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Vollständige Version anzeigen : Was erwartet ihr von Tai Chi?



Hongmen
17-09-2008, 22:20
Hi Leute

Inzwischen hat sich TCC verschieden definiert. Deshalb meine Frage. Was erwartet ihr, wünscht ihr euch, durch das praktizieren von TCC.

hongmen

pilger
19-09-2008, 09:48
Hi Leute

Inzwischen hat sich TCC verschieden definiert. Deshalb meine Frage. Was erwartet ihr, wünscht ihr euch, durch das praktizieren von TCC.

hongmen

Hi hongmen,

also Du bist ja schon ein Knaller, bringst dauernd wieder neue Fragen zum Thema TCC auf, unglaublich :) aber na gut, hier meine kleine aber vielleicht gar nicht so bescheidene Antwort ;)

Ich wünsche - ist eigentlich der falsche Ausdruck- denn ich spüre, dass mit der Zeit bei mir durch das Praktizieren von TCC - zusammen mit den anderen inneren Sachen die ich übe (Qigong, Meditation) - folgende Effekte auftreten:

-es schafft mit der Zeit einen klaren und weiten Geist
-in einem frischen, gesunden und kräftigen Körper
-gepaart mit der Fähigkeit, sich verteidigen zu können
-verbunden mit dem Gespür, gar nicht erst in Situationen zu geraten, in denen ich mich verteidigen muss
-und wenn es doch mal geschieht, das richtige Maß zu finden
-außerdem bringt es einfach noch mehr Freude am Leben, weil man in der Lage ist, die Dinge intensiver zu erleben

Großspurig? Ein wenig vielleicht ;) Bei mir scheint es das aber mit der Zeit laaangsam zu bewirken. Schrittchen für Schrittchen, aber es geht in diese Richtung.

Grüße
Pilger

tsange
19-09-2008, 10:46
Hi Leute

Inzwischen hat sich TCC verschieden definiert. Deshalb meine Frage. Was erwartet ihr, wünscht ihr euch, durch das praktizieren von TCC.

hongmen

da mir taiji bisher dinge gebracht hat, von denen ich vorher nichts wusste, lass ich mich einfach überraschen, was noch kommt :)

Sascha Petersen
19-09-2008, 10:48
Ich wünsche mir vom TCC:

Gesundheit und Entspannung
Entspannung und Energie
Einssein von Körper und Geist
die Fähigkeit, kämpfen zu können
Einswerden mit dem Tao

Übrigens: Was wünschst du dir denn vom Taiji?

bluemonkey
19-09-2008, 10:50
Leute kaputthaun können:)

Ronny Wolf
19-09-2008, 11:28
Ganz klassisch und in dieser Reihenfolge:
1. Gesundheit
2. Meditation
3. Kampfkunst

Freier Geist
19-09-2008, 11:58
-> (Kon-)Zentriertheit
-> Unerschütterlichkeit
-> Wachsamkeit und Umsichtigkeit
-> geschmeidige Beweglichkeit – physisch und psychisch
-> Fähigkeit zu effektivem und effizientem Einsatz des eigenen Körpers im Falle physischer Auseinandersetzungen mit anderen

Gruß

Freier Geist

rudongshe
19-09-2008, 12:49
Leute kaputthaun können:)



Von wem stammt diese Werteinschätzung. Es war ein Amerikaner, glaube ich.
Bringt es Geld?
Kann ich jemand schlagen?
Komme ich an Sex?

bluemonkey
19-09-2008, 12:56
Von wem stammt diese Werteinschätzung. Es war ein Amerikaner, glaube ich.
Bringt es Geld?
Kann ich jemand schlagen?
Komme ich an Sex?

und all das bietet (für manche;)) Taijiquan :p:p:p

Kat'
19-09-2008, 13:49
Bei mir geht's in erster Linie um das Körpergefühl:
- Entwicklung der tiefen Muskulatur
- Stabilität
- Gespür
- Ausdauer
- Kontrolle
Kampfaspekt habe ich im Systema mehr als genug. Mal gucken, ob ich hier und da eine Tai Ji technik unterbringen kann, aber das wird nicht mein Hauptziel sein.

BanYan
19-09-2008, 14:22
Hallo,

...
Was erwartet ihr, wünscht ihr euch, durch das praktizieren von TCC.
...

hier gilt: man sollten nicht soooo viel nachdenken.

Wer zu genau weiß, was er will, bekommt niemals, was er will.
Oder er bekommt genau das, was er gedacht und gesagt hat, daß er das wollte, ist aber garantiert nicht zufrieden.

Auch völlig kopfgesteuerte Leute sollten mal den Bauch oder das Gefühl walten lassen.

Mich hat es bloß fasziniert, und zwar schon viele Jahre lang, bevor ich mich dazu aufgerafft habe, es kontinuierlich zu lernen.

Trotz des Wissens um die Effekte regelmäßigen Trainings will ich manchmal nicht so recht, oder andere Termine versuchen sich dazwischenzuschieben.
Zum Glück schafft es der Geist das Fleisch zu bewegen, so daß sich wie von selbst eine Übungssituation ergibt.

Aber warum und wozu und wofür und überhaupt, nee, darüber denke ich nicht mehr nach. Ich mache es einfach.

Jeder kennt das Gefühlt "Ich muß jetzt mal an die frische Luft!".
Genauso ist das mit Taiji, es ist einfach dran, ohne großes Nachdenken...
Positive Effekte sind sowieso garantiert!

Gruß
BanYan

egonorm2001
19-09-2008, 20:44
Ich erwarte größtmögliche Kraft und Beweglichkeit gepaart mit einem wohligem Körpergefühl.

puggy
20-09-2008, 09:30
Hallo Leute,
ich bin noch ziemlich jung in diesem Geschäft ;)
Gerad mal seid einem guten Jahr dabei.
Was ich von Taiji erwarte nunja?
Das es mich in meinem Leben begleitet und mir Wege zeigt die ich vorher nicht eingegangen wäre.
Natürlich sind Sachen wie Gesundheit, Beweglichkeit, Verteidigungsvermögen
auch wichtig, aber ich denke man lernt auch Situationen anders einzuschätzen und einen anderen Weg zu finden als z.b. direkte Konfrontation.

Gruß
Puggy

Pu Bär
20-09-2008, 19:34
Von wem stammt diese Werteinschätzung. Es war ein Amerikaner, glaube ich.
Bringt es Geld?
Kann ich jemand schlagen?
Komme ich an Sex?

"Komme ich an Sex?
Kann ich jemanden schlagen?
Bringt es Geld?"

Sorum bei mir. :rolleyes:

Der Stille
20-09-2008, 19:52
Hallo!

Also ich erwarte nichts vom TCC.
Ich spüre nur das es gut für mich ist.

Der Still

bluemonkey
20-09-2008, 20:10
"Komme ich an Sex?
Kann ich jemanden schlagen?
Bringt es Geld?"

Sorum bei mir. :rolleyes:

an Sex bin ich dadurch nicht gekommen und viel Geld hat es gekostet...

...macht aber ein geiles Gefühl (teilweise besser als Sex :D)

Trinculo
20-09-2008, 20:14
Ist das so ein Schneeballsystem, in dem man die Enttäuschung, auf etwas hereingefallen zu sein, dahingehend umsetzt, dass man zehn anderen Leuten den gleichen Bären aufbindet :D?

Netandi
20-09-2008, 20:50
da mir taiji bisher dinge gebracht hat, von denen ich vorher nichts wusste, lass ich mich einfach überraschen, was noch kommt :)

Zahle hiermit virtuelle Kopiersteuer. :yeaha:

Besser könnt ichs auch nicht schreiben. :o


Tante Edith Nachtrag: Ursprünglich war das Ziel in Richtung "Ausgleich", "sanfte Fitness", "Anti-Stress",...bla, bla, bla. Welch begrenzter Blick das doch noch war.

cu
Netandi

XFighter92
25-09-2008, 13:00
Also ich erwarte von Tai Chi:
-eine sich stetig verbessernde Körperbeherrschung
-einen fiten Körper (keine "toten" Muskeln)
-Ausgleich zwischen Körper und Geist
-dass es mir gut geht :) :) :)
-sich verteidigen zu können
->
"Am einfachsten schaltet man den Gegner mit einer Pistole aus, die Kampfkunst dient nur zum beherrschen des eingenen Körpers auf höchstem Niveau." Hat mal jemand bei uns aus Japan gesagt.

tsange
25-09-2008, 13:45
"Am einfachsten schaltet man den Gegner mit einer Pistole aus, die Kampfkunst dient nur zum beherrschen des eingenen Körpers auf höchstem Niveau." Hat mal jemand bei uns aus Japan gesagt.

aber löcher in leute zu machen hat doch irgendwie was sehr unsympathisches... und es sieht bei weitem nicht so gut aus wie ein schöner flug.

