Vollständige Version anzeigen : folgen vom würgen
über die gesundheitlichen folgen von kopftreffern wurde ja schon viel geschrieben (obwohl ich finde, dass da weiterhin etwas unklarheit herrscht..).
Aber was ist denn mit würgetechniken? bei einem blutwürger wird ja die blut- und somit sauerstoffversorgung des gehirns behindert. nebenbei kann man dabei recht schnell bewusstlos werden, aber ich habe keine ahnung, was das so macht...
sollte man das nicht allzuoft machen?
wer weiss was darüber?
Hi shido,
eine kurzer Inhalt aus dem Netz.
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"Der zeitliche Ablauf des Geschehens hängt von dem Ausmaß der Behinderung des Gasaustausches ab. Bei kompletter Verlegung der Atemwege kommt es innerhalb von einer halben Minute zur Dyspnoe, nach 1-2 Minuten zur Bewußtlosigkeit und zum Auftreten von Krämpfen, schließlich zur Schnappatmung. Irreversible Schädigungen des Gehirns sind nach 8-10 Minuten zu erwarten. Der Herzschlag kann noch für eine Viertelstunde feststellbar sein.
Die Empfindlichkeit der einzelnen Organe kommt in den unterschiedlichen Werten zum Ausdruck, die sich bei der Ermittlung der Überlebenszeit (= Zeit vom Asphyxie- bzw. Ischämiebeginn bis zum Erlöschen der Organfunktion), der Wiederbelebungszeit (=Dauer der Asphyxie oder Ischämie, nach der eine völlige Wiederherstellung aller Organfunktionen ohne irreversible morphologische Schädigungen noch möglich ist), der Erholungslatenz (=Zeit vom Wiedereinsetzen der Blutdurchströmung bis zum Wiedereinsetzen der Organfunktion) und der Erholungszeit (=Zeit vom Wiedereinsetzen der Blutdurchströmung bis zur völligen Wiederherstellung der Organfunktion) feststellen lassen.
Für praktische Zwecke dürfte es genügen zu wissen, daß die Wiederbelebungszeit des Gehirns mit 8-10 Minuten bei weitem am kürzesten von allen Organen ist. Bei Herz, Leber und Niere beträgt sie Stunden. Dennoch liegt die faktische Widerbelebungszeit für den Gesamtorganismus unter derjenigen des Gehirns. Dies erklärt sich dadurch, daß bereits nach 4-5 Minuten langer Asphyxie eine Myokardinsuffizienz zustande kommt, die nach Beendigung der Asphyxie spontan nicht rasch genug überwunden wird, um den sog. "überkritischen" Blutdruck (mehr als 60-70 mm Hg) zur ausreichenden Blutversorgung des Gehirns zu erreichen. Durch geeignete Wiederbelebungsmaßnahmen [...] kann dies evtl. kompensiert werden." (Sch92)
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Grundlagenwissen: Erwürgen
"Umfassen des Halses mit den Händen und Zudrücken. Selbsterwürgen ist nahezu ausgeschlossen. Es kommt schon bei relativ leichtem Druck zum Verschluß der Atemwege (Kehlkopf). => Erhöhung der Kohlendioxid-Konzentration im Blut => Atemnot, Todesangst, schließlich Erstickung (Asphyxie). Gleichzeitig werden die Halsvenen gedrosselt. => Blutstauung im Kopf mit typischer Blaufärbung des Gesichtes, Aufdunsung und petechialen Blutungen. Da der Druck jedoch meist nicht ausreicht, die Halsarterien zu verschließen, bleibt das Bewußtsein in der Regel bis zum Eintritt des Erstickungstodes erhalten." (Boe96)
noch einer
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Würgegriffe
Ein relevantes Gebiet ist das der Würgegriffe. Das Ziel ist dabei der Halsbereich des Gegenüber. Dabei ist zwischen Griffen, die auf den Kehlkopf, sowie solchen, die auf die Halsschlagader wirken, zu unterscheiden. Ein kräftiger Griff an den Kehlkopf kann dabei zu schweren Verletzungen beim Angreifer führen (siehe Anatomie). Mit einem Griff an die Halsschlagader wird die Blutzufuhr zum Gehirn behindert bzw. unterbunden, was zur Ohnmacht führt. Wird danach der Griff nicht gelockert, stirbt das Hirn (und damit der Angreifer) ab. Und das ist dann definitiv keine Notwehr mehr!
Wer den Effekt des Kehlkopf-Wügegriffs mal am eigenen Körper erfahren will, sollte mal... nein! Erst wieder der erhobene Zeigefinger: nicht zu stürmisch ausprobieren! ...also, der sollte sich mal selbst mit der gekrallten Faust an die Kehle fassen. Und zwar am oberen Ende des Halses, fast direkt unter dem Unterkieferknochen. Dort die Luftröhre erfühlen. Den Daumen an die eine Seite, Zeige- und Mittelfinger an die andere Seite legen, die Finger ein kleines (!) bißchen in den Hals drücken und nur ganz sanft (!!!) zudrücken. Würg! Nicht schön. Betrunkene Gegner werden das Würgen (und den damit verbundenen Brechreizeffekt) besonders heftig spüren. Gegebenenfalls ist mit 'Würfelhusten' zu rechnen. Dieser Würgegriff ist einfach anzuwenden und sofort würg... wirksam. Zum Lösen vom Gegner ist er daher recht gut geeignet. Darüber hinaus ist er auch gut dosierbar, so daß er situationsabhängig heftig angewendet werden kann.
