Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Wieso sollte ich mich für Kung Fu entscheiden?



Zwerg
26-04-2003, 14:09
Ich bin auf der Suche nach einer Kampfkunst,die ich betreiiben möchte.Ich habe mich im Forum gehört ich sollte mich hier mal um schauen.Jetzt aber wollte ich von euch wissen warum ihr Kung Fu betreibt und ob ihr glaubt man könnte mit dieser Sportart auch gegen einen Thai-Boxer ankommen.Ich frage so direkt,weil ich einen Freund habe der diese Sportart betreibt und ich gerne einmal gegen ihn antreten möchte.Und ist ja klar ,dass ich auch gegen ihn bestehen möchte und nicht sofort in der 1 runde verlieren möchte.:cool:

Xiaoshi
26-04-2003, 14:13
Mit seinen Regeln in seinem Ring verlierst du mit allem ausser Muay Thai... das ist (für mich) ganz klar, denn auch wenn es hart zugeht, es gibt Einschränkungen, und im Gongfu lernt man nunmal keine Thai-techniken. Die Thai-boxer sind die Könige des Rings... ihres Rings. Nicht mehr und nicht weniger.

Klaus
26-04-2003, 15:41
Das stimmt so nicht. Mike Patterson (Hsing-I-Stilist) hat, nachdem er das schon mal erwähnte Turnier in Taiwan gewonnen hatte, auch ein paar Kämpfe in Thailand gegen Thai-Profis gemacht, und ALLE gewonnen. Für mehr Infos muss man ihn schon selbst fragen (http://www-hsing-i.com).
Allerdings erwähnte er auch, daß man nicht mal eben in den Ring geht und mit "Techniken" einen austrainierten Thaiboxer niedermacht. Er erzählte dazu in einem Thread auf dem inzwischen geschlossenen Diskussionsforum, daß er erstens ziemlich einstecken musste, bis er eine Strategie unter Mithilfe von viel Coaching durch seinen Lehrer (ein ziemlich berühmter Mann in Taiwan, siehe Artikel auf der Homepage) gefunden hat. Und zweitens daß man physisch und mental topfit sein muß wenn man ernsthaft antreten will. So sah dann auch sein Training aus. Jeder der über die athletischen und geistigen Grundanlagen für einen erfolgreichen Kämpfer hat, kann auch mit qualitativ gutem Kung-Fu-Training in beliebigen authentischen Stilen (also nicht was sich irgendein Fritz in der Küche ausgedacht hat) ein Niveau erreichen, daß dazu befähigt mit einem mööööderischen Thai-Boxer in den Ring zu gehen. Wenn man sich mal die Kämpfe der Vergleichsevents mit den chinesischen Sanda-Teams ansieht, dann ist da auch Raum zur Verbesserung bei vielen Thai-Leuten. Wie auch immer man jetzt dazu steht, Mike sagt dazu daß die Leute die er bis in die 80er Jahre in den Profi-Events in Thailand gesehen hat, wesentlich besser ausgebildet waren als die Leute die er als Coach eines US-Teams Ende der 90er gesehen hat. Ich habe die zwar nicht gesehen, aber zumindest bei den Vergleichskämpfen 2001/2002 gab es echte Klassenunterschiede zwischen den 5 Thais die angetreten sind.

Genauso wie man beim Boxen ziemliche Unterschiede in jeder Gewichtsklasse zwischen den Top-Leuten und alles was weiter unten in der Rangliste steht sieht, gibt es auch bei allen anderen Kampfstilen diese Unterschiede. Es mag auch am Talent liegen, aber grundsätzlich kann man ein bestimmtes Niveau nur mit einem bestimmten Aufwand an athletischem Training halten. Viele Leute erzählen nur einen, trainieren aber in Wirklichkeit nicht soviel wie andere, unter anderem auch Thai-Profis. Das liegt nicht am "Stiehl", sondern am Training.

