hammer9rr
15-04-2003, 22:03
Hab follgendes als mail bekommen:
Viel Spaß beim lesen!! :D
Die Geheimnisse der Männer - WG
>
> Nach der Geburt muß der Mann noch genau zweimal in seinem Leben einen
> wärmenden, schützenden Schoß verlassen. Das erstemal, wenn er sein
> Kinderzimmer räumt. Das zweitemal, wenn er seine kuschelig-miefige
> Junggesellen-WG verläßt, um mit einer Frau zusammenzuleben. Für viele
> Männer ist dieser Schritt das wahre Geburtstrauma. Denn die Männer-WG
> ist ein friedlicher, idyllischer Ort, eine arkadische Landschaft aus
> verstreuten Tennissocken, Bundesliga-Stecktabellen, getrockneten
> Zimmerpalmen und Sophie-Marceau-Plakaten. Der Schock ist groß, wenn wir
> aus diesem Paradies vertrieben werden.
>
> Vielleicht läßt sich die Männer-WG am besten anhand ihres spirituellen
> Mittelpunktes erklären. Es ist der Bierkasten. Oder, richtiger: Die
> Kasten Bier. Ganz egal, ob aus diesem getrunken wird, oder nicht - es
> geht immer darum, "einen Kasten Bier im Haus zu haben". Dieser Kasten
> Bier ist der augenfällige Beweis einer grundehrlichen, geradezu
> bauarbeiterhaften Bodenständigkeit, die wir uns trotz unserer lahmen
> Schlipsträger-Jobs bewahrt haben. Ein Mann braucht einen Bierkasten, um
> einem anderen Mann seine Zuneigung auszudrücken: "Komm doch mal vorbei,
> wir haben auch `n Kasten Bier im Haus."
>
> Der Kasten dient außerdem als Legitimation aller möglichen Aktivitäten,
> die ohne ihn ziellos, ja läppisch erscheinen würden: "Dann trommeln wir
> ein paar Leute zusammen, schnappen uns einen Ball, gehen in den Park,
> und wir bringen einen Kasten Bier mit." Zum Kasten Bier gehören in der
> Männer-WG zahlreiche Rituale, etwa das, keinen Flaschenöffner zu haben,
> um die Flasche wortlos mittels Feuerzeug, Rohrzange, Tischkante oder am
> Kasten selbst zu öffnen - wobei die letzte Variante sicher die schönste
> ist, der Kasten Bier als vollkommenes geschlossenes System. Kein Wunder
> übrigens, daß man Männer, die lange in Männer-WGs gelebt haben, oft an
> einer kronkorkenförmigen Narbe unter der Fußsohle erkennt.
>
> Mit dem Kasten Bier, dessen Bedeutung gar nicht zu überschätzen ist,
> hängt ein anderes Männer-WG-typisches Phänomen zusammen. Was den
> Protestanten ihr Kirchentag, den Ravern ihre Love-Parade, den
> Telekom-Aktionären ihre Hauptversammlung, das sind den in WGs
> organisierten Männern die internationalen Fußballturniere EM und WM: ein
> großes sinnstiftendes Gemeinschaftserlebnis. Allein das Bewußtsein, daß=20
> es sich zur selben Zeit Millionen andere genauso mit Erdnußflips und
> einem Kasten Bier vor dem Fernseher gemütlich gemacht haben, schafft
> jenes quasi-erotische Zusammengehörigkeitsgefühl, das man sonst nur
> durch Einnahme von Ecstasy oder die Ausschüttung einer schönen Dividende
> erreicht.
>
> Fast so wichtig wie der Kasten Bier ist der blaue Müllsack. Er reduziert
> nicht nur die Gänge zum Container auf einen pro Monat, er garantiert
> auch, daß der Kontakt zu den Eltern nicht völlig abreißt: Etwa alle
> sechs bis acht Wochen schleppen WG-Männer ihre Schmutzwäsche in dem von
> innen feucht beschlagenen blauen Müllsack zu Mama. Denn die Männer-WG
> hat keine Waschmaschine oder benutzt sie nicht. Das hat nichts mit
> Faulheit zu tun, ebensowenig wie die diversen Sedimentschichten
> Schmutzgeschirr. Vielmehr kommt es in Männer-WGs zu einer physikalischen
> Anomalie von kosmischen Ausmaßen: Das Gesetz, daß Energie nicht verloren
> gehen kann, wird in jeder Männer- WG tagein, tagaus aufs neue widerlegt.
