newton ein plagiateur? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : newton ein plagiateur?



Kraken
06-11-2008, 18:41
hi leute

ist newton nur ein plagiateur, der siene "entdeckungen" vonm zeitgenossen abgeschaut hat?

mir steigt dieser verdacht langsam in den geiste!!

ich lese gerade "leviathan" von thomas hobbes, (reclams bibliothem nr. 8348) die originalausgabe stammt von 1651 also einige jahre vor newtons "entdeckung".

meine ausgabe ist von 1970, herausgegeben von reclams.

dort im ersten teil, zweites kapitel auf seite 13 lese ich unglaubliches!

damals galt für "gravitation" an den schulen folgender lehrsatz:

"schwere körper fallen aus dem streben nach ruhe, und um der erhaltung ihrer natur willen an die für sie passenden orte nieder"

Hobbes kommentiert diese meinung und zeigt die fehler auf, im folgenden verfasst er einen lehrsatz, der uns bekannt vorkommt

zitat thomas hobbes 1651:

sobald ein körper in bewegung gebracht worden ist, so wird er, wenn kein anderer körper es hindert, sich immerfort bewegen...

was einmal ruht wird, wenn es nicht anderweitig in bewegung gesetzt bwird, immer in ruhe bleiben...



da fielen mir beinahe die augen aus, fast genauso kennt man den satz aus der schule als newtonsche gesetze 1 und 2.


findet ihr das nicht auch unglaublich? oder verstehe ich da etwas falsch?

noppel
06-11-2008, 18:44
und?

Kraken
06-11-2008, 18:56
nicht und, ich finde das ist weltbewegend!:ups:

noppel
06-11-2008, 19:00
dann noch was weltbewegendes für dich:


"schwere körper fallen aus dem streben nach ruhe, und um der erhaltung ihrer natur willen an die für sie passenden orte nieder"


das ist garnicht mal die schlechteste umschreibung für das prinzip des minimums des gesamtpotentials.
http://en.wikipedia.org/wiki/Minimum_total_potential_energy_principle
wenn man so will, relativ nah an der weltformel...

Fips
06-11-2008, 19:07
Ach, in der Wissenschaft wird abgekupfert wo's nur geht, damals wie heute. Ist ganz normal. Wenn irgendjemand ne neue Idee hat, kommen erstmal alle alten Hasen aus dem Gebiet und bashen ihn. Dann gibts im Grunde genommen 2 Möglichkeiten: Entweder, das Gebashe geht weiter, bis die alten Hasen tot sind, oder ein alter Hase erkennt, das die Idee doch ganz cool ist und gibt sie mal ruckzuck für seine Eigene aus...

noppel
06-11-2008, 19:09
Ach, in der Wissenschaft wird abgekupfert wo's nur geht, damals wie heute. Ist ganz normal. Wenn irgendjemadn ne neue Idee hat, kommen erstmal alle alten Hasen aus dem Gebiet und bashen ihn. Dann gibts im Grunde genommen 2 Möglichkeiten: Entwerde, das gebashe geht weiter, bis die alten Hasen tot sind, oder ein alter Hase erkennt, das die Idee doch ganz cool ist und gibt sie mal ruckzuck für seine Eigene aus...

und am ende stellt sich raus, dass irgendn oller grieche nach ner langen durchzechten nacht auffer toga-party die idee schon 2000 jahre vorher hatte...

Fips
06-11-2008, 19:11
und am ende stellt sich raus, dass irgendn oller grieche nach ner langen durchzechten nacht auffer toga-party die idee schon 2000 jahre vorher hatte...

Ja, aber der ist schon lange totgebashed, der stört keinen mehr..

Kraken
06-11-2008, 20:06
dann noch was weltbewegendes für dich:


das ist garnicht mal die schlechteste umschreibung für das prinzip des minimums des gesamtpotentials.
http://en.wikipedia.org/wiki/Minimum_total_potential_energy_principle
wenn man so will, relativ nah an der weltformel...

naja nicht ganz, der lehrsatz schriebt dem körper einen tatsäcjhlcihen willen zu an einen für ihn passenden ort zu fallen.

nciht das streben nach ausgleich nach den gesetzen der thermodynamik:)

noppel
06-11-2008, 20:21
naja nicht ganz, der lehrsatz schriebt dem körper einen tatsäcjhlcihen willen zu an einen für ihn passenden ort zu fallen.

nciht das streben nach ausgleich nach den gesetzen der thermodynamik:)

[...]streben nach ruhe -> [...] erhaltung ihrer natur [...]

ruhe = energieärmster zustand in ner formulierung anno dazumal.

und das als naturgesetz formuliert.

ist schonmal ne reife erkenntnis und letztlich auch die kernaussage der minimums des gesamtpotentials...

Hank Chinanski
06-11-2008, 20:25
Ich habe von Trinculo gelernt und Wikipedia bemüht:)
Dort steht dass das erste Newton'sche Gesetz erstmalig 1638 von Galilei aufgestellt wurde.

Soweit ich weiß kommt es durchaus häufig vor, dass gewisse Sätze/Gesetze usw. nicht den Namen des ursprünglichen Entdeckers tragen. Das hängt dann meist damit zusammen, dass die Originalpublikation nicht genug Beachtung fand. Es gibt wohl auch Fälle in denen Entdeckungen verkauft wurden (Siehe hier (http://de.wikipedia.org/wiki/L%27Hopital)).

Grüße

chillakilla
06-11-2008, 21:37
Ich habe von Trinculo gelernt und Wikipedia bemüht:)
Dort steht dass das erste Newton'sche Gesetz erstmalig 1638 von Galilei aufgestellt wurde.


Ich sehe schon den nächsten Thread kommen: War Hobbes ein Plagiateur?

Flinker_Difar
06-11-2008, 21:59
Warum lästert ihr so viel?
Ist doch ein guter Thread mit interessantem Thema und ein paar guten Antworten.

Muss es hier immer um KS gehen?

Häretiker
07-11-2008, 08:46
Dann darf ich auch mal Wikipedia bemühen:

"...
Newton leitete in den Principia das Gesetz der Schwerkraft ab. Er vereinte damit die Forschungen Galileo Galileis zur Beschleunigung und Johannes Keplers zu den Planetenbewegungen (Keplerschen Gesetze) zu einer einheitlichen Theorie der Gravitation und legte die Grundsteine der klassischen Mechanik, indem er die drei Grundgesetze der Bewegung formulierte. Auch führte er hier die Konzepte von absoluter Zeit, absolutem Raum, der Fernwirkung und so auch indirekt das Konzept des Determinismus ein, welche allesamt für das naturwissenschaftliche Weltbild vieler Generationen bis zur Relativitätstheorie Albert Einsteins und der Quantenmechanik prägend waren.
..."
aus:
Philosophiae Naturalis Principia Mathematica ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Philosophiae_Naturalis_Principia_Mathematica#Inhal t)

Das klingt für mich nach wesentlich mehr als nach "Plagiat".
Was Newton nämlich geschafft hat, war eine vereinheitlihte Theorie: Die Gesetze der Mechanik auf der Erde, die Schwerkraft, die Planetenbewegungen, alles zu einer Theorie vereint.

Wer von denen, die ihn als Plagiator bezeichnen, würden das heute (also mehr als 300 Jahre später) so einfach hinbekommen!?

Grüße
Häretiker

PS:
Vereinheitlichung ist *das* Stichwort der Physik:
Newton (Beschleunigung, Erdanziehung, Planetenbahnen)
Maxwell (magnetische und elektrische Kräfte)
Schrödinger und Heisenberg (Teilchen und Wellen)
Einstein (dito, aber auch Elektromagnetismus und Mechanik (SR))
Feynman (QM und SR)
und so weiter ...
Am LHC sucht man nach Vereinheitlichung!

gast
07-11-2008, 09:08
Nitpick: Es heisst "Plagiator"

Zottelkopf
07-11-2008, 11:24
ich fänds noch interessanter wenn als quelle nicht immer wiki angegeben werden würde, wo jeder dumpfbatz was reinschreiben kann ;)

hamma physiker hier?

edit: paßt nich hier hin aber wens interessiert, neal stephenson, seines zeichens begnadeter autor diverser romane, hat da den sogenannten barock-zyklus geschrieben. protagonisten sind u.a. newton, leibnitz, waterhouse etc....wens interessiert, is nich ganz einfach zu lesen, aber seeeeehr interessant. quicksilver(1), confusion(2) und seit kurzem auf deutsch principia(3)

grüßle zotti

Häretiker
07-11-2008, 11:57
hamma physiker hier?

Mehr oder weniger ich: Ich hab' nach 24 Semestern erfolgreich mein Studium abgebrochen :D Der Fama nach darf man sich mit Vordiplom "Physiker" schimpfen. Allerdings bezweifle ich, ob der Ausdruck irgendwie geschützt ist. Zum Beispiel darf sich jeder Vollhonk "Astrophysiker" nennen, der Begriff ist nicht geschüzt.