XFighter92
25-09-2008, 14:24
Das beste war ja dann, dass er uns gezeigt hat wie man jemanden mit einer Pistole "entwaffnet". Also hat sich sein Zitat einer gewissen Ironie nicht entzogen. Aber gefallen hats mir trotzdem:)

BanYan
25-09-2008, 15:01
Hallo,


Das beste war ja dann, dass er uns gezeigt hat wie man jemanden mit einer Pistole "entwaffnet". Also hat sich sein Zitat einer gewissen Ironie nicht entzogen. Aber gefallen hats mir trotzdem:)

Ähh, hat er selbst die Pistole benutzt um jemanden zu entwaffnen ("Waffer runter, oder ich schieße!").

Oder hat er selbst ohne Gebrauch einer Pistole jemanden entwaffnet, der eine Pistole in der Hand hatte (und der zu seinem eigenen Schaden dummerweise sehr nahe bei ihm stand)?

Gruß
BanYan
P.S. wahr wahrscheinlich das letztere, aber ganz sicher bin ich mir da nicht ...

XFighter92
25-09-2008, 16:14
Männchen A hat eine Pistole ->Schüler
Männchen B hat keine Pistole ->Der Japaner
A bedroht B von hinten mit der Pistole, wobei A die Pistole in der rechten Hand hält. B dreht sich links herum und vollführt einen Fingerstrich ins Gesicht von A. Gleichzeitig packt er mit der linken Hand dessen Handgelnk un verdreht es etwas seltsam. Genau verstanden hab ichs nicht^^
Grüße

Ronny Wolf
25-09-2008, 16:38
Männchen A hat eine Pistole ->Schüler
Männchen B hat keine Pistole ->Der Japaner
A bedroht B von hinten mit der Pistole, wobei A die Pistole in der rechten Hand hält. B dreht sich links herum und vollführt einen Fingerstrich ins Gesicht von A. Gleichzeitig packt er mit der linken Hand dessen Handgelnk un verdreht es etwas seltsam. Genau verstanden hab ichs nicht^^
Grüße

Ich finde solche Demonstrationen eher fragwürdig, da sie doch ziemlich oft gestellt sind. Wenn derjenige mit der Pistole jemanden auf Nahkampfentfernung herankommen läßt, hat er etwas falsch gemacht. Es ist bekannt, daß die Reaktionszeit zum Betätigen des Abzugs länger sein kann, als ein Nahkampfangriff, der die Waffe aus der gefährlichen Schußbahn bringt.
Da in Deutschland aber zum Glück nicht jeder mit einer Pistole rumrennt, kann eine gute Selbstverteidigung auch schon dienlich sein.

besnick
26-09-2008, 10:33
Was erwarte ich von Taiji (beginne da vorraussichtlich erst in ein paar Wochen mit)?

Das erschließen eines völlig anderen, mir unverständlichen Kampfkunstsystems, das mir völlig neue Einblicke in mich gewährt (Stichwort: Chi Wahrnehmung), oder Bewegungen/Techniken lehrt, die ich jetzt noch nicht mal in Beschreibungen oder Erklärungen richtig nachvollziehen kann (bin hier mal über den Thread "ungebrochene Bewegungen" gestoßen und verstand nur Bahnhof :D).

Taiji klingt für mich sehr faszinierend. Ob es alles so tatsächlich zutrifft, lasse ich dahingestellt. Es zu entdecken, ist mir meine Zeit auf jeden Fall wert! :)

Chris-across
26-09-2008, 10:57
Die Erschöpfung, nach dem Kung Fu training, wird mit Tai Chi dem Körper angepasst. Es macht wachsam, ruhig, schärft die Sinne und lässt meinen Glauben wachsen:rolleyes:

scarabe
26-09-2008, 11:54
tja, weg von der Muskelkraft und Anspannung und trotzdem power haben... sozusagen Innere Stärke/Kraft statt äußerer uvm... Loslassen, Entspannung, kein Widerstand mehr und keine Blockaden- wirklich "hören" lernen und natürlich neben körperlicher Gesundheit auch charakterliche Entwicklung... ich laß mich mal überraschen, wie weit ich komme.
(Kann dazu übrigens das Buch "es gibt keine Geheimnisse" von Wolfe Lowenthal über Meister Cheng Man-chìng bestens empfehlen...)

Trinculo
26-09-2008, 12:09
tja, weg von der Muskelkraft und Anspannung und trotzdem power haben...

Was ist eigentlich so schlimm daran, Muskeln zu benutzen? Sie machen zwar ein Viertel bis über ein Drittel der gesamten Körpermasse aus, aber, hey, wahrscheinlich sind sie völlig überflüssig und wurden uns von der Evolution aus Versehen draufgepackt :rolleyes:

Ich erwarte mir von Taiji ein aktives Forschen am Kämpfen, und nicht das Nachplappern schlecht übersetzter und halb verstandener "Klassiker" ;)

besnick
26-09-2008, 12:22
In wie weit hilft euch, die ihr nebenher auch andere KKs treibt, wie z.B. Wushu, Taiji in diesen voran zu kommen? Oder bremst es eher aus, wenn man dauerhaft versucht, sich zwei Systeme zu erlernen?

"GZA"
26-09-2008, 15:08
Aus eigenem Verständnis kann ich nur sagen das man die Muskeln braucht. Man benutzt aber nen anderen Modus. Ach das ganze is in nem Forum so schwer in Worte zu fassen, erfahren geht da viel schneller und ich schreib eigentlich net gerne seitenlange Essays:D.Vor allen dingen schärft es die Sinne, macht schneller, und kräftiger. Für mich reicht das schon. Die Liste ließe sich natürlich noch ergänzen aber wayne
IMA ist für mich eine Erfahrungslehre

BanYan
26-09-2008, 16:01
Hallo,


Was ist eigentlich so schlimm daran, Muskeln zu benutzen? Sie machen zwar ein Viertel bis über ein Drittel der gesamten Körpermasse aus, aber, hey, wahrscheinlich sind sie völlig überflüssig und wurden uns von der Evolution aus Versehen draufgepackt :rolleyes:

Ich erwarte mir von Taiji ein aktives Forschen am Kämpfen, und nicht das Nachplappern schlecht übersetzter und halb verstandener "Klassiker" ;)

da ist es wieder, das Mißverständnis mit der Muskelkraft.

Damit ist niemals wirklich OHNE MUSKELKRAFT gemeint. Geht auch garnicht.

Aber den Unterschied kennen leider nur wenige.

Wenn Du den Arm von jemandem greifst, gibt es zwei Reaktionen.
1. er "macht" Kraft und "Gewicht" in den Arm, um Dich abzuwehren. Du spürst das, und packst noch kräftiger zu. Am Ende "gewinnt" der Stärkere oder schwerere.
2. er macht "Taiji". Du fühlst nichts, Deine Hand und Dein Körper warten auf das "Kraft-Signal", aber es kommt nicht. Dein Körper sieht keinen Grund seinen Griff zu verstärken oder zu beschleunigen. Und noch ehe Du es bemerkst bist Du neutralisiert und "entsorgt". Eine winzige unerwartete (aber recht komplexe) Bewegung hat Dein Gleichgewicht irritiert und weg bist Du.

Also es ist nie "echt ohne Muskeln" nur es ist subtil und nicht mit "Roher Gewalt".

Und diese Subtilität ist das spannendste, was ich im Rahmen von Körperübungen je erfahren habe.

Das wusste ich allerdings nicht, bevor ich mit Taijiquan begann, konnte es also auch nicht erwarten.

Gruß
BanYan
P.S. bei uns lernen wir sowas im im Push-Hands-Kurs

Traumfänger
26-09-2008, 17:00
1. er "macht" Kraft und "Gewicht" in den Arm, um Dich abzuwehren. Du spürst das, und packst noch kräftiger zu. Am Ende "gewinnt" der Stärkere oder schwerere.
2. er macht "Taiji". Du fühlst nichts, Deine Hand und Dein Körper warten auf das "Kraft-Signal", aber es kommt nicht. Dein Körper sieht keinen Grund seinen Griff zu verstärken oder zu beschleunigen. Und noch ehe Du es bemerkst bist Du neutralisiert und "entsorgt". Eine winzige unerwartete (aber recht komplexe) Bewegung hat Dein Gleichgewicht irritiert und weg bist Du.