> Energie wird hier spurlos abgesaugt, bis selbst der größte Ehrgeizling
> seine Aktivitäten darauf beschränkt, eine Kuhle in die Fernsehcouch zu
> sitzen und ab und zu "machen wir morgen" und "bloß keinen Streß" zu
> nuscheln. Wenn überhaupt, denn nach jahrelangem Zusammenwohnen
> beschränkt sich die verbale Kommunikation in der Männer-WG zumeist auf
> verschiedene Intonationen des Koseworts "Alter". "Alter" ohne Betonung
> bedeutet: "Hallo, wie geht's, wie war dein Tag?" "Alteeer", gedehnt:
> Ausdruck großer Begeisterung und Anerkennung, etwa wenn ein Mitglied der
> WG Pizza geholt hat. "Alter!", nachdrücklich: Du stehst im Bild.
>
> Man merkt schon, in der Männer-WG herrschen vorzivilisatorische
> Zustände. Viele dort praktizierten Verhaltensweisen sind nur als
> tiefverwurzelter Aberglaube zu erklären: Nie den Klosettdeckel
> runterklappen, das bringt Unglück! Die hinteren Regionen des
> Kühlschranks sind geschützter Lebensraum für mutierte Nahrungsmittel und
> für Menschen tabu! Comic-Lektüre erleichtert den Stuhlgang! Das heikle
> Thema Toilettenlektüre hat in diesem Zusammenhang besondere Beweiskraft:
> Wir Männer wollen es uns überall so gemütlich wie möglich machen. Wir
> werden von einem Nesttrieb gesteuert, wie er in der Tierwelt kein
> zweites Mal vorkommt. Wir haben den Schrebergarten, die Eckkneipe und
> die Business-Class erfunden, damit wir es überall schön heimelig haben:
> in der "Kolonie kleine Zuflucht", in "Lothi's Präpelstübchen", in der
> "Executive-Lounge". Und eben in der Männer-WG.
>
> Aus diesem Biotop werden wir jäh herausgerissen, wenn wir zum ersten Mal
> in unserem Leben mit einer Frau zusammenziehen. Als unsere Männer-WG von
> der Faust der heterosexuellen Anziehung zerschmettert wurde, ereilte
> alle meine Freunde dasselbe Schicksal: Frauen, die in das Zusammenleben
> uns vorher völlig unbekannte Komponenten hereinbrachten. Vor allem
> kalte, schneidende Vernunft: "Wieso einen ganzen Kasten? Das trinken wir
> doch nie!" Früher kauften wir Lebensmittel stückweise im Spätkauf der
> Tankstelle, jetzt bekommen wir Einkaufszettel an die Hand, die in der
> Reihenfolge der Warenregale im Verbrauchermarkt geordnet sind. Vorbei
> ist es auch mit der geradezu Biolekschen Harmoniesucht, die wir aus der
> Männer-WG gewöhnt waren. Zum ersten Mal stellen wir fest, daß man
> Probleme auch
> anders lösen kann, als sie vorm Fernseher oder auf dem Klo auszusitzen.
> Wir lernen, daß es außerhalb der Männer-WG nicht zur Versöhnung reicht,
> dem anderen ein blutiges Steak zu braten.
