Knieschmerzen vs. Arztbesuch xD [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Knieschmerzen vs. Arztbesuch xD



Andorlake
25-08-2008, 16:39
Huhu ihr!

Hab mal eine kleine Frage an euch, vielleicht kennt sich da ja jemand aus. ^^

Also die kleine Vorgeschichte:
Hab seitdem ich Aikido mache ein bissl Knieschmerzen und denke eigentlich, dass es einfach an dem ungewohnten Sitzen (Seiza) und den Bewegungen liegt und sich das später bessert.
Da meine Knie sowieso so schön knacksen, dachte ich, ich gehe mal zum Arzt, um ganz sicher zu sein...

Na ja... Heute war ich dort, so schnell war ein Arzt noch nie mit mir fertig... xD
Hab das ganze kurz geschildert, er meinte es wäre ein statisches Problem (hä?) und hat mir Spreizfußbandagen verschrieben, da es scheinbar auch irgendwie von meinem vorhandenen Senkfuß kommt...

Jetzt frage ich mich ernsthaft, ob die Bändchen mit Einlage an meinem Fuß irgendwas bewirken, außer dass ich ausrutsche? :ups:
Vorallem krieg ich die Kombi Fußsohle und Knie nicht ganz gebacken.. :D


Ich hoffe auf ein paar Antworten ;)

samabe
25-08-2008, 20:26
Doch das kommt öfter vor und kann schon sein.

Wenn der Fuß schief aufsetzt, dann steht der Unterschenkel schief und dies wirkt sich dann auf das Knie aus.

Onur*
25-08-2008, 20:58
Doch das kommt öfter vor und kann schon sein.

Wenn der Fuß schief aufsetzt, dann steht der Unterschenkel schief und dies wirkt sich dann auf das Knie aus.
so sehe ich das auch^:)

shenmen2
26-08-2008, 11:19
Leider ist die Grundstellung im Aikido nicht gerade kniefreundlich (für das hintere Bein). Was du machen kannst: Beweglichkeit der Hüfte trainieren und immer strikt darauf achten, daß das Knie in die gleiche Richtung wie die Zehenspitzen zeigt, also "gefühlt" nach außen gedrückt wird.

nihonto
26-08-2008, 15:30
... hab' auch ein Weilchen Aikido gemacht und davon Knieprobleme bekommen. War zu dem Zeitpunkt aber auch schon mehr als doppelt so alt wie Du :D.

Kann nur empfehlen, ganz bewusst die Beinmuskulatur zu stärken und im Zweifelsfall auf die (ziemlich idiotische) Seiza zu verzichten. Japaner sind diesen Sitz von Kleinauf gewohnt, wir nicht. Mit 17 haste noch ganz gute Chancen, dass Du Dich daran gewöhnst, aber tu Dir den Gefallen, beobachte das ganz genau und versau Dir nicht aus falschem Ehrgeiz die Knie.

Evtl. zu 'nem zweiten Arzt (Kniespezialist!) gehen, schadet auch bestimmt nicht;).

Rokushakubo
31-08-2008, 22:17
Gibt für Sportler auch gute Kniebandagen,bzw Knieschoner.
In der Regel erholen sich Gelenke auch besser wenn man sie warm hält.

Meine Knie haben manchmal ein Problem mit dem Wetterumschwung...
Also kaltes Wetter -> kurze Hosen -> aua knie xD

pilgrim
01-09-2008, 12:08
... hab' auch ein Weilchen Aikido gemacht und davon Knieprobleme bekommen.Nu guck: Bei mir war's genau umgekehrt. Habe bis dahin Knie (Volleyballkaputt: Minisken leicht angeritzt, Gelenkmäuse) und Rückenschmerzen (Lendenwirbesäule, etliche male chiroprkatisiert, nu nich mehr nötig) für ganz normal gehalten.

Es gibt vielerlei Gründe für Knieschmerzen durch Aikido:

- schlechtes hanmi,
wie shenmen2 andeutet: Manche Lehrer unterrichten hanmi so, daß der vordere Fuß genau auf der Linie steht, der hintere Exakt quer dazu. Das ist auch nicht verkehrt, sofern man dazu die Hüfte öffnet. D.h. die Hüfte zeigt nicht nach vorne, sondern eher zur Seite. Dieses hanmi hat Ueshiba oft gezeigt. Im modernen Aikido wird aber die Hüfte meist nach vorne ausgerichtet. Das beißt sich miteinander.