Schön erklärt:yeaha:


@besnick
Nicht jeder der Tai Chi macht, macht auch bruchlose Bewegung.

Trinculo
26-09-2008, 17:28
Wenn ich überhaupt von jemandem den Arm greife, dann warte ich auf keine Signal, sondern ziehe und schlage :) Wenn ich an einem Seil ziehe, oder einen Kasten Bier hebe, warte ich auch auf kein Signal - ich überwinde ganz einfach mechanischen Widerstand ;)

Ich ziehe nicht, um "an sich" zu ziehen, sondern um ein Objekt/eine Person zu bewegen.

GilesTCC
26-09-2008, 18:37
@ Trinculo:
In diesem Fall kann ich BanYan recht geben. Natürlich geht es nicht darum, was du "konzeptuell" oder kognitiv erwartest. Aber sehr wohl um die "Erwartungen" auf den physikalischen, haptischen und propriozeptischen Ebenen. Wenn du einen Bierkasten anfässt, um damit etwas anzustellen, erwartest du einen bestimmten Grad von Widerstand, Gewicht, Solidität usw. Wenn du, sagen wir, ein Stückchen langsam schwebende Distelwolle aus der Luft pflücken willst, erwartest du ganz natürlich einen anderen Grad von Widerstand, Gewicht, Solidität. Ohne dieses ständige, "automatische" Selbstabstimmung auf der motorischen Ebene könnte wir keine Alltagshandlungen ausführen, oder nur ganz langsam und mit grossem Bedacht. Die "Taiji-Reaktion" eines Könners erzeugt physikalische Zustände, die diese Selbstabstimmung völlig unterwandern und ein Moment von grosser Desorientierung und "Chaos" bei einem Angreifer (oder nur "Greifer" ;)) auslösen. Der Bierkasten scheint auf einmal nur ein Hologramm zu sein, und das Stück Distelwolle wiegt 30 kilo....... :D

Schöne Grüsse,

Giles

Trinculo
26-09-2008, 18:45
Wer von Euch ist auf dem NBL :)? Ihr habt die Chance, meine Erwartungen deutlich zu verändern ;)

GilesTCC
26-09-2008, 19:17
Uh, qu'est ce c'est, le NBL.... ???

Trinculo
26-09-2008, 19:44
Der Nikolaus Budolehrgang, gleichzeitig inoffizielles KKB-Treffen ;)

rudongshe
26-09-2008, 21:04
Ich gebe Banyan zum Teil recht.

Der eigene Körper reagiert sehr stark unbewusst auf Reize des anderen. Leichtes Vor und zurück im Milimeterbereich bewirken eine Gegen-Reaktion
Es ist so ähnlich, wie eine Laufgruppe auf eine Brücke. Irgendwen jagt es einen raus, weil die Brücke hochschwingt, während er auftritt. Das sind die Verhärtungen die eintreten, wenn Dein Körper auf die unterschiedlichen Signale nicht mehr reagieren kann.

Ich habe einige Bewegungen aus der Form kennengelernt, die ein nichtspürbares Greifen darstellen und eine leichte Manipulation. Die soll dann beim andern dessen Verbundenheit irritieren. Und das ist der Moment zum "catch a mouse like a rat".

Das ist allerdings große Kunst -vor allem in der schnellen Anwendung und ich kann sie da nicht :)

Drachin
26-09-2008, 22:40
@ Trinculo:
In diesem Fall kann ich BanYan recht geben. Natürlich geht es nicht darum, was du "konzeptuell" oder kognitiv erwartest. Aber sehr wohl um die "Erwartungen" auf den physikalischen, haptischen und propriozeptischen Ebenen. Wenn du einen Bierkasten anfässt, um damit etwas anzustellen, erwartest du einen bestimmten Grad von Widerstand, Gewicht, Solidität usw. Wenn du, sagen wir, ein Stückchen langsam schwebende Distelwolle aus der Luft pflücken willst, erwartest du ganz natürlich einen anderen Grad von Widerstand, Gewicht, Solidität. Ohne dieses ständige, "automatische" Selbstabstimmung auf der motorischen Ebene könnte wir keine Alltagshandlungen ausführen, oder nur ganz langsam und mit grossem Bedacht. Die "Taiji-Reaktion" eines Könners erzeugt physikalische Zustände, die diese Selbstabstimmung völlig unterwandern und ein Moment von grosser Desorientierung und "Chaos" bei einem Angreifer (oder nur "Greifer" ;)) auslösen. Der Bierkasten scheint auf einmal nur ein Hologramm zu sein, und das Stück Distelwolle wiegt 30 kilo....... :D

Schöne Grüsse,

Giles

So gut habe ich das vorher noch nie ausdrücken gehört.

Herzlichen Glückwunsch, Giles. !!!

Trinculo
27-09-2008, 07:13
Das ist allerdings große Kunst -vor allem in der schnellen Anwendung und ich kann sie da nicht :)

Ich habe das Gefühl, viele der Prioritäten im heutigen Taiji haben sich aus dem Ersetzen des möglichst freien Kampfes durch Übungen entwickelt, mit dem Ergebnis, dass Qualitäten perfektioniert werden, die einem helfen, in den Übungen zu "gewinnen" ;)

rudongshe
27-09-2008, 08:12
Ich habe das Gefühl, viele der Prioritäten im heutigen Taiji haben sich aus dem Ersetzen des möglichst freien Kampfes durch Übungen entwickelt, mit dem Ergebnis, dass Qualitäten perfektioniert werden, die einem helfen, in den Übungen zu "gewinnen" ;)

Das kann gut sein. Ich würde dein Wort Priorität so deuten, dass das eigentliche "quan-Ziel": die schnelle freie Anwendung, zu selten anvisiert wird und eine Methode (Tui Shou) diesen Platz einnimmt und den Maßstab setzt, an dem sich alles andere ausrichtet.

Deswegen finde ich für mich freies Sparring wichtig: was verbleibt im freien Stress? Verspannt? Zu viel Wollen? Atem angehalten, hektisch geatmet? Angst bekommen, Kontrolle verloren? Schultern vorne? Ordfentlich gerootet? Und was es sonst noch so gibt.

GilesTCC
27-09-2008, 09:15
Ich habe das Gefühl, viele der Prioritäten im heutigen Taiji haben sich aus dem Ersetzen des möglichst freien Kampfes durch Übungen entwickelt, mit dem Ergebnis, dass Qualitäten perfektioniert werden, die einem helfen, in den Übungen zu "gewinnen" ;)

Kann sein - hängt sicherlich davon ab, in welche Schule du gehst oder bei wem du lernst. Was ich oben beschrieben habe, ist - mit Verlaub - auch innerhalb Taijiquan-Kreisen (ob deutschen, europäischen oder auch chinesischen) längst keine Selbstverständlichkeit. Zumindest wenn es auf die praktische Umsetzung ankommt. Aber schon hier und da anzutreffen.

