sandramueller
17-05-2008, 07:48
Hier ist jetzt mein zweites Problem
„man darf nicht bei anderen gucken“
Ganz besonders wurde dieses in einem Artikel von Hrn. Oliver König betont.
Ich zitiere:
...“Sich auf die Suche nach etwas Neuem zu begeben heißt ja, daß das gerade Gelernte nicht gut genug ist. So ist also das "Fremdgehen" ein frappierender Vertrauensbruch gegenüber dem eigenen Lehrer.“...
.... „Der besuchte Lehrer, bei dem man ja nur "gucken" wollte, empfindet es aber als Ehrung, wenn Schüler eines anderen Lehrers bei ihm Unterricht nehmen.“...Und Hr. König schließt mit den Worten:
...“Viele, speziell jüngere Schüler in der EWTO, wissen das bei uns Gelernte gar nicht zu schätzen ! Der Lehrer gibt im WT meist mehr, als der Schüler bezahlt!“
Ich möchte mein Problem anhand der sogenannten 3’tn Form (Biu Tze, Bil Jee etc.) erläutern.
Hr. Leung Ting beschreibt in verschiedenen Büchern, wie er durch China reist und andere Wing Chun Lehrer besucht bzw. Ihre Schulen besichtigt. Hier guckte er sicherlich auch (schließlich erstellte er Filme und Fotos).
In seinem Buch Roots and Branches of Wing Tsun schreibt er auf S. 99.
“...that Sifu Lun Kai also performs a Kwun-sau sequence…. This is not a bad idea. I wonder this may be one of the ‘missing techniques’ which the late Grandmaster (Anm.: hier ist Hr. Yip Man gemeint) had forgotten to put into the Biu-Tze set when he started teaching the most senior students in Hong Kong!
… It is quite possible that he had ‘forgotten’ this sequence.”
Mal davon abgesehen, dass er eine offensichtlich “gute Idee” mit “keine so schlechte Idee” kommentiert und die Möglichkeit, dass Hr Yip Man die Kwun-sau Sequence absichtlich nicht jedem unterrichtete,
(in der Bil Jee von Hrn. William Cheung sind die Kwan-sau enthalten. s. Buch von 1983) schien Hr. Leung Ting mit seiner jahrzehntelang praktizierten Form nicht glücklich zu sein.
In seinem Buch Biu-Tze schreibt er nun auf S. 19
....“I even discovered that the Biu-Tze Set which Grandmaster Yip taught in Fatshan actually had a section of Kwun-sau movements, proving that some Wing Chun lineages also had this Kwun-sau sequence. After taking this into account, along with my own teaching and practical fighting experiences, I decided to ‘remodel’ this section in order to enrich the practical value of our system.”
Ich fasse zusammen:
Das gelernte war also nicht gut genug – sonst hätte er nicht woanders geguckt.
Viele der Älteren empfanden es sicherlich als Ehre, als ein weltweit bekannter Lehrer zum lernen zu Ihnen kam.
Hr. Yip Man hat offensichtlich, auch nach langer Unterrichtspause nicht „vergessen“ etwas wichtiges zu unterrichten – oder hat Hr. William Cheung vor 1983 seine Form auch verändert? Ich glaube nicht. Alte Filmaufnahmen zeigen dies.
Dass ausgerechnet wieder einmal Hr. Leung Ting und die EWTO erwähnt werden und auch noch im Vergleich mit Hrn. William Cheung ist rein zufällig. Es soll weder eine Wertigkeit der Stile darstellen, noch eine alte Feindschaft zwischen den Schulen wiederbeleben. Die Schriften beider Herren sind nun einmal am weitesten verbreitet. Auch wenn dies in Deutschland nicht so ist.
Bevor jetzt Äußerungen kommen wie: ...eigene Nase fassen... oder im Karate ist auch nicht alles Gold. Im Karate gibt es derartige Diskussionen schon seit langem. Und die Geschichtsaufarbeitung ist meiner Meinung nach auf einem sehr sehr guten Stand.
