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Vollständige Version anzeigen : Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Grappling-Disziplinen



chris87
05-06-2008, 09:17
Hallo alle zusammen!
Ich war gestern erstmals beim Luta Livre und bekenne mich als blutigen Anfänger,was Grappling anbelangt.
Mich würde interessieren worin die allgemeinen Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Kampfsystematik und den grundlegenden Technikausführungen zwischen LL, BJJ, Judo,Sambo,Ringen (freistil),...liegen.
Was ich bisher herausfinden konnte ist die Gi or No-Gi - Geschichte zwischen BJJ und LL. In der ein oder andren Disziplin wird mehr stand-up oder groundfight favorisiert. Wer kann mir mehr darüber berichten?

Gong Fu
05-06-2008, 11:42
@chris87: Check doch einfach mal die Suchfunktion hier im Board...da wirst Du bestimmt einiges finden :)


Gruss,
Gong Fu

chris87
05-06-2008, 18:31
@ Gong Fu: Danke!Ja, ich sollte ma echt das Forum nach nützlichen
Informationen durchstöbern

Ballterrier
05-06-2008, 20:00
warum fragst du nicht mal deinen Trainer?
Ich glaube ich kenne den!
Der kann dir das bestimmt erklären;)

Björn Friedrich
05-06-2008, 20:09
Ich würde sagen die Unterschiede der Stile sind sehr groß und vorallem nicht nur zwischen BJJ und Luta Livre, etc. sondern auch innerhalb eines Systems wie dem BJJ.

Es gibt völlig verschiedene Kampfstile, einige Kämpfer arbeiten schnell, akrobatisch, explosiv, andere sind eng, langsam und methodisch.

Das eine ist nicht besser als das andere, aber lebendige Systeme, entwickeln immer die verschiedensten Stile.

Ist beim Boxen schließlich auch nicht anders.

Tschüß
Björn Friedrich

Frank G.
05-06-2008, 20:40
warum fragst du nicht mal deinen Trainer?
Ich glaube ich kenne den!
Der kann dir das bestimmt erklären;)

ups....

chris87
05-06-2008, 21:46
Danke erstmal dem Ballterrier dafür, dass er mich gestern so herzlich aufgenommen und so gut in den Trainingsprozess eingeschleust hat.
Der Mann versteht sein Handwerk - Daumen hoch!
Bin fasziniert von der Effektivität seines Systems.

Dann nochmal zu nem anderen Punkt - hier scheinen ja wirklich einige Größen dieser Szene vertreten zu sein - Andyconda, der Björn, der Dustin und wahrscheinlich noch viele, die ich noch gar nicht kenne (es aber auch drauf haben) - coole Sache!

Werde mich auf jeden Fall mehr mit der Materie rund um das submission-wrestling beschäftigen!

Bis dann!
Chris

andyconda
06-06-2008, 09:23
Danke erstmal dem Ballterrier dafür, dass er mich gestern so herzlich aufgenommen und so gut in den Trainingsprozess eingeschleust hat.
Der Mann versteht sein Handwerk - Daumen hoch!
Bin fasziniert von der Effektivität seines Systems.

Dann nochmal zu nem anderen Punkt - hier scheinen ja wirklich einige Größen dieser Szene vertreten zu sein - Andyconda, der Björn, der Dustin und wahrscheinlich noch viele, die ich noch gar nicht kenne (es aber auch drauf haben) - coole Sache!

Werde mich auf jeden Fall mehr mit der Materie rund um das submission-wrestling beschäftigen!

Bis dann!
Chris

Viel Spass dabei! :yeaha:

@björn: Hast vollkommen recht! Die Eigenschaften wie ein Lehrer selber kämpft, lassen sich auch im Kampfverhalten der Schüler wiedererkennen. Zumindest wenn sie fleißig sind und den Weg gehen wollen, den Ihr Lehrer ihnen zeigt! :ringerohr

Gruß Andy

marq
06-06-2008, 10:50
Die Eigenschaften wie ein Lehrer selber kämpft, lassen sich auch im Kampfverhalten der Schüler wiedererkennen. Zumindest wenn sie fleißig sind und den Weg gehen wollen, den Ihr Lehrer ihnen zeigt!

trotzdem sollte ein guter lehrer seinen schüler auch ein kampfverhalten / stil vermitteln können, der nicht der des lehrers ist, aber der dem schüler liegt und seine körperlichen eigenschaften berücksichtigt.

pelicanino
06-06-2008, 13:18
trotzdem sollte ein guter lehrer seinen schüler auch ein kampfverhalten / stil vermitteln können, der nicht der des lehrers ist, aber der dem schüler liegt und seine körperlichen eigenschaften berücksichtigt.

seh ich anders...

der trainer bringt dem schüler ersmal sein system/stil/wie-auch-immer bei...was der schüler dann daraus für sich entwickelt ist eine andere geschichte...

der persönliche stil kristalisiert sich ja erst mit den jahren raus..

wie soll das auch anders gehn...?

