Vollständige Version anzeigen : Gängige SV-Systeme
Hab mich dazu entschlossen ein kleines Thread-Projekt zu starten und hoffe einfach mal, dass es gut geht. Möchte 3 SV-Systeme aufgreifen und wünsche mir, dass jeder Threadteilnehmer versucht, Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Pro´s und Con´s sowie eine Meinung zu jedem einzelnen System abzugeben. Gewünscht sind keine Diskussionen á la Meins ist besser als Deins, sondern bitte sachliche und objektive Betrachtungen, Erfahrungen und persönliche Bewertungen in den Thread miteinfließen lassen. Danke!
- Jujutsu des DJJV und nach der neuen Prüfungsordnung 2000, also im weitesten Sinne alle modernen JJ-Stile, die nach dieser Grundlage ausgerichtet sind.
- KravMaga und -Maor, sämtliche Stilrichtungen
- Wing Tsun (versch. Schreibweisen), EWTO, EBMAS, Avci, etc..
Mir geht es weniger um die Unterscheidungen der Stile ineinander, die natürlich auch wichtig ist, sondern mehr um die technische und konzeptionelle Unterscheidung der einzelnen SV-Systeme, die sich in ihren Verbänden alle mehr oder weniger gleichen. Was können wir untereinander und voneinander lernen, um uns zu verbessern. Gewünscht sind auch Threads wie z.B. "ich betreibe WT, finde aber auch dies und jenes aus dem KravMaga und JJ gut" sowie umgekehrt.
Viel Spass!
Ich finde Dein Anliegen gut und hoffe, dass hier eine Diskussion daraus entsteht, die sich abseits von Politik, Ideologie und Ego bewegt.
Also, wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann möchtest Du die Stärken der drei "Richtungen" (ich nenne es mal so) herausarbeiten, um zu schauen, wo wir voneinander lernen können, ist das richtig?
Hmmm, mal überlegen..
im wingchung (bei mit EWTO-WT) hatte ich rückblickend davon profitiert, dass ich gelernt habe, aggressiv den Gegner zu bedrängen und nach einer Aktion nicht zu stoppen, sondern nach dem Prinzip der "Kettenangriffe" (Schlag, Knie, Ellenbogen, Würfe, usw) immer weiterzumachen. Mir klingen noch die Worte meines damaligen Lehrers im Ohr: "Der Kampf ist erst zu Ende, wenn der Gegner am Boden liegt!". Dementsprechend mussten wir den Trainingspartner (der sich natürlich wehrte) solange bearbeiten, bis der Sieger feststand (soweit man das in einem kontrollierten Übungsumfeld sagen konnte). Vergleichbare Konzepte habe ich im PFS bzw. im RAT gesehen (ich bin so dreist und zähle das zu den wingchun-jkd-Richtungen).
im kravmaga (Maor-Linie und Defcon-Linie) habe ich vor allem von der Trainingsmethodik (Stress-Drills, Schlag-Drills) profitiert (dies scheint ein Merkmal der meisten authentischen Stile aus dem militärischen CQC-Bereich zu sein). Auch das Modell-Mugging/Bulletman-Training war gut. Speziell bie Amnon MAor hat mir seine Einstellung zugesagt, dass SV bei jedem Menschen anders aussehen muss. Eine Frau kann sich nicht so wehren wie ein Mann und ein Kind nciht wie ein Greis. Ich hatte den Eindruck gehabt, dass es ihm unter'm Strich egal war, wie eine Technik aussah, Hauptsache der Gegner flog dabei in die Ecke. Dies hat mich vom Druck befreit, eine Technik "richtig" machen zu müssen und gab mir bei ihm die Möglichkeit, eine Technik effektiv umsetzen zu "dürfen".
Als Fazit würde ich sagen, dass beim Vergleich von wingchun und kravmaga (als Oberbegriffe) beide voneinander profitieren können, wenn der Fokus auf "offensiven/aggressiven Vorwärtsdruck" in Verbindung mit individuell angepassten Techniken gelget wird, die in ununterbrochener Kette auf den Gegner gefeuert werden, bis dieser in sich zusammenbricht. Würde ein Training seinen Fokus auf diese Aspekte legen (und dies bei der Frage berücksichtigen, wie man "richtig" trainiert), dann behaupte ich mal, würde sich wingchun und kravmaga optisch kaum noch voneinander unterscheiden.
