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Vollständige Version anzeigen : Eignung für die Kampfkunst



Krabbenhueter
19-10-2008, 09:34
Hallo

Nicht jeder ist gleich gut für die Kampfkunst geeignet. Ob nun vom körperlichen oder vom Kopf her.
Und darauf zielt auch der Umgang der Meister mit potentiellen Schülern. Wer nicht geeignet ist und den Anforderungen genügt, wird nicht mit den wirklichen Prinzipien in Berührung kommen. Entweder der Schüler gibt auf und sucht sich was anderes oder, und der Meister gibt ihm einfach nichts.
Das bezieht sich aber immer darauf, dass jemand das ganze System Kampfkunst erlernen und anwenden möchte.
Wo bleiben aber die ganzen Leute, die nicht geeignet sind?

Ganz was anderes ist es für mich jedoch, wenn jemand ein Prinzip erlernen möchte.
Meinetwegen Peng Jing.
Also ich möchte nicht siegreich über andere Leute sein.
So, wie mein Leben ist, merke ich, dass mir etwas fehlt. Z.B. das Vermögen Peng Jing zu sein (auch wenn ich den Namen nicht kenne). Und so würde ich zu einem Meister gehen, damit der mir hilft dieses Gefühl, diese Energie zu entwickeln.
Warum ist es oft aber so, dass der Meister denkt, er müsste mir nun das ganze System Kampfkunst beibringen?
Ich möchte nicht mit anderen kämpfen.
Was anderes ist es, wenn ich während der Ausbildung Tuishou bewegen soll, wenn es der Entwicklung dieses Peng Jing dienlich ist.

Und so könnte ich auch andere Prinzipien meinen.

Ich bin ein normaler Berufstätiger, also nicht geeignet für Kampfkunst. Aber ich möchte meinen Körper so entwickeln, dass ich meine Tätigkeit „optimal“ für die Gesundheit ausführen kann.
Kampfkunstmeister haben Prinzipien entwickelt, wie der Körper funktioniert und mit Kräften und Massen umgehen kann. Und es wäre schön, wenn sie diese Erkenntnisse an uns „Laien“ weitergeben würden.

Das ist nicht zu vergleichen mit Leuten, die kämpfen wollen. Auf die könnten und sollten die Meister natürlich die volle Härte der Ausbildung anwenden. Und das gilt natürlich auch für zukünftige Meister.

Das bedeutet nun aber nicht, dass ich das, was ich entwickeln möchte nun nicht mit ganzem Herzen und intensivem Training bewegen möchte.

Gruß Krabbenhueter

Drunken Master
19-10-2008, 10:04
Wieso erstellst du so einen Thread? Sprich deinen Meister darauf an, dass du mittrainieren willst, aber nicht sparren, fertig.

Tshingis
19-10-2008, 10:21
Dann melde dich doch im Gymnastikkurs an, wenn du auf keinen Fall sparren willst. Weil sonst ist dein Kung Fu eben auch nur Bewegungsabläufe nachahmen und nichts weiter.

Lindo
19-10-2008, 10:35
Wer keinen Druck aushalten muss wird die Bewegung des druckaushaltens verfehlen. Oder so ähnlich.....

T. Stoeppler
19-10-2008, 11:08
Krabbenhueter

Erstmal herzlich willkommen!

Über was möchtest Du hier diskutieren? Dein Post ist ein Statement für Dich, was möchtest Du also von anderen Forenmitgliedern erfahren?

Gruss, Thomas

Krabbenhueter
19-10-2008, 11:11
Hallo,

genau so hab ich mir das vorgestellt.
Aber darum geht es mir nicht.
Ich lese immer über Kampfkunst und wie intensiv man sie betreiben muss. Aber wie ist die Realität?
Wenn ich mich beschränke, weil ich erkenne, das ich nicht den gesamten Umfang bewältigen kann und will, dann werd ich gleich in die Esowelt abgeschoben.
Entwicklung von unten und wenn ich die Struktur meines Körpers noch nicht im Griff habe, nützt es doch niemandem, wenn ich hochfliegende Kampfkunstprinzipien erlernen möchte.

Wenn mir jemand zeigt, wie ich einen Anmgriff abwehre und dann folgt so ein:
"und jetzt könnte man Fausstoß hierhin usw"
Und ich denke, dass ich den anderen nicht so verletzen könnte, dann bin ich mir klar darüber. Aber trotzdem möchte ich etwas über diese Abwehr erfahren.

Was ist das Ziel, das jeder mit Kampfkunst verfolgt?
Das reicht von Zerstören bis Ting jing.
Das muss ich mich selbst vorher fragen.

Gruß Krabbenhueter

Krabbenhueter
19-10-2008, 11:18
Hallo Thomas,

ich möchte wissen ob es eine Möglichkeit gibt, diesem Kreislauf zu entfliehen, der mich immer wieder dahin bringt Kampfkunst mit jeder Konsequenz betreiben zu müssen oder aber ins andere Extrem zu verfallen.

Gibt es nicht die Möglichkeit sich seinen Interessen gemäß zu entwickeln. Und wenn man dann entscheidet jetzt wäre der nächste Schritt fällig, dann kann man weitersehen?

Gruß Krabbenhueter

T. Stoeppler
19-10-2008, 11:29
ich möchte wissen ob es eine Möglichkeit gibt, diesem Kreislauf zu entfliehen, der mich immer wieder dahin bringt Kampfkunst mit jeder Konsequenz betreiben zu müssen oder aber ins andere Extrem zu verfallen.


Also das ist schon konkreter. Die Möglichkeit ist einfach - such Dir eine Trainingsgruppe, bei der es passt. Es gibt so viele Trainer mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten, und tatsächlich findet sich Dein "Anforderungsprofil" doch recht häufig.

Ansonsten, wenn Du nicht kämpfen willst, aber Dein Bewegungsverständnis schulen willst - dann übe für Dich allein, die Formen, das Qi Gong, die Partnersets, und auch die Übungen mit Trainingshilfsmitteln wie einer Kugel oder einem Stock.