Natürlich gibt es die Gefahr, die du hier andeutest, daß man irgendwelche "Salontricks" perfektioniert, die zwar für sich beeindrückend aber eben nur "im Salon" zu realisieren sind. Und die überhaupt nicht relevant oder hilfreich sind, wenn jemand dir wirklich an die Wäsche will. Es soll eher so sein, daß die obengenannten Wirkungen kein Sammelsurium von Tricks und Täuschungen sind, sondern ein Resultat - ja fast eine Nebenwirkung - vom normalen, soliden Training sind. Das fängt mit Stehen und Basisübungen an, zieht sich konsequent durch Formtraining und Tuishou und dann weiter in freien Anwendungen, auch schnell und unter Stress. Es ist dann natürlich die Frage, was und wie man trainiert. "Das ist aber eine andere Geschichte, und soll...." ;)
Man verzeihe mir bitte, wenn ich etwas wiederhole (machen wir aber doch alle hier, gelle...?): Das Training muß unter anderen darauf zielen, gewisse Reflexe umzuprogrammieren. Wenn jemand dich unerwartet greift, schiebt, anschreit, oder gar haut, kommt bei den meisten Menschen ein augenblickliches "schützendes" Zusammenziehen und Verhärtung, die auch die eigene Mobilität bremst. Das ist das Ende von Taijiquan in der Anwendung. (Und es ist verdammt schwer zu verändern). Ziel ist, daß die erste "Schreckreaktion" - auch wie sie äusserlich ähnlich aussieht, z.B. Arme hochreissen - innerlich anders gesteuert wird, womit man zugleich "locker" (oder gar "weich", wenn Ihr es unbedingt wollt :D) und "sich ausdehnend" auf den Angriff zugeht. Das hat insbesonder mit der Organisation der Gelenken zu tun ("festgezurrt" oder doch "schwimmend"). Wenn das einem gelingt - und die sonstige Körperstruktur stimmig ist - dann kommen die weiteren Reaktionen und Techniken usw. relativ (!!) leicht. Auf jeden Fall hat man das Gefühl, daß sie "entstehen", vom Gegner ausgelöst, und nicht selber "ausgedacht" werden. Wenn es schnell geht, hat man für "Tricks" sowieso gar keine Zeit. Es ist völlig unmöglich, dann kurz mal den 'inneren Taschenrechner' zu zucken und alle Vektoren, Massen, Geschwindigkeiten usw. kurz mal zu kalkulieren, um dann mit dem "richtigen Trick" zu kommen. Basiszustand und Basisreaktion stimmen, oder halt nicht. Alles andere ergibt sich dann, und zwar unmittelbar darauf. Natürlich muß auch das intensiv geübt werden, aber es baut auf jeden Fall auf dieser Basis auf!

--> Wer Erfahrung mit "bruchloser" oder "aufwandsloser" Bewegung hat ;), wird einiges davon kennen. Zugleich ist es aber "einfach Taijiquan": das Spiel von yin und yang, peng-jin und lü-jin usw. Meiner Meinung nach sind diese beiden Ansätze voll kompatibel.

Ich kann nicht dafür bürgen, wie andere Schulen diese Sachen trainieren. Da müssen sich die Leute selber dazu äussern. In der MTK-Schule bzw. bei Fernando trainieren wir es jedenfalls wie oben beschrieben, damit Formen, Tuishou und freie Anwendung eine Einheit bilden und nicht voneinander abgekoppelt sind.


Der Nikolaus Budolehrgang, gleichzeitig inoffizielles KKB-Treffen
Sieht ganz nett aus, und Forchheim ist nicht so weit weg für mich. In diesem Format ist es dann natürlich eher schnüppern und Leute kennenlernen (auch schön!), und nicht ernsthaft trainieren. Ich weiß noch nicht, ob ich kommen kann. Es stehen einige Veränderungen bei uns an, und es kann sein, daß ich zu der Zeit zeit- und geldtechnisch recht stark eingebunden bin. Mal schauen.
- Lust hätte ich auf jeden Fall, dich und andere persönlich kennenzulernen. Und den Christian von P. wieder zu sehen, mit dem ich gerade letztes Wochenende das Vergnügen hatte :)

Schöne Grüsse,

Giles

christoph
27-09-2008, 09:24
Das Training muß unter anderen darauf zielen, gewisse Reflexe umzuprogrammieren. Wenn jemand dich unerwartet greift, schiebt, anschreit, oder gar haut, kommt bei den meisten Menschen ein augenblickliches "schützendes" Zusammenziehen und Verhärtung, die auch die eigene Mobilität bremst. Das ist das Ende von Taijiquan in der Anwendung. (Und es ist verdammt schwer zu verändern). Ziel ist, daß die erste "Schreckreaktion" - auch wie sie äusserlich ähnlich aussieht, z.B. Arme hochreissen - innerlich anders gesteuert wird, womit man zugleich "locker" (oder gar "weich", wenn Ihr es unbedingt wollt :D) und "sich ausdehnend" auf den Angriff zugeht. Das hat insbesonder mit der Organisation der Gelenken zu tun ("festgezurrt" oder doch "schwimmend"). Wenn das einem gelingt - und die sonstige Körperstruktur stimmig ist - dann kommen die weiteren Reaktionen und Techniken usw. relativ (!!) leicht. Auf jeden Fall hat man das Gefühl, daß sie "entstehen", vom Gegner ausgelöst, und nicht selber "ausgedacht" werden.

Genauso habe ich die Essenz von IMA bisher auch kennengelernt.

Freier Geist
27-09-2008, 12:27
Ich habe das Gefühl, viele der Prioritäten im heutigen Taiji haben sich aus dem Ersetzen des möglichst freien Kampfes durch Übungen entwickelt, mit dem Ergebnis, dass Qualitäten perfektioniert werden, die einem helfen, in den Übungen zu "gewinnen" ;)

Guten Morgen, Trinculo, so weit war ich hier in Sachen Tai Chi als Kampfkunst ja schon vor einem halben Jahr :hehehe: Macht aber Spaß, zu lesen, wie „kernig“ deine Kommentare hier inzwischen geworden sind ;)

Gruß

Freier Geist

Freier Geist
27-09-2008, 12:34
...womit man zugleich "locker" (oder gar "weich", wenn Ihr es unbedingt wollt :D) und "sich ausdehnend" auf den Angriff zugeht.

Wer in reale (nicht gespielte!) Angriffe schnurstracks „reingeht“, ist entweder ein mit allen Wassern gewaschener Könner oder ein Hasardeur. Darin sehe ich aber auch nicht die Essenz des Tai Chi Chuans: Ich ziehe ein neutralisierendes Lü als einzutrimmenden PRIMÄR-„Reflex“ deutlich vor; das ist zwar ausdehnend, aber keineswegs reingehend. Im Übrigen lässt sich das auch noch recht gut mit den angeborenen, natürlichen Reflexen vereinbaren, die meines Erachtens auch nicht so falsch sein können, wie immer wieder dargestellt: Do not change nature – use it!

Gruß

Freier Geist

christoph
27-09-2008, 13:37
Wer in reale (nicht gespielte!) Angriffe schnurstracks „reingeht“, ist entweder ein mit allen Wassern gewaschener Könner oder ein Hasardeur. Darin sehe ich aber auch nicht die Essenz des Tai Chi Chuans: Ich ziehe ein neutralisierendes Lü als einzutrimmenden PRIMÄR-„Reflex“ deutlich vor; das ist zwar ausdehnend, aber keineswegs reingehend. Im Übrigen lässt sich das auch noch recht gut mit den angeborenen, natürlichen Reflexen vereinbaren, die meines Erachtens auch nicht so falsch sein können, wie immer wieder dargestellt: Do not change nature – use it!

Gruß

Freier Geist

Denke nicht, das Giles mit "auf den Angriff zugehen" zwangsläufig "reingehen" meint. ... interpretier ... Ich verstehe ihn da eher i d S den Angriff "anzunehmen" und dann mit den geeigneten Mitteln zu neutralisieren. Das kann entweder durch Peng, Lü, Drumherumgehen etc. geschehen, ist aber schon anderes als ein einfacher angespannter Schreck/Schutzreflex.
Das machen natürlich auch die meisten anderen KKs, jedoch meist mit weniger Bewusstsein für Bewegungs- und Körperstrukturen.

Ich "erwarte" von IMA meine Bewegungsstruktur zu verändern und mir weiterhin Spass zu machen.

GilesTCC
28-09-2008, 12:02
Hi Freier Geist (salut... ;)) und Christoph,

Ein paar kurze Vids wären hier angebracht – leider habe ich zur Zeit keine geeignete Mittel dafür... :(.

Auf den anderen zugehen, zu expandieren (im Geist und in der inneren Bewegung) ist die Strategie. Das ist ein grundsätzliches "peng-jin" als Basiszustand bzw. – Reaktion. Was dann in dem Moment vom Kontakt passiert, ist dann Taktik: in manchem Momenten ist ein weiteres Expandieren angesagt (zugleich mit "integriertem yin"), in anderen Momenten ein sofortiges Nachgeben (zugleich mit "integriertem yang"). Meistens wechseln die beiden sich schnell ab, je nach Input.
Es ist auch eine Frage des Timings: wie du sicherlich weiß, ist es meistens günstig, den Raum bzw. den Schlagweg des Angreifers entweder zu verkürzen, bevor der Schlag seine volle Kraft entfaltet, oder zu verlängern, nachdem den Punkt der vollen Kraftentfaltung überschritten ist. Tendenziell (natürlich nicht als eisener Regel), macht man das Erste mit einem offensiven peng-jin und das Zweite mit einem lü-jin. Und in dem Chaos und Verwirrung von einem schnellen Angriff können allerlei Kombinationen der Energien und Techniken erscheinen, aber sie bauen auf den gleichen Bausteinen auf.

