Kleiner Clip [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Kleiner Clip



Jochen Wolfgramm
08-05-2008, 23:11
Hallo,

da ich für die Anonymität des Internet nicht viel übrig habe, hier ein kleiner Clip von unserer Taiji Gruppe: Taiji Work (http://de.youtube.com/watch?v=2e8wATcO5C8)

Mir persönlich gefällt am besten die Musik dazu :rolleyes:

Kommentare, so sie denn konstruktiv sind, gerne!

christoph
09-05-2008, 03:44
Kann es sein, dass Du ein bisschen im Hohlkreuz stehst? Ich mache das auch gern, kriege aber beigebracht, dass man das unbedingt vermeiden sollte - Rücken sollte sich anfühlen wie eine Schildkröte, sieht aber von aussen nur leicht konvex oder fast gerade aus.

Gruss

C.

rudongshe
09-05-2008, 08:24
Kann es sein, dass Du ein bisschen im Hohlkreuz stehst? Ich mache das auch gern, kriege aber beigebracht, dass man das unbedingt vermeiden sollte - Rücken sollte sich anfühlen wie eine Schildkröte, sieht aber von aussen nur leicht konvex oder fast gerade aus.

Gruss

C.

Die Schultern arbeiten zu viel. Aber in der tiefen Peitsche seid ihr stockwerke tiefer als ich :)

Jochen Wolfgramm
09-05-2008, 08:49
Hi Christoph,

der Rücken sollte entspannt und aufgerichtet sein - im Idealfall. ;) Da aber meine Leute und auch ich, noch lange nicht beim Idealfall sind, hast Du schon richtig beobachtet. Aber glaube mir: zumindest bei mir sah es vor ein paar Jahren noch schlimmer aus! ;)

Den Schildkrötenrücken allerdings kenne ich so nur beim QiGong.

Rudongshe: die Schultern sind doch "immer" der Knackpunkt. Und glaub nicht, dass alle soweit runter kommen! Das sind nur einige die das schaffen.

laoshu
09-05-2008, 09:18
Hallo, Mantis!
Da ich dich nicht persönlich kenne, nehme ich mal an, du bist der Herr Front rechts. Zuallererst möchte ich dir meine Anerkennung für deinen Mut aussprechen, das vid hier öffentlich zu machen und den "Löwen zum Fraß vorzuwerfen":D.
Meinem bescheidenen Kenntnisstand nach sehen die Bewegungen der männlichen Teilnehmer gut aus, sehr fließend und wenig angestrengt. Die Damen sind teilweise im Oberkörper etwas weit vorgebeugt und wirken insgesamt ein wenig steif. Kompliment zur "tiefen Peitsche", ich kenne das als "die Schlange kriecht am Boden". Leider meine Archillesferse, im wahrsten und übertragenen Sinne des Wortes. Die Fersenkicks finde ich auch super gelungen.
Viel Spaß beim weiteren Lehren und Lernen,
Deine
laoshu

Jochen Wolfgramm
09-05-2008, 09:45
Hallo Laoshu,

wenn man regelmäßig irgendwo mitredet, ist es doch einfacher mal kurz zu zeigen, wer man ist und wo man steht. Dann können mir meine fehlerhaften Aussagen hier evtl. leichter vergeben werden! ;)

Ich bin allerdings nicht derjenige den Du meinst. Das ist Dennis, ein sehr fleissiger Schüler von mir. Ich bin der, der in der 88er Form vorn steht. In der Mitte des Clips.

Und deine Beobachtung stimmt genau: die Damen haben den Hang sich vor zu neigen. Da ist das Becken nicht in der richtigen Position.

Für die "Schlange im Gras" gibt es einige sehr gute Übungen und Tipps. Dann wird es einfacher. Aber üben muss man trotzdem ne Menge, bevor es klappt ...

rudongshe
09-05-2008, 11:28
Rudongshe: die Schultern sind doch "immer" der Knackpunkt.

:D Oh ja ... wem sagst Du das :rolleyes:

scarabe
09-05-2008, 12:13
Frage zu- der Rücken sollte entspannt und aufgerichtet sein...

im aktuellen Taiji-Heft ist eine lange Abhandlung über Ein- oder Ausatemtypen und den entsprechenden geraden oder schräg vorgeneigten Oberkörper (natürlich ohne Holhlkreuz, klar).
Ich habe mir selbst eine eher gerade aufgerichtete Haltung angewöhnt, frage mich aber jetzt, ob ich das einfach nur übernommen habe oder ob es tatsächlich auch meiner Atmung entspricht.
Bzw.- bei euch und diesem Video- ist es dann nicht egal, ob aufrecht oder vorgeneigt, Hauptsache, die Wirbelsäule hält sich einigermaßen gerade?

