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Vollständige Version anzeigen : Prüfungsvorbereitung



Dojokun
28-04-2003, 08:51
Nun, eigentlich sollte es doch so laufen:
Man trainiert, und der Trainer/Sensei sagt einem, wann es Zeit für die nächste Prüfung ist.

Aber irgendwie fällt mir in letzter Zeit immer öfter auf, dass auf Lehrgängen Leute Prüfung machen, die nicht einmal Ahnung vom Prüfungsprogramm haben und technisch nicht einmal den bereits getragenen Grad verdienen...

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Und wie läuft es mit den Prüfungen bei Euch?


Oss


Dojokun

Goshinsatori
28-04-2003, 09:21
HI Dojokun,

ähnliche Erfahrungen gemacht, JA auf jedenfall.
"Gürtelgeilheit" ist da ein Schlagwort.

Bei uns läuft das so, daß wir kein Prüfungsprogramm haben.
Wozu auch ?
Der Schüler soll sich mit neuen Dingen auseinander setzen, aber auch das gelernte zeigen. Da kann eine Gelbgurtprüfung schonmal 3 Stunden dauern.... Aber das ist allemal besser, als Techniken "auswendig" zu lernen und das dann abzuspulen um eine höhere Graduierung zu bekommen

CeKaVau
28-04-2003, 09:27
Hallo Dojokun,

es sollte eigentlich immer so laufen, dass man zumindest schon das Programm kennt. Es kann aber auch anders kommen:

1.) Der anwesender Meister schlägt einem meiner Schüler zur Prüfung vor. Da der Schüler vorher von nix gewusst hat, kann er auch das Programm nicht. Ist aber kein Problem, da ja alle Beteiligten klar ist, was los ist.

2.) Auch schon vorgekommen: Ich habe einen meiner Schüler HEIMLICH zur Prüfung aufgestellt, d.h. ohne dass er es wußte.
Der Typ ist eigentlich ziemlich Nervenstark und sogar bei der BePo. Aber bei Karate-Prüfungen hackt es immer total aus, seid er mal bei 'ner Gelb-Prüfung durchgefallen ist. Wenn 'ne Karate-Prüfung ansteht, gibt's das volle Programm: Schlaflosigkeit, extreme Nervosität, Durchfall - alles was man sich so vorstellen kan.
Da hab' ich ihn einfach heimlich in die Liste eingeschrieben und nach dem Lehrgang in die Prüflingsreihe gedrängelt. Kein Problem, da ich dem Meister vorher Bescheid gegeben hatte.

Tschüssi
Ike

karlo
28-04-2003, 10:14
Bei uns läufts eigentlich wie von dir beschrieben, man trainiert und der Trainer sagt wanns Zeit ist zur Prüfung. Natürlich gibts Spezialisten, die sich halt mal irgendwo anmelden und dort einfach Prüfung machen. Unser Trainer reagiert dann immer etwas säuerlich, aber was will er machen, wenn sie dann mit neuer Farbe um die Hüften auftauchen. Ab dem zweiten Kyu hab ichs aber noch nie erlebt.

JuMiBa
28-04-2003, 10:47
Hi,

ich hab mal von einem Fall gehört, da hat der Trainer Einen aus dem Verein geschmissen, weil der ohne sein Einverständnis auf nem Lehrgang Grüngurt gemacht hat.

Bei uns bestimmt der Sensei wann der nächste Gurt gemacht wird und es wird sich dann auch entsprechend lange darauf vorbereitet... bis das Programm 100%ig sitzt.

Es wäre ja auch für mich selber peinlich, wenn ich mich einer Prüfung stelle, ohne das Prüfungsprogramm zu kennen. :rolleyes:

Gruß Micha

Kohai
28-04-2003, 11:15
Ja, bei uns läuft das auch so. Der Trainer sagt einem wenn man BEREIT ist die Prüfung zu machen.
Aber seine ERLAUBNIS braucht man nicht.

