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Vollständige Version anzeigen : Wieviele Katas gibt es?



Oxford
16-04-2003, 13:26
Hallo Zusammen

Könnt ihr mir sagen, wieviele Katas es im Karate gibt? Oder könnt ihr mir angeben, wo ich so etwas finde?
Ich suche Angaben von der Art: Karate-Stil X: ca. Y Katas.

Ich habe schon im Netz rumgesurft, aber irgendwie findet man zwar Angaben über einzelne Katas (wahrscheinlich die Wichtigsten), aber nirgends wieviele es pro Stil eigentlich gibt. Weiss man überhaupt, wieviele Katas es pro Stil ca. gibt?

Mich würde dies einfach mal interessieren, obwohl ich selber kein Karate praktiziere.

Gruss Oxford

Dojokun
16-04-2003, 13:47
Das ist oft auch von Verband zu Verband unterschiedlich.
Shotokan: Zwischen 25 und 28 sind´s im Shotokan..
Die Anzahl im Karate insgesamt ist unüberschaubar...


Oss

Dojokun

blue Flower
16-04-2003, 21:36
Hallo,

hast du mal in den einzelnen Prüfungsordnungen nachgeschaut? Eine Liste der PO findest du z.B. auf der DKV-Seite (http://www.karate-dkv.de) unter Stikrichtungen.

Die DKV-Liste der Pflicht-/Kürkata im Wettkampf ist wahrscheinlich noch übersichtlicher(Achtung Überschneidungen!):
Pflichtkata (http://karate-dkv.de/pflichtkata.htm)
Kürkata (http://karate-dkv.de/kuerkata.htm)

Eine Zusammenstellung, die sich bei meiner Suche so vor 2 Jahren ergab für Shotokan, Wado-Ryu und Goju-Kai ist hier (http://www.kdb-brandenburg.de/Kata.htm)

Hoffe, dass hilft dir weiter.

Ciao!

Dojokun
16-04-2003, 22:16
Man vergesse nicht, dass Kanazawa - der ja eindeutig Shotokan praktiziert - die Kata Gangaku-Sho als offizielle Kata des SKI lehrt...


Oss

Dojokun

Jens S.
17-04-2003, 00:02
Hallo,

für mich hat das Shotokan-Karate 15 Stilkata. Darüber hinaus ist alles offen. Zwar gibt es eine Anzahl weiterer recht gebräuchlicher Kata's (weitere 11 Stück, aber auch diese Zahl steht nicht fest), jedoch ist dies nicht wirklich festgelegt, wie Kanzawa Sensei's Gankaku Sho und die mancherorten geübte Hyakuhachiho (Suparinpei, Petschurin) zeigen.

MfG
Jens Streich

Dojokun
17-04-2003, 08:11
Ist auch eine Möglichkeit der Einteilung.
Da Funakoshi aber gegen die Klassifizierung seiner Karateauffassung unter dem Namen Shotokan war, müßte man die 15 Kata eigentlich als die "von Funakoshi gelehrten Kata" bezeichnen.
Aber Funakoshi wies ja auch darauf hin, dass man in eigenem Ermessen weitere Kata lernen könne (vorausgesetzt, diejenigen 15 sind gut beherrscht - wozu ein Leben aber IMHO nicht ausreicht).

Es ist halt die Frage, wie eng man "Shotokan" definieren möchte und wie eng man es überhaupt definieren kann.


Oss

Dojokun

Goshinsatori
17-04-2003, 08:33
HI,

es gibt heutzutage über 900 Kata und Formen.
Du braucht ein ganzes Leben um 5 davon richtig zu meistern.
Da würde ich mir keine Gedanken machen wieviele es genau sind.
Lieber trainieren gehen.

Oxford
17-04-2003, 09:27
Herzlichen Dank für die Antworten!

Ich habe in der Zwischenzeit via Links des DVK zu Schulen, Verbänden einige interessante Informationen gefunden.

@ Goshinsatori
Das mit den 900 Katas habe ich auch gefunden, mich (als Nicht-Karateka) interessierte es halt mal, wie das so nach einzelnen Stilen aussieht.