Und eines Tages - so gings mir - spielst Du dann doch mit den Leuten, fängst an leichtes Sparring zu machen.. und dann macht es sogar Spass - so sehr, dass Du es besser können willst und anfängst, dafür zu trainieren ;)

Gruss, Thomas

Häretiker
19-10-2008, 12:55
Hallo Krabbenhüter,

das Gefühl kenne ich.

Ich möchte z.B. segr gerne Schwimmen lernen, weil's gut für meinen Körper ist und ich das auch irgendwie toll finde. Ich möchte nur nicht nass werden. Also alles Schwimmrelevante lernen, aber bitte nur auf dem Trockenen. So ein Meisterschwimmer ... nur halt noch nie im Wasser gewesen.

Du verstehst, was ich meine ... :-)

Nee mal im Ernst:
Sparring, Stresstest usw. gehört dazu, sonst kann ich ja auch rhythmische Sportgymnastik oder Aerobic beteiben, da ist dann wenigstens die Frauenquote höher.

Grüße
Häretiker

Krabbenhueter
19-10-2008, 13:11
Hallo,

schwimmen ist ein gutes Beispiel aber nicht ganz treffend.
Ja ich möchte schwimmen lernen, ja ich möchte auch nass werden ( na ja, am Anfang wars nicht so).
Aber geh mal in nen Schwimmverein.
Entweder man muss gleich richtig Leistung und sein ganzes Leben nur noch schwimmen. Oder man merkt sofort, dass man nicht erwünscht ist. Bei Kindern geht das so nach einem Jahr los.
Aber jemand der nur Schwimmen lernen möchte damit er mal ordentlich am See sich bewegen kann, aber nicht gleich über nen Ozean will. Entweder Spassbaden ohne ernsten Hintergrund oder ...

Aufs Taiji bezogen:
Wenn ich Taiji bewegen möchte, dann lieber wenig aber mit Sinn.
Wenn ich Tuishou bewegen möchte, dann erst mal grundlegend und nicht gleich mit aller Konsequenz.
In Foren gibt es immer oft dann nur die Konsequenz, dass man es lassen sollte. Warum?
Im Realen habe ich immer mit anderen etwas bewegen können. Da stellen sich diese Fragen nicht so. Da stellt sich nur die Frage, wo ich die Grundlagen herbekomme, damit ich mich mit den anderen verständigen kann, die nicht aus meinem Verein kommen.

Gruß Krabbenhueter

GilesTCC
19-10-2008, 13:17
Hi Krabbenhueter,

sei gegrüsst, ich vermute, wir kennen uns :)

Erstens finde ich die Antwort von Thomas sehr gut. Auch mir ist es so ergangen: ich kam aus dem Bereich Ausdrückstanz und Bewegungstheater, und interessierte mich so gut wie gar nicht für Kampfkunst als ich mit Taijiquan anfing. Irgendwann kann die Interesse und dann auch später die Leidenschaft, und damit natürlich auch die Erfahrungen. Aber jeder hat die eigene Biographie.

Natürlich hängt es von der Schule und dem Lehrer ab, was für eine Bedeutung "Kampfkunst" schliesslich hat. Und hier ist es nicht wirklich Taiji-spezifisch, sondern trifft potentiell auf alle KK's zu. Man kann es als (Wettkampf-)Sport betreiben, man kann damit die eigene Aggression eher schüren oder versuchen, sich "unbesiegbar" zu machen (immerhin eine Möglichkeit, mit den eigenen Ängsten und Unzulänglichkeiten umzugehen). Man kann ungewöhnliche Kräfte und Energien entwickeln - oder es zumindest versuchen ;). Oder einfach zum Spaß und Fitness.
Das Ziel mancher Schulen ist, die Auseinandersetzung mit der Kampfkunst zu benutzen, um den eigenen Geist, die eigene Persönlichkeit, weiter zu entwickeln. Ob vernünftiges Taijiquan oder vernünftiges Karate, da sehe ich prinzipiell keinen Unterschied in diesem Hinsicht. Es ist nötig, den Weg der Kampfkunst zu gehen, um das Wichtigste aus der Kampfkunst herauszuholen. Es gibt andere gute Wege, die vielleicht einen expliziteren therapeutischen Ansatz haben. Diese können auch sehr hilfreich sein. Aber eine Kampfkunst - gerade durch die Miteinbeziehung der Körper-Geist-Achse und durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Angst, Aggression usw., bietet auch Möglichkeiten, die z.B. eine Therapie nicht immer kann.
Kampfkunst ist nicht mit Therapie zu verwechseln. Sie ist eine "Disziplin". Aber, richtig gelehrt und trainiert, kann sie auch eine positive, therapeutische Wirkung entfalten. Wenn sie aber nicht ernsthaft trainiert wird, dann wird alles schnell wischiwaschi und beliebig, und die Entwicklung des Geistes bleibt auch auf der Strecke. "Ersthaft" bedeutet jedoch nicht "aggressiv" im Sinne von "wir wollen anderen verletzen".
Es ist also wichtig, beim KK-Training zwischen der Auseinandersetzung mit Aggression und Gewalt und das Frönen oder Fördern der Aggression und Gewalt zu unterscheiden. Schliesslich will man nicht kämpfen. Aber auch nicht immer (innerlich) auf der Flucht sein.

Jetzt Taiji-spezifisch: Peng-jin hat auch eine Bedeutung für das Leben, für die persönliche Entwicklung, für den Umgang mit anderen. Sie bedeutet dann, für sich selbst und anderen gegenüber gesunde Grenzen setzen zu können. Eine klare, starke und geerdete Abgrenzung, aber ohne sich dabei zu verhärten, zu "blocken" oder aus dem Kontakt heraus zu gehen. Das ist eine wichtige Fähigkeit für einen ausgeglichenen und entspannten Umgang mit anderen. Manchmal will man sich öffnen, manchmal will man sich abgrenzen, und oft will man ein bisschen von beiden zugleich tun, ohne dabei im inneren Konflikt oder Widerspruch zu geraten. Das ist ein Transfer von Peng-Jin aufs Leben.