Zwerg
26-04-2003, 16:31
Sollte ich jetzt deiner Meinung nach Kung Fu oder Thai-Boxen oder etwas ganz anderes lernen.
Dass ich fragte mit welcher Kampfkunst man gegen einen Thai-Boxer gewinnen kann,liegt daran das ich einen Freund habe der Thai-Boxer ist.Ich würde gerne einmal gegen ihn antreten und am liebste nicht gerader als Thai-Boxer (nur wenn es wirlich der harteste Kampfsport ist) gegen ihn antreten.Und wie sich versteht möchte ich auch gegen ihn gewinnen.Und daher würde ich gerne eine Kampfkunst erlernen die eine gute Chance hat und nicht wie z.b. Judo(nichts gegen Judo).Doch würde er mich dann windelweich schlagen,da ich keine Chance habe.Und daher wollte ich gerne erfahren welche Kampfkunst ihr als gut,stark und effektiv haltet.
:)

Xiaoshi
26-04-2003, 16:33
Das macht Sinn, aber man muss dann dazusagen, dass Patterson dann quasi einen Xingyi-Anti-MuayThai-Stil kreeirt hat :D

Aber im Ernst, ich habe mich ja nur darauf bezogen, was du ja auch gesagt hast, dass man nicht einfach mit Kungfu (oder irgendwas anderem) in den Ring steigt und die Typen umhauen kann. Denn die trainieren wirklich brutal für die Kämpfe im Ring, und solange man da nicht gleich zieht, egal mit welcher Technik, kann man gleich heimgehen (oder sich durchprügeln lassen).

Du scheinst dich aber diesbezüglich auszukennen, was für regeltechnische Einschränkungen gibt es denn bei den Thai-kämpfen??

Klaus
26-04-2003, 18:52
Nichts was einen Hsing-I-Stilisten belastet. Dieser Stil ist ideal für so einen Kämpfer. Es wird exzessiv damit gearbeitet, mit einer Hand die Arme runterzuschlagen, und mit der anderen in die Lücke mit voller Kraft einen Schlag zu feuern, oder umgekehrt unter die Arme zu kommen und quasi den Gegner für einen Moment auszuheben. Da sowas nicht so einfach ist, wenn man es nicht lange trainiert hat, und die Kraft besitzt um mit diesem Schlag auch Wirkung zu bekommen, kann man auch schon die Frage beantworten ob man damit gegen Leute bestehen kann, die ein bischen abgezockt im Ring sind - sicher nicht, ohne selbst wirklich ein gutes Auge zu besitzen, die Kraft, Schnelligkeit und Nehmerqualitäten. Sinnigerweise hättest Du mit Sicherheit mit Judo oder Jiu Jitsu alten Zuschnitts (nicht das Punkte- und Strafenjudo von heute) wesentlich bessere Chancen, ohne nicht selbst mindestens genauso gut trainiert zu sein. Also wenn Dein Freund ein Profi oder Amateurwettkämpfer ist, dann solltest Du mit 4-5 Jahren unter guter Anleitung rechnen. Keiner geht mal eben in den Ring und gewinnt mit komischen Angriffstechniken. Die erkennt ein guter Boxer beim zweiten mal und semmelt Dich um. Laß es mal mit einem Spaßsparring bewenden und lebe damit daß andere irgendwas besser können als Du.

Xiaoshi
26-04-2003, 19:03
Der letzte Satz ist als Ratschlag nicht schlecht. Ich würde ganz einfach sagen, wenn du unbedingt deinen Thai-boxenden Freund im Ring besiegen willst, dann musst du nunmal Thai-boxen lernen.

Wenn du dich auf sein Territorium begiebst, musst du dich dort schon wirklich auskennen, sonst kriegst du ordentlich eins drauf.

Meine letzte Frage hast du übrigens nicht beantwortet Klaus!

