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Vollständige Version anzeigen : Feedback zum Thread: "Die haüfigste Anfängerfrage"



Willis
09-05-2008, 15:43
Hallo alle zusammen!

Ungern wühle ich alte Threads oder Themen auf, aber da ich seid langem mal wieder auf diesem Board bin, habe ich den Thread "Die häufigste Anfängerfrage : Wie lerne ich das Kämpfen" gelesen.
Dabei viel mir auf, dass die Fragestellung der Anfänger nach der Besten KK möglicherweise in manchen Fällen "falsch" verstanden wird. Da ich nun wie viele hier ein Anfänger bin, möchte ich dazu auch etwas sagen (leider ist der Thread geschlossen).

[EDIT] Es geht um diesen Thread: http://www.kampfkunst-board.info/forum/f43/haeufigste-anfaengerfrage-beste-system-5237/


Wenn ich nach der besten, oder einfach nur einer guten Kampfkunst fragen würde, hätte das für mich den Hintergrund, dass es offenbar, im Widerspruch zu dem Text von Klette, besonders effektive und schnell erlernbare Kampfkünste gibt (Anfängermeinung ;)).
Begründung für diese Annahme ist, dass z.B. bei der Ausbildung zum Polizisten nicht danach gefragt wird, welche Kampfkunst (nennt man das Stil?) zu einem passt, sondern einfach eine bestimmte KK für alle gelehrt wird. Offenbar hat man mit diesen KK gute Erfahrungen in direkten Auseinandersetzungen gemacht.

Aufgrund dieser Tatsache lässt sich vermuten, dass es Kampfkünste gibt, die eben als schnell erlernbar und besonders effektiv gelten. Dabei geht es mir persönlich um die reine Selbstverteidigung, und keiner Lebenserfüllung, wie es welche von euch machen (jeder hat eben andere Ziele :)).
Weiter wäre es natürlich wichtig, Konflikte vermeiden zu können, die Opferrolle zu verlassen, den Aggressor richtig einschäten zu können usw.

Die tiefergehnende Problematik der Angst vor den eigenen Schwächen mag ein wesentlicher Punkt beim Erlernen einer KK sein, wird das jedoch kaum in einer KK-Schule gelehrt. Das wäre ein Fall für einen Psychotherapeuten (ich möchte betonen, dass das NICHT als Beleidigung aufzufassen ist! Im Gegenteil, ich gebe sogar mit der Behauptung Klette recht!). Wenn soetwas doch gelehrt wird, so ist es schade, dass darauf in dem o.g. Thread nicht weiter eingegangen wurde! Das wäre nämlich ein weiteres Auswahlkriterium, dass man beim "inspizieren" des Lehrers berücksichtigen sollte.

Ich hoffe, man nimmt es mir nicht übel, dass ich dafür jetzt einein eigenen Thread aufgemacht habe :D, finde jedoch, dass es nirgentwo anders reinpasst (außer dem eigentlichen Thread, der ja wie gesagt geschlossen wurde).
:o

Mit freundlichen Grüßen

Willis

Nahot
09-05-2008, 16:27
Kleiner Tip: Du nimmst Stellung zu einem thread, dann solltest du ihn auch verlinken, damit andere nachlesen können. ;)

