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Vollständige Version anzeigen : Jûdô - Seoi Nage



MCJP
30-05-2008, 16:18
Moin,

letztlich beim Training des Morote-seoi-nage bin ich auf das Problem gestoßen, dass ich doch recht groß bin. Will ich also den Wurf bei einem 20cm kleineren Partner werfen, muss ich, um unter den Schwerpunkt zu kommen, recht weit herunter. - Allerdings habe ich das Problem, dass ich, wenn ich "weit genug" runter gehe derart verkrampfe und diese gebeugten Knie nicht lange genug halten kann, um den Wurf noch präzise auszuführen.

Jemand von Euch Ideen, wie man daran trainieren kann? Helfen da Kniebeugen?

lamix75
30-05-2008, 16:42
Enge Kniebeugen, denk ich könnten da helfen. Bei Kniebeugen mußt du ja auch das Gewicht auf deinen Schultern ausbalancieren.

jinn
30-05-2008, 16:44
Wieso Eng?

Kniebeugen könnten helfen.

Gruß
jinn

Sun Tsu
30-05-2008, 17:15
Meine Judozeit ist zwar schon länger vorbei aber: Wie ist es mit der Variante, bei der du dich auf die Knie schmeißt?

Ju-Jutsu-Ka
30-05-2008, 17:25
Meine Judozeit ist zwar schon länger vorbei aber: Wie ist es mit der Variante, bei der du dich auf die Knie schmeißt?

Geht besser beim Ippon-Seio-nage, finde ich beim Morote nicht die optimale Bewegung.

Üben, üben üben

Nimm einige Judomatten übereinander und stell den Partner drauf, wenn es gut klappt nimm eine weg und übe auf der Höhe so lange bis es gut klappt, dann nimm wieder eine weg, usw.

Nefarius
31-05-2008, 17:07
Wenn du Probleme mit dem engen seoi nage hast, versuch doch mal die sinnvollere Variante: breiter Stand, so verkrampfst du auch nicht und behältst dein Gleichgewicht ;)

tom herold
04-06-2008, 16:19
Hallo Nefarius, ich glaube nicht, daß jemand versteht, was du (breit grins!!) mit "Japora Ryû" meinst.
Ich denke, daß einige sehr enttäuscht sein werden, wenn du erklärst, was das ist - falls überhaupt jemand fragt ...

:D

Zum Seoi-Nage: so leid es mir tut, aber es gibt in Deutschland kaum jemanden, der diese Technik wirklich kann.
Ja, ja, der Tom Herold ist wieder überheblich, heißt es nun bestimmt.

Denkste!

Seoi-Nage ist in der korrekten, grundlegenden Form von jedem Jûdôka gegen jeden Gegner einsetzbar - unabhängig von Körpergröße und Gewicht (im Rahmen dessen, was biomechanisch und physikalisch möglich ist).

Die heute übliche Art, "Seoi-Nage" (Morote) zu werfen, ist eine peinliche Parodie eines Hüftwurfes, und zwar des (völlig mißverstandenen) Tsuri-Komi-Goshi.

Es gibt beim Morote-Seoi-Nage keinen "Hubarm"!
Der völlig unsinnige Einsatz des rechten Arms, so wie er heute üblich ist, drückt den Tori beim (noch dazu falschen!) Eindrehen völlig aus der lotrechten Drehachse.

Ergebnis: man steht mit nach links abgeknicktem Oberkörper "im Wurf".
So ein Quatsch!!!!

Mal drüber nachgedacht, wieso das Ding zu den "Hand- und Schulterwürfen" gehört?
Gewiß nicht, damit man es so wirft wie einen miserablen Hüftwurf.

Bei Seoi-Nage geht Uke IMMER über BEIDE Schultern (besser ausgedrückt: direkt nach vorn über Toris Kopf) ab wie eine Rakete.
Tori steht dabei mit einem in der lotrechten Drehachse befindlichen Oberkörper, über welchen er Uke KIPPT.

Bei Seoi-Nage wird Uke NIE ausgehoben - wer das tut, hat Seoi-Nage nicht begriffen, so leid es mir tut.
Damit Tori tief in die Knie kommt, muß er keineswegs "Kniebeuge" üben (am besten noch mit Gewicht drauf, damit die Knie auch wirklich kaputtgehen, ja? Ihr Helden!)

Es genügt, daß Tori die beiden grundlegenden Eindrehbewegungen des authentischen Jûdô kennt und ausführen kann - den "Ura-Eingang" und den "Omote-Eingang".
(Häh? Was'n das?)

Beide Eindrehbewegungen führen automatisch dazu, daß Tori ohne Probleme in einen sehr tiefen, die Knie jedoch nicht belastenden Stand kommt (doch, das geht, und sogar sehr leicht!) und das eigene Becken mühelos so tief unter Ukes Schwerpunkt bekommt, daß Uke einfach rasant drüberkippt - unterstützt durch eine ganz bestimmte, kurze und sehr effektive Art des Handzuges von Tori.