Und jetzt das Essentielle: man muß aber Peng-Jin im Kontext der Kampfkunst trainieren, um diese "zivile" Fähigkeit zu entwickeln. Man braucht einen Partner, der eifrig oder gar aggressiv versucht, einem den eigenen Raum wegzunehmen (= "Angriff"). Immer wieder. Nur so kann man dann Peng-Jin verstehen und "in jeder Lebenslage" anwenden. Verstehen im Kopf reicht nicht aus, man muß es im Körper finden, fühlen und verstehen.
Daher, meiner Meinung nach, ist es gut, sich auf fundierte Weise mit der Kampfkunst in Taijiquan zu beschäftigen, um die Wohltaten für die eigene Persönlichkeit zu bekommen.

Ich hoffe, diese Gedanken sind für dich und deine Fragestellung irgendwie relevant.

Schöne Grüsse,

Giles


PS. Bezüglich deiner letzen Posting: Man braucht ja wirklich vernünftige Trainingspartner, auch für Tuishou. Keine Leute, die nur auf dem "wir sind ja so toll sensibel"-Trip sind und dabei die Kampfkunst völlig verdrängen. Aber auch keine Leute, die Tuishou hauptsächlich als "wer ist denn hier das Alphatier?"-Spiele mißbrauchen. Bei beiden Extremen sind die Lernwirkung im obigen Sinne kaum möglich. Man muß gute Partner finden, auch wenn es nur 2 oder 3 sind.
Gruß, Giles.

Hokum
19-10-2008, 14:05
Hallo,

Ich lese immer über Kampfkunst und wie intensiv man sie betreiben muss. Aber wie ist die Realität?


ich denke die meisten guten lehrer sind schon heilfroh wenn sie einen schüler haben der genug grips, fleiss und ausdauer mitbringt, alles zu lernen was sie zu lehren haben. die breite masse ( du? ich. ) trainiert halt nicht auf leben und tod. na und? vielleicht leckt einer von denen irgendwann mal richtig blut, bzw. macht man mir 2-3 trainings die woche auch schon gewisse fortschritte. solang einem klar ist was man auf diese art erreichen kann und was nicht, ist es völlig legitim.



geht es wirklich nur um dinge die du so liest, oder hast du im trainingsalltag das gefühl dass man von dir mehr erwartet?

Krabbenhueter
19-10-2008, 16:14
Hallo Giles,

natürlich kann ich mich noch genau erinnern: "He, Peter, was ist das? Der Arm ist nicht entspannt. Lass los ... ja so, ist schon besser ... "
Und wirklich seit dem hab ich schon viel mehr Gefühl dabei zu erkennen, wo der Arm beginnt sich zu entspannen, loszulassen.
Und das von jemandem, der "nur" neben mir stand.

Ich hab immer wieder diese Erlebnisse, wo mir jemand etwas ganz simples zeigt und ich in dem Moment das Gefühl habe, dass mir da etwas ganz wichtiges aufgefallen ist. Man hätte es mir schon 100 mal vorher sagen können, aber erst dann folgte dieses aha.
Im Prinzip hab ich schon so meine Meinung über die Möglichkeiten wie ich mich entwickeln kann. Und ich weiß, dass andere erfahrendere damit oft nicht einverstanden sind. Aber ich muss auch meine Möglichkeiten - Zeitlich und Finanziel - beachten.
Bei dir sind viele Gedanken enthalten, die mir verständlich vorkommen. Und schon deshalb hat es sich für mich gelohnt, dieses Thema zu eröffnen. Auch wenn andere vieleicht nicht so denken.

Man muß gute Partner finden
Das ist genau das Problem. Und es hilft mir nicht, wenn ich weit durch die Gegend fahren muss. Deshalb versuche ich erst einmal meine Formen zu entwicklen. Und wenn sich eine Möglichkeit ergibt, versuche ich auch hinzugehen. Hab gedacht, dass in einer Stadt wie Berlin mehr Leute etwas in der Art bewegen wollen. Aber außer im Kleistpark einmal im Monat, hab ich noch nichts gefunden, mal von Seminaren abgesehen, wo man viel Geld hintragen muss.

@Hokum
geht es wirklich nur um dinge die du so liest, oder hast du im trainingsalltag das gefühl dass man von dir mehr erwartet?
Teilweise hab ich im Trainingsalltag das Gefühl, dass ich den zweiten Schritt vor den ersten tun soll. Also meinetwegen einen Fausstoß abwehren den ich kommen sehe, ohne dass ich mich schon bereit dafür fühle, dass mein Körper die richtige taijispezielle Struktur besitzt. Denn dann kann ich ja doch nur "optisch" reagieren. Sicher wenn ich um dieses Taijispezifische nicht wüsste, würde ich einfach nur blocken. Aber so kann ich nicht wirklich dieses anhaften verleiten und so entwicklen.
Letztendlich stehe ich mir nur selbst im Weg. Aber ich muss das erst erkenne, damit ich dann auch bewegen kann.

Gruß Krabbenhueter

Klaus
19-10-2008, 19:22
Sparring machen sowieso die wenigsten Taiji-Vereine, und das PH-Training kann man auch locker machen, tut keinem weh. Auf Schwimmen bezogen ist das einfach Schwimmen als Freizeitsport, statt Leistungssport. Nix "Trockenschwimmen". Die Kampfkunst gibt es auch, und bedürfte intensiven Trainings, aber wenn man nicht will erhält man auch eine Menge Benefit mit dem restlichen Körpertraining.

bluemonkey
19-10-2008, 20:14
Hey Krabbenhüter:

Warst Du schon mal bei einem Lehrer der WCTAG?
Da gibt's in Berlin ja ein paar->WCTAG Schulverzeichnis (http://www.wctag.de/schule.html#berlin). Das ist auch kein Zuckerschlecken, aber bei einigen Lehrern kann man durchaus jahrelang trainieren, ohne einen Fauststoß abwehren zum müssen:p. Ab und an sollte man mal einen machen, aber den darf man dann auch langsam machen und kann sicherlich geistig von der Kampfanwendung abstrahieren.
Das System ist systematisch aufgebaut. Wenn Du Taijiquan wirklich von der Pike auf lernen willst, Struktur in Ruhe, dann Struktur in Bewegung, Struktur in Bewegung in ritualisierten Partnerübungen, alles sehr ausführlich, detailliert und strukturiert, dann bist Du da richtig. Es gibt natürlich auch Lehrer, die das ganze martialischer angehen, aber das eigentliche System nach Chen Xiaowang baut erstmal die Grundlagen auf, und das ist vor allem harte Arbeit und Erforschen und Entwickeln des eigenen Körpers und kann dauern.
Du bekommst den ganzen Kuchen angeboten, aber entscheidest selbst, wieviel Du von welchem Teil essen willst.

Wenn einem das Leben allerdings immer wieder zum Kämpfen führt, ist das vielleicht ein wichtiges persönliches Thema?:idea:

Krabbenhueter
20-10-2008, 23:21
Hallo ( bluemonkey ),


so ganz weiß ich nicht, wie das gemeint ist:

Zitat: aber bei einigen Lehrern kann man durchaus jahrelang trainieren, ohne einen Fauststoß abwehren zum müssen.

Ganz so wars nicht gemeint.

Es ging mehr um die Reihenfolge vom kontaktbehaftetet zum kontaktlosen. Und es geht darum, dass ich über das Optische keine Möglichkeit sehe in das Anhaftende und Ableitende zu kommen.

Nein ich suche ja keinen Lehrer. Ich sucher eher die Möglichkeit dazu noch etwas mit anderen aber in der Art "Tuishou für Beginnende" zu bewegen. Ohne, dass ich mir gleich noch ne Schule dazulegen muss.
Für nen richtigen Kkler ist das warscheinlich unverstänlich, was ich für Gedanken habe. Aber für mich hat das schon Sinn.

Gruß Krabbenhueter

PS: Warum muss ich mich immer noch mal anmelden und hab das Gefühl, mein Geschriebenes ist schon weg, selbst wenn ich diesen Haken hintersetze?

bluemonkey
21-10-2008, 01:00
Hallo ( bluemonkey ),


so ganz weiß ich nicht, wie das gemeint ist:

Zitat: aber bei einigen Lehrern kann man durchaus jahrelang trainieren, ohne einen Fauststoß abwehren zum müssen.


so wie ich es sage: Stehen, Realing Silk, Form, manchmal PH-Routinen. Grundlagentraning eben.
Ich war vorher auch bei einer Yangstil-Schule, wo teilweise "SV" unterrichtet wurde. Da fühlte ich mich "überfordert", weil ich eben nicht den Eindruck hatte, die Bewegungen mit den Prinzipien zu machen (Ich komme aus dem Kampfsport, ich kann mich schon hauen und balgen, deshalb brauchte ich das nicht).
Bei meinem jetzigen Lehrer gibt es keine "SV" vielleicht sporadisch mal 'ne Anwendung. Das hole ich mir auf entsprechenden Seminaren, ist aber auch eher selten. Trotzdem kann ich IMHO auf Yangstil-Seminaren bei Anwendung mithalten, teilweise auch mit Prinzipien. Mein Körperverständnis und Gefühl ist halt viel besser geworden, und manchmal kommt auch was spontan. Ich bin für mich also auf dem richtigen Weg.



Ganz so wars nicht gemeint.

Es ging mehr um die Reihenfolge vom kontaktbehaftetet zum kontaktlosen. Und es geht darum, dass ich über das Optische keine Möglichkeit sehe in das Anhaftende und Ableitende zu kommen.


vom Kontakt zum Nichtkontakt? Das ist wohl eher für Fortgeschrittene, oder meinst Du umgekehrt?
Du willst optisch Ableiten?
Anhaften und Ableiten lernt man klassisch in den Pushhandsroutinen. Das ist Spürarbeit. Wenn man das sehr gut kann, geht man zu freieren Bewegungen (immer noch mit Kontakt über) und lässt schließlich Hebel und Faustschläge einfließen, die man im Ansatz erkennen und Ableiten lernt.
Wenn man das beherrscht, kann man sich mit Freikampf, also ohne anfänglichen Kontakt (obwohl es meines Wissens in China nicht unüblich ist, beim Beginn eines Kampfes die Hände zu kreuzen, also Kontakt aufzunehmen). Dann ist man auf die Augen angewiesen, um die Aktionen des Gegners richtig einzuschätzen und zu reagieren. Dahin ist es aber ein langer Weg, für Ungeduldige zu lange, aber die sind in Krav Maga oder Elite Combat Programm besser aufgehoben.
Demnächst kommt übrigens das neue Buch von Jan Silberstorff "Schiebende Hände" heraus, das sicherlich auch für IKK anderer Stile als Chenstil interessant ist.



Nein ich suche ja keinen Lehrer. Ich sucher eher die Möglichkeit dazu noch etwas mit anderen aber in der Art "Tuishou für Beginnende" zu bewegen. Ohne, dass ich mir gleich noch ne Schule dazulegen muss.
Für nen richtigen Kkler ist das warscheinlich unverstänlich, was ich für Gedanken habe. Aber für mich hat das schon Sinn.


Dann solltest Du das auch klar kommunizieren;):
"Suche Gruppe zum freien Üben von Pushhandsroutinen und anderen grundlegenden Taijiquan-Partnerübungen in Berlin" oder so ähnlich.
Meiner Erfahrung nach wollen die meisten aber nicht lange mit langweiligen Routinen arbeiten sondern entweder lieber Formen üben, oder sich realitätsnäher klopfen. Der traditionelle Weg der KK ist halt harte Arbeit und kein Spaß;)

Also viel Glück bei der Suche:)

Vamacara
21-10-2008, 01:30
Gibt es nicht die Möglichkeit sich seinen Interessen gemäß zu entwickeln. Und wenn man dann entscheidet jetzt wäre der nächste Schritt fällig, dann kann man weitersehen?