Willis
09-05-2008, 16:34
Ganz herzlichen Dank!
Habe ich eben hinzugefügt! :D

Luggage
09-05-2008, 16:58
Wenn ich nach der besten, oder einfach nur einer guten Kampfkunst fragen würde, hätte das für mich den Hintergrund, dass es offenbar, im Widerspruch zu dem Text von Klette, besonders effektive und schnell erlernbare Kampfkünste gibt (Anfängermeinung ;)).
Begründung für diese Annahme ist, dass z.B. bei der Ausbildung zum Polizisten nicht danach gefragt wird, welche Kampfkunst (nennt man das Stil?) zu einem passt, sondern einfach eine bestimmte KK für alle gelehrt wird. Offenbar hat man mit diesen KK gute Erfahrungen in direkten Auseinandersetzungen gemacht.
Dem liegt die falsche Ansicht zugrunde, dass Polizisten besonders häufig kämpfen, das besonders gut können und die Situationen in die Polizisten geraten mit denen eines zivilen Anwenders vergleichbar sind. Auch ein typischer Anfängerfehler: Was bei Ordnungskräften und militärischen Einheiten gelehrt wird ist meistens nur ein kleines Pflichtprogramm, dass zu fast gar nichts taugt. Mal abgesehen davon, dass in solchen Institutionen völlig andere Zielsetzungen vorherrschen (Polizisten sind vielfältig bewaffnet, seltenst alleine, wollen festnehmen und nicht einfach nur unverletzt bleiben und verschwinden, müssen sehr darauf achten, was sie mit dem Gegenüber anstellen, usw.). Außerdem ist die Entscheidung irgendeines Funktionsträgers ganz oben, was denn nun amtliche Sportart ist, keineswegs besonders aussagekräftig, was die Tauglichkeit anbelangt. De Fakto wird bei der Polizei gelehrt, was der Ausbilder eben so kann, unter dem Titel Ju-Jutsu findet sich da ein Haufen Zeug. Wenn Polizisten sich privat weiterbilden (was sie müssen, wenn sie was können wollen), dann finden die sich mindestens genauso oft in den FMA, dem JKD oder den versch. ing ung Stilen, wie im Ju-Jutsu.

Hauser
10-05-2008, 09:11
Guter Post.
Zudem wird bei Behörden meist das gelehrt, was am besten Vermarktet und Präsentiert wurde.
Die Entscheidungsbeamten, die eine KK auswählen sollen, welche dann unterrichtet wird, haben meist nicht gerade viel Plan und lassen sich so natürlich durch tolle Demos beeinflussen/beeindrucken.
Letztendlich kommt es aber nicht in erster Linie darauf an, dass Beamte gute Kampfsportler sind.

Willis
10-05-2008, 09:14
Dann gestehe ich ein, über die Ausbildung der Polizei nicht genug zu wissen :p

In dem Thread, um den es sich hier dreht, wurde allerdings erwähnt, dass es durchaus verschiedene Stile gibt. So wurde u.a. angesprochen, dass TKD sehr "akrobatisch" sei. Das will also meinen, dass die verschiedenen Stile doch unterschiedliche Ideale, also unterschiedliche Ziele verfolgen. Klar kann man sich mit jedem Stil in einer Konfliktsituation verteidigen.
Anfänger, wie ich es einer bin, fragen gerade deshalb nach einer "guten" KK, da man selbst als Anfänger davon weiss, dass bei Karate Katas zu lernen sind, wärend man bei anderen Stilen (ich nehme jetzt als Anfänger mal das Beispiel BlitzDefence ;)) es um die bloße Konfliktentschärfung geht, wodurch sich das Training doch auf wesentliche Dinge reduzieren lässt!
Sicher kommt man um Schnupperkurse nicht herum, aber wenn hier jemand fragt, was für ein Stil für ihn in Frage käme, wenn er sich bloß ganz unspektakulär verteidigen möchte, kann er somit seine Suche nach einer Schule auf einige Stile eingrenzen.
Auf so eine Frage gäbe es also Antworten, oder nicht? :o

Kann gut sein, dass ich mich auch irre, daher weise ich ja darauf hin, dass es sich hierbei um die Ansicht eines Anfängers handelt.

Sehr gut kann ich verstehen, dass ihr solche Fragen wie: "Welche KK passt zu mir" nicht mehr hören könnt. Warum also nicht einen Thread öffnen (ich weis nicht, wie man die Threads ganz oben im Forum nennt, die immer ganz oben bleiben :o ), in der einfach einige Stile vorgestellt werden (nur grobe Richtung, sonst wäre das sicherlich zu viel ;)). Das würde mir persönlich z.B. ersparen, die Frage zu stellen, welcher Stil für mich in Frage käme, wenn ich mich ganz unspektakulär aber effektiv Verteidigen möchte (Verhältnis von Nutzen zu Aufwand).

Liebe Grüße

Willis

pflo
10-05-2008, 09:53
Warum also nicht einen Thread öffnen (ich weis nicht, wie man die Threads ganz oben im Forum nennt, die immer ganz oben bleiben :o ), in der einfach einige Stile vorgestellt werden (nur grobe Richtung, sonst wäre das sicherlich zu viel ;)). Das würde mir persönlich z.B. ersparen, die Frage zu stellen, welcher Stil für mich in Frage käme, wenn ich mich ganz unspektakulär aber effektiv Verteidigen möchte (Verhältnis von Nutzen zu Aufwand).


