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Vollständige Version anzeigen : Nationalsport??



Todaivonsifu
28-05-2003, 17:37
Hallo!
ich habe gelesen, dass Kung Fu bzw. Wushu der Nationalsport in China ist. Stimmt das?? Wie viel prozent führen den im Reich der Mitte Kung Fu / Wushu aus??
gruß

Xiaoshi
28-05-2003, 17:50
Wushu und Taiji (als Gesundheitsübung) sind tatsächlich Nationalsport, Kungfu jedoch nicht. Natürlich ist der Prozentsatz an Kungfu-übenden in China ziemlich hoch, aber die traditionellen Kampfkünste haben woanders (Taiwan, Hongkong, Malaysia) ihre Zelte aufgeschlagen...

South Paw
28-05-2003, 18:58
@ Todaivonsifu (Wie erfindet mann so eine Name?)

Kung Fu bzw. Wushu ist Nationalsport in China. Richtig !

@ Xiaoshi

Unterschied zwischen Wushu und Taiji einerseits, und Wushu und Kung Fu anderseits? Völlig verkehrt verstanden !

Wushu ist das algemeine Wort, und heisst Kriegs-Kunst.
Taiji ist Teil davon. Und traditionelles - manchmal angedeutet als Kung Fu - auch.
Und die traditionelle chinesische Kampfkünste haben sicher nicht Ihre Zelte aufgeschlagen in benachbarte Länder. Auch in China selbst wird viel, so nicht mehr traditionelles Wushu trainiert. Dies sind Märchen die man häufig hört.

Zum lesen: Essentials of Chinese Wushu von Wu Bin (Ja die Lehrer von Jet Lee).

Selber habe ich ab 1983 und jetzt mehr tradionelles Wushu in China beobachtet als modernes Wushu.

Auch ist die IWUF (International Wushu Federation) dabei die Möglichkeiten zu untersuchen für traditionelles Wushu als Kampfsport. Mann wil eben Turnieren auf internationale Ebene organisieren.

Selber mache ich traditionelles Wushu: Hung Gar und Süd Shaolin.
Daneben auch modernes Wushu.

Todaivonsifu
28-05-2003, 19:03
also, wenn ich das richtig verstehe: in china wird modernes Wushu und traditionelles Wushu gleich viel ausgeübt???
ist es aber denn nicht so, dass die Meister des traditionellem Wushu unter Mao Zedong fliehen mussten?
ich lese oft, dass das traditionelle wushu in china erst wieder anfängt sich richtig zu verbreiten, liege ich da falsch?

und hat jemand genauere zahlen, wie viel prozent sich der chinesen in wushu (egal ob traditionell oder modern) übt? mich würde das sehr interessieren.
gruß

Xiaoshi
28-05-2003, 19:09
Soso, ich habe es also verkehrt verstanden... das bezweifle ich allerdings!

Ich weis durchaus, dass Wushu Kriegskunst bedeutet, dafür reicht mein Chinesisch gerade noch. Und ich weis, dass Taiji zum Wushu zählt, da Wushu eigentlich die gesamte Kriegskunst umfasst, also auch Reiten, Kriegstaktik usw.
Aber auch wenn nicht alle traditionellen Meister aus der VR geflohen sind (und das waren doch einige), Nationalsport ist nicht das traditionelle Quanfa sondern das moderne Wushu und das moderne Taiji mit Wettbewerbsformen, ich bezweifle wirklich, dass traditionell und modern gleich (in Prozentsätzen) geübt werden... vielmehr dürfte es einen extremen Hang zum modernen geben. Und nur weil traditionelle Formen als Teil der Championships erlaubt sind, wird noch lange kein traditionelles Kungfu geübt!

Und wenn das Buch der Lehrer von Jet Li, der auch überwiegend moderner Wushu´ler ist, alles ist, woraus du deine Infos beziehst, dann ist das doch etwas einseitig...

South Paw
28-05-2003, 19:16
Erst wieder?

In 1983 war ich in Henan beim Shaolin Kloster. In Dengfeng habe ich ein Meister des traditionelles Wushu (Lese: traditionelles Shaolin) begegnet. Und er hatte da eine Schule. Er gab eine Vorführung mit seiner Schüler und wir (ein Schüler von mir und ein Amerikaner) haben unseres Hung Gar gezeigt.

Auch in Guangdong damals mehr traditionelles Wushu gesehen. Vor allem in die verschiedene Parken. Das meiste Taiji das mann mehrfach begegnet ist auch eben traditionel, sei es Wu, Yang, Sun oder Chen Stil.

Unter Mao Zedong haben die meisten traditionalisten Ihr traditionelles Wushu für sich selber trainiert, zu Hause, und wohl ungestört.

Das die meisten Meister geflohen sind ist auch so ein Märchen. Nur die sind geflohen die mit die Nationalisten eng zusammen waren.

Lese: Chinese Boxing, Masters and Methods von Robert W. Smith.

South Paw
28-05-2003, 19:27
Mir teilweise Recht geben und dann wieder bezweifeln.

Einseitig Xioashi?

Einseitig ist Märchen erzählen.
Mein Bücherschrank beschlägt mehrere Meter Wushu und anverwante Bücher. Ich schreibe zeit 1974 über Kung Fu (=Wushu), und noch immer, und trainiere es zeit 1969.

Wushu ist Nationalsport. Das heisst nicht nur modernes Wushu !
Obwohl die meisten das gerne glauben. Auch wieder so ein Märchen.

Weshalb meine Kenntnis? Ich war 8 Jahren Vorsitzender der NWF und 6 Jahren Team Leader. Also.

Was hast Du in dieser Zeit gemacht? Grade dem Kindergarten durchlaufen, oder?

Jetzt seriouser: Frage doch nach beim DWF oderr andere Leute die es wissen.
Vielleicht hier jemand im Forum?

el Martino
28-05-2003, 20:07
nicht streiten bitte... wir sind hier nicht im Kindergarten

Xiaoshi
28-05-2003, 20:09
Also Mister Arrogant, du kannst mir ja vieles erzählen, nur habe ich doch ziemliches Vertrauen in meinen Sifu und dessen Lehrer.

Ich habe ja auch nie behauptet, dass es kein traditionelles Kungfu in China mehr gäbe, nur dass modernes Wushu überwiegt. Ich zähle eben auch Wettkampf-ausgerichtetes Kungfu traditioneller Wurzel zum modernen dazu, damit sieht das natürlich dann schon etwas anders aus.
Und es gibt kein "untraditionelles" Taiji (oder ist mir nicht bekannt), es gibt nur "vereinfachtes" Taiji, so wie es hier meistens praktiziert wird. Diese Form ist in China Nationalsport, und hier auch sehr beliebt, aber mit Taijiquan als Kampfkunst hat das nicht viel zu tun, denn das umfasst einen etwas anderen Lehrplan.

Nur weil jemand irgendwie traditionelle draufschreibt muss es ja auch nicht traditionell sein... sieht man auch sehr schön an zahlreichen Schulen hierzulande.

Interessanter Weise hat es Todaivonsifu ja schon gesagt, die traditionelle Linie muss sich erst einmal wieder etablieren, eben weil die Meister im Untergrund leben mussten. Natürlich sind die Meister nur dann geflohen, wenn sie Grund dazu hatten, aber öffentlich unterrichten durften sie nicht... was es sehr schwer gemacht hat, Schüler zu finden, schließlich war das Lernen genauso gefährlich wie das Unterrichten. Und während eben dieser Zeit hat sich das moderne Wushu verbreitet, das nicht unter Sanktionen leiden musste.

