"Hartes" Taichi?! [Archiv] - Kampfkunst-Board

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besnick
03-08-2008, 18:08
Nabend zusammen,

es ist einmal wieder Zeit für ein paar meiner Fragen. Ab Ende September werde ich Taichi trainieren. Nur noch weiches(?) Taichi in Trier (http://www.tai-chi-dao.de/). Mein jetziger Kung Fu Trainer weiß davon und beginnt mir schon ein paar Taichi-Übungen zu zeigen. Wie lang er selber Taichi gemacht hat, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass er ne Menge Qi gong treibt/getrieben hat.

Euch bitte ich, manche seiner Aussagen zu bestätigen, um zu vermeiden, dass ich jetzt etwas völlig falsch trainiere. Ich vertraue meinem Trainer, aber gerade dann wenn ich nicht weiß, wie viel er von Taichi weiß, möchte ich die Lehren lieber hinterfragen. :)

Seine Aussagen sinngemäß:

1. Es gibt verschiedene Taichi-Arten. Hartes Taichi, weiches Taichi und Taichi, das sich sogar zum Kämpfen eignet.

2. Er hat mir in der letzten Trainingsstunde eine Grundübung vom sog. harten Taichi gezeigt. Allgemein ging es darum möglichst tief ein und aus zu atmen, so tief zu stehen wie möglich und jeden Muskel bei den langsamen Bewegungen unter maximaler Spannung zu halten.
Zur Erläuterung meinte er, dass man auf diese Art den Muskel härten wie auch die Sehnen dehnen würde. Tatsächlich habe ich seit Freitag auch Sehnenmuskelkater, also nen Muskelkater in Gelenknähe. An der Rückseite des Knies und am Ellebogen.

3. Mein Trainer meinte ebenfalls, wenn auch in anderem Zusammenhang, dass seine Organe heiß laufen würden, wenn er Kung Fu treibt, er richtig zu glühen beginnt und es erst aufhört, wenn er Qi gong treibt und irgendwie kalte Energie aus dem Boden zieht. Dass seine Organe warm laufen, führt er ebenfalls auf seine jahrelangen Qi gong Praktiken zurück.

Wenn ihr diese Aussagen kommentiert, bestätigt oder widerlegt, tut dies höflich. Nach wie vor handelt es sich dabei um eine Person, die sich im letzen Jahr meinen Respekt erarbeitet hat. :)

Danke schonmal.

besnick

Spieler
03-08-2008, 18:28
Hallo, ich versuche mal etwas dazu zu schreiben:

JA! Es gibt verschiedene Tai Chi-Stile!

Allerdings kenne ich die Unterscheidung zwischen hart und weich eher aus dem Qigong.
Z.B. Hartes Qigong der Shaolin-Mönche(Die zerschlagen sich dann Stöcke auf dem Körper und so)
Weiches Qigong, oder inneres Qigong ist dann eher auf die inneren Abläufe, als auf äußere Abhärtung bedacht.

Im Tai Chi gibt es verschiedene Stile: Chen Stil, Yang Stil, Wu(Hao), Wu, Lee Stil und noch ein paar mehr.
Die unterscheiden sich teilweise beträchtlich.
Aber eine Übung, wie du sie beschrieben hast würde ich eher dem Harten Qigong zuschreiben und keinem der aufgeführten Tai Chi Stile.

Im Allgemeinen setzten alle Stile des Taijiquan(Tai Chi) auf Weichheit, auch wenn das Ausstoßen von Kraft (Fajin) geübt wird. Das beruht aber in der Regel auf vorherigem Üben von Entspannung(Song) und relaxter Struktur(Peng-Jin).
Diese Art der Kraftentfaltung ist also nicht mit Härte zu verwechseln.
Im Chen Stil sieht man auch in den Formen sehr viel Fajin.
Schau dir mal davon was an, dann verstehst du vielleicht, was ich meine.

Soweit erstmal von mir.
Muss allerdings dazu sagen, dass ich kein Qigong Spezialist bin und mich gerne berichtigen lasse.

