Mit dem Kopf gegen den Kopf [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Anonymus
03-01-2002, 19:56
Hallo,

vor langer Zeit sah ich mal einen Hapkido-Meister(oder war´s Viet-Vao-Do?), der sich vor einem halben Dutzend Betonplatten hinstellte, sich verbeugte und dabei (wahrscheinlich aus Versehen) mit dem Schädel die Platten zerdepperte. Als einziger Schutz lag ein kleines Tüchlein auf den Platten, was eindeutig zu wenig war...

Immer wieder sieht man im Kino, wie sich zwei Kontrahenten gegenüberstehen, sich festhalten oder festgehalten werden und dann mit dem Schädel gegen den des anderen kloppen, BAMM, und das befreite dann auch.

Mir erscheint das unrealistisch, klappt vielleicht in einem von 1000 Fällen, ist zu selten, um sich damit zu befassen. Oder???

Was meint ihr? Taugt das was? Funktioniert das? Wo sind die Risiken? Was müsste man beachten? Sturzhelm tragen?

Grüße
Anonymus

eclipze
03-01-2002, 22:22
Bruchtests dieser Art gibt es tatsaechlich und ja die funktionieren auch. Das Tuechlein liegt auf, damit es keine Schuerfwunden gibt.

Das was man im Kino sieht darf man sowieso nicht alles fuer bare Muenze nehmen.

Das klappt wunderbar, allerdings verursacht es auch beim Angreifer meist Schmerzen. Zumindest auf die Dauer. Da der Impuls aber vom Angreifer ausgeht tut dies dem Kontrahenten mehr weh. Bei Langzeitanwendung kann es natuerlich auch zu Gehirnerschuetterungen kommen.

Normalerweise zielt man mit einem "headbutt" aber nicht mit der Stirn auf die Stirn, sondern auf die Nase. Durch die Abwaertsbewegung wird ein Nasenbeinbruch sogar anatomisch beguenstigt. Das verursacht wenig Schmerzen beim Angreifer, weil die Nase doch relativ weich ist und ist ziemlich wirkungsvoll, weil wenn man trifft dem Gegner zumindest die Augen ein Weilchen traenen. Ausser bei Schlappen, der haelt dagegen, dass Dein Schaedel splittert :D
Der eindeutige Vorteil ist, dass man einen "headbutt" nicht wirklich blocken kann.
Solltest Du aber bis auf diese Distanz bei mir rankommen, dann gibt's bei mir in der Regel ein Knie. Gegen den headbutt selber kann man aber recht wenig machen. Eignet sich aber nicht zum knockout, sondern hoechstens zum Nasenbeinbruch, was der Idealfall waere.

Sturzhelm ist nur was fuer Warmduscher. Ist doch unfair. Ich schlag Dich ja auch nicht mit 'nem Schlagring. ;)

MfG

eclipze

cdobe
03-01-2002, 22:23
Hi Anonymus,

meinst Du etwas in der Art ? http://www.taekwondo.de/deutsch/Multimedia/Bildergalerie/p255-71.jpg :)

Meine Meinung: In der SV kann ein Kopfstoß durchaus wirksam sein. Man trifft den Gegner am besten mit dem Hinterkopf oder dem 'Oberkopf' auf die Nase.


Viele Grüße
cdobe

nica
03-01-2002, 22:47
Hi Ihr!
Das Thema hat mich auch schon interessiert und ich glaub gern, dass man damit einem Gegner im Ernstfall heftige Schmerzen zuführen kann. Aber ist es nicht so, dass der Körper dem Kopf folgt, und eine Abwärtsbewegung mit dem Kopf (und dann noch das Auftreffen!) den Kämpfer selbst aus dem Gleichgewicht bringen?
Nur so ne Überlegung,wenn man sein Gegenüber nicht so trifft, wie mans gerne hätte, schadet man sich doch damit selbst,oder?

eclipze
03-01-2002, 23:19
Wenn Du schon alleine mit dem Gedanken spielst einen headbutt zu landen, dann bist Du auf einer Distanz, die das Ausweichen eines Kopfstosses schwer bis unmoeglich macht.

Du rennst ja nicht wie ein wildgewordener Stier durch die Gegend, um den Gegner mit dem Kopf zu treffen.
Prinzipiell hast Du Recht, aber ich wuerde mir eher Gedanken machen, dass Du wieder geradeaus gucken kannst, nachdem Du Deinen Kontrahenten getroffen hast.