Klaus
26-04-2003, 19:43
Für Regeln würde ich mal einen Blick auf die Homepage des MTBDs werfen. Grundsätzlich geht natürlich nichts was man mit Handschuhen nicht machen kann, aber da im MT auch Würfe erlaubt sind, kann man Ringen nicht untersagen, solange man es mit nur den Unterarmen schafft. Also geht so ziemlich alles was im Kung-Fu üblich ist minus Griffe. Was nicht geht ist das im Hsing-I übliche ruckartige Ziehen der Arme nach unten mit den Händen, da muß man sich mit runterschlagen begnügen.

Im Übrigen ist es dumm, wenn man unbedingt sowas gewinnen will, das zu lernen was der Andere auch macht, nur eben viel länger. Einen Kämpfer schlägt man mit etwas, was gegen seinen Stil gut funktioniert, nicht indem man das macht was er auch macht. Auch ein Sven Ottke würde wohl mit seinem Stil gegen einige Thai-Boxer gewinnen (wenn er Erfolg beim Klammern hat ;)), aber nicht wenn er mit Thaiboxen sein Glück versucht. Da geht er baden, weil sein Gegner es sicher besser kann wenn er was kann.

Xiaoshi
26-04-2003, 20:29
Nun ja, prinzipiell sehe ich das auch so, nur wenn man nach bestimmten Regeln in einem bestimmten Ring kämpfen möchte, kommt man nicht umhin sich intensiv mit dem dazu gehörigen Stil auseinander zusetzen. Und man kann durchaus jemanden in seiner eigenen Disziplin bezwingen, man muss es nur besser können. Ich kann mir eben nur schwer vorstellen, dass jemand sonstwieviele Jahre meinetwegen Tanglang studiert, nur um dann einen Thaiboxer fertig machen zu können. Ich bin mir in diesem Fall nämlich ziemlich sicher, dass sein Tanglang dann doch eher "verwässert" sein wird, oder zumindest eine große Gefahr besteht.

Klaus
26-04-2003, 21:09
Es ist sicher eine blöde Motivation, irgendwas nur darum zu lernen. Ich meinte nur es -geht-. Ohne MT zu lernen. Ein bischen gewöhnen muß man sich vielleicht schon an die Manöver eines Gegners, außer man ist so gut daß man seine Marschrichtung sofort diktiert. Ich halte es aber von meiner Perspektive aus für Quatsch, auswendig zu lernen was ein "Thaiboxer" oder ein "Judoka" macht. Alle benutzen ihre Füsse um sich vorwärts zu bewegen, und der Körper ist untrennbar damit verbunden. Ohne eine Armbewegung greift mich oder schlägt mich niemand, und da sind immer ähnliche Vorgänge mit untrennbar einhergehend verbunden. Niemand schraubt seine Hände ab und wirft damit (außer Prothesenträger ;)), die sind immer am Oberkörper fest, und wenn man gegen die Verbindung dazwischen drückt bewegt sich auch der Rest mit, es kommt zu bestimmten Ausgleichs- oder Gegenbewegungen, etc, etc, etc. Du weisst ;). Und am Ende gewinnt immer der Bagua-Mann ;););) :p :D

Xiaoshi
27-04-2003, 06:08
Stimmt schon. Es gehört wohl zu den wichtigesten Fähigkeiten eines Kämpfers auf das ungewöhnliche gefasst zu sein und den Stil des Gegners schnell zu erkennen. Ich meinte das mit dem "dann lern doch MT" nur als Ratschlag, weil ich eben glaube, dass man das Erlernen eines authentischen Gongfu-stils nicht durchhält, wenn die Hauptmotivation der MT-Wettkampf ist ;)

Du hast recht, mit Bagua hat man sicher die besten Chancen :D

SQ
27-04-2003, 07:27
@ Xiaoshi:

Die Aussage, Kung Fu beinhaltet keine Muay Thai Techniken stimmt nicht ganz, immerhin stammt traditionelles Muay Thai vermutlich von den südchinesischen Kung Fu Stilen ab (Affenstil,...). Ein ganzheitliches Kung Fu System beinhaltet somit eigentlich auch das gesamte Muay Thai System.

Problem bei uns Kung Fu Leuten ist nur, dass wir weniger darauf trainiert sind. Einfache Rechnung:

Wenn ein Muay Thai Kämpfer und ein Kung Fu Kämpfer beide 10 Stunden pro Woche trainieren, dann kämpft der Muay Thai Kämpfer die ganzen 10 Stunden nur nach "Turnierregeln". Ein Kung Fu Kämpfer, der wesentlich mehr erlernt als der Thaiboxer, muss die 10 Stunden Zeit, die er hat aufteilen in Formentraining, Dehnung, Qi Gong, Waffen, Bodenkampf, Grundübungen, Meditation, Selbstverteidigung, Bodenkampf, Sanshou....

Fazit: Der Thaiboxer wird in kürzerer Zeit besser sein, da er ein viel mehr eingeschränktes Programm hat.

@ Zwerg:

Du hast mit Kung Fu wahnsinnig gute Chancen gegen jeden Kämpfer, denn Kung Fu trainiert alle 5 Distanzen, d.h. gegen einen Standkämpfer kannst du auf dem Boden gewinnen, einen Bodenkämpfer kannst du im Stehen ausknocken... (vereinfachte Darstellung). Wir müssen uns nicht auf das Spiel der anderen einlassen. Sind aber bei Wettkämpfen durch die Regeln im Gegensatz zum TRaining enorm eingeschränkt und verlieren daher Kämpfe aus diesem oder obengenannten Grund.

Xiaoshi
27-04-2003, 08:06
Bodenkampf wird zumindest bei uns nicht gelehrt...

Außerdem habe ich nie behauptet, dass es keine MT-Techniken im Kungfu gibt. Sie werden nur anders ausgeführt, von Stil zu Stil unterschiedlich, und den entscheidenden Punkt hast du ja schon angeführt. Ein Kungfu-kämpfer schöpft aus einem reichen Reservoir an Techniken und Methoden, aber wenn es ihm nur darum geht, MT-Kämpfe zu bestreiten, wird sein Kungfu möglicherweise stark in diese Richtung "abdriften". Wobei Klaus ja schon dargelegt hat, dass manche Stile auch mit geringeren Abweichungen gut gegen MT einsetzbar sind.

SQ
27-04-2003, 10:38
na dann hab ich dich wohl nur falsch verstanden! und dann sind wir uns ja auch einig!

robbie
27-04-2003, 13:23
@ Zwerg: Geht es dir bei der Wahl der Kampfkunst nur darum gegen deinen Freund zu bestehen, oder ist bei dir auch "kulturelles" Interesse vorhanden? Wäre imho etwas beschränkt, wenn nicht... :p
War jedenfalls bei mir so und habe deshalb mit Kung Fu angefangen...;) Mit Kung Fu hast du auf der Strasse jedenfalls sehr gute Chancen dich zu verteidigen. Wie die Sache unter Wettbewerbsregeln aussieht weiß ich nicht.

Le Lôi
28-04-2003, 06:53
@ klaus

ganz klar weshalb der bat quai (pa kua) mann "immer" gewinnt. der läuft so lang im kreis um den gegner herum, bis diesem vom zuschauen schwindlig wird und von alleine umfällt :o)

gruss

Zwerg
28-04-2003, 15:39
Ich sehe du bist von Kung Fu begeistert.Welchen Stil betreibst du eigentlich bzw. welche findest du gut?Habe ich das richtig verstanden das man dort fast alle Körperwaffen einsetzt,in allen Distanzen kämpf,auf allen höhen attackiert und es auch Würfe und so etwas gibt?
Auf jeden fall weiß ich durch deine Antwort schon viel mehr und bedanke mich bei dir und na klar auch bei allen Andern die mir geantwortet haben.
Ich hoffe ihr habt noch ne Menge Informationen und Tipps für mich.:cool:

Xiaoshi
28-04-2003, 16:03
Es kommt letzendlich auf den Stil an. Im Bagua setz man wohl wirklich so alles ein was man an körperlichen Waffen hat, und es gibt (je nach Stil mehr oder weniger) Würfe und Hebeltechniken. Klaus scheint ja ein Bagua-mann zu sein, den könntest du da fragen.

Prinzipiell ist jedes Kungfu-system vollständig, d.h. es umfasst alle Möglichkeiten des Kampfes, aber jeder Stil spezialisiert sich natürlich auf seine Taktik, weswegen eben manche Stile vorwiegend in einer oder zwei Distanzen kämpfen bzw. bestimmte Arten des Angriffs und der Verteidigung favorisieren.

Klaus
29-04-2003, 20:39
Man greift nicht auf allen Distanzen/Höhen/Weiten/Tiefen an. Man braucht ein Ziel, und muß lernen was man alles kann um es zu erreichen. Es gibt Dinge die funktionieren, und welche die nicht funktionieren (z.B. reaktionslose Doppeldeckung wenn der andere die Kraft hat einem die eigenen Fäuste ins Gesicht zu plästern). Einfach mit allem was man hat auf einen losgehen funktioniert nie wenn derjenige auch nur ein bischen kann. Außer man ist viel zu schnell für denjenigen.

Aus dem Grund hat man in jedem Stil eine Strategie. Die kann völlig unterschiedlich von Stil zu Stil sein, und eine Spezialisierung in bestimmte Richtungen vorgeben. Grundsätzlich ist Kung-Fu ein Liniensystem, das heisst man lernt die Richtungen in denen Gegner Kraft ausüben können gefühlsmässig zu erfassen und sie vorher zu negieren. Ob man das mit präemptiven Angriffen in die sich öffnenden Linien macht, oder die Kraft bricht die ausgeübt wird, oder die Bewegungen die jemand macht aufrichtet oder dreht - es geht immer um Bewegungen die jemand macht oder machen WIRD, und um die Möglichkeiten die man dadurch hat ihn WIRKLICH stark zu hindern weiter zu versuchen einen anzugreifen. Man kann jemanden nicht daran hindern weiter auf einen einzuschlagen, wenn man nicht die Schlagkraft hat mit Treffern Wirkung zu erzielen. Man wird nicht treffen wenn man nicht die Bewegungen insgesamt kontrolliert die stattfinden, d.h. in ein Gesamtkonzept integriert. Boxer tun es mit Auge, Schrittarbeit und Timing. Kung-Fuler lernen zusätzlich in die Bewegungen einzugreifen (an Armen oder am Körper aufrichten, ziehen, schieben, umgehen von Schritten, etc., beim Boxen verboten und deshalb dort nicht effektiv erlernt). Es gibt Stile die stärker in die Bewegungen von Gegnern eingreifen BEVOR sie ein Ziel angreifen (Bagua, Taiji), und welche die die Bewegungen stoppen INDEM sie angreifen. Beides fliesst immer übergangslos ineinander. Irgendwie nach einem Körpertreffer oder Kopftreffer zu jagen indem man möglichst häufig irgendwie auf dieselben einschlägt, ist KEIN Kung-Fu.

Das typische an dem Kung-Fu das ich gelernt habe ist, daß man sich nie festlegt was man macht. Falls während eine Bewegung noch im Gang ist, z.B. ein Schlag, der Angreifer die Distanz verkürzt, so daß die Hand nicht treffen kann, eskaliert der Instinkt in einen Kopfstoß, einen Schulterrammstoß, ich ramme denjenigen mit meinem Oberkörper, oder gehe auch in eine andere Position. Es passiert mir immer von alleine, daß ich was anderes mache als ich eigentlich vorhatte, und ich merke erst nachdem ich es gemacht habe was ich gemacht habe. Das ist der Effekt vieler meditativer Übungsformen, in denen man lernt sich den Instinkten zu überlassen und sich ihnen anzuvertrauen. Das lernt man in keinem anderen Stil, soweit ich das bisher erlebt habe. Alle Stile sind immer versessen darauf, etwas durchzusetzen was man tun WILL. Ich habe gelernt das tun zu wollen was in dem Augenblick MÖGLICH ist. Und meine Reflexe machen zu lassen. Ich habe viele "wirre" Dinge dadurch erlebt, die einfach so "passiert" sind, und die ich vermutlich nie nachmachen könnte. Auch das ist ein Effekt von Formen, bei denen man aufhört sich kontrollieren zu wollen und es einfach TUT. Es ist entscheidend zu lernen nicht mehr zu wollen, sondern zu SEIN. Kung-Fu ist die Kunst, das Leben in einem sich selbst beschützen zu lassen, auch wenn es vielleicht nur noch selten so lernbar ist in einer kommerzialisierten get-strong-fast-Szene.
Solche Leute findet man noch viele in inneren Stilen, in China, aber auch ab und an mal in Europa. Manchmal sind Westler besser in dieser Art zu lernen als manche Geldschneider aus dem Fernen Osten.

Darum sollte man Kung-Fu lernen ;).

Ach, und gelegentlich kommt es dann vor daß man sich nicht gleich prügelt wenn was ist. Sondern erst mal redet. Ohne Angst. Und ohne "der Stärkere" zu sein.

Xiaoshi
29-04-2003, 20:57
Der Beitrag von Klaus sollte so einiges klären.

Ich würde mich auch nicht so sehr auf das "alle Distanzen, Höhen und Techniken" versteifen. Wichtig ist, dass es im Kungfu keine "Einzeltechniken" gibt, also nach dem Prinzip "der rechte Arm wehrt ab, und DANN kommt diese Technik". Stattdessen geschieht alles gleichzeitig, Abwehr, Stoß mit der Handfläche und ein tiefer Tritt, oder man greift und hebelt mit einer Hand und schlägt mit der anderen usw. Dementsprechend ergeben sich bereits mit ein paar verschiedenen Techniken unzählige Kombinationen, die man natürlich auch auf verschiedener Höhe und in verschiedener Distanz einsetzen kann, wenn man es lernt. Aber wie Klaus schon gesagt hat, nicht alles funktioniert und jeder Stil folgt einer Taktik, einer bestimmten Herangehensweise - einfach nur verschiedene Techniken zu sammeln bringt einen überhaupt nicht weiter.
Auch ein schneller, starker Fauststoß wird erst dann effektiv, wenn man lernt wie man sich dem Gegner nähern und positionieren soll und wie man seine Deckung öffnet, um den Schlag anzubringen... oder man prügelt wild drauf los, und der schwächere (oder der Pechvogel) geht als erster zu Boden :D

P.S. Nicht den Beitrag ändern während ich schreibe! :mad:
Der zweite Teil gefällt mir sehr gut, weil mir Sifu genau dasselbe erzählt, z.B. bei der Single Whip aus dem Taiji - kann ein Ellbogenstoß sein, oder eine Handkante von oben oder ein Stoß von der Seite... je nach dem, wo der Gegner steht und wie nahe er an einem dran klebt. Darüber hinaus zieht sich dieses Prinzip wie ein roter Faden durch die zahlreichen Artikel von Adam Hsu, die ich gelesen habe! :cool:

Klaus
29-04-2003, 21:13
Adam Hsu gehört in diese Kathegorie von Leuten die vieles nicht mehr sagen sondern ZEIGEN. Und vorher behaupten sowas gäbe es nicht, damit sie ihre Ruhe haben.

Xiaoshi
30-04-2003, 07:00
Den zweiten Satz hab ich nicht kapiert :rolleyes:

Klaus
30-04-2003, 10:07
Auf Nachfragen in geselliger Runde sagte er mir abends zu einem Thema, sowas gäbe es nicht. Am nächsten Tag hat er es vorgemacht, kommentarlos, so im vorbeigehen...