Grüße,
Spieler

Sascha
03-08-2008, 18:43
Hartes Tai Chi wie du es beschreibst kenne ich auch nicht - nie gehört. Im Qi Gong gibt es solche Unterschiede. Auf gar keinen Fall nie nicht never ever (hoffe das war deutlich) solltest du tief laufen ohne das du zumindest detailkorrekturen deines Meisters zur Bein-Fuß-Achse erhältst, ansonsten kannst du dich mittelfristig von deinen Kien verabschieden.

Klaus
03-08-2008, 19:06
Das "maximale Anspannen der Muskeln" bei langsamer Bewegung ist falsch verstandenes Sanchin, oder aus der Richtung merkwürdigster "White Eyebrow"-Kreise die das auch machen. Ich halte beides für Verballhornungen originärer Systeme die dadurch entstanden sind, dass einer bei jemand anderem extrem langsame Bewegungsübungen gesehen hat und MEINTE der würde seine Muskeln anspannen. Und natürlich tun die Sehnen weh wenn man die Muskulatur so stark wie möglich anspannt und versucht sich zu bewegen. Wenn Du Dich langsam bewegst und ich haue Dir dabei permanent auf den Kopf tut Dir auch was weh, ohne dass das eine sinnvolle Übung ist. Wenn man schon mit der Vorstellung "harte" innere Kraft entwickeln zu wollen langsame Bewegungsübungen macht, sollte man das einfach nur machen. Ohne künstliches Anspannen, und ohne künstliches Entschpannnennn. Einfach nur die Bewegung.

Hart wird Taiji übrigens davon dass derjenige in dem Moment seine innere Kraft einfach hart einsetzt, also feste. Lass Dich mal von einem der Topleute des weischen Tai-Tschis wegrammen, dann weisst Du was hart ist.

besnick
03-08-2008, 20:01
Danke schonmal. :)

Spieler, Chen ist vorgemerkt. Danke. :D

Sascha, in meiner Schule steht man bereitst im normalen Kung fu möglichst auf Kniehöhe. Mal ist das Körpergewicht auf dem einen Bein, mal auf dem anderen. Mein Trainer achtet da schon drauf und mahnt sofort zu ihm zu kommen, sollte etwas aufziehen.

Klaus, mein Trainer scheint bei diesen sog. Basisübungen eher im Auge zu haben, dass der Muskel hart wird und das Lungenvolumen zunimmt. So oder so ähnlich. Dass es in Taichi primär auf Qi ankommt, ist ihm nicht geläufig ( "... hatn bissl was mit Qi gong zu tuen").

Meine Vorstellung von Taichi basiert bislang einzig auf einem Artikel einer alten Schülerin von Ma Yueliang. So ging ich bisher auch davon aus, dass es auf die innere Kraft ankommt und nicht künstliches Anspannen von Muskeln. Aber macht mich ein son Artikel zum Fachmann? Nö. Verwirrt war/bin ich dennoch oder gerade deshalb nach der Trainingsstunde und deshalb hier im Forum ;)

Wie steht es denn mit der Atmung? Forciert man sie, also tief und gelenkt, wie mir es gezeigt wurd, oder ist sie ganz natürlich? Gibt es dort mehrere Lager/Ansichten?

Von Qi einmal abgesehen: Welche physischen Eigenschaften werden im Taichi trainiert?

Eskrima-Düsseldorf
03-08-2008, 20:58
Wenn Du Dich langsam bewegst und ich haue Dir dabei permanent auf den Kopf tut Dir auch was weh, ohne dass das eine sinnvolle Übung ist.

:respekt::beer:

fei li
03-08-2008, 21:07
Zum Thema Selbstverteidigung:

Taichi wurde primär als Kampfkunst entwickelt, d.h. sich verteidigen und den Gegner ausschalten, die Gesundheitsaspekte waren anfangs eher Nebenprodukte. Deswegen ist es wohl heute auch die populärste chinesische Kampfkunst. Allerdings sollte man die beiden Aspekte nicht trennen,
Taichi ohne den martialen Aspekt ist unvollständig und wird auch nicht die vollständigen gesundheitlichen Vorzüge entfalten können, das ist wie eine leere Hülle ohne Kern. Das Grundprinzip ist ja auch das Yin und Yang, d.h.
man beide Aspekte ergänzen sich und bilden erst dann das vollständige, Taichi Chuan.