Jedenfalls, "in den anderen hineingehen" im Sinne von peng-jin ist nicht als Block oder gar als todesmutige Sich Hineinstürzen zu verstehen. Ein gutes offensives peng-jin verhält sich wie ein ausreichend aber nicht ganz prall aufgeblasener Wetterballon (kreiert durch Einheit vom Arm, Rücken, Hüften, Beinen, Füßen). Wenn man darauf schlägt, verhält es sich auf eine bestimmte Weise: nimmt ein bißchen auf, bricht aber nicht zusammen und gibt dann die Energie federnd zurück. Ob man langsam oder schnell, sanfter oder härter darauf schlägt ist dem Ballon egal, er tut nur was er tun muß. Wenn man einen Zustand des peng-jin verläßlich schafft (Training!!!!!!), ist es entsprechend egal. Wobei der Ballon dann auch beim Kontakt sofort um den Mittelpunkt rollt, nie statisch ist, was eine weitere Dimension des Ableitens hinzufugt.
Also keine Kollision, sondern "jie-jin" (intercepting jin).


Im Übrigen lässt sich das auch noch recht gut mit den angeborenen, natürlichen Reflexen vereinbaren, die meines Erachtens auch nicht so falsch sein können, wie immer wieder dargestellt: Do not change nature – use it!

Jein. Ein Basisreflex wie Arme hochreissen wenn man angegriffen wird (statt zum Beispiel zu erstarren oder mit erleuchtetem Lächeln die Nase hinzuhalten...;)) ist natürlich prima und dient als Basis. Aber ab dem Punkt gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten. Viele Kampfkünste arbeiten tatsächlich mit den "normalen" Reflexen, bauen sie aus und machen sie effizienter, und setzen sie dann effektiv ein. Ist gar nicht falsch. Die IMA's (oder jedenfalls Tai Chi Chuan, wie ich es kenne) modelliert aber manche Reflexe ganz schön um. Das ist eigentlich der Grund, warum diese KK so schwer zu erlernen ist. Die "Techniken" die man von aussen sieht, sind meistens nicht so besonders. Es ist vor allem das "wie", weniger das "was".


Und zum eigentlichen Thread zurück: Was ich von Tai Chi erwarte, ist so ungefähr alles, was die anderen schon geschrieben haben, und auch: Daß das, was ich auf der Ebene der Bewegung und Kampfkunst trainiere, mir auch im täglichen Leben, in der zwischenmenschlichen Kommunikation, in Beziehungen, zu Gute kommt. What you train is what you get, nicht nur als "Kämpfer" sondern und vor allem als Mensch.

Schöne Grüsse,

Giles

scarabe
29-09-2008, 12:36
Was ist eigentlich so schlimm daran, Muskeln zu benutzen? Sie machen zwar ein Viertel bis über ein Drittel der gesamten Körpermasse aus, aber, hey, wahrscheinlich sind sie völlig überflüssig und wurden uns von der Evolution aus Versehen draufgepackt :rolleyes:

Ich erwarte mir von Taiji ein aktives Forschen am Kämpfen, und nicht das Nachplappern schlecht übersetzter und halb verstandener "Klassiker" ;)

An Muskelkraft ist nichts Schlimmes, aber man verfehlt den Zweck von Taiji und den damit gegebenen Transformatiosnmöglichkeiten, wenn man sich krampfhaft an dem festhält, was man sowieso schon kennt...

Wer auf Muskelkraft und Anstrengung besteht, wird außerdem nie erfahren, wie leicht und trotzdem powerful Taiji tatsächlich sein kann- jedem das Seine.
(ich schaffe das auch nicht regelmäßig, aber ich hatte schon Tage, wo einfach alles ging und hoffe, irgendwann so weit zu kommen, daß das Standard ist.)

Um das Kämpfen zu erforschen, brauchst Du kein Taiji. Eigentlich ist eine zu kämpferische Einstellung beim Taiji sogar hinderlich.

scarabe
29-09-2008, 12:40
Hallo,



da ist es wieder, das Mißverständnis mit der Muskelkraft.

Damit ist niemals wirklich OHNE MUSKELKRAFT gemeint. Geht auch garnicht.

Aber den Unterschied kennen leider nur wenige.

Wenn Du den Arm von jemandem greifst, gibt es zwei Reaktionen.
1. er "macht" Kraft und "Gewicht" in den Arm, um Dich abzuwehren. Du spürst das, und packst noch kräftiger zu. Am Ende "gewinnt" der Stärkere oder schwerere.
2. er macht "Taiji". Du fühlst nichts, Deine Hand und Dein Körper warten auf das "Kraft-Signal", aber es kommt nicht. Dein Körper sieht keinen Grund seinen Griff zu verstärken oder zu beschleunigen. Und noch ehe Du es bemerkst bist Du neutralisiert und "entsorgt". Eine winzige unerwartete (aber recht komplexe) Bewegung hat Dein Gleichgewicht irritiert und weg bist Du.

Also es ist nie "echt ohne Muskeln" nur es ist subtil und nicht mit "Roher Gewalt".



Eigentlich schon ganz gut erklärt, aber es gibt eben auch noch eine Kraft, die sozusagen aus der Tiefe kommt und vor allem dann freigesetzt werden kann, wenn man spielerisch bei der Sache ist und nicht durch zuviel bewußtes Wollen blockiert. Das hat auch was mit dem Begriff "Taiji-Spieler" zu tun.
Von Fajin noch gar nicht gesprochen...

scarabe
29-09-2008, 12:42
Wenn ich überhaupt von jemandem den Arm greife, dann warte ich auf keine Signal, sondern ziehe und schlage :) Wenn ich an einem Seil ziehe, oder einen Kasten Bier hebe, warte ich auch auf kein Signal - ich überwinde ganz einfach mechanischen Widerstand ;)

Ich ziehe nicht, um "an sich" zu ziehen, sondern um ein Objekt/eine Person zu bewegen.

Das "Hören" und sanfte Kampfkunst/Sensibilität sind offensichtlich nicht Dein Ding... Vielleicht wär WT etwas geeigneter für Dich als Taiji...?;)

Warum machst Du Dir denn die Mühe, den Gegner zu bewegen? Beim Taiji unterstützt Du doch nur die Kraft und Bewegungsrichtung des Gegners, indem Du ihn in die Richtung läßt, wo er sowieso hin will und das vielleicht durch einen kleinen Anschub noch höflich unterstützt... Wozu all den Aufwand mit Ziehen und schlagen???

Auf diese Weise geht es auch nicht mehr darum, was Du erwartest vom Gegner, sondern Du "hörst" in dem Moment, indem er aktiv wird- (was gerade bei wenig entspannten Gegnern auch durch einen deutlichen elektrischen Impuls im Gehirn geäußert wird, den sehr sensible Spieler offensichtlich auch wahrnehmen können- und zwar schon vor der eigentlichen Bewegung-) und kannst so den Angriff des Gegners ableiten.

Trinculo
29-09-2008, 12:49
Das "Hören" und sanfte Kampfkunst/Sensibilität sind offensichtlich nicht Dein Ding... Vielleicht wär WT etwas geeigneter für Dich als Taiji...?;)Das "Hören" funktioniert bei explosiven Bewegungen einfach nicht, egal, ob man daran glaubt oder nicht. WT habe ich schon seit Jahrzehnten hinter mir ... die glauben übrigens auch an das "Hören", täusche Dich da mal nicht ;)


Warum machst Du Dir denn die Mühe, den Gegner zu bewegen? Beim Taiji unterstützt Du doch nur die Kraft und Bewegungsrichtung des Gegners, indem Du ihn in die Richtung läßt, wo er sowieso hin will und das vielleicht durch einen kleinen Anschub noch höflich unterstützt... Wozu all den Aufwand mit Ziehen und schlagen???

Ich sagte ja, ich will in der Regel überhaupt nicht ziehen oder schieben, wie das so oft und schön geübt wird. Wenn überhaupt, dann ziehe ich, um ggf. besser schlagen zu können, nicht um zu ziehen. Macht auch sonst niemand. Außer bei Kampfsportdemos.

Ich schlage explosiv unter Vermeidung von Kontakt mit den Armen, sofern möglich. Sind die Arme dennoch im Weg, räume ich sie explosiv weg, und zwar so, dass alleine die Massenträgheit allen gefühlten Reaktionen einen Strich durch die Rechnung macht.

