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Vollständige Version anzeigen : Kompletter Martial Artist?



Michael Kann
10-05-2003, 05:59
Hallo alle Miteinander,

nichts wird in den letzten Monaten so hart diskutiert wie der Begriff "kompletter Martial Artist" ... mit dem Aufkommen des Begriffes Mixed Martial Arts und dem Crosstraining gehen heißen Diskussionen einher!

Mich würde interessieren, wie Ihr das seht!

Gibt es die komplette Kampfkunst?

Was macht die komplette Kampfkunst aus?

Worin unterscheidet sie sich vom REST?

Ist der Blick nach Rechts und Links Tabu?

Ist es schlecht sich offen zu halten für andere Ideen?

Schreibt mir bitte einfach Eure Gedanken hierzu und eine Bitte an alle, versucht mal die Meinung des anderen nicht zu kommentieren, sondern so stehen zu lassen und Eure eigene Meinung niederzuschreiben!

Danke!

Gruß
Mike

jkdberlin
10-05-2003, 06:36
Ich betreibe mehrere Kampfkünste und finde dies auch unerlässlich. Das Problem mit dem Argument "ein Stil oder System hat niemals alle Antworten" ist, dass viele das als Angriff auf das von ihnen ausgeübte System sehen und sagen, mein System hat aber eine Antwort oder ein Konzept für alles dabei. Dabei übersehen sie, das in dieser "Kritik" nicht nur die technische Seite steckt, sondern zum Beispiel auch die Trainingsmethodik und der Trainingsaufbau. Ob es sich dabei um bestimmte Drills, Dehnübungen, Kraftübungen, Übungen zur Körpermechanik etc handelt, ist nur der Phantasie überlassen. Und auch auf der technischen Seite macht das Hineinsehen und Verstehen anderer Kampfkünste Sinn, ums eine eigenen Lücken zu erkennen bzw. die Stärken der anderen zu verstehen.
Crosstraining gehört meiner Meinung nach zum kompletten Kampfkpünstler bzw. Kampfsportler. Dabei geht es nicht um das technische Können jeder Kampfkunst bis hin zum Begrüssungsritual, sondern um die Bildung. Niemand macht in der Schule nur Deutsch, zum Unterrichtsplan gehört ja auch noch Mathe, Physik, Sport, Musik, Fremdsprachen usw.
Spezialisierungen sind dabei ja nicht ausgeschlossen, trotzdem gehört eine ausgebildete und erweiterbare Basis in das Spiel, um gewisse Dinge erfolgreich zu betreiben. Aber auch das ist eine Frage der Definition, da für den Einzelnen "erfolgreich" auch heissen kann, nur das eigene System bis hin in alle Aspekte zu kennen (können?). Und wer trainiert schon mitd em gleichen Zeitaufwand, mit dem er zur Schule geht (gegangen ist).

Grüsse

Andreas Weitzel
10-05-2003, 08:13
Hallo, Mike,

ich sehe die ganze Thematik ein bißchen anders. Für mich ist die Definition und die Eingrenzung einer Kampfkunst unwichtig. Was mich mehr interessiert ist der Trainer, von dem ich lerne, und das Wissen, das ich von ihm bekomme.

Wenn ich lernen will, wie man schlägt, tritt, wirft, greift, mit Messer, Schwert, Axt umgeht, fällt, rollt, läuft, atmet, Kraft und Kondition aufbaut usw., UND mein Trainer es mir beibringen kann, reicht mir ein Trainer bzw. die eine "Kampfkunst", die er unterrichtet.

Denn ich komme zu meinem Trainer nicht, um Systema/Boxen/Ringen/Sambo/etc. zu lernen, sondern um zu lernen, wie man z.B. Schlägen ausweicht oder mit Säbel kämpft.

Gruß
Andreas

Rene
10-05-2003, 08:21
Für mich ist da auch eine Frage des eigenen Anspruchs und der verfügbaren Zeit. Wer sich hauptberuflich mit Kampfkünsten befasst, sei es als Lehrer oder das er eine aktive Kämpferkarriere lebt oder anstrebt wird nicht umhinkommen sich auch andere Kampfkünste hinzugeben wenn er auf alles eine Antwort haben möchte.

