Vollständige Version anzeigen : Sanda Frage
hi,
bei mir in der Nähegibt's ne Schule, die Fu Lung Pai anbietet.
im selbigen Dojo wird auch Sanda/Sanshou angeboten.
Auf der Seite steht, dass sich das Sanda auf Techniken des Fu Lung Pai (im Tiger & Drachen - Stil) zusammensetzt.
Wie sit diese Aussage zu verstehen,bzw.was ist der Unterschied zwischen den beiden Stilen ?
Ist das mit "westlichen" Freefight (MT,KB + BJJ) vergleichbar ?
mfg
DoormanGT
14-11-2008, 12:34
Jein, Sanda steht für die Freikampf-Variante chinesischer/asiatischer Kampfkünste. Also Anwendung der Techniken in Bezug auf Effektivität im Nahkampf und nicht hinsichtlich ästhetischer Aspekte. Insofern bezieht sich das auch auf die Techniken der genannten klassischen Kampfkunst, jedoch nicht nur. Auf den ersten Blick hat Sanda tatsächlich viel mit Muay Thai gemeinsam, die oberflächliche Grobzusammenfassung ist eigentlich "Muay Thai mit Werfen"...
Btw.: Muay Thai als westlichen Freefight zu bezeichnen...grenzwertig ;)
aso, hab mich schon gewundert, dass das so Muay Thai mäßig aussieht.
Und hab gedacht eigentlich müssten die doch ,mit ihren Fingerverrenkungen zustechen, aber die haben ja Handschuhe.
Wusste gar nicht dass im Kung-Fu so "richtig" geboxt wird.
Ich bezeichne MMA als "westlich" weil nun mal bei uns in Ammiland,UFC, usw.
es sich meist als MT/KB und Boden zusammensetzt.
thx
Tshingis
14-11-2008, 13:27
Das moderne Sanda ist einfach ein sportliches Regelwerk, um Kung Fu Praktizierende vieler verscheidener Stile wettkampftechnisch und einheitlich unter eine Hut zu bringen und Verletzungen zu vermeiden.
Xiao Long
14-11-2008, 15:10
hi,
bei mir in der Nähegibt's ne Schule, die Fu Lung Pai anbietet.
im selbigen Dojo wird auch Sanda/Sanshou angeboten.
Auf der Seite steht, dass sich das Sanda auf Techniken des Fu Lung Pai (im Tiger & Drachen - Stil) zusammensetzt.
Wie sit diese Aussage zu verstehen,bzw.was ist der Unterschied zwischen den beiden Stilen ?
Ist das mit "westlichen" Freefight (MT,KB + BJJ) vergleichbar ?
mfg
Sanda ist ein Begriff für Sparring in chinesische Kampfkünste. Das ist also eine wichtige Trainingsmethode in jedem Stil. Es gibt auch ein Sportart Sanda. Der hat eigentlich mit traditionelle Kampfkünste nicht so viel zu tun.
es hieß Sanda sei "chinesischer Freefight", ich werd's mir auch jeden Fall mal ansehen
im sanda gibt es doch keinen thai-clinch.
also ist es eher kickboxen mit ringerwürfen.
cung le vs shamrock:cool:
Auf der Seite steht, dass sich das Sanda auf Techniken des Fu Lung Pai (im Tiger & Drachen - Stil) zusammensetzt.
Wie sit diese Aussage zu verstehen,bzw.was ist der Unterschied zwischen den beiden Stilen ?
San Shou ist kein eigenständiger Kampfstil ,sondern ein Regelwerk, und im Fu Lung Pai beruht es eben auf dessen Techniken.
Der Tigerstil und der Drachenstil sind nach dem Yin Yang Prinzip vereint und beeinflussen sich gegenseitig. Fu Lung Pai ist also kein Mischstil im eigentlichen Sinne. Ansonsten kann man über die beiden Stile folgendes sagen:
Der Tigerstil ist der härteste der fünf Haupttierstile (Drache-Lung, Tiger-Fu,
Kranich-Hok, Leopard- Pao, Schlange-She) und auf die Kräftigung der Knochen ausgerichtet. Der Tigerstil beinhaltet also vor allem sehr kraftvolle Techniken.
Beim Stil des Drachen müssen die fünf internen Kräfte (Geist-sun, Entschlusskraft-yee, Courage-gi, Energie-chi, Stärke-ging) mit den fünf externen Kräften
(Augen-ngan, Gedächtnis-sum, Hände-sao, Hüfte-yiu, Stand-ma) verbunden werden. Daraus schöpft der Drachenstil seine Effektivität. Man könnte auch sagen, dass der Drachenstil Elemente aus den anderen Tierstielen besitzt (was aber nicht heißt, dass er sie ersetzen könnte).
Zudem muss man sagen, dass sich das San Shou von Stil zu Stil unterscheidet. Und im Fu Lung Pai baut es eben auf dessen Techniken auf. Da Fu Lung Pai ein südchinesischer Stil ist, findest du auch im San Shou sehr viele starke Armtechniken und eher tiefe Tritte.
Ist das mit "westlichen" Freefight (MT,KB + BJJ) vergleichbar ?
Es enthält, Tritt- und Schlagtechniken, Ellenbogen- und Knietechniken, sowie Würfe und Hebel. Es weist also durchaus Ähnlichkeiten mit anderen Kampfkünsten/Kampfsportarten auf.