>
> Am gravierendsten aber ist das Ende der Gemütlichkeit. In der Männer-WG
> kamen Kumpels vorbei ("Habt ihr `n Kasten Bier da?"), heute haben wir
> Gäste. Wir werden plötzlich gezwungen, uns Gedanken zu machen über
> Tischdecken, Menüabfolgen und Gesprächsstoff, wo früher die Pizza aus
> dem Karton alle drei Probleme auf einmal löste ("Mann, ist die Pizza
> heute wieder schmierig." - "Kannste laut sagen." - "MANN, IST DIE
> PIZZA...", usw.).Während der Mikrokosmus Männer-WG sich selbst genug
> ist, geraten wir nun ständig mit der Außenwelt in Berührung: mit
> Theatern, Museen, Einrichtungshäusern und mit den Müllcontainern hinten
> auf dem Hof. Erst im Zusammenleben mit einer Frau werden wir langsam zu
> funktionstüchtigen Mitgliedern der sozialen Gemeinschaft. Aber diese
> Evolution vom Höhlenbewohner zum Homo lebensgefährtiensis ist ein
> schmerzhafter Prozeß, der uns viele Opfer abverlangt: Zum Beispiel Kurts
> Hemden-Trick, der einem das Bügeln ersparte: ein ungebügeltes Hemd einen
> Tag lang unter einem Pullover anziehen, so daß es am nächsten Tag nicht
> mehr ungebügelt aussieht, sondern so, als sei es gebügelt worden und
> dann am Körper zerknittert. Nun kann man das Hemd noch zwei Tage ohne
> Pullover anziehen! Wir haben ihn dafür bewundert, Beate hat ihm
> nahegelegt, einen Bügelkurs zu belegen. Frank pflegte seinen Sessel so
> vor den Fernseher zu schieben, daß er den Fuß bequem auf den
> Fernsehtisch auflegen konnte, um mit der nackten Zehe die Programme zu
> wechseln und die Lautstärke zu regeln. Eine schöne, körperliche Form von
> Interaktivität, eine symbiotische Einheit von Mensch und Medium, die
> langen Fernsehabenden eine geradezu metaphysische Qualität verlieh.
> Karla hat einfach neue Batterien für die Fernbedienung gekauft, nachdem
> sie zusammengezogen sind.
>
> Vorbei die Zeiten, da wir uns mit dem heißen Eierwasser einen zeit- und
> energiesparenden Beuteltee aufgossen.
> Noch schwerer aber fällt es uns, Nudeln plötzlich ohne Hilfe der
> Küchendecke zu kochen. In unserer Männer-WG hatten wir nämlich einen
> genialen Trick entwickelt, auf den man in Christiane Herzogs Kochstudio
> lange warten kann: Um festzustellen, wann Spaghetti fertig sind, nimmt
> man ein paar aus dem Topf und schleudert sie an die Decke. Fallen sie
> wieder herunter, so sind sie noch zu hart. Bleiben sie kleben, sind sie
> genau richtig.
>
> Buon appetito!
MFG
Chris
Viel Spaß beim lesen!! :D
Die Geheimnisse der Männer - WG
>
> Nach der Geburt muß der Mann noch genau zweimal in seinem Leben einen
> wärmenden, schützenden Schoß verlassen. Das erstemal, wenn er sein
> Kinderzimmer räumt. Das zweitemal, wenn er seine kuschelig-miefige
> Junggesellen-WG verläßt, um mit einer Frau zusammenzuleben. Für viele
> Männer ist dieser Schritt das wahre Geburtstrauma. Denn die Männer-WG
> ist ein friedlicher, idyllischer Ort, eine arkadische Landschaft aus
> verstreuten Tennissocken, Bundesliga-Stecktabellen, getrockneten
> Zimmerpalmen und Sophie-Marceau-Plakaten. Der Schock ist groß, wenn wir
> aus diesem Paradies vertrieben werden.
>
> Vielleicht läßt sich die Männer-WG am besten anhand ihres spirituellen
> Mittelpunktes erklären. Es ist der Bierkasten. Oder, richtiger: Die
> Kasten Bier. Ganz egal, ob aus diesem getrunken wird, oder nicht - es
> geht immer darum, "einen Kasten Bier im Haus zu haben". Dieser Kasten
> Bier ist der augenfällige Beweis einer grundehrlichen, geradezu
> bauarbeiterhaften Bodenständigkeit, die wir uns trotz unserer lahmen
> Schlipsträger-Jobs bewahrt haben. Ein Mann braucht einen Bierkasten, um
> einem anderen Mann seine Zuneigung auszudrücken: "Komm doch mal vorbei,
> wir haben auch `n Kasten Bier im Haus."