In der Regel sieht es so aus. Wenn Du nicht gerade extrem weitsichtig bist, dann versuchst Du Deinen Gegner mit dem Kopf zu treffen aus einer Distanz, wo er hoechstens noch den Aufprall mildern kann, indem er mit dem Kopf zurueckgeht.

Ich bin sowieso eher fuer die Variante den Kopf vorher mit beiden Haenden zu fixieren und dann volle Rotze auf die Nase. Wirkt echt Wunder. Achja, ziehen nicht vergessen, um den Impuls zu verstaerken. Das ist echt bitterboese.

Nuetzlich fuer die SV z.B. bei Umklammerungssituationen. Ein Kinnhaken mit dem Kopf mit Absprung wirkt auch Wunder. Da gehen die Lichter aus.

In einer Zweikampfsituation laesst man seinen Widersacher gar nicht erst so nah rankommen.

Entweder vorher umhauen oder am Boden kuscheln und 'nen Knoten in den Hals drehen.


Carpe noctem,

eclipze

nica
03-01-2002, 23:23
Das mit dem Stier hätt ich mir fast gedacht.. :)
Nee, mal ohne Quatsch: Ich glaub mir wär mein Kopf zu Schade für sowas.. Bei so ner kurzen Distanz bietet sich doch auch der Ellbogen an, oder nicht? Im Notfall auch Fingerstiche. Die Vorraussetzung ist nur, dass man mindestens eine Hand frei hat...

eclipze
03-01-2002, 23:25
Alle Angriffe, die Du genannt hast sind "wesentlich" leichter zu blocken als ein "headbutt". Wie gesagt, gegen so ein Dingen bist Du machtlos udn fast immer unvorbereitet.

Carpe noctem,

eclipze

cdobe
03-01-2002, 23:29
Hi Nica,

man kann die Kopfstöße beispielsweise bei einer Umklammerung effektiv einsetzen.
Außerdem gibt es auch Schläger, die sich auf das aggressive Kopfstoßen spezialisiert haben. Das ist aus einer nahen Distanz sehr überraschend, und schwer abzuwehren. Durch so einen Schlag kann man locker KO gehen.
Ich sehe die Schwierigkeiten, die Du ansprichst nicht. Wie gesagt, man setzt diese Techniken aus der nahen Distanz ein, und bringt idealerweise sein Körpergewicht mit ein. Sollte der Getroffene nach hinten fallen, so macht man einfach einen Ausfallschritt.

Bevor man mich wieder mißversteht: Ich will hier keinesfalls den Kopfstoß empfehlen! Andere Techniken sind vorzuziehen. Aber er kann funktionieren.

Viele Grüße
cdobe

cdobe
03-01-2002, 23:39
Hallo,

eclipze hat völlig recht! Der 'Headbutt' ist bei Schlägern gerade so beliebt, weil er das Opfer meist wehrlos erwischt.
Allerdings ist das reflexartige Pendeln eine wirkungsvolle Abwehrmethode. Beim 'Headbutt' mit heranziehen muß man in dem Augenblick, in dem der Kopf ergriffen wird den Unterarm hochreißen und gegen die Halsseite schlagen (Abfangen) verbunden mit dem Fassen des Gegners mit der freien Hand und einer heftigen Bewegung des Kopfes in die Gegenrichtung des Blocks. Als Abschluß bekommt er dann ein Knie dahin wo's wehtut :devil: (Selbst ausgedacht und erprobt ;))

@nica
Beim defensiven 'Headbutt' hat man die Ellenbogen meist nicht frei ;)

eclipze
03-01-2002, 23:50
Beim 'Headbutt' mit heranziehen mu?man in dem Augenblick, in dem der Kopf ergriffen wird den Unterarm hochrei?n und gegen die Halsseite schlagen (Abfangen) verbunden mit dem Fassen des Gegners mit der freien Hand und einer heftigen Bewegung des Kopfes in die Gegenrichtung des Blocks. Als Abschlu?bekommt er dann ein Knie dahin wo's wehtut (Selbst ausgedacht und erprobt )

Yo, da musst Du aber verdammt schnell schalten.

Das Knie ist naheliegend, weil man sich schon auf einer guten Distanz befindet.