Klaus
03-08-2008, 21:12
Zur Atmung gibt es Verfechter des "gezielten" Atmens und Leute (wie Yueliang) die natürlichen Atem predigen. Tief atmen reicht völlig, das andere ist bestenfalls ein Hilfsmittel um über einen Seiteneffekt zu erreichen dass der Körper merkt dass das was mit Atmung zu tun hat. Da der Körper aber schon meistens etwas länger atmet, weiss er das auch selbst.

Ma Yueliang: "Taijiquan is also a breathing exercise, ... The learner is advised to breath naturally, with no change in vital capacity and respiratory rate as compared with normal daily life."

Funktional ist Taijquan darauf ausgelegt, innere Kraft (also von Peng Jin getriebene Körperkraft etc.pp.) einzusetzen. Das erreicht man nicht indem man die Muskeln anspannt, genauer, man schliesst es damit aus.

besnick
03-08-2008, 22:17
Mit anderen Worten: Die Übung ist so gesehen Quark. :D

Hab ich mir schon fast gedacht. Danke für die Antworten.

Lucky 13
03-08-2008, 22:46
Mit anderen Worten: Die Übung ist so gesehen Quark. :D

Hab ich mir schon fast gedacht. Danke für die Antworten.

Kann man so nicht sagen, Goju Ryu Sanchin ist ja auch nicht unbedingt Quark (allerdings ungesund). Aber Taiji ist es nunmal nicht.

Odysseus22
03-08-2008, 23:02
Seine Aussagen sinngemäß:

1. Es gibt verschiedene Taichi-Arten. Hartes Taichi, weiches Taichi und Taichi, das sich sogar zum Kämpfen eignet.

2. Er hat mir in der letzten Trainingsstunde eine Grundübung vom sog. harten Taichi gezeigt. Allgemein ging es darum möglichst tief ein und aus zu atmen, so tief zu stehen wie möglich und jeden Muskel bei den langsamen Bewegungen unter maximaler Spannung zu halten.
Zur Erläuterung meinte er, dass man auf diese Art den Muskel härten wie auch die Sehnen dehnen würde. Tatsächlich habe ich seit Freitag auch Sehnenmuskelkater, also nen Muskelkater in Gelenknähe. An der Rückseite des Knies und am Ellebogen.

3. Mein Trainer meinte ebenfalls, wenn auch in anderem Zusammenhang, dass seine Organe heiß laufen würden, wenn er Kung Fu treibt, er richtig zu glühen beginnt und es erst aufhört, wenn er Qi gong treibt und irgendwie kalte Energie aus dem Boden zieht. Dass seine Organe warm laufen, führt er ebenfalls auf seine jahrelangen Qi gong Praktiken zurück.

Wenn ihr diese Aussagen kommentiert, bestätigt oder widerlegt, tut dies höflich. Nach wie vor handelt es sich dabei um eine Person, die sich im letzen Jahr meinen Respekt erarbeitet hat. :)



Wir machen das auch am Anfang des Trainings (hartes Qi Gong), hauptsächlich spannen wir die Arme an.
Ich weiß den Namen dieser Übung nicht, jedenfalls haben wir die eine Hand abgewinkelt über dem Kopf, die andere gestreckt von der Seite weg.
Danach machen wir Abhärtung der Arme (Da Sam Sing). Durch das Qi Gong tun die Arme bei der Abhärtung fast gar nicht weh, bzw. schmerzen sie erst, wenn die Anspannung aus dem Qi Gong durch die Schlageinwirkung verbraucht ist. Vielleicht kann das jemand anderer besser erklären.

Spieler
04-08-2008, 00:17
Spieler, Chen ist vorgemerkt. Danke.