Großmeister K
10-05-2003, 17:44
Ich trainiere hauptsächlich Taekwondo und nebenbei noch Boxen. Und mir ist klar, dass ich noch mehr trainieren will, weil mir noch einiges an Abdeckung von Kampfdistanzen usw fehlt Hab zB Null Ahnung von Bodenkampf oder ein paar anderen Sachen und von weichem Stil hab ich auch kaum Ahnung. Ich finde es ist genug, wenn man so viel trainiert, dass es vielfältig genug trainiert um sich gegen die meisten Menschen zu verteidigen, auch wenn sie einem körperlich (Kraft,Masse) ziemlich überlegen sind.

buguhan
10-05-2003, 18:09
Wirklich ne knifflige Frage!

Ich betreibe im Moment NUR Modern Arnis, würde aber gerne noch eine zweite, wenn nicht sogar eine dritte KK nebenbei machen, aber Zeit und Geld sind halt rar!
Deswegen nutze ich jede Möglichkeit, um bei anderen Stilen und Kampfkünsten mal reinzuschauen und Dinge mitzunehmen, die mir beim MA nützlich sein können ( Ideendiebstahl meine ich!!!)
Mein Trainer, Datu Dieter Knüttel, hat auch nichts dagegen, wenn wir uns einwenig umschauen; wir bleiben ihm ja schließlich dennoch treu!!!;)
Modern Arnis ist eine sehr umfangreiche Kampfkunst, aber nicht 100% perfekt!
Keine KK ist perfekt, oder wie erklärt ihr es euch, daß man in jeder KK Techniken findet, die es auch in anderen gibt?!

Schaut also ruhig mal über den Tellerrand und "klaut" bei den anderen, sie tun es ja auch bei euch!
Wir können nur von einander lernen, egal ob bei den KKen oder sonst wie!!!

Prog
10-05-2003, 18:47
Hi all

Also ich für meinen Teil halte es durchaus für Sinnvoll sich auf eine Kampfkunst zu spezialiesiren ABER damit meine ich nicht das man sich nur auf diese eine Kampfkunst beschränken sollte! Denn wenn ich mich nur auf eine Sache beschränke bin ich dort vielleicht fast perfekt, aber sobald etwas kommt was ich nicht kenne hilft das nicht mehr viel! Auf der anderen Seite halte ich es für Unsinn 4, 5 oder vielleicht sogar noch mehr Kampfkunste zu trainieren, da man dann (laut meiner Meinung) nichts ganzes und nichts halbes hat. Als Beispiel: Wenn ich 5 Kampfkünste intensiv lernen will muss ich meine Zeit durch 5 teilen. Da wir uns aber (leider oder zum Glück wie man es sehen will) auch noch um andere Dinge (Essen, Schlafen, Arbeit // Schule, Freundin usw.) kümmern mussen bleibt uns wohl kaum die Zeit für 5 intensiv Trainings. Die folge ist das wir die 5 Sachen nur halb lernen und das halte ich für falsch. Mein persönlicher Fazit: Sich eine Kampfkunst aussuchen die einem gut gefällt und bei jeder sich bietenden Gelegenheit in andere Kampfkunst reinschauen. Ob es bei Simienaren, Propetraining usw. oder einfach beim Cross-Sparing. Den warum sollten wir uns selbst beschränken?!

cu
Prog

Raven
10-05-2003, 19:04
Für mich hängt es auch sehr stark vom Meister ab.
Wenn er gut ist und er Dich entsprechend fordert, braucht man keine zweite KK. (Unser gibt sogar Hausaufgaben auf!)
Auch ist Kung fu doch sehr umfangreich, so das man sich alleine schon mit den Grundtechniken und den ersten paar Formen Jahrelang beschäftigen kann...Ich bin eben mehr der Formentyp, als der Sparringstyp!
Daher wäre ich auch bei TKD, oder anderen KK´s oder KS fehl am Platze.
Natürlich wem es wirklich um SV geht, sollte sich schon mehrer KK oder KS anschauen.
Denn wie gesagt, keine ist perfekt für jeden Typ geeignet, oder könnte Wunder bewirken, sprich einer 1,60 m großen Frau gegen einen 1,90 m Mann helfen, wenn der Mann auch KK macht.

