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Vollständige Version anzeigen : Für was Trauern??



Da Mo
29-09-2008, 00:02
Angesichts einiger Fragen die sich mir jetzt aufwerfen will ich diese auch der Welt kundtun??

Warum trauert man z.B. um eine gestorbene Person??
Eigentlich steckt kein Sinn dahinter, mit der Trauer lässt sich dass geschehene nicht rückgängig machen.
Warum muss man denn in der Vergangenheit leben, anstatt diesen Lebensabschnitt als beendet anzusehen??
Man denkt zurück an die schönen und auch schlechten Erlebnisse die man mit dieser Person hatte und nimmt diese Errinerungen in den weiteren Rest seines Lebens mit.


Seit dem Tod meines Großvaters, den ich über alles geliebt habe, ist meine Trauerquelle versiegt, von einem Tag auf den anderen und seit dem versuche ich nachzuvollziehen weshalb andere Menschen überhaupt trauern müssen.

Es soll nicht fälschlicherweise angenommen werden dass ich jetzt keine Gefühle mehr für die Menschen habe die mir etwas bedeuten, nein ganz im Gegenteil ich sehe es eher als unwürdig für den verstorbenen an, herumzuheulen wie ein altes Weib wenn anstatt ihn in freudiger und guter Errinerung zu haben.

Im moment sehe ich es als ein überflüssiges Gefühl, ähnlich dem Hass welches eher vermieden werden sollte.

Bitte sagt mir wie ihr dazu

Lucky 13
29-09-2008, 00:05
Ich trauere, weil der gestorbene jemand dann weg ist (deswegen schaff ich mir auch keine Haustiere mehr an).

Normalerweise trauere ich aber im Angesicht von Bosheit und Ungerechtigkeit. Ja, echt, da ist mir dann zum Heulen zumute. Aber da muss man wohl durch, wenn man's nicht ändern kann.

shin101
29-09-2008, 00:15
@Da Mo

Wenn Trauer deine Taten behindert sicherlich hinderlich ;)


Viele grüße,
iron

shadowless
29-09-2008, 00:33
ich sehs ähnlich wie du. als mein vater gestorben ist habe ich auch nicht getrauert im stil von rumeulen etc.. aber wie definiert man überhaupt trauer? rumheulen? sich die lampe füllen? jemanden in guter erinnerung haben? darüber reden? eben nicht darüber reden? in seine fussstapfen treten?
imho geht jeder anders mit der trauer um, ich für meinen teil halte die schönen erinnerungen fest, hab selten mehr heulen müssen beim gedanken an ihn. eher lachen :)
nein, ich halte nichts davon, vergangenen zeiten nachzuhängen. ich musste begreifen, dass alles irgendwann vorbei ist. trauer ist für mich mittlerweile eher ein egoistisches denken, man betrauert eher sich selbst, oder bemitleidet diejenigen die zurückgeblieben sind. ich weiss dass er seinen frieden hat, also hab ich meinen.
R.I.P.

Lars´n Roll
29-09-2008, 00:35
Trauern... was heißt das denn? Man ist traurig. Wenn jemand tot ist, den man sehr gerne mochte und man begreift, dass man die Person nicht wieder sieht, dann macht einen das traurig.

Völlig normal. Irgendwann akzeptiert man das und lebt damit. Das heißt, leben tut man eigentlich von Anfang an damit, es beschäftigt einen nur mehr... solange, bis es nichts neues, sondern etwas selbstverständliches geworden ist.

Der einzige Todesfall, bei dem ich geweint habe, war auch mein Opa... wunderbarer Mensch. 5 Jahre ist das her.
Und es ist in der Zeit ein paar Mal vorgekommen, dass ich für nen Moment vergessen habe, dass er tot ist.
Ich weiß noch, ich kam gerade aus dem Fitnessstudio und hab das Auto eingeparkt. Sommertag, sehr schönes Wetter... wohnte damals bei meinen Eltern, direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite als das Haus meiner Großeltern und dachte "Oh, so schön warm, Opa sitzt bestimmt draußen auf der Terasse, da gehste mal zu ihm..."

Ich hatte die Straße schon fast überquert, da fällt mir ein, dass Opa ja schon´n Jahr tot ist.
Da hat man dann schon´n Klos im Hals.

Ich persönlich gehe lieber mit dem was ich als normale Gefühle begreife auch ganz normal um. Ich akzeptiere sie als etwas natürliches und versuche nicht, sie als unnütz oder unlogisch einzustufen und deshalb zu verbannen.

LoneWolf
29-09-2008, 07:19
Ich denke weshalb man trauert liegt in erster Linie darin begründet wie wir in unserer Gesellschaft mit dem Thema Tot umgehen. Die meiste Zeit beschäftigen sich die Menschen nicht mit diesem Thema. Es wird verdrängt. Irgendwann wird aber jeder mal mit diesem Thema konfrontiert und dann steht er einem Ereignis gegenüber auf das er keine Antwort hat. Es ist absolut und nichts auf der Welt kann den verlorenen Menschen wieder zurückbringen.

Warum man trauert:

Weil der Mensch sich an allem festhält was er ist und was er besitzt. Weil er nicht dazu in der Lage ist zu erkennen, dass alles was er hat und darstellt vergänglich ist. Die Persönlichkeit, der Charakter alles was man gelernt hat und sich aufgebaut hat. Wir leben die meiste Zeit in einer Traumwelt die von Materiellen Werten und Konsum geprägt ist. Diese Aspekte bestimmen unser Leben und da hat das Thema Tot und sterben einfach keinen Platz. Aber nur solange bis man davon betroffen ist aber selbst dann kommen die meisten Menschen nur über solch einen Verlust hinweg indem die Zeit die Wunden heilt und wieder wird das Thema verdrängt.

Der Tot ist endgültig und zeigt uns allen auf in welcher Scheinwelt wir wirklich leben.

Trinculo
29-09-2008, 07:37
Der Tot ist endgültig und zeigt uns allen auf in welcher Scheinwelt wir wirklich leben.

Weshalb sollte die Welt nur eine Scheinwelt sein, nur weil das Leben endlich ist?

Zur Ausgangsfrage: man trauert ja nicht, weil man sich bewusst dafür entscheidet. Die Trauer ist ein Gefühl, und zwar ein recht universelles. Bei sozialen Tieren wie dem Menschen ist es ja auch durchaus sinnvoll, beim Verlust geschätzter Personen nicht unbedingt Freude zu empfinden ;)

LoneWolf
29-09-2008, 07:55
Weshalb sollte die Welt nur eine Scheinwelt sein, nur weil das Leben endlich ist?

Die Scheinwelt bezog sich auf unsere Gesellschaft und deren Umgang mit dem Tot. Diese Welt spielt uns nämlich eine falsche Realität vor: Immer mehr materielle Dinge besitzen und haben wollen. Dies trifft nicht nur auf materielle Werte zu, sondern auch auf persönliche Ideale und Wertschätzungen. Das alles trägt dazu bei, dass für viele Menschen die Zeit der Trauer eine harte Zeit ist. Man sollte nämlich auch unterscheiden um welche Art von Trauer es sich handelt. Trauert man aus Respekt oder leidet man wenn man trauert!


Zur Ausgangsfrage: man trauert ja nicht, weil man sich bewusst dafür entscheidet. Die Trauer ist ein Gefühl, und zwar ein recht universelles. Bei sozialen Tieren wie dem Menschen ist es ja auch durchaus sinnvoll, beim Verlust geschätzter Personen nicht unbedingt Freude zu empfinden

Das ist auch ein interessanter Punkt! Tiere können sogar an Trauer sterben.

Trinculo
29-09-2008, 08:03
Die Scheinwelt bezog sich auf unsere Gesellschaft und deren Umgang mit dem Tot. Diese Welt spielt uns nämlich eine falsche Realität vor: Immer mehr materielle Dinge besitzen und haben wollen.Ich glaube, viele Menschen klammern sich an materielle Dinge gerade weil sie wissen, dass das Leben endlich ist - schnell noch so viel mitnehmen, wie möglich ;) Außerdem: "haben wollen" ist doch keine falsche Realität?! Es ist einfach die Beschreibung menschlichen Verhaltens.


Dies trifft nicht nur auf materielle Werte zu, sondern auch auf persönliche Ideale und Wertschätzungen. Verstehe ich nicht ganz. Was trifft auf die Ideale zu? Besitzen und haben wollen?


Trauert man aus Respekt oder leidet man wenn man trauert! Weshalb nicht beides? Bedeutet die Tatsache, dass ich leide, dass ich keinen Respekt vor dem Verstorbenen hatte? Das Ausmaß des Leidens hängt wohl einfach von der Stärke der Bindung an den Verstorbenen ab. Bei der Liebe des Lebens sitzt der Schmerz sicherlich tiefer als bei einem netten Arbeitskollegen.

itto_ryu
29-09-2008, 08:06
Trauer ist ein wichtiger Prozess des menschlichen Gehirns, als auch des Körpers, um mit der veränderten Situation klarzukommen. Dahingehend ist es nicht nur ein emotional-seelischer Prozess, sondern auch ein sehr körperlicher. Wissenschaftler doktorn daran momentan rum, ebenso wie an der Funktion des Weinens.
Wie jeder Mensch seine Trauer bewältigt ist sehr unterschiedlich, aber Fakt ist, dass jeder trauert (sodenn es um einen sehr geliebten menschen o. Tier geht, wenn die Großtante XY mit 98 verstorben ist mit der man fast nichts näher zu tun hat, reisst einen das natürlich emotional nicht aus den Socken). Die Trauerbewältigung geht also bei jedem anders von statten, wie schon gesagt wurde, aber sie findet statt. Wenn man Trauer nur mit Weinen oder offensichtlicher Traurigkeit verbindet, ist das zu oberflächlich betrachtet. Wenn sich ein Mensch bewusst der Trauerarbeit verweigert, kann dass für ihn im Umkehrschluss andere seelische Folgen haben.
Trauer kann ein sehr egoistisches Gefühl sein, wenn man es philosophisch angeht. Man tarert, weil ein geliebtes Wesen nich mehr körperlich bei uns sein kann, weil es tot ist. Je nachdem wie die Umstände des Todes waren, also wenn z.B. jemand älteres von langem Leider erlöst wird durch den Tod, ist unsere Trauer sehr egoistisch (was hier nciht negativ gemeint ist). Wir trauern um unseren Verlust, auch wenn wir wissen, es war so besser für denjenigen. Anders ist es, wenn uns die Umstände des Todes als sehr unfair und unnötig erscheinen (gerade wenn junge Menschen oder gar Kinder sterben, Unfälle usw.), dann ist unsere Trauer auch ein Stück weit verbunden mit dem Zorn auf das Schicksal und der Trauer um das, was die Toten verloren haben.

Hier noch was zu den Trauerphasen usw.:
Trauer ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Trauer)

besnick
29-09-2008, 10:15
Im Buddhismus wird der Kummer zu den Emotionen der Abneigung gerechnet, die man loslassen soll. Kummer entsteht aus der Erfahrung des Verlustes. Eines Verlustes, den man nicht akzeptieren will, obgleich es sich nicht um einen Verlust, sondern vielmehr um natürlichen Wandel handelt und warum sollte man sich gegen Wandel auflehnen?
Man differenziert da aber auch zwischen Trauer und Verlustempfinden. Der Unterschied hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen... ;)

sota
29-09-2008, 10:55
Warum trauert man z.B. um eine gestorbene Person??