Das finde ich auch gut so. Es sollen ja schließlich die Prüfer entscheiden ob man den neuen Grad verliehen bekommt und nicht der Trainer.
Man könnte ja auch manchen fiesen Trainern unterstellen, dass sie die Prüfung absichtlich hinauszögern um ihre Mitglieder im Verein zu behalten. Also sie zu kontrollieren.

Wenn jemand einen Grad wirklich verdient hat, kann man sich doch nicht beschweren, wenn er sich diesen mal eben auf einem Lehrgang holt.

Andererseit sind auch auch in meinem Verein einige Leute höher graduiert, obwohl sie schlechter sind als ich. :mad: Das meinen die anderen Mitglieder auch.
(nicht dass ich neidisch wäre:D )

Dieses Problem liegt aber wohl an Prüfern die zu oft beide Augen zudrücken.

CeKaVau
28-04-2003, 12:00
Hallo junger Schüler,

"Andererseit sind auch auch in meinem Verein einige Leute höher graduiert, obwohl sie schlechter sind als ich. "

Das ist ziemlich normal. Immerhin ist eine Graduierung nichts festes sondern etwas fließendes. Während Du eine Gürtelfarbe trägst, wirst Du besser - wenn Du halbwegst ordentlich trainiert.

Es gibt bei jeder Farbe nunmal ein unteres und oberes Spektrum. Dass ein guter Güngurt manchmal besser ist als ein schlechter Blaugurt ist zwar für manche etwas peinlich aber normal.

Tschüssi
Ike

karlo
28-04-2003, 13:10
[QUOTE]Original geschrieben von Kohai

Andererseit sind auch auch in meinem Verein einige Leute höher graduiert, obwohl sie schlechter sind als ich. :mad

Hi Kohai,

tröste dich, mir gehts manchmal genau anderstrum, ist auch ein blödes Gefühl.:cool2:

VirtualFighter
28-04-2003, 13:54
Das zu einem entsprechenden Kyu ein entsprechender Kenntnisstand gehört ist klar. Das dieser Kenntnisstand variieren kann ist auch klar, weil ja unter anderem auch der individuelle Vorschritt berücksichtigt werden sollte. Auch das Alter ist sicherlich ein Faktor. Gerade für Kinder ist eine Prüfung immer ein Motivationsschub, gleichzeitig aber auch eine Extremsituation, bei der es schnell zu einem "Totalaussetzer" kommen kann.

Hier könnte ein Gespräch mit dem Prüfer evtl. helfen das zu klären. Wenn aber ein ganzer Trupp von Leuten aufläuft, um eine Prüfung zu machen, und alle ähnlich mittelprächtige Leistungen abliefern, liegt doch der Verdacht nahe, das der Trainer nur seine Leute puschen möchte um sie bei der Stange zu halten. Das kann es nicht sein.

Fehler können, oder dürfen sicherlich auch gemacht werden, aber der Prüfer sollte meiner Meinung nach nicht den Eindruck gewinnen, das der Prüfling keine Ahnung hat, was eigentlich der Prüfungsinhalt ist. Dann ist es auch gerechtfertigt, das ein Prüfling nicht besteht.

Dojokun
28-04-2003, 14:07
Nichts gegen Fehler!!
Das passiert halt und ist auch kein Problem!!
Und individuell bewerten ist auch wichtig!

Aber wenn man wie der Ochs´vorm Berg steht ist eigentlich unverschämt...

VirtualFighter
28-04-2003, 14:36
Ja, da stimme ich zu.

Und als Prüfling wäre mir das auch ausgesprochen peinlich. Aber wer kennt schon immer die innere Einstellung eines Anderen.

karlo
28-04-2003, 14:51
Original geschrieben von Dojokun

Aber wenn man wie der Ochs´vorm Berg steht ist eigentlich unverschämt... [/B]

Na ja, manche sind halt auch ganz schön nervös und setzen sich dann selbst unter Druck, also ich würde da schon mal ein Auge zudrücken. ;)

blue Flower
29-04-2003, 11:11
Hallo,

die Trainer, bei denen ich bisher trainiert haben, halten überhaupt nichts von heimlichen Prüfungen. Der Hauptgrund ist, dass sie selber eine Prüfer-Lizenz haben und wenn der Schüler dann woanders hingeht, dann untergräbt das die Autorität des Trainers. Ich meine nicht, dass Prüfungen bei anderen Prüfern nicht erlaubt sind, sondern dass sie nicht abgesprochen sind.