Klaus
09-05-2008, 13:00
Die Architektur zwischen Füssen, Knien, Hüftgelenken, Rücken und Oberkörper muss passen. Es gibt da Unterschiede, stilistischer Art, die vermutlich sich unterschiedlich verhalten je nach Kontext. Man kann nicht so einfach mal eben den Rücken in andere Lagen bringen, das geht auf alle anderen Gelenke, weil das nicht mehr passt. Da geht man wenn überhaupt nur vorsichtig mit Übungen dran (z.B. tiefer Stand ohne Hintern raushalten), und überlässt es dem Körper wann er mal Gebrauch von anderen architektonischen Haltungen macht, wenn dieser es gut findet. Mir hat auch einer mal unten einen Rundrücken (extremrotiertes Becken) verpassen wollen, da hatte ich nichts als Rückenschmerzen. Pushing Hands ist nicht alles, und was da "funktioniert" kann in anderen Zusammenhängen (Auto schieben usw.) völlig verkehrt sein. Für Rennen, Springen und Richtung wechseln sollte man einen anderen Haltungsmodus haben, und da bietet es sich an es einfach dem Körper zu überlassen. Mir fällt auf dass im richtigen Rennen mein Oberkörper bewegungslos in der Luft ist, und das Becken darunter arbeitet wie wild, und pendelt. Dürfte eine gute Übung sein.

Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass ein ausgestellter Hintern mit starker Krümmung der unteren Wirbelsäule nach hinten nicht richtig ist, kommt bei schweren Leuten aber oft vor, und ist mehr oder weniger ein kleineres Übel. Die Leute sind dann immerhin relativ gesunken. Deren Architektur benötigt es in der Form solange, bis sich die ganze Strecke anders im Knie und der Hüfte ausrichtet. Meine Formel lautet, ich lasse den unteren Rücken fallen und sitze auf Hüfte, und das Knie ist mittig. Richtig erklären kann ich es aber nicht, es ist das Resultat von 30 Jahren Handball, Leichtathletik, Trampolin, Squash, Basketball, und nebenher den IMA-Übungen wie z.B. der Senkong-Übung, in der man lernt richtig im Knie zu sitzen, oder Circle-Walking. Diese Übung würde ich empfehlen. Allerdings gibt es eine bestimmte Ausrichtung, mit bestimmten Eigenschaften, die für meinen Körper wichtig und richtig sind, damit er sich schnell bewegen kann, Rammaktionen von der Seite widersteht, und so weiter. Ich bin auch relativ leicht, und gross. Andere Leute mögen andere Architekturen benötigen. Wichtig ist, dass es die Architektur des Körpers ist, und dieser sie bestimmt, und nichts aufgezwungenes. Fajin und andere Aktionen basieren und arbeiten auf dieser Architektur, andere Architektur, anderer Ablauf.

rudongshe
09-05-2008, 13:33
Frage zu- der Rücken sollte entspannt und aufgerichtet sein...

im aktuellen Taiji-Heft ist eine lange Abhandlung über Ein- oder Ausatemtypen und den entsprechenden geraden oder schräg vorgeneigten Oberkörper (natürlich ohne Holhlkreuz, klar).
Ich habe mir selbst eine eher gerade aufgerichtete Haltung angewöhnt, frage mich aber jetzt, ob ich das einfach nur übernommen habe oder ob es tatsächlich auch meiner Atmung entspricht.
Bzw.- bei euch und diesem Video- ist es dann nicht egal, ob aufrecht oder vorgeneigt, Hauptsache, die Wirbelsäule hält sich einigermaßen gerade?

Im Snake-Style von Ip tai Tak resultiert die Vorneigung einzig aus der Standhöhe. Je tiefer ich stehe, ums geneigter. Ich habe aich ein Vid von Ip gesehen, wo er fast aufrecht übt.

