Streckmuskeln ... neues Konzept [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Streckmuskeln ... neues Konzept



Trinculo
19-08-2008, 15:01
Und es stellt sich die Frage, wie jemand, der angeblich einen Ph.D. in Physik hat, derart hanebüchenen Unsinn verzapfen kann:

http://www.ymaa.com/files/TaiChiDynamics.pdf

Es reicht, ab "Muscular Action: Contraction & Extension" auf Seite 4 zu lesen.

drummermonkey
19-08-2008, 15:11
cool ich lass mir die hälfte der Muskeln raus nehmen - die andere brauch ich nich mehr :-)

Spieler
19-08-2008, 15:37
@ drummermonkey:
:biglaugh:

@ Artikel:

Ja, da ersetzt halt jetzt einer das Qi-Konzept, das wissenschaftlich nicht zu erklären ist, durch ein Konzept von Muskeln, die sich strecken können, dass wissenschaftlich einfach unkorrekt ist.

Naja, soll er halt machen. Obwohl dass mit so einem akademischen Titel wirklich seeeehhhhr merkwürdig ist.
Aber im Vorwort schreibt ja auch ein akademisch hoch dekorierter Mensch, wie toll das alles ist.
So gesehen passt ja alles gut zusammen und verkauft sich bestimmt ganz gut

drori
19-08-2008, 15:56
Ich hab' das Ding jetzt aufgrund von Zeitmangel nicht gelesen aber ich bin ja auch so ein Physiker und ziemlich sicher, dass das was manche als "ich fühle Qi" beschreiben nichts weiter als die Wahrnehmung eigener Muskeln ist.
Meint er das?
Dann dürft ihr jetzt auch auf mir rumhacken.
:o

Trinculo
19-08-2008, 16:02
Nein, er meint, dass es Muskeln gibt, die sich nicht zusammenziehen, sondern aktiv strecken, um Bewegung hervorzurufen.

Tshingis
19-08-2008, 16:34
was auch logisch erscheint, denn warum sollten die muskeln antoagonisten sein und sich nur aktiv zusammenziehen können, das wäre nicht über den tellerrand geschaut.....

Trinculo
19-08-2008, 16:37
Genau, weshalb sein Auto mit dem Abschleppseil immer nur ziehen, nicht schieben?

Hokum
19-08-2008, 17:12
You don't give up a good theory just because it's not true.

bluemonkey
19-08-2008, 17:19
Nein, er meint, dass es Muskeln gibt, die sich nicht zusammenziehen, sondern aktiv strecken, um Bewegung hervorzurufen.

Da fällt mir auf: Wie funktioniert eigentlich eine Zunge?:gruebel:

Trinculo
19-08-2008, 17:33
Da fällt mir auf: Wie funktioniert eigentlich eine Zunge?:gruebel:

Muscular hydrostat - Wikipedia, the free encyclopedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Muscular_hydrostat)

;)

Auch interessant: http://jeb.biologists.org/cgi/content/abstract/168/1/23

Hokum
19-08-2008, 17:38
Muscular hydrostat - Wikipedia, the free encyclopedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Muscular_hydrostat)





"In a paper published in 1985, he showed that other organs, such as mammal and reptile tongues, and elephant trunks, fit in the category as well"

wtf? das weiss man erst seit 30 jahren?

Primo
19-08-2008, 17:39
oder http://www.phonetik.uni-muenchen.de/~hoole/kurse/handouts_phys1/handouts_phys1_tongue.pdf

Viel Spass beim Lesen ! :D

bluemonkey
19-08-2008, 17:41
Muscular hydrostat - Wikipedia, the free encyclopedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Muscular_hydrostat)

;)

Auch interessant: The Mechanism of Tongue Projection in Chameleons: II. Role of Shape Change in a Muscular Hydrostat -- WAINWRIGHT and BENNETT 168 (1): 23 -- Journal of Experimental Biology (http://jeb.biologists.org/cgi/content/abstract/168/1/23)

Danke, das ging ja fix:)

aber Alter: was ein Gerät:cool::
Image:Que lengua.jpg - Wikipedia, the free encyclopedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Que_lengua.jpg)

Das sagt aber der lustige Dr. auch: dass sich die Muskeln quer zusammenziehen und dann in Längsrichtung ausdehen:p. Die Behauptung sollte sich allerdings leicht überprüfen lassen:rolleyes::D.