Xiaoshi
28-05-2003, 21:04
Ich wollte übrigens noch anmerken, dass ich Erfahrung und Alter durchaus respektiere, aber wenn jemand schon sagt, "das hast du falsch verstanden, ich sage dir wie es richtig ist", dann stört mich das ein wenig. Außerdem gibt es ja das schöne Sprichwort "Alter schützt vor Dummheit nicht". Das soll keine Anspielung sein, ich will nur sagen, dass es auch alte Leute mit verqueren Einstellungen gibt. Ob du dazu gehörst, ob du weltoffen und wissensdurstig bist oder leichtgläubig irgend einem "Meister" hinterherläufst, kann ich über dieses Forum nicht beurteilen. Das kann man erst nach längerer Bekanntschaft.

Ich gebe auch gerne zu, dass meine Meinung davon beeinflusst wird, dass die VR von offizieller Stelle gerne verlauten lässt, dass modernes Wushu sei Nationalsport Nummer 1 (habe ich in entsprechenden Broschüren gelesen). Man sollte natürlich nicht alles glauben was die VR offiziell erzählt, aber es fällt mir schwer zu glauben dass nach so langer Unterdrückung der traditionellen Kampfkünste auf einmal alles wieder zum viel unspektakuläreren, schwierigern Quanfa strömt.

Andere, wie der Webmaster von www.russbo.com beispielsweise, der schon einige Male in China/Shaolin war, sagen, dass nur ein äußerst geringer Teil der dortigen Schüler an traditioneller Kampfkunst interessiert ist, weil die modernen akrobatischen Formen Wettbewerbserfolge oder Wege zum Film ebnen... der Typ hat auch Erfahrung.

South Paw
28-05-2003, 21:10
Dein Vertrauen in Dein Sifu verstehe ich. Ist o.k.

Taiji untraditionell: Modernes Taiji Faustform und Schwertform als Wettkampf innerhalb die 10 moderne Wettkampfformen. Und es gibt sogenannte Competition Routines für Vier Taiji Stile: Yang, Chen, Wu und Sun.

Lese: Xie Shaode - Competition Routines for Four Styles Taijiquan,
und die Chinesische offiziele Ausgaben der IWUF über moderne Wushu Formen.

Vielleicht arrogant, aber komm dann mit fundiertes Wissen und verstecke dich nicht hinter Deinen Sifu.
Ich bin auch vielleicht belehrend, wegen mein Beruf: Lehrer. Berufsdeformation nennt mann so etwas. Entschuldige dafür.

el Martino hat aber recht. Wir sind hier nicht im Kindergarten, so lassen wir die Märchen eben da.

Todaivonsifu
28-05-2003, 21:19
@South Paw


auch ein lehrer sollte kritik vertragen können. man kann doch ganz normal über etwas diskutieren, ohne gleich beleidigt zu sein.

South Paw: "gut, dann lassen wir es bei den märchen"
das ist auch so eine sache. offen seine meinung sagen und offen für andere meinungen sein.
gruß

Xiaoshi
29-05-2003, 05:52
Ist in Ordnung, letztendlich sind auch Erfahrungen subjektiv. Ich wollte mich auch nicht hinter meinem Shifu verstecken, hab ja auch die Ansichten von jemand anderem (russbo) angebracht, aber es geht mir auch gar nicht darum etwas zu beweisen.

South Paw
29-05-2003, 06:15
Alles klar.

Ich kann Kritik vertragen. Kein Problem. Und ich bin auch nicht beleidigt.

Ich denke ich bin offen, denn ich habe meine Meinung gesagt. Aber meine Art und Weisse sind warscheinlich nicht passend zu diesem Forum. Bin ja Holländer !

"Nur weil jemand irgendwie traditionelle draufschreibt muss es ja auch nicht traditionell sein... sieht man auch sehr schön an zahlreichen Schulen hierzulande".

Hier gebe ich dich völlig recht, vor allem auch wenn es geht um die verschiedene Schulen hier und in andere westliche Länder.
Wäre mal ein interessantes Thema für dieses Forum.

Schönes langes Wochenende gewünscht. Heute mal Vatertag feiern ;-)

hanzaisha
29-05-2003, 12:14
Original geschrieben von South Paw

Wäre mal ein interessantes Thema für dieses Forum.

och, das hatten wir schon x mal!;)

ist aber wirklich interessant!