Ich muss zugeben, in Deinem Eingangspost habe ich gar nichts verstanden :D
Jetzt wird es klarer...

Es gibt doch so unheimlich viele verschiedene Kampfkünste, sportarten und anderes.

Von den Kampftänzern, die ganz auf Sparring und Randori verzichten, über Künste, die auch mal Randori betreiben, aber das nicht als Schwerpunkt betreiben, bis hin zu Wettkampforientierten Sportarten mit ordentlich Drill und Sparring, Fitnessorientierte Künste (Tai Bo, Fitnesskickboxen), SV-Hybride, bei denen es ordentlich knallt und die auch psychisch extrem belastend sind usw usf.
Da sollte für jeden doch etwas dabei sein, sich seinen Interessen und Schwerpunkten gemäß zu entwickeln.

Sundro
21-10-2008, 08:19
Hallo krabbenhueter,

ich kann dein "Problem" mit dem Pushen gut verstehen.
Ich verstand auch lange nicht was das sollte. Einerseits die Taiji-Prinzipien von Nachgeben und Nicht-Kämpfen, andererseits diese Typen in den Pushhands Kursen, die scheinbar nichts Anderes wollen als dich von den Füßen zu holen und dabei ihre wohl einzige Befriedigung aus diesem ehemals friedlichen Taiji holen. Das hat mich auch sehr beschäftigt. Ich hatte das Glück mit Lehrern und Teilnehmern zusammenzukommen, die das Pushen wirklich kooperativ betreiben. Einer hilft dem Anderen, keine Konkurenz. Wenn dann immer mal so ein Kampfschwein auftaucht, ist das eher eine gute Herausforderung, trotzdem, auch dann weich zu bleiben.
Ich bilde mir auch nicht im Entferntesten ein, mit Taiji wirklich kämpfen zu können. Die Prinzipien in Partnerübungen zu vertiefen, das ja.
Du musst diese Leute suchen. Bleibe bei deinem Taiji und suche weiter. Nach dem was ich hier im Forum so lese, scheint mir Giles eine gute Adresse in Berlin zu sein.

Gruß
Sundro

GilesTCC
21-10-2008, 10:59
. Ich hatte das Glück mit Lehrern und Teilnehmern zusammenzukommen, die das Pushen wirklich kooperativ betreiben. Einer hilft dem Anderen, keine Konkurenz. Wenn dann immer mal so ein Kampfschwein auftaucht, ist das eher eine gute Herausforderung, trotzdem, auch dann weich zu bleiben.

So soll es sein :). Und kooperativ zu üben muß überhaupt nicht bedeuten, man macht unrealistisches Lala. Indem sich man die Basics aneignet und darauf aufbaut, kann man es nach einer Zeit zunehmend "krachen lassen" ;). Aber dann geht es immer darum, voneinander und miteinander zu lernen, und nicht auf Kosten von der Vertiefung nur zu "gewinnen".


Ich bilde mir auch nicht im Entferntesten ein, mit Taiji wirklich kämpfen zu können. Die Prinzipien in Partnerübungen zu vertiefen, das ja.
Du musst diese Leute suchen. Bleibe bei deinem Taiji und suche weiter. Nach dem was ich hier im Forum so lese, scheint mir Giles eine gute Adresse in Berlin zu sein.

Ähm, danke für die Blume... Aber wer gerne schreibt, muß nicht automatisch in der Praxis was taugen... ;):D

Eigentlich bin ich noch in Chemnitz, aber ich werde tatsächlich irgendwann Anfang 2009 nach Berlin ziehen. Wichtiger: es gibt etliche Taiji(Kampfkunst)-Lehrer dort, den ich persönlich empfehlen kann oder von dem ich aus der Ferne einen sehr guten Eindruck habe (und den ich bald vor Ort erleben möchte). Berliner Empfehlungen wäre aber Thema für einen anderen Thread.

Schöne Grüsse,

Giles

Krabbenhueter
22-10-2008, 18:59
Hallo,

scheint so, als wenn ich trotz meiner anfänglich unklaren Formulierungen doch einiges an nützlichen Gedanken erlesen konnte. Vielen Dank dafür.
Letztendlich bestätigt sich das so, wie ich es jetzt auch handhabe.
Natürlich können einige nicht verstehen, warum ich es mir eigendlich selbst so schwer mache. Aber so ist das nun mal. Und so geht es immer weiter.

Natürlich gibt es auch in Berlin Möglichkeiten. Nur manchmal ist es auch eine Frage des Weges. Wenn es ums Regelmäßige geht.

Wer gern schreibt, kann oft auch in der Praxis gut erklären. Und davon konnte ich mich ja schon selbst überzeugen.:)

Gruß Krabbenhueter

Krabbenhueter
10-11-2008, 17:14
Hallo,

„Taijiquan geht in seiner Art weit über gewöhnliche Fittnessprogramme hinaus und kann durch seine essentielle Philosophie als wirklicher Lebensweg, aber auch einfach als Hobby beschritten werden.“ Aus Jan Silberstorff „Schiebende Hände...“

Was bedeutet Hobby?
Für mich ergibt sich daraus, dass ich meinen Lebensunterhalt durch eine Arbeit verdiene, die eigendlich nichts mit dem Thema zu tun hat.
Daraus und aus den anderen Hobbys (Familie) ergibt sich ein Zeitrahmen, der einigen zu gering erscheint um Taijiquan ernsthaft zu bewegen.
Gibt es nicht trotzdem die Möglichkeit diesen „Lebensweg“ zu beschreiten?
An welchen Stellen kann man sich einschränken, auf was darf man dagegen nicht verzichten?

Für jemanden der „körperlich“ arbeitet ergeben sich andere Möglichkeiten, als für jemanden, der nur den Schreibtisch bewegt.