Trinculo
19-08-2008, 17:49
Ich sach mal so: an allen Stellen, an denen der Körper aufrichtende Arbeiten verrichten muss, setzt er entweder sich verkürzende Muskeln ein, die an einem Gestänge ziehen, oder fest an einem Organ befestigte, äh, Schwellkörper :D

Sich ausdehnende seilartige Strukturen, die jeweils nur an ihren Enden wiederum mit seilartigen Strukturen befestigt sind, wären dafür denkbar ungeeignet ;) Die Evolution hat schon so manchen Bock geschossen, aber derart liegt sie für gewöhnlich nicht daneben :p

bluemonkey
19-08-2008, 17:53
Sich ausdehnende seilartige Strukturen, die jeweils nur an ihren Enden wiederum mit seilartigen Strukturen befestigt sind...

stimmt, die Sehnen, ganz vergessen, also mit einem Seil um die Ecke schieben:rolleyes:..
vielleicht ist er ja Theoretiker :p:D

nagual
19-08-2008, 17:58
Wie erklärt man denn wissenschaftlich korrekt, dass man den Arm ja tatsächlich ausstrecken kann, also sogar das Schultergelenk auseinander geschoben werden kann, obwohl nur kontrahierende Muskelfasern beteiligt sind???
Irgendwo müssen ja die kontrahierenden Kräft umgeleitet werden, damit sie an der anderen Seiten einen expandierenden Effekt haben.
Mit diesem Teil der Anatomie kenne ich mich leider nicht so gut aus, und leider konnte mir auch noch niemand diese Frage einleuchtend beantworten.

Trinculo
19-08-2008, 18:01
Das liegt u.a. an der Anatomie des Schulterblattes. Mit schiebenden Seilen würde es jedenfalls nicht funktionieren. Eine derartige Streckung durch Ausdehnung wäre nur durch geeignete Führung z.B. in einem Zylinder möglich.

bluemonkey
19-08-2008, 18:08
Wie erklärt man denn wissenschaftlich korrekt, dass man den Arm ja tatsächlich ausstrecken kann, also sogar das Schultergelenk auseinander geschoben werden kann, obwohl nur kontrahierende Muskelfasern beteiligt sind???
Irgendwo müssen ja die kontrahierenden Kräft umgeleitet werden, damit sie an der anderen Seiten einen expandierenden Effekt haben.
Mit diesem Teil der Anatomie kenne ich mich leider nicht so gut aus, und leider konnte mir auch noch niemand diese Frage einleuchtend beantworten.

Ich nehme an, das hängt in bestimmten Stellungen mit dem Schulterblatt zusammen:

http://www.bblex.de/online/glossar/img/scapula.jpg

wenn das in verschiedene Richtungen gedreht wird (durch Zugmuskulatur), schiebt es das Schultergelenk nach außen:gruebel:


Edit: war klar, dass Mr. T schneller ist:rolleyes::p

Primo
19-08-2008, 18:18
@ nagual

Was meinst Du mit Arm austrecken ( Wohin ? Wie ? mit oder ohne Rotation ? )

Was meinst Du mit ..........das Schultergelenk auseinander geschoben werden kann ?

nagual
19-08-2008, 18:29
Eine derartige Streckung durch Ausdehnung wäre nur durch geeignete Führung z.B. in einem Zylinder möglich.

Das hatte ich mir auch gedacht, dass expandierende Muskelfasern irgendwie nicht möglich sind, weil so ein Muskel ja ein eher weiches Gebilde ist, und jegliche expandierende Kraft ja nicht bis in die Knochenstruktur gelenkt werden würde (eben nur mit einem festen Zylinder), sondern einfach zu einer diffusen Schwellung führen würde, ohne steuerbaren Effekt.

Ansonsten finde ich das, was in dem pdf beschrieben wird, ziemlich einleuchtend, abgesehen von dieser komischen Expansionstheorie.


Was meinst Du mit Arm austrecken ( Wohin ? Wie ? mit oder ohne Rotation ? )

Was meinst Du mit ..........das Schultergelenk auseinander geschoben werden kann ?

Man kann den Arm so ausstrecken, dass oben an der Schulter ein kleine Mulde entsteht. Ob das über das Schulterblatt erzeugt wird, finde ich schwer zu sagen, weil ich das so direkt nicht fühle.
Aber die Introspektion erzeugt ja meistens ein etwas anderes Abbild, als wie die Anatomie konkret und real aussieht und funktioniert.

