Situation des traditionellen Wushu in der BRD [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Huangshan
28-05-2008, 11:08
Hy

Seit dem Kung Fu/Wushu im Abendland bekannt geworden ist und verbreitet wurde sind einige Jahre vergangen!:nini:

Wie ist die Situation traditioneller chinesischer Kampfkünste heutzutage in Deutschland, ist Kung Fu noch immer eine exotische,mysteriöse... Kampfkunst die selten vorkommt,ein Randdasein führt,über die es wenig gesicherte Informationen gibt und die wenige qualifizierte Lehrer hat oder hat sich dies mittlerweile geändert?(Globalisierung,Medien....)


Wie sind eure Erfahrungen,Meinungen zu diesem Thema? :idea:



Gruß
Huangshan

*Rolf*
28-05-2008, 20:22
Guck doch mal ins WingChun-Forum. :rolleyes: :D

Huangshan
28-05-2008, 20:55
Hy Rolf

Danke für den Tipp!;)

Der WT Virus greift aber nicht nur in der V/W C/T Szene um Sich!

Es gibt auch andere Infektionsherde???(Stichwort Shaolin,Wudang)

laoshu
30-05-2008, 08:24
In Deutschland gibt es über 1600 Schulen für asiatische Kampfkunst. Einfach mal spaßeshalber googeln.
Momentan kann ich nur subjektive Aussagen über wushu treffen. Kleines Beispiel: Antworte auf die Frage, was du sportlich so machst "Ich trainiere wushu." Das zum Bekannheitsgrad.
Was die Qualifikation der Lehrer anbelangt, so gibt es keine offiziellen, allgmein gültigen Kriterien, die diese auch nur annähernd überprüfen könnten. Von diversen Meistertiteln und Ahnenreihen einmal abgesehen. Sagt beides übrigens nichts über die Fähigkeiten als Pädagoge aus.
Gerade war die Deutsche Meisterschaft der DWF im wushu in Erkrath. Ungefähr fünf beteiligte Vereine. Desolate Organisation, so hörte ich.
Alles in allem bin ich der Meinung, dass, von Judo und Karate einmal abgesehen, asiatische Kampfkünste in der Medienwahrnehmung ein absolutes Randdasein führen. Erst recht, wenn man zu denen gehört, die sich gegen eine Beteiligung an mehr oder weniger offiziellen Wettkämpfen aussprechen.
Im Zuge des allgemein angesagten Asienbooms in all seinen Facetten könnte sich da etwas ändern. Aber wohl eher auf der Esoterik- und Wellness-Schiene (siehe taiji). Denn, da müssen wir uns nur einmal den Sportunterricht an bundesdeutschen Grundschulen anschauen, die Zahl derer, die körperlich überhaupt dazu in der Lage ist, eine asiatische Kampfkunst wie wushu auszuüben, nimmt rasant ab. Beim wushu konkurrieren wir mit der Gymnastik-, Judo-, Karate-, Jazzdance-Sparte um den Nachwuchs. Wer (Kind oder leider auch die Eltern) eine öffentliche Bestätigung sucht, wählt eben lieber Tennis oder Fussball.
Grüße,
laoshu

Huangshan
30-05-2008, 15:34
Hy laoshu


Gerade war die Deutsche Meisterschaft der DWF im wushu in Erkrath. Ungefähr fünf beteiligte Vereine. Desolate Organisation, so hörte ich.

Nun ja, dann scheint sich seit der Gründung der DWF ende der 80er ,die aus dem Shaolin Kempo Karate Verband NRW hervorgegangen ist nichts geändert zu haben.Ist die Dominanz der Kempo Leute noch immer so groß wie früher?


Was die Qualifikation der Lehrer anbelangt, so gibt es keine offiziellen, allgmein gültigen Kriterien, die diese auch nur annähernd überprüfen könnten. Von diversen Meistertiteln und Ahnenreihen einmal abgesehen. Sagt beides übrigens nichts über die Fähigkeiten als Pädagoge aus.
Stimme mit dir überein und es wird sich wohl nichts ändern, Anfänger müssen wohl ins kalte Wasser springen.

Es gibt zum Glück seit einiger Zeit, einige Lehrer die sich unabhängig von der DWF zusammengeschlossen haben und einige traditionelle Stile vertreten.Finde das dies ein Lichtblick in dem Chaos ist, dass in der Wushu Szene herrscht.
Willkommen auf der Homepage des VfCK (http://www.vfck.de/)

Man soll die Hoffnung nie aufgeben, dass sich was ändert!