Man denkt zurück an die schönen und auch schlechten Erlebnisse die man mit dieser Person hatte und nimmt diese Errinerungen in den weiteren Rest seines Lebens mit.

Im moment sehe ich es als ein überflüssiges Gefühl...

hm...eine schwierige Frage, nur ist das reine Empfindungssache,....und jeder Mensch empfindet anders.
Sicherlich sehe ich die Trauer als solche auch "nur" als reines Verlustempfinden.
Je nachdem, wie nahe einem der Mensch gestanden hat, wieviele gemeinsame und vor allem prägende Erlebnisse mit ihm geteilt wurden, desto höher ist auch der Verlust für einem selbst.
Es sollte auch nicht vergessen werden, den Umstand des Todes zu berücksichtigen und das persönliche Verhältnis zu dem Verstorbenen (Tod nach langer Krankheit, Tod eines Partners oder eigenen Kindes,...)
....und weil alle Menschen unterschiedlich sind, gibt es wohl keine "Richtzeit" dafür, wann jemand wieder "festen Bodenkontakt" hat; will sagen wann jemand realisiert und wieder "normal" weiterlebt.
Für den einen ist der allein der Gedanke an einen Verstorbenen sehr verwirrend bis schmerzlich, für den anderen löst er angenehme Empfindungen aus, die ihm bestätigen, wie fest er mit dem Verstorbenen "verbunden" war.
.......
..wieder ein Thema, wo man sich besinnungslos diskutieren kann,.....und was viele nennenswerte Abzweigungen beinhaltet (Trauer = Tod, oder Trauer = Beziehungsende,......)

.....
Edit: zurück zur Ausgangsfrage: Warum trauern? ....weil es menschlich ist? !

BenitoB.
29-09-2008, 11:03
trauer ist kein zeichen von schwäche,sondern gehört zum normalen,emotionalen empfinden eines menschen. man sollte nur schnell zum eigentlichen leben zurückfinden und sich nicht hinter trauer verstecken bzw. diese als ausrede zum selbstmitleid nutzen.
persönlich bin ich ganz froh,dass ich sämtliche menschliche emotionen schon erlebt habe...

LoneWolf
29-09-2008, 12:14
@Trinculo


Ich glaube, viele Menschen klammern sich an materielle Dinge gerade weil sie wissen, dass das Leben endlich ist - schnell noch so viel mitnehmen, wie möglich Außerdem: "haben wollen" ist doch keine falsche Realität?! Es ist einfach die Beschreibung menschlichen Verhaltens.

Sicher kann man das so beschreiben und dann hast Du auch recht. Jedoch muss ich ehrlich zugeben, dass ich nicht scharf darauf bin so zu trauern, dass ich leide. Das habe ich ein paar Mal in einer abgeschwächten Form hinter mich gebracht und ich habe darunter jedes Mal stark gelitten. Ich finde es auch nicht normal, dass ein Trauernder seelische Qualen durchmachen muss weil er trauert.

Darunter kann man zwar auch ein verarbeiten dieses Prozesses sehen aber er ist aus meiner Sicht auch Zeuge dafür, dass man sich gegen die Natur auflehnen möchte als, dass man sie so akzeptiert wie sie nun mal ist.

Ich suche also eher nach Möglichkeiten dies zu vermeiden. Betrachtet man sich mal viele Weltreligionen dann haben diese eines gemeinsam: Es geht darum seine Emotionen, materiellen Wünsche loszulassen und ich glaube, dass ist der Schlüssel zu der Art von Trauer wo man nicht leidet. Für mich persönlich ist es das loslassen von Idealen die einem das Leben eh nur zur Hölle machen und das zuwenden zum göttlichen Sein.


Verstehe ich nicht ganz. Was trifft auf die Ideale zu? Besitzen und haben wollen?

Ideale wie zum Beispiel übertriebene Liebe und auch das festklammern an einen Menschen oder das festklammern an das eigene Leben. Ich glaube wenn man loslässt dann erst kann man Freiheit erfahren. Den Aspekt des „Loslassens“ halte ich für sehr wichtig und das nicht nur dann wenn man mit dem Tot konfrontiert wird.


Weshalb nicht beides? Bedeutet die Tatsache, dass ich leide, dass ich keinen Respekt vor dem Verstorbenen hatte? Das Ausmaß des Leidens hängt wohl einfach von der Stärke der Bindung an den Verstorbenen ab. Bei der Liebe des Lebens sitzt der Schmerz sicherlich tiefer als bei einem netten Arbeitskollegen.

Da hast Du natürlich recht aber wie ich schon schrieb würde ich gerne nicht leiden müssen wenn ich traure. Somit halte ich diesen Zustand auch nicht für normal und suche nach Möglichkeiten mir dies zu ersparen.

Das ist natürlich graue Theorie und womöglich bin ich weit davon entfernt allerdings glaube ich, dass dies für mich der richtige Weg ist und ich arbeite daran. Schritt für Schritt! ;)

Trinculo
29-09-2008, 12:17
Danke für die Erläuterungen, wir sind uns ziemlich einig ;) Ich bin dagegen, an seinen Gefühlen herumzudoktoren, halte es jedoch ebenfalls für erstrebenswert, das Loslassen zu kultivieren :)

LoneWolf
29-09-2008, 13:18
Danke für die Erläuterungen, wir sind uns ziemlich einig Ich bin dagegen, an seinen Gefühlen herumzudoktoren, halte es jedoch ebenfalls für erstrebenswert, das Loslassen zu kultivieren

Sehe ich genauso!

bluemonkey
29-09-2008, 14:40
Im moment sehe ich es als ein überflüssiges Gefühl, ähnlich dem Hass welches eher vermieden werden sollte.

Bitte sagt mir wie ihr dazu

Hass ist übersteigerter, festgesetzter Zorn/Wut, daher eher abträglich (nicht die Wut, die Verfestigung derselben).
Trauer ist ein natürliches Gefühl, das als Folge des Umbaus der eigenen Weltsicht ensteht (Man muss ein Weltbild kreieren, in der das geliebte Objekt nicht mehr vorhanden ist).
Wenn man einen Arm verliert, dauert es eine Weile, bis man sich an die neue Situation gewöhnt hat.
Das gleiche gilt, wenn man einen nahestehenden Menschen verliert.
Ich möchte gerne mal die Leute, die bei so etwas von "loslassen, Welt der Illusionen..." und so weiter sprechen, sehen, was passiert, wenn sie einen Partner aus einer langjährigen Beziehung oder gar ein Kind verlieren...
Ich denke, dass auch der Dalai-Lama angesichts seiner Freunde, Angehörigen und Untertanen, die er durch die Umstände verloren hat, Trauer empfindet.
Etwas anderes ist, wenn man das Gefühl festhält, oder es sich verfestigt, weil man es eben nicht zulässt, das nennt man dann Deppression (der Versuch, nicht's mehr zu fühlen);).
In alten Kulturen wird getrauert und es gibt auch feste Rituale dafür (was ich nicht unbedingt gut finde, da es von außen aufgezwungen wird).
Gerade das nicht trauern wollen, ist für mich ein Zeichen, sich nicht mit dem Tod auseinandersetzen zu wollen.
Bevor ich meine Gefühle loslassen kann, muss ich sie erstmal zulassen. Zulassen, dass einen der Tod eines geliebten Menschen sehr traurig macht, und auch zulassen, dass einen der Tod eines anderen Menschen vielleicht gar nicht traurig macht.

ponyeule
29-09-2008, 15:41
... ist leichter zu ertragen wenn man nicht alleine ist. Die Liebe und Wärme, die man von diesem Wesen bekommen hat, läßt sich von mehreren besser kompensieren.

Man kann ganz nüchtern gegenüberstellen, welche Vor- oder Nachteile das Ganze hat. Ein Tier, z. B., welches krank war, leidet nicht mehr, verursacht keine Arbeit und keine Kosten mehr. Jedoch fehlt die Lebendigkeit und Wärme, die einen ja dazu veranlaßt hatte, diesen Hausgenossen zu wählen. Der Verlust läßt sich durch ein anderes Tier verdrängen, ersetzen wäre das falsche Wort.

Viele Menschen wollen auch kein Haustier, gerade weil sie sih vor solch einem Verlust fürchten. Dem stelle ich gegenüber, daß man so ein Haustier eine Reihe von Jahren begleiten kann, die Trauer aber wesentlich kürzer ist.

Man kann auch trauern um ein Gefühl, was verloren geht. Wenn Kinder in die Pubertät kommen und nicht mehr mit Mami kuscheln wollen.

Die Leere eine Weile zulassen, aber nach etwas suchen, was diese Räume ausfüllt. Am besten schon vorher. Eine Ehefrau oder Mutter, die weder eigenen Freunde noch Hobbys hat, wird an jeglicher Trauer viel stärker tragen - das Gleiche gilt natürlich für einen Mann, der seine Freunde "in die Wüste" schickt, wenn er seine Traumfrau gefunden hat. Wenn sie stirbt oder ihn verläßt, kann er in ein recht tiefes seelisches Loch fallen...

Wem das Weinen gegeben ist, der sollte es tun - es erleichtert. Jemanden deswegen auslachen ist keine Stärke, eher bedauerlich. Man kann auch das Haus putzen, Holz hacken oder Dinge zerschlagen - alles, was einen von der Leere ablenkt ist denkbar. Nur wenn es kein ende findet, sollte man kompetente Hilfe suchen...

Da Mo
29-09-2008, 15:57
Danke für die recht interesannten Antworten.

Gestern nacht habe ich mich tief in mein inneres begeben und all das was ich noch von meinem Großvater wusste rekapituliert.
Es kamen dabei wieder sehr viele bewegende Momente hervor an die ich seit Jahren nicht gedacht habe.
Aber nach wie vor keine Trauer. Ich dachte nur"Geil das du diesen Menschen noch erleben konntest, zum Glück ist er keinen Moment früher gestorben"

Andere Frage
Wie kommt es eigentlich, dass die Trauer bei religiösen Menschen des öfteren viel stärker ausgeprägt ist als bei unreligiösen oder gar Atheisten?
Dabei haben doch gerade diese Religiösen Menschen sich ein Weltbild zusammengelegt, dass den Tod nicht als das Ende darstellt und ein mögliches Wiedersehen zulässt.
Liegt es daran, dass religöse Menschen von vornherein viel emotionaler sind als ungläubige??

Noch eine Frage
Haltet ihr die übliche Trauer wie sie heute ausgeübt wird für eine kulturelle Eigenheit und daher je nach Epoche und Ort verschieden, oder als enthropologische Konstante die überall auf der Welt exakt gleich auftritt.

Dass auch die Steinzeitmenschen Totenkulte pflegten ist wohl bekannt, aber wie das Gefühlsleben der Menschen aussah, darüber ist nichts bekannt.
Meint ihr die "Trauer" wenn man sie so überhaupt nennen kann hatte ein völlig anderes Gesicht??

Trinculo
29-09-2008, 16:06
Wie kommt es eigentlich, dass die Trauer bei religiösen Menschen des öfteren viel stärker ausgeprägt ist als bei unreligiösen oder gar Atheisten?
Stimmt das überhaupt :)? Wenn ja, dann würde ich annehmen, dass religiöse Menschen einfach einen besseren Kontext haben, um über das Thema zu reden - die Vorstellung, dass der Verstorbene irgendwo weiterlebt und auf einen wartet. Nüchtern betrachtet ist der Tote ja für immer dem Kreislauf menschlichen Umgangs entzogen, was soll man da noch reden. Und die ständige Wiedererinnerung an den Verblichenen, u.a. durch Gebete, hält natürlich auch die Wunden offen (wobei sich die Wunden nicht einfach durch Verdrängen schließen lassen).