Primo
19-08-2008, 19:38
Die "Schultermulde" ensteht durch eine Kombinationsbewegung (Rollen und Gleiten) des Oberarmkopfes im Schultergelenk nach unten .
Eine Bewegung im Gelenk führt immer zu einer Roll Gleitbewegung des aktiven Gelenkparts.

Naja kann auch sein das ich Dich falsch verstanden habe.....

nagual
19-08-2008, 19:44
Doch, hast du vermutlich richtig verstanden.

T. Stoeppler
19-08-2008, 21:00
Yup - das Rollgleiten des Humeruskopfes ist eine Sache und das Vorwärts-bewegen (Protraktion) der Schulter kommt im Wesentlichen durch den Muskel serratus anterior, der das Schulterblatt nach vorne um den Brustkorb herum zieht.

Gruss, Thomas

nagual
19-08-2008, 21:12
Yup - das Rollgleiten des Humeruskopfes ist eine Sache und das Vorwärts-bewegen (Protraktion) der Schulter kommt im Wesentlichen durch den Muskel serratus anterior, der das Schulterblatt nach vorne um den Brustkorb herum zieht.

Das hatte ich auch schon festgestellt, dass gerade diese Muskeln durch mein Training besonders angesprochen zu werden scheinen.

Ich würde vermuten, dass es vor allem auch diese Muskeln sind, die bei trainierten IMAlern für diese leicht wabbelig aussehende Muskulatur im Brustbereich verantwortlich sind.

T. Stoeppler
19-08-2008, 21:28
Sehe ich auch so - insbesondere sollten es keine muskulären "Schwachstellen" geben, sonst klappt die Zentrumsübertragung auf die Arme oder Beine nicht.

Beispielsweise sind es eben die tieferliegenden, kleinen Muskeln die bei konventionellem Training von den grossen Muskeln "übertönt" werden und sich daher koordinativ auch nicht richtig entwickeln.

Wenn die stärker (und etwas grösser) werden, sind die darüber liegenden Muskelschichten auch ein bischen lockerer - sie brauchen keinen so hohen Tonus und sind daher dann auch deutlich reaktionsfreudiger.

Gruss, Thomas

nagual
19-08-2008, 21:53
Die Frage für mich ist zur Zeit, mit welchen Übungen man es bei Anfängern schafft, dass wirklich sehr gezielt und bewusst genau diese Muskulatur angesprochen wird, und die Aktivität der grobmotorischen Muskeln in den Hintergrund tritt.

Ich selbst hatte damit nie Schwierigkeiten, ich konnte anscheinend sofort auf diese Sache zugreifen, vielleicht weil ich nie Krafttraining gemacht hatte, und mich auch schon vor dem IMA-Training mit Meditation und Körpersensibilität beschäftigt hatte. Mein IMA-Training ist daher von Anfang an in die richtige Richtung gegangen.

Andere haben es oft schwerer, habe ich den Eindruck, und manche basteln rum, aber finden den Punkt nicht.

Die Lösung scheint mit evtl. in Übungen zu liegen, die sehr gezielt die Motorik der Wirbelsäule ansprechen, also langsames WS krümmen und gerade machen, Kreisen mit dem Becken für die LendenWS-Flexibilität, Nacken- und Kopfkreisen für die HalsWS-Flexibilität usw.

Also solche Sache auch Übungen wie stehenden Säulen vorgelagert, weil sich bei Stehübungen manche ungünstigen Bewegungsmuster auch verstärken können, habe ich manchmal den Eindruck.

bluemonkey
20-08-2008, 07:05
Ich würde vermuten, dass es vor allem auch diese Muskeln sind, die bei trainierten IMAlern für diese leicht wabbelig aussehende Muskulatur im Brustbereich verantwortlich sind.

Das wäre seltsam, denn das sind die Muskeln, die bei Bodybuildern für die schmucken Zacken zwischen Pectoralis und Latissimus verantwortlich sind;).
Der Muskel ist zwar kaum zu sehen, aber trotzdem nicht klein. Wenn man schweres Drücken macht, besonders über Kopf, werden die trainiert (merkt man am Muskelkater:p).
Zu meinen Bodybuildingzeiten waren die bei mir recht ausgeprägt, jetzt eher weniger.