Deseiteren möchte ich anmerken, dass ich ja nicht nur Wikipedia zitiert, sondern auch etwas noch Anderes geschrieben habe. :)

Wie ein Mathe-Dozent mal sagte:
"Im Leben von Newton ging es stetig bergab. Erst war er Mathematiker, dann Physiker, dann Alchemist und schliesslich Verwaltungsbeamter. Wie sie sehen: Es ging stetig bergab."

Und man muss sich das mal klarmachen, was in den 87 Jahren passierte:
1600 wurde noch Giordano Bruno verbrannt. 1633 musste noch - unter Androhung, sonst ebenso thermisch verwertet zu werden wie Bruno - Galilei seinen Lehren abschwören und wurde - mehr oder weniger - unter Hausarrest gestellt. 1687 war dann der Fisch gegessen: die "Principia Mathematica Philosophiae Naturalis" kamen raus, die Planetenbewegungen wurden erklärt, das heliozentrischem Weltbild war wissenschaftlich fundiert, die Aufklärung konnte beginnen.

Grüße
Häretiker

nihonto
07-11-2008, 11:59
ich fänds noch interessanter wenn als quelle nicht immer wiki angegeben werden würde, wo jeder dumpfbatz was reinschreiben kann ;)

hamma physiker hier?

... solange es nicht um Politik(er) oder juristische Auseinandersetzungen geht, ist Wikipedia ziemlich zuverlässig (http://www.heise.de/newsticker/Nature-Wikipedia-nahe-an-Encyclopaedia-Britannica--/meldung/67380). Insofern bringt das Posting vom Häretiker die Diskussion ziemlich gut auf den Punkt.

Hinzu kommt: Auch in der Wissenschaft gibt es Moden. Und im 17./18. Jahrhundert sind die (Natur-)Wissenschaften extrem trendy gewesen. Verständlich, nachdem die Kirchen nicht mehr jeden gleich mit Feuer und Schwert verfolgen konnten, der mal seinen Kopf zum Denken benutzt hat.

Da also in der Renaissance und dem darauf folgenden Barock plötzlich in ganz Europa tausende von Menschen damit begannen, sich zu fragen, warum denn die Natur genau so und nicht anders funktioniert, ist es auch klar, dass verschiedene Menschen auf ähnliche Lösungen bzw. Erklärungen gekommen sind.

In Hobbes Leviathan kommt das insofern sehr eindringlich zum Ausdruck, als dass er die Notwendigkeit für einen starken Staat aus einem mechanistischen Weltbild herleitet (Actio - Reactio). Er verbindet also die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse seiner Zeit mit Staatsphilosophie. Das war seinerzeit etwas absolut revolutionäres, da bis dahin für politische Körperschaften lediglich religiöse Erklärungs- und Legitimationsmuster akzeptiert worden sind.

Wenn man das versucht zumindest näherungsweise in unsere Zeit zu übersetzen, dann müsste man die aktuelle Forschung zu unserer genetischen Programmierung, zur internetbasierten Informationstechnologie sowie zum Klimawandel zur Grundlage einer neuen politischen Philosophie machen.


edit: paßt nich hier hin aber wens interessiert, neal stephenson, seines zeichens begnadeter autor diverser romane, hat da den sogenannten barock-zyklus geschrieben. protagonisten sind u.a. newton, leibnitz, waterhouse etc....wens interessiert, is nich ganz einfach zu lesen, aber seeeeehr interessant. quicksilver(1), confusion(2) und seit kurzem auf deutsch principia(3)

Die Bücher sind Spitze:cool:!

Hank Chinanski
07-11-2008, 12:56
hamma physiker hier





Ja, aber Physiker ungleich Wissenschaftshistoriker:D

Worauf ich hinauswill ist, dass es Anekdoten gibt, die in Vorlesungen zum Besten gegeben werden, die aber nicht unbedingt historisch sind.
So ne Art urban legends unter Physikern eben.
Daher sollte man sich, wenn man wirklich fundierte Informationen zu solchen Themen haben will, nicht unbedingt an Physiker wenden:)

Grüße

Zottelkopf
07-11-2008, 14:42
... solange es nicht um Politik(er) oder juristische Auseinandersetzungen geht, ist Wikipedia ziemlich zuverlässig (http://www.heise.de/newsticker/Nature-Wikipedia-nahe-an-Encyclopaedia-Britannica--/meldung/67380). Insofern bringt das Posting vom Häretiker die Diskussion ziemlich gut auf den Punkt.



bin schrecklicher wiki gegner ;) aber das is ja mein problem nicht das eure...

ja die bücher sind top, verschlinge grad die principia, da is newton im übrigen schon ganz unten angekommen, da für die münze zuständig hehehe