Grüsse
Raven

Björn Friedrich
10-05-2003, 19:29
Ich denke Cross Training ist ein Begriff der ziemlich oft falsch interpretiert wird, denn es geht nicht einfach darum irgendwas zu trainieren, sondern sich ein Konzept aufzubauen, mit dem man kämpfen kann, darin liegt die Idee.

Warum sollte ein Kickboxer, Hebel und Würgegriffe am Boden trainieren? Und umgekehrt, warum sollte ein BJJ Kämpfer Low Kicks, etc. trainieren?

Viele Menschen glauben immer man müsste einfach alles trainieren um gut zu sein aber das ist nicht richtig.

Einige Beispiele:


1. Mirko Filipovic
Der kroatische Kickboxer hat einige gute Erfolge bei den MMA Fights in Japan gehabt, warum? Weil er das macht was er kann, Schlagen und Treten und weil er eine Strategie hat, er weiss er will nicht auf den Boden, also trainiert er mit Ringern die Abwehr von Takedowns, etc. oder eben wie er schnell wieder aufstehen kann.
Seine Stärke ist das Schlagen und Treten und diese Stärke baut er durch sein Cross Training aus, aber er trainiert eben nur das was er braucht. Er knockt seine Gegner aus und will sie nicht abwürgen oder Hebeln weil das nicht sein Spezialgebiet ist. Er trainiert genau richtig so wie er trainiert, aber und das darf man nicht vergessen, er hat eine Stärke, einen Stil den er richtig gelernt hat und das ist das Kickboxen. Ohne diese Grundlage wäre er nicht der Kämpfer der er heute ist.

2. Mario Sperry
Er trainiert seit vielen Jahren BJJ und macht auch Cross Training, warum? Weil er ein Bodenkämpfer ist und seinen Gegner auf den Boden werfen will, also trainiert er Ringerangriffe, wie man Finten schlägt, etc. aber er wird sich trotzdem nie auf einen Schlagabtausch mit einem Gegner einlassen wollen, der ein Kicker und Puncher ist. Er weiss was seine Stärken sind und versucht diese mit seinem Training zu unterstützen.

Was sind also die Voraussetzungen für ein sinnvolles Cross Training?

1. Eine Kampfkunst die man wirklich erlernt hat
Man sollte eine Kampfkunst trainieren, die man persönlich mag und mit deren Stil man sich gut zurecht findet. Egal ob Ringen, Muay Thai oder BJJ, man sollte das trainieren was einem Spass macht.

2. Man sollte seine Schwächen analysieren
Was will man in einem Kampf erreichen? Will man den Gegner zu Boden werfen, K.O. Schlagen, etc. man muss sich klarmachen welche stilbedingten Stärken und Schwächen man hat und muss diese auf das Cross Training abstimmen. Ein Kickboxer lernt lieber Ringen und die Abwehr von Ringerangriffen, als supertechnische Hebel und Würgegriffe am Boden.

Tschüß
Björn

Dao
11-05-2003, 14:39
Hi,
trainiere Neijia (Taijiquan, Xingyi und Bagua).
Spezialisiere mich auf eine KK und habe hier meine Heimat.
Bin mit einer KK zufrieden und schaue mich seit längerem um, nach Ergänzungen.
Innerhalb des Taijiquan gibt es bereits so viele Unterscheidungen, das mir manchmal schwindlig wird.

tkgroovy
11-05-2003, 17:03
Also ich habe mit Ju-Jutsu angefangen und mache jetzt nebenbei noch Judo, hauptsächlich wegen den Randoris ...

Ich würde auch gerne noch was vertieft mit Stöcken/Messern machen und bin der Meinung jeder entwickelt sowieso seine eigene Kampfkunst.