Image:Serratus anterior.A.png - Wikimedia Commons (http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Serratus_anterior.A.png)

bluemonkey
20-08-2008, 07:19
Die Lösung scheint mit evtl. in Übungen zu liegen, die sehr gezielt die Motorik der Wirbelsäule ansprechen, also langsames WS krümmen und gerade machen, Kreisen mit dem Becken für die LendenWS-Flexibilität, Nacken- und Kopfkreisen für die HalsWS-Flexibilität usw.


Diese Lösung wird ja im IMA-Breich in verschiedener Weise praktiziert:

-Die Lieblingsaufwärmübung von GM CXW ist (zumindest auf Seminaren;)) "Kopf"-kreisen, bei dem die ganze Wirbelsäule durchbewegt wird.

-Im Taijidaojin nach Meister Park, Jong Gu, das wohl aus dem kleinen Rahmen Chenstil stammt, gibt es verschiedene Übungen Hüftkreisen, bei denen bewusst aus der Lendenwirbelsäule heraus bewegt wird. Auch bei den Anderen Übungen dieses Systems wird die WS mitbewegt. Wenn man sich kleinen Rahmen anschaut, sieht man, das dort auch in der Form teilweise sichtbar mit solchen Bewegungen gearbeitet wird.

-im Chan Mi Gong wird explizit mit Wirbelsäulenbewegungen gearbeitet
Chan Mi Gong: Übungen (http://www.chanmigong.de/uebung.html#uebersicht)

-Auch im Snakestile erfolgt ja die Kraftentwicklung aus der Wirbelsäulenmuskulatur, die bei der entsprechenden Formausführungsvariante
trainiert wird. Ich nehme an, die haben auch Spezialübungen?

Ansonsten kann man IMHO auch Salsa oder besser Jazz-Dance erlernen (oder einige Grundübungen aus dem Tanzbereich (Isolations/rib-action) , um ein Gefühl für solche Muskeln zu bekommen :p

P.S.: Ich hab wie gesagt Bodybuilding (für den Hausgebrauch) betrieben, und finde nicht, dass ich dadurch grobmotorisch geworden bin, eher im Gegentum, wenn man mit Muskeln arbeitet, bekommt man ein besseres Gefühl für diese:p

Lucky 13
20-08-2008, 07:52
P.S.: Ich hab wie gesagt Bodybuilding (für den Hausgebrauch) betrieben, und finde nicht, dass ich dadurch grobmotorisch geworden bin, eher im Gegentum, wenn man mit Muskeln arbeitet, bekommt man ein besseres Gefühl für diese:p

Dann kannst du gleich Muskelkontrolle ala Max Sick machen (So was Ähnliches machen se beim White Crane angeblich auch). Dafür den Body zu builden ist... suboptimal. Ehrlich.

http://img143.imageshack.us/img143/2005/maxickrh8.th.jpg (http://img143.imageshack.us/my.php?image=maxickrh8.jpg)

Ja, das war noch Physical Culture damals... und übrigens sehr beeinflusst von Asien - da sag nochmal wer, das Empire wäre zu nix gut gewesen. :D

GilesTCC
20-08-2008, 08:58
Sehr interessantes Thema.

Vermutlich ist die "wissenschaftliche" Theorie von den 'Muskeln wie Zahnpastetuben' wirklich daneben. ABER mit der Unterscheidung zwischen Li und Jin, die er auf Seiten 1 und 2 Li beschreibt, hat der Mann grundsätzlich recht.
Egal wie man es schliesslich ganz genau anatomisch und mechanisch definieren will: In den Gesamtbewegungen (Beteiligung von u.a. Finger, Ober- und Unterarm, Schulter, Rucken, Hüften/Becken, Beine und wohl einiges dazu), gibt es sehr leicht überprüfbar und demonstrierbare Unterschiede zwischen "kontrahierenden" Varianten, wobei sich die Gelenke (anscheinend??) zusammenziehen, und “expandierenden” Bewegung, wobei sich die Gelenke (anscheinend??) öffnen und eine Kurve sich durch alle Gelenke bis in die Fingerspitzen (und gefühlt auf weiter) zieht.
Von aussen können die beiden Bewegungsarten fast identisch aussehen, aber das Gefühl und vor allem das (überprüfbare, kampfkünstlerische) Resultat ist völlig anders. Und es geht in Echtzeit (sonst wäre es nur ein nettes Salonspielchen). Selbst ich (!) kann das mittlerweile relativ gut hinkriegen und anderen beibringen. Ich habe übrigens nie versucht, die Sache mit Qi zu erklären – oder wenn doch, dann nur als ein “Bild” neben anderen Bildern.