Carpe noctem,

eclipze

cdobe
04-01-2002, 00:00
Hi eclipze,
Jau, nachdem ich mir so ein Ding mal eingefangen hatte (War nicht KO, Pech für den Anderen :devil: ), mußte ich mir was einfallen lassen. Meiner Meinung nach hat man nur dann eine Chance, wenn man in dem Augenbick, in dem der Kopf ergriffen wird mit dieser simplen Technik explodiert. Was hat auch ein Typ mit seinen Händen in meinem Lockenschopf zu suchen? Das überlasse ich der Damenwelt. Und auch da nicht Jeder ;).

Man muß es eben durch Training zu einem Reflex werden lassen!
Dann funktioniert es wunderbar!

cave canem :biglaugh:
cdobe grrrrrrrrrrrrrrr

DieKlette
04-01-2002, 12:48
Hmmmm.....
Un was ist, wenn mein gegen über die selbe Idee hat wie ich :biglaugh:?
Entscheidet dann, wer den größten Holzkopf hat ?
Ich finde sowieso, dass der Headbutt für den Ausführenden auch eine erheblich Gefahr bedeutet. Sollte man nicht mit der Stirn treffen kann das bös enden. Das könnte passieren, wenn sich der Angegriffene im selben Moment aus Reflex versucht sich zu ducken oder ein erfahrener Boxer ist und diese Situation für einen wunderschönen Uppercut nutzt *autsch*.
Jetzt werden natürlich einige motzen, dass der Headbutt so schnell ausgeführt wird, dass man gar nicht mehr reagieren kann. Darauf würde ich mich aber nicht verlassen !!!
Ich sag nur Ellbogen rulz.

Mt Respekt

Oss

DieKlette

eclipze
04-01-2002, 13:03
Mehr will ich dazu nicht sagen. Es ist nicht leicht einem headbutt auszuweichen, was nicht heisst, dass es ueberhaupt nicht geht, aber wenn Du einen vor Dir hast der Plan hat, dann trifft's Dich und dann gehen die Lichter aus.


Carpe noctem,

eclipze

Alex!
04-01-2002, 15:40
Hallo,
aber wäre es da nicht ein wenig sinnvoller, daß man gleich mit der Faust oder dem Ellbogen zuschlägt ?

Wobei ich sagen muss das die Kopfnuss immer sehr beliebt bei Angreifer ist. Wenn sie dich anmachen kommen sie gerne ans Gesicht und irgendwann fängt man sich eine Kopfnuss ein wenn man nicht aufpasst.

Meine Devise:

Genügend Raum zwischen sich und dem Angreifer lassen und wenn man sich bedroht fühlt, ein Schlag ins Gesicht oder Magen und die Sache ist meistens gegessen. Am besten danach direkt wieder Raum dazwischen bringen oder hinter den Angreifer gehen.

Diese ganzen Kinderreien wie Kopfnüsse, daß kann man doch heute vergessen, denn ich mache nichts wo mir danach die Birne auch weh tut, dann kann ich mich ja direkt nicht wehren :)

Also, wir machen SV um uns zu verteidigen und nicht um drüber nachzudenken was die Folgen sind :)

Gruß
Alex

Deckard
04-01-2002, 15:54
Mit 11 hatte ich ne Schlägerei an der Schule...


Mit Hilfe meiner Stirn hat einer jedenfalls einen Zahn verloren....


Fand ich komisch das das funktioniert hat...
(Hab ich vorher auch nur im Fernsehen gesehen :D)

Naja..


Ich denke es ist eine Lösung wenn man keine Hände freihat!

uksplinter
04-01-2002, 16:31
Jede Kopfnuß setzt voraus, daß der Gegner die Deckungsarme unten hat. Andernfalls dürfte das in den meisten Fällen nichts werden. Es mag natürlich Typen geben, deren Schädel wie Dampfhämmer durch jede Deckung schlagen.
Üben werde ich das nicht. Jedesmal schlägt das Gehirn gegen die Schädelwand und bekommt den Rückschlag ab. Eine weiche Birne ist dann wohl irgendwann unausweichlich, da ich für Training im Shaolin-Kloster einfach keine Zeit habe.:p

Anonymus
04-01-2002, 16:50
Hallo und soso, Headbutt heißt das Kind... es scheint ja doch eie gewisse Gefahr zu bestehen, so ein Ding reingereicht zu bekommen. Ich hatte noch nie die Ehre, weder so noch so.

