Wong Fei Hung - Festival in China 2001 [Archiv] - Kampfkunst-Board

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tigercrane
04-01-2002, 12:16
Geburtstagsfeier und Eröffnung des Gedenk- Museums für Wong Fei Hung


Der als chinesischer Volksheld bekannte Wong Fei Hung (Mandarin Huang Feihong) lebte von 1847 - 1925. Noch heute kennt jeder den schon zu Lebzeiten berühmten Wong Fei Hung, selbst Nicht-Kampfkünstlern ist er ein Begriff. Neben seiner starken Moral (seine ethischen Grundsätze sind heute Bestandteil jeder traditionellen Kung Fu Schule) war und ist er bekannt für seinen Löwentanz sowie seine Kung Fu – Fähigkeiten, die sich z. B. in der „Ng Long Pa Kua Kwan“ (Langstock) zeigen. Die traditionellen Shaolin Hung Gar-Schulen orientieren sich heute in ihrem Ausbildungsplan nach den von ihm verbesserten Strukturen.

Über den legendären Wong Fei Hung wurden mehr Filme gedreht als über sonst einen Menschen. Keine andere Persönlichkeit wurde so oft in Filmen verkörpert wie Wong Fei Hung: Sein Leben und seine Legenden wurden über 100 Mal verfilmt! Damit hält er seit einigen Jahren einen Platz im Guinnesbuch der Rekorde.

Zur Eröffnung des Wong Fei Hung- Museums in Foshan (im übrigen für viele Wing Chun Schüler ein wichtiger Ort) und zur Geburtstagsparty von Wong Fei Hung wurde Grossmeister Chiu Chi Ling 10.Dan (3. Generation nach Great-Grandmaster Wong Fei Hung, in direkter Linie) von der chinesischen Regierung damit beauftragt, diesen bedeutenden Event zu organisieren.

So pilgerten viele der wichtigsten und bekanntesten Meister und Grossmeister aus den verschiedensten Ländern nach Foshan (China), um bei diesem grossen Anlass dabei zu sein. Es würde diesen Rahmen sprengen, alle Meister mit ihren Stilrichtungen aufzulisten. Neben dem Koordinator Grossmeister Chiu Chi Ling mit Schülern aus Europa und USA kamen aber beispielsweise auch Grossmeister Frank Yee aus den USA mit vielen Schülern, die zum Teil schon selber wieder Schüler mitbrachten. Aus der Schweiz war Sifu Martin Sewer, der Chefkoordinator für Europa, vertreten.

Der Montag, 27. August begann mit der offiziellen Eröffnungsfeier. Etwa 20 Löwentänze wurden zeitgleich aufgeführt. Danach wurden die zahlreichen Gäste aus aller Welt von den Löwen ins Innere der Tempelanlage gelockt, wo sie sich in einem grossen Gästebuch eintragen durften.

Die Presse war selbstverständlich überall dabei. Ständig surrten diverse Kameras und das Blitzen der Fotoapparate erinnerte an eine Hollywood’sche Oscarverleihung.

Im Inneren, vor dem eigentlichen Eingang des Museums, zeigten dann die einheimischen Kung Fu-Schulen ihr Können. Am Schluss, vor dem Ende des ersten Teiles, zeigte dann auch Sifu Martin Sewer einen Ausschnitt aus seinem Programm. Dynamisch und kraftvoll präsentierte er die wohl berühmteste Kung Fu Form überhaupt, die Tiger–Kranich Form (Fu Hok Sheung Yin Kuen). Abends sah er dann zufällig, wie das chinesische Fernsehen (CCTV) mit seinem Millionenpublikum einen Ausschnitt aus seiner Vorführung ausstrahlte. Weitere Schüler von Grossmeister Chiu Chi Ling aus Deutschland und der USA gaben danach ihr Können zum besten.

Nach der offiziellen Eröffnungszeremonie wurden die Leute ins Museum eingelassen. Im Museum sind neben diversen alten Trainingsgeräten und Zeichnungen auch viele legendäre Bilder zu bewundern, unter anderem auch je eine Erstauflage der drei Bücher von Lam Sai Wing. Heutzutage werden Bilder aus diesen drei Büchern gerne für Logos etc. verwendet, leider häufig ohne dass die Leute wissen, wen und was die Abbildungen genau darstellen. Viele Schüler der jüngsten Generation von Meistern aus aller Welt sind ebenfalls auf Bildern vertreten, so natürlich auch Sifu Martin Sewer mit einem Portrait und einem Gruppenfoto mit seinen Schülern.

Grossmeister Chiu Chi Ling, umringt von Presseleuten, erklärte nun die geschichtlichen Zusammenhänge sowie Merkmale des berühmten Hung Stils von Wong Fei Hung. Am Abend fand dann ein Essen mit allen Organisatoren und Regierungsvertretern statt. Selbstverständlich wurde auch hier immer wieder über den legendären Wong Fei Hung gesprochen.

Der Dienstag begann leider etwas regnerisch, was aber die Stimmung und die Anzahl der Leute keinesfalls zu beeinflussen schien. Der zweite Tag der grossen Feier stand dann unter dem Zeichen der Schüler der Kunst Wong Fei Hungs. So gaben verschiedene Meister und Grossmeister Vorführungen; Waffen- und Faustformen, Qi Gong (Hei Gung, innere Arbeit) und Kampfanwendungen wechselten sich ab. Sifu Martin Sewer wurde während eines Interviews gestört und noch einmal auf die Fläche gebeten. Diesmal demonstrierte er einen kurzen Ausschnitt aus der Wu Dip Jeung (Schmetterlingshand–Form), die bekannt ist für den Mix aus südlichen Händen und nördlichen Beintechniken. Von der Dynamik und Härte der Kampfanwendungen aus dem originalen Hung Gar Kung Fu, die er ein wenig später mit seinem amerikanischen Mitschüler Chih demonstrierte, waren selbst erfahrene Kampfkünstler beeindruckt.

Unzählige Zeitungsartikel in ganz Asien wie auch in Hong Kong und Amerika berichteten in den nächsten Tagen über diesen Grossanlass und Grossmeister Chiu Chi Ling wurde sogar auf der Strasse auf diesen Event angesprochen.