Ob ich die dann Ju-Jutsu oder sonstwie nenne ist doch egal. Ich habe ein Arsenal von Techniken, die ich sehr häufig geübt habe und die hoffentlich effektiv sind. Wenns bei dem einen Schläge und Tritte sind, da fällt bei mir halt ein Tritt weg und ich kann dafür nen Hebel oder Wurf oder ne Würge ... so seh ich das.

tk

MORTIS
11-05-2003, 17:25
Ich finde es wichtig das man verschiedene Stile Trainiert. Denn jeder Stil hat seine Schwächen und die kann man häufig mit anderen Stilen kompensieren.

Greets Jerome

graf zahl
11-05-2003, 20:18
Stimme Björn Friedrich zu.

Wenn es ums Effektivität geht, dann sollte sich ein "Boxer" z.B. m.E. darauf konzentrieren, den Kampf in die Boxdistanz zu bringen, da zu halten und auch zu beenden.

Crosstraining um anderes kennenzulernen, eigene Schwächen zu erkennen und soweit wie möglich im Rahmen der eigenen Spezialität auszumerzen. Wenn unbedingt nötig, kleinstmögliche Ergänzungen/Änderungen vornehmen, die mit der Logik des eigenen "Stils" kompatibel sein sollten.

"Stile" beinhalten eine eigene Kampflogik und Bewegungs- und Körperschule. Nicht alles läßt sich konfliktfrei mischen.

My 2 cents.

Spotter
12-05-2003, 07:48
Also ich für mich persönlich finde es unerlässlich, nach "links und rechts" zu schauen um meine Techniken zu perfektionieren, neue hinzu zu fügen und einfach mein Wissen zu komplettieren. Keine Kampfkunst ist für sich gesehen perfekt oder das absolute Non plus Ultra. Es gibt immer Schwachpunkte und Lücken die man durch hinzufügen diverser Techniken aus anderen Bereichen abdecken kann. Beispiel:

In jeder Kampfkunst wird die Abwehr von Stockangriffen erlernt und trainiert. Doch oft ist es leider so, dass wenn die Abwehr erfolgreich war und man den Stock in seine Gewalt gebracht hat, selten jemand dann auch damit wieder agieren kann! Sei es im Taekwondo, Karate oder sonst eine Kampfkunst in der Angriffstechniken mit Stock nicht vorkommen. Bin ich also in einer Situation mit mehreren Gegnern und kann den Ersten mit Stock erfolgreich bekämpfen und kann dann selbst mit dem Stock nicht wirklich viel anfangen, ist das mehr wie ungünstig. ;)

Anderes Beispiel:

Bodenkampf. Gerät man in einer Auseinandersetzung zu Fall und muss den Kampf am Boden weiterführen und dies ist wieder einmal in der eigenen Kampfkunst nicht trainiert oder gar nicht vorgesehen, steht man wiederum vor einem Problem. Ein Boxer ist sicherlich sehr gut mit seinen Fäusten, doch was wenn er von hinten angegriffen und beispielsweise festgehalten oder umklammert wird?

Man sollte immer versuchen, Schwachpunkte in seiner Kampfkunst aufzudecken und auch so klug sein, diese einzugestehen! Das ist oftmals auch ein Problem vieler Kampfsportler! ;) Ich weiss nicht woran es liegt, ob einige dann das Gefühl zu haben, eine minderwertigere Kampfkunst auszuüben oder andere seien besser, keine Ahnung. Meiner Meinung nach ist so etwas dumm. Wenn ich mir das Wissen anderer Kampfkünstler nutzen und zu meinem Vorteil einsetzen kann, warum nicht!?

Gruß

Spotter ;)

Andreas Weitzel
12-05-2003, 10:27
Hallo, Spotter,

und was soll ich machen, wenn wir sowohl den Stockkampf, als auch den Bodenkampf haben? ;)

Gruß
Andreas

Spotter
12-05-2003, 12:20
@ Andreas:

Um so besser! ;) Also hast du schon das perfekte System gefunden? Oder einfach nur noch keine Schwachpunkte? :D

Gruß

Spotter ;)

marq
12-05-2003, 13:04
Original geschrieben von Björn Friedrich
Ich denke Cross Training ist ein Begriff der ziemlich oft falsch interpretiert wird, denn es geht nicht einfach darum irgendwas zu trainieren, sondern sich ein Konzept aufzubauen, mit dem man kämpfen kann, darin liegt die Idee.