Damit wollte ich nicht Werbung für den Chen Stil machen.
Ich selbst mache was anderes.
Ich meinte nur den Wechsel zwischen schnell und langsam und "hart" und "weich" kann man bei den Chens halt noch gut in den Formen sehen.
Bei anderen Stilen (unter anderem der, den ich trainiere) ist es so, dass diese Sachen eher in zusätzlichen Übungen (Jibengong) oder auf andere Bereich (z.B. Waffen), oder eher in fortgeschrittene Formen gepackt worden sind.
Es gibt natürlich auch Stile, die das gar nicht mehr haben(soll jetzt keine Wertung sein).
Das wichtigste ist nicht der Stil, den du wählst, sondern ein Lehrer, der das was er unterrichtet vernünftig gelernt hat und es versteht und es vor allem auch vermitteln kann. Dann ist der Stil egal.

Grüße und viel Erfolg und Spaß beim Taijiquan lernen.
Spieler

Der Stille
04-08-2008, 10:16
Hallo!


Zitat besnick!
1. Es gibt verschiedene Taichi-Arten. Hartes Taichi, weiches Taichi und Taichi, das sich sogar zum Kämpfen eignet.

Also ich ich schätze mal dein Trainer mein Harte Qi Gong.

Der Stille

Klaus
04-08-2008, 11:53
Beim harten Qigong bewegt man sich dann aber nicht, schon gar nicht über längere Zeit. Dazu kommt ein richtiger Atemablauf, und dass man nach ein paar Sekunden auch wieder aufhört anzuspannen. Ausserdem muss man hinterher andere Qigong-Arten machen um sich zu beruhigen.

Leute die das nicht richtig machen erkennt man übrigens daran dass sie nach einiger Zeit "drauf" sind wie auf Koks, Speed und Pilzen (etwas komischer Blick), und mit 55 kommen dann Bauchspeicheldrüsentumore, Darm- und/oder Lymphdrüsenkrebs. Das können die sich dann aber gar nicht erklären ... So geschehen bei Leuten mit denen ich vor 12 Jahren auf der Dragonslist diskutiert haben die dazu "lachhaft" meinten, und sich weiterhin mit Eisenstangen malträtierten weil sie das ja gar nicht merken. Und siehe da, ein paar Jahre später las man auf deren Seite dass leider alle Meister (Mitte 50) verstorben seien und man den Betrieb einstelle. Alle an schwerster Diabetes, nach Ausfall der Bauspeicheldrüse. Also entweder man macht es richtig, oder man macht es gar nicht, aber halb richtig und über längere Zeit ist fatal.

besnick
04-08-2008, 12:50
Der Stille, mein Trainer sprach ausdrücklich von Taiji. Für ihn hat Taiji nur "ein bisschen mit qi gong zu tuen". Er sieht es wohl einfach als ne physische Sportart wie andere Kampfsportarten auch mit Qi gong als Beilage. :)

Nene, Spieler, keine Angst. :D
Ich werde mich erst einmal gründlich umsehen und dann entscheiden.

Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass es nicht als Basis für Taiji dient. Ich werde mal in Erfahrung bringen, ob er es vielleicht doch als Vorübung für hartes Qi gong gedacht hatte?! Wäre aber merkwürdig, weil ich kein Qi gong kann, und mein Interesse an hartem Qi gong... gering ist. :D

GilesTCC
04-08-2008, 15:34
Hi Besnick,

erfreulicherweise hast du schon einige informative und kompetente Antworte auf deine Frage enthalten :).