Zum Beispiel, wenn Kinder sehr früh (z.B. mit 5 Jahren) mit Karate angefangen haben, dann kann mit 11 Jahren schon mal die Frage nach dem Braungurt auftauchen. Wenn sie dann zum fremden Prüfer gehen und technisch ok sind, bekommen sie den braunen Gürtel. Der Prüfer hat aber nicht gemerkt, dass das Kind noch nicht die geistige Reife für Braun hat (damit meine ich Trainingsfleiß und bes. Respekt gegenüber anderen Karateka und dem Trainer).

Es gibt immer einen Grund, warum der Trainer die Prüfung noch nicht "erlaubt". Meist ist der Schüler noch nicht an seine Grenzen gestoßen und hat noch nicht alles herausgeholt, was er kann. Oder die Gürtel werden zu schnell hintereinander gemacht. Für letzteres Problem eignen sich wunderbar Zwischenprüfungen bei Kindern.

Ciao!

Dojokun
29-04-2003, 11:21
Ich bin selbst Prüfer und berücksichtige natürlich Aufregung und Nervosität.

Aber ich kann auch beurteilen, ob jemand nervös ist oder ob er keine Ahnung hat!
Und viele haben Keine Ahnung!
Böse böse...



Oss

Dojokun

Black Fire
04-05-2003, 22:18
Also meine letzte Prüfung hab ich ich gemacht, ohne das Prüfungsprogramm vorher explizit gekannt oder trainiert zu haben. Ich war einfach auf dem Lehrgang und hatte Lust auf Prüfung.
Und im Nachinein muß ich sagen, dass das die beste Prüfung war, die ich bis jetzt abgelegt habe. (wäre ja auch traurig, wenn nicht)

Ich mache meine Prüfungen in der Regel (bisher eine Ausnahme) immer beim ein und demselben Prüfer. Der fragt im ersten Training schon, wer Prüfung machen will und schaut sich die Prüflinge schon im Training an. Wer also im Training nich gut ist, oder erst garnicht mitmacht, hat schon keine gute Karten.
Die Prüfung selber läuft dann weniger nach dem Prüfungprogramm ab, sondern stellt eine Mischung aus Zusammenfassung der Schwerpunkte des Lehrgangs und Grundelementen des Prüfungsprogrammes dar.
So wird manchmal schon zum 4.Kyu die Bassai-dai verlangt, wenn diese vorher im Lehrgang Thema war.

Aus diesem Grund ist das sture Heruntertrainieren des jeweiligen Prüfungsprogrammes wenig sinnvoll, weil die Chancen dafür, das es 1-zu-1 umgesetzt wird gegen null gehen. Wichtiger ist da schon das Verständnis der Prinzipien und deren Umsetzungen in allen Bereichen. (hört sich kompliziert an)

Ich für meinen Teil schätze diese Art der Prüfung sehr, weil sie einem den tatsächlichen Leistungsstand aufzeigt.
Bei meiner Prüfung zum 4.Kyu, die ich nach eher konventioneller Prüfungsmethode bei einem anderen Prüfer abgelegt habe, hat nach mir ein Braungurt mit einer Leistung bestanden, die nach meiner vorsichtigen Einschätzung bei dem anderen Prüfer nichtmal zum 1. Blauen gereicht hätte. Da wußte ich dann, was meine Prüfung dann wert war.

Will sagen, das Prüfungsprogramm ist nur eine Orientierung, und zwar eine grobe.
Wenn man gut und richtig trainiert hat, brauch man es eigentlich nicht zu kennen, um eine Prüfung zu bestehen.


