Kann man das Chi, auch ohne zu meditieren fließen lassen? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Kann man das Chi, auch ohne zu meditieren fließen lassen?



Chris-across
02-12-2008, 22:17
Yo...
Dings
Ich wollt´ ma fragen ob einer von euch weis, ob man
sein Chi auch ohne Meditation aktivieren kann, weil
bei sowas wie Meditationsmusik, bekomme ich das(ungefähr)gleiche Gefühl wie beim Chi Gong, wenn ich im 3 Sekundentakt atme, und es kribbelt und ich fühle mich dann für einen Augenblick pudel wohl. Hat das was mit Chi oder eher mit Gefülsausbruch zu tun???

bluemonkey
02-12-2008, 22:26
Hat das was mit Chi oder eher mit Gefülsausbruch zu tun???

Ja!

Klaus
03-12-2008, 11:44
Das "Qi" das auch fliessen KANN (und das sind FLÜSSIGKEITEN und deren Inhaltsstoffe, üblicherweise chemische Energielieferanten und Stoffwechselkomponenten) fliesst auch ohne "Mediation", wenn das erstmal angeregt ist und sich einregelt. Ich brauche dafür auch keine Meditationsmusik, das passiert einfach. Und ja, das ist oft an Emotionen gebunden.

nagual
03-12-2008, 12:15
Qi ist ja keine Flüssigkeit, sondern eine imaginierte oder "konstruierte", wenn auch für real gehaltene Qualität des Seins. Dementsprechend hat das Fließen realer, d.h. materieller Flüssigkeiten im menschlichen Körper nur indirekt was mit Qi zu tun; es ist nicht das Qi selbst, sondern das Verhalten der realen Gewebe- und sonstigen Körperflüssigkeiten kann lediglich etwas über den Qi-Zustand des Menschen anzeigen, was aber eben erst interpretiert werden muss.
Das Fließen des Qi ist eine Eigenschaft des Qi per se, ebenso wie Strom immer fließt und nicht nicht fließen kann (dann ist es nur elektrische Ladung, aber kein Strom mehr, die Stromstärke in einer vollen Batterie ist null Ampere!). Qi kann zwar blockiert sein, aber das bedeutet nicht, dass das Qi nicht fließen würde, sondern nur, dass bestimmte Wege blockiert sind, und das Qi eben drumherum fließen muss, was dann eben irgendwelche negativen Auswirkungen hat.

Dementsprechend braucht das Qi auch nicht durch Übungen zum Fließen gebracht werden, zumal die meisten Arten von Qi der Kontrolle und direkten Absicht sowieso nicht zugänglich sind.

Die meisten Qigong-Übungen dienen einerseits dem Öffnen von Energiekanälen, so dass eben das Drumherumfließen um die Blockaden weniger wird, andererseits bringen viele Übungen eine subtile bis starke Aufheizung des Körpers mit sich, so dass das Qi insgesamt aktiviert wird, und sich beim obligatorischen Fließen stärker bemerkbar macht. Durch das Aufheizen werden auch Blockaden stärker spürbar, andererseits können sie sich aber sogar verfestigen, wenn sie nicht aufgelöst werden.

Die Eingangsfrage bezog sich auf die Aktivierung von Qi, und hier muss man sagen, dass alle menschlichen Aktivitäten mit dem Grad ihrer Aktivheit auch das Qi aktivieren, z.B. auch Sport oder Klavierspielen, und Emotionen sowieso.
Menschliche Aktivität ist sozusagen immer auch eine Qi-Aktivierung, nur kuriose Tätigkeiten sind u.U. mit kuriosen Qi-Zuständen verknüpft, das geht dann in die Diskussion über, wie krank unsere Zivilisation ist, dass sie Menschen zu solchen Aktivitäten bringt.

Freier Geist
03-12-2008, 13:34
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Klaus
03-12-2008, 13:57
Es gibt sicher Überschneidungen, aber Qigong bzw. Waigong/Waidangong geht über etwas Stretching ein bischen hinaus. Da geht es um Effekte bzw. Training der Atmung, und von Systemen die auf Arbeiten mit der Körperspannung reagieren bzw. davon stimuliert werden. Qigongähnliche Praktiken gibt es in allen Kulturen, Arbeiten mit Wärme, Klopfen/Schlagen von Haut und Knochen, Tänze, usw.