Das Würgen der Halsschlagader setzt natürlich erst einmal voraus, daß klar ist, wo sich diese überhaupt befindet. Also erst einmal den eigenen Puls unterhalb des Unterkieferknochens am Hals erfühlen. Dazu aber nicht den Daumen, sondern Zeige- und/oder Mittelfinger benutzen (der Daumen hat einen 'eigenen Puls' der stören kann). Beim Würgen der Halsschlagader können z.B. die Finger den Hals umfassen, und die Daumen zu den Schlagadern links und rechts geführt werden. Dort dann zudrücken. Vorsicht, daß dabei nicht der Kehlkopf erwischt wird, Lebensgefahr! Die Finger können sich an der Halshinterseite abstützen und so eine höhere Daumenkraft ermöglichen.
Andere Variante: Würgen der Halsschlagader mit der Handkante. das setzt allerdings voraus, daß der Gegner eine Kleidung mit halbwegs stabilem, unelastischen Kragen trägt. Also bei T-Shirt-Trägern bitte nicht anwenden. Jeans- oder Lederjacken sind dagegen besser geeignet. Ablauf: rechte Hand greift zum (von uns aus gesehen) linken Kragen, linke Hand ergreift den (von uns aus gesehen) rechten Kragen. Die Griffe setzen dabei möglichst hoch an, so daß die Handkanten von vorne herein den Hals berühren. Jetzt sind die Hände gekreuzt vor dem Hals des Gegners. Nun ziehen wir die Hände einfach zurück. Nein! Nicht loslassen! Beim Ziehen drücken wir gleichzeitig unsere Ellenbogen nach vorn. Die Handkante sollte dann Druck auf den Hals des Gegners ausüben. So. Haben wir alles richtig gemacht, drücken nun die Handkanten dem Gegenüber die Schlagadern ab. Die Technik kann übrigens auch mit einem Kopfstoß oder Kniestoß ins Gemächt kombiniert werden. Nachteil: der Griff ist langwierig.
"Bei kompletter Verlegung der Atemwege kommt es innerhalb von einer halben Minute zur Dyspnoe, nach 1-2 Minuten zur Bewußtlosigkeit "
was, das soll so lange dauern? hä? ich glaub ich geh deutlich schneller weg. also ich möchte nicht 2 minuten lang gewürgt werden....
Das bezog sich auf das Verlegen der Luftröhre. Wenn auf die Schlagadern gedrückt wird, wie beim Würgen von hinten mit dem Arm, geht das bedeutend schneller, wenns derjenige kann, isses ne Sache von Sekunden.
Seb
jj-allkämpfer
25-05-2003, 21:22
Hi!
Ich glaube shido ging es nicht darum, wie lange es dauert, bis man ohnmächtig wird, sondern ob das "alltägliche" Würgen beim training irgendwelche Langzeitschäden nach sich zieht.
So hab ich die Frage verstanden?
Das würde mich auch interessieren!
also wenn das hier keiner weiss, dann frage ich auch noch andernorts nach. Ich werds hier reinschreiben, falls ich was finde.
Es ist halt auch ein schwieriges fachgebiet, man kann quasi nix messen und an vielem wird noch geforscht...
keep würging
:D
Original geschrieben von shido
und an vielem wird noch geforscht...
:D
auweia die armen Kerle :D
Hallo!
Das kurzzeitige Würgen, wie es beim Training meist praktiziert wird ist in Hinsicht auf Gehirnschädigungen durch Sauerstoffmangel absolut unbedenklich-
Beim würgen am Hals wird im übrigen nicht Bewußtlosigkeit durch zerebrale Untervorsorgung durch Sauerstoff herbeigeführt: die Versorgung erfolgt durch die Vertebralarterien an der Hinterseite des Kopfes (Spock's Handgriff läßt grüßen!).
Die Bewußtlosigkeit beim Halswürgen entsteht durch Ausübung von Druck auf die Pressorezeptoren in den Karotiden- die dadurch vermittelte Weitung der Gefäße läßt den Blutdruck fallen: Resultat Bewußtlosigkeit.
viele Grüße
-foko
wirklich? hab ich gar nicht gewusst. aber warum bekommen die leute, die gewürgt werden, (bei etwas höherer intensität...) so rote köpfe? hab immer geglaubt, da wird sozusagen blut "gestaut"...
@Cruz
:D so hab ich das nicht gemeint :D
Hallo!
Wird auch gestaut: Aber primär im oberflächlichen Venenbereich, also im Gesicht und außerhalb des Schädelknochens (bspws. Zornesadern an der Stirn...)- das alles tritt jedoch am stärksten auf, wenn primär die rückführenden Jugularvenen abgedrückt werden...
Da jedoch das Gehirn so empfindlich gegenüber Sauerstoffmangel ist, hat sich die Natur die Versorgung über mehrere an verschiedenen Stellen laufende Arterien gesichert, die alle wiederum zentral im Willisi-Kreis miteinander verbunden sind.
viele Grüße
-foko
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