Gruss Oxford

davidaeb
17-04-2003, 10:55
in europa ists irgendwie mode, viele katas zu lernen, so habe ich dein eindruck.

aber im alten china, lernte man ca. 4 katas, dafür aber wirklich nahezu perfekt.

ich glaube, man lernt hier über 10 katas, damit es einem nicht langweilig ist. aber kampfkunst sollte keine unterhaltung sein, sondern sollte immer freude machen. wenn man 2 stunden nur die selbe technik trainiert, sollte man gleich motiviert drangehen, wie wenn man 2 stunden 100 techniken trainiert, oder sparring macht, etc.

kampfkunst sollte einen ansich interessieren, nicht was man trainiert. klar, ein training kann töller oder weniger toll sein. aber entweder man geht 100% begeistert ran, oder nicht.

aber: ach, ich könnte heute wieder mal ein wenig kampfkunst trainieren, das wäre toll. und ich kann alle katas schon plusminus, daher lerne ich ein neues, damit es mir nicht langweilig wird... jaja, da kann man gleich in die spielhalle gehen :-)

mfg

Dojokun
17-04-2003, 11:06
Da gebe ich Dir völlig recht!!

Aber man sollte die Kenntnis des Ablaufes und das "Können" einer Kata nicht miteinander verwechseln...
Ich kenne vom Ablauf viele Kata.
Aber wirklich können...
Na ja, das macht halt den Unterschied aus.


Wenn man aber viele Kata kennt, kann man sich diejenige aussuchen, die dem eigenen Körper am besten entspricht.

Deshalb kann man ja ab dem 2. Kyu (im DJKB) eine Kata aus einer Gruppe auswählen...


Oss

Dojokun

davidaeb
17-04-2003, 11:52
da gebe ich dir nun auch wieder recht :-)

viele vom ablauf her zu kennen finde ich eine sehr gute idee. denn so erkennt man erstens kata, kann jemandem den ablauf beibringen, und das wichtigste: man kann diejenigen aussuchen, welche einem am meisten freude bereiten!
aber wirklich können (ich kann noch kein kata *gg*), das ist eine andere kunst, bzw. eben die Kunst an der Kampfkunst (unter anderem natürlich).

mfg

Nutella
17-04-2003, 22:20
hm, ich als nicht karateka hab da mal ne "blöde" frage.
im großen und ganzen ist mir klar was ihr meint mit können einer kata.
aber ist ein unterschied zu sehen für einen laien, wie mich, zwischen einer bekannten kata und einer die man wirklich kann?
der gedanke der bei mir dahiner steht ist der, das wenn jemand z.b. 5 std. eine bewegung einer kata ausfürht sollte er sie doch beherschen oder nicht? gibt es da unterschiede?
oder ist das eine geistige einstellung zu den einzelnen katas?

also auf den punkt gebracht wo ist der unterschied zwischen dem können einer kata und dem wissen des aublaufs derselbigen.

gruß

Jens S.
17-04-2003, 22:35
Hallo Nutella,

ich würde auf Deine Frage so antworten:

Das mit dem "Können" ist im Karate, wie in der Kampfkunst überhaupt, so eine Sache. Wissen bedeutet keinesfalls Können, bedarf die Technik doch der körperlichen und geistigen Umsetzung; sie wird quasi dem Körper und Geist zueigen gemacht. Dies ist ein lebenslanger Prozeß, so daß schon aus diesem Grund nie von einem wirklichen Können die Rede sein kann.

