Paper Tent- & Iron Hand Kung Fu [Archiv] - Kampfkunst-Board

PDA

Vollständige Version anzeigen : Paper Tent- & Iron Hand Kung Fu



jeetkunedo
20-04-2003, 15:10
Also ich habe in Bruce Lee´s "The Tao of Gung Fu", erschienen im Tuttle Verlag/Bruce Lee Library, unter dem Kapitel "Ideas & Opinions" gelesen, das es sogenanntes Paper Tent Kung Fu, zur Verbesserung der Schlagkraft (angeblich soll man einen Gegner durch einen Schlag, nach ausreichendem Training, 10 chinesische Yard durch die Gegend fliegen lassen) und Iron Hand Kung Fu (zur Stärkung der Vorderarme) gibt. Ich wollte mal an die Besitzer oder Kenner der oben genannten Systeme fragen, ob sie wirklich effektiv sind.
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen das, wie beim IH Kung Fu, tägliche Schläge mit dem Vorderarm auf irgendwas hartes, täglich ausgeführt, 1 jahr lang, irgendwas ausser blauen Flecken bringen soll. Angeblich soll man irgendwann Felsen mit seinen bloßen Vorderarmen zerschlagen können.
Und beim PT Kung Fu soll man durch ständiges wegschlagen eines Papierklumpen (zusammengewickeltes Papier) seine Schlagkraft erhöhen.

Dann wollte ich noch fragen, da in Bruce Lee´s Fighting Method/Bruce Lee´s Kampfstil (Ohara/Falken) erwähnt wird, das man durch runterhängen eines Papierblatts irgendwie seine Schlag-Geschwindigkeit erhöhen soll. Ich verstehe diese Übung nicht ganz.


Kann mich jemand aufklären ?

Gin Lai
22-04-2003, 12:52
Original geschrieben von jeetkunedo


Dann wollte ich noch fragen, da in Bruce Lee´s Fighting Method/Bruce Lee´s Kampfstil (Ohara/Falken) erwähnt wird, das man durch runterhängen eines Papierblatts irgendwie seine Schlag-Geschwindigkeit erhöhen soll. Ich verstehe diese Übung nicht ganz.


Kann mich jemand aufklären ?


Hi,
Hanging Paper-Training schult in erster Linie Koordination, Timing, Reaktionsgeschwindigkeit, Distanzgefühl u. Body-Alignment (Körperausrichtung - in JKD-Kreisen auch als "Facing" bekannt) und wurde von Bruce speziell dazu verwendet, die straight-line vorgetragenen Angriffswaffen wie Jab, Cross u. Fingerjab zu perfektionieren.
Besonders Letzterer kann ungebremst, "voll ausgefahren" und ohne das Risiko von Fingerbrüchen oder Verstauchungen effektiv am Papier trainiert werden.
So ein (mittig!) aufgehangenes Blatt (besser: Folie od. Röntgenbild) reagiert, anders als beispielsweise ein Sandsack o.ä., so ziemlich unvorhersehbar (weil den Gesetzen der Physik ausgeliefert) da es sich, einmal getroffen, eigendynamisch ent-
weder: seitlich, nach oben, vor-/zurück, oder um die eigene Achse drehend bewegt und dabei mal schneller, mal langsamer in die Ausgangsstellung zurückpendelt. (Ja, genau - oder alles auf einmal!)
Konzentriert man sich darauf, das Papier immer erst u. nur an der selben Stelle (Breitseite) zu treffen, wird ein (mitunter Frustrationen hervorrufendes) nettes kleines "Random-Play-Workout" daraus, was dich unweigerlich dazu zwingt, die oben genannten Aspekte richtig einzusetzen und zu verbessern (...um das Scheiss-Blatt endlich mal zu treffen!!!)
"After a while punching gets boring so you keep changing from one hitting device to another to maintain your enthusiasm throughout your wokout:" B.L.

Play seriously!

Gruß,
Michael

jeetkunedo
22-04-2003, 17:14
Heisst das man schlägt nich einmal auf das Papier und wartet bis es wieder in seine Position zurückpendelt, sondern man greift es an verschiedenen Stellen zügig hintereinander an ?
Und was meinst du mit "mittig" ? Horizontal oder vertikal ?
Und was ist das Ziel in der Übung ? Das Papier zu treffen ?
Danke das überhaupt mal irgendjemand was zu dem Thema weiss !

Gin Lai
22-04-2003, 20:10
[QUOTE]Original geschrieben von jeetkunedo
[B]Heisst das man schlägt nich einmal auf das Papier und wartet bis es wieder in seine Position zurückpendelt, sondern man greift es an verschiedenen Stellen zügig hintereinander an ?

A: Das kannst Du halten, wie Du willst.
Ich verstehe die Übung mehr als eine eher stationäre, soll heissen, ich positioniere mich in Schlagdistanz zum Papier, schlage und warte darauf, dass es in Reichweite zurückkehrt um es erneut (auch mehrfach) auf der "Breitseite" zu treffen. Dabei kann ich dem Papier im Oberkörper entgegenkommen oder zurückweichen, muss mich also ständig ausrichtungsmässig den Bewegungen anpassen und versuchen diese zu antizipieren. Spiel einfach ein bisschen damit herum!

Q: Und was meinst du mit "mittig" ? Horizontal oder vertikal ?

A: Auch wurscht.
Horizontal, um mehr Trefferfläche ausnutzen zu können, vertikal, um genau diese mehr einzuschränken.
Am besten eine leichte Kette verwenden, án die am unteren Ende eine Krokodilklemme angebracht ist.

Q: Und was ist das Ziel in der Übung ? Das Papier zu treffen ?

A: Jau, Papier treffen!
Den richtigen Zeitpunkt abwarten, Antizipation, Treffgenauigkeit, Reaktionsgeschwindigkeit, Koordination, Move and Hit, Timing, Distanz, Facing und vor allem viel Fun - alles bereits erwähnt.

Wenn Du´s einfach mal ausprobieren würdest, beantworten sich Deine Fragen von selbst.

Gruß,
Michael