Trinculo
29-09-2008, 12:53
Auf diese Weise geht es auch nicht mehr darum, was Du erwartest vom Gegner, sondern Du "hörst" in dem Moment, indem er aktiv wird- (was gerade bei wenig entspannten Gegnern auch durch einen deutlichen elektrischen Impuls im Gehirn geäußert wird, den sehr sensible Spieler offensichtlich auch wahrnehmen können- und zwar schon vor der eigentlichen Bewegung-) und kannst so den Angriff des Gegners ableiten.

Das ist Wunschdenken. Du lernst nur dann, ernstgemeinte Angriffe zu "lesen", wenn Du sie so oft wie möglich erlebst, und zwar in realistischer Geschwindigkeit. Die charakteristischen EEG-Muster, die Bewegungen vorausgehen, lassen sich bei unentspannten Gegnern bestimmt nicht leichter lesen, als bei entspannten. Im Gegenteil, sie wären durch Überlagerungen anderer motorischer Signale sogar schwerer zu orten. Aber darauf basiert bestimmt keine Angriffserkennung.

Was hilft, ist, dass verkrampfte Gegner mehr Vorbereitungsaktivitäten benötigen, um in Bewegung zu geraten. Das lässt sich dann ganz einfach optisch wahrnehmen.

christoph
29-09-2008, 15:27
Warum machst Du Dir denn die Mühe, den Gegner zu bewegen? Beim Taiji unterstützt Du doch nur die Kraft und Bewegungsrichtung des Gegners, indem Du ihn in die Richtung läßt, wo er sowieso hin will und das vielleicht durch einen kleinen Anschub noch höflich unterstützt... Wozu all den Aufwand mit Ziehen und schlagen???


Das ist eine ernstgemeinte Frage: Übst Du regelmäßig oder zumindest ab und zu mal relativ frei mit Partnern? Relativ frei heisst nicht mit voller Schutzausrüstung und ungebremsten Angriffen aber zumindest ohne fixed-step, mit der Intention bei Schlägen, Tritten auch (kontrolliert) durchkommen zu wollen; plus Würfe oder zumindest deren Ansätze?

Beste Grüße

T. Stoeppler
29-09-2008, 16:31
Die charakteristischen EEG-Muster, die Bewegungen vorausgehen, lassen sich bei unentspannten Gegnern bestimmt nicht leichter lesen, als bei entspannten. Im Gegenteil, sie wären durch Überlagerungen anderer motorischer Signale sogar schwerer zu orten. Aber darauf basiert bestimmt keine Angriffserkennung.

Hmm... also das kommt meines Erachtens dann doch auf die Bewegungsmuster-Maske an - wenn sich jemand durch An oder Entspannung in ein bestimmtes, neutrales Grundmuster begibt, kann das eben diese verräterischen Muster optimal verschleiern. Wenn diese Fähigkeit nicht vorhanden ist, sind sowohl übermässig entspannte oder angespannte Leute leicht zu lesen.

Gruss, Thomas

Himmet
29-09-2008, 23:04
ich wünsche etwas von mir, nicht von Taijiquan.

wenn ich etwas auf Papier bringen möchte, dann wünsch ich das ja auch nicht vom Füller, sondern von mir selber.

peace

Trinculo
30-09-2008, 06:05
IMHO beste Antwort bisher :)

rudongshe
30-09-2008, 09:11
ich wünsche etwas von mir, nicht von Taijiquan.

wenn ich etwas auf Papier bringen möchte, dann wünsch ich das ja auch nicht vom Füller, sondern von mir selber.

peace

Warum wählst Du aber Füller und Papier statt Kreide und Tafel?
Was erwartest Du davon?

Warum wählst Du Taijiquan und nicht Muay Thai?
Was erwartet ihr von Tai Chi als Weg und Werkzeug?

BanYan
30-09-2008, 14:36
Hallo,

man soll nicht zuviel erwarten.

Allerdings erwarte ich mir, nach anfänlichen Erfolgen, tatsächlich eine Änderung meiner Reaktionen.

Nicht die angeborene, anerzogene, antrainierte "Gewaltreaktion", sondern eine erstmal vom Verstand gesteuerte, dann unbewusst eingesetzte "sanfte" Reaktion auf äußere Gegebenheiten.

Oben wurde das bereits sehr gut beschrieben. Wenn einer auf mein Zentrum boxt, kann ich mit "Kraft/Gewalt" dagegen oder gegen ihn gehen.
Oder ich mache eine Bewegung, die mir so nicht in den Sinn kommen würde. Effekt ist, daß er, noch bevor er es mitbekommt, an mir vorbei ins Abseits "befördert" wird.

Auch das übliche "Weiterziehen" von jemandem, der auf mich "eindringt" entspringt nur der Nachahmung dessen was man mal gesehen hat. Es funktioniert nicht immer. Die echte und zarte "Unterstützung" dieser Feindesbewegung sieht viel subtiler aus und geht auch in eine andere Richtung.

Klar, sowas muß man erstmal isoliert lernen. Vor allem setzt beim Gegner sofort eine weitere Reaktion ein, sobald er merkt, daß irgendwas nicht so ist wie erwartet. Diese Sekundärreaktionen muß man wieder erstmal kennenlernen und dann die dafür adäquaten Abwehrmechanismen trainieren. Auch diese sind verblüffend anders, als man sie so von sich aus manchen würde.

Mental bin ich mittlerweile auch auf einem etwas ruhigeren Wege.
Ich kann meinem Sohn dabei zusehen, wie er brüllend mit einer Flasche Macken in unseren Hoztisch hämmert ...

Frühler hatte ich darauf kräftig reagiert (...). Mittlerweile schaffe ich es, abzuwarten, bis nach 3 Beulen die Energie des Kindes verpufft ist.
Und ich habe es geschafft zuzusehen, wie das Kind die Haustüre zuwummert. Im Geiste sah ich sie schon herausfliegen und überlegte, wo man so schnell ein Brett herbekommt, für den Abend ...

Das sind die anderen Reaktionen, die es gibt, und die man braucht.
Das gilt für die Kampfkunst, genauso, wie für das mentale und menschliche Miteinander. Erfrischend anders, als erwartet. Im Endergebnis auf jeden fall besser!!

Gruß
BanYan
P.S. Ich übe weiter!!

GilesTCC
30-09-2008, 16:07
Schöner Beitrag, BanYan :)
.
.

Hengli
30-09-2008, 17:12
wie schon jemand bemerkt hat...es ergeben sich immer neue Überraschungen in dieser tiefen kampfkunst...Erwartungen werden erfüllt oder enttäuscht...man erreicht dinge mit denen man nicht unbedingt gerechnet hat..spannende Sache dieses Taiji...ich erwarte und hoffe das es so bleibt...spannend...bereichernd und ein positiver Einfluss auf allen ebenen... :-)
gr he

Himmet
30-09-2008, 21:37
Warum wählst Du Taijiquan ... ?

weil es mir spaß macht.


Was erwartet ihr von Tai Chi als Weg und Werkzeug?

der Füller soll schreiben können. das wird die Kreide auch können.

Sprich; Taijiquan und Muay Thai nehmen sich nichts. MEIN Wunsch aus MIR SELBER ist der Springende Punkt. Oder glaubst Du, dass ein gesundheitsbewusster Mensch, der ebensoviel Hintergründe erfahren möchte, sich selber erkennen möchte, an Energiearbeit ebensoviel interessiert ist und sich nebenbei auch verteidigen können möchte, spaß beim Muay Thai hat, dies alle über das Muay Thai nicht erreichen kann? Dieser Mensch, der diese Sachen WIRKLICH will, UND KEIN Schubladendenken hat wie etwa "Tai Chi Chuan ist der Weg der Selbsterkenntnis und Kick Boxen ein Schläger-Sportart", der wird all seine Wünsch auch durch DAS woran er Spaß hat heraus entwickeln können, sei es Muay Thai, oder Taijiquan.