Dies ist insbesondere bei der Kata der Fall, da in ihr, zumindest im Shotokan-Karate, in extrem abstrahierter Form Kampfprinzipien festgeschrieben sind. Aufgrund des extremen Abstraktionsgrades sind die Katabewegungen von großer Universalität, so daß sich, mit fortschreitendem Studium, in ihnen immer neue Dinge entdecken lassen, so daß auch aus diesem Blickwinkel betrachtet ein wirkliches Können nie erreicht ist.
Selbst die allererste "Anfängerkata" wird somit nie wirklich beherrscht; zwar mag man sie nahezu vollends körperlich "erfaßt" haben, doch die "Transformation in den Geist" nimmt hierbei immer neue Formen an. Der Außenstehende aber sieht davon nichts, so daß für ihn ab einem betsimmten Grad der Beherrschung die Kata "gekonnt" aussieht. Jedoch arbeitet auch der Fortgeschrittene an der Anfängerkata unablässig weiter, so daß die "Anfängerkata" zwar eine Kata ist, mit der man beginnt, die jedoch mitnichten nur für Anfänger ist (und schon gar nicht beinhaltet sie so etwas wie "Anfängertechniken").

MfG
Jens Streich

Dojokun
18-04-2003, 09:09
Sehr gut geschrieben Jens!!

Deshalb ein großes
OSS


Dojokun

davidaeb
18-04-2003, 13:16
was ist dieses OSS????

bei uns im training, machen alle bei abegschlossener kombination bei der letzten Technik ein OSS...

bringt es das?

also mein kiai geht durch die ganze kombination durch. ein "sssss", wie eine schlange... unterschiedliche stile <--> unterschiedliche "sitten" :-)

mfg

Nutella
18-04-2003, 14:15
danke für die gute antwort jens s.

gruß

darkShaolin
18-04-2003, 21:06
GEHE DOCH MAL AUF www.power-of-budo.de.vu
dort findeste unter Karate alle Katas mit namen

weudl
19-04-2003, 08:35
Auf dieser Seite findest Du auch Kata anderer Stile mit historischen Informationen (leider nur auf englisch): http://www.kojosho.com/kata.html

Auch ich denke, dass das Katatraining ein lebenslanger Lern- und Entwicklungsprozess ist. Ob man aber das Wort "können" in diesem Zusammenhang deshalb nicht verwenden sollte, ist eine andere Frage. Ich "kann" all die Kata, die ich trainiere so gut wie ich sie im Augenblick kann. Wenn ich sie das nächste Mal trainiere, werde ich sie danach (hoffentlich) besser können, aber warum sollte ich sagen, dass ich sie jetzt nicht kann (selbst wenn ich sie nicht "perfekt" kann)?

Dojokun
19-04-2003, 09:24
@ davidaeb

Oss ist ein Wörtchen, welches ich benutze, um meinen Respekt auszudrücken.
Weiterhin soll es die innere Stärke fördern.

Aber es wird oft unnütz eingesetzt...
Und bei vielen ist es ein "im-Chor-mitgeplapper" ohne Inhalt...

An anderer Stelle hatten wir dazu schon lebhafte Diskussionen.
Deshalb schau mal in die Suchfunktion...


Oss ;)

Dojokun

davidaeb
19-04-2003, 13:52
hoi, jo das ist es (chor). aber allgemein wird kampfsport von vielen einfach nur "nachgemacht" aber nicht untersucht. also, eigentlich alles was mir meine senseis zeigen, ist super! aber ich hinterfrage es dennoch, und merke, vielleicht auch erst nach einem jahr, dass es doch die beste lösung ist (aus meiner sicht).
ich nehme so viel wie möglich auf, und schaue es mir genauer an. ich frage oft nach, was und wenn (wenn ich aber mit einem ellenbogen komme...). der sensei zeigt mir dann, warum dies nicht möglich ist. selten habe ich auch recht, und der sensei zeigt mir dann eine verbesserte technik ohne dieses manko.

das selbe ist auch beim oss. kein inhalt, nur geplapper. mein kiai ist auch nicht so inhaltsreich :-) aber es wird von tag zu tag besser. ich übe es, und schaue mir an, wann ich kiai machen sollte und wann nicht. der sensei korrigiert mich manchmal. z.B. beim schlag nur wenig kiai (unser stil) damit man nicht alle energie auspustet und immer noch ein wenig übrig hat, für einen weiteren schlag...

so trainier ich karate, und nicht anders :-)

mfg (mein respekt wort *gg*)

Dojokun
19-04-2003, 15:26
Ja ja, Karate hat viele Facetten...