Ich habe das in den vergangenen Jahren immer wieder auf diversen Seminaren, im Training verschiedener Vereine und in Wettkämpfen (nein, nicht beim DJB) in Anwendung demonstriert.
Vor mir hat mein Lehrer Frank Thiele jahrzehntelang (offenbar vergeblich) versucht, den korrekten, simplen und extrem effektiven Morote-Seoi-Nage populär zu machen.
Und vor Frank war es dessen Sensei Tokio Hirano.
Genutzt hat es hierzulande offenbar gar nichts.

Tja ...



Tom

BigBeule
09-06-2008, 20:06
hmmm ich muss an dieser stelle meine vorredner zustimmen, oft wird seoi nage als eine art kombination aus schulter und hüft wurd gelehrt
dabei erkennt man im namen des wurfes keine Goshi (Ein Hüftwurf im Judo, siehe Wurftechnik (Judo))
Also für die spezielle form des seoi nage und auch für seoi nage gilt folgedes
hochreissen eindrehen werfen.

Wie setzt man das ambesten um, naja viele wege führen nach rom hier z.B die reaktionstheorie.
Tori (der angreifer) drück Uke (opfer, partner runter), da jeder automatisch sich versucht aufzurichten nutzt tori die aufrichtbewegung des Uke reisst ihn hoch und dreht die technik ein.
Dabei entsteht so einer art welle

Also Runter drücken, rauf ziehen, werfen

Was ich nicht für günstig halte ist die methode auf den knien oder dem knie
aus folgenden gründen
1. ist man erstmal auf den knien bedarf es sehr viel kraft um wiederhochzuckommen was ersten zu rücken und knieschäden führt un zweitens meisstens damit endet dass man entweder gewirgt wird oder ein knie im rücken hatt.

Wenn etwas grüsse bist könntest du es mit dem Kabarelli eingang versuchen
das erspart dir aber nicht das hochreissen deines Ukes

chrisi99
09-06-2008, 23:05
Hochreissen ist äußerst ineffizient!

BigBeule
09-06-2008, 23:51
0k, was wäre denn die effizientere alternative...

http://www.jigorokano.it/Imm.Waza/Ippon%20Seoi/Paul%20Ippon.jpg

leider finde ich gerade nit so schnell den ablauf für den morote seoi nage
aber ich bin mir ziemlich sicher dass es ohne eine vernünftige aufreiss bewegung nicht geht...

Wolfhound
11-06-2008, 11:14
Wenn ich in Google nach dem "Ura-Eingang" und dem "Omote-Eingang" suche, finde ich nur Prüfungsbestimmungen für den 10. Kyu im Aikido, aber leider keine Beschreibung.

Hast du evtl. ein Bild oder irgendeine Videosequenz wie diese Eingänge ungefähr aussehen?

Hug n' Roll
11-06-2008, 12:33
Hallo Nefarius, ich glaube nicht, daß jemand versteht, was du (breit grins!!) mit "Japora Ryû" meinst.


Hallo Tom !

Vielleicht solltest Du Dir den Begriff doch schützen lassen, vielleicht fragen ja irgendwann die "Jacken- Raufer" des DJB an und es wird ´ne Geldquelle draus :D .....

Aber zu dem Beitrag :
Ich stimme - wie meistens - zu 100% inhaltlich zu, möchte aber doch darauf hinweisen, daß die Weisheit sich wohl doch auf mehr Köpfe verteilt, als Du stets anzunehmen scheinst.
Leider wurde auch ich (zunächst) als Schüler des von Dir so bezeichneten Japora Ryû mit stetigem Blick auf Turniere und Wettkämpfe ausgebildet.
Dennoch wurde mir der Seoi- Nage und alle seine Varianaten nach den von Dir beschriebenen Grundsätzen beigebracht.
- Kampfversionen und Abwandlungen vom Grundprinzip haben wir konsequent erst nach dem Erlernen der ursprünglichen Technik im Randori erarbeitet und herausgebildet. Stets wurde darauf geachtet, daß darunter die grundlegende Kenntnis der Original- Technik nicht verloren ging.

Mit den besten Grüßen,

BS

Jan_
13-06-2008, 12:19
Ippon und Morote Seoi Nage mit verschiedenne Eingaengen:

h*dasmussweg*ttp://de.youtube.com/watch?v=XgeXaWap2ag

judoka_nrw
17-06-2008, 14:44
Hilfestellung war nicht für mich gedacht. Ich brauche sie definitiv nicht.
Ich habe den Link schon vor einigen Wochen in anderen Foren zur Debatte gestellt und ausführlich mit Tom durchdiskutiert.
Übrigens sollte man dazu auch den Film von Mifune mit hinzuziehen. Es ist für einen Laien, bei den von Hirano vorgestellten Techniken, schwer zu erkennen, bei welcher es sich um die Grundform handelt. Hirano zeigt die Techniken sehr oft in "seiner eigenenen" Bewegungsform. Diese ist nicht immer identisch mit der Grundform. Diese ist allerdings bei fast allen Würfen auch mit eingebaut. Nur - wie gesagt, für einen Laien nicht ohne weiteres heraus zu filtern.
Ansonsten habe nur versucht, mich in die Rolle eines Anfängers zu versetzten. Dieser wird mehr von Streitereien als von Informationen erschlagen.

