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Vollständige Version anzeigen : Quellen und Material zum Säbelfechten des 18./19. Jhd.



Jörg B.
01-07-2008, 11:53
Hallo zusammen!

Hier mal eine kleine Aufstellung über Material für den Militärsäbel.

Zuallererst mal Bücher.

Alfred Hutton's Cold Steel (Achtung, das PDF hat 11 MB)
http://www.thearma.org/pdf/ColdSteel.pdf

Roworth 'The Arte of Defence on Foot (bei Google Books, auch als PDF runterzuladen)
The Art of Defence on Foot: With the ... - Google Buchsuche (http://books.google.de/books?hl=de&id=iVACAAAAYAAJ&dq=roworth+defence&printsec=frontcover&source=web&ots=m3AZ0fk01e&sig=ZeYUyQnc0WBpdowIwS6FCwQrM1c&sa=X&oi=book_result&resnum=1&ct=result)

Das Säbelsystem von John Gaspard Le Marchant (von der Website der Familie Carey)
Broadsword Exercises - Careyroots.com (http://www.careyroots.com/broadsword.html)

Henry Angelo's 'Hungarian and Highland Broadsword' (26 MB PDF, überwiegend Abb. mit erläuterndem Text)
http://www.thearma.org/pdf/HungarianHighlandBroadsword.pdf

'Principles of Squad Instruction for the broadsword' von A.J. Corbesier
http://www.navyandmarine.org/cutlassmanual/1869cutlass.pdf

Und nun zum Handwerkszeug:

Das Allerwichtigste ist eine stabile Fechtmaske. Achtet unbedingt darauf, daß die Maske ein Prüfsiegel der FIE (der internationale Fechtverband) hat.
Es gibt verschiedene Ausführungen bei Masken; zu empfehlen ist immer die stabilere (und auch teurere) 1600N Maske. Zu empfehlende Hersteller sind Allstar, Uhlmann, PBT, Leon Paul.

Das traditionelle Übungsgerät für den Säbel ist der 'Singlestick', ein ca. 90 cm - 100 cm langer, ca. 2 cm dicker Stock aus Esche oder Rattan, welcher mit einem Handschutz aus Weidengeflecht oder gehärtetem Leder versehen ist.

Gute Singlesticks gibt es hier: Singlestick (http://www.woodenswords.com/WMA/singlest.htm)

Alternativ kann man sich aber auch aus einer entsprechend großen Ankerboje aus dem Bootsbedarf einen Handschutz bauen.

Mit einer guten Maske und einem Tiefschutz (Brustschutz für die Damen) sowie evtl. einem Unterarmschutz für den Waffenarm kann man dann schon recht knackig trainieren, wobei man mit dem Stock etwas Vorsicht bei Stichen walten lassen muß.

Wenn man mit Stahlwaffen trainieren möchte, bietet sich der 'Hutton Sabre' von Paul Chen/Hanwei an. Hierbei ist zu beachten, daß es leider immer wieder Probleme mit der Qualitätskontrolle gibt.
Hutton Sabre - Swords & More (http://www.swords-and-more.com/shop/catalog/product_info.php/manufacturers_id/10/products_id/2212)

Bei Stahlwaffen ist mehr Schutzausrüstung unabdingbar. Normale Fechtjacken sind zu dünn; es sollte schon eine Fechtmeisterjacke (Preis ~120 € bis ~200 €) sowie ein Paar gepolsterter Fechtmeisterhandschuhe (Preis pro Stück ca. 30 €) sein. Die Bezugsquellen sind die gleichen wie für die Masken.

Das sollte für den Anfang reichen.

Wer noch Fragen hat, kann sich gerne an mich wenden.

Gruß,
Jörg

M.Hampel
01-07-2008, 12:38
Hi Jörg,

wow, das ist wohl so ziemlich alles, was man für einen wirklich klasse Einstieg braucht - und darüber hinaus!

Gab es in letzter Zeit viele Anfragen bei Euch oder haben Fragen auf dem Y-Day dieses Posting inspiriert?

Beste Grüße,

Marcus

Jörg B.
01-07-2008, 13:01
Hi Jörg,

wow, das ist wohl so ziemlich alles, was man für einen wirklich klasse Einstieg braucht - und darüber hinaus!

Gab es in letzter Zeit viele Anfragen bei Euch oder haben Fragen auf dem Y-Day dieses Posting inspiriert?

