Vollständige Version anzeigen : Wushu?
the_ANSWER
27-05-2003, 16:13
Auch, wenn diese Frage schon oft gestellt wurde, werde ich sie nochmal stellen: Was kann ich mir unter Wu shu vorstellen?
Ich weiß, dass zum Wu shu fließende Bewegungsabläufe, Koordinationsschule und eine gute Dehnung gehören.
Aber wie wird das in einem Training vermittelt?
Kann ich mir das als ein besseres Gymnastiktraining vorstellen? Oder ist Wu shu mehr eine Art Kung Fu-Stil (ich weiß, dass Kung Fu ein westlicher Ausdruck ist, und das in China Kung Fu Wu shu genannt wird), bei dem man wirklich Kampftraining betreibt.
Ich frage nicht, ob man Wu shu als SV einsetzen kann.
Ich will mir nur ein Bild über wu shu machen.
mfg
the_ANSWER
Lemartes
27-05-2003, 16:31
modernes WuShu ist nicht weniger oder mehr als "nur" Körpergymnastik, sondern etwas anderes.
Es basiert durchaus auf Kung Fu, hat mit diesem aber nicht mehr wirklich viel gemeinsam.
Im WuShu ist Dehnung _sehr_ wichtig und wird dementsprechend hart trainiert, was auch mal schmerzlich/unangenehm sein kann. Es gibt auch Formen im WuShu, welche aber auch nicht ans Kung Fu erinnern, sondern sehr auf akrobatik ausgelegt sind....es werden Elemente wie Butterfly-Twist, Butterfly, 540, Schrauben, Saltos usw gelehrt, die auch in Formen vorkommen.
Für SV kann man WuShu nicht ganz so gut gebrauchen, bzw ist dies auch nicht der Sinn des modernen WuShu. Die extrem tiefen Stände und das Fehlen der Hüftpower sind zwei Dinge, die man kurz für den fehlenden SV aspekt einbringen kann(es gibt nirgendwo sonst derart tiefe Stände wie im mordernen WuShu).
Lange Rede, kurzer Sinn:
"Kung Fu" ist zur SV weitaus besser geeigent(natürlich macht einen WuShu auch tauglicher..meiner Meinung nach), WuShu für die Körperschule.
Mir macht beides enorm Spaß - aber das muss jeder für sich selbst wissen.
Hi Lemartes,
vieleicht kannst du auch noch folgende Frage beantworten. In einer Zeitschrift hab ich mal gelesen, daß WuShu sich besonders als SV für Kinder eignet. Kannst du das bestätigen, oder ist das totaler Quatsch?
Wie wurde das denn begründet, Karlo?
mfg,
Luggage
Lemartes
27-05-2003, 20:49
ich kenne diesen Artikel/diese Zeitschrift zwar nicht bewusst, halte das aber für eine gewagte Aussage.
Ob nun erwachsen, oder noch kind...als SV _besonders_ geeignet ist mod. WuShu bestimmt nicht...vielleicht meinten die ja traditionelles WuShu(also Kung Fu)?
Generell halte ich aber mod. WuShu durchaus für verteidigungsfähig, wenn man es in Verbindung mit z.B. Sanda betreibt, kann einem der durch das harte training gestärkte Körper sehr nützlich.
Ich halte WuShu für eine hervorragende Ergänzung zu eigentlich jeder KK, die SV fähig ist(ich zB betreibe Kung Fu und daneben WuShu und muss sagen, dass WuShu den Körper sehr vorantreibt..meine Dehnung hat sich rapide verbessert, meine Kondition bei akrobatischen Einlagen ebenso wie das Körpergefühl).
the_ANSWER
27-05-2003, 23:25
Danke für die Resonanz.
Ich werde mir jetzt überlegen, ob ich Wu shu als Ergänzung zum BBT anfangen werde.