Xiaoshi
30-04-2003, 12:16
:D Jetzt hab ich´s verstanden. Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Kungfu-meister seine Ruhe haben will, besonders wenn er so wie Adam Hsu darum bemüht ist, Missverständnisse und "Aberglauben" aufzuklären...

shenzhou
22-02-2004, 12:31
.Ich würde gerne einmal gegen ihn antreten und am liebste nicht gerader als Thai-Boxer (nur wenn es wirlich der harteste Kampfsport ist) gegen ihn antreten.Und wie sich versteht möchte ich auch gegen ihn gewinnen.Doch würde er mich dann windelweich schlagen,da ich keine Chance habe.Und daher wollte ich gerne erfahren welche Kampfkunst ihr als gut,stark und effektiv haltet.
:)



ich weiss ja nicht,was das für ein freund ist oder wie du freundschaft definierst....
ich muss mich nicht mit meinen freunden prügeln.

nun denn,.....mach dann doch lieber thai boxen,denn mit dem ego,stolz,und-ich-will-der-beste-sein....kommt man im gongfu nicht weit.-DENN DIESE FAKTOREN SOLLTE MAN ABLEGEN.

hinzu möchte ich noch anmerken,das meiner meinung nach gongfu zu einer der effektivsten kampf"techniken" gehört,die es gibt.nur es ist auch sehr langwierig...sehr..!

wenn du ihn jetzt in einem jahr verprügeln willst,dann trainiere thai boxen...für das andere brauchst du eben ein paar jahre mehr...

@ all:ich habe jetzt vieles geschrieben,was event. auch nicht soo korrekt sein könnte,aber wir können ja diskutieren... ;)

gruß gregor

shenzhou
22-02-2004, 12:35
Laß es mal mit einem Spaßsparring bewenden und lebe damit daß andere irgendwas besser können als Du.


das ist es :D

#Shé#
26-02-2004, 11:20
ich weiss ja nicht,was das für ein freund ist oder wie du freundschaft definierst....
ich muss mich nicht mit meinen freunden prügeln.


Wieso, ich seh da kein Problem drin. Jedenfalls nicht in diesem Punkt allein (du sprichst ja später noch Ego, Stolz etc an, das ist wieder was ganz anderes)... ich hab auch nen Freund mit dem ich das öfter mache, und dabei gehts wirklich um nichts weiteres als Spaß an der Sache.
Klar, so etwas krasses wie einen Ringkampf hatten wir nicht, ich glaube auch nicht, dass es soweit kommen würde. Aber wieso denn nicht, wenn's "Just for Fun" ist?

Im übrigen stimme ich Klaus zu. Das ist wohl der Hauptgrund, weshalb ich mich letztendlich für Kung Fu entschieden habe. Außerdem find ich persönlich, dass es cooler aussieht als die meisten anderen KKs :D

Jadetiger
26-02-2004, 12:30
Außerdem find ich persönlich, dass es cooler aussieht als die meisten anderen KKs :DDa stimme ich absolut zu!
Zitat eines meiner Kung Fu Brüder in meiner Schule: "Wir lernen hier nicht, wie man Leute umhaut. Wir lernen hier, wie man Leute umhaut und dabei vedammt cool aussieht!" :D

scientist
26-02-2004, 18:00
das mit der freundschaft und kämpfen sehe ich auch ein wenig anderes: ich kämpfe fast nur mit freunden oder guten bekannten, da ich nur denen das vertrauen entgegenbringe, das für so eine persönliche, ja fast intime sache wie zweikampf notwendig ist.