Beste Grüße,

Marcus

Hallo Marcus,

ich habe auf dem Y-Day u.a. Bowiemesser (welches ja nicht nur mMn stark auf dem Säbel basiert) unterrichtet und auch sonst einige Leute fürs Fechten begeistert, u.a. den Yalcinator. Und wer weiß, vielleicht werden's ja mal so viele Interessenten, daß ich mal eine komplette Säbeleinheit zusammenkriege. ;)

Gruß,
Jörg

Yalcinator
01-07-2008, 13:18
Hallo Marcus,

ich habe auf dem Y-Day u.a. Bowiemesser (welches ja nicht nur mMn stark auf dem Säbel basiert) unterrichtet und auch sonst einige Leute fürs Fechten begeistert, u.a. den Yalcinator. Und wer weiß, vielleicht werden's ja mal so viele Interessenten, daß ich mal eine komplette Säbeleinheit zusammenkriege. ;)

Gruß,
Jörg

Auf jeden Fall und wenn nicht dann werde ich die Leute dazu zwingen ;) :D
weißt ja ich kann gut brüllen und bin einem Kriegselefanten seeeehr nahe :D :p
Tausend Dank für die Infos!!

Alte Kampfkunst
01-07-2008, 14:45
Was heißt den hier "für den Einstieg"???

Mit dem von Jörg genannten Material kann man sich schon ein paar Jährchen beschäftigen. Schön zu sehen, dass es offenbar wachsendes Interesse am Säbel gibt.

Die Hanwei-Säbel, die ich erlebt habe, haben sich immer recht schnell als extrem teuer erwiesen, da die Haltbarkeit sehr zu wünschen übrig ließ. Ist aber schon ein paar Jahre her. Vielleicht hat sich da ja was getan.

Gruß

Stefan

P.S. Jörg: Auf welcher Droge warst du als du den Satz in Martins Signatur von dir gegeben hast??!?!?

Jörg B.
01-07-2008, 14:47
P.S. Jörg: Auf welcher Droge warst du als du den Satz in Martins Signatur von dir gegeben hast??!?!?

Kaffee, Stefan, was sonst? ;) :D

DavidBr.
01-07-2008, 14:52
Hab' mir die Literatur noch nicht angeschaut, aber schonmal eine Frage: Ist die Beinarbeit im Säbelfechten vergleichbar mit dem was ich vom klassischen Florett-/Degenfechten kenne oder gibt es Schritttechniken, die sich davon unterscheiden wg. des Säbels? Welche Techniken mit Singlestick kann ich auch 'aus dem Buch' lernen, oder sollte das besser nur unter Aufsicht erfolgen?

Ich weiß, es sind 2 Fragen, aber heute hab' ich es nicht mit Mathe.

Jörg B.
01-07-2008, 15:03
Hallo David,

die Beinarbeit ist mehr oder weniger identisch. Anleitung/ Korrektur durch einen Lehrer ist immer besser als alleine zu üben, aber auch das ist für jemand mit Fechterfahrung/ Bewegungstalent machbar.

Du kannst Dir ohne weiteres alle Techniken aneignen, die man alleine trainieren kann.
Immer dran denken: 'This is not rocket science!' ;)

M.Hampel
01-07-2008, 15:40
u.a. den Yalcinator.
Aha, dann sollte ich meinen Säbel vielleicht mal in Reichweite halten, für die nahe Zukunft. ;)

Was heißt den hier "für den Einstieg"???
- und darüber hinaus!
Sag' ich doch! :)

Alte Kampfkunst
02-07-2008, 15:10
Aha, dann sollte ich meinen Säbel vielleicht mal in Reichweite halten, für die nahe Zukunft. ;)

Sag' ich doch! :)

Heute hab ich auch meinen Kaffee getrunken. Dann seh' ich auch die Details. Sogar die Aussage in Martins Signatur hat sich mir damit spontan erschlossen. :D

Gruß

Stefan

modepet
02-07-2008, 15:52
Hey Jörg,

beschäftigst Du Dich zufälligerweise auch mit studentischem Hiebfechten? Ich meine, am Y-Day etwas in der Art mitbekommen zu haben.
Wenn ja, könnte das hier mglw. von Interesse sein:

Ludwig Caesar Roux, Die Hiebfechtkunst. Nachdruck der Ausgabe von 1885

Besten Gruss und "hoch bitte" aus Stuttgart,
Peter
:fechtduel

Jörg B.
02-07-2008, 18:11
Hallo Peter,

ich interessiere mich in der Tat fürs Hiebfechten, trainiere es aber nicht.