Warum sollte ein Kickboxer, Hebel und Würgegriffe am Boden trainieren? Und umgekehrt, warum sollte ein BJJ Kämpfer Low Kicks, etc. trainieren?

Viele Menschen glauben immer man müsste einfach alles trainieren um gut zu sein aber das ist nicht richtig.


Tschüß
Björn



Ich finde das, was du beschreibst sind nur erfolgreiche Kampfstrategien in MMA Kämpfen......

Ist doch klar, dass man seine Stärken in seinem persönlichen Kampfkonzept ausspielt....

Jederman müsste klar sein, dass man mehrere Sachen unterschiedlich gut beherrscht. Das ist im normalen Leben genauso wie in den KK.

Sei es, dass man diese Dinge schon seit Jahren betreibt und dadurch Erfahrung in ihnen hat oder sei es, dass man ein besonderes Talent für bestimmte Dinge hat....

Crosstraining bedeutet für mich verschiedene sich in Ansatz unterscheidene KK zu trainieren, und sich mit deren Konzepten auseinander zusetzen. Dadurch lernt man verschiendene Dinge kennen und erkennt die Schwächen der jeweiligen KK.

Grüße

Franz
12-05-2003, 13:23
ich sehe das so wie in der Schule, je mehr Antworten (Abwehren) ich auf eventuelle Fragen (Angriffe) kenne um so besser komme ich durch die Prüfung (Kampf), und wenn ich mir nicht andere Stile und Künste ansehen würde würde ich mir die Chance nehmen ab und an bei den Musterfragen zu spicken :)

Andreas Weitzel
12-05-2003, 13:46
ich sehe das so wie in der Schule, je mehr Antworten (Abwehren) ich auf eventuelle Fragen (Angriffe) kenne um so besser komme ich durch die Prüfung (Kampf)Beispiel Mathematik: Anstatt alle Lösungen für viele Aufgaben mir zu merken (was sowieso nicht geht, weil der Prüfer sich einfach eine neue Aufgabe einfallen läßt), lerne ich einfach die wenigen Formeln, mit denen ich jede Aufgabe lösen kann.

Gruß
Andreas

Spotter
12-05-2003, 14:01
Schließe mich Andreas an, wichtig ist herauszufinden, was einem selbst liegt und womit man "arbeiten" kann. Die tollsten und effektivsten Techniken nutzen nix wenn sie einem nicht liegen.

@ Björn:

Es wird ja keine vorgeschrieben was man trainieren sollte, doch für eventuell auftretende Situationen sollte man schon im groben gewappnet sein. Es kann immer mal der Fall sein, dass man zu Boden geht oder gerissen wird.

Gruß

Spotter ;)

Michael Kann
12-05-2003, 14:20
Nochmal, da mein Bitte untergegangen zu sein scheint!

Bitte an alle, versucht mal die Meinung des anderen nicht zu kommentieren, sondern so stehen zu lassen und Eure eigene Meinung niederzuschreiben!

Gruß
Mike

karlo
12-05-2003, 16:26
Ich betrachte meine KK als Freizeitsport und deshalb reicht mir eine.

Spurges
21-05-2003, 13:07
Letztendlich geht es doch auch darum, dass die Techniken ein gewisses Maß an Effektiviät haben. Wenn man sich bei einem anderen Stil was abschauen kann, um dass ins eigene Training zu integrieren, ist das doch optimal.
Wirklich alle Kampfsportstile zu beherrschen ist, glaube ich, selbst für die berufsmäßigen Kampfsportler fast ein Ding der Unmöglichkeit (oder? ich will jetzt hier niemandem auf den Fuß treten...).
Was ich allerdings für wichtig halte, ist, ein gewisses Maß an Kenntnis über die anderen Kampfsportarten. Weil:
~ zum einen finden sich verschiedene Techniken ja in den unterschiedlichen Kampfsportstilen wieder
~ und zum anderen waren die Kampfkünste ursprünglich ja auch nicht nur gegen jeweils eine Stilrichtung ausgelegt, sondern sollten halt da sein, um Gegner jeglicher Art irgendwie - nu ja- zu beeindrucken ;)
...und wenn ich jetzt mein gegenüber zumindestens ein wenig einschätzen kann, habe ich unter Umständen schon einen kleinen Vorteil...

