Moderner Kampf - Kampfkunst wieder wichtiger? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Verzuz
15-04-2003, 08:31
Hallöchen,

also weils mir gerade so durch den kopf ging:

Kann es sein, dass in modernen Kampfeinsätzen Kampfkunst wieder wichtiger wird?

Zwischenzeitlich gab es ja eher dieses "Knöpfchen drücken und alles putt" bzw "drüberfliegen und dann einmarschieren".

Jetzt - wo man nichtmehr einfach in Länder einmarschiert, sondern diese Terrorgruppen die grosse Gefahr sind, wird sich das ganze ja eher zu kleinen Einsätzen, die eher auf Stealth beruhen.

Wir da vllt auch wieder eher der Nahkampf wichtig? Kampf mit Messern oder Händen und Füssen? Oder braucht man das heute eher nicht mehr?

Ich hab von sowas keinen Schimmer, aber mich würd mal eure Meinung dazu interessieren ... :)

Jörg B.
15-04-2003, 09:22
Hallo Verzuz!

Eins vorweg: Terroristen kann man nicht mit Soldaten bekämpfen, egal, was der verrückte Cowboy in Washington sagt.

Nun zu Deiner eigentlichen Frage:

Grundsätzlich besteht immer die Möglichkeit, daß es bei Militäraktion zu einer Nahkampf-Situtation kommt. Entweder dadurch, daß Waffen aus unterschiedlichen Gründen nicht einsatzbereit sind, oder der Einsatz von Feuerwaffen aus taktischen Gründen nicht möglich ist (Stichwort: 'Postenklau')

Andereseits gibts folgendes zu bedenken:

Militärischer Nahkampf hat mit einer Kampfkunst im landläufigen Sinne nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Beim mil. Nahkampf geht es um die Vermittlung einiger weniger, maximal effizienter Techniken, die Soldaten, die i.d.R. weder KK-Vorerfahrung, noch viel Zeit zum Üben haben, in möglichst kurzer Zeit vermittelt werden können, und die auch in Situationen maximaler Streßbelastung funktionieren.

Hauptziel des mil. Nahkampfes ist es auch nicht, den Soldaten zu einer unbesiegbaren Kampfmaschine auszubilden, der seine Gegner mit Händen und Füßen oder dem Bajonett niedermacht, sondern es geht vielmehr darum, seine Überlebensfähigkeit sicherzustellen, bis er sich wieder seiner eigentlichen Haupt-Kampfmittel bedienen kann, oder platt gesagt: mil. Nahkampf dient dazu, einem Soldaten zu ermöglichen, weiter zu kämpfen, bis er sich wieder eines Gewehrs bemächtigen kann oder nachgeladen hat.

Ein weiterer Aspekt ist die Stärkung des Kampfgeistes, oder vielmehr die Verstärkung einer aggressiven Grundeinstellung, die Gewißheit, daß er sich notfalls auch ohne Waffen behelfen kann, macht einem Soldaten auch mit der Waffe effizienter.

Wie gesagt, mit KK hat das Ganze wenig zu tun.

Gruß,
Jörg

Verzuz
15-04-2003, 10:20
Ja .. also ich meinte auch nicht direkt KampfKUNST - eher dieses grobe, schnelle und hart Ausschalten des Gegners (ohne viel Fairness oder Philosophie) - als Kampfsport kann mans auch schlecht bezeichnen ... habt ihr hier nen Namen für dieses?

Mit deinem Stichwort kann ich leider nix anfangen ... :(

Aber grundsätzlich muss ich dir wohl zustimmen - falls mal die grosse Kanone nicht geht, steht man halt dumm da und braucht zuminderst grundlegendes Wissen über waffenlosen Kampf.
Wahrscheinlich ist der Kampfsport im Militärbereicht auch eine feine Sache um Körperbeherrschung, Reflexe, Kraft usw in Zusammenhang mit Kampf zu trainieren ...

Jo ... :)

Jörg B.
15-04-2003, 11:03
Original geschrieben von Verzuz
Ja .. also ich meinte auch nicht direkt KampfKUNST - eher dieses grobe, schnelle und hart Ausschalten des Gegners (ohne viel Fairness oder Philosophie) - als Kampfsport kann mans auch schlecht bezeichnen ... habt ihr hier nen Namen für dieses?

KAMPF? ;)



Original geschrieben von Verzuz
Mit deinem Stichwort kann ich leider nix anfangen ... :(

Google mal nach 'Close Combat', 'CQC', 'Militärischer Nahkampf' oder 'Combatives'.


Original geschrieben von Verzuz
Aber grundsätzlich muss ich dir wohl zustimmen - falls mal die grosse Kanone nicht geht, steht man halt dumm da und braucht zuminderst grundlegendes Wissen über waffenlosen Kampf.

Kommt auf die Truppengattung an. Ich war bei der Panzertruppe, wenn da die 'große Kanone' im Ernstfall nicht mehr funktioniert, hat man als Besatzung meist keine weltlichen Sorgen mehr. ;)

Nahkampf-Ausbildung ist und war traditionell was für die Infanterie.