Oss

Dojokun

Jens S.
19-04-2003, 17:39
Hallo Forum!

@ weudl

Wollen wir jetzt wirklich über die philosophischen Aspekte des Wortes "können" streiten?
Wir könnten dann auch das Wort "perfekt" nehmen. Deiner Diktion folgend kannst Du die Kata heute so perfekt, wie Du sie eben heute perfekt kannst. Was auch am ersten Tag des Übens bereits der Fall ist und bereits zu diesem Zeitpunkt das Wort perfekt benutzt werden könnte. Ist das aber "perfekt"?
???

Aber laß mal, ich versteh' Dich schon.

Mfg
Jens Streich

davidaeb
20-04-2003, 03:06
hmm, man kann es immer so perfekt, wie man es perfekt kann...

man kann es am anfang überhaupt nicht pefekt, da man es überhaupt nicht perfekt kann.

nach 40 Jahren kann man es nahezu perfekt, da man es nahezu perfekt kann...

man kann es immer perfekt, es fragt sie einfach WIE perfekt... gar nicht, ein wenig, mittelmässig, fast, ...?

mfg

Jens S.
20-04-2003, 06:38
Ja, klar ... ein bißchen perfekt, ein bißchen Können ... das ist ungefähr so wie ein bißchen verheiratet und ein bißchen schwanger ... eben ein bißchen imperativ.

Aber wie gesagt, ich glaube schon zu wissen, was Ihr meint. Meine Bauchschmerzen richten sich nurdagegen, daß man einerseits etwas als Weg und als "unendlich tief" bezeichnet, um gleich danach kategorische Begriffe wie "Können" und "perfekt" zu verwenden.

Sicher habt Ihr insoweit recht, als daß gewisse Teilabschnitte herauslösbar und "gekonnt" werden können. Nehmen wir z.B. den Ablauf einer Kata. Wenn ich den beherrsche, habe ich einen Teilaspekt der Kata gemeistert und "kann" sie daher auch irgendwie ein bißchen. Andererseits muß ich dieses "Bißchen" aber wiederum absolut und perfekt können, denn in der Prüfung kann ich z.B. bei Heian Shodan, die 21 Bewegungen hat, nicht nach Bewegung 20 aufhören und meinem Prüfer entgegenhalten, die Kata sei schließlich nahezu perfekt gewesen, denn ich habe sie immerhin zu mehr als 95% vorgeführt.

MfG
Jens Streich

weudl
20-04-2003, 09:20
@Jens S.

"Perfekt" steht für mich in Zusammenhang mit einem absoluten, nicht mehr verbesserbaren Zustand. Auch dieser kann sich durchaus auf Teibereiche (wie den von Dir erwähnten technischen Ablauf einer Kata) beziehen. Aber ich gebe Dir natürlich recht, dass es sich hierbei um reine Wortklauberei handelt und diese Diskussion recht wenig bringt.

Offen gestanden war mein Kommentar auch eher in Richtung derer gemeint, die durch demonstrativ zur Schau gestellte Bescheidenheit zu verstehen geben wollen, wie gut sie den "Weg" verstanden haben. Wenn man derartige Leute reden hört, hat man oft den Eindruck, dass es beim Budo darum geht, so schlecht wie möglich zu werden. Das kann es ja wohl auch nicht sein. Dass man Überheblichkeit vermeiden sollte ist schon klar. Aber was man kann, das kann man und dazu sollte man auch stehen (selbst wenn man es nicht überall und zu jeder Gelegenheit herausposaunen sollte).

davidaeb
20-04-2003, 12:09
sagen wir es so: man kann immer mehr von einem kata. am anfang kann man den ablauf. dann kann man die atemtechnik etc. das kata verbessert sich, je länger man trainiert (also je besser man die techniken beherrscht). man kann immer mehr facette vom kata, und dieses können verbessert man laufend. man strebt an, dass man alles kann, und man dieses können perfekt beherrsch. jedoch wird man beides nie zu 100% erreichen. das können vielleicht noch eher, als die perfektheit.

so meiner meinung nach :-)


mfg