>
> Der Kasten dient außerdem als Legitimation aller möglichen Aktivitäten,
> die ohne ihn ziellos, ja läppisch erscheinen würden: "Dann trommeln wir
> ein paar Leute zusammen, schnappen uns einen Ball, gehen in den Park,
> und wir bringen einen Kasten Bier mit." Zum Kasten Bier gehören in der
> Männer-WG zahlreiche Rituale, etwa das, keinen Flaschenöffner zu haben,
> um die Flasche wortlos mittels Feuerzeug, Rohrzange, Tischkante oder am
> Kasten selbst zu öffnen - wobei die letzte Variante sicher die schönste
> ist, der Kasten Bier als vollkommenes geschlossenes System. Kein Wunder
> übrigens, daß man Männer, die lange in Männer-WGs gelebt haben, oft an
> einer kronkorkenförmigen Narbe unter der Fußsohle erkennt.
>
> Mit dem Kasten Bier, dessen Bedeutung gar nicht zu überschätzen ist,
> hängt ein anderes Männer-WG-typisches Phänomen zusammen. Was den
> Protestanten ihr Kirchentag, den Ravern ihre Love-Parade, den
> Telekom-Aktionären ihre Hauptversammlung, das sind den in WGs
> organisierten Männern die internationalen Fußballturniere EM und WM: ein
> großes sinnstiftendes Gemeinschaftserlebnis. Allein das Bewußtsein, daß=20
> es sich zur selben Zeit Millionen andere genauso mit Erdnußflips und
> einem Kasten Bier vor dem Fernseher gemütlich gemacht haben, schafft
> jenes quasi-erotische Zusammengehörigkeitsgefühl, das man sonst nur
> durch Einnahme von Ecstasy oder die Ausschüttung einer schönen Dividende
> erreicht.
>
> Fast so wichtig wie der Kasten Bier ist der blaue Müllsack. Er reduziert
> nicht nur die Gänge zum Container auf einen pro Monat, er garantiert
> auch, daß der Kontakt zu den Eltern nicht völlig abreißt: Etwa alle
> sechs bis acht Wochen schleppen WG-Männer ihre Schmutzwäsche in dem von
> innen feucht beschlagenen blauen Müllsack zu Mama. Denn die Männer-WG
> hat keine Waschmaschine oder benutzt sie nicht. Das hat nichts mit
> Faulheit zu tun, ebensowenig wie die diversen Sedimentschichten
> Schmutzgeschirr. Vielmehr kommt es in Männer-WGs zu einer physikalischen
> Anomalie von kosmischen Ausmaßen: Das Gesetz, daß Energie nicht verloren
> gehen kann, wird in jeder Männer- WG tagein, tagaus aufs neue widerlegt.
> Energie wird hier spurlos abgesaugt, bis selbst der größte Ehrgeizling
> seine Aktivitäten darauf beschränkt, eine Kuhle in die Fernsehcouch zu
> sitzen und ab und zu "machen wir morgen" und "bloß keinen Streß" zu
> nuscheln. Wenn überhaupt, denn nach jahrelangem Zusammenwohnen
> beschränkt sich die verbale Kommunikation in der Männer-WG zumeist auf
> verschiedene Intonationen des Koseworts "Alter". "Alter" ohne Betonung
> bedeutet: "Hallo, wie geht's, wie war dein Tag?" "Alteeer", gedehnt:
> Ausdruck großer Begeisterung und Anerkennung, etwa wenn ein Mitglied der
> WG Pizza geholt hat. "Alter!", nachdrücklich: Du stehst im Bild.
>
> Man merkt schon, in der Männer-WG herrschen vorzivilisatorische
> Zustände. Viele dort praktizierten Verhaltensweisen sind nur als
> tiefverwurzelter Aberglaube zu erklären: Nie den Klosettdeckel
> runterklappen, das bringt Unglück! Die hinteren Regionen des
> Kühlschranks sind geschützter Lebensraum für mutierte Nahrungsmittel und
> für Menschen tabu! Comic-Lektüre erleichtert den Stuhlgang! Das heikle
> Thema Toilettenlektüre hat in diesem Zusammenhang besondere Beweiskraft:
> Wir Männer wollen es uns überall so gemütlich wie möglich machen. Wir
> werden von einem Nesttrieb gesteuert, wie er in der Tierwelt kein
> zweites Mal vorkommt. Wir haben den Schrebergarten, die Eckkneipe und
> die Business-Class erfunden, damit wir es überall schön heimelig haben:
> in der "Kolonie kleine Zuflucht", in "Lothi's Präpelstübchen", in der
> "Executive-Lounge". Und eben in der Männer-WG.