Gruß
Stoiker
soll ich mal ansticheln? :D
KAPAP:p
Nee, hört bloß auf... bitte nicht schon wieder :)
(absolut unqualifiziert, ich weiß aber ich konnte es mir nicht verkneifen - ich bitte darum für diesen hirnlosen Beitrag nicht gesperrt zu werden ;) )
Mirco W.
10-12-2008, 18:04
Meine Meinung und Erfahrungen mit den 3 oben genannten "SV Systemen":
1. Zum Ju Jutsu kann ich nicht viel schreiben. Ich habe mal vor langer Zeit Jiu Jitsu (DJJU) trainiert- das war das erste SV System mit dem ich damals in Berührung kam, also mein Einstieg. Im Nachhinein war es mir persönlich zu "traditionell"- was ich meine: Gi und Gürtel, barfuß traineren, Budo Etikette, verbeugen- es war mir einfach nicht "realitätsnah"  genug und zu altbacken. Der Fitnessaspekt war nicht so hoch, aber ok: Aufwärtraining, ein paar Spiele, Gegen Ende noch "Bodenrandori" (das war meist super und auch anstrengend- wer Grappling macht, weiß Bescheid;) )Was ich damals positiv am Jiu Jitsu fand, dass mehrere Distanzen abgedeckt und trainiert wurden. Vom Treten, schlagen, werfen, hebeln bis zum Bodenkampf war alles dabei.......
2. Beim Krav Maga (IKMF) war es dagegen so, dass man "realitätsnäher" trainiert hat, das Training war "agressiver", kontaktbetonter, es wurde teilweise "outdoor" trainiert bei unterschiedlicher Witterung (ok- ich habe nicht so gerne im Regen trainiert), an verschiedenen Orten, im Dunkeln, im Treppenhaus, an und in Fahrzeugen- einfach unter verschiedenen Umgebungseinflüssen und, für den SV Aspekt meines Erachtens nicht unwichtig, taktisches Verhalten. Meiner Meinung wird das bei vielen selbsterklärten SV Systemen vernachlässigt: also "scanning the Area", alles im Blick haben, bei mehreren Gegnern taktisch vorgehen, wo sind Fluchtwege, welche Gegenstände liegen da rum, die ich als Waffe benutzen könnte usw......Dazu noch die Stressdrills, also das Abrufen der leicht und schnell erlernbaren Techniken unter Stress und Druck. Insgesamt eine "runde Sache", wenn man in kurzer Zeit "sv fähig" werden möchte. Einen hohen Fitnessaspekt kann man dem Krav Maga (je nach Verband) nicht absprechen- da kommt man schon ordentlich ins Schwitzen, aber insgesamt war es mir zu viel Fitness und zu wenig kämpfen. Alle Distanzen werden abgedeckt. Verteidigung mit Waffen, mit Alltagsgegenständen, gegen Waffen wird gelehrt und trainiert.
3. WT: Beruflich musste ich Grundlagen des "Avci Systems" lernen - deshalb erlaube ich mir kein Urteil zum gesamten System - Eingreifen und verteidigen kann man sich damit, wäre aber zu Frage der SV-Tauglichkeit nicht mein persönlicher Favorit :D. 
Klassisches LT "WT" habe ich nie trainiert und nur durch Videos oder Erzählungen ehemaliger WT'ler kennengelernt.  Nach unterschiedlichen Wing Chun Systemen (zum Teil Hybrid, aber kein WT) habe ich glücklicherweise zum Ving Tsun Kung Fu gefunden. Dieses System ist für mich kein SV System, sondern ein komplettes Kampfsystem. 
Na, ja- auf jeden Topf passt ein Deckel!
Ich hoffe ich war objektiv genug und konnte meine Erfahrungen, Gedanken und Beschreibungen transparent machen. Und nicht vergessen: das oben Geschriebene spiegelt nur meine persönliche Meinung wieder.
Schöne grüße, Mirco
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