Welche Ideen kann ich in mein Leben übernehmen. Ich denke da an die Haltung, die Entspannung im Stehen und im Gehen usw.

Wenn ich Systeme wie Karate bewege, kann ich relativ bald gegen Ungeübte Vorteile erlangen. Bei Taijiquan brauche ich mir darüber keine Gedanken zu machen. Vorteile verstoßen garantiert gegen die Prinzipien und bringen mich vom Weg ab.
Was spricht dann also dafür sich mit Taijiquan zu bewegen?

Kampfkunst mit ganzem Herzen zu betreiben wiederspricht doch nicht dem Gedanken erst einmal anzufangen im Rahmen seiner Möglichkeiten und dann alles zu nutzen was möglich ist, aber nicht mehr am eigendlichen Leben teilzunehmen.
Auf was kann man dagegen getrost verzichten?

Gruß Krabbenhueter

bluemonkey
10-11-2008, 20:03
-

bluemonkey
10-11-2008, 20:05
Wenn ich Systeme wie Karate bewege, kann ich relativ bald gegen Ungeübte Vorteile erlangen. Bei Taijiquan brauche ich mir darüber keine Gedanken zu machen. Vorteile verstoßen garantiert gegen die Prinzipien und bringen mich vom Weg ab.


wie kommst Du denn bloß darauf?

ließ das Buch von Jan aufmerksam durch, da sollten die Vorteile klar werden;)

pilger
10-11-2008, 21:35
Hallo,

„Taijiquan geht in seiner Art weit über gewöhnliche Fittnessprogramme hinaus und kann durch seine essentielle Philosophie als wirklicher Lebensweg, aber auch einfach als Hobby beschritten werden.“ Aus Jan Silberstorff „Schiebende Hände...“

Was bedeutet Hobby?
Für mich ergibt sich daraus, dass ich meinen Lebensunterhalt durch eine Arbeit verdiene, die eigendlich nichts mit dem Thema zu tun hat.
Daraus und aus den anderen Hobbys (Familie) ergibt sich ein Zeitrahmen, der einigen zu gering erscheint um Taijiquan ernsthaft zu bewegen.
Gibt es nicht trotzdem die Möglichkeit diesen „Lebensweg“ zu beschreiten?
An welchen Stellen kann man sich einschränken, auf was darf man dagegen nicht verzichten?

Für jemanden der „körperlich“ arbeitet ergeben sich andere Möglichkeiten, als für jemanden, der nur den Schreibtisch bewegt.

Hallo erstmal Krabbenhüter!
Mir scheint es, als denkst Du zu viel über die Sachen nach. Wenn Du anfängst, regelmäßig zu üben, und wenn Du mit nur 15 Minuten täglich beginnst, wird sich nach einer Zeit GARANTIERT ein für Dich gangbarer Weg ergeben. Es kann Dir doch letztlich völlig egal sein, ob andere denken, Dein Zeitrahmen sei zu gering. Wie sagte doch so ein alter chinesischer Schlaukopf: Auch die längste Reise beginnt mit EINEM Schritt. Sorry, Klugscheißermodus:D
Mach ihn einfach, und dann den nächsten und schau, wieviele Schritte Du pro Tag gehen kannst. Das wird sich von selbst ergeben. Nur nicht so viel drüber Kopf machen. Das ist doch eine schöne Sache am Tai Chi: Jeder kann sich das rausziehen, was er braucht. Der eine Ruhe, der andere SV-Fähigkeit, der nächste Entspannung und der andere lernt mehr aus dem Bauch zu agieren, auch im Leben.
Für den einen ist es ein nettes Hobby, für den anderen eine Leidenschaft, für den dritten der Weg zur Erleuchtung. Vielleicht wird´s mit der Zeit auch ganz was anderes als es für für einen ursprünglich gedacht war. Einfach auf sich zukommen lassen, finde ich. Du nicht auch? ;)




Welche Ideen kann ich in mein Leben übernehmen. Ich denke da an die Haltung, die Entspannung im Stehen und im Gehen usw.

Wie Du schon sagst: Z.B. -Entspannung. Aber auch im richtigen Moment mal Spannung aufkommen lassen.
-Nachgeben oder aber auch mal aufblähen.
-Folgen aber auch loslassen können usw.
Eigentlich nichts was nicht kompatibel ist;)
Aber das kommt mit der Zeit, mit krampfhaftem Wollen meiner Erfahrung nach jedoch nicht. Eben laufen lassen, wie das Wasser den Bach runter plätschert...




Wenn ich Systeme wie Karate bewege, kann ich relativ bald gegen Ungeübte Vorteile erlangen. Bei Taijiquan brauche ich mir darüber keine Gedanken zu machen. Vorteile verstoßen garantiert gegen die Prinzipien und bringen mich vom Weg ab.
Was spricht dann also dafür sich mit Taijiquan zu bewegen?

Hmm??
Verstehe ich nicht. Niemand verlangt beim Eintritt ins "Tai Chi Universum", dass Du Dein ich ablegst wie die Schuhe beim Betreten eines Hauses. Vorteile verstoßen gegen kein Prinzip, das klingt ja gerade, als ob ein Vorteil sich für Dich nicht mit Tai Chi vereinbaren ließe. Weshalb diese negative Wertung??




Kampfkunst mit ganzem Herzen zu betreiben wiederspricht doch nicht dem Gedanken erst einmal anzufangen im Rahmen seiner Möglichkeiten und dann alles zu nutzen was möglich ist, aber nicht mehr am eigendlichen Leben teilzunehmen.
Auf was kann man dagegen getrost verzichten?

Gruß Krabbenhueter

Genau, fang an im Rahmen Deiner Möglichkeiten und sie was draus wird. Aber lass Dir nicht von irgendwem reinreden. Mach einfach DEIN Ding. Und auf was Du evtl verzichten musst, glaube das kann Dir keiner außer Du selbst sagen.... oder vielleicht doch?? Stell den Wecker 20 min. früher und verzichte täglich auf 20 min Schlaf und mache anstelle dessen Tai Chi. :p

Viel Spaß beim Üben
Pilger

Drachin
10-11-2008, 21:36
Krabbenhüter:

Auf was kann man dagegen getrost verzichten?