Wer es nicht will braucht es auch nicht zu machen. Gibt ja noch Opa's Heilgymnastik aus dem Lebensborn.

Freier Geist
03-12-2008, 14:01
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Dharma
03-12-2008, 14:01
Gibt es denn dann überhaupt einen nennenswerten Unterschied zwischen dem, was in unseren Breiten seit Jahr und Tag als Gymnastik bezeichnet wird und Qigong oder Yoga? (Mal abgesehen davon, dass man sich als junger Mensch mit Gymnastik nirgends sehen lassen kann, während man mit dem asiatischen "Zeug" eine Art Exotenbonus hat.)

Gruß

Freier Geist


Wenn du mal Yoga machen würdest, würdest du den Unterschied zwischen Gymnastik und Yoga kennen.

Quatsch finde ich übrigens die Behauptung, dass man sich als junger Mensch mit Gymnastik nirgends sehen lassen kann. Um was gehts beim Sport? Um Prestige? Wem Gymnastik gefällt sollte es machen.

Freier Geist
03-12-2008, 14:07
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Klaus
03-12-2008, 14:14
Waigong ist eigentlich die körperliche Einflussnahme, durch Atmung, Bewegung, Dehnung, und externe Stimulation (Massage, Druck, Klopfen). Das "harte Qigong" der unsäglichen Showmönche ist ein Extremfall davon, aber nicht die Hauptrichtung oder besonders ausgefuchst. Eigentlich beschäftigt sich auch Shaolin-Qigong mit Atmung, Massage/Klopfen, Körperspannung usw. Das Kopf-gegen-die-Wand-hauen ist eine primitive Variante davon, und zeigt eher wie wenig übrig geblieben ist. Ein gewisser Schüler eines der letzten (vermutlich der letzte) Mönche die noch im alten Kloster vor 1928 gelernt haben, hat von dem zum Beispiel auch die bekannten "extremen" Übungen wie Zeug an die Hoden hängen oder die Hoden per Konzentration in den Körper zurückziehen gelernt. Letzteres ist Neigong, genauso wie Beeinflussen körperlicher Komponenten mit dem Geist.

nagual
03-12-2008, 15:33
Gibt es denn dann überhaupt einen nennenswerten Unterschied zwischen dem, was in unseren Breiten seit Jahr und Tag als Gymnastik bezeichnet wird und Qigong oder Yoga? (Mal abgesehen davon, dass man sich als junger Mensch mit Gymnastik nirgends sehen lassen kann, während man mit dem asiatischen "Zeug" eine Art Exotenbonus hat.)

Gruß

Freier Geist

Man kann den Grundgedanken von Qigong und Yoga so weit und unscharf verstehen oder auslegen, dass man sagen könnte, Yoga ist immer auch eine Art Qigong und Qigong eben eine Art Yoga. Auch Gymnastik könnte man als eine meistens eher oberflächliche Art Yoga oder Qigong bezeichnen, wenn man eben eine ganz weite und großzügige Auslegung vertritt, was Yoga oder Qigong sein kann.
Im Kern gibt es natürlich immer Schwerpunkte und kulturelle Eigenarten, so dass deutliche Unterschiede zwischen Yoga, Qigong und Gymnastik bestehen, vor allem auch in der kulturgeprägten Mentalität bei der Herangehensweise.

bluemonkey
03-12-2008, 16:03
Gymnastik in Verbindung mit autogenem Training käme der Sache schon näher.:)

Allerdings gibt es sicher viel Qigong-Unterricht in der Szene, der sich von Gymnastik nicht wirklich unterscheidet.:rolleyes:

BanYan
03-12-2008, 16:10
Hallo,

soweit ich weiß, gibt es die Gymnastik in "westlichen Gegenden" erst, seit dem Mönche, nach einem Besuch in Indien (oder auch China) ein paar von diesen "Gesundheitsbewegungen" mitgebracht haben.

Vorher war kollektive Gymnastik oder Körperübungen unbekann.