Klaus erähnt weiter oben sinngemäß "unterer Rücken fällt... auf der Hüfte sitzen und Knie mittig"
So ziemlich das führt bei tiefenm Stand zu Neigung...eine Frage der Architketur.

laoshu
09-05-2008, 16:48
Hach, jetzt traue ich mich mal was. Habe das vid noch einmal genauer betrachtet - und dich natürlich ganz genau, lieber mantis:). Vorweg: Ich bin nur eine einfache Schülerin des profanen Yang-Stils und deshalb betrachte bitte alles, was jetzt folgt, mit den gebührenden Vorbehalten.
Beim "Vogel am ******* fassen" halten wir mehr Abstand zwischen Brust und übereinandergelegten, dann schiebenden Händen. Als Abstandhalter fungiert der quasi nur durch die Drehung mitgeführte, wie üblich leicht im Ellenbogengelenk gebeugte Arm, auf dessen Handfläche die andere Handfläche dann im Abstand des halbrunden Armes vor der Brust trifft. Das gleiche gilt für die im Handgelenk gekreuzten Hände bei der öffnenden Kreisbewegung parrallel zum Fersen- bzw. Fussspitzenkick. Auch hier weist uns unser Meister darauf hin, die Handgelenke vor der Brust im Abstand der gerundeten Arme zu kreuzen.
Bei der "Nadel am Meeresboden" holen wir mit dem rechten Arm weiter aus, d.h. wir führen ihn erst nach hinten wie beim Vorwärts-Bogenschritt und dann über Ohrhöhe hinunter neben das Knie des Standbeines. Die linke Hand bewegt sich mit hoch bis zur Schulter, gleitet dann im Halbreis nach unten, streift über das linke Knie wie üblich und ruht mit leichtem Abstand neben der Hüfte. Bei dieser Bewegung legt mein meister gesteigerten Wert darauf, dass der Rücken gerade bleibt und sich nicht nach vorn beugt. Hier limitiert einmal mehr die Beugungs- und Dehnfähigkeit der Beine die Tiefe des "Sitzens". Standard: Nur so tief, dass der Rücken noch gerade bleibt. Anders verhält es sich bei der zum Boden stoßenden Faust. Da sollen wir den Oberkörper vorbeugen bis er eine Linie mit dem hinteren Bein bildet.
Hoffe, ich konnte es einigermaßen textlich darstellen, was ich meine.
Alles Liebe,
Deine
laoshu

Klaus
09-05-2008, 20:04
Ich denke, es ist jedem bekannt dass sich selbst verschiedene Interpretationen des gleichen Familienstils unterscheiden, geschweige denn die Hauptrichtungen.

rudongshe
09-05-2008, 20:06
Ich denke, es ist jedem bekannt dass sich selbst verschiedene Interpretationen des gleichen Familienstils unterscheiden, geschweige denn die Hauptrichtungen.

Der alte Zhan San Feng oder wie er hieß, schlägt bestimmt die Hände über dem Kopf zusammen :D

scarabe
09-05-2008, 20:30
Also zum Thema Sinken und gerader Hintern fallen mir zwei Dinge ein:
ein früherer Lehrer sagte, sich ein Gewicht vorstellen, das das Perineum nach unten zieht. Am Anfang machte ich das, sehr schnell stellte sich dann etwas ein, was beim Üben von selbst dafür sorgte.
Ich habe festgestellt, daß sich wenn ich übe bei mir sehr schnell sowas wie Energie im Körper regt und die zieht mir dann automatisch die Wirbelsäule gerade, nach unten und oben gleichzeitig, als würde diese aufgeblasen und dadurch verlängert. Das funktioniert nur, wenn ich mich nicht zu gebogen/krumm etc halte, korrigiert aber wie eine automatische Ausrichtung auch leichte Haltungsfehler.

bluemonkey
09-05-2008, 21:51
Ich denke, es ist jedem bekannt dass sich selbst verschiedene Interpretationen des gleichen Familienstils unterscheiden, geschweige denn die Hauptrichtungen.

Bzgl. manchen Details kann man drei Lehrer fragen und erhält vier verschiedene Antworten :p. Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass das gewollter Bestandteil der Unterrichtsdidaktik ist.