Dabei haben doch gerade diese Religiösen Menschen sich ein Weltbild zusammengelegt, dass den Tod nicht als das Ende darstellt und ein mögliches Wiedersehen zulässt.
Liegt es daran, dass religöse Menschen von vornherein viel emotionaler sind als ungläubige??Auch das erscheint plausibel. Vielleicht halten es emotionale Menschen nicht ohne den Trost der Religion aus ;)


Dass auch die Steinzeitmenschen Totenkulte pflegten ist wohl bekannt, aber wie das Gefühlsleben der Menschen aussah, darüber ist nichts bekannt.
Meint ihr die "Trauer" wenn man sie so überhaupt nennen kann hatte ein völlig anderes Gesicht??Da wird viel spekuliert, aber man nimmt an, dass viele Begräbniszeremonien die Toten vor allem an der Rückkehr hindern sollen ;)

Da Mo
29-09-2008, 16:09
Da wird viel spekuliert, aber man nimmt an, dass viele Begräbniszeremonien die Toten vor allem an der Rückkehr hindern sollen ;)

Das kenne ich von irgendwoher aus eigener Erfahrung...das ist aber nicht Steinzeit:o

Trinculo
29-09-2008, 16:22
Das kenne ich von irgendwoher aus eigener Erfahrung...das ist aber nicht Steinzeit:o

Klar ... in der Nachbarschaft von Herrn Ţepeş ;)

Da Mo
29-09-2008, 16:27
Klar ... in der Nachbarschaft von Herrn Ţepeş ;)


Ja leider :(
, damit die Oma nicht mehr rauskommt kriegt sie nen Pflock ins Herz und wird 3 Meter teif begraben.:o
Es gibt da auch noch die Abenteurlichsten Rituale mit Herz rausnehmen weiß der Kuckuk und für jede Spezies gibt es dann auch noch spezielle Zaubermittel, damit der knöcherne Wau Wau nicht eines Tages wieder vor der Tür steht...


Bei solchen Sachen will ich am liebsten gar nicht diesem Volk angehören:o
:D

Lars´n Roll
29-09-2008, 16:57
Bei solchen Sachen will ich am liebsten gar nicht diesem Volk angehören:o
:D

Ach quatsch... hat doch was. :)

Bist Du ned außerdem eh Siebenbürger Sachse oder sonst ein Nachfahre deutscher Kolonisten?

bluemonkey
29-09-2008, 16:57
Andere Frage
Wie kommt es eigentlich, dass die Trauer bei religiösen Menschen des öfteren viel stärker ausgeprägt ist als bei unreligiösen oder gar Atheisten?
Dabei haben doch gerade diese Religiösen Menschen sich ein Weltbild zusammengelegt, dass den Tod nicht als das Ende darstellt und ein mögliches Wiedersehen zulässt.
Liegt es daran, dass religöse Menschen von vornherein viel emotionaler sind als ungläubige??


Ich glaube nicht, dass religiöse Menschen stärker trauern als nichtreligiöse, die inszenieren das nur anders, und haben die entsprechenden Rituale.
Auf einem katholischen Leichenschmaus kann es sehr lustig zugehen, auch wenn man beim Begräbnis noch geheult hat.
Großvater ist zwar für viele Bezugsperson, sein Tod passt jedoch in den Lebensplan und ist daher nicht soo verletzend.
Wenn durch den Tod jedoch Dein Lebensplan durcheinanderkommt, weil Dein Partner mit dem Du gemeinsame Pläne hattest oder gar Dein Kind, dass Du nicht aufwachsen sehen kannst, dann ist das wahrscheinlich eine andere Qualität.



Noch eine Frage
Haltet ihr die übliche Trauer wie sie heute ausgeübt wird für eine kulturelle Eigenheit und daher je nach Epoche und Ort verschieden, oder als enthropologische Konstante die überall auf der Welt exakt gleich auftritt.

Dass auch die Steinzeitmenschen Totenkulte pflegten ist wohl bekannt, aber wie das Gefühlsleben der Menschen aussah, darüber ist nichts bekannt.
Meint ihr die "Trauer" wenn man sie so überhaupt nennen kann hatte ein völlig anderes Gesicht??

Mann sollte hier das Gefühl der Trauer und die Rituale trennen.
Ich hatte als Kind große innere Konflikte, weil ich das Gefühl hatte, bei entsprechenden Verlusten nicht die Trauer aufbringen zu können, die evtl. von mir erwartet wurde (man ist ja nicht die ganze Zeit traurig, wenn überhaupt).
Das Gefühlspotential wird wohl bei allen Kulturen in der normalen Schwankungsbreite gleich sein.
Die Rituale höchst unterschiedlich, aber da leben wir ja zur Zeit in einer recht freien Kultur.

Da Mo
29-09-2008, 17:13
Ach quatsch... hat doch was. :)

Bist Du ned außerdem eh Siebenbürger Sachse oder sonst ein Nachfahre deutscher Kolonisten?

nur zu einem viertel und glaub mir ja nicht das die anders sein:p

Heros
29-09-2008, 17:46
Für mich ist trauern was ganz normales. Wie ich trauer ist halt unterschiedlich.... Je nach Verfassung, Anlass und co.

Und falls mir danach ist zu weinen, dann wein ich halt.... Bei mir muss net alles optimiert sein und einen Sinn ergeben :)

Rocky777
29-09-2008, 17:48
Ich trauere, weil der gestorbene jemand dann weg ist (deswegen schaff ich mir auch keine Haustiere mehr an).

@ Anfangspost :Natürlich weiß man, dass es Jmd. nicht wieder bringt aber weil er weg ist, bin ich traurig.

@ Haustiere: Dito :(

LoneWolf
29-09-2008, 18:07
@ bluemonkey


Das gleiche gilt, wenn man einen nahestehenden Menschen verliert.
Ich möchte gerne mal die Leute, die bei so etwas von "loslassen, Welt der Illusionen..." und so weiter sprechen, sehen, was passiert, wenn sie einen Partner aus einer langjährigen Beziehung oder gar ein Kind verlieren...

Falls Du auf meine Texte anspielst dann muss ich Dir klar schreiben, dass das so nicht gemeint war und das möchte ich auch in aller Deutlichkeit nochmals betonen. Ich wäre sicherlich völlig verrückt wenn ich behaupten würde, dass mich ein solcher Schicksalsschlag nicht treffen würde und das gilt es recht für einen Menschen der einem Nahe steht.

Ich schrieb auch nicht vom Loslassen der Trauergefühle. Für mich bedeutet das „Loslassen“ des eigenen „Ichs“ eine innere Bewegung zum göttlichen hin. Gleichzeitig betonte ich, dass ich noch meilenweit davon entfernt bin und aus diesem Grunde würde ich mit Sicherheit genauso reagieren wie Du es beschrieben hast.

Das Leben kann einem übel mitspielen und ich glaube nicht, dass sich ein Mensch dagegen schützen kann. Ich glaube aber dass man nach Wege suchen darf die einem den Halt geben und das muss man nicht erst dann zwangsweise tun wenn man davon betroffen ist. Trauer kann auch Formen annehmen die dann nicht mehr gesund sind und genau davor hätte ich persönlich Angst!

Aus diesem Grunde finde ich es sehr gut, dass man sich auch mal in Zeiten darüber Gedanken macht wenn man nicht betroffen ist. Meine Methode stellt weder für mich noch für andere die einzige Methode dar. Vielleicht würde etwas ganz anderes viel nützlicher sein. Wer weiß schon was das Leben für einen bereithält und es wäre töricht zu glauben man könne sich darauf mit einer bestimmten Methode Hundertprozentig einstellen.

Für mich bedeutet das „Loslassen“ aber ein großer Trost und eine Quelle der Kraft. Für andere können dies Gebete sein oder sonst was. Ich möchte nicht missverstanden werden und hoffe ich konnte Dir klar machen worum es mir in meinen Texten ging!

Colorpainter
29-09-2008, 18:13
Hallo,
es kommt immer darauf an wie jemand gestorben ist bzw. war er krank, hatte er ein glückliches Leben usw.
Kenne z.B. jemanden der redet seit ich den kenne von Selbstmord und es wär ja das Beste wenn er nicht mehr da wär usw.
Sicher, er bemitleidet sich ständig und hat Depressionen....
Sollte ich irgendwann mal hören das er verstorben ist denke ich mir nur das er nun das hat was er immer wollte.
Sicher ist es hart wenn z.B. ein guter Freund oder jemand den man gut leiden kann plötzlich ums Leben kommt.
Sowas macht mich schon fertig weil man sowas erstmal nicht fassen kann....
Oder z.B. letztes Jahr kurz vor Weihnachten ist von unseren Bekannten das 3 jährige Kind im Haus verbrannt...
Die Familie müßte ja total abgebrüht sein wenn sie nicht getrauert hätte.
Irgendwie versucht man damit zu leben.
Selber glaube ich an ein Leben nach dem Tod und denke das man sich irgendwann wiedersieht.

Viele Grüße
Andreas

LoneWolf
29-09-2008, 18:15
@ Haustiere: Dito

Habe ich das richtig verstanden, dass ihr euch jetzt keine Haustiere mehr anschaffen wollt? Ich habe das auch schon ein paar mal durchgemacht und das ist wirklich nichts Schönes aber tut mir einen Gefallen: Schafft euch wieder welche an und immer und immer wieder! ;) Nur weil man Angst hat ein Tier zu verlieren sollte man nicht hingehen und sich keines mehr anschaffen. Überlegt doch mal wie viel Spaß ihr mit dem Tier gehabt habt.

Ich habe bei unserem Dackel (war 14 Jahre) den wir einschläfern mussten etwa 3-4 Wochen gebraucht. Jetzt habe ich 4 Wellensittiche von dem einer vor ein paar Wochen eingegangen ist. Habe sogar gesehen wie er gestorben ist aber es werden bald wieder 4 sein! ;)

Rocky777
29-09-2008, 19:28
Habe ich das richtig verstanden, dass ihr euch jetzt keine Haustiere mehr anschaffen wollt?


ja.


Ich habe bei unserem Dackel (war 14 Jahre) den wir einschläfern mussten etwa 3-4 Wochen gebraucht.
? Du kanntest ihn 3-4 Wochen.. oder wie?..


Dann isses nicht die schwerste Trennung wie ich finde..

Primo
29-09-2008, 19:42
Er meinte höchstwahrscheinlich das er 3-4 Wochen gebraucht hat, um einigermaßen darüber wegzukommen . :rolleyes:

Da Mo
29-09-2008, 20:41
Habe ich das richtig verstanden, dass ihr euch jetzt keine Haustiere mehr anschaffen wollt? Ich habe das auch schon ein paar mal durchgemacht und das ist wirklich nichts Schönes aber tut mir einen Gefallen: Schafft euch wieder welche an und immer und immer wieder! ;) Nur weil man Angst hat ein Tier zu verlieren sollte man nicht hingehen und sich keines mehr anschaffen. Überlegt doch mal wie viel Spaß ihr mit dem Tier gehabt habt.

Ich habe bei unserem Dackel (war 14 Jahre) den wir einschläfern mussten etwa 3-4 Wochen gebraucht. Jetzt habe ich 4 Wellensittiche von dem einer vor ein paar Wochen eingegangen ist. Habe sogar gesehen wie er gestorben ist aber es werden bald wieder 4 sein! ;)

Also ich weiß nicht, trauern bei Haustieren, irgendwie so ein Luxusproblem

elcarus
29-09-2008, 21:25
Also ich weiß nicht, trauern bei Haustieren, irgendwie so ein Luxusproblem

Muss nicht sein.
Viele neigen dazu ihre Haustiere zu vermenschlichen und sprechen ihnen z.B. menschliche Gefühle zu. Dann kann es einen schon sehr hart treffen.

