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Vollständige Version anzeigen : Menschenfresser oder Symbolanhänger



Michael Kann
18-04-2003, 15:52
Die scharfe Absage des Papstes an ein gemeinsames Abendmahl von Protestanten und Katholiken hat in den deutschen Kirchen überwiegend Enttäuschung und Kritik ausgelöst. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, erinnerte an das katholische Kirchenrecht, das bei Verstößen Strafen bis hin zur Exkommunikation vorsehe. Hurra ... es lebe das Mittelalter!

Beim ersten Ökumenischen Kirchentag Ende Mai in Berlin wollen Reformkräfte gegen den Willen der Veranstalter ein Abendmahl in evangelischer Tradition und einen katholischen Gottesdienst mit Eucharistie für alle Gläubige feiern. Reform-Initiativen bewerteten die Enzyklika als einen Rückschlag für die Ökumene. Eher konservative Priester hingegen begrüßten das Schreiben. Ich bin für die Wiedereinführung des Ablaß!

Johannes Paul II. unterschrieb die Enzyklika «Ecclesia de Eucharistia» (Die Kirche lebt von der Eucharistie) bei einer Messe am Gründonnerstagabend im Petersdom in Rom. In dem Lehrschreiben bekräftigt er auch das Verbot für Katholiken, in evangelischen Kirchen zum Abendmahl zu gehen. Tja ... so ist das nun mal, wenn man im falschen Verein ist!

Lehmann meinte, das 60-Seiten-Dokument zeichne sich durch eine «fast schroffe Klarheit» aus. Er fügte aber hinzu: «Die Konsequenz ist nicht zu resignieren, sondern das (ökumenische) Gespräch noch intensiver werden zu lassen.» So ein Ketzer ;) Der soll froh sein das die Scheiterhaufen nicht mehr lodern!

Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, mahnte, den Kirchentag nicht mit dem Thema gemeinsames Abendmahl zu belasten. In einem Interview des Westdeutschen Rundfunks (WDR) meinte er: «Wir haben in der Tat einen Dissens.»

Kern der Papstargumentation ist es, der Unterschied zwischen evangelischen Abendmahl und der katholischen Eucharistiefeier dürfe nicht verwischt werden. Hintergrund sind verschiedene theologische Auffassungen: Nach katholischer Lehre verwandelt der Priester durch seine Worte bei der Eucharistiefeier Hostie und Wein tatsächlich in den Leib und das Blut Jesu («Transsubstantiation»). Protestanten betonen dagegen stärker den symbolischen Charakter. Naja, was einem besser gefällt, Menschenfresser oder Symbolanhänger!

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner und Hans Joachim Meyer, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) begrüßten das Papst-Dokument. Die Eucharistiefeier lasse sich nicht zur Erlangung der Gemeinschaft zwischen den Kirchen instrumentalisieren. Meyer sagte: «Wir fühlen uns ermutigt durch die Worte Papst Johannes Paul II. über die katholische Spiritualität und über die Notwendigkeit weiterer ökumenischer Bemühungen.» Folged dem Führer!

Die Reform-Initiative «Kirche von unten» sprach dagegen von einem «Tiefstand im ökumenischen Prozess». Der Vatikan mache wieder einmal klar, dass Ökumene unter diesem Papst nur nach römischen Spielregeln zu haben sei. Die «Alleingänge Roms» führten in die falsche Richtung. Dafür hättet ihr vor ein paar hundert Jahren noch gebrannt ...

"Gott braucht kein Haus ... er ist in und um uns!"
des Zimmermanns Sohn

Sephiroth
18-04-2003, 19:49
Ich hatte es zwar schon fast vergessen, aber jetzt is mir schlagartig wieder bewußt geworden wieso ich mich versuche von Religionen jeglicher Art fern zu halten!

P.S:
Außer natürlich ***********:D
Gruß,
Sephiroth

arnisador
19-04-2003, 10:49
Ich finde da sieht man mal wieder, was Kirche und Religion miteinander zu tun habn: gar nichts!
Gruß
Martin