Shogun
21-05-2003, 16:34
Hey !!

Früher war ich der Meinung, daß EINE "Komplette" Kampfkunst ausrechen würde. Ein Stil, in dem man in allen Distanzen -vom Stand up bis zum Boden - trainiert, müsste mir also Antworten auf alle Fragen geben.

Da andere Stile und Techniken meist nicht in das Konzept oder die Struktur dieses Stils gepasst haben, weil zb. Beinarbeit, Technik, Krafteinsatz, Gewichtsverteilung, Grundstellung, Körpermechanik usw. anders waren, hielt ich das trainieren anderer Kampfkünste eher als Kontraproduktiv. Ich dachter es würde meinen eigenen Fortschritt bremsen.

Mittlerweile finde ich das "über den Tellerrand schauen" und den Austausch sehr wichtig.
Es muß nicht immer unbedingt nur um die Techniken der anderen Stile gehen, sondern auch um Konzepte, Prinzipien, Trainingsmethodik, Drills, Warmup- und Konditionsübungen usw.
Man kann sich überall Inputs für sein eigenes Training holen.

Eine weitere Notwendigkeit des "Weiterbildens" ist diese:
wie soll ich mich gegen einen Boxer, Grappler, Trittspezialisten verteidigen, wenn ich nicht weiß wie diese Agieren ?
Da sollte ich zumindest die Grundlagen der verschiedenen Stile beherrschen um mich dagegen behaupten zu können.


Andererseits fällt mir auf, daß es ja eh kaum noch "reine Kampfkünste gibt"
Es wird alles weiterentwickelt, verbe(wä?)ssert, optimiert oder vermischt.
Eine Technik, die man mir auf einem Seminar als orginal Krav Maga "verkauft hat" hab ich genau so in anderen Systemen wie Kali, Wing Tsun, Ju Jutsu, Grappling o.ä gesehen.

Grüße

hanzaisha
23-05-2003, 12:07
hi,

da das kung fu system das ich erlerne so umfangreich ist habe ich gar keinen platz für andere kampfkünste.
allerdings ist das system undogmatisch. sprich: wenn wir jetzt zusammen trainieren und da kommt jemand und sagt: "ich hab in der kk xy das aber soundso gelernt und finde das besser" dann guckt man sich das an und wenn`s wirklich "besser" oder genauso gut ist, dann wird`s als weitere möglichkeit angenommen. warum nicht?

außerdem ist die kampfkunstwelt so groß und millionen von menschen haben über jahrtausende hinweg so viel ausprobiert, daß ich es als ignorant ansehen würde, andere kk`s zu schmälern oder nicht zu respektieren.

und in der kk welt gilt für mich das selbe wie sonst auch: erweitere ständig deinen horizont!;)

robbie
25-05-2003, 10:26
Also mir persönlich reicht eine KK völlig aus. ( (Nord-)Shaolin Kung Fu) Mir ist das Beherrschen eines Stils wichtiger als in möglichst viele Systeme "reinzuschnuppern". Aber wer gerne mehr macht warum nicht... Ich kenne auch Leute die neben Kung Fu noch ATK machen, weils denjenigen nicht "hart genug" ist :rolleyes:

dino
25-05-2003, 13:07
Hallo!

Die ursprüngliche Frage verleitet leicht dazu die Technik in den Vordergrund zu stellen. Wenn es um die Frage der Effektivität im Ernstfall geht, ist die Beherrschung vieler (verschiedener) Techniken aber im realen Kampf sekundär. Andere Faktoren sind in einen echten Kampf entscheidender. Dazu gehören in erster Linie Erfahrung, Agressivität, körperliche Verfassung, strategische und taktische Konzepte. Techniken rangieren am Ende der Skala.
Übrigens hätten sich die "alten" Kämpfer und Krieger früherer Zeiten über diese Frage sicherlich gewundert. Das sogenannte "Fechten" umfasste z.B. im (späten) Mittelalter alles von Waffentechniken aller Art (Schwert, Dolch, Speer, u.a.) über Ringen (waffenlos) bis hin zum Kampf zu Pferd.
Man muss allerdings dazu sagen, dass es sich hier gewöhnlich um Berufskrieger handelte, die ebensowie die Spartaner vor 2500 Jahren nichts anderes zu tun hatten als sich auf den Ernsfall vorzubereiten, der auch ständig auftrat ( Erfahrung!).

Gruss

dino

Guido Reimann
25-05-2003, 18:01
Ich betreibe auch mehrere Kampfkünste, in erster Linie mittlerweile als Trainer.

Bin aber der meinung man sollte immer offen für neue und andere Kampfkunstbereiche sein, denn nur so kann man seinen Horizont erweitern.

Genau nach der Devise:

"Man lernt nie aus"!

Allerdings finde ich es sehr wichtig, die Grundprinzipien und Strukturen der jeweiligen KK`s die man betreibt so zu belassen, wie man sie gelernt hat oder noch weiterhin lernt.

Damit meine ich die unaufhörliche vorgehensweise die ganzen KK´s zu verschmelzen. Klar taucht die Frage wieder auf:

HAben die nicht alle irgendwie und was miteinander gemeinsam?

Meine Meinung ist:

Thai Boxen muß Thai Boxen bleiben.

Kung Fu muß Kung Fu bleiben.

usw. usw.

Sonst bekommt man das Problem, welches man zu viele unterschiedliche Arten von einer KK erhält, nur weil durch Kombination verschiedner KK´s neue Stile entwickelt werden oder wurden.

Nichts spricht gegen die Anwendung der verschiedenen erlernten Techniken aus den unterschiedlichen KK´s!

Deshalb bin ich auch zur Zeit sehr offen üfr die FMA´s und verschiedene Grappling Strukturen und Stile.



Gruß
Guido

the_ANSWER
01-06-2003, 00:21
Ich persönlich betreibe auch nur eine KK.
Sicherlich kann es nicht schaden, sich andere KKs anzuschauen, aber ich möchte es ersteinmal eine KK meistern.
Darunter verstehe ich nicht, dass ich die Techniken kenne und dann bei Freunden vorführen kann, sondern das ich ohne nachzudenken, die jeweils beste Technik (aus meiner KK) anzuwenden weiß.
Ich denke, dass mich ein zu großes Sortiment an Techniken im Notfall nur zum Nachdenken bringen würde - was ja bekanntlich tödlich ist.

Vielleicht ändere ich meine Meinung aber auch noch, wenn ich erstmal (sehr viel) erfahrener bin.

mfg
the_ANSWER

haifischle
01-06-2003, 00:48
täglich Boxen, hab das jahrelang wettkampforientiert trainiert. Steh aber auch als Trainer in der Halle.
Zum abschalten trainier ich noch Arnis und Shidokan.
Mit nebenher mein ich, dass mich ein schlechter Trainingstag im boxen (kommt ja mal vor) unheimlich nervt, während ich mir das bei den anderen KK's verzeihen kann.

Heidi

MMunsei
01-06-2003, 08:57
Hallo,

ich betreibe Systema und denke das diese eine reicht. Systema ist sehr unfangreich. Wenn man möchte, kann man sich irgendwann auf ein Spezialgebiet konzentrieren. Bei mir ist es der Umgang mit dem Schwert und Streitaxt und Messer.

Aber um ein guter Trainingspartner zu sein, lasse ich die anderen Aspekte im Systema nicht außer acht. Es gibt so vieles zu entdecken und zu erfahren.

MMunsei