Insofern stammen die Grundzüge unserer Gymnastik komplett aus Fernost.

Dies erklärt auch, warum viele Sportleher, Gruppenleiter und andere im Sport tätigen, beim Qi-Gong oder auch bei Figuren aus der Taiji-Form Parallelen zu den ihnen bekannten Übungen ziehen (können!!).

Leider sind auf dem langen Wege der Überlieferung, "Ergänzung und Neuerfindung" bis zur heutigen Gymnastik und zum Workout die ursprünglichen Details der Ausführung und auch der komplette spirituelle Hintergrund auf der Strecke geblieben.

Gruß
BanYan

Freier Geist
03-12-2008, 16:21
-

scarabe
04-12-2008, 13:09
Kann man das Chi fließen lassen-

das bedeutet, bewußt?

Wer z.B. beim Taiji die Seidenfadenübungen bewußt übt, achtet ja auch zumindest anfangs darauf, daß das Chi an der Innenseite des Arms hochfließt, dann runter zur Taille, dann am Rücken wieder hch und schließlich am äußeren arm wieder zu den Fingern. (Es gibt noch mehr Übungen).
Irgendwann verselbständigt sich das dann und man fühlt es fließen, sobald man die Seidenfadenübungen macht, auch ohne sich bewußt meditativ darauf zu konzentrieren.
Dasselbe gilt generell fürs Taiji, irgendwann ist der Spieler so weit, daß das Qi permanent im Körper fließt (und auch so, wie es soll), auch ohne, daß er sich bewußt darauf konzentrieren muß.

Man könnte also sagen, es gibt mehrere Möglichkeiten: Da Qi meditativ und mit Yi bewußt zu leiten
Den so irgendwann aktivierten Fluß des Qi einfach nur zuzulassen und wahrzunhemen
Oder einfach etwas zu machen und das Qi fließt, ohne daß man es wahrnimmt
Zuletzt: Etwas zu tun, sich aber so zu bewegen, daß der Fluß des Qi an einigen Stellen blockiert wird bzw. daß durch vorhandene Blockaden der Qi-Fluß ohnehin blockiert ist.

Laut TCM verursacht eine Disharmonie im Gleichgewicht des Meridiansystems Blockaden, wodurch ein gesundheitsschädigendes Ungleichgewicht entsteht, u.a., da das Qi nicht mehr frei fließen kann.
Durch z.B. Qi Gong oder Taiji löst der Praktizierende (bewußt oder unbewußt) solche Blockaden wieder auf bzw verhindert diese und erreicht so eine gesundheitsfördernde Wirkung.
In der KK kann das Qi weiterhin kultiviert und transformiert werden, so daß es - im richtigen Zusammenspiel mit Muskelkraft und Geist/Herzenskraft (Qi- Jing-Shen)- auch zum erfolgreichen Kampf eingesetzt werden kann (Innere Kraft).

Trinculo
04-12-2008, 13:22
Hallo,

soweit ich weiß, gibt es die Gymnastik in "westlichen Gegenden" erst, seit dem Mönche, nach einem Besuch in Indien (oder auch China) ein paar von diesen "Gesundheitsbewegungen" mitgebracht haben.

Das gehört ins Reich der Märchen :) Die Gymnastik wird schon bei Homer erwähnt.

Klaus
04-12-2008, 13:35
Man beachte den Unterschied zwischen Gymnastik (leichte Bewegung mit ein bischen Stretching) und Praktiken in denen man noch Massagen, Klopfreize, Wärme, Stimulation der Sekretbildung (z.B. vulg. "Spucke") und bestimmte definierte Formen von Spannungsschemata einarbeitet. Das ist dann nicht mehr Opas Gymnastik.

Hokum
04-12-2008, 19:34
Das gehört ins Reich der Märchen :) Die Gymnastik wird schon bei Homer erwähnt.

und der hat bekanntlich systema bei den kosaken gelernt... :p

Backjardking
04-12-2008, 20:02
JA, es geht auch ohne Meditation. Ich habe selbst lange daran geübt und kann das mittlerweile schon ziemlich gut. Versuch es einfach irgendwo in deinem Körper zu sammeln, bis es sich bemerkbar macht... durch kribbeln, wärme oder ähnliches.
Mit etwas übung geht das dann überall und gibt dir fast das selbe Wohlfühl-Gefühl wie bei der Meditation.