Als Ergänzung bzw. Hintergrundinfo:
Heutzutage wissen immer mehr Leute, daß "richtiges" Tai Chi Chuan nicht nur gut für die Gesundheit sondern auch eine Kampfkunst ist.
Es ist ein trotzdem ein recht häufiges Mißverständnis in der Kampfkunst-Welt, daß man zwar "weiches" Tai Chi macht, um die bösen Nackenverspannungen usw. zu lösen, und vielleicht auch um einen Angreifer irgendwie geschickt ausweichen zu können :gruebel:, aber dann doch "hartes" Tai Chi machen muß, wenn man irgendwie "richtig kämpfen" mit allen dazugehörigen Techniken lernen möchte. Das ist aber weit gefehlt. Das "Kawumm" (und viele andere nette Sachen), das ein Könner an den Tag legen kann, entsteht aus der Weichheit, aus dem Loslassen. Der Geist wird zunehmend wie Stahl, aber der Körper bleibt entspannt und gelöst, und dadurch sehr schnell und anpassungsfähig. (NB: "entspannt" ist nicht schlaff!!!). Das ist ein Prozess, das länger dauert. Wer schnell tolle Ergebnisse bekommen will, versperrt den Weg für sich selbst.

Ansonsten ist es wie z.B. Spieler sagt: Stil eher unwichtig, kompetenter Lehrer sehr wichtig. Wenn du sagst, (ungefähr) wo du wohnst, kriegst du wahrscheinlich ein Tipp von den Mitgliedern hier.

Schöne Grüsse, viel Glück,

Giles

Alpensahne
04-08-2008, 15:45
besnick,

die von Dir erwähnte gezeigte Übung erinnert mich definitiv
an hartes Qi Gong und keinesfalls an eine Tai Chi Übung.
hab mal ähnliche Übungen in meiner früheren Hung Gar Schule gesehen; allerdings als Vorübungen für fortgeschrittene Formen , aber so wie Du sie beschreibst scheinen mir deine Übungen etwas falsch ,bzw. unvollständig zu sein.

sven.s
05-08-2008, 12:46
Dass es in Taichi primär auf Qi ankommt, ist ihm nicht geläufig

Mir auch nicht. Wer sagt denn, dass dem so ist - außer Dir?

Gruß, Sven

besnick
05-08-2008, 13:37
Sven s., dann denk dir statt des "primär" halt "sehr wichtig". :rolleyes:

GilesTCC, danke für die Erläuterung. :)
Standort Trier. Besten Eindruck macht die Schule von Dieter Hoffmann (http://www.tai-chi-dao.de/). Ich kann aber erst ab Ende September mal zugucken.

Alpensahne, was meinst du mit unvollständig? Was fehlt denn?

Klaus
05-08-2008, 14:42
Taiji ohne Peng Jin ist wie BJJ ohne Bodenkampf.

Trinculo
05-08-2008, 14:45
Taiji ohne Peng Jin ist wie BJJ ohne Bodenkampf.

:rofl:

Alpensahne
05-08-2008, 20:37
Besnick,

es fehlt u.a. geziehlte Lenkung des Atems auch in Verbindung mit Organen oder zum Abhärten in bestimmte Körperteile, manchmal kommen dazu noch diverse Töne.
Aber da gibt es keine einheitlichen Übungen;
Übungen und Methoden sind da teilw. sehr unterschiedlich und da gibts viele Methoden.
Manche Übungen gehören als ergänzende Übungen zu einem trad. Stil,
andere sind sozusagen "Stil neutral"
Frage ist da auch zu Sinn u. Zweck bzw. was will man damit erreichen.

(betrachte meine Antwort nicht als allgemein gültig; ist nur aus eigener Erfahrung heraus)

Aber Du hast ja von den Profis hier bereits zahlreiche Tips erhalten.
Da kommt sicher noch mehr.

GilesTCC
06-08-2008, 15:09
Taiji ohne Peng Jin ist wie BJJ ohne Bodenkampf.

Bzw. wie Currywurst ohne Sosse und Fleischeinlage.... :D

Pu Bär
13-08-2008, 14:26
Bzw. wie Currywurst ohne Sosse und Fleischeinlage.... :D

und das geht nun wirklich nicht!

netwolff
14-08-2008, 12:07
Ich glaube, dass hartes Tai Chi ungefähr so schlau ist wie weiches Wing Chun - es ist einfach vom Prinzip nicht darauf ausgelegt.
Ich würde sogar vermuten, dass nur jene versuchen "harte" Elemente krampfhaft im TC zu integrieren, die TC nicht umfassend verstanden und somit auch nicht umgesezt haben. Analog Wing Chun und "weich".

