Vollständige Version anzeigen : Coltello-Clip
Lederfuß
26-11-2008, 13:56
Hi!
Ich weiß nicht, ob dieser Clip schon besprochen wurde:
YouTube - SCHERMA DEL COLTELLO (http://www.youtube.com/watch?v=LRtviYT9eH0&feature=related)
Gefällt mir unheimlich gut! Freie, sparringartige Abläufe, klare Linien und Strukturen, Spannung und Flexibilität!
Gruß Markus
...die Tritte hätten sie weglassen können !
Gruss
Hi!
Ich weiß nicht, ob dieser Clip schon besprochen wurde:
YouTube - SCHERMA DEL COLTELLO (http://www.youtube.com/watch?v=LRtviYT9eH0&feature=related)
Gefällt mir unheimlich gut! Freie, sparringartige Abläufe, klare Linien und Strukturen, Spannung und Flexibilität!
Gruß Markus
Diese Schule ist Schwesternschule meiner Schule, der Cavalieri d`Umiltà. Sie kommt sogar aus der selben Stadt (Manfredonia), und diese Herren und meine Lehrer sind Freunde. Wir winkeln mehr und arbeiten im Ganzen geschlossener, die Quelle ist aber gleich.
Ciao,
Roberto
DavidBr.
26-11-2008, 19:30
Welche Bedeutung haben diese kurzen "Hüpfsprünge" auf dem linken Bein, bei denen das rechte angewinkelt und direkt wieder auf den Boden abgesetzt wird?
Dienen sie als Finte oder um besser auf die Bewegungen des Partners/Gegners reagieren zu können?
mir ist das ein zu viel gehüpfe und getänzel. ich bin eher ein freund des lichtenauerschen stils, egal ob mit langen schwert oder dolch.
es wäre aber interessant zu wissen, ob die bewegungen einen tieferen sinn haben - besonders die stellen wo geschmeidig die luft zerschnitten wird, obwohl ein großer abstand zum partner besteht.
Welche Bedeutung haben diese kurzen "Hüpfsprünge" auf dem linken Bein, bei denen das rechte angewinkelt und direkt wieder auf den Boden abgesetzt wird?
Dienen sie als Finte oder um besser auf die Bewegungen des Partners/Gegners reagieren zu können?
beides ... je nachdem, wie man den Fokus legt. Innerhalb dieses Vids jedoch, dienen sie hauptsächlich der Verbesserung der Defensive.
R.
mir ist das ein zu viel gehüpfe und getänzel. ich bin eher ein freund des lichtenauerschen stils, egal ob mit langen schwert oder dolch.
es wäre aber interessant zu wissen, ob die bewegungen einen tieferen sinn haben - besonders die stellen wo geschmeidig die luft zerschnitten wird, obwohl ein großer abstand zum partner besteht.
Jaein, es ist zum Einen eine Art IIndividualisierung des Systemns, zum anderen jedoch, hat es einen leich verborgenen taktischen Zweck. Das würde aber hier zu weit führen.
Im Übrigen kämpfen wir natürlich auch an Ort und Stelle. Das System sieht natürlich auch vor - wenn man denn so will - jegliche "unnötige" Regung wegzulassen. Das muss sein, da in engen Räumlichkeiten eh kein Platz dafür wäre. Was man also auf den Vids sieht, ist nur eine Facette dieser Schulen.
R.
Schöner Clip, mir gefällts.
@lusch3: Wo/bei wem trainierst Du?
Wenn Dir das 'zuviel Gehüpfe und Gespringe' ist, dann schaue Dir mal Paulus Kal's allegorische Figur an und lies das Spruchband an den Füßen.
@jörg
ich trainier bei schwertspiel aus dresden, unsere grundlagen sind:
HS 3227a 1389 - Hanko Döbringer
Cod.HS.3227a, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
Süddeutschland, 1389
1450 (ca.) - Jud Lew
Cod.I.6.4°.3, Universitätsbibliothek Augsburg
1452 - Peter von Danzig
Cod. 44 A 8 [Cod. 1449], Biblioteca dell'Academica Nazionale dei Lincei e Corsiniana
Süddeutschland, 1452
1452 - Siegmund Ringeck
Mscr. Dresd. C 487, Sächsische Landesbibliothek, Dresden
1570 - Joachim Meyer: Gründtliche Beschreibung der [...] kunst des Fechtens [...], Straßburg
Strassburg, 1570
zu paulus kal hab ich auf die schnelle nur das hier (http://mdz10.bib-bvb.de/~db/bsb00001840/images/index.html?seite=1) gefunden, welche figur meinst du?
grüße
€: ah, hab die besagte figur gefunden :). ja gut, man kann mit seinen füßen springen, damit hat er schon recht, micht hat's in dem video ziemlich überrascht, wie wörtlich das dort genommen wird ;).