Mal gucken, wie das zeitlich und preislich passt. Und ob ich es überhaupt in meinem Heimatort trainieren kann.
mfg
the_ANSWER
@Luggage,
eben nur mit bla bla, wie harmonische , einfache Bewegungen, sehr kindgerecht usw. nichts konkretes.
hanzaisha
28-05-2003, 12:51
wushu macht auf jeden fall viel spaß, ist aber extrem kompensiertes, "beschnittenes" kung fu.
zur sv würd`s sich vielleicht "bedingt" einsetzen lassen, je nachdem, wie trainiert wird und auf wen man gerade als gegner trifft…;)
ich mache heute noch gerne ein paar wushu-übungen, vor allem was sprünge und hohe kicks angeht, einfach spaßeshalber. und schaden tut`s ja nicht.:)
irgendjemand
18-09-2003, 19:12
Als SV für Kinder halt ichs insofern für geeignet, als dass Kinder sich noch eher durch akrobatische Sachen beeindrucken/abschrecken lassen als Erwachsene...
ich wollte mal nach langer Zeit zu Besuch vorbeischauen und es hat sich überhaupt nichts geändert, hier ist immer noch so viel selbstüberschätzung wie eh und je, dass man über andere Stile sein begrenztes Wissen und allerweltsargumente derart Preisgibt, dass es mich schaudert das hier immer noch so viel geredet und so wenig gedacht wird...
Konkret (es wurde schließlch gefragt was man sich unter WS vorstellen kann, nicht was besser ist..):
1. jeder von Euch macht in gewisser weise beschnittenes Kung Fu (oder glaubt jemand daran, alles zu lernen??)
2. wie im Kung fu gibt es Stile im m. Wu Shu, die was taugen und etwas unkonkret sind.
3. muss zugegeben werden, dass WuShu durch die VR China Standardisiert worden ist. Es wurde konkretisiert auf ästhetik. Beinhaltet jedoch alle Grundelemente, Grundschule, Stände etc. Kunst ist was ihr bzw. lao shi draus macht!!!
4. extreme Körpebeherschung ist für m. Wu Shu sehr wichtig, die meisten, die das nicht in den Griff bekommen, so scheint es mir, sagen modernens Wu Shu taugt nicht.
5. die Sache mit der Hüftpower hängt glaube ich von dem Verständniss jedem einzelnen ab, der sich mit KK ausseinandersetzt, schnallt mans nich brings auch beim klassischen nix... das es beim mWS wichtig ist (bs. nan quan) wisst ihr ja bestimmt.
6. ich könnte noch Stundenlang so weitermachen, doch ist es bestimmt wie eh und je vergeudete Zeit, da es wohl immer noch an Verständniss und wissen mangelt, aber an Redelust und Verbreitung von halbwissen wohl nicht, schade in diesem Sinne...
hoffe auf weiteres interesse und offenheit... besonders von irgendjemand
liebe Grüße
jian
Mit Wissen hat das nicht allzu viel zu tun. Die Grundkonzepte sind die gleichen sagst du, wieso sieht man dann bei 9 von 10 Wushu leute komplett falsche Stellungen? Zu tief, zu weit, man legt das Knie ab oder lässt es einknicken - hat alles nicht mit dem eigentlichen Zweck der Haltungen zu tun. Es geht auch nicht darum, zu "wissen" ob die Kraft nun aus der Hüfte kommt oder nicht, sondern es tagein tagaus zu üben - habe ich in einer modernen Wushuform noch NIE gesehen.
Beschnittenes Kungfu und spezialisiertes Kungfu sind außerdem zwei verschiedene Paar Schuhe. Es ist nicht das Ziel irgendeines Kungfu-stils, alles zu lernen, sondern eine Zusammenstellung aus Übungen zu machen, die einen in die Lage versetzen, im Kampf die Oberhand zu gewinnen. Dazu reicht theoretisch ein Stil aus, in den man sich richtig reinarbeitet. Aber es gehört auch passende Partnerarbeit dazu, die hat im modernen Wushu meines Wissens aber eher geringen Stellenwert.
Du kennst dich doch anscheinend aus, jian. Schreib doch etwas über die Grundlage für die Vorbereitung auf den Kampf, dann können dir hier viele Leute genauestens Auskunft darüber geben wo die Unterschiede zum traditionellen Kungfu liegen.
Jadetiger
20-09-2003, 12:38
Gaaanz langsam!
Keiner von uns hier kann und sollte behaupten, er habe die ultimative Weisheit und das letzte Verständnis für die chinesischen KKs erlangt.
Auch du nicht, Herr Jian!
@ 1.
hier gebe ich dir noch recht
@ 2.
Da mWushu in China soweit ich weiß zentral organisiert ist, würde ich es lieber verschiedene "Disziplinen" nennen als "Stile". Mir ist jedenfalls noch nie eine Wushu Schule untergekommen, die z.B. auschließlich Nanquan Wushu oder ausschließlich modernes Adlerklauen Wushu unterrichtet.