>Warum trauern?

Weil der Trennungsschmerz dann irgendwie raus kann(?)

shenmen2
29-09-2008, 21:29
Wie kommt es eigentlich, dass die Trauer bei religiösen Menschen des öfteren viel stärker ausgeprägt ist als bei unreligiösen oder gar Atheisten?
Das Ausmaß der Trauer hat mit dem Ausmaß des Verlustes zu tun, ich glaube nicht, daß die Religion darauf Einfluß hat. Langfristig kann der Gedanke an ein "Wiedersehen im Jenseits" vielleicht ein bißchen trösten oder die Angst vor dem eigenen Tod mildern, aber das ändert doch nichts an dem Schmerz, das Leben ohne den geliebten Menschen weiterführen zu müssen.

Da Mo
29-09-2008, 21:30
Muss nicht sein.
Viele neigen dazu ihre Haustiere zu vermenschlichen und sprechen ihnen z.B. menschliche Gefühle zu. Dann kann es einen schon sehr hart treffen.


Eine Tendenz die deutlich ins extreme und lächerliche geht




>Warum trauern?

Weil der Trennungsschmerz dann irgendwie raus kann(?)

Warum muss es denn ein Schmerz sein??

shenmen2
29-09-2008, 21:31
Leider gibt es bei uns das früher übliche Trauerjahr nicht mehr.
Ein Jahr lang wird auch nach außen hin Trauer getragen (Schwarze Kleidung, Zurückgezogenheit) und nachdem alles einmal bewußt ohne den geliebten Menschen durchlebt wurde (das erste Weihnachten ohne ihn, der erste Frühling, Sommer, Geburtstag, Urlaub...), wird mit dem Ritual des Ablegens der Trauerkleidung auch ein psychologischer Neuanfang ermöglicht.
Das war sicher wesentlich gesünder als unser heutiges "Ach nun komm mal schnell drüber weg"

Da Mo
29-09-2008, 21:36
Das Ausmaß der Trauer hat mit dem Ausmaß des Verlustes zu tun, ich glaube nicht, daß die Religion darauf Einfluß hat. Langfristig kann der Gedanke an ein "Wiedersehen im Jenseits" vielleicht ein bißchen trösten oder die Angst vor dem eigenen Tod mildern, aber das ändert doch nichts an dem Schmerz, das Leben ohne den geliebten Menschen weiterführen zu müssen.

Geliebter Mensch.

Ein weiterer Punkt.
Das was wir heute als Liebe bezeichnen, also die Liebe zwischen Mann und Frau, dass gab es früher gar nicht, da wurde aus wirtschaftlichen und politischen Gründen geheiratet.
So wie wir die Liebe heute wahrnehmen, kann es nicht sein dass sie bloß ein Produkt unserer kulturellen Entwicklung ist??

Womit ich wieder zu den obligatorischen Steinzeitmenschen komme.
Empfanden diese Menschen "Liebe" zueinander oder waren sie bloß in einer Zweckgemeinschaft, die dass Gegenseitige Überleben ermöglichte und hätten um sich einen Vorteil zu verschaffen die Gruppe für eine andere verraten??

ponyeule
29-09-2008, 21:39
... find ich nicht o. k. Ich habe selbst viele Haustiere (Hund, Katzen, Ponys und auch ein Kaninchen). Habe auch schon einige an den Anfang der "Regenbogenbrücke" begleitet... Wer so ein Tier eine Weile im/am Haus hatte und von diesem Wesen mehr Zuneigung und Dankbarkeit bekommen hat, als von einem Menschen, der d a r f trauern, weil ihm etwas Essentielles fehlt.

Die Trauer um Menschen wird meist mit einer Beerdigungfeier mit anschließender Kaffetafel (Leichenschmaus) begonnen. Nach dem Tod meiner Oma (ich war damals 14) wollte ich nie wieder an so einer Feier teilnehmen. Auf dem Friedhof alle noch "schnief" und "schluchz", beim Essen dann tatsächlich übelstes Gerede bis hin zu Gelächter (zugegebener Maßen alkoholisiert). Mußte dann für den Motorradverein als noch relativ junger Mensch eine Feier mit ausrichten - war sehr nervenaufreibend. Bei anderen (auch Motorradkollegen aus anderen Vereinen) bin ich dann nach dem Friedhof gegangen...

Eine Feier ist mir in positiver Erinnerung geblieben: Ein Bekannter aus dem alten Motorradverein war mit ca. 50 einem schweren Krebsleiden erlegen. Die Eltern hatten unsere ganzen alten Adressen (nach ca. 25 Jahren) ausgegraben und eingeladen mit der ausdrücklichen Bitte, zum Essen zu bleiben. Es wurden dann Erinnerungen ausgetauscht, die Eltern bekamen neue Einblicke in das vergangenen Leben des Sohnes und sie haben dann seine ganzen Motorradmodelle auf den Tischen aufgestellt. Die sollten wir dann mitnehmen. Da er sehr daran gehangen hatte, war es für sie schön zu wissen daß die kleinen Motorräder bei uns weiter "leben" würden und nicht auf den Müll geworfen werden mußten...

Wenn ich mal den Löfel abgeben muß, habe ich mir von meinem Ältesten das Lied gewünscht: "Jeder muß einmal sterben"... weiß jetzt nicht genau, von wem das ist (fängt an mit "Ich eine alte Frau überfahren..."). Ich finde es genial... Das können sie dann laut durchs ganze Haus dröhnen lassen und brauchen keine Leute zum Kaffeeklatsch einladen...

shenmen2
29-09-2008, 21:41
Eine Tendenz die deutlich ins extreme und lächerliche geht

;) du hast noch keinen Hund besessen, oder ? So ein Tier ist nach den 10, 12 Jahren, die es dich begleitet hat, wie ein Teil von dir selber, es kennt dich wie seine Westentasche und "liest" jede deiner Gesten. Hunde haben tatsächlich einen sehr individuellen "Charakter". Das heißt, du kannst einen verstorbenen Hund nicht wirklich ersetzen, nichtmal wenn du dir ein gleichgeschlechtliches Tier der gleichen Rasse kaufst. Mal abgesehen von der Arbeit, die es macht, bis aus einem Welpen ein gut ausgebildeter, gehorsamer Begleiter geworden ist. Außerdem ist ein Hund unter Umständen ein "Bindeglied" zu verstorbenen Menschen. Aber natürlich ist der Verlust eines Tieres lange nicht so schlimm wie der eines nahestehenden Menschen.

Trinculo
29-09-2008, 21:43
Das was wir heute als Liebe bezeichnen, also die Liebe zwischen Mann und Frau, dass gab es früher gar nicht, da wurde aus wirtschaftlichen und politischen Gründen geheiratet.

Die Liebe gab es schon, nur hatte sie nicht so viel mit der Ehe zu tun ;)

shenmen2
29-09-2008, 21:46
Geliebter Mensch.
Ein weiterer Punkt.
Das was wir heute als Liebe bezeichnen, also die Liebe zwischen Mann und Frau, dass gab es früher gar nicht, da wurde aus wirtschaftlichen und politischen Gründen geheiratet.
Wieso unbedingt zwischen Mann und Frau ? man kann auch seine Geschwister lieben, seine Kinder oder Enkel, seine Lehrer oder Freunde...

So wie wir die Liebe heute wahrnehmen, kann es nicht sein dass sie bloß ein Produkt unserer kulturellen Entwicklung ist?? :( Naja, na und ? Das ändert doch nichts an den eigenen Gefühlen.

Womit ich wieder zu den obligatorischen Steinzeitmenschen komme.
Empfanden diese Menschen "Liebe" zueinander oder waren sie bloß in einer Zweckgemeinschaft, die dass Gegenseitige Überleben ermöglichte und hätten um sich einen Vorteil zu verschaffen die Gruppe für eine andere verraten?? :D Konnten die denn überhaupt schon sprechen ?

Da Mo
29-09-2008, 21:47
... find ich nicht o. k. Ich habe selbst viele Haustiere (Hund, Katzen, Ponys und auch ein Kaninchen). Habe auch schon einige an den Anfang der "Regenbogenbrücke" begleitet... Wer so ein Tier eine Weile im/am Haus hatte und von diesem Wesen mehr Zuneigung und Dankbarkeit bekommen hat, als von einem Menschen, der d a r f trauern, weil ihm etwas Essentielles fehlt.



Zuneigung und Dankbarkeit??
Oder interpretieren wir die süßen flauschigen Viecher mit den Knopfaugen etwa genau so wie wir es wollen??


Wenn ich mal den Löfel abgeben muß, habe ich mir von meinem Ältesten das Lied gewünscht: "Jeder muß einmal sterben"... weiß jetzt nicht genau, von wem das ist (fängt an mit "Ich eine alte Frau überfahren..."). Ich finde es genial... Das können sie dann laut durchs ganze Haus dröhnen lassen und brauchen keine Leute zum Kaffeeklatsch einladen...

Ich will auch das bei meiner Beerdigung und Trauerfeier um gottes Willen nicht geweint werden darf. Stattdessen soll gelacht werden und zotige und morbide witze über mich gemacht werden.
Sollte das nicht so stattfinden werde ich als Geist wiederauftauchen und die verfluchtne Familienmitlgieder zur Hölle jagen :D:D

Lars´n Roll
29-09-2008, 21:52
DaMo, das ist Dein Threat, Dicker! Also sag uns Teilnehmern mal, in welche Richtung Du ihn führen willst. Worum geht´s Dir jetzt eigentlich?


Oder interpretieren wir die süßen flauschigen Viecher mit den Knopfaugen etwa genau so wie wir es wollen??


Ich, als jemand der immer Hunde um sich hatte, sehe den Kommentar als zynischen Spruch von jemandem, der dazu scheinbar keinen Bezug hat.

elcarus
29-09-2008, 21:56
... find ich nicht o. k. Ich habe selbst viele Haustiere (Hund, Katzen, Ponys und auch ein Kaninchen). Habe auch schon einige an den Anfang der "Regenbogenbrücke" begleitet... Wer so ein Tier eine Weile im/am Haus hatte und von diesem Wesen mehr Zuneigung und Dankbarkeit bekommen hat, als von einem Menschen, der d a r f trauern, weil ihm etwas Essentielles fehlt.

Da stimme ich dir voll und ganz zu. Als ich meine Schäferhündin nach 14 Jahren zum Einschläfern brachte ist nach der letzten Spritze meine Welt mal kurz zusammengebrochen.
Wenn man ein Tier von klein auf hatte und so viele Jahre gemeinsam verbrachte hängen da schon viele Erinnerungen und Gefühle dran.


Eine Tendenz die deutlich ins extreme und lächerliche geht

Es ist nur ein anderer Grund der Trauer.
Einen geliebten Menschen zu verlieren, mit dem man vielleicht sogar noch eine Zukunft geplant hatte kannst du nicht so einfach mit dem Verlust eines Haustiers vergleichen und es dann als lächerlich abtun.

Welches Gefühl kann denn überhaupt ins Lächerliche gehn? Ich denke es ist das natürlichste und ehrlichste für einen Menschen zu fühlen.


Auf dem Friedhof alle noch "schnief" und "schluchz", beim Essen dann tatsächlich übelstes Gerede bis hin zu Gelächter (zugegebener Maßen alkoholisiert).

Trauerfeiern halte ich auch für sehr unpassend um so näher es mir geht. Aber manchen Leuten hilft das kollektive Besäufnis.

Da Mo
29-09-2008, 22:01
;) du hast noch keinen Hund besessen, oder ? So ein Tier ist nach den 10, 12 Jahren, die es dich begleitet hat, wie ein Teil von dir selber, es kennt dich wie seine Westentasche und "liest" jede deiner Gesten. Hunde haben tatsächlich einen sehr individuellen "Charakter". Das heißt, du kannst einen verstorbenen Hund nicht wirklich ersetzen, nichtmal wenn du dir ein gleichgeschlechtliches Tier der gleichen Rasse kaufst. Mal abgesehen von der Arbeit, die es macht, bis aus einem Welpen ein gut ausgebildeter, gehorsamer Begleiter geworden ist. Außerdem ist ein Hund unter Umständen ein "Bindeglied" zu verstorbenen Menschen. Aber natürlich ist der Verlust eines Tieres lange nicht so schlimm wie der eines nahestehenden Menschen.

Hund, Katze, Hühner, diverse Schweine von Giza I. bis Giza VI., bei meinem Onkel noch Schafe, Kühe und Ziegen.
Und hier jetzt noch so nen nervigen Wellensittich
Man baut zu diesen Tieren gewiss eine Beziehung auf und lernt manche von ihnen auch sehr gern zu haben. Aber wenn sie weg sind sind sie weg, das ist das Leben. Anstatt den Zyklus von Geburt, Leben, Tod zu bewundern und sich auf die nächste Generation von Tieren zu freuen, hält man am alten letzten fest.
Du freust dich doch auch auf den nächstne Sommer und hängst nicht wie blöd am letzten wenn er zuende ist.


Die Liebe gab es schon, nur hatte sie nicht so viel mit der Ehe zu tun ;)

Aber wurde sie so empfunden wie heutzutage in der westlichen kultur??


W
:( Naja, na und ? Das ändert doch nichts an den eigenen Gefühlen.


doch das ändert ganz gewaltig was an der Wahrnehmeung deiner Gefühle. Denn wenn sich heraustellt das Gefühle durch Erziehung, kultur und Weltbild geformt wurden, dann kannst du sie getrost vergessen, denn deine in der Illussion aufrichtigen Gefühle wären nichts weiter als eine Einbildung und ein Einlassen auf Konformitäten und Weltbilder.


:D Konnten die denn überhaupt schon sprechen ?

Weiter oben schreibst du noch welche Gefühle die Haustiere die entgegenbringen und hier ist plötzlich das kriterium für das Empfinden der Gefühle, die nötige Intelligenz??

Da Mo
29-09-2008, 22:03
DaMo, das ist Dein Threat, Dicker! Also sag uns Teilnehmern mal, in welche Richtung Du ihn führen willst. Worum geht´s Dir jetzt eigentlich?


Ich will eigentlich nur wissen.



Ich, als jemand der immer Hunde um sich hatte, sehe den Kommentar als zynischen Spruch von jemandem, der dazu scheinbar keinen Bezug hat.

Ich habe eine weitaus tiefere Bezieuhung zum Reich der tiere und Pflanzen als die meisten anderen Menschen.

Trinculo
29-09-2008, 22:03
Ich, als jemand der immer Hunde um sich hatte, sehe den Kommentar als zynischen Spruch von jemandem, der dazu scheinbar keinen Bezug hat.

Wartet erst mal, bis der Kannix auftaucht :D

Da Mo
29-09-2008, 22:07
Ich denke es ist das natürlichste und ehrlichste für einen Menschen zu fühlen.



Und da endet die Gemeinsamkeit und natürlichkeit auch schon.

Die Frage ist wie empfindet und was sind die ehrlichen Gefühle??

Wie empfindet ein Mensch der nie soziale kontakte genossen hat, der nicht aufgezogen wurde, der keinerlei Bildung besitzt??

elcarus
29-09-2008, 22:08
Ich will eigentlich nur wissen.



Ich habe eine weitaus tiefere Bezieuhung zum eich der tiere und Pflanzen als die meisten anderen Menschen.

Dann hattest du wohl noch keines der Schweine, Kühe oder Wellensittiche so lange das du eine emotionale Bindung damit eingingst.

z.B. Hunde werden schon alleine durch ihre räumliche Anwesenheit irgendwann fast wie ein Familienmitglied angesehen. Außerdem ist es ein Rudeltier das richtig gehalten/geführt werden muss und dadurch schon automatisch eine Beziehung zu dir aufbaut.

Die einzigen Schafe & Kühe die ich jemals hatte waren aus der Tiefkühlabteilung, unsere Beziehung war eher kürzerer Natur ;)

elcarus
29-09-2008, 22:12
Und da endet die Gemeinsamkeit und natürlichkeit auch schon.

Die Frage ist wie empfindet und was sind die ehrlichen Gefühle??

Wie empfindet ein Mensch der nie soziale kontakte genossen hat, der nicht aufgezogen wurde, der keinerlei Bildung besitzt??

Er empfindet. Punkt

Das Wie ist doch schon unter "uns" allen so grundverschieden. Warum sollte [Obenerwähnter] (Mogli?) anders empfinden als du wenn sein kaputtes Bein schmerzt, ihn sein Spiegelbild im Wasser belustigt oder er seine Beute nach langem Kampf verliert und er wütend ist?

Da Mo
29-09-2008, 22:15
Dann hattest du wohl noch keines der Schweine, Kühe oder Wellensittiche so lange das du eine emotionale Bindung damit eingingst.

z.B. Hunde werden schon alleine durch ihre räumliche Anwesenheit irgendwann fast wie ein Familienmitglied angesehen. Außerdem ist es ein Rudeltier das richtig gehalten/geführt werden muss und dadurch schon automatisch eine Beziehung zu dir aufbaut.

Die einzigen Schafe & Kühe die ich jemals hatte waren aus der Tiefkühlabteilung, unsere Beziehung war eher kürzerer Natur ;)

Der Vogel fliegt schon seit 4 Jahren hier durchs Haus ich kenne ihn mitlerweile recht gut und habe als einziger seine sprache ein wenig gelernt.
Sagen wirs so ich habe die tiefste Bindung zu ihm obwohl er gegen meinen Willen ins Hause kam.
Das wird aber nichts daran ändern dass ich bei seinem ableben nicht trauern werde.

Da Mo
29-09-2008, 22:16
Er empfindet. Punkt

Das Wie ist doch schon unter "uns" allen so grundverschieden. Warum sollte [Obenerwähnter] (Mogli?) anders empfinden als du wenn sein kaputtes Bein schmerzt, ihn sein Spiegelbild im Wasser belustigt oder er seine Beute nach langem Kampf verliert und er wütend ist?

Weil er völlig andere Erfahrungen und Interpratationen dieser Erfahrungen machte als ich.

sota
29-09-2008, 22:17
Und da endet die Gemeinsamkeit und natürlichkeit auch schon.

Die Frage ist wie empfindet und was sind die ehrlichen Gefühle??

...ehrliche Gefühle sind die, gegen die Du Dich nicht wehren kannst.


Wie empfindet ein Mensch der nie soziale kontakte genossen hat, der nicht aufgezogen wurde, der keinerlei Bildung besitzt??

schwer zu sagen, wohl eher instinktiv.
...will sagen, ...nemhme mal einen Köter seinen Knochen weg,....und Du wirst sehen was passiert!

...haben Gefühle was mit Bildung zu tun? :ups:

@Glücksritter: es wird immer schwerer Dir, bzw. Deinen Gedankengängen zu folgen....:o

ponyeule
29-09-2008, 22:20
...bis Tod ist eine Sache - die Trauer um ein geliebtes Wesen eine andere. Ob Mensch oder Tier - wenn jmd geht, der einem sehr lieb war, kann man schon mal heulen, wie ein Schloßhund. Was nicht heißt, daß man keine neue Beziehung zu einem Lebewesen mehr haben darf...

Und Zuneigung und Dankbarkeit von Tieren ist nicht nur leeres Gerede. Es gibt bei Tieren ganz unterschiedliche Charaktere. Solche, die Dich umschmeicheln, um etwas zu bekommen, welche, die Streicheleinheiten genießen - egal von wem und wieder andere, die Du - wenn du Glück hast - streicheln d a r f s t , ohne Deine Hand in Gefahr zu bringen. Auch wenn sie unter gleichen Bedingungen leben, d. h., alle von dir gefüttert werden, alle unter Deinem Dach wohnen dürfen... Manche liegen eben gern in Deinem Arm, andere lieber drei Meter weiter... Uns sie haben auch Gefühle der Trauer. Nicht alle - manche fressen mit Begeisterung die Portion des Dahingeschiedenen, andere fressen tagelang gar nichts, manche sterben sogar daran.

Und so muß es auch bei den Steinzeitmenschen angefangen haben. Habe da gerade ein sehr interessantes Buch gelesen. In dem ging es um die Veränderung der Welt und Naturkatastrophen, um die Wanderungen der Menschen, Zusammentreffen unterschiedlicher Stämme und "Menschwerdung". Auf der einen Seite die Kanibalen, die in die Haut der getöteten Feinde schlüpften, auf der anderen Seite das langsam beginnende Nachdenken... Jedenfalls ging es auch darum, daß die ältesten Töchter immer dem Häuptling gehören sollten und um Frauen, die das hinnahmen, weil es schon immer so gewesen sei, gerne hinnahmen, weil er ja der Mächstigste des Stammes war oder sich heimlich einen jungen Krieger suchten weil sie nicht daran dachten, es jemals hinzunehmen:rolleyes:

Und: Um zu lieben oder zu trauern muß man nicht unbedingt reden können...

Da Mo
29-09-2008, 22:23
...ehrliche Gefühle sind die, gegen die Du Dich nicht wehren kannst.


Man kann sich gegen alles wehren.
Ich war schon zuweilen über beide Ohren verliebt, habe diesen unerwünschten Zustand einfach dadurch beendet, dass ich rational hinterfragt habe, welche Punkte dafür und welche dagegen sprechen und darafhin konnte ich immer feststellen das diesen Zustand beizubehalten mir im endeffekt nur Nachteile bringen würde.
Zurzeit bin ich wieder veliebt, sehe ich jedoch dass es mir lästig oder nachteihaft wird werde ich auch dem ein Ende setzen.






@Glücksritter: es wird immer schwerer Dir, bzw. Deinen Gedankengängen zu folgen....:o

Oh je was soll ich sagen... dass ist erst ganz der Anfang, es wird also noch bunter:o

Da Mo
29-09-2008, 22:27
letzlich wiedersprechen unsere Gefühle eigentlich der Naturwissenschaftlichen Weltsicht. Anstatt unsere Sinne zu schärfen und rational zu denken und zu hinterfragen trüben diese Gefühle unser objektives Urteilsvermögen.
Warum noch daran festhalten??

sota
29-09-2008, 22:35
letzlich wiedersprechen unsere Gefühle eigentlich der Naturwissenschaftlichen Weltsicht. Anstatt unsere Sinne zu schärfen und rational zu denken und zu hinterfragen trüben diese Gefühle unser objektives Urteilsvermögen.
Warum noch daran festhalten??

ähm, ohne jemand persönlich anzusprechen: Wenn jemand so etwas von sich gibt, doktort er entweder an einer Profilneurose oder befindet sich inmitten einer depressiven Phase. ......in beiden Fällen kann mit fachkundiger Unterstützung Abhilfe geschaffen werden.......

ponyeule
29-09-2008, 22:36
... wird es leichter haben, eine Beziehung aufzubauen und Liebe weiterzugeben.