jaro
17-06-2008, 17:36
Wenn man die grundlegenden Bewegungsmuster anschaut, für die unser Körper gebaut ist, dann bleiben erstaunlich wenige (effektive) Techniken übrig.(Das ist übrigens auch der Grund, warum sich Kampf- und Bewegungskünste aus unterschiedlichsten Ecken der Erde gleichen - Bsp. Yoroi kumi uchi und das europäische Ringen am Schwert). Und der heute übliche Morote seoi nage gehört nicht in diese Kategorie der effizienten Bewegungen. Das Ellbogeneindrehen und das enge Runtergehen auf Zehenspitzen sind sehr schwache und auch recht gelenkverschleißende Bewegungen. Fragt mal einen guten Kraftsportler, wie man richtig runtergeht bzw. wie man möglichst gut Gewicht bewegt ;) da werdet ihr die gleichen Antworten kriegen, wie von Tom. Die heute üblichen Varianten resultieren oft aus der extrem starken Ausrichtung auf Sport und sind außerhalb des Regelwerks nicht mehr wirksam oder bauen auf Fehler auf, z.B. dem ineffizienten Eindrehen zum Werfen.

@Chrisi99: cooles Bild ;) könnte ich das auch haben?

Grüße

Wladimir

judoka_nrw
17-06-2008, 22:04
Hallo Jaro - wer hat Dir denn den Morote so beigebracht - kopfschüttel.
Vermutlich ziehlt Dein Hinweis auf die sogenannten "tiefen" Seoi nage. Klar sind die nicht effizient - aber trotzdem ist die Weltspitze damit erfolgreich. Auch wenn ich mich immer frage, wie die aus dem fast Kniestand immer wieder hoch kommen.
Über die Spätfolgen lasse ich mich nicht aus, die kenne ich aus eigener Erfahrung genug.
Aber das ist nicht nur ein Problem des Judo, sondern ein Problem jedes übertriebenen Einsatzes. Sport ist halt - leistungsmäßig - schlichtweg nicht gesund.

jaro
17-06-2008, 22:54
Hallo Jaro - wer hat Dir denn den Morote so beigebracht - kopfschüttel.
Vermutlich ziehlt Dein Hinweis auf die sogenannten "tiefen" Seoi nage. Klar sind die nicht effizient - aber trotzdem ist die Weltspitze damit erfolgreich. Auch wenn ich mich immer frage, wie die aus dem fast Kniestand immer wieder hoch kommen.
Über die Spätfolgen lasse ich mich nicht aus, die kenne ich aus eigener Erfahrung genug.
Aber das ist nicht nur ein Problem des Judo, sondern ein Problem jedes übertriebenen Einsatzes. Sport ist halt - leistungsmäßig - schlichtweg nicht gesund.

Hallo,

nun da wäre z.B. ein, eine Zeit lang als Technik-Referent von Hessen fungierender, Japaner und mehrere, ehemals aktive, Bundesligakämpfer. Und wenn man sich die Technikvideos etlicher erfolgreicher Wettkämpfer anschaut, sieht man allzu oft unphysiologische Bewegungsmuster - die Gegner werden halt eher mit Kraft und Schnelligkeit "weggebügelt" als mit effizienten Techniken. Das das sich später am Körper rächt sieht man auch oft genug.

@Chrisi99: Die Idee mit dem T-Shirt von Ylcinator hat mir gefallen :) Und ich wollte dein geistiges Eigentum nicht einfach so ohne fragen benutzen. Danke dir :thx:

judoka_nrw
17-06-2008, 23:08
Das sind alles die von "euch" kritisierten Wettkampfversionen mit denen die Kämpfer - und das ist wohl unbestritten trotzdem Weltmeister wurden.
Schau Dir mal insoweit nicht die deutschen, sondern als techn. Spezialisten die japanischen Frauen der vergangenen Jahre an, insbesondere in den leichten Gewichtsklassen.
Selstverständlich ist das abweichend von der Basistechnik - aber so falsch kann es für manche doch nicht sein, wie ihr es immer darstellt.
Zudem nutzen diese Techniken auch nur diejenigen, zu denen sie passen. Geh mal davon aus, dass die Seo nage Spezialisten mit Sicherheit die Basistechniken perfekt beherrschen, denn darauf wurde ihre Spezialtechnik ja schließlich aufgebaut. Also haben sie sich, entgegen der Meinung einiger intensiv mit der Go Kyu und auch mit Würfen "außerhalb" derselben beschäftigt. Es ist nicht so, dass ein Trainer ihnen eine ausgesucht hat - denen ist nur aufgefallen welche besser zu dem Profil des Kämpfers passt und welche nicht.
Ich glaube auch Tom wird da gut mitreden können, da ihm auf Grund seiner, (Tom nicht böse sein) "Statik" solche Würfe liegen und keinerlei Probleme bereiten.

FireFlea
18-06-2008, 17:19
So, ich habe mal etwa 30 Beiträge in die Prügelecke verschoben. Ich möchte, dass hier persönliche Sachen komplett draußen bleiben.