Liebe Grüße

Ismet

bluemonkey
30-09-2008, 22:48
Wer mit einem Hammer versucht, eine Schraube aus der Wand zu kriegen (ohne die Wand zu beschädigen;)), wird schwerlich Erfolg haben, auch wenn ihm das Hämmern noch so sehr Spaß macht und er sich noch so sehr wünscht, die Schraube aus der Wand zu kriegen.
Es ist hilfreich sein Ziel zu kennen und das richtige Werkzeug zu wählen. :)

GilesTCC
01-10-2008, 09:22
Meiner Meinung nach habt Ihr alle gewissermaßen Recht. Taijiquan und Muay Thai haben manches gemeinsam und es gibt auch Unterschiede. Taijiquan bietet zwar - potentiell - einige Ressourcen an, die einem sehr helfen können, z.B. Aggression und Angst in positivere Gefühlen und Taten umzuwandeln. Das kommt teils daher, weil das Umwandeln von (kinetischer) Energie ein wesentlicher Aspekt von Taijiquan als KK ist, und daß geht durch ein "zentriertes Loslassen". Setzt man sich im Training viel damit auseinander, kann das auch ins allgemeine Denken und Handeln übergehen.
ABER: ich bin schon genug verstockten oder abgehobenen Taiji'ler begegnet, um zu sehen, daß solche 'Nebenwirkungen' nicht automatisch kommen.
Und wenn jemand sich im Muay Thai wohl fühlt, und da ehrlich und mit offenen Herzen seinen Weg geht (Direktheit, Respekt, Geben und Nehmen), wird er mehr "Mensch sein" als ein Taijiquan-Freak, der meint, die Weisheit mit dem Qi-Löffel gefressen zu haben.
Wobei sich die letzte, bisschen spitze Beschreibung nicht auf die hiesigen Forenteilnehmer bezieht!!!

Schöne Grüsse,

Giles

scarabe
01-10-2008, 09:28
Das "Hören" funktioniert bei explosiven Bewegungen einfach nicht, egal, ob man daran glaubt oder nicht. WT habe ich schon seit Jahrzehnten hinter mir ... die glauben übrigens auch an das "Hören", täusche Dich da mal nicht ;)



.

Das hat mit glauben doch nichts zu tun, Du bist irgendwann einfach so weit, daß Du- egal ob mit oder ohne Körperkontakt- genau merkats, wenn Dein Gegner aktiv werden will und so kannst Du ihm dann zuvorkommen, egal, ob explosiv oder nicht. Hat vielleicht auch was mit der Schulung des Instinkts zu tun.
In dem Moment- zum Beispiel- wo er mit seinem Kick oder Punch ins Leere haut, ist er in seiner Basis instabil. Wenn Du genau diesen Moment erwischt, brauchst Du nicht mehr viel Kraftaufwand ... Soweit die Theorie, in der Praxis muß man es natürlich erst mal hinkriegen...

scarabe
01-10-2008, 09:37
Das ist eine ernstgemeinte Frage: Übst Du regelmäßig oder zumindest ab und zu mal relativ frei mit Partnern? Relativ frei heisst nicht mit voller Schutzausrüstung und ungebremsten Angriffen aber zumindest ohne fixed-step, mit der Intention bei Schlägen, Tritten auch (kontrolliert) durchkommen zu wollen; plus Würfe oder zumindest deren Ansätze?

Beste Grüße

falls Du mich meinst- ja.
Aber es ist ein Unterschied, ob Du z.B. beim Judo oder aikido bist oder Kickboxen machst. Oder Sanda, das eine Vielzahl von Möglichkeitzen bietet.
(das sind so ein paar Stationen, die ich im Laufe meines Lebens mal mehr oder weniger rudimentär durchlaufen habe- und ich habe auch meine diversen Erfahrungen gemacht, vom Knochenbruch zur blauen Triefnase, weil ich Fehler gemacht habe oder zu leichtfertig war.)

Das ist allerdings wieder etwas anderes, als das "klassische" Pushhands üben, wo es primär nicht darum geht, den Gegner herumzuschubsen und zu besiegen (auch wenn das oft irrtümlich angenommen wird).

Ich bin gerade dabei, umzulernen, also nicht irgendwelche Angriffe durchdrücken zu wollen, um unbedingt zu "gewinnen", sondern lerne, den "Gegner" sensibler wahrnehmen zu können. Das ist anfangs frustrierend, hat aber auch eine gewisse Faszination, weil es eine ganz andere Herangehensweise ist, als bisher gewöhnt.

scarabe
01-10-2008, 09:46
ich wünsche etwas von mir, nicht von Taijiquan.

wenn ich etwas auf Papier bringen möchte, dann wünsch ich das ja auch nicht vom Füller, sondern von mir selber.

peace

Gut ausgedrückt.
Taiji als "Werkzeug", das einen auf dem Weg unterstützen kann bzw. helfen kann, den richtigen Weg/ den Weg richtig zu gehen?

Ich denke persönlich aber schon, daß einen Taiji eher als viele andere Kampfsportarten dazu bringt, neben dam Außen auch das Innen zu betrachten und auf diese Weise auch "aufzuräumen", was der gewünschten Entwicklung im Weg ist?

Die Disziplin hast Du ja fast überall, aber beim "Bitter Essen" gibt es doch Unterschiede.

Gerade wenn ich beim Taiji Sätze höre wie "Investieren ins Verlieren" um weiterzukommen, wird mir nach der jahrelangen klassischen Erziehung zu jemandem, der unbedingt glänzen, gewinnen, gut und überlegen sein will, doch ein wenig mulmig, denn ich muß mich dann ja mit meinem Ego und meinen Ängsten und meiner Unsicherheit auseinandersetzen- zumindest, wenn ich weiterkommen will...

Himmet
01-10-2008, 12:17
Wer mit einem Hammer versucht, eine Schraube aus der Wand zu kriegen (ohne die Wand zu beschädigen;)), wird schwerlich Erfolg haben, auch wenn ihm das Hämmern noch so sehr Spaß macht und er sich noch so sehr wünscht, die Schraube aus der Wand zu kriegen.
Es ist hilfreich sein Ziel zu kennen und das richtige Werkzeug zu wählen. :)

"HAMMER" ist lediglich das BILD was entsteht, wenn man eben zu allem sofort eine Suggestion im Kopf hat. Warum an einen HAMMER denken, wenn man eine Schraube aus der Wand haben möchte... Warum kann man nicht "MUAY THAI" hören, und es erst einmal ganz ohne "vor"Gedanken annehmen. Muss man da gleich an Eurosport und die K1 Wettkämpfe denken? Eben dieses Denken über eine Sache, wie man diese über dritte eingetrichtert bekommt erschwert den Menschen f r e i zu sein in seinen Handlungen. Zu allem was man hört hat man sofort eine Suggestion.

"Rentnerkarate" ist doch ein gutes Beispiel oder nicht?

"Schlägersportart - bei der man nicht älter als 40 wird" ist lediglich ein anderes Beispiel für "Rentnerkarate".

bluemonkey
01-10-2008, 15:10
Warum an einen HAMMER denken, wenn man eine Schraube aus der Wand haben möchte...


Nein, an "Schraubenzieher" denken;):p!
Es ist gut, wenn man weiß, wozu ein Schraubenzieher gut ist und was man damit machen kann und was nicht. Ohne diese Vorinformationen über die Welt, wäre das Leben höchst kompliziert und mühsam.
Es kann sehr nützlich sein, wenn man gegenüber Autos mit einem Schild "Taxi" auf dem Dach das Vorurteil hegt, der entsprechende Fahrer würde einen gegen Geld irgendwo hinfahren. Es beschleunigt das Leseverständnis auch ungemein, wenn man weiß, welche Bedeutung allgemein in die Zeichenfolgen hineinsuggeriert werden, die ich hier erzeuge.
Schwierig wird es erst, wenn meine Bilder nicht flexibel an den jeweiligen Informationsstand anpasse oder mich gegen Informationen verschließe, die eine Veränderung meiner Bilder erforderten.




Warum kann man nicht "MUAY THAI" hören, und es erst einmal ganz ohne "vor"Gedanken annehmen.


Und dann? Dann ist es nur ein fremdes Wort, dessen Bedeutung ich nicht kenne..... :idea:



Muss man da gleich an Eurosport und die K1 Wettkämpfe denken?
"Rentnerkarate" ist doch ein gutes Beispiel oder nicht?


Ich denke bei Muay Thai weniger an K1.
Ich denke, traditionelles Muay Thai oder zumindest Muay Boran ist ein komplettes KK-System, das in anderer Gewichtung sicherlich die gleichen Aspekte und Entwicklungsmöglichkeiten enthält wie ein (komplettes:)) Taijiquansystem.
Es gibt aber sowohl im TQJ als auch in anderen KK Ausprägungen, die diese Entwicklungsmöglichkeiten nicht bieten.
Es war für mich nicht sehr einfach gutes Taijiquan zu finden, das für mich passt.
Wenn Du das, was TJQ Dir bringt, auch in der *ing-*ung-, Judo- oder Muay-Thai- Schule nebenan gefunden hättest, hättest Du wohl nicht so lange Zeit in Wudang verbracht?
D.h. für das, was Du aus Dir machen möchtest, war/ist TJQ ein gutes, zielführendes Werkzeug, was jetzt nicht heißt, dass es nicht Alternativen gäbe, aber eben auch Werkzeuge/Wege, die nicht zu der (evtl. unbewussten) Zielsetzung passen.