Aber auch jemand, dem dieses Glück nicht zu Teil wurde kann lernen, sich in der Nähe (oder in den Armen) eines Menschen, der ihn liebt, zu entspannen und Gefühle zuzulassen.

Das ist bei Liebe und Trauer gleich: Man muß Gefühle nur zulassen! Klar, werden diese dann tiefer und auch klar: Bei Verlust dieser Person ist auch die Trauer größer. Wenn man in dem Partner nur jmd sieht, um seinen Sexualtrieb abzureagieren (oder bekocht zuwerden oder seine Wäsche gemacht zu bekommen) kann die Trauer nicht groß sein - davon gibt es genug. Doch um mit jmd sein Leben teilen zu wollen, nicht mehr ohne den anderen sein zu wollen gehört schon mehr Mut. Je mehr Gefühle man investiert, desto verletzlicher wird man...

Da Mo
29-09-2008, 22:39
ähm, ohne jemand persönlich anzusprechen: Wenn jemand so etwas von sich gibt, doktort er entweder an einer Profilneurose oder befindet sich inmitten einer depressiven Phase. ......in beiden Fällen kann mit fachkundiger Unterstützung Abhilfe geschaffen werden.......

Beides wäre Gefühlsbedingt... ich will aber eben diese Gefühle die schon zu viel schlechtes angerichtet haben abbauen.

elcarus
29-09-2008, 22:40
letzlich wiedersprechen unsere Gefühle eigentlich der Naturwissenschaftlichen Weltsicht.

Ok, wir sprechen jetzt also vom Fühlen allgemein.


Anstatt unsere Sinne zu schärfen und rational zu denken und zu hinterfragen trüben diese Gefühle unser objektives Urteilsvermögen.
Warum noch daran festhalten??

Weil du dann in meinen Augen in mechanischer rationaler Mensch wirst der es sich selber nicht erlaubt seine Gefühle auszuleben. (wir sprechen immer noch von Gefühlen, nicht Trieben)

Für meinen Teil sehe ich das Fühlen und die rationale Ebene als Teile des Gesamtbilds Mensch, Teile aus Yin und Teile aus Yang.

Ich kann ich mich mit z.B. dem buddhistischen Gedanken des Loslösens nicht anfreunden, besser gesagt entspricht es nicht meiner eigenen Natur.


Warum noch daran festhalten??

Bewusst festhalten und nicht nach Auswegen umschauen ist sicher der falsche Weg, gerade bei Trauer kann das zu tiefen Wunden führen.

Auch wenn man "fühlen" - besonders die negativen Seiten des Lebens - deiner Meinung nach nicht mit der naturwissenschaftl. Weltsicht vereinen kann, es ist ein Teil des Ganzen.

elcarus
29-09-2008, 22:43
Beides wäre Gefühlsbedingt... ich will aber eben diese Gefühle die schon zu viel schlechtes angerichtet haben abbauen.

Abbauen setze ich jetzt einfach mal mit verarbeiten gleich.
Und rein rational kannst du einer emotionalen Krise einfach nicht begegnen und sie verarbeiten, höchstens kurzfristig verdrängen.

Da Mo
29-09-2008, 22:45
Ich kann ich mich mit z.B. dem buddhistischen Gedanken des Loslösens nicht anfreunden, besser gesagt entspricht es nicht meiner eigenen Natur.




Letzlich führt aber nur das loslösen dazu dass sich nach und nach ein Schleier nach dem anderen lichtet.
Keine Empfindungen, keine Interpretationen. Die reine Wahrheit.

Dass das ein Mensch in einem Leben nicht berwerkstelligen kann ist eine andere Sache.

Da Mo
29-09-2008, 22:46
Abbauen setze ich jetzt einfach mal mit verarbeiten gleich.
Und rein rational kannst du einer emotionalen Krise einfach nicht begegnen und sie verarbeiten, höchstens kurzfristig verdrängen.

Nein nicht verarbeiten, abbauen, Gefühle bis zu einem absoluten Minimum reduzieren.

sota
29-09-2008, 22:47
Beides wäre Gefühlsbedingt... ich will aber eben diese Gefühle die schon zu viel schlechtes angerichtet haben abbauen.

.....dann reiß Dir das Herz raus, Du Hirni! http://www.smilies-smilies.de/smilies/freundschaft_smilies/herz_02.gif (http://www.snukk.de)

Verity
29-09-2008, 22:51
Früher dachte ich immer, dass der Mensch oder das Tier tot sein muß, um es betrauern zu können.

Heute weiß ich, dass auch um lebende Menschen trauern kann.

Zum einen, wenn jemand einen schweren Unfall hatte und eine Kopfverletzung erlitt. Die Angehörigen und Freunde erleben dies meist wie einen Tod und trauen um die Person, die für immer verloren ist. Dies hält eine gewisse Zeit an, bis man die Veränderungen in der Person akzeptiert und diese zulässt und sich auf ein neues Ziel ausrichtet.

Zum anderen, trauere ich um zwei gute Freunde, die mir mal sehr wichtig waren.
Wer kennt nicht die eine oder andere Situation, wo man sich mal mit seinen Freunden streitet. Irgendwann geht man normalerweise wieder aufeinander zu und bespricht das Ganze. Aber es gibt Situationen, wo vielleicht die eine Seite reden kann und wieder aufeinander zugehen möchte, aber die andere Seite noch nicht bereit ist.

Dann irgendwann zu erkennen, dass man die Veränderungen nicht aufhalten kann und die Freundschaft "begraben" muß, obwohl man es nicht möchte, dass erzeugt bei mir auch eine Art von Trauer.

Aber natürlich öffnen sich immer neue Türen.... bis man selber stirbt. Man muß nur sein Leben so gut es geht leben.

Da Mo
29-09-2008, 22:52
.....dann reiß Dir das Herz raus, Du Hirni! http://www.smilies-smilies.de/smilies/freundschaft_smilies/herz_02.gif (http://www.snukk.de)

wenns doch nur so einfach wär

elcarus
29-09-2008, 22:52
Letzlich führt aber nur das loslösen dazu dass sich nach und nach ein Schleier nach dem anderen lichtet.
Keine Empfindungen, keine Interpretationen. Die reine Wahrheit.

Dass das ein Mensch in einem Leben nicht berwerkstelligen kann ist eine andere Sache.

Warum kann der Mensch nicht viele Facetten haben.


Keine Empfindungen, keine Interpretationen. Die reine Wahrheit.

In einer Welt ohne Empfindungen würden die meisten wohl zu Grunde gehen.

Ob das vollständige loslösen als erreichen des Nirvana und aufgeben jeglicher im-/materiellen Bindungen gedeutet wird oder als verletztes Verstecken im Inneren Selbst, da ist wohl ein sehr schmaler Grat (ich würde mir auch niemals zutrauen diesen Grat abschätzen zu können).

Gefühle machen - mich zumindest - erst lebendig.

Da Mo
29-09-2008, 22:54
Warum kann der Mensch nicht viele Facetten haben.



In einer Welt ohne Empfindungen würden die meisten wohl zu Grunde gehen.

Ob das vollständige loslösen als erreichen des Nirvana und aufgeben jeglicher im-/materiellen Bindungen gedeutet wird oder als verletztes Verstecken im Inneren Selbst, da ist wohl ein sehr schmaler Grat (ich würde mir auch niemals zutrauen diesen Grat abschätzen zu können).

Gefühle machen - mich zumindest - erst lebendig.

Tun sie dass??
Sie lassen dich in Wünschen, Träumen und Hoffnungen und Errinerungen zurück.
Im hier und jetzt bist du nie.

elcarus
29-09-2008, 22:54
Aber natürlich öffnen sich immer neue Türen.... bis man selber stirbt. Man muß nur sein Leben so gut es geht leben.

Das ist einer der ehrlichsten Sätze nach denen man wohl leben kann, aber zurück ontopic

Verity
29-09-2008, 22:56
Kann es Leben ohne Gefühle geben?

Selbst Pflanzen oder Einzeller zeigen vorlieben.... natürlich um überleben zukönnen.... zum Licht streben oder neue Nahrung zufinden.

Was sind Gefühle anderes?

sota
29-09-2008, 22:56
wenns doch nur so einfach wär

Leben ist nich einfach....., aber es kann schön sein. -wenn man es nur will!-:)

...sorry, auch ich schweife ins off-topic

elcarus
29-09-2008, 23:01
Tun sie dass??
Sie lassen dich in Wünschen, Träumen und Hoffnungen und Errinerungen zurück.
Im hier und jetzt bist du nie.

Na klar, Gefühle sind doch nur 1 Teil von mir, die Positiven gleich wie die Negativen. Sie bestimmen nicht mein ganzes Leben und halten mich auch nicht vom hier&jetzt fern.

Du kannst nicht rational gegen deinen Körper und deine Gefühle ankämpfen.

Wenn Gefühle einen so übermannen das man nicht mehr im hier&jetzt lebt, sich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren kann und in Gefühlschaos lebt ist das auf Dauer sicher kein wünschenswerter Zustand. Genausowenig wie das andere Extrem, die andauernde Abwesenheit von Gefühl.

Dauert es zu lange sollte man Lösungsansätze und Hilfe suchen.

Da Mo
29-09-2008, 23:02
Kann es Leben ohne Gefühle geben?

Selbst Pflanzen oder Einzeller zeigen vorlieben.... natürlich um überleben zukönnen.... zum Licht streben oder neue Nahrung zufinden.

Was sind Gefühle anderes?

spielarten einer zu hohen sich nicht mehr selbst kontrollierende Intelligenz.

Der Mensch ist die Krebszelle der Natur. Es liegt an ihm wie er sich verhält, wie eine unberechenbare von primitiven Emotionen angetriebene Wucherung die alles um sich herum und schleislich sich selbst vernichtet odr wie ein System das sich selbst reguliert und kontrolliert.

Schaut man übrigens aus dem fesnter oder ließt die Zeitung sieht man in welchem Zustand wir uns zurweit befinden.

pilgrim
29-09-2008, 23:08
Leben ist nich einfach....., aber es kann schön sein. -wenn man es nur will!-:)!!!

Da Mo
29-09-2008, 23:09
Leben ist nich einfach....., aber es kann schön sein. -wenn man es nur will!-:)

...sorry, auch ich schweife ins off-topic

Wenn man aber mit dem wollen anfängt hat man schon was falsch gemacht

sota
29-09-2008, 23:10
Wenn man aber mit dem wollen anfängt hat man schon was falsch gemacht

grmpf,....kannst Du nicht, oder willst Du mich nicht verstehen?

altes Sprichwort: Das Wollen ist der erste Schritt zum Können!

Da Mo
29-09-2008, 23:12
grmpf,....kannst Du nicht, oder willst Du mich nicht verstehen?

altes Sprichwort: Das Wollen ist der erste Schritt zum Können!

anderes Sprichwort: Wu Wei

Handeln im Nichthandeln

elcarus
29-09-2008, 23:13
Schaut man übrigens aus dem fesnter oder ließt die Zeitung sieht man in welchem Zustand wir uns zurweit befinden.

Und du hast es trotzdem selbst in der Hand wie du dich verhälst, wie du mit der Natur und deinen Mitmenschen umgehst und was für einen Weg du für dich selber wählst.