DavidBr.
27-11-2008, 10:04
beides ... je nachdem, wie man den Fokus legt. Innerhalb dieses Vids jedoch, dienen sie hauptsächlich der Verbesserung der Defensive.
R.
Schützt das rechte Bein in diesem Fall also den Unterkörper gegen Angriffe?
Alte Kampfkunst
27-11-2008, 10:07
Diese 'Hüpfer' sieht man bei vielen Stilen aus dem mediterranen Raum - sowohl beim Messer als auch beim Stock (z.b. Jogo do Pau oder Juego del Palo).
Alte Kampfkunst
27-11-2008, 10:23
Es gibt nur eine allegorische Figur in Paulus Kal: diese (http://mdz10.bib-bvb.de/~db/bsb00001840/images/index.html?id=00001840&no=11&seite=17).
Gruß
Stefan
@alte kampfkunst
das hab ich dann auch rausgefunden ;) (betreffs kals allegorischer figur).
aber welchen sinn haben diese hüpfer? gibt es einen taktisch-technischen hintergrund oder ist das eher eine regionale eigenart?
itto_ryu
27-11-2008, 11:41
Ich ziehe mal zum Vergleich das heran, was die FMA mit Messern machen. Da sind die Bewegungen auch recht tänzerisch gehalten. Es hat halt einen gewissen Verschleierungseffekt, ähnlich wie das Wirbeln lassen der Stöcke, das Messer, die arme und der Körper sind die ganze Zeit in Bewegung bis sie plötzlich zustoßen und ebenso wieder schnell rauskommen aus der nahen Distanz. Im Prinzip nicht viel anders, als was ein Boxer macht, der "tänzelt".
Diese Hüpfer schätze ich mal so ein, als dass sie ebenfalls die Fußarbeit etwas verschleiern soll bzw. sehen die Hüpfer im Video auch so aus, dass sie helfen sollen vom Gegner wieder schnell weg nach hinten zu kommen ohne großen Kraftaufwand bzw. um ihn herum ausweichen. Denk mal an die "Schlender-Hops-Läufe" die man aus diversen Aufwärmtrainings kennt, da kommt man auch schnell, locker und leichter voran, als wenn man rennt/joggt, um einen Vergleich zu setzen.
Wenn ich noch einen Vergleich heranziehen darf, gerade im Messerkampf sind oft viele tänzerische Elemente enthalten, manchmal soweit, dass die Technik in Tänzen versteckt wurde (siehe z.B. den schottischen Dirk-Dance, da gibt es auch viel Gehopse).
So meine Einschätzung jedenfalls.
EDIT: ah seht mal, von derselben GRuppe mit dem Stock: http://www.youtube.com/watch?v=h4AhDkdGzmo&feature=related
Ich denke hier sieht man deutlich, was bezweckt wird und auch den Vergleich zu den FMA; Beweglichkeit, Verschleierung, Geschwindigkeit. Erinnert teilweise ein bisschen an Jedi-Laserschwert-Kampf ;-)
Trinculo
27-11-2008, 11:41
Das hat definitiv einen taktisch-technischen Hintergrund - die hüpfen nicht, weil sie von der Tarantel gestochen wurden ;) Das kann man aber nicht isoliert betrachten, dazu muss man das gesamte System einbeziehen :)
@itto ryu: :halbyeaha
@itto ryu
danke für die erklärung, das macht natürlich sinn :). ein körper der in bewegung ist, ist einfacher zu lenken, als wenn er stillsteht. daran muss ich mal beim nächsten sparring denken ;).
Schützt das rechte Bein in diesem Fall also den Unterkörper gegen Angriffe?
Das angezogene Bein schütz vor Angriffen, richtig!
EDIT: ah seht mal, von derselben GRuppe mit dem Stock: YouTube - BASTONE PUGLIESE (http://www.youtube.com/watch?v=h4AhDkdGzmo&feature=related)
Ich denke hier sieht man deutlich, was bezweckt wird und auch den Vergleich zu den FMA; Beweglichkeit, Verschleierung, Geschwindigkeit. Erinnert teilweise ein bisschen an Jedi-Laserschwert-Kampf ;-)
Richtig, wobei wir uns mit dem Stock noch etwas mehr zu ihnen unterscheiden, als mit dem Messer.
Was Tinculo schreibt ist treffend. Sprünge, Tritte etc. sind taktischer Natur. Sie erfüllen viele Aufgaben, je nach auftretender Situation. Apropo, Trinculo ... kommst Du jetzt am 21.02.?