Dies ist aber auch nicht Bestandteil dieses Unterforums.
„man darf nicht bei anderen gucken“
Ganz besonders wurde dieses in einem Artikel von Hrn. Oliver König betont.
Ich zitiere:
...“Sich auf die Suche nach etwas Neuem zu begeben heißt ja, daß das gerade Gelernte nicht gut genug ist. So ist also das "Fremdgehen" ein frappierender Vertrauensbruch gegenüber dem eigenen Lehrer.“...
.... „Der besuchte Lehrer, bei dem man ja nur "gucken" wollte, empfindet es aber als Ehrung, wenn Schüler eines anderen Lehrers bei ihm Unterricht nehmen.“...Und Hr. König schließt mit den Worten:
...“Viele, speziell jüngere Schüler in der EWTO, wissen das bei uns Gelernte gar nicht zu schätzen ! Der Lehrer gibt im WT meist mehr, als der Schüler bezahlt!“
Ich möchte mein Problem anhand der sogenannten 3’tn Form (Biu Tze, Bil Jee etc.) erläutern.
Hr. Leung Ting beschreibt in verschiedenen Büchern, wie er durch China reist und andere Wing Chun Lehrer besucht bzw. Ihre Schulen besichtigt. Hier guckte er sicherlich auch (schließlich erstellte er Filme und Fotos).
In seinem Buch Roots and Branches of Wing Tsun schreibt er auf S. 99.
“...that Sifu Lun Kai also performs a Kwun-sau sequence…. This is not a bad idea. I wonder this may be one of the ‘missing techniques’ which the late Grandmaster (Anm.: hier ist Hr. Yip Man gemeint) had forgotten to put into the Biu-Tze set when he started teaching the most senior students in Hong Kong!
… It is quite possible that he had ‘forgotten’ this sequence.”
Mal davon abgesehen, dass er eine offensichtlich “gute Idee” mit “keine so schlechte Idee” kommentiert und die Möglichkeit, dass Hr Yip Man die Kwun-sau Sequence absichtlich nicht jedem unterrichtete,
(in der Bil Jee von Hrn. William Cheung sind die Kwan-sau enthalten. s. Buch von 1983) schien Hr. Leung Ting mit seiner jahrzehntelang praktizierten Form nicht glücklich zu sein.
In seinem Buch Biu-Tze schreibt er nun auf S. 19
....“I even discovered that the Biu-Tze Set which Grandmaster Yip taught in Fatshan actually had a section of Kwun-sau movements, proving that some Wing Chun lineages also had this Kwun-sau sequence. After taking this into account, along with my own teaching and practical fighting experiences, I decided to ‘remodel’ this section in order to enrich the practical value of our system.”
Ich fasse zusammen:
Das gelernte war also nicht gut genug – sonst hätte er nicht woanders geguckt.
Viele der Älteren empfanden es sicherlich als Ehre, als ein weltweit bekannter Lehrer zum lernen zu Ihnen kam.
Hr. Yip Man hat offensichtlich, auch nach langer Unterrichtspause nicht „vergessen“ etwas wichtiges zu unterrichten – oder hat Hr. William Cheung vor 1983 seine Form auch verändert? Ich glaube nicht. Alte Filmaufnahmen zeigen dies.
Dass ausgerechnet wieder einmal Hr. Leung Ting und die EWTO erwähnt werden und auch noch im Vergleich mit Hrn. William Cheung ist rein zufällig. Es soll weder eine Wertigkeit der Stile darstellen, noch eine alte Feindschaft zwischen den Schulen wiederbeleben. Die Schriften beider Herren sind nun einmal am weitesten verbreitet. Auch wenn dies in Deutschland nicht so ist.
Bevor jetzt Äußerungen kommen wie: ...eigene Nase fassen... oder im Karate ist auch nicht alles Gold. Im Karate gibt es derartige Diskussionen schon seit langem. Und die Geschichtsaufarbeitung ist meiner Meinung nach auf einem sehr sehr guten Stand.
Dies ist aber auch nicht Bestandteil dieses Unterforums.