@ 3.
In China wurde Wushu nach der roten Kulturrevolution zu genau dem, was du sagst: Zu einer standartisierten, auf Ästhetik ausgelegten Kunst. Deswegen muss es aber noch lange nix mit Kampfkunst zu tun haben. Meiner Meinung nach wurde das standartisierte mWS gegründet, um den traditiomellen Kung Fu-Schulen, die ja in der Geschichte Chinas schon immer ein Unruheherd und auch Auslöser für Aufstände waren, den Nährboden zu nehmen und sie besser kontrollieren zu können. Es gibt ja immer wieder Berichte, nach denen Lehrer für traditonelle Stile teilweise in China verfolgt werden. Nicht umsonst findet man viele große chinesische Meister heute im Ausland.
@ 4.
Körperbeherrschung allein hat noch nichts mit SV-Fähigkeit zu tun.
Demnach wäre ja auch Franziska von Almsik eine super Kämpferin.
@ 5.
Dazu kann ich nichts sagen. Dazu kenn ich mich mit mWS zu wenig aus.
@ 6.
Gerade jemand, der laut seinem Forum-Profil nichtmal irgendeinen Waijia Stil selbst betreibt, sollte mit dem Verbreiten von Halbwahrheiten oder mit der Verurteilung Anderer sehr vorsichtig sein.
Lasst uns wieder zum ursprünglichen Thema dieses Threads zurückkehren.
Original geschrieben von hanzaisha
wushu macht auf jeden fall viel spaß, ist aber extrem kompensiertes, "beschnittenes" kung fu.
zur sv würd`s sich vielleicht "bedingt" einsetzen lassen, je nachdem, wie trainiert wird und auf wen man gerade als gegner trifft…;)
ich mache heute noch gerne ein paar wushu-übungen, vor allem was sprünge und hohe kicks angeht, einfach spaßeshalber. und schaden tut`s ja nicht.:)
In diesem Sinne betreibe ich es auch. Mache ja im Moment traditionelles KungFu und spasseshalber bzw. für bessere Körperkoordination mal n paar Tricks (auch wenn man davon im Moment noch nicht sprechen kann :D).
My 2Cents
Man beachte ganz deutlich das Lemartes extra den Begriff "Moderns Wushu" benutzt hat womit eindeutig das Formenlaufen und die "Gymnastik" gemeint ist. Da aber Kung Fu und Wushu eigentlich nur verschiedene Namen für das gleiche sind sollte man in diesem Board endlich mal davon wegkommen Wushu zusagen wenn man das moderne meint und Kung Fu wenn man das traditionelle meint. Ich mache zwar auch Wushu aber ich laufe KEINE Formen oderdehen besonders ich betreibe einen SV-Stil trotzdem ist es Wushu immerhin bedeutet die Übersetzung meines Wissenstands nach Kriegskunst und Kung Fu harte Arbeit. Jeder mag seine eigene Sichtweise haben aber Kung Fu und Wushu so zu trennen wie es hier getan wird halte ich für falsch.
Kazuko
Du hast ja nicht ganz unrecht, Kazuko, aber wenn wir völlig korrekt betiteln wollten, wäre meines Erachtesn Quanshu oder Quanfa zutreffender. Denn Wushu, die Kriegskunst, umfasst sehr viel mehr als nur den Faustkampf, unabhängig davon dass er derzeit in China als standardisierter Ausdruck verwendet wird.
Jadetiger
20-09-2003, 19:36
Da aber Kung Fu und Wushu eigentlich nur verschiedene Namen für das gleiche sind sollte man in diesem Board endlich mal davon wegkommen Wushu zusagen wenn man das moderne meint und Kung Fu wenn man das traditionelle meint. [...] Jeder mag seine eigene Sichtweise haben aber Kung Fu und Wushu so zu trennen wie es hier getan wird halte ich für falsch.
Aber es ist doch sooo einfach, das so zu verwenden :(
Abgesehen davon hat sich diese Art der Wortwahl doch in Deutschland praktisch schon durgesetzt, oder? Zumindest ist das bei fast allen mir bekannten Kampfkünstlern so. Es ist doch eigentlich auch egal ob es nun Kung Fu oder Wushu heißt. Wichtig ist, dass jeder versteht, was gemeint ist.
