Abwehr/Angriff - Tiefe Bedeutung [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Duncan Leung
20-12-2008, 18:42
Hi Leute,
ich betreibe jetzt seit ca. 4 Jahren Kampfsport und liebe es einfach.
Ich habe verschiedene Stile praktiziert und es stellte sich immer wieder die gleiche Frage:
Wie kann das realistisch sein?

Als Beispiel hierfür führe ich eine Abwehr/Konterübung an,die ich im Tae Kwon Do forgeführt bekommen habe:
Der Angreifer schlägt eine gerade Faust auf das Gesicht,wobei man dann mit einem Block abwehren soll,also den Schlag des Gegners nach Außen lenken,damit den Gegner ausbalanciert ist.Dann soll man mit einem Schlag ins Gesicht,einem Schlag in die Bauchregion und einem Schwinger ins Gesicht den Gegner kontern.

Nehmt euch mal dieses Schema,als Beispiel für meine Frage.
Wie soll sowas in der Realität anwendbar sein,wenn sich der Gegner doch immerzu bewegt?
Lande ich z.B. einen Schlag ins Gesicht,so kann ich doch in der gleichen Sekunde einen Schwinger vom Gegner abbekommen.

Ich frage mich auch,wie effektiv der Kettenfausstoß sein soll.Man überrennt den Gegner und attakiert ihn direkt mit der Kettenfaust,jedoch fragt sich keiner,ob man in der gleichen Sekunde,an der man attackiert,nicht auch getroffen werden kann.

Die Kampfkunst akzeptiert also den Fakt nicht,dass man in der gleichen Sekunde angreifen und auch getroffen werden kann,da man es in den Technicken nicht beigebracht bekommt.

Wie seht ihr dieses philosophisches Problem,in dem Raum und Zeit eine große Rolle spielt?
Habt ihr Erfahrungen mit gemacht?

Danke

mykatharsis
20-12-2008, 19:25
Wenn Dir was wie Blödsinn vorkommt, ist es recht wahrscheinlich auch Blödsinn. Lass Dich also nicht von selbsternannten Kampfkunstexperten verarschen und geh lieber zum Thaiboxen.

wfn.j
20-12-2008, 19:55
@myka
:halbyeaha Ich denke, damit ist schon so ziemlich alles gesagt. Was an dem Problem philosophisch sein soll, erschließt sich mir jedenfalls nicht.

Gruß,
Wolfgang

Tyquu
20-12-2008, 23:44
Die Kettenfäuste führst du eigtl. so aus, dass dein Gegner eben NICHTMEHR groß zum Schlagen kommt, darum gehts ja eben dabei xD

Zudem hast du auch bei der Abwehr von einem Schlag ins Gesicht, immer ja noch die DeckHand da. Wo siehst Du eigtl. dann das problem?

ChongHoiYutSingSiu
21-12-2008, 00:14
@ duncan

Das ist nicht Philosophy, sondern eben die Essenz des Kampfes!

Treffen ohne einen Gegnetreffer zu kassieren. Darum geht es eigentlich.

Aber damit stehst du erst am Anfang der Erkenntniss. Es gibt noch viel mehr das man beherrschen muss, z.B.: Wann kann ich einen Treffer durchgehen lassen, um meinerseits einen wirklich verherenden Schlag zu setzen?

Oder: Wie kann ich durch das geschickte platzieren von Schlägen das Tempo eines Kampfes erhöhen oder abbremsen?

Kämpfen ist kein Schach, da folgt nicht immer B auf A

Gruss Chong

Vamacara
21-12-2008, 04:41
@Duncan

Ich würde immer vom "worst case" ausgehen. Und der besagt: was machen, wenn ich nicht schnell genug war. Selbst Menschen, die Dir gute Theorien bieten, werden einfach die Pfoten hochnehmen und versuchen, bei der nächstmöglichen Gelegenheit einen Schlag anzubringen, in der Hoffnung, dass sich ein Zeitfenster ergibt, das zur Flucht oder zum Dominieren genutzt werden kann.

Mehr ist es nicht.

D_LU
21-12-2008, 12:15
Als Beispiel hierfür führe ich eine Abwehr/Konterübung an,die ich im Tae Kwon Do forgeführt bekommen habe:
Der Angreifer schlägt eine gerade Faust auf das Gesicht,wobei man dann mit einem Block abwehren soll,also den Schlag des Gegners nach Außen lenken,damit den Gegner ausbalanciert ist.Dann soll man mit einem Schlag ins Gesicht,einem Schlag in die Bauchregion und einem Schwinger ins Gesicht den Gegner kontern.