- die meisten Fernsehprogramme
- den meisten Smalltalk, der länger als fünf Minuten in Anspruch nimmt
- die meisten Bücher, Zeitungen, Illustrierten
- die meisten Telefonate
- so einiges im Internet
- ne ganze Tüte Chips auf dem Sofa

und auf einmal hat man sich eine ganze Menge Zeit freigeschaufelt.

Auch wenn es doof klingt: Bügeln, Staubwischen, Kochen kann eine ganze Menge mit Tai-Chi Bewegung zu tun haben, wenn man will. Ist übrigens nicht ausschliesslich Bürostuten vorbehalten... :D

Und kann interessante Einblicke in Yin-Yang-Zusammenhänge vermitteln. ;)

Netandi
11-11-2008, 08:06
Mach ihn einfach, und dann den nächsten und schau, wieviele Schritte Du pro Tag gehen kannst. Das wird sich von selbst ergeben. Nur nicht so viel drüber Kopf machen. Das ist doch eine schöne Sache am Tai Chi: Jeder kann sich das rausziehen, was er braucht. Der eine Ruhe, der andere SV-Fähigkeit, der nächste Entspannung und der andere lernt mehr aus dem Bauch zu agieren, auch im Leben.
Für den einen ist es ein nettes Hobby, für den anderen eine Leidenschaft, für den dritten der Weg zur Erleuchtung. Vielleicht wird´s mit der Zeit auch ganz was anderes als es für für einen ursprünglich gedacht war. Einfach auf sich zukommen lassen, finde ich. Du nicht auch? ;)

Schön geschrieben und kann ich voll unterstützen.
Als "Kopfmensch" habe ich zu Beginn auch sehr viel über TJQ nachgedacht (& nachgelesen). Das ist zwar auch ein interessantes Hobby an sich, aber hat nur einen begrenzten Effekt. :p
Man muss einfach "machen" (unter Anleitung eines guten Lehrers natürlich). Die Entwicklung dabei ist ja sowieso individuell und kann überraschende Wege gehen. :)

cu
Netandi

pilger
11-11-2008, 09:32
Schön geschrieben und kann ich voll unterstützen.
Als "Kopfmensch" habe ich zu Beginn auch sehr viel über TJQ nachgedacht (& nachgelesen). Das ist zwar auch ein interessantes Hobby an sich, aber hat nur einen begrenzten Effekt. :p
Man muss einfach "machen" (unter Anleitung eines guten Lehrers natürlich). Die Entwicklung dabei ist ja sowieso individuell und kann überraschende Wege gehen. :)

cu
Netandi

Hallo Netandi,

ich habe in der Tat auch überhaupt nichts gegen Denken und Lesen mag ich auch sehr gerne. Unser Köpfchen brauchen wir in allen möglichen Lebenssituationen. Gut so, dass wir denken können!
ABER: Wenn aus dem Denken ein Grübeln wird, sprich es sich raus aus seiner Mitte hin zu einem der Extreme bewegt, dann schadet´s mehr als dass es hilft. Und viele grübeln glaube ich heute sehr sehr oft, anstatt vielleicht manchmal auf ihre innere Stimme - Bauchgefühl, mag man es nenne wie man will, zu hören.
Deshalb vieles einfach mal laufen lassen. Lösungen ergeben sich dann echt oft von selbst. Diese Erfahrung (u.a.) hat mich das Taiji machen lassen. Und ja, viele Wege weisen plötzlich Gabelungen auf, die man vorher nicht wahrgenommen hat ;)
Auch wenn ich zugeben muss, dass ich trotz diesem Wissen und trotz der positiven Erfahrung manchmal selbst noch dazu neige, ins Grübeln zu geraten. Ist aber im Lauf der letzten Jahre immer weniger geworden.

Sorry war jetzt irgendwie offtopic, halte mich jetzt wieder raus :)

Grüße
Pilger

Krabbenhueter
11-11-2008, 10:49
Hallo erstmal Krabbenhüter!
Mir scheint es, als denkst Du zu viel über die Sachen nach. Wenn Du anfängst, regelmäßig zu üben, und wenn Du mit nur 15 Minuten täglich beginnst, wird sich nach einer Zeit GARANTIERT ein für Dich gangbarer Weg ergeben. Es kann Dir doch letztlich völlig egal sein, ob andere denken, Dein Zeitrahmen sei zu gering. Wie sagte doch so ein alter chinesischer Schlaukopf: Auch die längste Reise beginnt mit EINEM Schritt. Sorry, Klugscheißermodus:D

Stell den Wecker 20 min. früher und verzichte täglich auf 20 min Schlaf und mache anstelle dessen Tai Chi. :p

Viel Spaß beim Üben
Pilger

Hallo,

Ja, sicher denke ich zu viel über das Thema nach. Aber das lässt jetzt schon langsam nach. Ab und zu brauche ich noch etwas Bestätigung, dass meine Gedanken in die richtige Richtung gehen. Kann ebend nicht klassisch beim besten Lehrer und so, aber will mir auch nicht ausreden lassen, das es sonst keinen Sinn macht.

Als ich schrieb: Vorteile verstoßen garantiert gegen die Prinzipien und bringen mich vom Weg ab.
meinte ich schon, dass es für mich nicht so wichtig ist. Ich möchte mir die Zeit nehmen und meine Fortschritte in der Reihenfolge erlangen ohne, dass ich auf schnellen Gewinn aus bin. Das ist ja das, was die anderen immer erwarten: He, zeig mal was du so kannst, wozu dein Taiji so taugt.

Mit dem Wecker ist ne gute Idee. Das praktiziere ich jetzt schon fast 2 Jahre so. Auch wenns manchmal sehr früh erscheint.