Auch wenn der Mensch/die Welt um uns herum alles andere als perfekt ist, Gefühle zu empfinden ist meiner Meinung nach ein ganz normaler Teil des ganzen Mensch-werdens/-seins, auch wenn's manchmal verdammt schmerzen kann.

Verity
29-09-2008, 23:14
Da Mo

Harte Worte, aber nicht unpassend, leider.

Es wird zum Exodus kommen, zum Zusammenbruch dieses Systems, weil es keine andere Lösung gibt.
Dafür ist der Mensch zu sehr egozentrisch veranlagt. Er müsste lernen, dass auch der weitentfernte Mensch, der Fremde, zur Familie gehört.
Und das es keinen Feind gibt.
Wenn das Jeder Mensch verstehen würde, würde es keine Kriege geben.

"Der Fremde ist ein Freund, den ich nur noch nicht kennen gelernt habe."

elcarus
29-09-2008, 23:15
anderes Sprichwort: Wu Wei

Handeln im Nichthandeln

Resignation ?

Ehrlich?

Nein danke.

No retreat, no surrender :D

Ich klinke mich an der Stelle aus und wünsche trotzdem noch eine angenehme Nacht

Verity
29-09-2008, 23:15
Richtig böse Menschen sind selten!

sota
29-09-2008, 23:16
anderes Sprichwort: Wu Wei

Handeln im Nichthandeln

Eben nicht, ....wenn Du etwas willst, dann setzte Dich auch dran um es zu bekommen.
...bist Du mit Deinem Leben unzufrieden, heul nicht rum, ändere es.

.....eigentlich ganz einfach,....nur etwas mühsam in der Durchführung....aber es lohnt sich,....denn wer will schon etwas geschenkt haben?
Mitleid bekommst Du geschenkt, Anerkennung und Neid mußt Du Dir verdienenen.:)
ups,....ich glaub das war zuviel des Guten...

elcarus
29-09-2008, 23:17
Wenn das Jeder Mensch verstehen würde, würde es keine Kriege geben.

"Der Fremde ist ein Freund, den ich nur noch nicht kennen gelernt habe."

Leider siehts bei den meisten so aus


Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, kein Mensch, wenn er nicht weiß, welcher Art sein Gegenüber ist.
Plautus

Da Mo
29-09-2008, 23:19
Da Mo

Harte Worte, aber nicht unpassend, leider.

Es wird zum Exodus kommen, zum Zusammenbruch dieses Systems, weil es keine andere Lösung gibt.
Dafür ist der Mensch zu sehr egozentrisch veranlagt. Er müsste lernen, dass auch der weitentfernte Mensch, der Fremde, zur Familie gehört.
Und das es keinen Feind gibt.
Wenn das Jeder Mensch verstehen würde, würde es keine Kriege geben.

"Der Fremde ist ein Freund, den ich nur noch nicht kennen gelernt habe."

Wenn man als zu dem Fremden jetzt die gesamte Biosphäre "Erde" hinzunehmen würde, dann dann könnte man vielleicht noch etwas retten.

Da Mo
29-09-2008, 23:20
Eben nicht, ....wenn Du etwas willst, dann setzte Dich auch dran um es zu bekommen.
...bist Du mit Deinem Leben unzufrieden, heul nicht rum, ändere es.

.....eigentlich ganz einfach,....nur etwas mühsam in der Durchführung....aber es lohnt sich,....denn wer will schon etwas geschenkt haben?
Mitleid bekommst Du geschenkt, Anerkennung und Neid mußt Du Dir verdienenen.:)
ups,....ich glaub das war zuviel des Guten...

Wenn man aber nichts will dann braucht man auch nichts
Ich kann mit diesem Weltbild daher nichts anfangen.

Man schreibt sich morgen
:gnacht:

shenmen2
29-09-2008, 23:34
Anstatt den Zyklus von Geburt, Leben, Tod zu bewundern und sich auf die nächste Generation von Tieren zu freuen, hält man am alten letzten fest. Das eine schließt doch das andere nicht aus. Wenn ich etwas verliere, tut das weh, völlig unabhängig davon, ob ich einen gleichwertigen Ersatz bekommen kann. Trauer an sich ist kein Festhalten, sondern die Reaktion auf einen Verlust. Du propagierst ja totale Gleichgültigkeit (=Depression).

Denn wenn sich heraustellt das Gefühle durch Erziehung, kultur und Weltbild geformt wurden, dann kannst du sie getrost vergessen, denn deine in der Illussion aufrichtigen Gefühle wären nichts weiter als eine Einbildung und ein Einlassen auf Konformitäten und Weltbilder. Nein ! Die wissenschaftliche Erkenntnis, daß meine Persönlichkeit zutiefst durch meine Sozialisation geprägt ist, ändert überhaupt nichts an meinem Empfinden. Ich kann mich doch trotz soziologischen Wissens als Mensch ernst nehmen.

LoneWolf
30-09-2008, 03:32
@ Da Mo


Eine Tendenz die deutlich ins extreme und lächerliche geht

Falscher Rückschluss auf eine extreme Aussage. Vermenschlichung ist Quatsch. Wenn Du ein Tier um Dich rum hast, beispielsweise einen Hund dann kann dieser Hund durchaus ein Mitglied der Familie werden denn wir haben es hier nicht mit einem Wandschrank oder einem neuen Fernseher zu tun. Tiere sind äußerst schlau und stellen sich auf den Menschen ein. Sie freuen sich wenn man von der Arbeit nachhause kommt usw. Wenn das plötzlich nicht mehr da ist dann wird einem etwas fehlen. ;)

Allerdings muss man Dir auch zugestehen, dass jeder anders mit Tieren umgeht! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Bauern einen eher praktischen Nutzen in Tieren sehen und die leiden sicherlich weniger. Das bringt ihr Beruf mit sich. Metzger dürften da noch krasser sein! ;)

Stichwort wuwei:

Es ist ja interessant welche Kräfte Du Dir schon mit 21 Jahren zutraust. 20 Jahre sind genau die Zeit die ich mich mit anderen Richtungen auseinandersetze. Vielleicht fangen sie gerade jetzt mal an Früchte zu tragen. Überschätze Dich nicht! ;)

Da Mo
30-09-2008, 05:48
@ Da Mo



Falscher Rückschluss auf eine extreme Aussage. Vermenschlichung ist Quatsch. Wenn Du ein Tier um Dich rum hast, beispielsweise einen Hund dann kann dieser Hund durchaus ein Mitglied der Familie werden denn wir haben es hier nicht mit einem Wandschrank oder einem neuen Fernseher zu tun. Tiere sind äußerst schlau und stellen sich auf den Menschen ein. Sie freuen sich wenn man von der Arbeit nachhause kommt usw. Wenn das plötzlich nicht mehr da ist dann wird einem etwas fehlen. ;)

Allerdings muss man Dir auch zugestehen, dass jeder anders mit Tieren umgeht! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Bauern einen eher praktischen Nutzen in Tieren sehen und die leiden sicherlich weniger. Das bringt ihr Beruf mit sich. Metzger dürften da noch krasser sein! ;)


Nur mal davon abgesehen, dass ich sowieso nicht verstehen kann warum sich Leute, die die Tiere nicht brauchen zum übeleben, denn dafür und nur dafür war die Domestiezierung gedacht, Tiere ins Haus holen.
Heutzutage haben sich durch kontrollierte Inzucht perverse Formen einstmals so stolzer freier Arten gebildet.
Und die Menschen umgeben sich mit diesen Arten aus lauter Langeweile und Sucht nach spaß und loben ihre Treue Seele, welche in Jahrtausenden des kultivierten Willen brechens hernagezüchtet wurde.
Aber das wäre eigentlich einen anderen thread wert.

Jedenfalls hat sich mein Bewusstsein was Tiere und Pflanzen angeht immer am Ökosystem ausgreichtet.
Ein einzelnes Individuum ist mir relativ egal.



Ich
Stichwort wuwei:

Es ist ja interessant welche Kräfte Du Dir schon mit 21 Jahren zutraust. 20 Jahre sind genau die Zeit die ich mich mit anderen Richtungen auseinandersetze. Vielleicht fangen sie gerade jetzt mal an Früchte zu tragen. Überschätze Dich nicht! ;)

Das ich noch nicht fähig bin das gesagte vollends umzusetzen ist klar, die Zeit wird mich schon reifen lassen.

shenmen2
30-09-2008, 10:26
Nur mal davon abgesehen, dass ich sowieso nicht verstehen kann warum sich Leute, die die Tiere nicht brauchen zum übeleben, denn dafür und nur dafür war die Domestiezierung gedacht, Tiere ins Haus holen. Kannst du auch nicht verstehen, wozu die Leute Musikanlagen oder Sportgeräte besitzen ?


Heutzutage haben sich durch kontrollierte Inzucht perverse Formen einstmals so stolzer freier Arten gebildet. "Stolz und frei" - wie war das doch gleich mit dem Vermenschlichen von Tieren ;) ? (Daß Qualzuchten ein Problem sind, darin stimme ich dir zu)

sota
30-09-2008, 10:43
Nur mal davon abgesehen, dass ich sowieso nicht verstehen kann warum sich Leute, die die Tiere nicht brauchen zum übeleben, denn dafür und nur dafür war die Domestiezierung gedacht, Tiere ins Haus holen
Und die Menschen umgeben sich mit diesen Arten aus lauter Langeweile und Sucht nach spaß und loben ihre Treue Seele, welche in Jahrtausenden des kultivierten Willen brechens hernagezüchtet wurde.
Jedenfalls hat sich mein Bewusstsein was Tiere und Pflanzen angeht immer am Ökosystem ausgreichtet. .

@ Glücksritter: ...das ist Deine Sicht der Dinge, die ich durchaus teile. Aber nur wenige Menschen können zwischen Nutz- und Haustier unterscheiden, weil sie "Fleisch" nur aus dem Supermark kennen, geschweige denn selbst geschlachtet haben, bzw. dieses als ekeklig empfinden.
Dennoch kann ein "Haustier" z. B. in Form eines Hundes doch ein "Weggefährte" -mehr oder weniger treu- sein, aber in keinem Fall den Freund ersetzten.
....das die Gesellschaft heutzutage seltsame Dinge hervorgebracht hat, sieht man schon allein daran, wieviel Firlefanz für die "lieben" Tiere auf den Markt gebracht wird, Hunde- und Katzenkleidung,...usw.
Vereinfacht: Schau mal in die ortsansässige Drogerie, wie groß ist die Abteilung für Haustiere und wie klein die für Babys?
.....wir schweifen immer weiter ab....

elcarus
30-09-2008, 11:23
.....wir schweifen immer weiter ab....

Dafür sorgen wir vielleicht wenigstens für etwas Ablenkung :D

Meiner Meinung nach hat sich Da_Mo ein bißchen zu sehr auf die ideal Welt ohne Gefühle dafür inkl. reiner Wahrheit versteift; wir werden da wohl nicht viel weiter kommen. Trotzdem ein sehr guter thread.

just my 50eurocents
nuff said

Da Mo
30-09-2008, 11:30
Kannst du auch nicht verstehen, wozu die Leute Musikanlagen oder Sportgeräte besitzen ?


Nun wenn du jetzt damit ankommst, weshalb kann man nicht zu Belustigung einen sklaven oder einen Lustknaben halten??

"Stolz und frei" - wie war das doch gleich mit dem Vermenschlichen von Tieren ;) ? (Daß Qualzuchten ein Problem sind, darin stimme ich dir zu)[/quote]

stolz kann sein, dass ich da etwas hineiniterpretiere, auch mir passiert dass immer mal wieder, aber frei.
Ja die Tiere waren frei. Da gibt es keine vermenschlichung, sie waren schlicht und einfach frei.