Roberto
itto_ryu
27-11-2008, 18:02
@itto ryu
danke für die erklärung, das macht natürlich sinn :). ein körper der in bewegung ist, ist einfacher zu lenken, als wenn er stillsteht. daran muss ich mal beim nächsten sparring denken ;).
Ist zumindest meine Auslegung der Sache.
Richtig, wobei wir uns mit dem Stock noch etwas mehr zu ihnen unterscheiden, als mit dem Messer.
Was Tinculo schreibt ist treffend. Sprünge, Tritte etc. sind taktischer Natur. Sie erfüllen viele Aufgaben, je nach auftretender Situation. Apropo, Trinculo ... kommst Du jetzt am 21.02.?
Roberto
Bin zwar nicht angesprochen, aber was ist denn da? :cool: Wäre nämlcih an einem Lehrgang bei dir interessiert, wenn es sich zeitlich und räumlich einrichten ließe :D
Bin zwar nicht angesprochen, aber was ist denn da? :cool:
Circa alle drei Monate treffen sich einige meine Schüler - diejenigen eben, die dieses apulische System lernen - für ein WE in einer heimischen Trainingshalle. Sie übernachten bei mir, man trainiert 2 Tage zusammen, isst zuammen und lacht zusammen. Es kann zwar etwas eng werden, macht aber Spaß. Zwischen den Treffen muss jeder das Material irgendwie für sich austrainieren.
Dieser Weg ist notwendig, da ich dieses System nicht öffentlich auf Seminaren unterrichte. Das ist von meinem Lehrer, von mir und auch von meinen Schülern nicht gewollt. Dieser Weg des ital. Messer- und Stockkampfes wurde fast 7. Jahrhunderte im Geheimen weitergegeben, und diese Tradition soll nicht gebrochen werden.
Wäre nämlcih an einem Lehrgang bei dir interessiert, wenn es sich zeitlich und räumlich einrichten ließe :D
Wie gesagt, dieses System unterrichte ich nur auf o. g. Wege. Wer es sehen bzw. lernen möchte, muss den Weg zu mir finden. Ob die Person dann weiterhin kommen kann bzw. weiterhin kommen will, hängt lediglich von der gegenseitigen Sympathie bzw. von dessen Bereitschaft ab, die apulische Schule der Cavalieri ernsthaft zu trainieren.
Liebe Grüße,
Roberto
itto_ryu
27-11-2008, 19:06
Okay, ich verstehe.
Ist zumindest meine Auslegung der Sache.
ergibt aber auch von (bio-)mechanischen seite her sinn. man muss halt nur aufpassen, dass man sich dabei nicht allzu oft und lang blößen gibt ;).
itto_ryu
27-11-2008, 20:28
ergibt aber auch von (bio-)mechanischen seite her sinn. man muss halt nur aufpassen, dass man sich dabei nicht allzu oft und lang blößen gibt ;).
Das ist dann die bekannte Mischung aus Lockerheit und Spannung, die in vielen KKs notwendig ist. Ich zitiere nur mal aus dem Kendo, wenn es zur Verwirrung von Anfängern heißt, dass man Spannung halten muss, aber schön locker :D
Alte Kampfkunst
27-11-2008, 22:23
Hallo Lusch3,
Itto-ryu hat ja schon alles Generelle zum Thema geschrieben. Ich stimme da vollkommen zu. Alles Spezifische muss denjenigen überlassen bleiben, die wirklichen Einblick in den Stil haben.
Übrigens hat weiter oben jemand sich gegen die Tritte geäußert. Ich für meinen Teil finde, das Tritte den Messerkampf ziemlich verändern.
Gruß
Stefan
Hallo Lusch3,
Itto-ryu hat ja schon alles Generelle zum Thema geschrieben. Ich stimme da vollkommen zu. Alles Spezifische muss denjenigen überlassen bleiben, die wirklichen Einblick in den Stil haben.
Übrigens hat weiter oben jemand sich gegen die Tritte geäußert. Ich für meinen Teil finde, das Tritte den Messerkampf ziemlich verändern.
Gruß
Stefan
Es ist recht schwer spezifiches zu sagen, da das im Vid gezeigte System unserem nur ähnelt. Es ist nicht gleich. Es wäre demnach eine Anmaßung meinerseits, eine Sache im Detail zu kommentieren, die ich im Detail nicht kenne. Hier könnt ihr allerdings ein wenig über unser System nachlesen:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/866906-post1.html
Und hier steht eine Zusammenfassung über das erste Seminar meines Lehrers, Maestro G. Vuovolo, in Deutschland:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/1385703-post1.html
Da beide Systeme aus der selben Stadt stammen und sich z. T. auch ähneln, kann einiges aus den Artikeln auch für die im Vid dargestellte Schule zutreffen.