#Shé#
27-02-2004, 13:53
Hm, interessanter Gedanke, wenn auch meiner Meinung nach etwas hart formuliert. Ich denke, wenn es lediglich eine Art Spaßfaktor haben will, dann geht das wirklich nur mit Leuten, die man gut kennt. Anders ist es jedoch, wenn man kämpft um zu lernen. Da ist definitiv etwas mehr Ernst angebracht, und der fehlt sicherlich, wenn der Freund, mit dem du kämpfst, nicht grade zufällig genauso diszipliniert ist wie du...

ganesh
27-02-2004, 15:07
@ zwerg :

shaolin quan betreibt höchstwahrscheinlich :) shaolinquan....


logo oder`?



( siehe hierzu auch seinen weblink )

olko
09-03-2004, 21:04
*zustimm* :)

laozi6
20-03-2004, 14:27
In meiner Schule hatten wir jemanden der beim Sanda Training mit Thai boxen Punkten wollte. Bei uns gab es jemanden der dann mit Sanda ihn dreimal ausgenockt hatte. Wie hier schon viel geschrieben wurde, muß man dafür jedoch lange Jahre trainieren und es kommt dann auch noch auf den Meister an. Auch das wurde hier schon erwähnt. Man sollte sich dann um eine KungFu Schule bemühen, die einen alten traditionellen Stil unterrichtet und nicht etwas neu erfundenes. Außerdem kommt es meiner Meinung auch darauf an, wo der Meister selbst gelernt hat. Ich halte es nicht für sinnvoll, wenn der Meister in 5 Generation deutscher Folge es von einem Deutschen gelernt hat. Meiner Meinung nach sollte er in China gelernt haben. Nur so lernt er die Techniken richtig und kann sie richtig weitergeben.
Ich denke ferner, daß man mit intensivem Sanda Training eine relle Chance hat gegen Thai Boxer zu bestehen.

Anastasia
20-03-2004, 17:48
Obwohl mein Lehrer auch in China gelernt hat, möchte ich die Aussage "man kann nur in China richtiges Kung Fu lernen" etwas relativieren.

Sicher ist es gut, so nah wie möglich an der Quelle zu sein, doch wenn man die Entwicklung in China betrachtet - the East goes West - dann dauert es nicht mehr lang, und wir in Europa/Amerika besitzen mehr Kampfkunstwissen als die Asiaten selber.

Und dann? Dann wird man wohl in China sagen, geh lieber nach Deutschland zum Kung Fu lernen.... :D :p

BOTTICH flut
20-03-2004, 20:47
mach kickboxen trainiere jeden tag 5stunden und mache viel sparing such dir am besten einen gleichgesinnten trainingspartner

Klaus
21-03-2004, 09:39
Genau, einfach jeden Tag viel voll auf die Omme hauen, ohne Grundlagentraining. Geht voll ab, und man kann es auch mit jedem Halbstarken ohne jedwede Koordination aufnehmen. Ich fürchte nur, der Durchschnittsmensch wird es WEDER körperlich ohne Schäden aushalten, jeden Tag fünf Stunden unqualifiziert überzutrainieren, NOCH viel Sparring zu machen und jeden Tag hunderte von Schlägen an Kopf und Körper zu nehmen ohne irgendwann die Matschbirne von einem Lackierer zu bekommen.

laozi6
21-03-2004, 13:36
:D
Obwohl mein Lehrer auch in China gelernt hat, möchte ich die Aussage "man kann nur in China richtiges Kung Fu lernen" etwas relativieren.

Sicher ist es gut, so nah wie möglich an der Quelle zu sein, doch wenn man die Entwicklung in China betrachtet - the East goes West - dann dauert es nicht mehr lang, und wir in Europa/Amerika besitzen mehr Kampfkunstwissen als die Asiaten selber.

Und dann? Dann wird man wohl in China sagen, geh lieber nach Deutschland zum Kung Fu lernen.... :D :p

Ja, das ist sicherlich auch ein Aspekt. In china haben wir Tai chi Fächer gelernt. Einige chinesische Trainer wollten das auch lernen, kamen aber mit unserem tempo nicht zurecht. Sie lernen halt ein wenig langsamer
:D