Kennt man den Stil auch in China ? Bzw. findet man auch dort Leute die sowas praktizieren ?
Da ich noch nicht in China war, kann ich dir diesbezüglich leider keine Auskunft geben. Generell habe ich in dieser Hinsicht keine Erfahrung, was das Ausland anbelangt.
Ich kann dir lediglich sagen, dass der Stil durch meinen Sijo, der aufgrund der politischen Situation in seiner Heimat emigrierte, nach Hawaii gelang (sofern er nicht zuvor schon dort praktiziert wurde), durch meinen Sigung gelang der Stil dann nach Deutschland (sofern er nicht zuvor schon hier praktiziert wurde), das war Anfang der 70er Jahre.
Musashi Miamoto
27-11-2008, 11:27
Hallo, ich war schon ein paar mal in China. Letzter Aufenthalt in der Provinz Henan am Songshan Berg im "Tempel im Wald am Berg Shao" (Shaolin).
Ich möchte hier nur zu dem Begriff Sanda/Sanshou Stellung nehmen.
Das Wort "San Shou" auch buchstabiert als "Sanda" übersetzt als "ungebundene Hand" bezieht sich auf das freie Kämpfen, bei dem die Regeln darauf ausgerichtet sind, einen möglichst realistischen Kampf zu simulieren.
San Shou wird auf einer angehobenen Plattform gekämpft, die historisch das " Lei Tai ". genannt wird. Historisch gesehen geht das Lei Tai in China Jahrhunderte zurück, wo mit blossen Händen oder auch mit Waffen ohne Regeln - oft mit ernsten Verletzungen oder dem Tod endend, gekämpft wurde.
An den nationalen chinesischen Turnieren in Nanking 1928, waren die Kämpfe auf dem Lei Tai so brutal, daß den 12 Finalisten, aus Furcht das zu viele der großen Meister dieser Zeit getötet werden könnten, nicht erlaubt wurde weiterzukämpfen. Daher waren Reformen notwendig.
n den 60iger Jahren entwickelte sich modernes San Shou ungefähr zur gleichen Zeit wie modernes Wushu durch die chinesische Regierung unterstützt zu einem Sport.
Großmeister aus ganz China wurden beauftragt, einen einheitlichen Standart Kung-Fu Stil zu finden, in dem alle chinesischen Kampfkünste sich nach gleichen Regeln im sportlichen Wettkampf messen konnten.
Zwingend vorgeschriebene Schutzausrüstung wurde im neuen Reglement festgelegt, um die Gefahr von ernsten Verletzung auf ein Minimum zu reduzieren.
Die Regeln des San Shou erlauben eine Vielfalt von Schlägen, Tritten, Niederschlägen und Würfen, abgeleitet von den traditionellen chinesischen Kampfsportarten. Haltegriffe (Würgegriffe, Armhebel, ...) wurden von den Regeln ausgeschlossen, um im Kampf ein schnelles Tempo zu gewährleisten.
San Shou entspricht den 3 Bereichen des Kämpfens – treten, schlagen u. werfen – das den Sport sehr wirklichkeitsnah macht. Ein Kämpfer kann durch KO oder nach Punkten gewinnen. Punkte werden auch für die Technik abhängig von ihrer Effektivität (Wirkung) vergeben. Die Wettkampfzeit beträgt je 2 Runden zu je 2 Minuten, plus einer dritten Runde bei einem Punktegleichstand nach den ersten beiden Runden.
Eine der wichtigsten Techniken im San Shou ist es, den Gegner von der Plattform zu drängen. Es ist ein Fehler zu glauben, dass San Shou blosses Kickboxen ist, denn die Strategien sind sehr unterschiedlich.
...soooooo viel Info zu dem Thema :)
viel Spaß beim durchackern :D
Funkenschuster
26-12-2008, 01:00
wau 2 schwerter mann, bin baff hab immer geglaubt beim sanda haun sich 2
a la wirtshaus. nach der devise beim nächsten wirtshaus schwinger treffe ich dich.
habe zwar immer geglaubt das da mehr sein muss aber gesehen hab ichs noch nicht.
uss ä e scho wissn
Dr. Fighter
30-12-2008, 19:35
Frage an die Sanda-Kämpfer: Wie viel traditionelles Kung-Fu fliesst eigentlich in euren Kampfstil ein? Ich selbst mache Kyokushin und setze beim Kämpfen sehr wenig aus dem traditionellen Technik-Training ein.
Ich könnte sogar sagen, dass das traditionelle Training und das Kämpfen bei mir fast völlig unabhängig voneinander sind.
Tshingis
31-12-2008, 14:29
Erst einmal hast du im Sanda einen Haufen Schutzbekleidung an, was ja an sich eine gute Sache ist, aber die Hände stecken in dicken Handschuhen, was die Techniken der Hand auf das bloße Schlagen mit dem Plömmel reduziert. Da fängt es schon an. Traditionelle Stile sind nun wirklich mannigfaltig, was ihre Handtechniken und -Stellungen angeht. Das fällt also schon einmal aus. Desweiteren kommt dazu, dass das ein sportlicher Wettkampf ist und keine Situation auf Leben und Tod. Da fällt nun schon wieder etwas weg. Das kann man noch ein gutes Ende weiterführen und am Ende sieht das eben aus, wie Kickboxen mit Takedowns und das ist das Wettkampfsanda nun einmal.
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