Sidekicks und variabler Kampfstil ... [Archiv] - Kampfkunst-Board

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chuckybabe
27-05-2003, 09:37
Hallo Leute,

wenn ich mir die Disziplin Kickboxen mit Lowkicks so anschaue, dann kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Kampfesweisen der meisten Fighter in den letzten 10 Jahren immer einseitiger werden.
Frontkicks und Lowkicks dominieren die Kicktechniken. Ich glaube das rührt daher, dass Kickboxtechnik m.E. mehr und mehr vom Thaiboxen beeinflußt wird. Das finde ich eigentlich schade, denn ich würde gerne Kämpfe sehen, wie z.B. Scheuermann vs. Davis. Ein fantastischer Kampf, Scheuermann hatte Davis ein paar Runden durch spinning backkicks konditioniert und ihn dann, ich glaube in der vierten Runde war es, durch einen Fersendrehschlag ausgeknockt. Supervariabel, einfach klasse.

Die Tage habe ich ein Buch von Sugarfoot Peter Cunningham geschenkt bekommen. Er beschreibt das Phänomen des immer stärker auftretenden stereotypen Kampfstils ähnlich und bedauert z.B. die mangelnden Sidekicks, die ja eigenlich in allen Varianten (aus der Drehung, mit Kreuzschritt usw.) sehr hart sind.

Wie seht Ihr das? Ist der Sidekick für die meisten zu schwer zu erlernen, um ihn im Kampf sinnvoll einsetzen zu können? Oder ist die Kicktechnik im Kickboxen heutzutage einfach zu sehr von den Tritttechniken aus dem Thaiboxen beeinflußt?

Bis dann
Chuckybabe

Harrington
27-05-2003, 09:53
Nun,der Fersendrehschlag bzw.Backkick war ja sowas wie die Spezialtechnik vom Frankie,die hat er damals natürlich bis zum Erbrechen trainiert und erfolgreich eingesetzt..

Es stimmt,das Thaiboxen hat das Kickboxen sehr beeinflusst,ich finde auch das manchmal selbst angeblich hochklassige Kampfpaarungen,von denen man vorher erwartet das sie gut werden,nicht mehr sind als komische"Wirtshausraufhändel" einfach auf die Fresse ohne Hirn..

So sehen die auf jeden Fall mitunter aus,und da ist auch dann kein Unterschied zur D-Klasse mehr zu sehen..Zum Sidekick,tja,ich halte ihn für leicht erlernbar aber schwer im Kampf umzusetzen,es gibt wenige die ihn noch erfolgreich ausführen, wie z.B.Rick Roufus.Ich sehe ihn sowieso mehr als Stopptechnik und da ist nunmal ein Frontkick schneller und einfacher durchzuführen.

Sagat
27-05-2003, 10:38
das hat ne ganz einfache Ursache: in den 70er (als Trickboxen noch Sport-Karate hiess) und 80er Jahren rekrutierte sich das Trickboxlager oft aus ehemaligen Karateka (oder TKD'lern) die eben ihre Historie ins Trickboxen mitbrachten (und die stiltypischen Fusstritte).

Heute dominieren (wie schon gesagt wurde) die Techniken des MT (na und,wer spektakuläre Fights sehen will sollte sich Matrix II anglotzen :p ;) :D )

chuckybabe
27-05-2003, 10:59
Original geschrieben von Sagat
das hat ne ganz einfache Ursache: in den 70er (als Trickboxen noch Sport-Karate hiess) und 80er Jahren rekrutierte sich das Trickboxlager oft aus ehemaligen Karateka (oder TKD'lern) die eben ihre Historie ins Trickboxen mitbrachten (und die stiltypischen Fusstritte).

Heute dominieren (wie schon gesagt wurde) die Techniken des MT (na und,wer spektakuläre Fights sehen will sollte sich Matrix II anglotzen :p ;) :D )


@Sagat

nee, ich glaube das kann man so nicht stehen lassen. Wenn Du Fighter wie Urquidez oder Cunningham nimmst, kann man denen wohl keine mangelnde Effektivität vorwerfen, obwohl Sie sehr variable Fighter mit ihren Füßen und auch Fäusten gewesen sind! Und ein knallhart getretener Sidekick verfehlt auch heute noch nicht seine Wirkung. Auch ein Axekick wird ja von vielen als Showtechnik angesehen, ein Andy Hug hat ihn trotzdem immer wieder gebracht.

Und bitte, ich kann nur nochmal auf Scheuermann vs. Davis verweisen. Ob Scheuermann den Kampf hätte dominieren können, wenn er nicht so variabel gewesen wäre, ist zwar rein spekulativ, darf aber angezweifelt werden.

Außerdem glaube ich nicht, dass MT-Roundhousekicks und variantenreiche andere Kicktechniken sich ausschließen.

Bis dann
Chuckybabe

Sagat
27-05-2003, 11:13
Chuckybabe,ich habe niemandem mangelnde Effektivität vorgeworfen (wo steht denn das ??)

Urquidez und Cunningham waren absolute Ausnahmeathleten mit starken Fuss-Kombis (kamen aber auch beide aus dem Karate-Lager); nun hat aber jede Zeit ihre "Modeerscheinung" und heutzutage gilt MT eben als die kompletteste KK (zumindest im StandUp-Bereich) und viele Leute trainieren eben nach der Thai-Methodik (das Buch von Cunningham hab ich mir vor 4-5 Jahren zugelegt,darin schreibt er ja wörtlich: "The Thai kicks ,while powerful and brutally efficient, are also simpler,more basic techniques.They are usually easier to learn than some of the more flamboyant kicks" aber er sagt auch das auch diese "flamboyant kicks" sehr stark sein können (man muss sie eben nur beherrschen)

chuckybabe
27-05-2003, 11:19
Original geschrieben von Sagat
Chuckybabe,ich habe niemandem mangelnde Effektivität vorgeworfen (wo steht denn das ??)

@Sagat,

nirgendwo, habe ich Dir auch nicht unterstellt, dass Du das gesagt hast. Und die Effizienz der Thaikicks stehen hier für mich auch nicht zur Debatte, diese ist unzweiflehaft vorhanden.

Bis dann
Chuckybabe

Guido Reimann
27-05-2003, 11:23
Nur mal nebenbei zur Info:

Peter cunningham hat immerhin gegen mindestens zwei berühmte und sehr starke Thai Box Champs aus Thailand gekämpft.

z.B. gegen Sagat Pechyindee
und
gegen Diesel Noi, und die waren nicht von schlechten Eltern. Gelten oder galten als eine der besten Muay Thai´Champs aller Zeiten.

Also nehmen wir mal den Gregor Hoch aus dem Bujin Gym, das ist ein typischer Kick boxer.

Der hat noch nie Muay Thai trainiert, jedenfalls gezielt. Bei ihm sieht man im Kampf auch selten Techniken wie Sidekicks oder Hammerkicks (Axekicks).

Beim Training oder Sparring dafür schon öfter. Muß also irgendwie doch an der Effektivität dieser Techniken liegen.

Gruß
guido

chuckybabe
27-05-2003, 11:31
Also Fakt ist natürlich, dass harte Roundhousekicks leichter anzubringen sind als z.B. Sidekicks. Dass daher eine gewisse Dominanz dieser Kicks kommt ist mir auch klar. Aber das völlige Fehlen anderer Kicks (Ausnahme Frontkicks) ist so für mich nicht zu erklären. Denn allein schon um ein gewisses Überraschungsmoment in der Hinterhand zu haben, gehören für mich auch im Wettkampf andere Kicks dazu.

Vielleicht nerve ich:p , aber ich möchte nochmals an Scheuermann vs. Davis erinnern.

Bis dann
Chuckybabe

Guido Reimann
27-05-2003, 11:53
Original geschrieben von chuckybabe
Also Fakt ist natürlich, dass harte Roundhousekicks leichter anzubringen sind als z.B. Sidekicks. Dass daher eine gewisse Dominanz dieser Kicks kommt ist mir auch klar. Aber das völlige Fehlen anderer Kicks (Ausnahme Frontkicks) ist so für mich nicht zu erklären. Denn allein schon um ein gewisses Überraschungsmoment in der Hinterhand zu haben, gehören für mich auch im Wettkampf andere Kicks dazu.

Vielleicht nerve ich:p , aber ich möchte nochmals an Scheuermann vs. Davis erinnern.

Bis dann
Chuckybabe


Hey chuckybabe,

man kann nich toft genug an den Kampf erinnern. Der war doch damals in Düsseldorf oder vertue ich mich da?

Habe den Kampf auf Video gesehen, das war eine super fight vor allen dingen vom Frank Scheuermann, was macht der überhaupt heute noch??

Ok zum Thema:

Sicherlich gibt es noch genügend Techniker, die auch im Kampf solche Kicks einsetzen. Doch sieht man sehr selten solcher Kicks, die wirklich das Kampfgeschehen siegreich beeinflussen würden oder können.

Ist doch genauso mit den gesprungenen Kick-Techniken!


Gruß
Guido

Sagat
27-05-2003, 14:00
@Guido,soweit mir bekannt ist hat Cunningham zwar gegen Thais gekämpft , jedoch nicht unter Original-MT-Regeln (Ellenbogen zum Kopf etc..).