Björn Friedrich
06-06-2008, 13:31
Matt Thornton hat dazu gerade einen guten Artikel verfasst. Einfach mal in sein Blog schauen.:-)

Ich finde als Lehrer habe ich die Aufgabe meinen Schülern die Basics beizubringen, damit Sie die Grundlagen beherrschen und die sind eigentlich immer gleich.

Escapes, Kontrolle, Armlocks, Chokes, usw. das sind die Grundlagen die alle meine Schüler benötigen, egal wie sie sich entwickeln werden.

Später entwickelt dann jeder Schükler seinen persönlichen Stil. Ich habe Schüler die lieben das Top Game und Takedowns und die Drillen wie bekloppt ihre Ringerwürfe und ihr Guard Passing etc.

Dann hab ich Schüler die mögen überhaupt keine Takedowns und die drillen halt die verschiedensten Methoden in die Guard, oder X-Guard zu kommen, usw.

Der Punkt ist: ALLE meine Schüler können die Basic Takedowns, aber nicht jeder ist eben später auf das gleiche Themengebiet fixiert.

Natürlich gibt es Schüler die aufgrund ihrer Statur, usw. mein Pressure Game bevorzugen und quasi meinen persönlichen Stil verfolgen, aber es gibt auch Schüler die völlig anders Arbeiten als ich das tun würde: ABER alle haben ihre Basistechniken gelernt und können dann entscheiden welcher Weg zu gehen ist.

Und wenn ein Schüler einen persönlichen Stil hat, der so extrem anders von meinem ist, hab ich auch kein Problem damit ihm zusagen, bei welchem Lehrer er neuen Input für sein Game findet.

Tschüß
Björn Friedrich

DieKlette
06-06-2008, 13:35
Super Thread!!! :)

Björns Ansichten gefallen mir! Und die Offenheit dabei.

It's all about sharing!

Das jeder Lehrer Trainingsprioritäten hat ist natürlich deutlich.

Für alle die das Thema interressiert: Schaut euch doch mal den Film Potent an und laßt euch etwas von Bas Rutten inspirieren.

Evolution kann nur stattfinden, wenn jeder etwas individuelles entwickelt, was sich entweder durchsetzt oder nicht.

Das die Basics wichtig sind ist völlig richtig:

Ich möchte aber mal einwerfen: Es gibt unterschiedliche Lerntypen.

1. Menschen die sehr gut dadurch lernen, dass sie ersteinmal kopieren, "auswendig" lernen.

2. Und Menschen, die experimentell lernen, durch Versuche und varrieren.


1. Erstere lernen sehr gute bei der detaillierten Bassicsvermittlung oder Vermittlung eines bestimmten Stils.

2. Zweitere lernen eher durch das beibringen von Prinzipien, Ideen, Konzepten.

marq
06-06-2008, 14:52
....

genau das meine ich.

andyconda
06-06-2008, 14:52
Hi!

Man sollte als Lehrer dazu in der Lage sein, jeden dort abzuholen wo er steht.
Dann sollte man jeden nach seinen Möglichkeiten (Trainingswille, Trainingshäufigkeit, körperliche Voraussetzungen, Engagement) fördern.

Als Lehrer sollte man dann in der Lage sein, die Art der Vermittlung zu finden, die den Schülern am ehesten entgegenkommt. Visualisieren ist zunächst wichtiger als Erklärungen. Mancher kann aber den Erklärungen besser folgen, also sollte man beides an der richtigen Stelle im Unterricht bzw. der Lehrerdemonstration einbringen.

Den Details, welche die Effektivität der Techniken ausmachen und dafür sorgen, dass sie auch unter 100%iger Gegenwehr funktionieren, kommt besondere Bedeutung zu.

Vom Kampfstil her, den ich vermittle, muss ich sagen, bin ich eher kompromisslos.
Mir ist wichtig, dass die Ökonomie im Kampf ganz vorne steht. Der Schüler muss lernen welche Wege ihm ermöglichen den Kampf möglichst ökonomisch zu führen. Ohne zu großen Krafteinsatz, unter Ausnutzung aller Faktoren wie der Enge am Gegner und den technischen Möglichkeiten, um möglichst schnell und sicher den Kampf durch Submission zu beenden.