Gruß
Huangshan

Megasijo
30-05-2008, 17:22
Hallo Huangshan,

meiner Meinung hat sich nichts verändert. Es sind einige wenige neue Stile hinzugekommen, aber grundsätzlich war in den letzten 20 Jahren keine veränderung hinsichtlich der Vielzahl der Stile sichtbar. Was sich geändert hat ist die Informationflut im Internet über die Kampfkünste egal ob über Karate, Kung-Fu oder Taichi. Die Trainer die schon lange dabei sind (über 20 Jahre) haben sicherlich an Erfahrung und Qualität gewonnen und Unterrichten in entsprechender weise. Auch haben die Kung-Fu Stile viel von ihrer Faszination verloren da man ja alles nachlesen kann und anschauen kann, was vor 20 Jahren nicht in diesem Masse möglich war. Alles ist mit einem Klick erreichbar. Einerseits finde ich das sehr gut anderseits machen sich nur noch die wenigsten die Mühe selbst ihr Wissen zuerfahren / anzueignen und nicht irgendwo nachzulesen.

Es gibt sicherlich einige positive Beispiele wo ich auch den VFCK hinzuzähle aber letztendlich findet eine große veränderung in den Kampfkünsten statt , hinzu zu negativen statt. Beispiele möchte ich hier gar nicht erst nennen.


megasijo

laoshu
31-05-2008, 11:08
Da ich taiji und wushu nicht lerne, um mir ein "Fliegendes Warzenschwein"-Eblem auf den Seidenpyjama zu nähen oder Medaillen umzuhängen, kann ich zur Organisationsstruktur des DWF nichts sagen. Ganz abgesehen davon bin ich körperlich nicht mehr dazu in der Lage, die geforderten, akrobatischen skills (selbst im taiji muss man ja jetzt in der Lage sein, Sprünge auf einem Bein zu landen und in der tiefen Hocke ein Bein um das andere zu wickeln) abzuliefern.
Soweit ich informiert bin, bekommen nur im DWF organisierte Vereine oder Schulen staatliche Sportförderung. Da ich in einem allgmeinützigen Verein trainiere, ist das natürlich wichtig. Viele Schulen sind in dieser Vereinigung organisiert und bezahlen die Beiträge, obwohl sie an keinerlei Wettkämpfen teilnehmen. Jede Form von erzwungener Organisation beinhaltet natürlich den Verlust von Unabhängigkeit. Übernahme von Regeln, Anpassung an Strukturen.
In einem anderen thread erwähnte ich bereits, dass selbst die Heroen der Szene wie jet li auf ihre alten Tage der Entwicklung des wushu kritisch gegenüber stehen. Meiner Meinung nach geht die Tendenz hin zur reinen, körperlichen Höchstleistung und generalisierten, allgemein verbindlichen, wettkampftauglichen Standards, die eben erst eine Vergleichbarkeit der gezeigten Leistung ermöglichen. Um diese Vergleichbarkeit herzustellen, muss die Vielfalt zwangsläufig eingeschränkt werden. Siehe Peking-Form als Wettkampfstandard im taiji.
Wenn nur das Äußerliche zählt, kann alles andere entsprechend vernachlässigt werden. Heutzutage kann jemand im wushu Deutscher Meister werden, ohne jemals mit den philosophischen Hintergründen dieser Kampfkunst in Berührung gekommen zu sein. Darauf gibt es ja keine Punkte:).

Die Informationsvielfalt im Internet sehe ich durchaus positiv. Allein am Internet-Auftritt einer Schule lässt sich bereits vieles ablesen. Wo liegt der Schwerpunkt, was will man vermitteln und wie setzt man es um? Ohne das Internet hätte ich bis heute nicht gewusst, was taiji ist und was neijia von waijia unterscheidet.
Dass man eine Sportart auch ohne die üblichen Vereinsstrukturen und ohne Wettkämpfe ernsthaft und intensiv ausüben kann, sehe ich an meinem Sohn, der sehr engagiert Parkour läuft. Hier wehrt man sich, zumindest bis jetzt, erfolgreich gegen eine Vereinahmung und Kommerzialisierung. Selbst Sponsoren halten sich dezent im Hintergrund.