Besser ist es, den vordern Fuß leicht zu öffnen und den hinter leicht zu schließen. Die Fußwölbungen stehen auf der Linie, die Hüfe zeigt nach vorn.

- Torsion des Kniegelenks: Ein bei Anfängern häufiger Fehler ist es, das Kniegelenk zu verdrehen. Mach deine Schritte so und setze deine Füße so, daß die Knie nicht verdreht werden. Achte z.B. bei tai sabaki mals präzise darauf. Drehungen immer auf den Fußballen ausführen. Nicht auf auf der Ferse und schon gar nicht mit beiden am Boden.
Das Knie ist ein Scharniergelenk. Lerne, deine Bewegungen so zu machen, daß du dem gerecht wirst.
Nebeneffekt: Du bist besser zentriert und auch im Abwurf viel klarer.

- aufkommen mit dem Knie bei ushiro ukemi. Unbedingt vermeiden.

- falsches shikko. Kann ich hier nicht vernüftig erklären, außer: Immer nur auf dem Knie drehen, wenn es sich senkrecht unter dem Körper befindet. Lehrer mal draufgucken lassen.

- zu weiche Matten. Falls eure Tatami recht weich sind, versuch mal ein Dojo mit härteren Matten. Hab schon häufiger erlebt, daß das die Ursache ist.

- falsches ukemi bei den Hebeln. Achte mal genau darauf, wie du dich als uke in osae waza bewegst: Knie verdrehen draufknallen, ungüstige Bewegungen, all das ist am Anfang nicht ungewöhnlich. Schau dir das ukemi der Fortgeschritteneren an, bitte darum, langsam runtergeführt zu werden und gewöhn dir die Fehler ab.

Frag mal deine Lehrer, sie können dich von außen anschauen und korrigieren.


Kann nur empfehlen, ganz bewusst die Beinmuskulatur zu stärken und im Zweifelsfall auf die (ziemlich idiotische) Seiza zu verzichtenHat bei mir etwa sieben Jahre gedauert, bis ich ohne Probleme in seiza sitzen konnte. Aber es hat sich gelohnt: Entlastet die Knie, ist allgemein eine ungemeinhilfreiche Haltung.
Wenn dus nicht gewohnt bist, gehe immer wieder mal in den Schneidersitz, aber übe dazwischen, das Körpergewicht aus den Oberschenkeln zu halten, lass dich also nicht einfach hineinfallen, sondern nur so weit, wie es geht.

Den Japanern schmerzen nach überlanger Zeit die Knie und schlafen die Beine ein genauso wie uns auch.


Evtl. zu 'nem zweiten Arzt (Kniespezialist!) gehen, schadet auch bestimmt nicht;).Jupp kann nicht schaden.

Grüße,
Carsten

Andorlake
01-09-2008, 12:45
Hmm...Vielen Dank für die ganzen Antworten :D

Mittlerweile ist es schon besser geworden.

Ich denke mal, dass es einfach an den ungewöhnlichen Bewegungen lag und vielleicht haben die Bandagen ja auch geholfen ;)

Und Danke für die Tipps zur Ausführung der verschiedenen Übungen :)

Luggage
01-09-2008, 14:23
Einlagen... naja... wer's mag. Die Wirksamkeit ist durchaus umstritten und im Aikido selbst trägt man sie auch nicht. Von mir aus tragt Einlagen, damit ist es aber nicht getan:
- Bindegewebe wird nur bei Bewegung durch Diffusion ernährt. Wer sich nur unregelmäßig bewegt bezahlt das uU mit degenerierendem Knorpel. Wenn man dann plötzlich nach langer rel. Bewegungslosigkeit mit KK, etwa Aikido anfängt, ist das Bindegewebe von der plötzlichen hohen Belastung gnadenlos überfordert und reagiert mit Schmerzen oder gar entzündlichen Zuständen (häufig Patellasehne). Beim Aikido wird der Knieknorpel etwa in der Seiza extremem Stress ausgesetzt (der Druck bei angewinkeltem Bein ist sehr hoch), ohne dass durch Bewegungs Knorpel und Sehnen versorgt würden. Dabei bilden sich Übersäuerungsprodukte, die das Bindegewebe angreifen können. Bei dem häufigen Fallen und wieder Aufstehen wird auch immer wieder ein Vielfaches des Körpergewichtes auf die Knie geladen. Das alles zusammen bewirkt bei mangelndem Aufbau Knieschmerzen und Entzündungen.