Zu den Tritten:
Tritte sind lediglich eine Option. Man kann sie verwenden, muss es aber nicht. Der Tritt kann überraschend auf den Gegner wirken. Gleichzeitig exponiert man das Bein und kann Verletzungen davontragen. Dasmus jeder für sich entscheiden und vor allem: M;a muss es situativ entscheiden.
Unser erster und größter Lehrschritt heißt la libera, die Freie. Das Wort "frei" ist hier sinngemäß zu verstehen: Es geht dabei um die freie Entfaltung der Pesönlichkeit und ebenfalls um spontane und freie situative Aktionen, wie Reaktionen.
Sofern also jemand Tritte mag, soll es so sein. Ein anderer mag sie nicht, und gut ist. Einige von uns schneiden nur, andere kämpfen lieber mit dem Eispickgriff. Andere bewegen sich so gui wie gar nicht, und einige befinden sich in steter Aktion. Wir machen da keinen Unterschied. Alles ist eins, alles ist die selbe Schule, hat de selben Geist ... den der Freien.
Ein total festgelegten System konditioniert den Fechter. Dadurch entstehen Klone. Und dadurch erliegt das System mit der Zeit der Inzucht. Es wird schwächer. Erschafft aber jeder Einzelne aus den Vorgaben der Schule seinen eigene Weg, ist das Sparring stets abwechslungsreich und überraschend. Die Individualität und Spontanität des Gegners zwingen unseren Geist wach zu bleiben und stets auf Überaschungen gefasst zu sein.
Roberto
@roberto
deine ausführungen finde ich sehr interessant, was ich jedoch nicht ganz versteh: wenn jeder die freiheit hat, das system so zu interpretieren wie es ihm am liebsten ist, dann kann man im ende doch nicht mehr wirklich von "dem system" sprechen, oder? eben genau diese festlegung auf bestimmte technikausführungen unterscheidet doch systeme. als beispiel sei die ausführung eines schlages im boxen mit der im karate zu vergleichen: prinzipiell die gleiche sache ("faust richtung gegner befördern"), in der ausführung wird es aber ziemlich unterschiedlich gehandhabt. denk ich da gerade zu weit, oder wie ist das?
grüße
lusch3
Trinculo
28-11-2008, 10:08
eben genau diese festlegung auf bestimmte technikausführungen unterscheidet doch systeme.
Ich würde die Hauptunterschiede eher im Strategisch-Taktischen sehen. Natürlich sagt Dir das System, wie Du bestimmte Sachen im Rahmen des Systemes am besten machst ... aber es sagt Dir nicht, was Du machen musst.
Die Grammatik einer Sprache sagt Dir nicht, welche Wörter Du zu benutzen hast ... aber wie Du sie verwendest ;)
Die Technikausführung hängt im Wesentlichen von Deinen körperlichen Eigenarten und dem Ziel Deiner Aktion ab.
Ich würde die Hauptunterschiede eher im Strategisch-Taktischen sehen. Natürlich sagt Dir das System, wie Du bestimmte Sachen im Rahmen des Systemes am besten machst ... aber es sagt Dir nicht, was Du machen musst.
Die Grammatik einer Sprache sagt Dir nicht, welche Wörter Du zu benutzen hast ... aber wie Du sie verwendest ;)
Die Technikausführung hängt im Wesentlichen von Deinen körperlichen Eigenarten und dem Ziel Deiner Aktion ab.
Hiermit hat Trinculo für mich geantwortet. Eine Ergänzung noch zu Trinculos letzten Satz: Es ist auch immer eine Frage des individuellen Charakters der Person. Darum "leben" einige ital. Fechter nach der Regel von: "modo, tempo, misura, velocità e natura!"
R.
Nicht nur die italienischen Fechter, Don Roberto. ;)
Mirco W.
28-11-2008, 14:16
Ich würde die Hauptunterschiede eher im Strategisch-Taktischen sehen. Natürlich sagt Dir das System, wie Du bestimmte Sachen im Rahmen des Systemes am besten machst ... aber es sagt Dir nicht, was Du machen musst.
Die Grammatik einer Sprache sagt Dir nicht, welche Wörter Du zu benutzen hast ... aber wie Du sie verwendest ;)
Die Technikausführung hängt im Wesentlichen von Deinen körperlichen Eigenarten und dem Ziel Deiner Aktion ab.
Echt schön beschrieben bzw. verglichen......;)
aye, dankeschön :). das eine schöne metapher die du da verwendet hast.
nach ein bisschen googlen kann ich auch roberto & jörg zustimmen ;).
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