>
> Aus diesem Biotop werden wir jäh herausgerissen, wenn wir zum ersten Mal
> in unserem Leben mit einer Frau zusammenziehen. Als unsere Männer-WG von
> der Faust der heterosexuellen Anziehung zerschmettert wurde, ereilte
> alle meine Freunde dasselbe Schicksal: Frauen, die in das Zusammenleben
> uns vorher völlig unbekannte Komponenten hereinbrachten. Vor allem
> kalte, schneidende Vernunft: "Wieso einen ganzen Kasten? Das trinken wir
> doch nie!" Früher kauften wir Lebensmittel stückweise im Spätkauf der
> Tankstelle, jetzt bekommen wir Einkaufszettel an die Hand, die in der
> Reihenfolge der Warenregale im Verbrauchermarkt geordnet sind. Vorbei
> ist es auch mit der geradezu Biolekschen Harmoniesucht, die wir aus der
> Männer-WG gewöhnt waren. Zum ersten Mal stellen wir fest, daß man
> Probleme auch
> anders lösen kann, als sie vorm Fernseher oder auf dem Klo auszusitzen.
> Wir lernen, daß es außerhalb der Männer-WG nicht zur Versöhnung reicht,
> dem anderen ein blutiges Steak zu braten.
>
> Am gravierendsten aber ist das Ende der Gemütlichkeit. In der Männer-WG
> kamen Kumpels vorbei ("Habt ihr `n Kasten Bier da?"), heute haben wir
> Gäste. Wir werden plötzlich gezwungen, uns Gedanken zu machen über
> Tischdecken, Menüabfolgen und Gesprächsstoff, wo früher die Pizza aus
> dem Karton alle drei Probleme auf einmal löste ("Mann, ist die Pizza
> heute wieder schmierig." - "Kannste laut sagen." - "MANN, IST DIE
> PIZZA...", usw.).Während der Mikrokosmus Männer-WG sich selbst genug
> ist, geraten wir nun ständig mit der Außenwelt in Berührung: mit
> Theatern, Museen, Einrichtungshäusern und mit den Müllcontainern hinten
> auf dem Hof. Erst im Zusammenleben mit einer Frau werden wir langsam zu
> funktionstüchtigen Mitgliedern der sozialen Gemeinschaft. Aber diese
> Evolution vom Höhlenbewohner zum Homo lebensgefährtiensis ist ein
> schmerzhafter Prozeß, der uns viele Opfer abverlangt: Zum Beispiel Kurts
> Hemden-Trick, der einem das Bügeln ersparte: ein ungebügeltes Hemd einen
> Tag lang unter einem Pullover anziehen, so daß es am nächsten Tag nicht
> mehr ungebügelt aussieht, sondern so, als sei es gebügelt worden und
> dann am Körper zerknittert. Nun kann man das Hemd noch zwei Tage ohne
> Pullover anziehen! Wir haben ihn dafür bewundert, Beate hat ihm
> nahegelegt, einen Bügelkurs zu belegen. Frank pflegte seinen Sessel so
> vor den Fernseher zu schieben, daß er den Fuß bequem auf den
> Fernsehtisch auflegen konnte, um mit der nackten Zehe die Programme zu
> wechseln und die Lautstärke zu regeln. Eine schöne, körperliche Form von
> Interaktivität, eine symbiotische Einheit von Mensch und Medium, die
> langen Fernsehabenden eine geradezu metaphysische Qualität verlieh.
> Karla hat einfach neue Batterien für die Fernbedienung gekauft, nachdem
> sie zusammengezogen sind.
>
> Vorbei die Zeiten, da wir uns mit dem heißen Eierwasser einen zeit- und
> energiesparenden Beuteltee aufgossen.
> Noch schwerer aber fällt es uns, Nudeln plötzlich ohne Hilfe der
> Küchendecke zu kochen. In unserer Männer-WG hatten wir nämlich einen
> genialen Trick entwickelt, auf den man in Christiane Herzogs Kochstudio
> lange warten kann: Um festzustellen, wann Spaghetti fertig sind, nimmt
> man ein paar aus dem Topf und schleudert sie an die Decke. Fallen sie
> wieder herunter, so sind sie noch zu hart. Bleiben sie kleben, sind sie
> genau richtig.
>
> Buon appetito!
MFG
Chris