- Aufbau ist damit das Stichwort. Lockere Bewegung mit wenigen Belastungsspitzen, kontinuierlich ausgeführt über längere Zeitintervalle baut die passiven Strukturen auf - Spazieren gehen, Radfahren, Schwimmen usw., leichte Intensität, 45min am Stück und mehr. Dabei wird das Bindegewebe ernährt, Gelenkschmiere produziert und der Knorpel aufgebaut.

- Ferner müssen Sehnen und Bänder gekräftigt, muskuläre Dysbalancen beseitigt und die Beweglichkeit optimiert werden. Das alles sorgt dafür, dass zB an der Patella kein erhöhter Anpressdruck (vorallem durch Dysbalancen) entsteht, der den Knorpel unter Stress setzt, die Sehnen und Gelenksführung wird durch ausgeglichene Muskulatur optimiert und das Gelenk stabilisiert und geschützt. Das bedeutet: gezieltes, ausgewogenes Krafttraining (möglichst Übungen mit vielen Freiheitsgraden, nicht zu viel Gewicht im oberen Hypertrophiebereich, also ca 15 WDH/Satz mit langsamer Ausführung, etwa 3 sekündiger exzentrischer Phase, für den Sehnen- und Bänderaufbau; Übungen stets auf der ganzen ROM), sowie ausgiebige Dehneinheiten für den ganzen Körper (sowohl zum Kräftigen als auch zum Dehnen empfiehlt sich Yoga, etwa Ashtanga bzw Vinyasa Yoga).

- Daneben spielt die Ernährung eine große Rolle: Der Zivilisationsmensch ernährt sich in aller Regel massiv Säureüberschüssig. Säuren, die beim Stoffwechsel anfallen und nicht abgebaut werden können, lagern sich im Bindegewebe ab und schädigen dieses auf lange Sicht. Deswegen empfiehlt sich eine Basenüberschüssige Ernährung zum Schutze der passiven Strukturen.

Wer das alles beachtet und sich eine ordentliche Konstitution langsam und von langer hand aufbaut, kann auch intensives KK-Training ohne weiteres Wegstecken. Wer aber einfach einsteigt und von heute auf morgen sein Leistungspensum vervielfacht, überrumpelt seinen Körper und es kommt früher oder später zu Problemen.

Andorlake
01-09-2008, 17:45
Wer das alles beachtet und sich eine ordentliche Konstitution langsam und von langer hand aufbaut, kann auch intensives KK-Training ohne weiteres Wegstecken. Wer aber einfach einsteigt und von heute auf morgen sein Leistungspensum vervielfacht, überrumpelt seinen Körper und es kommt früher oder später zu Problemen.

Na ja, ich will ja nicht gleich undankbar wirken, aber ich würde nicht gerade behaupten, dass ich unsportlich bin, bzw. mich schlecht ernähre...

Bevor ich mit Aikido angefangen habe, habe ich schon länger (und jetzt immer noch) Kraft- und Ausdauertraining für verschiedene Bereiche meines Körpers gemacht.
Nur leider finde ich dafür auch wenig Zeit, da ich im Moment recht viele Verpflichtungen hab ^^

Ich bin auch nicht gerade zufrieden mit dem, was mein Arzt da fabriziert hat...
Ich wollte nur nochmal darauf hinweisen, dass des Gespräch nicht mal eine Minute gedauert hat...
Nicht mal das Knie angeschaut oder sonstwas ;)

Luggage
01-09-2008, 18:10
Ich bin auch nicht gerade zufrieden mit dem, was mein Arzt da fabriziert hat...
Ich wollte nur nochmal darauf hinweisen, dass des Gespräch nicht mal eine Minute gedauert hat...
Nicht mal das Knie angeschaut oder sonstwas ;)
Ärzte kannst du getroßt in die Tonne kloppen, wenn es um die Gelenke geht. Entweder machen sie garnix oder wollen dich gleich aufschneiden, so zumindest meine langjährige, leidvolle Erfahrung.