Es gab mal einen buddhistischen Lehrer, der hat seine Schüler komplizierte Rituale lernen lassen, und kaum hatten die die einigermaßen drauf, hat er sie verändert;):cool:

Klaus
09-05-2008, 22:16
Ich denke dass ALLE "daoistischen Rituale" mit der Intention entwickelt wurden, dass es ohnehin egal ist was die Leute machen wenn sie nur ETWAS tun und denken dass es hilft. Leider ist sowas später dann vergessen worden, da war man dann kein echter Daoist wenn man keine gelben Hüte verbrannte.

john_doe
09-05-2008, 22:37
Hallo Mantis!


Mir hat Dein Video wirklich gut gefallen und ich finde es schön, daß Du es öffentlich machst. Ich hatte den Eindruck, daß Du und Deine Leute ernsthaft aber nicht todernst bei der Sache waren und obendrein noch Spaß dabei hatten - das mit den outtakes war auch sehr ansprechend und zeigt unaufdringlich, daß wir Menschen sind und keine Taiji-Supermutanten.


Schöne Grüße,
john_doe


P.S.: "Eure" Variante der San Cai Jian kannte ich so noch nicht - lauft Ihr die auch als Partnerform? Ich hoffe, wir begegnen uns irgendwann mal persönlich, da hätten wir vermutlich viel zu erzählen ... :)

Jochen Wolfgramm
09-05-2008, 23:00
Ich finds klasse, dass der Clip zu einem entspannten Austausch von Meinungen führt. Mehr wollte ich eigentlich auch nicht.

John Doe: nein, Taiji Mutanten/Götter oder auch nur Experten sind bei uns nicht zu finden. Aber wir versuchen, genau wie du es festgestellt hast, ernst aber mit Spass und Freude daran zu arbeiten, besser zu werden.
Die San Cai Jian ist die Taiwan Version. Ich versuche noch immer, Mike die Partnerform aus den Rippen zu leiern, aber er ist da (zurecht) noch etwas zurückhaltend. Solange es noch so viel in der Einzelform zu korrigieren gibt ... :rolleyes:

Nadel vom Meeresboden: ich kenne da auch unterschiedliche Varianten. It´s all good - just different.

tsange
09-05-2008, 23:15
Ich finds klasse, dass der Clip zu einem entspannten Austausch von Meinungen führt.

ich finds klasse, dass du herzeigst, wie's bei euch läuft.


[..] ernst aber mit Spass und Freude daran zu arbeiten, besser zu werden.

merkt man - schöne konzentration und gute stimmung, die da rüberkommen. und es gefällt mir, dass es nicht diesen eitlen "schwanensee-touch" hat, den man so oft auf clips zu sehen kriegt (ich nehme an, weil es euch nicht um die bloße formdarstellung geht).

christoph
10-05-2008, 08:05
Hi Christoph,

der Rücken sollte entspannt und aufgerichtet sein - im Idealfall. ;) Da aber meine Leute und auch ich, noch lange nicht beim Idealfall sind, hast Du schon richtig beobachtet. Aber glaube mir: zumindest bei mir sah es vor ein paar Jahren noch schlimmer aus! ;)

Den Schildkrötenrücken allerdings kenne ich so nur beim QiGong.


Hi Jochen,

mir ist es aufgefallen, weil ich da selbst viel zu tun habe.
Mir ist erst letztens aufgefallen, dass wenn man die Wirbelsäule im unteren Rücken wirklich begradigt, bei mir die Körperwahrnehmung sagt, ich steh krumm also konvex. Ist aber eine Fehlwahrnehmung, weil Spiegel sagt ich stehe komplett gerade. Erst als ich das geschnallt hatte, habe ich gemerkt, dass ich mit Begradigung (die sich krumm anfühlt) viel mehr Spannung aus dem Oberkörper bekomme (Brust, Bauch und sogar Schultern). Ist aber in der Bewegung immer noch was anderes als beim statischen üben.

Mike lehrt beim Qigong noch runder zu stehen als beim Taiji?

Klaus
10-05-2008, 11:36
Also, wenn ich ohne Spannung im Körper so stehe dass ich vom Gefühl voll entspannt, zentriert, geerdet usw. stehe, sagt mein Spiegel ich stehe krumm. Anders gesagt, mein Bauch eilt vor, was allerdings korrekt und gut ist. Stelle ich mich frisch-fromm-fröhlich, ist mein Hintern angespannt, mein Bauch, sehe aber aus wie ein Athlet, und man sieht dass ich kaum Fett am Bauch habe. Sowas halte ich aber für falsch, obwohl es vermutlich "besser gefällt".

christoph
11-05-2008, 07:03
Mhh, dann machen wir entweder was anders oder haben eine andere Anatomie. :rolleyes:

BanYan
12-05-2008, 14:06
Hallo,

kompliment, tolles Video, einfach super.:halbyeaha

Einige Details, die oben "bemängelt" wurden, sehe ich nicht ganz so.