Als ich noch glaubte, in meinem Verein etwas verändern zu können, habe ich mich dafür eingesetzt, den Schülern (vor allem den Kindern) auch zu vermitteln, was sie hier eigentlich für eine Sportart ausüben. Eine uralte Kampfkunst, über Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegeben, die nur wenige in Deutschland können. Eine Kampfkunst, bei der bereits Kinder den Umgang mit Waffen erlernen dürfen (übrigens, im Marketingjargon gesprochen, ein sog. Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen anderen asiatischen Kampfkünsten:D). Mit diesem Wissen kann man stolz darauf sein, wushu zu lernen, auch ohne Pokale zuhause im Regal.
Aber, wie gesagt, was man wie vermittelt, ist Einstellungssache und abhängig von der jeweiligen Intention.
Leider zählt es in unserer leistungsorientierten Gesellschaft wenig, etwas nur so zu machen. Deshalb ist man ja auch im wushu auf die Idee verfallen, gürtelähnliche Leistungsembleme einzuführen. Wer würde sich hier schon wie die alten chinesischen Meister wieder einen weißen Gurt umbinden?
Ehe ich vollends ins Schwafeln komme....
Alles Liebe,
laoshu

Klaus
31-05-2008, 14:38
Das mit dem ein Bein um das andere wickeln geht schon nach ein bischen Training, so viel älter als ich bist Du schliesslich auch nicht, und ich habe mit Sicherheit mehr rumgesessen und weniger trainiert als Du, in den letzten 8 Jahren. ;)

Vorschlag: T-Stance, Square Walking, Squatting Monkey (mit rundem und geradem Rücken), dann geht es nach kurzer Zeit.

Huangshan
02-06-2008, 11:41
Hy Megasijo:


meiner Meinung hat sich nichts verändert. Es sind einige wenige neue Stile hinzugekommen, aber grundsätzlich war in den letzten 20 Jahren keine veränderung hinsichtlich der Vielzahl der Stile sichtbar.

So wie ich es mitbekommen habe sind folgende traditionelle "äußere" chinesische Stile in Deutschland präsent.

Nord: diverse Tang Lang Quan Stile,trad.Chang Quan,Shaolin Quan,Baji Quan

Süd:
verschiedene W(V)ing Ch(Ts)un Richtungen,Weng Chun,,Hung Gar Kuen,Choy Lay Fut,Chow Gar Kuen,Sou Gar Kuen (Süd Gottesanbeterin u.a. Stile),Wu Zu Quan/Ngo Co Kun (Fünf Ahnen),

andere Stile?


Was sich geändert hat ist die Informationflut im Internet über die Kampfkünste egal ob über Karate, Kung-Fu oder Taichi. Die Trainer die schon lange dabei sind (über 20 Jahre) haben sicherlich an Erfahrung und Qualität gewonnen und Unterrichten in entsprechender weise. Auch haben die Kung-Fu Stile viel von ihrer Faszination verloren da man ja alles nachlesen kann und anschauen kann, was vor 20 Jahren nicht in diesem Masse möglich war. Alles ist mit einem Klick erreichbar. Einerseits finde ich das sehr gut anderseits machen sich nur noch die wenigsten die Mühe selbst ihr Wissen zuerfahren / anzueignen und nicht irgendwo nachzulesen.

Nun ja, Früher in den 70/80 ern gab es kaum Wissensquellen und so stand den Scharlatanen Tür und Tor offen. Einige versuchen noch immer Leute mit pseudo Stilen,Legenden anzulocken, dies ist jedoch dank der Medien,Informationsquellen schwieriger geworden und viele Leute sind nun kritischer und nicht so blauäugig wie in den Anfängen in Deutschland(Bruce Lee Boom) wo sich jeder Chinarestaurant Koch als Kung Fun Meister ausgeben konnte.:nini:

Ja, negative Beispiele gibt es leider Genug, siehe den Fall des Shaolin Wing Chun Chuan....

Gruß
Huangshan

Huangshan
02-06-2008, 13:28
hy laoshu

Stimme mit Dir überein:beer:



Wenn nur das Äußerliche zählt, kann alles andere entsprechend vernachlässigt werden. Heutzutage kann jemand im wushu Deutscher Meister werden, ohne jemals mit den philosophischen Hintergründen dieser Kampfkunst in Berührung gekommen zu sein. Darauf gibt es ja keine Punkte

In China wird das moderne Wushu(Taolu) sowieso nicht von der Bevölkerung ernst genommen, außer von ein paar Sport Funktionären,Politikern und Sportlern.
Es werden seit einigen Jahren mittlerweile auch traditionelle Meisterschaften veranstaltet.