Oder es ist einfach eine Werbestrategie - habe gehört, dass soll es in der Welt der KK auch geben, wo ist die letzte, noch verbliebene Marktlücke. Und wenn keine da ist, dann schaffen wir eine.

bluemonkey
14-08-2008, 12:21
Ich glaube, dass hartes Tai Chi ungefähr so schlau ist wie weiches Wing Chun - es ist einfach vom Prinzip nicht darauf ausgelegt.


Ich dachte immer Wing Chun wäre weich?

Spieler
14-08-2008, 12:55
Oh Gott!!!
lass uns nicht damit anfangen, sonst geht das hier weiter, was die im *ing*ung-Forum angefangen haben....
Es gibt da beim *ing*ung zwei Lager:
weich und HART.
Und einer hat Recht und einer Unrecht, oder doch nicht? Oder doch? Oder beide?
Oder keiner? Ist es rumfließen, anpassen oder Keil und rein oder immer druff oder alles? Oder etwa nix davon?

Die Diskussion braucht hier glaube ich keiner....

fei li
14-08-2008, 13:44
Ich glaube, dass hartes Tai Chi ungefähr so schlau ist wie weiches Wing Chun - es ist einfach vom Prinzip nicht darauf ausgelegt.


Wie sagt man so schön glauben heisst nicht wissen ;)
(nichts für ungut, kleiner Scherz am Rande)

Meiner Meinung MUSS es immer beides geben, das ist das Grundprinzip des Yin und Yang, ohne weich kein hart und umgekehrt.
Im Pao Chui im Chen Taiji Quan, sind auch "harte" Techniken enthalten.
Genauso würde man im Wing chun nicht weit kommen, wenn man nur draufhaut wie ein Ochse. Das gilt für alle chinesischen Kampfkünste.
Letztendlich kann man auch niemanden "weich"-schlagen, ausser es ist ein Schnitzel…

Taiji Quan kann nur dann funktionieren,
wenn weich und hart in der Balance sind, selbst wenn man es nur für gesundheitliche Aspekte benutzt.

GilesTCC
14-08-2008, 15:16
Meiner Meinung MUSS es immer beides geben, das ist das Grundprinzip des Yin und Yang, ohne weich kein hart und umgekehrt.
Im Pao Chui im Chen Taiji Quan, sind auch "harte" Techniken enthalten.
Genauso würde man im Wing chun nicht weit kommen, wenn man nur draufhaut wie ein Ochse. Das gilt für alle chinesischen Kampfkünste.
Letztendlich kann man auch niemanden "weich"-schlagen, ausser es ist ein Schnitzel…

Taiji Quan kann nur dann funktionieren,
wenn weich und hart in der Balance sind, selbst wenn man es nur für gesundheitliche Aspekte benutzt.

Kommt darauf an, aus welcher Perspektive (Absender oder Empfänger) man "hart" und "weich" betrachtet.

Manche Tai Chi-Techniken können sich sehr "weich" für den Empfänger anfühlen - als ob eine Welle dich hochhebt und schmerzlos wegspült, oder auf einmal ist der andere nicht da und du fällst in ein Loch.
Andere Tai Chi-Techniken können sich sehr "hart" für den Empfänger anfühlen - als ob du mit einer Holzramme getroffen wirst, oder (vermutlich) wie von einem Dumdum-Geschoß, es geht in dich hinein und explodiert innendrin. Da ist schluss mit lustig...

JEDOCH: bei beiden Extremen kann (soll) der "Absender" körperlich - in dem Moment der Kraftabgabe - in einem eher "weichen" Zustand sein. Natürlich ist es "Muskelkraft", die dort wirkt, aber die Steuerung dessen ist anders.
Die folgende Schlussfolgerung geht jedenfalls nicht auf: umso "härter" die Technik, umso "härter" oder für das normale Gefühl "kräftiger" die Muskeln. Die "Härte" sitzt dann eher im steuernden Geist und nicht - im normal verstandenen Sinne - im Körper. Diese Härte erzeugt dann eine bestimmte Koordination des ""weichen"" Körpers und ein bestimmtes Timing, die zum "harten" Ergebnis führen.