Was mich aber interessieren würde wäre ein Buch zur Kreusslerschen Stoßfechtschule; hast Du da was?

Gruß,
Jörg

AlexK
02-07-2008, 19:17
Hallo Leute,

für die deutsche Säbelschule kann ich online vor allem Fehn`s die Fechtkunst mit Stoß- und Hiebwaffen empfehlen. Sie ist über die Google Buchsuche zu finden und bietet einen guten Überblick über Kreusslersches Stoßfechten, Hiebfechten mit dem Schläger aus der verhangenen Auslage, Hiebfechten mit dem Säbel und dem Pallasch aus der steilen Auslage und das Bajonettfechten der Zeit um 1850.

Es würde mich freuen, wenn sich mehr Leute für diese Fechtkünste interessieren würden, da sie auch viele interessante Erkenntnisse bringen, die zur Interpretation der älteren Fechtstile wertvoll sind.




Servus,

Alex

Jörg B.
02-07-2008, 20:06
Grüß Dich Alex,

merci vielmals, der Fehn ist mit in der Tat durchgegangen.

Gruß,
Jörg

modepet
02-07-2008, 20:35
Was mich aber interessieren würde wäre ein Buch zur Kreusslerschen Stoßfechtschule; hast Du da was?


Nee, da muss ich leider passen. Hab nur Erfahrungen mit dem studentischem Fechten.

Aber ich kann Dir, wenns Dich interessiert, mal unseren Fechtmeister vermitteln, der praktiziert alle möglichen Stile und kennt sich möglicherweise auch in den Bereichen aus, die für Dich interessant sind.
Wenn ich das tun soll, schick mir einfach eine PN.

Beste Grüsse,
Peter

DavidBr.
15-07-2008, 14:55
...

Das traditionelle Übungsgerät für den Säbel ist der 'Singlestick', ein ca. 90 cm - 100 cm langer, ca. 2 cm dicker Stock aus Esche oder Rattan, welcher mit einem Handschutz aus Weidengeflecht oder gehärtetem Leder versehen ist.

Gute Singlesticks gibt es hier: Singlestick (http://www.woodenswords.com/WMA/singlest.htm)

Alternativ kann man sich aber auch aus einer entsprechend großen Ankerboje aus dem Bootsbedarf einen Handschutz bauen.


Das sollte für den Anfang reichen.

Wer noch Fragen hat, kann sich gerne an mich wenden.

Gruß,
Jörg

Hallo Jörg,

welche Vorteile hat ein Rattan- bzw. Eschenstock gegenüber z.B. einem Besenstiel? Gewicht, Flexibilität oder auch Sicherheit für den Fechtpartner?

Gruß,
David

Jörg B.
15-07-2008, 15:16
Rischtisch, Gewicht und v.a. Elastizität und Bruchsicherheit; wobei aber fast alle mir bekannten Quellen davor warnen, ausschließlich mit dem Stock zu fechten.

DavidBr.
15-07-2008, 15:23
Rischtisch, Gewicht und v.a. Elastizität und Bruchsicherheit; wobei aber fast alle mir bekannten Quellen davor warnen, ausschließlich mit dem Stock zu fechten.

Schleicht sich dann eine gewisser Leichtsinn ein à la "Is ja nur ein Stock, gibt ja nur blaue Flecken", der sich dann fortsetzt wenn man auf den Säbel umsteigt, oder gibt's da noch andere Begründungen?

Ich weiß, ich stelle mitunter etwas doofe Fragen..

Jörg B.
15-07-2008, 15:35
Primärargument war immer die fehlende Schneide des Stocks und die damit einhergehende Nachlässigkeit bei der sauberen Hiebausführung.

DavidBr.
15-07-2008, 15:52
Und warum verwendet man dann einen 'einfachen' Stock und fertigt seine Übungswaffen nicht so, dass sie, zumindest in der Form, dem echten Säbel entsprechen? Zu aufwändig in der Herstellung bzw. schwerer geeignetes Material zu bekommen?