BanYan
07-12-2008, 18:36
Hallo,


Das gehört ins Reich der Märchen :) Die Gymnastik wird schon bei Homer erwähnt.

naja, so sicher wäre ich mir dabei nicht.

Das Wort "Gymnastik" kommt sicherlich aus dem Griechischen (Gymnasion etc.), wobei man dabei auf die "Nackigkeit" der Ausübung abheben kann.

Aber von aus dem Kreis der antiken Griechen überlieferten Gymnastik- oder Aufwärmübungen, von Stretching oder "Hampelmann" habe ich noch nichts gehört.

Bei den 24 Dao-Übungen des Qi-Gong (nach Meister Chu oder nach Meister Frieder Anders) sind z.B. einige dabei, die es mit wenigen Abwandlungen auch im Aufwärmtrainig der Geräteturnener oder bei der Seniorengymnastik gibt.

Von daher messe ich dem Überlieferungsweg der Mönche doch eine gewisse Signifikanz bei.

Gruß
BanYan

Trinculo
07-12-2008, 18:55
Das Wort "Gymnastik" kommt sicherlich aus dem Griechischen (Gymnasion etc.), wobei man dabei auf die "Nackigkeit" der Ausübung abheben kann.

Aber von aus dem Kreis der antiken Griechen überlieferten Gymnastik- oder Aufwärmübungen, von Stretching oder "Hampelmann" habe ich noch nichts gehört.Gymnastik war im antiken Griechenland essentieller Bestandteil der körperlich-geistig-sittlichen Vervollkomnung, der sog. Kalokagathia.


Bei den 24 Dao-Übungen des Qi-Gong (nach Meister Chu oder nach Meister Frieder Anders) sind z.B. einige dabei, die es mit wenigen Abwandlungen auch im Aufwärmtrainig der Geräteturnener oder bei der Seniorengymnastik gibt.

Von daher messe ich dem Überlieferungsweg der Mönche doch eine gewisse Signifikanz bei.Schön, und diese 24 Übungen sind sicherlich schon 700 v.Chr. dokumentiert, oder?

bluemonkey
07-12-2008, 19:00
Gymnastik war im antiken Griechenland essentieller Bestandteil der körperlich-geistig-sittlichen Vervollkomnung, der sog. Kalokagathia.


Waren das dann auch die Dehn-, Schwung- und Streckübungen die wir heute unter Gymnastik verstehen, oder vielmehr Leibesübungen wie Laufen, Springen, Ringen, Boxen...
Haben sich die alten Griechen vor den Schlachten gedehnt und aufgewärmt, wie heutige Fussballer?:)

Vielleicht hat ja erst Alexander die Gymnastik von Indien ans Mittelmeer gebracht?

Trinculo
07-12-2008, 19:09
Waren das dann auch die Dehn-, Schwung- und Streckübungen die wir heute unter Gymnastik verstehen, oder vielmehr Leibesübungen wie Laufen, Springen, Ringen, Boxen...Alles zusammen :) Von Stretching ist mir nichts bekannt, aber das ist ja ohnehin Blödsinn, wie wir inzwischen wissen :p

Ich empfehle: Die Gymnastik bei Homer und ihre grundlegende Bedeutung für die Gestaltung der späteren Gymnastik, Alfons Pope, Veröffentlicht von Universität Rostock, 1936


Haben sich die alten Griechen vor den Schlachten gedehnt und aufgewärmt, wie heutige Fussballer?:)Nö, die mussten eiskalt und aus dem Stand kämpfen können, nicht wie diese verweichlichten Shaolin-Bubis :D


Vielleicht hat ja erst Alexander die Gymnastik von Indien ans Mittelmeer gebracht?Es gibt ernsthafte Vermutungen, der Weg der Vermittlung sei in umgekehrter Richtung verlaufen, auch bezüglich Humoralpathologie und Chi.