Das winzige Hohlkreuz, mit dem leichten Hauch von "Entenpo" scheint mir die klassische "Ausatmer-Haltung" zu sein. Gut zu sehen auch beim "Ausatmer-Kick", der etwas von unten nach oben ausgeführt wird.

Die angesprochenen Damen würde ich wegen ihrer "Vorneigung" erstmal so nicht kritisieren. Bewegung und Figuren sehen sehr stimmig aus.

Bei den Leuten mit dem eher geraden Rücken (vielleicht "Einatmer"?) ist mir aufgefallen, daß sie ab und zu beim "Rückwärtsgang" mit ihrem Schwerpunkt hinter die Ferse geraten (passiert mir auch immer wieder). Zu diesem Zeitpunkt würde ein winziger "Fingerschnipp" an ihrer Hand ausreichen, um sie "umzuschubsen".

Aber egal, alles Details auf hohem Niveau.

Besonders gut hat mir die Tiefe Peitsche mit Richtungswechsel gefallen. So kannte ich die noch nicht (mache Yang-Stil).

Gruß
BanYan

Klaus
12-05-2008, 17:25
Eigentlich ist wichtiger, dass man da keine Steifheit in sich hat, im unteren Rücken oder Oberkörper. Wenn man seinen unteren Körper locker fallen lässt, und der fällt in die Haltung, dann ist das für den Moment erstmal so. Wenn man in der Haltung noch die S-Schwünge kann, ist es nicht so verkehrt. Dafür macht man ja die Übungen, wenn die Hüften dann stärker geworden sind, alles offen ist, und man locker wird, dann verändert es sich von alleine.

BakMee
12-05-2008, 18:24
Hallo Mantis, ich muß sagen daß mir das Video gut gefallen hat, auch wenn ich selber nicht allzuviel Ahnung habe über Tai Chi. Ich schickte einer meiner Schüler vor Jahren zu einer guten Tai Chi Lehreren, einer guten bekannten von mir NAmens Wu Mei Ling, die ihn im Yang Stil unterrichtete und ausgebildet hatte.
Trotzdem muß ich sagen daß ich mich nie genug für Tai Chi interessiert hatte um es mit dem ganzen Herzen zu erlernen was meiner Ansicht nach extrem wichtig ist. Ich hatte mal in meiner Hung Kuen Ausbildung nebenbei mal ein paar Formen im Baat Gwa Zhang erlernt aber auch dieses war sehr kurz. Mein ganzes Herz war immer dem Hung Kuen der Miu Hin Linie verschrieben.
Trotzdem muß ich sagen das ich das Video sehr gut fand und ich finde es echt gut das du es hier im Forum hereingestellt hast.
Besten Dank und schöne Grüße,
BakMee

Dao
13-05-2008, 10:40
Hallo Mantis,
auch von mir einen Dank für deinen Mut hier ein Video einzustellen.
Die Gruppe ist intensiv am Arbeiten und bewegt sich insgesamt ganz gut. Kritik würde ich an den eigenständigen Kopfbewegungen, vor allem nach unten, von der ganzen Gruppe und vor allem von dem jungen Mann mit schwarzen Haaren, üben.

Klaus
13-05-2008, 12:09
Die kucken ab und zu auf ihre Bewegungen. Ich würde dazu nur erklären man soll solange nichts anderes gesagt wird ins Nichts sehen, in etwa Horizont.

Jochen Wolfgramm
13-05-2008, 12:36
Ja das Problem mit dem Blick ist oft Thema. Zum einen stimmt was Klaus sagte, dass sie ihre Bewegung und den Stand der Füße kontrollieren, zum anderen ist es aber auch (auch eben daher) eine schlechte Angewohnheit. Der Blick sollte zur Technik gehen, entweder wie beim QiGong ohne Fokus, oder bei Anwendung und Training von Yi, mit Fokus zur Technik.