Bei einem eigenen Headbutt mit Ziehen besteht die riskante Situation, daß des Gegners Hände frei sind. Ich dachte an einen Headbutt in dem Falle, wo man sich gegenseitig festhält (mit Knie immobilisiert) und das der Butt dann das letzte Mittel ist. So wie Beißen z.B. Aber auf den Gegner zugehen und im al´a Scläger überraschend den Kopf gegen die Nase zu dengeln, vorher wahrscheinlich noch das Weiße im Auge anschauen, den fauligen Atem in´s Gesicht blasen und zwischen den Zähnen spuckend was Gemeines zischen... ja das ist Psycho. Man darf solche Leute nicht zu nahe heranlassen, muß vorher schon was tun (fast egal was) und, wie ich nun gelesen habe, mit einem Headbutt rechnen - Warum auch nicht. That´s Live.

Selber so´n Ding zu versuchen - das ist wohl eher eine Mentalitätsfrage als eine Technikerfrage, (obwohl wichtig, wie wegen der beschriebenen Risiken ersichtlich). Da sitzt u.U. eine psychologische Hemmschwelle, den eigenen Kopf gegen irgendetwas zu schlagen. Beißen ist genauso, aber weil es eklig ist. Das von "cdobe" am Anfang gezeigte Bild ist genauso, wie ich es meinte. Die Hemmungen hat der Kerl nicht mehr. Aber an der Theke muß er vorsichtig sein, wenn er, falls er, feddig ist.

Zusammengefasst kann man sagen, daß die Klugheit gebietet, den Headbutt des Gegners einzukalkulieren. Die verschiedenen Beiträge sprechen da für sich. Differenzen in der Ausführung - wenn sie nicht total blöde ist - sind erstmal unwichtig. Ansonsten vertraue ich auf den eigenen und den antrainierten Instinkt, der mir im richtigen Moment meinen Kopf lenkt. :p

Grüße
Anonymus

eclipze
05-01-2002, 15:21
Also, es ist vielleicht keine schoene Technik und auch garantiert nicht universell einsetzbar, aber nick, knack und weg. Das war das Nasenbein. Der Typ hat nix mehr gemacht.
Ich will nicht verleugnen, dass ich Glueck gehabt hab', aber der war erstmal "beruhigt".


Carpe noctem,

eclipze

Anonymus
07-01-2002, 15:14
Vielleicht ist´s auch gar keine Technik, sondern nur ein Ereignis, anatomisch zwar begründbar aber bloß zufällig mal dem oder dem passiert. Der praktische Unterschied wäre, daß man eine Technik trainieren kann, aber den Lottogewinn nicht. Also wäre der Headbutt ein Phämonen, daß sich theoretisch mit so einer der grenzphysikalischen Wissenschaften in den Griff kriegen würde, wie etwa der Unschärfetheorien oder der Quantenphysik, praktisch hingegen mit der Einstellung des ollen Alexander dem gordischen Knoten gegenüber: Drauf und durch bzw nick, knack und weg. Viel kann man da eigentlich garnicht mehr zu sagen...wenn ich nicht so ein kein Schläger wär, würd´ ich jetzt losziehen und es ausprobieren.:p

eclipze
07-01-2002, 15:48
Unblockbar und effektiv. Was will man mehr???

Was meinst Du warum die den Headbutt aus der UFC entfernt haben???


Carpe noctem,

eclipze

Anonymus
07-01-2002, 19:46
Hahahaha, wenn wir uns richtig verstehen, heißt das, daß wirkliche Effektivität zugleich schweinisch gemein sein darf (aber nicht zwingend). Und falls wir uns falsch verstehen, bin ich trotzdem dieser Meinung. Übrigens würde ich auch Schlagringe (was du ablehnst) benutzen, schließlich ist SV kein Sport, und wenn ich mit den Fäusten erbeiten kann, dann ist der Schlagring ja geradezu logisch! Ich muß da mal drüber nachdenken...ist auch ein anderes Thema.

Unblockbar ist der HB glaube ich genauso ja oder nein wie JEDE andere Technik - bist du am pennen oder überrascht worden, dann schlägst´s ein, da nützt kein Block mehr. Man kann ALLES abwehren, man muß nur den Zeitpunkt dafür nicht verpassen. Und der kann schon da liegen, wo es noch nicht mal richtig begonnen hat. Schließlich fällt sowohl ein Kampf als auch eine Kampfsituation nicht von Himmel, obwohl letzteres schwerer zu verwalten ist.

Grüße
Anonymus