Hallo,

bei dem von Dir beschriebenen handelt es sich sehr wahrscheinlich um 1-Schrittkampf. Dieses ist eine Übung um die Grundschule zu erlernen. Das hat nichts mit realen kampf zu tun und hat auch nie den Anspruch darauf gehabt. So habe ich das zumindest gelernt.

Aber so ist das nunmal in der Kampfkunst. Viele interpretieren Dinge vollkommen falsch weil Ihr Lehrer Ihnen das nicht erklärt hat oder derselbe es auch nie gelernt hat.
Es gibt sogar welche die bauen auf ihrer Interpretationen ein gesammtes System auf.

Tyquu
21-12-2008, 12:38
Jo klar, kann natürlich sein, dass einfach die Grundübungen hier als Basis gesehen werden. In denen man natürlich einen Schlag - eine Abwehr macht, um die Prinzipien zu verinnerlichen.

Killer Joghurt
21-12-2008, 12:44
Wie seht ihr dieses philosophisches Problem,in dem Raum und Zeit eine große Rolle spielt?
Habt ihr Erfahrungen mit gemacht?


regelmäßig cross erfahrungen sammeln und oft kämpfen.
dann stellt sich diese frage nicht mehr.
ist eine erfahrungssache

Vamacara
21-12-2008, 12:46
Jo klar, kann natürlich sein, dass einfach die Grundübungen hier als Basis gesehen werden. In denen man natürlich einen Schlag - eine Abwehr macht, um die Prinzipien zu verinnerlichen.

Wie meinen?

PTTB
21-12-2008, 12:46
Der Angreifer schlägt eine gerade Faust auf das Gesicht,wobei man dann mit einem Block abwehren soll,also den Schlag des Gegners nach Außen lenken,damit den Gegner ausbalanciert ist.Dann soll man mit einem Schlag ins Gesicht,einem Schlag in die Bauchregion und einem Schwinger ins Gesicht den Gegner kontern.

Ich denke das Training solcher Kombinationen, ist wichtig um Techniken zu verinnerlichen und Möglichkeiten der Kombination von verschieden Schlägen und Block-Techniken zu lernen.
Jedoch braucht man dann aber auch freies oder halb freies Sparring um solche Dinge realistisch ausprobieren zu können.
Dann merkt man schon welche Techniken man selbst anwenden kann und welche nicht.

MfG
PTTB

isetta
21-12-2008, 14:26
...

Duncan Leung
21-12-2008, 18:47
Danke danke für die Antworten.
Ich hatte gestern kaum Zeit um den Text besser formulieren zu können,so dass zwangsläufig einige Fragen von Usern gestellt wurden,die im Kontext nicht erklärbar sind.

Zur ersten Frage:Was hat das mit Philosophie zu tun?

Das kräftigste Handwerk der Philosophie ist ja das Fragen - mehr noch - das kritische Hinterfragen.Dies habe ich ja getan,indem ich ein Beispiel(Angreifer schlägt...)angeführt habe und ich dies anschließend in Bezug zur Realität angezweifelt habe.

Das ist einfach ein Problem,dass ich auch im Sparring verspühre.Ich bin recht klein (1,69m) und habe oft Angst in den Nahkampf zu gehen,da ich beim Vorstoßen nicht direkt die Faust oder den Fuß des Gegners ins Gesicht haben möchte. Oder auch beim Schlagen ins Gesicht verspühre ich eine innerliche Blockade,weil ich nicht in der Sekunde in den Bauch getritten werden will.

Wohlmöglich,so paradox wie es auch klingt,habe ich vor meiner eigenen Kampfart angst - das heißt das ich im Kampf so reagiere,wie ich beim Angreifen nicht getroffen werden will.
Also wenn ein Gegner einen Schlag ausführt,versuche ich ihn durch einen Fußtritt in die Bauchregion zu Kontern.

Hoffentlich habt ihr jetzt mehr Klarheit bezüglich meines Problems.

Vamacara
21-12-2008, 18:54
Also wenn ein Gegner einen Schlag ausführt,versuche ich ihn durch einen Fußtritt in die Bauchregion zu Kontern.


Das finde ich eigentlich recht vernünftig. Mit einem Tritt hälst Du ihn aus der Boxdistanz raus und verhinderst somit, dass er Dir eine langen kann. Ok, ich weiß nun nicht, wie das bei Deiner Größe aussieht, aber grundsätzlich ist das nachvollziehbar.

Und dass Du nicht in jeden Gegner reinrennen willst, finde ich verständlich.