Dieses oberste Prinzip streckt sich durch den gesamten Grapplingstil Luta Livre, so wie ich ihn verstehe. Das will ich schon von meinen Schülern verstanden wissen.

Manchmal kommen Leute nach Jahren des Trainings zu mir und sagen: "Ich finde abhauen viel besser! Ich lasse mich gar nicht greifen! Zack zack weg! Dann blitzschnell hole ich Arm oder Bein und zack Submission!"
Diese Art zu kämpfen, bzw zu trainieren ist zum beispiel nicht meins! Davon kann ich auch nur abraten, da sich so häufig Flüchtigkeitsfehler einschleichen, die erst einmal vom Gegner entdeckt, meist ins Verderben führen!

Für mich ist im Training die Langsamkeit Trumph! Wer langsam kämpfen kann, kann das auch später schnell tun, findet aber vorab die kleinsten Lücken im Bewegungsablauf!

So gibt es viele Möglichkeiten, die Intensität oder Betonung des Sparrings oder des Techniktrainings zu modifizieren um später den ökonomischsten Weg für sich selbst zu finden. Dabei sollte der Lehrer Hilfestellung leisten!

Mal langsam, mal schnell, mal defensiv, mal aktiv von oben, ...

Grappling ist Schach! Das Mattsetzen funktioniert nur, wenn man Planung und Handlung miteinander vereinen und körperlich umsetzen kann! :)

Soweit erstmal...

Gruß Andy

DieKlette
06-06-2008, 14:57
Der Thread rockt! Super Posting von Andy :respekt:.

Ballterrier
06-06-2008, 15:12
Hi!

Man sollte als Lehrer dazu in der Lage sein, jeden dort abzuholen wo er steht.
Dann sollte man jeden nach seinen Möglichkeiten (Trainingswille, Trainingshäufigkeit, körperliche Voraussetzungen, Engagement) fördern.

Als Lehrer sollte man dann in der Lage sein, die Art der Vermittlung zu finden, die den Schülern am ehesten entgegenkommt. Visualisieren ist zunächst wichtiger als Erklärungen. Mancher kann aber den Erklärungen besser folgen, also sollte man beides an der richtigen Stelle im Unterricht bzw. der Lehrerdemonstration einbringen.

Den Details, welche die Effektivität der Techniken ausmachen und dafür sorgen, dass sie auch unter 100%iger Gegenwehr funktionieren, kommt besondere Bedeutung zu.

Vom Kampfstil her, den ich vermittle, muss ich sagen, bin ich eher kompromisslos.
Mir ist wichtig, dass die Ökonomie im Kampf ganz vorne steht. Der Schüler muss lernen welche Wege ihm ermöglichen den Kampf möglichst ökonomisch zu führen. Ohne zu großen Krafteinsatz, unter Ausnutzung aller Faktoren wie der Enge am Gegner und den technischen Möglichkeiten, um möglichst schnell und sicher den Kampf durch Submission zu beenden.

Dieses oberste Prinzip streckt sich durch den gesamten Grapplingstil Luta Livre, so wie ich ihn verstehe. Das will ich schon von meinen Schülern verstanden wissen.

Manchmal kommen Leute nach Jahren des Trainings zu mir und sagen: "Ich finde abhauen viel besser! Ich lasse mich gar nicht greifen! Zack zack weg! Dann blitzschnell hole ich Arm oder Bein und zack Submission!"
Diese Art zu kämpfen, bzw zu trainieren ist zum beispiel nicht meins! Davon kann ich auch nur abraten, da sich so häufig Flüchtigkeitsfehler einschleichen, die erst einmal vom Gegner entdeckt, meist ins Verderben führen!

Für mich ist im Training die Langsamkeit Trumph! Wer langsam kämpfen kann, kann das auch später schnell tun, findet aber vorab die kleinsten Lücken im Bewegungsablauf!

So gibt es viele Möglichkeiten, die Intensität oder Betonung des Sparrings oder des Techniktrainings zu modifizieren um später den ökonomischsten Weg für sich selbst zu finden. Dabei sollte der Lehrer Hilfestellung leisten!

Mal langsam, mal schnell, mal defensiv, mal aktiv von oben, ...

Grappling ist Schach! Das Mattsetzen funktioniert nur, wenn man Planung und Handlung miteinander vereinen und körperlich umsetzen kann! :)

Soweit erstmal...

Gruß Andy

super!

MAT Hannover
06-06-2008, 16:04
Jepp, direkt zum "übers Bett hängen"! ;)

Schöner Thread! :)