Finde diese Entwicklung gut, war froh das sport Wushu(Rhythmische Kampfsportgymnastik) keine olympische Disziplin geworden ist!



Die Informationsvielfalt im Internet sehe ich durchaus positiv. Allein am Internet-Auftritt einer Schule lässt sich bereits vieles ablesen. Wo liegt der Schwerpunkt, was will man vermitteln und wie setzt man es um? Ohne das Internet hätte ich bis heute nicht gewusst, was taiji ist und was neijia von waijia unterscheidet.

Nun ja, ein Anfänger kann jedoch nicht abschätzen ob die Informationen richtig oder falsch sind! Deshalb Holzauge sei wachsam, Papier(Webseite) ist geduldig!:idea:


Aber, wie gesagt, was man wie vermittelt, ist Einstellungssache und abhängig von der jeweiligen Intention.
Leider zählt es in unserer leistungsorientierten Gesellschaft wenig, etwas nur so zu machen. Deshalb ist man ja auch im wushu auf die Idee verfallen, gürtelähnliche Leistungsembleme einzuführen. Wer würde sich hier schon wie die alten chinesischen Meister wieder einen weißen Gurt umbinden?

So ist es, und ich hoffe das sich die traditionellen Werte weiter erhalten!!

Gruß
Huangshan

laoshu
03-06-2008, 07:13
In China wird das moderne Wushu(Taolu) sowieso nicht von der Bevölkerung ernst genommen, außer von ein paar Sport Funktionären,Politikern und Sportlern.


Sorry, da muss ich dir leider widersprechen. Ein Blick auf die zahlreichen vids bei youtube genügt, und du siehst, welchen Stellenwert das moderne wushu in China, im asiatischen Raum und neuerdings auch in den exkommunistischen Ostblockländern genießt. Unzählige Sporthochschulen bilden Heerscharen von zukünftigen martial-arts-heroes aus. Da in Westeuropa kaum noch jemand dazu bereit ist, sich von Kindesbeinen an stundenlang die Knochen brechen und die Muskelansätze überdehnen zu lassen, tauchen bei den internationalen Wettkämpfen nur wenige Westeuropäer unter den ersten 100 auf.
Ehrlich gesagt ist mir nicht ganz klar, worin sich das traditionelle vom modernen wushu unterscheidet. Vielleicht könntest du mir kurz ein paar Infos dazu geben.
Wenn man eine private (und damit meist auch kommerzielle) Kampfkunstschule betreibt, muss man sich entscheiden, welchen Weg man gehen möchte. Schüler, die Wert auf anerkannte Leistungsvergleiche legen, sind wahrscheinlich bei Vereinen besser aufgehoben. Ich denke, es gibt trotz allem noch genügend Schüler, denen es ausreicht, ihr Können einfach nur zu zeigen. Ich persönlich würde Treffen mit befreundeten Schulen vorziehen, bei denen sich die Schüler über ihr Training austauschen und ohne Punktezwang im Hintergrund ihre Formen vorführen. Meist ist ein Miteinander wesentlich konstruktiver als ein Gegeneinander. Hier könnte man ansetzen, denn vielfach sind die deutschen Kampfkunst-Schulen Einzelkämpfer, die, aus welchen Gründen auch immer, den Blick über den Tellerand scheuen. Müssen wir diese unsäglichen "Familien-Stil-Kisten" und das "Wir sind die einzig Wahren"-Gehabe übernehmen?
Grüsse,
laoshu

Huangshan
03-06-2008, 10:18
Hy laoshu


Unzählige Sporthochschulen bilden Heerscharen von zukünftigen martial-arts-heroes aus. Da in Westeuropa kaum noch jemand dazu bereit ist, sich von Kindesbeinen an stundenlang die Knochen brechen und die Muskelansätze überdehnen zu lassen, tauchen bei den internationalen Wettkämpfen nur wenige Westeuropäer unter den ersten 100 auf.