Himmet
01-10-2008, 22:11
Nein, an "Schraubenzieher" denken

GENAU! und dieses Schraubenzieher ist eben (meiner Meinung nach) NICHT die Kampfkunst, sondern DEINE Einstellung zur jeweiligen Kampfkunst und DEINE Auslegung.


Ohne diese Vorinformationen über die Welt, wäre das Leben höchst kompliziert und mühsam.

ich weis, wir wollen es doch so einfach wie möglich... Einfach soll es sein und auf gar keinen Fall mühsam. Stimmts? Das Komplizierte und das Mühsame kommt in dem Moment, in dem Du keinen Spaß am "FREI AUFNEHMEN" hast. Es soll bitteschön alles vorerzählt werden, dann geht ja auch alles schneller.


Es kann sehr nützlich sein, wenn man gegenüber Autos mit einem Schild "Taxi" auf dem Dach das Vorurteil hegt, der entsprechende Fahrer würde einen gegen Geld irgendwo hinfahren.

:) ein Taxi ist ein Taxi. eine Hülle unveränderbaren Werkzeugs. Wenn eine Kampfkunst zu dieser Hülle unveränderbarem Werkzeugs werden würde, wäre es keine Kampfkunst mehr. Es würde altern, wie das Taxi und innerhalb 20 Jahren nicht mehr brauchbar werden. Doch gibt es Kampfkunstarten, die sind 500 Jahre alt... wie kommt das? das kommt daher, dass sie eben KEINE feste FORM sind, sondern wandelbar. (So wie das Taijiquan zum Rentnerkarate sich wandeln kann, so kann sich auch das Muay Thai in ein Gesundheitssystem wandeln. Es ist lediglich die AUSLEGUNG eines nicht voreingenommenen Menschen)



Schwierig wird es erst, wenn meine Bilder nicht flexibel an den jeweiligen Informationsstand anpasse oder mich gegen Informationen verschließe, die eine Veränderung meiner Bilder erforderten.

hier kommen wir uns näher.



Und dann? Dann ist es nur ein fremdes Wort, dessen Bedeutung ich nicht kenne..... :idea:

UND DA SOLL ES HIN!!!



Wenn Du das, was TJQ Dir bringt, auch in der *ing-*ung-, Judo- oder Muay-Thai- Schule nebenan gefunden hättest, hättest Du wohl nicht so lange Zeit in Wudang verbracht?

Da hast Du genau so recht. In meinem damaligen Entwicklungsstand suchte ich die Werkzeuge eben noch DRAUSSEN.... Heute ist es anders. Heute weis ich, dass ALLES in mir ist. Doch das WDP macht mir halt spaß und ich bleibe dran. Genauso unterrichte ich aber auch SANDA, wo manch einer nicht das Geringste vom TJQ entdecken kann.

.....

aber damit das hier nicht zu einer Endlosschleife wird... wir haben beide recht, vielleicht meinen wir beide sogar das selbe... vorhin hat z.B. Giles das was ich meine ganz weich ausgedrückt.

Meine Antwort auf dieses Thread sollte lediglich die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass nicht die Kampfkunst aus mir etwas macht, was ich nicht schon in Begriff bin aus mir heraus zu entwickeln, sondern mein eigener WILLE. (ich gebe hier mal nach und sage:) ...dass ich mir da dann auch die "passende" Kampfkunst suche ist klar. :)

Liebe Grüße

Ismet

bluemonkey
02-10-2008, 07:41
So wie das Taijiquan zum Rentnerkarate sich wandeln kann, so kann sich auch das Muay Thai in ein Gesundheitssystem wandeln....


...Meine Antwort auf dieses Thread sollte lediglich die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass nicht die Kampfkunst aus mir etwas macht, was ich nicht schon in Begriff bin aus mir heraus zu entwickeln, sondern mein eigener WILLE. (ich gebe hier mal nach und sage:) ...dass ich mir da dann auch die "passende" Kampfkunst suche ist klar. :)


ich glaube, jetzt hab ich's verstanden :)

Sascha Petersen
02-10-2008, 08:05
Meine Antwort auf dieses Thread sollte lediglich die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass nicht die Kampfkunst aus mir etwas macht, was ich nicht schon in Begriff bin aus mir heraus zu entwickeln, sondern mein eigener WILLE.

Und auch das ist klar. Jedenfalls von mir so gemeint: Dass ich mir was aussuche, was zu mir passt und dann davon das erwarte, was ich in mir selbst spüre, wozu ich aber noch etwas suche, das mich weiterbringt.

Robin1996
05-10-2008, 12:17
Leute kaputthaun können:)

:ups::narf::vogel:

bluemonkey
05-10-2008, 14:40
:ups::narf::vogel:

1996 ist Dein Geburtsjahr?:D

Robin1996
05-10-2008, 15:23
Nein, mein IQ ! :cool:

bluemonkey
05-10-2008, 15:29
Nein, mein IQ ! :cool:

:respekt:

rvcn
14-10-2008, 04:23
Von wem stammt diese Werteinschätzung. Es war ein Amerikaner, glaube ich.
Bringt es Geld?
Kann ich jemand schlagen?
Komme ich an Sex?

Kann nur von einem Ami kommen! Geld, Geld, Geld für nix natürlich weil die Welt hat den Amis als Goldesel zu dienen und gleich danach Sex. Ach, nicht zu vergessen danere kaputhauen!!

bluemonkey
14-10-2008, 11:08
Kann nur von einem Ami kommen! Geld, Geld, Geld für nix natürlich weil die Welt hat den Amis als Goldesel zu dienen und gleich danach Sex. Ach, nicht zu vergessen danere kaputhauen!!

Klar, in China ist man ja total antimaterialistisch und gewaltfrei eingestellt und das Wohl der Menschen ist wichtiger als schnöder Mammon:p.
Das sieht man auch an den selbstlosen asiatischen Meistern, die ihre Perlen frei und zum Dumpingpreis den bösen Westlern vor die gierigen Rüssel werfen.:D

Lucky 13
17-10-2008, 10:55
Ich erwarte, dass ich in einer Situation wie in dem Disko Thread im SV Forum was machen kann.
Und dass meine alten Zipperlein Ruhe geben :D

bluemonkey
17-10-2008, 11:48
Ich erwarte, dass ich in einer Situation wie in dem Disko Thread im SV Forum was machen kann.


Vergiss es, gegen organisierte Verbrechen (z.B. Kulturrevolution) hat auch der beste Taijiquanmeister keine Chance:(

Krabbenhueter
20-10-2008, 23:04
Was erwarte ich vom Taijiquan?

Nun ja.
Als ich anfing, hatte ich keine Ahnung.
Ich brauchte etwas Gymnastik für meinen Rücken.
Außerdem verwechselte ich Taiji mit Qigong, weil „der“ das in dem Video so sagte. Ich dachte, ich würde Taiji bewegen und dabei war es Qigong.
Als ich merkte, es geht nicht allein, lernte ich auch das richtige Taijiquan kennen.
Der Appetit kam beim Bewegen.
Und jetzt kommen immer mehr Erfahrungen hinzu.
Die Wahrnehmung meiner selbst und der Umwelt hat zugenommen. Meine Haltung ist gesünder. Ich bin mit Menschen in Kontakt gekommen, die ich sonst nie angesprochen hätte.
Taijiquan ist mein Werkzeug dafür. Vielleicht gäbe es auch andere, aber jetzt bleibe ich dabei. ( Bei Karate würde ich wahrscheinlich in meiner Verspannung verhaftet bleiben, weil es am Anfang genügen würde).
Jetzt treffen die von den anderen gesagten Punkte auch für mich zu.
1. Gesundheit
2. Meditation
3. Kampfkunst
Ich freunde mich mit dem Gedanken an, dass es eine Kampfkunst ist und werde mich entsprechend bewegen.
Alles andere kommt mit der Zeit, Schritt für Schritt.

Gruß Krabbenhueter