Weisst du was genaues ?? (konnte im Internet auch nix genaues finden)

@Chuckybabe: ok,dann entschuldigung meinerseits.

PS. man wird warten müssen bis z.b. im K-1 Japan ein neuer Fighter kommt und mit Sidekicks,Reverse Kicks etc. beginnt die Leute k.o. zu hauen,dann werden diese Techniken vielleicht wieder populärer

Guido Reimann
27-05-2003, 14:04
Original geschrieben von Sagat
@Guido,soweit mir bekannt ist hat Cunningham zwar gegen Thais gekämpft , jedoch nicht unter Original-MT-Regeln (Ellenbogen zum Kopf etc..).

Weisst du was genaues ?? (konnte im Internet auch nix genaues finden)



Hey Sagat (Cool, was für ein Zufall):D

Also Dein Namensvetter Sagat hat in einem reinen Kickbox kampf gegen Cunningham gekämpft.

Allerdings durfte beim Kampf gegen Diesel Noi Muay Thai Techniken anwendet werden und Diesel Noi gewann gerade wegen seiner enormen Knietechniken gegen Cunningham!

Gruß
Guido

Dusty
28-05-2003, 12:20
@ all

Also, ich glaube nicht, dass die Techniken nicht gemacht werden, weil es an der Effektivität fehlt. Ich glaube viel mehr, dass es daran liegt, dass diese Techniken im Kampf sehr viel Kraft kosten. Jeder der schon einmal im Ring gestanden hat, weiss, dass die Kondition sowieso etwas runter geht aufgrund der Nervosität usw. Dann ist es nicht ratsam, auch noch solche Kicks zu probieren, die eventuell nichts birngen und ne Menge Kraft kosten. Zum anderen ist es aber auch so, dass man schon ein Bewegungstalent sein muss, um diese gedrehten Kicks schnell und auch gezielt ansetzen zu können.
Desweiteren glaube ich, dass auch in vielen Clubs gar nicht mit diesen Techniken gearbeitet wird, da man lieber auch Techniken zurückgreift, die einfach sind und sehr effektiv sein können.

Guido Reimann
28-05-2003, 12:32
Original geschrieben von Dusty
@ all

Also, ich glaube nicht, dass die Techniken nicht gemacht werden, weil es an der Effektivität fehlt. Ich glaube viel mehr, dass es daran liegt, dass diese Techniken im Kampf sehr viel Kraft kosten. Jeder der schon einmal im Ring gestanden hat, weiss, dass die Kondition sowieso etwas runter geht aufgrund der Nervosität usw. Dann ist es nicht ratsam, auch noch solche Kicks zu probieren, die eventuell nichts birngen und ne Menge Kraft kosten. Zum anderen ist es aber auch so, dass man schon ein Bewegungstalent sein muss, um diese gedrehten Kicks schnell und auch gezielt ansetzen zu können.
Desweiteren glaube ich, dass auch in vielen Clubs gar nicht mit diesen Techniken gearbeitet wird, da man lieber auch Techniken zurückgreift, die einfach sind und sehr effektiv sein können.

Also dann doch die "Effektivität":D :D

Gruß
Guido

Dusty
28-05-2003, 12:55
@ Guido

Effektiv sind die gedrehten Kicks mit Sicherheit auch, nur ist es so, dass gerade in den unteren Kampfklassen die Kämpfer damit beschäftigt sind, eine Gerade oder einen Lowkick zu treten. Ich finde es aber nicht schlimm, dass die Trainer die Kämpfer der unteren Klassen erst einmal mit den Grundtechniken vertraut machen, um dann, bei der nötigen Erfahrung des Kämpfers auf gedrehte Kicks und ähnliches einzugehen.
Kämpfer der A- Klasse sind durchaus in der Lage einen Roundhousekick zu treten.

Guido Reimann
28-05-2003, 13:17
@ dusty

Das ist wohl wahr, normalerweise sollte es auch so sein, daß Einsteiger oder Anfänger die später kämpfen wollen, erstmal eine ordentliche Basis erlernen.

Da wird sich aber bei den etwas Fortgeschritteneren Leuten auch um solche schwierigen Kicks, wie Fersendrehkick, Back-Kick usw. gekümmert.

Also als "Neuer" direkt ins kalte "Kampf" Wasser zu springen halte ich für sehr problematisch und falsch!

Gruß
Guido

andreas222
03-06-2003, 11:40
Hallo zusammen,


ich denke auch dass ein Low Kick aehnlich dem Thai-Boxen schneller zu erlernen ist als ein guter Side-Kick.

Das Beherrschen eines variablen Side-Kick dauert eben seine Zeit. Nicht desto trotz finde ich diesen Kick einer der wichtigsten überhaupt.

Viele Gruesse
Andreas