In China schicken arme Bauern oft ihre Kinder in Sport Wushu Internate, weil sie sich eine Zukunft(Film,Armee,Polizei,Sicherheitsdienst,Train er,Studium..) für ihre Kinder erhoffen und weil sie dort nebenher eine Schulausbildung bekommen.
Neben dem Sport Wushu Training werden in den Internaten oft Olympische Kampfsportarten gelehrt wie Judo,Boxen,Ringen,Taekwondo um Medallien Nachschub(Menschenmaterial) für die Sportfunktionäre zu gewährleisten.
Nur ganz wenige schaffen es nach jahrelangen harten Training Drill jedoch an die Spitzte und werden Stars wie Jet Li!
Ich habe in China mit Leuten über das Thema Sport Wushu gesprochen und es wird sehr wohl zwischen traditionellen Quan Fa/Gong Fu/Kung Fu und dem modernen sport Wushu unterschieden.
Sport Wushu ist eine Sportart von vielen!

Es haben sich folgende Arten von Wushu Praktizierenden in der VR China herauskristallisiert:

Nahkampfmethoden beim Militär,Polizei,Sicherheitskräften .

Wushu Ausübende die nur modernes Wushu,Taolu,Sanda/Sanshou in Internaten,Sporthochschulen praktizieren.

Wushu Ausübende die traditionelles und modernes Wushu ausüben.(ein Grund staatliche Unterstützung)

Wushu/Quan Fa/Kuen Fat Ausübende die traditionelle Stile ausüben,pflegen im Guan/Kwoon,Familien Clan,Dorf,Park...


Ehrlich gesagt ist mir nicht ganz klar, worin sich das traditionelle vom modernen Wushu unterscheidet. Vielleicht könntest du mir kurz ein paar Infos dazu geben.

Ein Beispiel:
Moderne Wushu Formen(Taolu) sind wie leere Hüllen, die nur für Showzwecke von Sportfunktionären entwickelt wurden und in denen Akrobatik,Ästhetik,blumige Bewegungen .... das Hauptaugenmerk sind, um Schiedsrichter in Wettbewerben zu beeindrucken um eine hohe Punktzahl zu bekommen oder in Kampfkunstshows das Publikum zu unterhalten!(Rhythmische Kampfsportgymnastik)

Grundlagen->Show Formen-> Show,Sportwettbewerb
YouTube - wushu - tongbeiquan (http://www.youtube.com/watch?v=1D_sP-485yI&feature=related)


Die traditionellen Formen(Quan,Kuen) beihalten Prinzipien,Techniken,Taktiken usw. und sind wie das Lexikon des Stiles, sie sind Anwendbar und wurden als ein Übungskonzept für den Kampf entwickelt oder als unterstützende Übungen(Neigong,Waigong),Puppen,Geräte Formen konziepiert.

YouTube - Yuenshan tongbeiquan form 2 (http://www.youtube.com/watch?v=emx2KFPGBiU&feature=related)

YouTube - Yuenshan tongbeiquan applications (http://www.youtube.com/watch?v=LrBjyJCTldI&feature=related)

Grundlagen->Formen->Anwendungen->Freikampf/Sv

Es gibt noch massig Unterschiede....;)
siehe:WebMag Archiv (http://www.kungfuwebmag.de/033ce298a20883702/index.html)

Artikel-wuhun (http://wuhun.de/html/artikel_2007.html)

Ich persönlich halte nichts von modernen Taolu, habe jedoch nichts gegen das moderne Sanshou/Sanda oder Grappling, SV mit modernen Mitteln die man durchaus ins traditionelle Übungskonzept als Ergänzung einbinden kann.(Über den Tellerrand schauen):zwinkern:


Gruß
Huangshan

laoshu
03-06-2008, 14:24
Danke für die ausführlichen Informationen.
In unserem Verein geht es natürlich in erster Linie um modernes taolu. Dagegen habe ich absolut nichts einzuwenden, solange neben dem Training der Bewegungen und artistischen gimmicks auch Hintergrundwissen vermittelt wird. Eine asiatische Kampfkunst, egal welche, ist eben mehr als nur körperliche Bewegung. Was mich allerdings am meisten verwundert, ist der Umstand, das viele Karate, Wushu, Judo lernen, ohne wissen zu wollen, was sie da eigentlich machen. Wer lernt Tango tanzen und weiß nicht, wo und warum man das tanzt?
Freue mich, dass mein vorurteilsbelasteter Eindruck über das moderne wushu in China doch nicht ganz so hinkommt.
Und was die Körperlichkeit angeht: Früher oder später kriegen wir sie! Die Zahl der übergewichtigen, ungelenkigen Chinesen nimmt rasant zu:D. Momentan zehren sie ja bereits von der Altherren-Riege in den martial arts-Filmen. Warum durch die Gegend flip-floppen, wenn sich die yuan auch bedeutend leichter verdienen lassen.
Alles Liebe,
laoshu