Jörg B.
15-07-2008, 16:00
Zu aufwändig herzustellen, bzw. Aufwand steht in keiner Relation zur Lebensdauer. Außerdem ist auch ein gebogener Stock immer noch ein Stock und das Problem der nicht sauber geschlagenen Hiebe löst sich dadurch nicht.

Alte Kampfkunst
15-07-2008, 16:53
Zu all den von Jörg genannten Aspekten kommt noch Abprallverhalten und die Unterscheidung zwischen Schneide und Fläche im Klingenkontakt.

Stahl auf Stahl benimmt sich anders als Holz auf Holz und fühlt sich anders an. Rattan auf Rattan ist auch was anderes als Esche auf Esche.

Im Klingenkontakt möchte ich in meiner Hand fühlen ob ich mit der Schneide oder Fläche auf der Schneide oder Fläche der gegnerischen Waffe bin. Ersteres liegt an mir, sollte ich daher auch mit einem Stock fühlen können. Zweiteres liegt am Gegner und da dessen Stock rund ist, kann man diese wichtige Infornation nicht erfühlen.

Fazit: Stöcke sind gute und einfache Trainingsgeräte - alleine seelig machen tun sie nicht.

Kurzer Nachtrag zum Besenstiel. Da Säbel i.d.R. scharf waren braucht man nicht exzessiv viel Kraft um einen sinnvollen Hieb zu führen. Besenstiele brechen bei recht kräftigen Hieben sehr schnell. Ist der Verbrauch an Besenstielen hoch, arbeitet man mit zuviel Kraft. Ansonsten kann auch ein Besenstiel 1 - 2 Jahre halten.

Gruß

Stefan

Stoiker
21-07-2008, 14:25
ich habe auf dem Y-Day u.a. Bowiemesser (welches ja nicht nur mMn stark auf dem Säbel basiert) unterrichtet

Hallo Jörg,
ich springe mit meiner Frage mal hier rein, da Du sagtest, Du unterrichtest auch Bowie.

Ich kenne neben Cold Steel nur das erste Bowie-Buch von Dwight C McLemore (http://www.paladin-press.com/product/693/49). Kennst Du es auch bzw. hälst Du seine Bücher für brauchbar, wenn man sich in dieser Richtung weiterbilden will?

Gruß
Stoiker

Jörg B.
21-07-2008, 15:46
Hi!

Dwight's Sachen sind gut. Auch sehr gut sind die DVDs von Jim Keating. Sehr viel Honig kann man auch aus den Anweisungen zum Militärsäbel saugen; das ist relativ einfach auf die kurze Klinge adaptierbar.

Stoiker
21-07-2008, 15:54
Hi!

Dwight's Sachen sind gut. Auch sehr gut sind die DVDs von Jim Keating. Sehr viel Honig kann man auch aus den Anweisungen zum Militärsäbel saugen; das ist relativ einfach auf die kurze Klinge adaptierbar.

Vielen Dank!

Alte Kampfkunst
22-07-2008, 12:10
Dwight McLemore gehört mit zu den Top-Leuten zum Thema Bowie in den USA.
Sein erstes Buch ist gut, sein "Advanced Bowie Knife" ist aber nochmals um einiges besser. Sehr empfehlenswert!
Gibt's auch bei Amazon. (http://www.amazon.de/gp/product/158160484X?ie=UTF8&tag=altkamwesmara-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=6742&creativeASIN=158160484X)
Gruß

Stefan

DavidBr.
27-07-2008, 11:31
Primärargument war immer die fehlende Schneide des Stocks und die damit einhergehende Nachlässigkeit bei der sauberen Hiebausführung.

Jetzt hab ich nochmal ein bis zwei (vielleicht) dumme Fragen: Hat man es also im Anfang in Kauf genommen, dass Hiebe von den Schülern unsauber ausgeführt wurden? Oder hat man für das Hiebtraining auf stumpfe Säbel zurückgegriffen?

Ich kann mir persönlich nur schwer vorstellen, dass man bei Anfängern bewusst eine unsaubere Technik in Kauf nimmt; desto mehr Aufwand besteht doch später darin, diese Unsauberkeiten/Nachlässigkeiten zu korrigieren. Oder irre ich mich?

Jörg B.
27-07-2008, 21:58
Nein, man hat Anfängern natürlich nicht gestattet, unsauber zu arbeiten. Stöcke sind halt schön leicht, sicher und gut verfügbar. Und ein ordentlicher Ausbilder achtet auch beim Stock auf eine saubere Hiebführung.