Freier Geist
07-12-2008, 19:38
-

Trinculo
07-12-2008, 19:42
Na also, sagte ich doch. Aber wer bekennt sich unter 80 schon gerne zur Seniorengymnastik?! Da klingt Qi-Gong halt schon cooler. Und wegen mangelnder Innerlichlkeit: Über eine hohe Aufmerksamkeit lässt sich alles verinnerlichen. Aus Wai mach Nei und umgekehrt - no problem. Alles nur eine Kopfsache und weniger eine Frage der äußerlichen Bewegung.
Mit Grundbewegungen mit erwiesener Nützlichkeit, wie sie täglich auch im Alltag vorkommen, lockst Du natürlich keinen Hund mehr hinter dem Ofen vor. Wenn Du im Park rumstehst und Deine Gymnastik machst, sollte man ihr schon ansehen, dass sie mindestens aus Tibet kommt. Was dann auch Namen wie "Der Weise pflückt die Traube im Mittagswind" motiviert.

Freier Geist
07-12-2008, 19:45
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shin101
07-12-2008, 20:29
Yo...
Dings
Ich wollt´ ma fragen ob einer von euch weis, ob man
sein Chi auch ohne Meditation aktivieren kann, weil
bei sowas wie Meditationsmusik, bekomme ich das(ungefähr)gleiche Gefühl wie beim Chi Gong, wenn ich im 3 Sekundentakt atme, und es kribbelt und ich fühle mich dann für einen Augenblick pudel wohl. Hat das was mit Chi oder eher mit Gefülsausbruch zu tun???

Beides. Wie schon erwähnt ist Qi immer aktiv, was du während des meditierens halt machst ist den Fluß verstärken. Im Gegensatz zu den anderen würde mich interessieren was du damit willst ?


Gibt es denn dann überhaupt einen nennenswerten Unterschied zwischen dem, was in unseren Breiten seit Jahr und Tag als Gymnastik bezeichnet wird und Qigong oder Yoga? (Mal abgesehen davon, dass man sich als junger Mensch mit Gymnastik nirgends sehen lassen kann, während man mit dem asiatischen "Zeug" eine Art Exotenbonus hat.)

Gruß

Freier Geist

Natürlich und zwar der geistige Aspekt. Das heißt nicht einfach nur okay ich imaginiere mir jetzt das und das,sondern das man auch Eigenschaften des Herzens entwickelt.
Wobei zb Hatha Yoga, oder reines Gesundheits Qi Gong nochmal ein leicht anderes Bier ist.



Viele grüße,
iron

bluemonkey
07-12-2008, 20:38
Es gibt ernsthafte Vermutungen, der Weg der Vermittlung sei in umgekehrter Richtung verlaufen, auch bezüglich Humoralpathologie und Chi.

Interessant, Ayurveda/5-Elemente-Ernährung im deutschen Mittelalter:p:


Humoralpathologie und Esskultur des Mittelalters [Bearbeiten]

Das mittelalterliche Verständnis über Ernährung basierte weitgehend auf der antiken Humoralpathologie. Die Humoralpathologie hat damit die Esskultur des Mittelalters stark beeinflusst. Nahrungsmittel wurden als „warm“ oder „kalt“ und „feucht“ oder „trocken“ klassifiziert. Von geübten Köchen wurde erwartet, dass sie die Lebensmittel so kombinierten, dass sie sich gegenseitig ausglichen und ergänzten.[4] Auf diese Weise sollten die Körpersäfte in Einklang gehalten werden: Cholerikern wurde empfohlen, ihre Nahrungsmittel nicht zu stark zu würzen, denn Gewürze galten als heiß und trocken und somit den Eigenschaften des cholerischen Menschen verwandt. Fisch galt als „kalt“ und „feucht“ und sollte daher in einer Weise zubereitet werden, die „trocknend“ und „erhitzend“ war. Fisch wurde entsprechend frittiert oder im Ofen gebacken. Zum Würzen wurden Gewürze verwendet, die man als „heiß“ und „trocken“ einordnete. Rindfleisch galt als „trocken“ und „heiß“. Es wurde daher meistens gekocht. Schwein galt als „heiß“ und „feucht“; die bevorzugte Garmethode war es daher, Schweinefleisch am offenen Feuer zu rösten.[5] Dort, wo mittelalterliche Rezeptsammlung Vorschläge für die Verwendung alternativer Zutaten machen, geben sie der Einordnung der Lebensmittel in der Humoralpathologie gelegentlich mehr Gewicht als ihrem Geschmack.[6] Als ideale Nahrungsmittel galten die, die als warm und feucht eingestuft wurde – dies sollte der menschlichen Natur am meisten entsprechen. Die einzelnen Speisen sollten fein gehackt oder püriert werden, um eine gute Durchmischung der Zutaten zu erreichen. Ein Gericht, dass diese Anforderung idealtypisch erfüllte, war Blanc manger, das bis weit in die Neuzeit von der Mittel- und Oberschicht in fast ganz Europa gegessen wurde: In einer Masse aus zerstoßenen Mandeln wurden Hühnerbrüste zusammen mit Reismehl, Schmalz und Zucker gegart und anschließend zu einer Paste zerstoßen und püriert.[7]