Aber wenns mal nicht geht befällt mich solche Unruhe, dass ich mich bewegen möchte und einfach nichts geht - zeitlich. Das ist das Schwierigste.
Deshalb dieses Nachdenken über alternative Möglichkeiten. Deshalb das sehen nach anderen Möglichkeiten wie Tuishou im Park und so.

Also letztendlich kann ich aus diesen Beiträgen hier schon die Bestätigung meiner eigenen Gedanken ziehen. Ich mach dann auch weiter, das ist ja keine Frage.

Gruß Krabbenhueter

GilesTCC
11-11-2008, 11:17
Gute Gedanken von Pilger und Drachin :klatsch:

Ansonsten: Wenn man zur Arbeit fährt: den Allerwertesten im Autositz sinken lassen, die Wirbelsäule aufrichten, die Schulter locker lassen, den Nacken frei lassen und mit einem halben Zhang Zhuan das Auto entspannt zum Ziel steuern :)

Wenn du die S-Bahn oder den Bus nimmst, dann umso besser: So viel wie möglich stehen, balancieren auf die Füsse und die ganze Zeit verstecktes Tai Chi machen. Jeder "Störfaktor" für das Gleichgewicht ist ein Geschenk !!

Und zu Fuß gehen ist sowieso Tai Chi, wenn man sich kurz mal innerlich umpolt.

Viel Spaß,

Giles

Krabbenhueter
12-11-2008, 08:47
Hallo,

also Auto fahren ist so ziemlich das einzigste, wo ich schon so etwas wie "wuwei" verspüre. Leider. Also sprich, das fährt sich von selbst. Und so hab ich viel Zeit ebend diese Gedanken im Sitzen zu verwirklichen.

Aber auch Bahnfahren ist sehr interessant - besonders in Kurven.
Der Unterschied gegenüber einem anderen, der mich schiebt ist ja, dass ich nicht merke, wo die Kraft ansetzt. Und das macht es für mich um so schwieriger. Wie lange kann ich stehen und ab wann muss ich doch den Fuß bewegen. Und ab wann muss ich mich doch festhalten.:ups:

Ein anderes Thema ist für mich immer wieder etwas anzuheben mit beiden Händen vor mir und mich dabei zu beobachten.Das ist dann schon vergleichbar mit dem Stehen inklusive Arme vorhalten. Wie ist die Schulter, die Ellenbogen, der untere Rücken ausgerichtet usw.

Und das verdeutlicht auch wieder mein "Problem": für mich allein finde ich viele Gedanken, die ich mit Hilfe von Taiji bewegen möchte. Nur der andere Teil mit dem gegenüber kommt permanent zu kurz.:)

Gruß Krabbenhueter

Dharma
12-11-2008, 09:11
Hallo Krabbenhueter (netter Nick übrigens :D)

Ich lese gerade, was du hier so geschrieben hast - bin nämlich erst seit ein paar Tagen hier.

Du schreibst, du hast einen normalen Bürojob und deswegen käme für dich das komplette erlernen einer KK nicht in Frage....oder so ähnlich.

Ich bin "Cheftippse" :) und muß mich im normalen Alltag auch ganz sicher nicht kämpfend beweisen - eine KK zu erlernen sehe ich jedoch unter einem ganz anderen Aspekt: zum Einen natürlich der Sport als solcher, Ausdauer, durchtrainiert sein, fit sein etc. dann der Sport in der Gruppe und zum Anderen ja auch, gerade bei einer KK die Schulung des Geistes, der Reaktion. Grundsätzlich macht jeder nur so viel oder wenig wie er möchte und sich zutraut. Mein Trainer im Ju Jutsu hat den 6. Dan wenn ich aber sagen würde, ich möchte nicht auf die Matte geworfen werden und auch niemanden auf selbige werfen, dann muß ich das nicht. Ich muß auch keine Prüfung machen, wenn ich nicht will. Das schlimme (oder besser schöne) an einer KK ist aber, dass - so geht es mir - man immer mehr will. Mehr Techniken lernen, auch mal einen Wettkampf mitmachen und natürlich den Anzug mal mit einem anders farbigen Gürtel schmücken. Bei mir soll es mal der schwarze Gürtel sein - der Weg dahin ist sicher noch lang, ich bin nicht mehr 20 und mir fällt das Training oft schwer, ich vergesse von einer Trainingseinheit zur nächsten eine neue Technik - aber ich bin ehrgeizig und ich will lernen.

Zu guter Letzt macht es mir Spaß - ein Training mit einem Partner der 20cm größer und 20kg schwerer ist als ich, den ich dank Technik wie eine Feder auf die Matte werfen kann - das macht mich stolz und zufrieden. Und ein Trainer der mir sagt -"das war klasse" :D

Nichts muß - wie in allen Dingen im Leben - aber alles kann. Das Tempo bestimme ich - zumindest in meinem Verein.

Dharma

Krabbenhueter
13-11-2008, 07:37
Hallo Dharma ,

Danke für den Beitrag.

Im eigendlichen liege ich genau zwischen zwei Möglichkeiten. Für eine reine "Gesundheitspflege" habe ich zu viel Interesse und das Einsehen, dass ich ohne KK - Anteil dieses nicht erreichen werde.
Für KK fehlt noch etwas das Herz dahinter und gleichzeitig möchte ich den Aufwand ausloten, der mindestens dahinter stehen muss, damit man es auch Taijiquan im Sinne KK nennen darf.
Natürlich weiß ich, dass man da auch hineinwachsen wird.
Ich kann nur aus dem momentanen Stand bei mir beschreiben.
Gürtelfarbe und Wettkämpfe interessieren mich nicht so sehr. Da könnte ich auch Karate bewegen.
Aber so wie Tuishou kann ich bewegen und da suche ich mir jetzt auch Möglichkeiten.

Gruß Krabbenhueter

Drachin
13-11-2008, 16:15
Hallo Krabbenhüter,


Für KK fehlt noch etwas das Herz dahinter und gleichzeitig möchte ich den Aufwand ausloten, der mindestens dahinter stehen muss...

Der geringstmögliche Aufwand wird sein, einfach das ganze Herz hineinzugeben.