Aber es stimmt das Thema schweift immer weiter ab, ich werde wohl heute nahcmittag noch einen anderen Thread zu diesem Tierthema erstellen.

shenmen2
30-09-2008, 11:46
Vereinfacht: Schau mal in die ortsansässige Drogerie, wie groß ist die Abteilung für Haustiere und wie klein die für Babys?

:rolleyes: Natürlich ist die Abteilung für Tiernahrung größer als die für Babies. Es gibt nämlich nur eine Art von Babies (Menschenbabies) mit dem entsprechenden Nahrungsbedarf, aber verschiedene Arten von Tieren, die völlig unterschiedliches Futter brauchen.

pilgrim
30-09-2008, 11:51
Moin moin,

Für meinen Teil sehe ich das Fühlen und die rationale Ebene als Teile des Gesamtbilds Mensch, Teile aus Yin und Teile aus Yang.

Ich kann ich mich mit z.B. dem buddhistischen Gedanken des Loslösens nicht anfreunden, besser gesagt entspricht es nicht meiner eigenen Natur.
Der Buddhismus (ich weiß, ich weiß) spricht doch in der Regel nicht davon, keine Gefühle mehr haben zu sollen.

Nach allem, was ich bisher zur Kenntnis genommen habe (auch persönliche Unterweisung) gelten auch im Buddhismus die Gefühle als eines der Elemente, die den Menschen konstituieren.

Sondern es wird im Gegenteil vor dem Verdrängen der Gefühle gewarnt. Es geht vielmehr es um den richtigen Umgang mit den Emotionen.

Ganz praktisch haben ja z.B. viele buddhistische Mönche eine Familie.

@ topic
Was Trauer angeht: Das scheint mehr oder weniger eine anthropologische Konstante zu sein. Eine psychische und somatische Reaktion ganz allgemein auf Veränderung, die mit Verlust von was oder wem auch immer verbunden ist.

Und ganz spannend:
Trauer ist ein Gefühl, das ganz in die Gegenwart und in die Zukunft schaut. Man trauert, weil einem hier und jetzt etwas/jemand fehlt und weil man sich bewußt macht, das der/die/das auch in künftigen Situationen nicht da sein wird.
Dieses Bewußtsein für die Gegenwart und die Projektion in die Zukunft enstehen aus der Rückschau. Aber die Trauer gilt nicht der Vergangenheit und auch nicht dem Gegenstand/der Person, die nicht mehr da ist, sondern dem/der Trauernden.
So sehe ich es.

Speziell für unsere Zeit und unseren Kulturkreis ist es wohl, daß wir Trauer und Trauern individualisiert haben. Kein gemeinschaftliches Schreien und Weinen auf der Straße, sondern jede/r trauert für sich/mit sich allein.
Auch die Rituale die fürher z.T. eine Trauerzeit begleitet haben, etwa für ein Jahr, sind ja heute auf die Beerdigung zusammengeschnurrt. Danach bleiben Trauernde allein.

Könnte man bei Abwesenheit von Gefühlen - ein Zustand, den es meines Erachtens nicht geben kann, sondern höchstens verdrängt können sie sein - also könnte man ohne Gefühle seigentlich noch wirklich sozial agieren? Oder würde daraus Isolation folgen?

Grüße,
Carsten

shenmen2
30-09-2008, 11:52
Nun wenn du jetzt damit ankommst, weshalb kann man nicht zu Belustigung einen sklaven oder einen Lustknaben halten?? Weil es gesetzlich verboten ist, ansonsten würden sich Leute natürlich auch Sklaven halten.


Ja die Tiere waren frei. Da gibt es keine vermenschlichung, sie waren schlicht und einfach frei.
Aber die Frage ist doch, ob "Freiheit" für Tiere irgendeinen Wert darstellt, unter dessen Abwesenheit sie leiden (sofern ihr Bedürfnis nach Bewegung und Beschäftigung ausreichend gestillt wird).

elcarus
30-09-2008, 12:09
Der Buddhismus (ich weiß, ich weiß) spricht doch in der Regel nicht davon, keine Gefühle mehr haben zu sollen.


Sorry, da habe mich ungeschickt ausgedrückt.

Ich wollte damit Da_Mos Wunsch ansprechen den er als "keine Gefühle => absolute Wahrheit, keine Verblendungen" ausdrückte.

Das "buddhistisch" ist mir da irgendwie dazwischen gerutscht, war keine Absicht.

LoneWolf
30-09-2008, 14:08
@pilgrim


Trauer ist ein Gefühl, das ganz in die Gegenwart und in die Zukunft schaut. Man trauert, weil einem hier und jetzt etwas/jemand fehlt und weil man sich bewußt macht, das der/die/das auch in künftigen Situationen nicht da sein wird.
Dieses Bewußtsein für die Gegenwart und die Projektion in die Zukunft enstehen aus der Rückschau. Aber die Trauer gilt nicht der Vergangenheit und auch nicht dem Gegenstand/der Person, die nicht mehr da ist, sondern dem/der Trauernden.
So sehe ich es.

Hmmmm.... ich weiß nicht so recht! Man könnte ja auch um etwas trauern was die Vergangenheit betrifft. Beispielsweise eine paar Dinge die man hätte anders machen können und wofür es nun zu spät ist. Dinge welche die verstorbene Person betreffen.

Man könnte auch um eine Person trauern. Beispiel: Man plante einen gemeinsamen Urlaub auf den sich die verstorbene Person riesig gefreut hat und welcher im viel bedeutet hätte. Dann kann man auch darum trauern, dass er das nicht mehr erleben durfte. Sehe ich das falsch?


Sondern es wird im Gegenteil vor dem Verdrängen der Gefühle gewarnt. Es geht vielmehr es um den richtigen Umgang mit den Emotionen.

Obwohl ich kein Buddhist bin würde ich da so unterschreiben. Es geht vielmehr darum sich nicht von seinen Emotionen oder Gedanken überrollen zu lassen. Es geht darum sie zu kontrollieren. Erst dann können klare Gefühle entstehen.


Könnte man bei Abwesenheit von Gefühlen - ein Zustand, den es meines Erachtens nicht geben kann, sondern höchstens verdrängt können sie sein - also könnte man ohne Gefühle seigentlich noch wirklich sozial agieren? Oder würde daraus Isolation folgen?

Ich würde auch meinen, dass es einen solchen Zustand nicht geben kann. Allerdings was wissen wir schon vom Leben und was es wirklich ist. Haben Pflanzen Gefühle? Vielleicht sind Gefühle nur den höher entwickelten Lebensformen des Universums mitgegeben. Vielleicht auch nicht! Was den Menschen betrifft so würde ich schon glauben, dass er ohne Gefühle nicht Leben könnte.

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Ich wollte damit Da_Mos Wunsch ansprechen den er als "keine Gefühle => absolute Wahrheit, keine Verblendungen" ausdrückte.

Kann es sein das Da Mo vielleicht den Zustand der Erleuchtung meint? Ein schwieriges Thema!

shenmen2
30-09-2008, 14:28
Hmmmm.... ich weiß nicht so recht! Man könnte ja auch um etwas trauern was die Vergangenheit betrifft. Beispielsweise eine paar Dinge die man hätte anders machen können und wofür es nun zu spät ist. Dinge welche die verstorbene Person betreffen.
Aber im Grunde betrifft das doch einen selbst und die Zukunft: Man hat dies und jenes nicht getan, weil man geglaubt hat, es wäre jetzt nicht so wichtig, man könnte es irgendwann mal nachholen/ ansprechen/richtigstellen, was auch immer. :( Und plötzlich ist die gemeinsame Zukunft einfach unwiederbringlich verschwunden und mit ihr jede Gelegenheit, irgendwas zu tun.
Und dann ist man todunglücklich über all die letzten Gelegenheiten, die man verpaßt hat (weil man nicht wußte, daß es die letzte Möglichkeit war)

dermatze
30-09-2008, 15:39
Ich sehe es ebenfalls so, dass Emotionen zu kontrollieren nicht heißt sie zu verdrängen, oder minimieren, wie es hier genannt wurde.
Für mich bedeutet Emotionen kontrollieren, dass sie nicht allein ausschlaggebend für eine Handlung oder eine andere Reaktion sind.

Das mit dem Verdrängen empfinde ich auch problematisch. Weil es nicht bedeutet, dass sie wirklich weg sind, sondern man ist sich ihrer nur nicht mehr bewusst. Aber was im Unterbewusstsein ist wirkt trotzdem auf unser Bewusstsein ein, nur haben wir das ganze dann noch weniger unter Kontrolle, eben weil man sich dessen nicht bewusst ist. (Zumindest nach der Theorie der Psychodynamik)

Des weiteren empfinde ich Emotionen nicht als etwas primitives. Zumindest finde ich kann man Emotionen bei "höher" entwickelten Lebewesen in größerem Umfang beobachten als bei einfacheren Lebewesen.

Letztendlich wofür würde ich leben, wenn ich nichtmal mehr fühlen könnte.

Da Mo
30-09-2008, 16:57
Weil es gesetzlich verboten ist, ansonsten würden sich Leute natürlich auch Sklaven halten.



Ja ein gutes Bespiel für die Willkür und emotionsgeladenheit unserer Moral und der daraus folgenden Gesetzgebung, die völlig willkürlich festlegt dass ein Mensch mehr Wert besitzen solle als ein Tier.

bluemonkey
30-09-2008, 19:07
Ja ein gutes Bespiel für die Willkür und emotionsgeladenheit unserer Moral und der daraus folgenden Gesetzgebung, die völlig willkürlich festlegt dass ein Mensch mehr Wert besitzen solle als ein Tier.

oder als ein Stein. ;)

Ohne Emotionen, Gefühle gibt es keine Werte.
Die Emotionen geben uns die Ziele, der Verstand hilft uns manchmal sie zu erreichen.
Auch die Suche nach der Gefühlslosigkeit kommt aus dem Wunsch, Schmerzen zu vermeiden.
Emotion bringt uns in Bewegung.

Da Mo
30-09-2008, 21:07
Ich habe jetzt noch einmal überlegt rekapituliert...sein Begräbniss...die hunderten Leute...seine Schüler weinend...begraben in einem Meer aus Blumen...unsere Erlebnisse als ich ein kind war... zum ersten mal kamen mir die Tränen...nach sieben Jahren...meine Mutter hats nicht geglaubt...

...Ich glaube es ist vorbei, endlich

sota
30-09-2008, 21:15
...Tränen spiegeln in der Regel Gefühle wieder,....und können befreien oder lösen....

Da Mo
30-09-2008, 21:21
...Tränen spiegeln in der Regel Gefühle wieder,....und können befreien oder lösen....

Ich glaube ich bin jetzt befreit...muss mir nichts mehr vormachen wie all die Jahre zuvor.

sota
30-09-2008, 21:27
Ich glaube ich bin jetzt befreit...muss mir nichts mehr vormachen wie all die Jahre zuvor.

.....ach Glücksritter, schön, dass wir darüber gesprochen haben. http://www.smilies-smilies.de/smilies/freundschaft_smilies/freund3.gif (http://www.snukk.de)

Da Mo
30-09-2008, 21:29
.....ach Glücksritter, schön, dass wir darüber gesprochen haben. http://www.smilies-smilies.de/smilies/freundschaft_smilies/freund3.gif (http://www.snukk.de)

Meine Mutter war sehr erstaunt sie hatte sich schon damit abgefunden dass ich nicht zur Trauer fähig sei.