Trinculo
07-12-2008, 20:45
Ich meinte schon vorher, bei den ollen Griechen - von Pneuma nach Chi ;) Aber Dein Zitat unterstreicht die Verwandschaft noch deutlicher :D

bluemonkey
07-12-2008, 20:56
Ich meinte schon vorher, bei den ollen Griechen - von Pneuma nach Chi ;) Aber Dein Zitat unterstreicht die Verwandschaft noch deutlicher :D

Ja, gab's schon bei den Griechen, der Wikipedia-Artikel den ich gefunden hab, weil ich nicht wusste, was Humoralpathologie ist ;), fängt so an:


Die naturwissenschaftlich als veraltet geltende, jedoch von den Geisteswissenschaften und von der rationalen Psychologie als aufschlussreich beurteilte Humoralpathologie oder Viersäftelehre wurde von den Hippokratikern in ihrer Schrift Über die Natur des Menschen (um 400 v. Chr.) ausgehend von der Elementenlehre des Empedokles (490-430 v. Chr.) als Krankheitskonzept entwickelt und von Galenos in seiner endgültigen Form niedergeschrieben. Die Ursprünge der Säftelehre können im alten Ägypten vermutet werden. Als Inhalt der Blutgefäße wurden dort weiße Galle, schwarze Galle, Blut und Schleim angenommen.

Ich fand das Mittelalter-Beispiel nur interessant, weil man (also zumindest ich:p) ja bei mittelalterlicher Ernährung eher an Gelage mit Knochen in die Ecke werfen denkt, als an Ayurveda..

Trinculo
07-12-2008, 21:06
Ich fand das Mittelalter-Beispiel nur interessant, weil man (also zumindest ich:p) ja bei mittelalterlicher Ernährung eher an Gelage mit Knochen in die Ecke werfen denkt, als an Ayurveda..

Ich hab zu dem Thema in irgendeinem Umzugskarton auch noch einen ausführlichen Artikel aus dem Spektrum der Wissenschaft. Erst nach der Ablösung dieser Lehre kam das süße Dessert an den Schluss der Mahlzeit ;)

mark6
27-12-2008, 16:30
Also das verhält sich, glaub ich, so:
Chi ist gleich Lebensenergie; die fliesst sowieso durch alles was lebt, also auch durch uns. Da gibts keine Technik, kein Kung-Fu kein Taiji und keine Meditation für. Aber:
Deine Haltung (geistig wie körperlich) kann den Fluss des Chi enorm beieeinflussen. Bist Du körperlich fit und trainiert und geistig ruhig und zentriert sind das wesentlich bessere Bedingungen, um den Fluss des Chi (eben: Deine Lebensenergie) ungehindert passieren zu lassen und Energie-/Kraftreserven aufzubauen, als wenn Du körperlich schlaff rumhängst, Dich scheisse ernährst und geistig nur die Ablenkungen der Medienwelt geniesst. Körperliche Fitness erreichst Du durch vielerlei Techniken (Sport), Geistige Zentriertheit nur durch die Verinnerlichung Deines Sinns (wer bin ich und was ist mein tiefster Zustand?). Hierfür finde ich Taiji und Meditation (ohne Ablenkungen, wie Musik oder so!) echt sehr gut.

liebe Grüße