Der Prozeß, den Thomas hier beschreibt, hat zweifelsohne damit zu tun, auch wenn es vielleicht nicht die ganze Geschichte ist...


...- insbesondere sollten es keine muskulären "Schwachstellen" geben, sonst klappt die Zentrumsübertragung auf die Arme oder Beine nicht.

Beispielsweise sind es eben die tieferliegenden, kleinen Muskeln die bei konventionellem Training von den grossen Muskeln "übertönt" werden und sich daher koordinativ auch nicht richtig entwickeln.

Wenn die stärker (und etwas grösser) werden, sind die darüber liegenden Muskelschichten auch ein bischen lockerer - sie brauchen keinen so hohen Tonus und sind daher dann auch deutlich reaktionsfreudiger.


Fazit: Vermutlich ist diese Theorie von Herrn Chuckrow genauso unfundiert, wie die Behauptung von seinem Lehrer Cheng Man-Ching, ein Chirurg habe ein kleines Gefäß im Bauch gefunden, der das “untere Dan-Tien” wohl wäre...:o
Aber diese “Erklärung” beiseite, hat er auf der praktischen Ebene völlig recht.

Schöne Grüsse,

Giles

Trinculo
20-08-2008, 09:02
Es geht im Wesentlichen darum, dass man die Extension zur Kraftgenerierung nutzt, egal wie genau. Da gibt es ein schönes Beispiel zum Spannen eines Bogens in einer Diplomarbeit ... werde das mal herauskramen ;)

Et voilà: http://www.sub.uni-hamburg.de/opus/volltexte/1999/119/html/Disse.pdf

Seite 109 :)

bluemonkey
20-08-2008, 09:05
Dann kannst du gleich Muskelkontrolle ala Max Sick machen (So was Ähnliches machen se beim White Crane angeblich auch). Dafür den Body zu builden ist... suboptimal. Ehrlich.


es ging nicht darum, dass Bodybuilding die beste Methode zum Erlangen von Muskelkontrolle ist, sondern darum, dass man durch Bodybuilding nicht zum Grobmotoriker wird.

http://de.youtube.com/watch?v=99bzMBH5NYA

Spieler
20-08-2008, 11:01
Es geht im Wesentlichen darum, dass man die Extension zur Kraftgenerierung nutzt, egal wie genau. Da gibt es ein schönes Beispiel zum Spannen eines Bogens in einer Diplomarbeit ... werde das mal herauskramen ;)

Et voilà: http://www.sub.uni-hamburg.de/opus/volltexte/1999/119/html/Disse.pdf

Seite 109 :)


Es geht aber bei der Diplomarbeit nicht um Muskeln, die sich aktiv ausdehnen, sondern um Streckmuskeln, also die Antagonisten der Beugemuskeln.

Und zu dem, was der Mensch schreibt, nämlich dass in den schlagenden Künsten eher Streckmuskeln benutzt werden, fällt mir aus irgendeinem Grund sofort Leung Tings Trizeps ein:

YouTube - Mind Body & Kick Ass Moves Knockout Wing Tsun Leung Ting Sam (http://de.youtube.com/watch?v=1TcJMZpWqyA)

Obwohl man vielleicht einfach lernen sollte, bei einem Schlag den Bizeps zu entspannen, nicht ihn so schwach zu halten, dass er nicht beim schlagen stört.

Trinculo
20-08-2008, 11:05
Mein Post war auf Giles' Beitrag bezogen, nicht auf die "Streckmuskeln" ;) Wir sollten von der Idee wegkommen, dass man in den IMA immer völlig andere Körperteile und -funktionen benutzt als anderswo ... ich weiß, ist schick, wir wollen immer "anders" sein :)

In der Diplomarbeit geht es aber nicht nur darum, dass Roman Herzog etwa seinen Bizeps zu sehr anspannt, die ganze Bewegungsidee und damit Muskelansteuerung ist unangemessen. Und da können die Bewegungsstrategien der IMA einen Riesenunterschied machen, auch wenn sie die gleichen Körperteile benutzen ;)

Klaus
20-08-2008, 11:34
Ich stelle mal ein revolutionäres Konzept in den Raum:

- extrem langsame Bewegungen
- seine Haltestruktur chaotischen Kräften aussetzen (z.B. durch wabbelige lange Holzstangen)
- leichte Stampf- und Klopfübungen
- starkes Aktivieren der Balancevorgänge
- Schüttelübungen für die Körperachse
- langsame Open- und Close-Bewegungen (ich nenne es die Kongsen-Übung)

Das hat bestimmt noch nie einer so probiert.

Spieler
20-08-2008, 11:39
@ Trinculo:
Alles klar, nichts für ungut:)

@ Klaus:
:rolleyes:

nagual
20-08-2008, 14:18
Ich stelle mal ein revolutionäres Konzept in den Raum:

- extrem langsame Bewegungen
- seine Haltestruktur chaotischen Kräften aussetzen (z.B. durch wabbelige lange Holzstangen)
- leichte Stampf- und Klopfübungen
- starkes Aktivieren der Balancevorgänge
- Schüttelübungen für die Körperachse
- langsame Open- und Close-Bewegungen (ich nenne es die Kongsen-Übung)

Das hat bestimmt noch nie einer so probiert.

Wie sollte das einer probiert haben, wenn es noch NIIIIEEEEE hier gepostet wurde????? :rolleyes:

Trinculo
20-08-2008, 14:19
:rofl:

GilesTCC
20-08-2008, 14:26
Mein Post war auf Giles' Beitrag bezogen, nicht auf die "Streckmuskeln" ;) Wir sollten von der Idee wegkommen, dass man in den IMA immer völlig andere Körperteile und -funktionen benutzt als anderswo ... ich weiß, ist schick, wir wollen immer "anders" sein :)

In der Diplomarbeit geht es aber nicht nur darum, dass Roman Herzog etwa seinen Bizeps zu sehr anspannt, die ganze Bewegungsidee und damit Muskelansteuerung ist unangemessen. Und da können die Bewegungsstrategien der IMA einen Riesenunterschied machen, auch wenn sie die gleichen Körperteile benutzen ;)

So, Trinculo, jetzt gefunden und gelesen. Noch nicht alles, natürlich, aber sehr interessant und wenn ich Zeit habe, lese ich das Ganze. Danke! :)

Und unter anderen (ab Seite 102) zur Beseitigung der 'Eigenstörung' durch Ausschaltung der Antagonisten:

Aus dieser Sicht läßt sich ein Konzept zur Bewegungsentwicklung ableiten. Es zielt darauf ab, die angewöhnte Arbeit der Antagonisten, insbesondere der Beuger bei Bewegungen, die eine Streckarbeit verlangen, zu beseitigen und somit die Leistung der Streckbewegung zu optimieren. Je nach Sportart und beabsichtigter Technik ist dieses Vorgehen unterschiedlich: z.B. beim Ringen oder Judo wird der Beugemuskel mit Sicherheit deutlich häufiger gebraucht als bei Kung Fu, Taekwondo und insbesondere Taijiquan.

Und zwar bei allen der 8 Energien, würde ich nach eigener Erfahrung behaupten. Jedenfalls sowohl in Peng-jin als auch in Schlagtechniken. Wobei der Arm nicht bis auf Anschlag durchgestreckt werden darf, sonst geht wieder Energie verloren. Die effizienteste Übertragung (die ich bisher erfahren habe) kommt, wenn der Ellbogen zugleich etwas hängt, ja sich fast schlapp anfühlt, während die Hand selbst voller Energie oder 'Absicht' nach vorne geht. (Ich hüte mich davor, hier von Qi zu sprechen...:D).

Wenn jemand fragen würde, ob der Einsatz der Streckmuskeln nicht selbstverständlich ist, sollte er kleine Kinder beim Spielen beobachten. Wenn Kinder etwas zu sich herziehen, realisieren sie die Bewegungen ausschließlich mit Hilfe der Armbeugung. Beim Heben ist dieselbe Haltung festzustellen. Wenn ein Kind zum ersten Mal beim Tauziehen mitspielt, versucht es zuerst, das Tau mit gebeugten Armen zu ziehen. Die Erfahreneren setzen jedoch aufgrund ihres erworbenen Wissens gestreckte Arme ein.