Klaus
13-05-2008, 12:53
Da rate ich von ab. Das ist eine heikle Angelegenheit, Agieren muss über das Raumgefühl und Körperempfinden kommen. Das ist für Sportler eine eminent entscheidende Fähigkeit, ohne die ich beim Sport schlecht wurde. Immer sehen zu müssen "was man macht" führt erstens zu grobschlächtig langsamer Aktion, und zweitens sieht man das. Es ist ein anderer Teil des Hirns der visuell kontrolliert, oder kinästhetisch. Ich habe zum Beispiel keine Tore geworfen wenn ich hingesehen habe, statt mit dem Raumgefühl in einem Moment zu erfassen wer wo steht und wohin geht und aus dem Gefühl "einfach abzuziehen". Der Torhüter konnte so nicht sehen wo ich hinwerfe, und ich konnte ihn woanders hinstellen als ich geworfen habe. Wenn man einfach nicht hinsieht werden Körper, Geist und Raum eins, salopp gesprochen. Darum muss dann von aussen jemand sagen wenn man etwas aus einem Gefühl anders macht als es richtig wäre, oder man sieht es sich auf Video an. Liegt meistens an vorhandenen Gefühlen die "abgespeichert" sind, da kann man auch nicht immer was dran machen, da braucht es manchmal Geduld und stumpfes Abwarten, und einfache Übungen.

Jochen Wolfgramm
13-05-2008, 13:53
Abraten wovon? Vom Blick zur Technik? Oder zum Kontrollieren der Bewegung? (Da stimme ich ja zu!)

Der fokussierte Blick zur Technik ist wichtig! Das ist aber kein Blick "auf" die Technik oder auf die Hand! Der Blick geht auf den jeweiligen möglichen Gegner. Im Kampf schaue ich nicht ins Leere. Ich fokusiere meinen Gegner und nehme ihn "ganzkörper" wahr. Ein Blick ins Gesicht, verrät mir mehr als ein Blick auf eine Hände oder Beine!
Ich kann natürlich, Erfahrung vorausgesetzt, auch mit meinem Blick verunsichern, indem ich plötzlich vom Gesicht des Gegners woanders hinblicke, aber über periferes Sehen weiterhin die Sache "im Auge" behalte .. naja und so weiter ... Jedenfalls ist der Blick wichtig und sollte nicht verloren gehen!

Klaus
13-05-2008, 18:47
Meintest Du "man soll auch auf seine Technik achten", oder auf den Körper sehen beim Üben ? Ich meinte man sollte letzteres nicht machen. Ich habe mal jemandem den Unterschied demonstriert zwischen auf den Körper sehen und "unemotional kämpfen", und ihm in die Augen sehen. Im letzteren Fall konnte ich ihm einfach an die Stirn tippen ohne dass er sich bewegt hat, vorher konnte er prima agieren als ich sportlich gekämpft und nicht konfrontiert habe.

Ich meinte aber, wenn man eine Form, eine Standübung usw. macht, sollte man nicht dabei immer auf den Körper sehen ob auch alles richtig ist, oder verschämt in den Boden. Sondern geradeaus ins Leere sehen, und "einfach da sein", so wie wenn man bei Regen auf dem Balkon steht und in die Landschaft sieht. An manchen Stellen gibt es aber auch Anweisungen z.B. auf die eigene Hand zu schauen.

Jochen Wolfgramm
13-05-2008, 18:57
Klaus: wir meinen absolut dasselbe! :D

Klaus
13-05-2008, 20:50
Wichtig ist dabei, dass der Körper "voll" wird, aber das ist nicht leicht zu beschreiben. Wenn bei der ganzen Form der Körper kribbelt macht man erstmal viel oder alles richtig.

YiShen
13-05-2008, 21:26
1. Die Frauen sind echt viel zu steif... sollten doch eigentlich lockerer sein als die Männer :ups:
2. Bei Dennis ((?) der kräftige Typ) geht manchmal der Kopf zu weit vor ("leading with the head" oder wie die Amis das ausdrücken - hat der vorher was Externes gemacht?) und es haben nicht alle Bewegungen diese "Wie Perlen an einer Schnur" Qualität. Und er "sackt" manchmal in sich zusammen.
3. Needle at Sea Bottom sieht bei Mantis komisch aus, find ich. UND DAS HOHLKREUZ :ups:
4. Die Kicks gefallen mir nicht.
5. Wo ist der Intent?

Aber so wie das bei IMA halt ist - Aussehen ist zweitranging bis unwichtig. Hauptsache es funzt.