Daher sind m.E. "hart" und "weich" ziemlich verwirrende Begriffe bezüglich Tai Chi Chuan.

Schöne Grüsse,

Giles

bluemonkey
14-08-2008, 15:39
Oh Gott!!!
lass uns nicht damit anfangen, sonst geht das hier weiter, was die im *ing*ung-Forum angefangen haben....
Es gibt da beim *ing*ung zwei Lager:
weich und HART.
Und einer hat Recht und einer Unrecht, oder doch nicht? Oder doch? Oder beide?
Oder keiner? Ist es rumfließen, anpassen oder Keil und rein oder immer druff oder alles? Oder etwa nix davon?


Beides:um die Stärke herumfließen und den Keil in die Schwäche, seh ich genauso wie fei li.

*ing *ung und Taijiquan scheinen mir nicht unähnlich zu sein:

man macht komische Kontaktübungen mit den Armen, die Anwendungen sind brutal und kompromisslos, der Unterricht ist nicht immer billig, es gibt bei manchen einen Unbesiegbarkeitstraum, aber im Ring sieht man's eher selten ;):D:D:D

Ryo
16-08-2008, 11:20
WT/WC ist eine halb innere KK und TJQ ist eine innere KK.

Die ähnlichkeit rührt also daher das WT/WC auch innere elemente hat da es eine halbinnere KK ist.

Ich frag mich immer obs irgendeine möglichkeit gibt TJQ für die SV so schnell zu lernen wie äussere KK oder wenigstens die tendenz zu verbessern kommt mir immer so vor das einige Monate JKD viel mehr bringen als einige Jahre TJQ :/

fei li
16-08-2008, 11:44
Intern / extern, südliche Stile / nördliche Stile, das sind doch alles nur intellektuelle Kopfgebilde der Moderne, früher hat die Leute doch nur interessiert ob das Gong Fu gut war oder nicht…

Die Kampfkünste sind wie alles im Leben nun mal nicht schwarz oder weiß, sondern tausend kleine Nuancen von grau.

bluemonkey
16-08-2008, 11:48
Ich frag mich immer obs irgendeine möglichkeit gibt TJQ für die SV so schnell zu lernen wie äussere KK oder wenigstens die tendenz zu verbessern kommt mir immer so vor das einige Monate JKD viel mehr bringen als einige Jahre TJQ :/


Das Gefühl kann auch täuschen, da einstudierte Kombinationen im Ernstfall nicht unbedingt klappen. Ich würde, um die Kampffähigkeit zu erhöhen, Thaiboxen mit Grappling kombinieren (aber dann auch kämpfen!), dazu noch ein paar schmutzige Tricks.
Im Taijiquan wird die Art, sich zu Bewegen tiefgreifend verändert. Das dauert naturgemäß länger, als ein paar Schläge/Tritte und Kombinationen zu erlernen und zu Beginn wird man sogar schlechter.
Aber es gibt ja moderne Ansätze, die meinen, sie könnten es schneller als auf dem traditionellen Weg.:)

Trinculo
16-08-2008, 11:52
Aber es gibt ja moderne Ansätze, die meinen, sie könnten es schneller als auf dem traditionellen Weg.:)

Danke, dass Du für Yiquan wirbst :p

bluemonkey
16-08-2008, 12:24
Danke, dass Du für Yiquan wirbst :p

gern geschehen, aber ist das nicht auch schon älter?,

ich meinte aber nicht vorrangig Timo Heikkilä, sondern hatte zunächst Torsten Kanzmeier und den Kampfgott, der sich an Holzpuppen reibt, im Kopf:p

Trinculo
16-08-2008, 12:26
gern geschehen aber ist das nicht auch schon älter?

Es ist älter, und ich würde mich niemals so weit aus dem Fenster lehnen, zu behaupten, die Yiquan-Jünger seien in irgendeiner Form kampfstärker als der typische Taiji-Trainierende. Yiquan ist ein Stil geworden.