Weil es nicht vollkommen objektiv möglich ist und selbst wenn es das währe müsste man schon alle KKs hinschreiben, sonnst fühlt sich wieder jemand ausgeschlossen :)

Guck mal hier rein:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f15/systematisierung-kampfkuenste-76431/

Ich glaube das passt zu deiner Vorstellung.

Luggage
10-05-2008, 11:46
Warum also nicht einen Thread öffnen (ich weis nicht, wie man die Threads ganz oben im Forum nennt, die immer ganz oben bleiben :o ), in der einfach einige Stile vorgestellt werden (nur grobe Richtung, sonst wäre das sicherlich zu viel ;)). Das würde mir persönlich z.B. ersparen, die Frage zu stellen, welcher Stil für mich in Frage käme, wenn ich mich ganz unspektakulär aber effektiv Verteidigen möchte (Verhältnis von Nutzen zu Aufwand).

Von mir aus kann ruhig jemand so einen Thread eröffnen. Ich persönlich habe auch nicht so das Problem mit den "was wäre das richtige für mich"-Threads - wenn die jemanden nicht interessieren, braucht er sie weder zu lesen, noch zu beantworten. Ein paar barmherzige beteiligen sich ja doch immer wieder daran. Allerdings kann man Stilbeschreibungen ohne weiteres ergooglen. Die Beschreibungen auf den Verbands-Webseiten sind auch nicht besser oder schlechter, als die, die man hier bekommen kann. Ansonsten kann man auch hier durch die Foren lesen.

Das Problem mit der einfachen Aufwand-Nutzen-Relation ist, dass diese nicht so einfach ist. Sicher gibt es Systeme, die sich auf die Flaggen geschrieben haben pure, einfache und direkte SV zu unterrichten. Ob sie das aber auch wirklich tun, und ob das überhaupt möglich ist, füllt Terrabytes an Forenbeiträgen. Es gibt da verschiedene Glaubensgruppen, mit jeweils verschiedenen Unterströmungen. Welcher man sich da anschließt, ist Geschmacks- und Erfahrungssache. Also kommt man auch nicht drum herum letztere zu machen. Jede Beschreibung und Empfehlung hier wird den Inhalt der jeweiligen Glaubensgruppe widerspiegeln, desjenigen, der gerade schreibt. Die muss aber nicht die eigene sein und kann auch nicht objektiv "die" Wahrheit darstellen. Die hat man bis heute noch nicht gefunden. Dabei gibt es immer Trends, die dem Wandel der Zeit unterliegen. Als Beispiel, aus "Karate 1" von Albrecht Pflüger, 1982: "Karate gilt als die wirksamste und systematischste Selbstverteidigung der Welt und verdrängte in den letzten Jahren das veraltete Jiu-Jitsu". Kernspechts "Blitzdefence", 2002:"Kernspecht selbst begann Ende der 50er Jahre mit dem Studium der verschiedenen westlichen und fernöstlichen Kampfmethoden wie zB. [...] das Leung Ting System des Wing Tsun (WT), das bei Fachleuten als die praktischste und wirkungsvollste Selbstverteidigung gilt."

Früher galt man mit Karate als unbesiegbar, heute dürfte man sich einen Satz wie den oben zitierten nicht mehr erlauben, ohne in der Luft zerissen zu werden. Es ist also nicht nur ein elementarer Unterschied, wen man nach Effektivität fragt, sondern auch, wann man das tut. Man wird diese Frage so schnell nicht klären können. Die einzige Möglichkeit besteht darin raus zu gehen, so viel zu trainieren, wie es geht, immer wieder neue Impulse aufzunehmen und sich eben eine eigene Meinung zu bilden. Speziell auch deswegen, weil jeder ein ganz eigenes Anwenderprofil hat, mit ganz eigenen Problemstellungen. Da sind einfach keine pauschalen Aussagen möglich. Fest steht jedenfalls: Vom Reden kommt nichts. Der größte Fehler besteht darin, garnicht zu trainieren!