Aber nächstes mal BITTE ne andere Musik ;)

ThomasR04IG
13-05-2008, 21:53
Also, wenn ich ohne Spannung im Körper so stehe dass ich vom Gefühl voll entspannt, zentriert, geerdet usw. stehe, sagt mein Spiegel ich stehe krumm.
Das Selbe Problem (?) hab ich auch nur umgekehrt, wenn ich ZZ mache fühle ich mich total krumm, dabei stehe ich eigentlich 'perfekt' Grade, zumindest nachdem mein Lehrer mich korrigiert hat. Stand auch mal in einem der 4 Taijiquan & QiGong Journal-Bücher, das es eine Folge der Stehenden Säule sein kann (zumindest zu Anfang kann es so sein).

Zum Clip: Ich finde es gut, wenn man mal was von Leuten sieht, von denen man sonst nur liest.
Meine aber irgendwie, das ihr die Form, mehr oder weniger, zu schnell lauft, jedenfalls wirkt es auf mich so. :confused:

christoph
14-05-2008, 05:33
Das Selbe Problem (?) hab ich auch nur umgekehrt, wenn ich ZZ mache fühle ich mich total krumm, dabei stehe ich eigentlich 'perfekt' Grade, zumindest nachdem mein Lehrer mich korrigiert hat.

Dito hier. Denke auch das sind Umgewöhnungserscheinungen. Es fühlt sich schon weniger krumm an als am Anfang. ;)

bluemonkey
14-05-2008, 07:01
Wichtig ist dabei, dass der Körper "voll" wird, aber das ist nicht leicht zu beschreiben. Wenn bei der ganzen Form der Körper kribbelt macht man erstmal viel oder alles richtig.

oder man übt in einem Ameisenhaufen;)

laoshu
14-05-2008, 07:42
Beim Üben der Formen unterscheide ich für mich zwei verschiedene Arten, sie zu laufen. Mit Intent, Yi, flow, aus dem Inneren heraus, dann konzentriere ich mich natürlich nicht gleichzeitig auf die Korrektur der "äußerlichen" Bewegungen, denn dass würde die inneren Prozesse ja blockieren bzw. wäre kontraproduktiv. Ein anderes Mal konzentriere ich mich mehr auf die äußerlichen Bewegungen und ihre Korrektur. Ja, ich weiß, dass eine lässt sich nicht ganz vom anderen trennen, aber die Fokusverschiebung erleichtert mir persönlich das Üben ungemein.
Mein Lehrer trifft diese Unterscheidung nicht, und ich empfinde es als sehr störend, wenn ich die Form "innerlich" laufe und er Korrekturanweisungen hineinruft.
Grüße,
laoshu

Jochen Wolfgramm
14-05-2008, 08:03
Beim Üben der Formen unterscheide ich für mich zwei verschiedene Arten, sie zu laufen. Mit Intent, Yi, flow, aus dem Inneren heraus, dann konzentriere ich mich natürlich nicht gleichzeitig auf die Korrektur der "äußerlichen" Bewegungen, denn dass würde die inneren Prozesse ja blockieren bzw. wäre kontraproduktiv. Ein anderes Mal konzentriere ich mich mehr auf die äußerlichen Bewegungen und ihre Korrektur. Ja, ich weiß, dass eine lässt sich nicht ganz vom anderen trennen, aber die Fokusverschiebung erleichtert mir persönlich das Üben ungemein.
Mein Lehrer trifft diese Unterscheidung nicht, und ich empfinde es als sehr störend, wenn ich die Form "innerlich" laufe und er Korrekturanweisungen hineinruft.
Grüße,
laoshu

Um dies zu verhindern, lasse ich meine Gruppe nach Ansage verschiedene Dinge mit der Form üben: zB. einmal Schritt für Schritt die Korrekten Techniken und Stände (oft auch mit halten der Stellungen je 1 min, dann dauert die 24er mal über 30 Minuten ;) ), dann mit Fokus auf die Gewichtsverteilung bei den Übergängen, die Übergänge selber, die Atmung oder schliesslich wie von Dir beschrieben die Form als ganze Einheit: hineinsinken und im Fluss die ganze Form geniessen. Besonders bei der 88er sehr wichtig und ein gutes Erlebnis. Korrekturen kommen erst nach Beenden der Form.