Eine Unterscheidung zwischen Jujutsu (moderner Wettkampfsport) und Jiujitsu (traditionelle Kampfkunst) gibts auch nur in Deutschland und keiner stört sich dran.
Wu Shu
Chang Quan (Nord Shaolin)
Nan Quan (Süd Shaolin)
begonnen wird immer mit Gymnastik, anschließend folgen Grundschule und Grundübungen
Faust- und Waffen-Formen für Beginner, Basis, 1. Grad (Waffen des Nord Shaolin: Stock, Säbel, Schwert, Speer --- Süd Shaolin : Stock, Breitsäbel)
Neue Wettkampf- Faust-Form (Quan Shu Ji Jing Shai Tao Lu)
Neue Wettkampf-Waffen-Form (Qi Jie Ji Jing Shai Tao Lu)
Formen für traditionelle Faust : Betrunkene Faust (Zui Quan),
Adler-Faust (Yin Shao Quan)
Formen für traditionelle Waffen (Doppelsäbel, Doppelschwert, Doppelhakenschwert, Hellebarden etc.)
Partnerformen
"Wu Shu ist elegant, weich, akrobatisch und energisch, es ist aber auch für Wettkämpfe und zur Selbstverteidigung geeignet"
Quelle: Prospekt des "Kampfsportinstitut Serge Seguin" (München)
Das du Formen bis zum Abwinken übst ist klar, aber das wichtigste hast du nur halb angerissen: Grundtechniken und Grundübungen. Bei dem was ich gesehen habe war das nämlich nichts weiter als Beinschwingen und Sprünge...
Besser so?
Jochen Wolfgramm
21-09-2003, 09:37
Original geschrieben von Xiaoshi
Das du Formen bis zur Vergasung übst ist klar,
Solche Termini, geprägt im dritten Reich und auch immernoch direkt darauf beziehend, halte ich für absolut daneben!
Schreib dann lieber: bis der Arzt kommt!
Original geschrieben von Jadetiger
Es ist doch eigentlich auch egal ob es nun Kung Fu oder Wushu heißt. Wichtig ist, dass jeder versteht, was gemeint ist.
Naja und wenn ich dann in meiner Bezeichnung stehen habe Tan Kee Tze Wushu weil mein Stil offiziel so heißt und alle denken das wäre modernes Wushu es ist aber traditionelles dann denken alle was falsche ergo muss der Stil umbenannt werden weil es ja soviel einfacher ist und wir Deutschen dem Kind ja einen Namen geben müssen?
Sorry das klingt für mich schwer nach bequemlichkeit
Kazuko
Nu ja, erstmal ist das keine deutsche Erfindung, zweitens (auch wenn ich mich wiederhole) wäre die eigentliche Bezeichung Quanshu. Ich persönlich bin auch für Klarheit der Begriffe, aber alles umkrempeln geht so einfach auch nicht. Und wenn schon, dann wirklich authentisch bitte :p
Naja ber wenn man es wirklich genau nehmen würde dann würde man doch in einer Flut von Begriffen versinken zumal die Unterteilung ja noch viel weitergeht
Mag es nur nicht Wushu und Kung Fu strikt zu trennen
Kazuko
Lemartes
23-09-2003, 11:56
stimmt jian, mach ja nur beides, hab also gar keine Ahnung.
Das "Hüftpower" oder auch das einbringen des..ich nenne es jetzt einfach mal... "Bauches" etwas mit Verständnis oder "es schnallen" zu tun haben soll, halte ich für Humbug. Man übt es solange, bis man es automatisiert hat, das hat nicht viel mit Verständnis zu tun.
Im übrigen bin ich überrascht, dass Du meinst, im modernen WuShu könne man Hüftpower entwickeln, wenn man es verstanden hat.
Wo denn? Bei den Formen ist gerade Körperhaltung oberstes Gebot. Der WuShu 540 ist eine der wenigen Ausnahmen, wo Hüftpower nötig ist, ansonsten kommt alle Kraft ausschliesslich aus den Armen und Beinen.
Dass modernes WuShu für nichts gut ist, schrieb ich übrigens auch nicht. Kombiniert finde ich es sogar für die SV und fürs Sparring sehr gut, da es - wie hier schon von einem meiner Vorredner geschrieben - eine super Körperschule ist.
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