Original geschrieben von Verzuz
Wahrscheinlich ist der Kampfsport im Militärbereicht auch eine feine Sache um Körperbeherrschung, Reflexe, Kraft usw in Zusammenhang mit Kampf zu trainieren ...


Nahkampf wird in den meisten 'normalen' Armee-Einheiten kaum oder nur sehr sporadisch gelehrt, jedenfalls nicht zu meiner Dienstzeit, die ist aber schon einen Weile her.
In der BW wurde/wird(?) Nahkampf AFAIK nur bei Offiersanwärtern, auf dem Einzelkämpfer-Lehrgang und bei Spezial-Einheiten unterrichtet.

Gruß,
Jörg

error404
15-04-2003, 11:36
Besonders bei russischen Spezialeinheiten wie Spetznatz oder Alpha wird sehr viel wert auf Militärischen Nahkampf gelegt. Dies dient aber eher der körperlichen Ertüchtigung der Soldaten und bringt einen, wie Jörg schon sagte, wichtigen psychologischen Wert mit sich. Die Kommandosoldaten bekommen dadurch eben das Gefühl auch ohne Waffe bestehen zu können und sich durch zu setzen und werden nebenbei noch sicherer mit der Waffe.

@ Verzuz


Jetzt - wo man nichtmehr einfach in Länder einmarschiert, sondern diese Terrorgruppen die grosse Gefahr sind, wird sich das ganze ja eher zu kleinen Einsätzen, die eher auf Stealth beruhen.

Ganz so wie in Splinter Cell ist es auch wieder nicht :D :biglaugh:

Verzuz
15-04-2003, 13:40
Jörg: Ich google mal danach - thx :)

Error: SplinterCell war doch ganz nett ... allerdings ist das ein Spiel und hat mit Realität (zum Glück) nicht viel zutun ... *gg*

doc faust
15-04-2003, 16:50
Kann es sein, dass in modernen Kampfeinsätzen Kampfkunst wieder wichtiger wird?

würde das verneinen.

aber was wichtiger wird sind hochspezialisierte teams, die die drecksarbeit diskret, zuverlässig und vor allem schnell erledigen. dies einerseits dank hochspezifischen training, andererseits durch massgeschneiderte ausrüstung.

nahkampf kommt nur zum einsatz, wenn alle anderen mittel versagen oder nicht eingesetzt werden können (zb wegen lärmemissionen).

error404
16-04-2003, 06:20
Lärmemissionen ?
Was ist das ? WIeder aus Splinter Cell, oder wie ?!

Jörg B.
16-04-2003, 09:56
@error404

Ich kenne Splinter Cell zwar nicht (und will das glaube ich auch nicht kennen ;) ), aber Lärmemission bedeutet schlicht und einfach, daß es Situationen gibt, wo der Schußknall einer Waffe meine Anwesenheit verraten, und damit meine Pläne zunichte machen würde, weswegen 'normale' Schußwaffen in solchen Situationen nicht einsetzbar sind, z.B. beim Ausschalten eines Postens.

Gruß,
Jörg

Verzuz
16-04-2003, 10:29
Error: Kommt in SplinterCell auch vor ... :D

Jörg: SplinterCell is ein Actiongame in dem man rumschleicht und böse Menschen möglichst unbemerkt umhaut oder abknallt ... auf gut deutsch: Nur ein Spiel ... ;)

error404
16-04-2003, 14:47
Ok, cool! *pfeil&bogenbesorg*
Rambo im Vorgarten :D

Nutella
16-04-2003, 17:48
naja für lautloses killen brauch man keinen nahkampf (nicht unbedingt) da reicht ne gute leise waffe. selbst das sek hat schon mit z.b. einer armbrust trainiert.

Jörg B.
16-04-2003, 19:23
Original geschrieben von Nutella
naja für lautloses killen brauch man keinen nahkampf (nicht unbedingt) da reicht ne gute leise waffe. selbst das sek hat schon mit z.b. einer armbrust trainiert.

Oho, da spricht jemand aus Erfahrung, oder?

Hast Du schon mal mit einer modernen Armbrust (geschweige denn mit einer alten, die waren noch einiges stärker) geschossen?

Naja, ich denke, eher nicht, sonst würdest Du sowas wohl kaum behaupten.

Die Dinger sind *nicht* leise. Von der mangelden Präzision und Terminalballistik mal ganz abgesehen.

Außerdem: Warum sollte das SEK (bekanntlich eine Polizeieinheit) mit einer Armbrust rumhantieren? Bei deren normalen Einsätzen ist normalerweise das Geräuschniveau der Waffen nicht das Hauptproblem.

Jörg

Chr0m
18-04-2003, 11:07
Nahkampf beim militär besteht mehr aus schiessen, für stille ist ein schalldämpfer auch alle mal besser geeignet als zB eine armbrust.