Das gleiche gilt für die Kraftabgabe bei vielen guten, erfahrenen Kampfkünstlern, denen ich begegne. Trotz sehr beeindrückenden Qualitäten, einem ganz starken Schlag (und in vielen Fällen zweifelsohne die Fähigkeit, mich im Freikampf zu verhauen :D), blockieren sie sich selber in vielen Aktionen. "Ungeschulten", auch aus schweren körperlichen Berufsfeldern, ebenso.
Natürlich trifft das längst nicht auf allen zu! Aber auf viele. Und übrigens auch auf nicht wenige aus der Taijiquan-Szene. Es tut mir leid, wenn das irgendwie arrogant 'rüberkommt, aber das ist meine Erfahrung bis dato.

Daher meine Meinung beim Satvidao-Vid, z.B. zu dem Schlag am Ende: Gut, aber vermutlich nicht so einzigartig, wie man behauptet.

Schöne Grüsse,

Giles

BanYan
21-08-2008, 20:53
Hallo,


Ich stelle mal ein revolutionäres Konzept in den Raum:

- extrem langsame Bewegungen
- seine Haltestruktur chaotischen Kräften aussetzen (z.B. durch wabbelige lange Holzstangen)
- leichte Stampf- und Klopfübungen
- starkes Aktivieren der Balancevorgänge
- Schüttelübungen für die Körperachse
- langsame Open- und Close-Bewegungen (ich nenne es die Kongsen-Übung)

Das hat bestimmt noch nie einer so probiert.

das ist nicht revolutionär, sondern das kann man kaufen!

Überall gibt es doch diese Schuhe mit runder Sohle.

Da geht und wackelt man so vor sich hin. Offensichtlich macht man dabei jede Menge von dem, was oben aufgezählt wurde.

Gruß
BanYan

opendoor
24-08-2008, 17:21
... stellt sich die Frage, wie jemand, der angeblich einen Ph.D. in Physik hat, derart ..

@ Trinculo: vielleicht gerade deshalb!


.. fällt mir aus irgendeinem Grund sofort Leung Tings Trizeps ein ..

@ Spieler: Aber sind das nicht Allgemeinplätze, die er da von sich gibt? (Nichts gegen LT, hab früher gerne mit W**lern X-trainiert)

@ Forum: Meint ihr nicht, man sollte diese ganzen mechanisierenden Ansätze links liegen lassen und sich einfach nur innerhalb des jeweiligen kulturellen (hier chinesischen) Erklärungshorizontes bewegen? Angespannte Muskeln blockieren den Qi-Fluss und die Qi-Übertragung. Das genügt mir eigentlich.

PS: Als Physiologe kann ich der Erklärung dieses Chuckrows in keinster Weise zustimmen, ABER, dass Muskeln viel mehr können, als sich nur zu kontrahieren, kann jeder bei sich fühlen: Kneif dir mal mit Daumen und Zeigefinger in den Trapezius (Bei vielen ist er ja verspannt). Nach 4 - 5 Minuten beginnt das Innere des Muskels zu arbeiten. Du spürst wie Kontraktionswellen in beiden Richtungen entlang des Muskels laufen. Der Strang agiert nicht mehr als Einheit. Dann wird er plastisch und fühlt sich wie ein gequetschter, mit Wasser gefüllter Luftballon an, der unter dem Druck ausweicht.
LG

Spieler
24-08-2008, 19:24
Hallo opendoor:
ja, sind es.
Ich habe das Video auch nur als Beispiel für den im Vergleich zum Biceps RIESIGEN Triceps gepostet.
Nicht wegen der Aussagen von LT.

Das sollte nur ein Beispiel für die Bevorzugung des Streckmuskels zu Lasten des Beugers sein.
In dem Zusammenhang dann auch die letzte Aussage des Posts, in dem ich das Video rausgekramt habe.

Und noch zu den mechanischen Ansätzen:
Ich mache meine Übungen einfach so, wie sie mir beigebracht wurden, aber ich denke darüber nach, warum etwas wie gemacht wird und experimentiere auch schonmal damit rum.
Und das fällt mir in meiner eigenen (naturwissenschaftlich geprägten) Denkweise einfacher.
Ich denke, man kann ruhig beides verbinden, sollte aber immer darauf achten, nicht aus den Augen zu verlieren, wie die Erklärungen traditionell (also eben im chinesischen Weltbild) sind.

Trinculo
24-08-2008, 19:44
@ Forum: Meint ihr nicht, man sollte diese ganzen mechanisierenden Ansätze links liegen lassen und sich einfach nur innerhalb des jeweiligen kulturellen (hier chinesischen) Erklärungshorizontes bewegen?

Oder umgekehrt ;)