Na ja, ich will ja nicht gleich undankbar wirken, aber ich würde nicht gerade behaupten, dass ich unsportlich bin, bzw. mich schlecht ernähre...

Bevor ich mit Aikido angefangen habe, habe ich schon länger (und jetzt immer noch) Kraft- und Ausdauertraining für verschiedene Bereiche meines Körpers gemacht.
Nur leider finde ich dafür auch wenig Zeit, da ich im Moment recht viele Verpflichtungen hab ^^
Ist ja auch ok, ich habe dir nur die Komponenten genannt, die du beachten musst. Ob und inwieweit du das tust bleibt natürlich dir überlassen. Wenn du bald keine Probleme mehr hast, ist alles in Ordnung, wenn sie bleiben, schlimmer werden oder wiederkommen, müssen wir, bzw. du, analysieren, inwiefern dich dein Training vorher wirklich auf die aktuelle Vorbelastung vorbereitet hat (Training ist nicht gleich Training) und ob deine Ernährung im Detail den Anforderungen genügt.

Lg,
Luggage

blauvogel
01-09-2008, 19:25
hallo andorlake,

pilgrim hat ja schon einiges aufgelistet.

mir fällt trotzdem noch was ein :) :

- achte beim aufstehen nach ukemi ob du deine knie leicht verdreht hast und ob du zuviel gewicht auf das knie verlagerst. das ist nicht gut !!
steh' in gerader richtung (richtung zehen) und versuche deine oberschenkelmuskulatur zu spüren, damit das knie entlastet bleiben. das war ein knackpunkt bei mir.

- man kann es ned oft genug sagen: beinmuskulatur trainieren

- versuche die beinmuskulatur locker zu halten und unterm knie (oben und unterhalb der kniekehle) zu lockern - zur not mit wärmflasche.

- geh schwimmen (allerdings nur kraulbewegungen mit den beinen)

- lass' die finger von kniebandagen. die haben bei mir alles noch schlimmer gemacht. selbst mit einer simplen genutrain schadest du dir im seiza (falls überhaupt möglich) wesentlich mehr. ich habe lange gebraucht mir das wieder abzugewöhnen. das macht psychisch abhängig :)

- ich versuche es gerade mit einer hochdosis magnesium (von einem arzt empfolen) und merke leichte besserung - wenn auch noch nicht perfekt :)
bei mehrmaligem training in der woche reicht der standard nicht.

- wenns nicht besser wird lass' abklären, dass im knie "technisch" alles ok ist.

- achte beim laufen, dass du die fusssohlen gleichmässig belastest (drei äussere punkte). ich hatte mir nach ner sprunggelenkverletzung unbemerkt eine schonbewegung angeeignet und nur teile der fusssohle benutzt.
ein physiotherapeut ist dir da sicherlich behilflich)



gruss
blauvogel

Luggage
02-09-2008, 11:12
- lass' die finger von kniebandagen. die haben bei mir alles noch schlimmer gemacht. selbst mit einer simplen genutrain schadest du dir im seiza (falls überhaupt möglich) wesentlich mehr. ich habe lange gebraucht mir das wieder abzugewöhnen. das macht psychisch abhängig :)

Kann ich nur unterschreiben. Während Einlagen noch Diskussionsfähig sind, taugen Kniebandagen bis auf wenige besondere Fälle rein garnichts. Sie stützen und entlasten das Gelenk, wo es doch lernen muss das selbst zu tun. Der wichtige Muskelaufbau und die Innervierung der Stützmuskulatur wird behindert und man bewegt sich tendenziell in einer geringeren ROM mit dem bandagierten Glied. Dadurch werden die Muskeln nicht über die maximale ROM bewegt und damit ineffektiv trainiert, Unbeweglichkeit wird Vorschub geleistet. Außerdem neigt man mit Bandagen zu einer veränderten, schlechteren Bewegungsökonomie. Im Seiza wird das Gewebe nur noch mehr abgequetscht... Wer Schmerzen hat, soll nicht mit Bandagen wie gewohnt weiter trainieren, sondern das Training anpassen, bis er für die alte Intensität aufgebaut ist.