bisschen drüber nachdenkt auch nachvollziehbar und verständlich.
Was ich jedoch stark vermisst habe, ist gerade das was ich in den letzten Tagen beim JKD Training gemerkt habe. Es wird kaum auf Probleme des KarateKa eingegangen, die er auf jeden Fall haben wird, wenn er zum JKD wechselt, bzw. mit dem JKD Training beginnt. Die da z.B. wären nicht die Faust an die Hüfte zurückzuziehen, nicht auszuholen, rechts vorne stehen, Deckung immer oben lassen, nicht den Ippon-Gedanken zu behalten und nach 1-2 Techniken aufzuhören, sondern immer kontinuierlich "flow" weiterzumachen usw usw. All dies sind doch ziemlich maßgebliche Probleme mit denen jeder KarateKa zu kämpfen hat...nunja, man kann aber auch nicht über alles schreiben.
Alles in Allem kann ich als Fazit das Buch auf jedenfall mit "gut" befinden. Es hat mir meist Spass gemacht es zu lesen, gelernt habe ich sicher einiges und interessant war es sowieso. Die Kritikpunkte habe ich schon obenangeführt, aber ein Fachbuch ohne ein paar negative Seiten wäre ja auch kein Fachbuch ;)
Ich freue mich schon auf Volume 2.

Grüße

Sebastian

Luggage
09-08-2003, 11:42
Die Dinge die du ansprichst (ständiger Druck, Schultern und Deckung hoch, kein Ikken-Hisatsu-Gedanke etc.) sind aber eben elementarer Bestandteil des Karate, auf dem alle Konzepte aufbaut. Und genau hier liegt wohl der Knackpunkt, ob man Karate oder JKD macht, das zu vermischen macht IMHO wenig Sinn.

mfg,
Luggage

Sebastian
09-08-2003, 11:46
ich denke eher es kann nur förderlich sein, beides zu machen. Mal sehen wie das weiter klappt.

Luggage
09-08-2003, 11:53
Hm, sicher kann man beides trainieren, aber meiner Meinung nach nur eines verwenden. Ein Beispiel: JKD sieht hochgezogene Schultern wie beim Boxen vor - Vorteil: Gute Deckung des Kinns. Im Karate wird das Gegenteil, ein aufrechter Körper mit lockeren Schultern propagiert, da nur so angeblich a) die seitliche Bauchmuskulatur wirklich nutzbar gemacht wird um bei einem Schlag die Hüfte (und Hara) als Kraftquelle zu nutzen und b) das Ki und die Atmung fließen können und außerdem geistige KLarheit und Entspanntheit (Zanshin) gegeben sein kann (übrigens auch eher gegenteilig zu der tendenziell angespannten Geisteshaltung des geduckten JKD'lers).

Derlei Beispiele gibt es viele, woraus für mich eine Vermischung fast unmöglich wird.

mfg,
Luggage

DieKlette
09-08-2003, 14:24
Grüß Dich Sebastian,
was Du beschreibst bezüglich des typischen Grundschuldenkens ist ein Fehler der Lehrer. In vielen Karate Schulen habe ich meist das Gefühl, dass den Schülern nur die Basis gezeigt wird ohne die Transferfähigkeit auf die Realität zu fördern.
Für mich ändert das nichts an der Wichtigkeit dieser Übungen durch welche man erst Kraft und Standfestigkeit erlangt.
Dennoch solltest Du nicht davon ausgehen, dass dieses wettkampftypische Arm zurückziehen überhaupt Karate in der Anwendung ist. Es ist völliger Blödsinn das zurückziehen der Hand auch in SV Übungen zu praktizieren. Es ist schlichtweg Theorie, reine Physiklehre.

Wenn jetzt also in diesem Buch behauptet wird, dass der typische Karateka seine Faust zurückzieht, einen Endpunkt sucht und nicht fließend und flexibel agieren und reagieren kann, dann ist das schlichtweg falsch, weil von etwas ausgegangen wird, dass nur als Übung und nicht als Kampfmethodik geeignet ist.

Mein Lehrer hat aus Neugier vor kurzem mit jemandem aus dem Jeet Kune Do einen kleinen Austausch betrieben. Soweit er erzählt hat, war das eine andere Art zu kämpfen, dennoch konnte er gut damit umgehen.

Ich möchte damit nicht wieder eine Stildiskussion anheizen. Verschont mich mit dem Mist am besten ;).

Aber es sei gesagt, dass die Behauptung Karate sei steif und unflexibel in eine Form gepresst schlichtweg falsch ist. Was Luggage aber vorhin bezüglich der Körperhaltung im Karate gesagt hat ist richtig. Deswegen halte ich ein vermischen auch für völlig hohl. Prinzipien anschauen um sie dann in eine typische Karatebewegung zu verwandeln ist etwas anders. Aber eine Vermischung versaut das JKD genauso wie das Karate. Das wäre nur etwas halbes, nichts ganzes.

Einen freundlichen Gruss

Julian

Sebastian
09-08-2003, 17:39
Ich stimme absolut mit dir überein :)

jkdberlin
09-08-2003, 18:06
Original geschrieben von DieKlette

Dennoch solltest Du nicht davon ausgehen, dass dieses wettkampftypische Arm zurückziehen überhaupt Karate in der Anwendung ist. Es ist völliger Blödsinn das zurückziehen der Hand auch in SV Übungen zu praktizieren. Es ist schlichtweg Theorie, reine Physiklehre.

Aber das nicht weg-zu-diskutierende Problem ist doch folgendes:
so wie ich trainiere, so kämpfe ich auch! Es ist doch ganz toll, wenn jeder Karateka weiss, dass er im Ernstfall die Hand nicht fallen und schon gar nicht zur Hüfte zurückziehen soll. Jedoch tut er es trotzdem, eben weil er es so eintrainiert hat. Da hilft das Wissen und die Theorie gar nix : - knowing is not enough, you must apply.

Grüsse

Sebastian
09-08-2003, 18:12
jep, thats the point!

Und das hab ich deutlich gemerkt als ich eben gerade nicht Karate trainiert habe, Klette.

Shogun
09-08-2003, 18:40
HI!

Ich hab auch mal Shotokan Karate gemacht und bei uns wurde im Kumite und Wettkampf sehr wohl unterrichtet, daß die zweite Faust, NICHT zur Hüfte zurück gezogen wurde, sondern am Kinn als Schutz vor Kontern blieb.
Trotzdem war Kumite (Freikampf) nur ein sehr kleiner Bestandteil des Trainings und an sonsten in der Grundschule und Kata wurde die Faust an der Hüfte gehalten.

Die berechtigte Frage ist, warum Trainiere ich zb. 90% des Trainings irgendwas, was später keine Anwendung findet?

Zum Thema allgemein:
Ich hab auch dieses Buch zuhause. Sicherlich kann man einige JKD-Prinzipien im Karate anwenden. Bestimmt auch Prinzipien anderer Kampfkünste, die Frage ist nur, ob es überhaupt sinnvoll ist? Nur wenn ich die JKD-Prinzipien anwende, wird Karate noch lang nicht zu JKD und umgekehrt. Da bleib ich doch lieber gleich bei der ursprünglichen Kampfkunst.

Grüsse

jkdberlin
09-08-2003, 19:02
Wenn ich die Farbe Gelb und die Farbe Blau mische, dann wird Grün draus. Ein Fachmann erkennt vielleicht noch annähernd die Anteile der beiden Komponenten aber es ist kein gelbliches Blau oder bläuliches Gelb sondern einfach Grün.

Grüsse

DieKlette
09-08-2003, 19:38
Stimmt ganz klar. Und deswegen übe ich für mich sehr praxisbetont. Aber ohne das Karate hätte ich die Fähigkeit mich selbst zu unterrichten gar nicht.

Ich halte mich ganz daran, was mal jemand zu mir sagte.
Ich lehre Karate, nicht meinen Stil, damit ihr euren noch entwickeln könnt aus der Basis die ich euch gebe.
Klingt ein wenig nach Jeet Kune Do ;).

Für mich persönlich war es nie ein Problem mit Menschen aus einem anderen Stilen zu sparren. Ich konnte mich immer völlig flüssig bewegen ohne mich auf eine Form zu versteifen. Die Situation macht die Technik.

Für mich ist es so, dass ich mich mittlerweile nicht mehr Frage, wenn mich jemand trifft ob ich diese Technik auch so einbauen sollte. Für mich ist es nun so, dass ich Techniken mit denen ich zuerst nicht umgehen kann nicht selber nachäffe sondern versuche eine Technik die zu mir passt herauszufinden um darauf reagieren zu können.

Von daher ist der Stil sowas von wurscht. Solange man weiß, was die anderen machen braucht man sich nicht verstecken.

Einen freundlichen Gruss

Julian

Luggage
10-08-2003, 12:29
Auch das Hikite (Faust zurückziehen) hat seinen Sinn, nämlich erstens um zu lernen die Kraft korrekt auszunutzen und zu übertragen. Ich habe selbst im fast Vollkontakt-Sparring im MT ab und an im sehr tiefen Zenkuzudachi angegriffen und einen annährend grundschulmäßigen Gyakutsuki (Cross) in die Magengrube des anderen gelandet. Dabei habe ich die Führhand zur Hüfte zurückgezogen und gerade deswegen damit immer viel ausrichten können. SO ist eben die Kraftübertragung ziemlich optimal und es ist durchaus einsetzbar. Natürlich nicht immer und ausschließlich sondern nur wenn's eben passt. Aber jeder fortgeschrittene Karateka lernt das auch so einzusetzen. Außerdem gibt es noch andere Bedeutungen für Hikite, nämlich z.B. das Festhalten und Ziehen der Hand des Gegner und noch vieles mehr.

Ich bleibe dabei, beide Stile sind in sich geschlossene Systeme, die beide ihre eigenen Konzepte verfolgen, welche eben oftmals gegenläufig sind und deshalb nicht wirklich vermischt werden sollten.

mfg,
Luggage

DieKlette
10-08-2003, 13:19
Wobei noch anzumerken wäre, dass der Zuki auch eine Fauststoß nach vorne und ein Ellbogenstoß nach hinten sein kann.
Aber darum geht es jetzt nicht.

Luggage hat ganz richtig gesagt, dass die Kraftübertragung dann größer ist. Der Grund diesen Schlag mit optimaler Kraftübertragung zu üben ist um dem Schüler zu zeigen wie viele Möglichkeiten es gibt Schläge zu verstärken an einem Beispiel indem alle bekannten eingesetzt werden. Was aber nicht heißt, dass der Schüler so schlagen soll. Er soll nur erkennen welche Möglichkeiten es gibt und sie je nach Situation einbauen. Alles andere ist Humbug.

Einen freundlichen Gruss

Julian

Jun Fan JKD Ahrweiler
22-08-2003, 14:58
Meiner Meinung nach sind die Ansätze im JKd und im traditionellen Karate nicht die gleichen. Im Prinzip baust Du im Karate eine brechende Kraft auf, die quasi ohne Verluste in ein ziel projiziert wird.
Die rechten Winkel im Körper, die Kraftrichtung etc.
Das heisst: ein gyaku zuki wird so geschlagen, das die Beine fest auf dem Boden stehen, die Schultern gerade bleiben, die Hüfte gegensätzlich zur Schlaghand arretiert und alle Muskeln angespannt werden. Und wenn man damit trifft, knallt das ganz schön. Und das lernt man am besten am Makiwara.

JKD hat als Basis eine schnelle fussarbeit, die Schläge erhalten ihre Power durch ein heinandrehen anstatt ein herausdrehen der Hüfte und werden mit dem Einsatz des Körpergewichtes nach vorne geschlagen. Interessant ist aber beide Ansätze zu kennen und bis zu einem gewissen Punkt zu beherrschen und dann für den richtigen Augenblick den richtigen Ansatz zu wählen, also den, der in einer bestimmten Situationen am meisten Erfolg bringt.

Genauso wir man einen Hammer und einen Schraubenzieher nicht für den gleichen Zweck benutzt. Beides sind Werkzeuge, für die es eine Zeit gibt und das "stil-denken" auf zu geben heisst, weder Schraubenzieher- noch Hammer-Fan(atisch) zu sein, sonder einfach beides seinem Zweck entsprechend zu würdigen und komplimentär zu benutzen, wenn es nötig ist.

(not being bound by a method or style)

Sebastian
27-02-2004, 06:59
nach einigen Monaten bemerke ich doch gewisse Probleme im Karate, den Prinzipien treu zu bleiben. In Kihon und Kata geht das ja noch, aber im Kumite owei. Mittelfristig werde ich mich doch auf eine Kampfkunst konzentrieren müssen, vermute ich.

Luggage
27-02-2004, 16:07
Und welche wird das sein?

mfg,
Luggage

Patos
08-03-2004, 18:31
Und welche wird das sein?


und mittlerweile entschieden?

Sebastian
08-03-2004, 18:32
ah ups, Thread übersehen. Nö, mittlerweile gehts wieder. War wohl eine kurzzeitige emotionale Überreaktion, als ich nach 2-3 Wochen ohne Karate feststellen mußte dass es überall happert. Jetzt läufts wieder rund :)