Oss

akane
27-05-2005, 08:48
Eigentlich wollte ich gerade einen neuen Thread aufmachen, aber ich glaube, das Thema paßt hier ganz gut rein, also graben wir doch den wieder aus…
Ich frage mich, wann jemand "reif" ist für die Prüfung, bzw. nach welchen Kriterien das beurteilt wird. Hier sind ja auch einige Prüfer anwesend, die da vielleicht was zu sagen können.

Bei der letzten Gürtelprüfung hat sich diese Frage nämlich schon gestellt, und stellt sich jetzt wieder, weil demnächst wieder Prüfungen anstehen.

Ich bin immer wieder erschrocken, wenn in der Umkleide die Leute großartig tönen, daß sie Prüfung machen und dann dabei sagen, "Hach, aber die Heian-Dingsda kann ich immer noch nicht!" Und das finden sie dann auch noch cool…
Bzw. auch solche Aussagen von wegen "Ich mach auf jeden Fall Prüfung!". Bezeichnenderweise kommen die dann immer gerade von denen, die im Training nicht sonderlich motiviert dabei zu sein scheinen.

Unser Sensei besteht darauf, daß er entscheidet, wer wann Prüfung macht, was bei mir schon zweimal zu großen Fragezeichen geführt hat. Ich hatte z.B. ziemlich lange gelb. Da unser Dojo damals noch aus zwei Vereinen bestand, die aber beide unserem Sensei unterstanden, habe ich bei dem trainiert, das für mich günstiger lag, wo unser Sensei aber nur gelegentlich mal vorbeigeschaut hat. Ich habe auch wesentlich länger trainiert, als die Gruppe, die in dem anderen Dojo gleich graduiert war. Ich habe dann vorsichtig angefragt, ob ich evtl. auf dem Gasshuku Prüfung zu orange machen dürfte. Das fand mein Sensei nun gar nicht gut, und hat mir das deutlich zu verstehen gegeben.
Nach dem Orangegurt wiederum ging es dann aber für meine Begriffe zu schnell für mich zu den nächsten Prüfungen weiter.
Als ich mitgekriegt habe, daß in meiner Gruppe die Leute den nächsten Gurt machen wollten, habe ich gesagt, ich mache die Prüfung noch nicht, weil ich gerade auf Lehrgängen mitgekriegt hatte, daß es wesentlich bessere Leute mit gleicher Graduierung gab.
Mein Sensei war zunächst einverstanden, lobte meine Einsicht, um mich aber dann nächste Woche in die Prüfungsliste zu schreiben und mir auf meinen Protest hin eine Ermahnung zu erteilen, ich hätte ihm nicht zu widersprechen :ups:
Jetzt sind demnächst wieder Prüfungen und ich hoffe nur, ich muß nicht… :o

Nach welchen Kriterien entscheidet der Prüfer, wann ein Schüler reif ist?

CeKaVau
27-05-2005, 09:42
Hallo akane,


Nach welchen Kriterien entscheidet der Prüfer, wann ein Schüler reif ist?

Gar nicht - der Prüfer entscheidet nur, ob das Programm gut genug beherrscht worden ist.

Genaueres dazu im Nachbarthread.

Tschüssi
Ike

akane
27-05-2005, 15:02
Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Wann läßt ein Sensei (der ja u.U. auch der Prüfer ist) einen Schüler zur Prüfung zu?

CeKaVau
27-05-2005, 15:19
Hallo akane,

ich will Dir ja nicht blöd kommen - aber genau darum ging's in den letzten zwei Seiten des Nachbarthreads auch.

Tschüssi
Ike

akane
27-05-2005, 17:56
Hallo akane,

ich will Dir ja nicht blöd kommen - aber genau darum ging's in den letzten zwei Seiten des Nachbarthreads auch.

Tschüssi
Ike

Das ist sehr nett, daß du mir nicht blöd kommen willst :D
Vielleicht habe ich da was verpaßt oder überlesen. Ich schau noch mal rein und komm dann evtl. drauf zurück. ;)