Chin Fu
03-06-2008, 19:49
Ich denke es hat sich wenig geändert. Der Stellenwert ist nicht so hoch, wie er sein könnte.
Was nahezu immer noch gleich ist, wie vor zwanzig Jahren, ist die Art des Kämpfens, die immer noch mehr an schlechtes Kickboxen erinnert. Stilspezifische Elemente sind kaum zu sehen, viele unkontrollierte Schläge und schlechtes Gleichgewicht. Mit Stilspezifisch meine ich nicht, das hier ein "Tigerstil" gezeigt wird und irgendwelche Abendteuerlichen Techniken zu sehen sind. Es sind Kleinigkeiten, welche nicht ersichtlich sind.
Ich sag das jetzt zwar nicht gerne, aber *ing *ung Leute sind dazu in der Lage (sicherlich nicht alle, aber viele)

Deswegen macht die Diskussion traditionelles oder modernes Wushu in meinen Augen keinen Sinn, da beide Formen "laufen" und das Kämpfen nichts mit einem Stil zu tun hat.

Sicherlich gibt es ausnahmen, aber leider habe ich zu wenig davon gesehen.

Was mich freut:

Durch die neuern Generationen gibt es mehr Schulen vom gleichen Stil.

Aber änlich wie Rom: Das ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.

Ich denke, das es immer besser werden wird.

Chin Fu

laoshu
04-06-2008, 08:08
Ich denke auch, dass im Zuge Chinas langsamer "Öffnung", die Suche nach den in der Kulturrevolution verloren gegangenen kulturellen Wurzeln die Kampfkunstszene in China verändern wird. Selbst, wenn es nicht aus ideellen Gründen erfolgt, das chinesische Kulturgut entwickelt sich zu einem Exportschlager, und diesen Umstand wird man nutzen. Solche Prozesse benötigen natürlich Zeit.
Hier in Deutschland wäre es ja schon ein Erfolg, wenn die Medien über wushu berichteten. Egal, ob stilistische Feinheiten erkennbar sind oder nicht. Bleibt zu fragen, ob die hiesige wushu-szene diese Aufmerksamkeit möchte. Wushu in seiner waijia-variante ist kein Jeder-kann-mitmach-Sport. Wäre es einfach, hieße es Fussball:D.
Alles Liebe,
laoshu

Huangshan
06-06-2008, 06:59
Hy laoshu


Ich denke auch, dass im Zuge Chinas langsamer "Öffnung", die Suche nach den in der Kulturrevolution verloren gegangenen kulturellen Wurzeln die Kampfkunstszene in China verändern wird. Selbst, wenn es nicht aus ideellen Gründen erfolgt, das chinesische Kulturgut entwickelt sich zu einem Exportschlager, und diesen Umstand wird man nutzen. Solche Prozesse benötigen natürlich Zeit.

In China herrscht momentan ein aggressiver Frühkapitalismus der als Sozialismus mit kapitalistischen Zügen getarnt wird.
Jeder versucht mit allem Mitteln Profit zu machen und erfolgreich zu sein!(Auch mit Kampfkunst)
Die Kulturellen Wurzeln werden oft verklärt,vermarktet, Disney mäßig ausgeschmückt.

Ich könnte noch Seitenweise schreiben was sich +,- in China verändert.;)


Wushu in seiner waijia-variante ist kein Jeder-kann-mitmach-Sport.
So ist es, denn traditionelles Wushu verlangt von den Ausübenden viel Kung Fu und Gedult,Aufopferung...... was in der modernen Konsum,Trend,Fastfood -Gesellschaft nicht mehr gefragt ist.

Alles muss ohne Komplikationen oder großen Zeitaufwand vonstatten gehen!

Meiner Meinung nach wird traditionelles Wushu/Quan Fa/Kuen Fat immer ein Randdasein führen.:idea:

Gruß
Huangshan