Killer Joghurt
21-12-2008, 18:58
bin auch so "klein" wie du...
man muss sich durchbeißen, immer und immer wieder daran arbeiten.
in den mann reinzugehen, ordentlichen bumms in den fäusten, keine angst vor treffern zu haben, mit den distanzen zu spielen etc.
wird aber mit der zeit, ansonsten bleibt man ein technisch eher limitierter Kämpfer und gegen fixe und harte leute bleibt man dann eher auf der strecke.

musst halt gucken, wo du deine waffen am besten ausnutzen kannst, entweder du gehst rein und stellst den mann im clinch und infight oder du konzentrierst dich aufs intercepten und konterboxen etc.

Vamacara
21-12-2008, 19:02
musst halt gucken, wo du deine waffen am besten ausnutzen kannst, entweder du gehst rein und stellst den mann im clinch und infight oder du konzentrierst dich aufs intercepten und konterboxen etc.

Bei mir war es immer so, dass die Kleinen mir besonders zu schaffen gemacht haben, indem sie sich abgeduckt und dann von unten durch die Deckung durchgehauen haben. DIe sehen die Lücken in der Deckung von unten viel besser.

isetta
22-12-2008, 07:10
...

mykatharsis
22-12-2008, 09:58
Mit einem Tritt hälst Du ihn aus der Boxdistanz raus und verhinderst somit, dass er Dir eine langen kann.
Wenn er schon zuschlägt, ist er bereits in der Boxdistanz.

Primo
22-12-2008, 10:07
:halbyeaha

Ich hab noch keinen Boxer gesehen der aus 3 Meter Entfernung zum Schlag ausholt !

Vamacara
22-12-2008, 12:26
Wenn er schon zuschlägt, ist er bereits in der Boxdistanz.

Deswegen schrieb ich ja auch, dass er damit verhindert, eine gelangt zu bekommen ;)

Pandora
22-12-2008, 13:24
.

Roeschti
23-12-2008, 09:14
Hoffentlich habt ihr jetzt mehr Klarheit bezüglich meines Problems.
Hast du. Mit mehr Sparringserfahrung löst sich das allerdings von alleine.




Kämpfen ist kein Schach, da folgt nicht immer B auf A

Wenn du vom "Kämpfen" so viel Ahnung hast wie von Schach kann ja nichts mehr schiefgehen. :rolleyes:

der herbie
23-12-2008, 09:24
Überprüfe deine Techniken im gelenkten und freien Sparring. Nur was unter Druck funktioniert ist brauchbar. Achte beim Sparring darauf, dass ihr "locker" arbeitet und euch nicht in jeder Sparringsrunde die Birne weich prügelt. Die "Angst" getroffen zu werden verschwindet mit der Zeit...Arbeite nach Möglichkeit mit technisch besseren Partnern, so kannst Du dich schneller weiter entwickeln.

Ach ja, vermeide Sparring mit "Uneinsichtigen", die nur aufs kloppen aus sind, macht nämlich wenig Sinn und noch weniger Spass.

Grüße,

der herbie

FCVT
26-12-2008, 12:30
Der Herbie hat recht.

Mittelfinger
27-12-2008, 23:15
Les mal das Buch hier ... vielleicht hilfts.

Blitzdefence - Angriff ist die beste Verteidigung: Keith R. Kernspecht: Amazon.de: Bücher (http://www.amazon.de/Blitzdefence-Angriff-ist-beste-Verteidigung/dp/3927553107)

FCVT
28-12-2008, 12:52
Wofür soll das Buch denn gut sein? Ist das jetzt ein Witz?

Killer Joghurt
28-12-2008, 13:01
Les mal das Buch hier ... vielleicht hilfts.

Blitzdefence - Angriff ist die beste Verteidigung: Keith R. Kernspecht: Amazon.de: Bücher (http://www.amazon.de/Blitzdefence-Angriff-ist-beste-Verteidigung/dp/3927553107)
habs gelesen...bzgl der fragestellung bringts eigentlich gar nichts.
man hat nichts davon, dass man sich "kämpfen" anliest oder die theoretischen aspekte in stichworten mal gemerkt hat...
sparring sparring sparring.
das ist der schlüssel

FCVT
28-12-2008, 13:23
Sinnvolles Sparring. Wenn man einfach nur drauflos kloppt isses eher kontraproduktiv.

Killer Joghurt
28-12-2008, 14:06
Sinnvolles Sparring. Wenn man einfach nur drauflos kloppt isses eher kontraproduktiv.
ich traue den menschen schon zu dass sie bissl denken können:D

mykatharsis
28-12-2008, 22:45
Nur wohin die immer denken... :rolleyes: