Vollständige Version anzeigen : FAST Defense - Krav Maga? Gemeinsamkeiten/Unterschiede??
Hallo Leute,
wo liegen die Gemeinsamkeiten, bzw. die Unterschiede der Systeme Krav Maga und FAST Defense???
DANKE
Viele Grüße
Heiko
BenitoB.
21-12-2008, 18:53
wie viele FAST DEFENSE praktizierende gibt es wohl in diesem forum,die gleichzeitig noch km betreiben......? mir ist nur dr.ralf bekannt,den du auch kennst,von daher wäre eine frage,an ihn gerichtet, wohl zielführend.
BITTE
benito
trioxine
21-12-2008, 19:38
ich glaube das fast def und km andere ansprüche haben,oder?
wie viele FAST DEFENSE praktizierende gibt es wohl in diesem forum,die gleichzeitig noch km betreiben......? mir ist nur dr.ralf bekannt,den du auch kennst,von daher wäre eine frage,an ihn gerichtet, wohl zielführend.
BITTE
benito
Jo - auch wieder Recht Benito ;)
Aber vielleicht interessiert es ja noch mehr Leute außer mir?
Fit & Fight Sports Club
22-12-2008, 21:46
Kenne Fast Defence nur von der Combatant DVD. Da fand ich den Bill Kipp (heißt der so :gruebel:) recht nett, jedenfalls besser als die anderen "Experten". Mir war das jedoch alles zu weich, zu zurückweichend und einwilligend. Nicht das ich es nicht gut fände, nur bin ich davon überzeugt, dass es schon mächtig Rückgrat braucht, so zu reagieren. Der Bill kann das vielleicht, aber seine Schüler :o
Naja, ich glaube es macht mehr Sinn, den Schüler zum "Killer" oder "Kampfschaf" zu polen - wie beim CIA:D:D
Im Vergleich zum Krav Maga fragt einen anderen.
Gruß,
Eric:)
Mirco W.
22-12-2008, 22:10
Hallo,
ich bin zwar nicht Dr. Ralf und kenne Fast Defence auch nur aus dem "Combatant" Video, aber auf der Homepage vom Ralf steht was zum Fast Defence und KM:
Triple-i Krav Maga Selbstverteidigung in Freiburg und Karlsruhe - FAST Defense (http://www.km-freiburg.de/content/blogcategory/58/83/)
Zitat von der HP:"FAST Defense richtet sich zum einen an Personen, welche keine Zeit oder kein Interesse an einem längerfristigen Selbstverteidigungstraining haben. Zum anderen bietet es aber auch einen idealen Einstieg in ein regelmäßiges Selbstverteidigungstraining auf der Basis von Krav Maga."
Gruß, Mirco
Vamacara
22-12-2008, 22:12
Diesen Monsterhelm finde ich schon krass...
miskotty
22-12-2008, 22:45
Diesen Monsterhelm finde ich schon krass...
und es macht echt spaß da drauf zu hauen. durfte mal beim yday:D
Dr. Ralf
24-12-2008, 14:17
Mir war das jedoch alles zu weich, zu zurückweichend und einwilligend. Nicht das ich es nicht gut fände, nur bin ich davon überzeugt, dass es schon mächtig Rückgrat braucht, so zu reagieren. Der Bill kann das vielleicht, aber seine Schüler
Das ist doch eine der Stärken von FAST, dass die Leute unterrichtet werden, sich verbal aus der Affäre zu ziehen, aber dann, wenn dieses nicht klappt, in den „Kampfschafmodus“ überzugehen. :)
Ich werde im Neuen Jahr wenn ich etwas mehr Zeit fürs Forum habe noch mal darauf eingehen.
und es macht echt spaß da drauf zu hauen. durfte mal beim yday:D
Dann warst du also derjenige, der dort freundlich am Helm angeklopft hat. :)
Gruß Ralf
miskotty
24-12-2008, 19:15
Das ist doch eine der Stärken von FAST, dass die Leute unterrichtet werden, sich verbal aus der Affäre zu ziehen, aber dann, wenn dieses nicht klappt, in den „Kampfschafmodus“ überzugehen. :)
Ich werde im Neuen Jahr wenn ich etwas mehr Zeit fürs Forum habe noch mal darauf eingehen.
Dann warst du also derjenige, der dort freundlich am Helm angeklopft hat. :)
Gruß Ralf
ja....und wenn einer aufgemacht hätte:sport069::D
Fit & Fight Sports Club
24-12-2008, 21:25
Das ist doch eine der Stärken von FAST, dass die Leute unterrichtet werden, sich verbal aus der Affäre zu ziehen, aber dann, wenn dieses nicht klappt, in den „Kampfschafmodus“ überzugehen. :)
Hi Ralf,
genau das wird in der Praxis niemals funktionieren! Wie schweinecool muss den bitte jemand sein, der von einem Hool angepißt wird und dann rumsalmont, dass er ja keinen Streit will und alles gut wird :ups: Der Hool legt das als Zeichen der Schwäche aus und knallt der Pfeife einen Headbutt rein :ups::cool: Und ... jetzt kommt der K(r)ampfmodus -NEVER!!!!
DAS FUNKTIONIERT NICHT IM RICHTIGEN LEBEN! DAS IST IN MEINEN AUGEN BULLSHIT BEI GEFÄHRLICHEN ANGRIFFEN! :rolleyes:
Da, wo derartige Deeskalationen greifen, reicht im Vorfeld ein Sozialpädagoge oder ein Pastor, dafür braucht kein Mensch einen Kampftrainer!:cool:
Anschalten + Zielfokus + Eier = Killerinstinkt lautet die Formel des Erfolges!
Frohe Weihnachten vom EP-Team und ein sicheres JAhr 2009!:)
Eric
Vamacara
24-12-2008, 21:52
Ich glaube auch nicht, dass ein solcher Wechsel möglich ist. Meiner Erfahrung nach muss man lernen, die Situation und den Gegner instinktiv einzuschätzen und vorher wissen, ob Deeskalation überhaupt was bringt.
Frohes Fest & Guten Rutsch (aber nicht auf Glatteis!)
BenitoB.
24-12-2008, 21:57
bei nem gelegenheitsstänkerer kann man evt deeskalieren,bei einem gewaltbereiten opfersucher nicht.dem haut man,bevor er es kann, ordentlich auf die omme oder läuft weg....
Dr. Ralf
25-12-2008, 11:26
Hi Ralf,
genau das wird in der Praxis niemals funktionieren! Wie schweinecool muss den bitte jemand sein, der von einem Hool angepißt wird und dann rumsalmont, dass er ja keinen Streit will und alles gut wird :ups: Der Hool legt das als Zeichen der Schwäche aus und knallt der Pfeife einen Headbutt rein :ups::cool: Und ... jetzt kommt der K(r)ampfmodus -NEVER!!!!
DAS FUNKTIONIERT NICHT IM RICHTIGEN LEBEN! DAS IST IN MEINEN AUGEN BULLSHIT BEI GEFÄHRLICHEN ANGRIFFEN! :rolleyes:
OH DOCH UND WIE DAS FUNKTIONIERT, WENN MAN ES RICHTIG BEIBRINGT!!! Darüber hinaus hat es den Vorteil, dass nicht gleich jede Situation in einer Kampfhandlung endet. (Was vor allem dann von Vorteil ist, wenn z.B. noch weitere Kollegen des Hools in Reichweite sind, oder der Hool evtl. eine verdeckte Waffe trägt, dann müsste man nämlich eher bei der direkten Kampfschafaktion über den Faktor „Bullshit“ reden.) Die verbale Schutzaktion schafft Distanz, zeigt dem Aggressor gegenüber Bestimmtheit, verbessert die Ausgangssituation für eine Kampfhandlung, sofern sie sich nicht vermeiden lässt und führt automatisch dann zur körperlichen Aktion, wenn es nötig ist. Deeskalation ist eben nicht gleich Deeskalation und wer dabei denkt, dass man ein intellektuelles Fleh-Gespräch führt und Schwäche als Info rüberbingt, der hat sich schlicht und einfach nicht richtig mit der Materie auseinandergesetzt.
Wie gesagt läuft der Trainierende automatisch in die Schiene Kampfschaf, wenn es die Situation erfordert, aber dies liegt eben an der speziellen Vorgehensweise der Trainingsmethodik. Dies beinhaltet im Übrigen auch den direkten Übergang in die Offensive, wenn verbale Aktionen von vornherein sinnlos sind aber es ist eben nicht die alleinige Option. Die Kunst liegt darin, zu lehren, wann direkt attackiert werden muss, wann verbale Mechanismen greifen oder wann man durch verbale Mechanismen seine körperliche Aktion tarnen bzw. vorbereiten kann. Wird das Ganze in ein stressresistentes Gesamtkonzept eingebunden, dann ist es optimal und genau dies versucht FAST Defense. ;)
Gruß Ralf
F-factory
25-12-2008, 11:51
OH DOCH UND WIE DAS FUNKTIONIERT, WENN MAN ES RICHTIG BEIBRINGT!!!
Hallo Leute,
obwohl ich das Fast-Defense noch nicht kennengelernt habe, frage ich mich warum es nicht funktionieren sollte.
Das Umschalten vom "passiv" zu "aggressiv" Modus (und wieder zurück zum "passiv") wird ja im Krav Maga sehr viel trainiert.
Auch die weicheren Lösungen sind im KM möglich und werden trainiert und auch mit Deeskalation verbunden, warum sollte dann eine bewußte Deeskalation, auch als mögliche Vorbereitung auf eine aggressive Kampfhandlung, nicht funktionieren?
Gruß
John.
Vamacara
25-12-2008, 11:58
Ich glaube, hier wurden zwei Extremsituationen gegenüber gestellt.
Jemand, der mit weichen Knien jammert, dass er kein Interesse an einer Prügelei hat, wird sicherlich nicht auf Killerinstinkt umschalten. Das klappt wirklich nicht.
Allerdings - so meine Erfahrung - bekommt man durch's Training ein entsprechendes Selbstbewusstsein, das eigentlich den "weiche Knie"-Effekt ausräumen sollte.
Ich sehe allerdings auch Situation, in der jemand klarmachen kann, dass er kein Interesse an einer Schlägerei hat, aber auch kein Problem damit hätte ;)
Aus meiner Sicht gibt es eben beides.
EDIT & PS: Ziel des KM ist ja u.a., dass die Leute aus der Opferrolle heraustreten, insofern sollte sich das Auftreten grundsätzlich verändern ;)
krav maga münster
25-12-2008, 12:11
Es gab vor einigen Wochen schon einmal einen Thread über "Deeskalationstraining innerhalb der FMA".
Hier schrieb ich, das richtiges Deeskalationstraining so breit gefächert ist, das man es nicht im Training aufnehmen kann und zu dieser Aussage stehe ich weiterhin.
Was mich etwas an Fast Defense stört ist die Tatsache, das die "Opfer" mit voller Geschwindigkeit und Power draufzimmern dürfen, wobei sich die „Angreifer“ wiederum sehr zurückhaltend bewegen.
Bei der Bodenarbeit (in einem Clip gesehen) dreht sich der "Angreifer", sitzend in der Mount, mehr selbst aus dieser Position als wie er den Input, sprich den Escapeversuch vom "Verteidiger", nachgeben muß.
Ganz zu schweigen von den Standsachen, da war es ähnlich.
Wenn ich so etwas dann sehe, stellt sich mir die Frage, inwieweit den Leuten eine falsche Sicherheit suggeriert wird.
Gruß Markus
Combat Base Hamburg
25-12-2008, 13:05
Hi Ralf,
genau das wird in der Praxis niemals funktionieren! Wie schweinecool muss den bitte jemand sein, der von einem Hool angepißt wird und dann rumsalmont, dass er ja keinen Streit will und alles gut wird :ups: Der Hool legt das als Zeichen der Schwäche aus und knallt der Pfeife einen Headbutt rein :ups::cool: Und ... jetzt kommt der K(r)ampfmodus -NEVER!!!!
DAS FUNKTIONIERT NICHT IM RICHTIGEN LEBEN! DAS IST IN MEINEN AUGEN BULLSHIT BEI GEFÄHRLICHEN ANGRIFFEN! :rolleyes:
Da, wo derartige Deeskalationen greifen, reicht im Vorfeld ein Sozialpädagoge oder ein Pastor, dafür braucht kein Mensch einen Kampftrainer!:cool:
Anschalten + Zielfokus + Eier = Killerinstinkt lautet die Formel des Erfolges!
Hi Eric,
da bin ich anderer Meinung!
So wie Du es mit "Ich will keinen Streit!" beschreibst, wird es bei einem Hool hochwahrscheinlich auf einen Angriff hinauslaufen. Aber DAS wäre einer der dümmsten Deeskalationsversuche, die jemand in einer solchen Situation unternehmen könnte!
Ich habe die Erfahrung schon dutzendfach gemacht, dass Deeskalation aber sehr wohl funktionieren kann, ohne dass ich mich dabei unnötig in Gefahr bringe. Und wenn´s doch los geht, dann geht´s halt los! Dafür trainieren wir ja ON/OFF!
Und das geile ist, dass diese Art der "WuWei-"Deeskalation auch sehr gut unterrichtbar ist! It works!
Und nein, ich werde hier nicht darüber schreiben, wie sie funktioniert oder wie ich die Ausbildung strukturiere!
Einem Verbalaggressor grundsätzlich so zu begegnen, wie Du es beschreibst, halte ich persönlich für unglücklich bis gefährlich!
Friedvolle Kriegergrüße
MO - Trainer für "Gewaltfreie Kommunikation"
Dr. Ralf
25-12-2008, 14:05
So wie Du es mit "Ich will keinen Streit!" beschreibst, wird es bei einem Hool hochwahrscheinlich auf einen Angriff hinauslaufen. Aber DAS wäre einer der dümmsten Deeskalationsversuche, die jemand in einer solchen Situation unternehmen könnte!
Richtig! Deshalb macht es ja Sinn die Sache vernünftig zu lernen, damit man solche Fehler nicht macht.
@Markus
Du hast partiell Recht, darüber werde ich nach den Feiertagen noch ausführlich schreiben.
Wenn aber jemand versucht hat, den Kampf zu vermeiden und der Kampf findet doch statt, dann dürfte es doch egal sein, ob sich jemand überschätzt oder nicht. Dann muss er mit allem reingehen, was er hat. D.h. auf der Basis von FAST kommt es nicht zum Kampf aufgrund von Überschätzung, sondern nur dann, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Insofern stellt sich die Frage der Überschätzung nicht.
Was konsequentere Angriffe angeht, so sehe ich hier genau den Übergang zum längerfristigen KM, in welchem wir diese FAST Aktionen durchaus zu steigern wissen. D.h. die Angriffe werden so gestaltet, dass der Übende in Abhängigkeit seiner Kenntnisse maximal gefordert, aber eben nicht massiv überfordert wird. Damit fördert man Leistung anstatt Frust.
@John
obwohl ich das Fast-Defense noch nicht kennengelernt habe, frage ich mich warum es nicht funktionieren sollte.
Das Umschalten vom "passiv" zu "aggressiv" Modus (und wieder zurück zum "passiv") wird ja im Krav Maga sehr viel trainiert.
Auch die weicheren Lösungen sind im KM möglich und werden trainiert und auch mit Deeskalation verbunden, warum sollte dann eine bewußte Deeskalation, auch als mögliche Vorbereitung auf eine aggressive Kampfhandlung, nicht funktionieren?
KM und FAST sind hier auch nicht verschieden. FAST hat hier nur eine spezielle Methodik und gewisse Schwerpunkte, die m.E. wirklich sehr gut herausgearbeitet werden. Insofern laufen beide Systeme super ineinander und ergänzen sich sehr gut.
Wie du schon sagst: Natürlich funktioniert der Übergang vom passiv zum aggressiv Modus. Es muss nur richtig geschult und stressresistent aufgearbeitet werden. Ob dies nun im FAST oder im KM passiert ist egal.
Gruß Ralf
Fit & Fight Sports Club
25-12-2008, 14:59
Meinetwegen könnt ihr das alle so halten wie ihr wollt; aufgrund eurer Erfahrungen oder Einschätzungen. Ich möchte ganz bestimmt keinen (mehr) bekehren.
Ich versuche nur noch Kämpfer zu formen, für den Cage oder die Straße - je nach gebuchtem Kurs. Ich sage nicht, das ich nichts von Deeskaltionen halte, ich glaube nur das bei ca. 80% der Schüler ein zielgerichtetes Kampftraining mehr wert ist.
@Markus bez. Fast Defence: teile ich zu 100%:)
@John: Ich glaube nicht, dass die Schüler sooo cool sind und das in gefährlichen Situationen können. Ich kenne unheimlich viele Leute, die Kampfsysteme betreiben und traue gerade mal einer Hand voll zu, so souverän hin- und her zu switchen. Bei 0815-SV-Situationen sieht es natürlich anders aus; es ist allerdings nicht mein Anspruch meine Leute dafür auszubilden - das dürfen gerne andere machen.:rolleyes:
@Mo: Nein, dafür trainieren wir nicht direkt ON/OFF; so wie Du es beschreibst, muss der Schüler aus völlig cooler Defence in ON gehen - so klappt das aber nicht. Wir trainieren es, damit der Schüler blitzschnell in den Kampfmodus schalten lernt, aber als Verteidigung aufgrund von Distanzüberschreitung und nicht nachdem er sich auf das psychologische Spielchen mit dem Angreifer eingelassen hat. Da sehe ich einen gewaltigen Unterschied. Dennoch, wenn Du gute Erfahrungen mit Deeskaltionen gemacht hast, ist es doch klasse. Meine Erfahrungen in Kampfsituationen sind da anders; will aber nicht ausschließen, das es an mir liegt.;):D
Gruß,
Eric
Vamacara
25-12-2008, 15:26
Bei 0815-SV-Situationen sieht es natürlich anders aus; es ist allerdings nicht mein Anspruch meine Leute dafür auszubilden - das dürfen gerne andere machen.:rolleyes:
Für welche Situationen bildest Du aus?
Wir trainieren es, damit der Schüler blitzschnell in den Kampfmodus schalten lernt, aber als Verteidigung aufgrund von Distanzüberschreitung und nicht nachdem er sich auf das psychologische Spielchen mit dem Angreifer eingelassen hat.
Was mich stört, sind die Ansätze, als ob es immer nur eine Situation gibt, für die es zu trainieren gilt.
Natürlich gibt es die Situation, in denen jeglicher Schritt in meine Nahdistanz ein ganz eindeutiges Zeichen ist und wo man mit Deeskalation gar nicht mehr anfangen braucht, genauso gibt es aber genug Situationen, wo es aus einer Spirale durch Deeskalation auszubrechen gilt.
Leute nur für einen Fall trainieren zu wollen halte ich für unvollständig. Wenn man die Leute nur auf Deeskalation trimmt, bringt das in bestimmten Situationen nicht, wenn aber jede Situation gleich mit einem tätigen Übergriff beantwortet wird, halte ich das auch nicht für angemessen. Da gilt es nämlich, aus der Spirale auszubrechen und sich nicht auf die Gewaltspirale einzulassen.
Leute, die nicht für 0815 SV-Situationen trainiert werden müssen, gehen doch sowieso zu einem Vollkontaktsport, da sie von ihrer Einstellung her schon wehrhaft sind.
Fit & Fight Sports Club
25-12-2008, 15:40
Für welche Situationen bildest Du aus?
Was mich stört, sind die Ansätze, als ob es immer nur eine Situation gibt, für die es zu trainieren gilt.
Natürlich gibt es die Situation, in denen jeglicher Schritt in meine Nahdistanz ein ganz eindeutiges Zeichen ist und wo man mit Deeskalation gar nicht mehr anfangen braucht, genauso gibt es aber genug Situationen, wo es aus einer Spirale durch Deeskalation auszubrechen gilt.
Leute nur für einen Fall trainieren zu wollen halte ich für unvollständig. Wenn man die Leute nur auf Deeskalation trimmt, bringt das in bestimmten Situationen nicht, wenn aber jede Situation gleich mit einem tätigen Übergriff beantwortet wird, halte ich das auch nicht für angemessen. Da gilt es nämlich, aus der Spirale auszubrechen und sich nicht auf die Gewaltspirale einzulassen.
Leute, die nicht für 0815 SV-Situationen trainiert werden müssen, gehen doch sowieso zu einem Vollkontaktsport, da sie von ihrer Einstellung her schon wehrhaft sind.
Finde ich alles gut und richtig was Du schreibst. Ich drücke es mal anders aus:
ICH bin nicht dabei, wenn meine Schüler sich wehren wollen/müssen und traue mir (ja, ich bin sehr ehrlich zu mir selber) nicht zu, normalen Personen eine derart erforderliche Stressresistenz anzutrainieren, um derart cool deeskalieren zu können und dann, wenn es halt nicht reicht, mal "eben" in den Kampfmodus zu switchen - NEVER, ich glaube einfach die meisten Ausbilder machen sich da mächtig was vor! Ich bin kein Psychologe, ich kann recht gut kämpfen und auch, ordentlich unterrichten (wobei ihr da eher meine Schüler fragen solltet). Ich kenne weiterhin Situation, wo die "Scheiße explodiert" und kann diese Erfahrung reinbringen.
Also auf Deine Frage für welche Situationen ich ausbilde: Im EP definitiv für den Kampf "ums Leben"/schwere Körperverletzung! Ich bilde nicht aus, für den Pöbler und dem Kerl, der meiner Frau mal einen Klaps auf den Hintern gibt.
Gruß.
Vamacara
25-12-2008, 15:43
Ich kenne weiterhin Situation, wo die "Scheiße explodiert" und kann diese Erfahrung reinbringen.
Aber findet dieser Wechsel, wenn es explodiert, nicht auch statt? Geht es ohne diesen Wechsel?
Gruß
Fit & Fight Sports Club
25-12-2008, 15:53
Die "Explosion" ist das "Triggerwort" für das Anschalten. Es ist chronologisch ein anderer Ablauf!;)
Vamacara
25-12-2008, 15:56
... zu dem Du nix weiter sagen willst ;)
Bei uns im KM Training wurden die Sachen übrigens getrennt, d.h. die Deeskalationsgeschichten wurden für andere Situationen vermittelt.
Fit & Fight Sports Club
25-12-2008, 15:59
... zu dem Du nix weiter sagen willst ;)
Bei uns im KM Training wurden die Sachen übrigens getrennt, d.h. die Deeskalationsgeschichten wurden für andere Situationen vermittelt.
Was heißt nichts sagen? Doch, kein Problem, stell die richtigen Fragen!:rolleyes:
Wir haben sogar Deeskaltion auf höchstem Niveau, durch unsere Law Enforcement Tactics; nur erwarten wir von "Profis" auch eine andere Stress-Resistenz als von dem kaufmännischen Angestellten im Einzelhandel der im Schnitt im Monat 6 Zeitstunden trainiert!
Gruß,
Eric
Vamacara
25-12-2008, 16:00
Was heißt nichts sagen? Doch, kein Problem, stell die richtigen Fragen!:rolleyes:
Achso, ich dachte ich hatte vorher herausgelesen, dass Du Dich da lieber in Schweigen hülst *G*
F-factory
25-12-2008, 16:08
@John: Ich glaube nicht, dass die Schüler sooo cool sind und das in gefährlichen Situationen können. Ich kenne unheimlich viele Leute, die Kampfsysteme betreiben und traue gerade mal einer Hand voll zu, so souverän hin- und her zu switchen. Bei 0815-SV-Situationen sieht es natürlich anders aus; es ist allerdings nicht mein Anspruch meine Leute dafür auszubilden - das dürfen gerne andere machen.:rolleyes:
Hallo Eric,
das es auf die Schnelle möglich ist diese Coolheit anzutrainieren glaube ich auch nicht. Wenn wir unser "Crying Game" machen, bei dem sich der Verteidiger verbal als "Opfer" darstellt und somit den Aggressor bewußt in seiner Überlegenheitsrolle verweilen läßt, um dann umzuschalten und aus einer besseren Position in die Offensive zu gehen, kommen zum Teil stressbedingt die abenteuerlichsten Dialoge zustande.
Aber ich denke, daß man mit der Zeit dies durchaus lernen kann. Natürlich gehört eine gewisse Abgebrühtheit dazu, die sich viele erst erarbeiten müssen.
Gruß
John
Fit & Fight Sports Club
25-12-2008, 16:13
Hallo Eric,
das es auf die Schnelle möglich ist diese Coolheit anzutrainieren glaube ich auch nicht. Wenn wir unser "Crying Game" machen, bei dem sich der Verteidiger verbal als "Opfer" darstellt und somit den Aggressor bewußt in seiner Überlegenheitsrolle verweilen läßt, um dann umzuschalten und aus einer besseren Position in die Offensive zu gehen, kommen zum Teil stressbedingt die abenteuerlichsten Dialoge zustande.
Aber ich denke, daß man mit der Zeit dies durchaus lernen kann. Natürlich gehört eine gewisse Abgebrühtheit dazu, die sich viele erst erarbeiten müssen.
Gruß
John
Hi John,
das glaube ich Dir und stimme überein. Das ist eben einer der Gründe, warum ich es nicht unterrichte, da EP quasi "aller feinstes Fastfood" ist und unsere Schüler ruckzuck satt (kampftauglich) machen soll.
Erst im "advanced-Bereich" geht es uns um Self-Perfection und da kann sicher sowas reingehören. Gefällt mir jedenfalls der Ansatz.
Gruß,
Eric
miskotty
25-12-2008, 16:29
Hi John,
das glaube ich Dir und stimme überein. Das ist eben einer der Gründe, warum ich es nicht unterrichte, da EP quasi "aller feinstes Fastfood" ist und unsere Schüler ruckzuck satt (kampftauglich) machen soll.
Erst im "advanced-Bereich" geht es uns um Self-Perfection und da kann sicher sowas reingehören. Gefällt mir jedenfalls der Ansatz.
Gruß,
Eric
von fast food wird man doch nicht satt! höchstens dick und unbeweglich ... und bei zuviel wirds einem schlecht:D:cool:
Fit & Fight Sports Club
25-12-2008, 16:33
von fast food wird man doch nicht satt! höchstens dick und unbeweglich ... und bei zuviel wirds einem schlecht:D:cool:
Irgendwie ist es ja dann wie Du!:devil::cool2:
miskotty
25-12-2008, 16:34
Irgendwie ist es ja dann wie Du!:devil::cool2:
ich bin EP:cool::D
Dr. Ralf
27-12-2008, 16:13
Hallo zusammen,
hier ist nun die etwas ausführlichere Info zum FAST Defense und dem Unterschied zum KM.
Die Geschichte ist etwas lang geraten, aber wer sich nicht dafür interessiert, braucht diesen Beitrag ja auch nicht zu lesen. :)
FAST Defense ist ein SV Ansatz für die Ultrakurzausbildung.
Man geht hier von Personen aus, die sich nur ein paar Stunden (i.d.R. 3-4Std.) Zeit nehmen wollen oder können, um sich mit dem Thema SV zu beschäftigen.
Man geht hier auch davon aus, dass diese Leute keine Auffrischungskurse und kein weiteres Training in dieser Art durchführen werden.
Die Fragestellung ist also:
-Was kann man den Leuten in dieser kurzen Zeit unterrichten um ihre Chancen in einer realen SV Situation zu erhöhen?
-Wie muss der Unterricht beschaffen sein, damit diese Leute das Gezeigte auch noch nach Jahren ohne weiteres Training abrufen können?
Bill Kipp hat hierfür aus dem ursprünglichen Modell Mugging ein Format entwickelt, welches sich seriös mit dieser Fragestellung beschäftigt und m. E. ein sehr vernünftiges Programm auf die Beine gestellt.
Folgende Ansätze waren dafür wichtig:
SV Situationen entstehen häufig aus der Eskalation einer verbalen Auseinandersetzung. Auch aus einer zunächst harmlosen Pöbelei kann eine lebensbedrohliche Situation werden.
Eine zweite wahrscheinliche Möglichkeit in eine körperliche Auseinandersetzung zu geraten, ist der überfallartige Angriff, d.h. das Opfer realisiert den Angriff meistens erst, wenn er bereits mitten im Gange ist.
SV Situationen entstehen (zumindest bei normalen Leuten) ganz selten im Sinne einer Duellkampfsituation, so wie man es i. d. R. im sportlichen Sparring übt.
SV Situationen können jederzeit eskalieren, indem weitere Personen hinzukommen, plötzlich Waffen ins Spiel kommen usw.
SV Situationen sind evtl. nicht vorbei, wenn man jemanden „besiegt“ hat. Je nach krimineller Neigung, dieser Person kann es später evtl. zu einem Hinterhalt kommen, in welcher man die Aggression erst realisiert, wenn man einen Baseballschläger im Gesicht oder eine Kugel im Kopf hat, wenn man von 10 Leuten zusammengetreten wird, wenn die Familie (Frau, Kind) Gewaltopfer einer Racheaktion geworden sind.
Aus dem Grunde will und kann FAST Defense kein System für Möchtegernkommandokämpfer oder Ich-hau-immer-gleich-drauf-Psychopathen sein. Es ist auch kein System für Leute, die Kämpfen unter dem Vergleichsaspekt (wer ist der Beste) sehen. Die letzteren haben in einer SV sowieso nichts zu suchen und sollten den durchaus legitimen Drang, eigene Grenzen kennen zu lernen, eher im sportlichen Freefight- oder Thaibox-Wettkampf umsetzen. ;)
Die allerbeste SV ist folglich die Vermeidung der Eskalation möglichst schon im Ansatz und möglichst so, dass keiner dabei sein Gesicht verliert. D.h. durch Körpersprache unterstützte Verbal-SV ist die beste und sinnvollste SV um z.B. lebensbedrohliche Situationen erst gar nicht entstehen zu lassen.
Aus dem Grunde ist dies ein Schwerpunkt von FAST. Hier wurde eine Vorgehensschiene entwickelt, mit welcher der Tatsache Rechnung getragen wird, dass die Leute dabei extrem unter Stress stehen. D.h. die Leute sollen hier nicht cool oder eloquent sein, sondern eine Vorgehensweise umsetzen die ein einfaches Verbalgerüst umfasst, gleichzeitig aber auch die Distanz vergrößert und die eigene Position verbessert, sofern es doch zur körperlichen Konfrontation kommt.
In dem Fall kommt der zweite wesentliche Part von FAST zum Einsatz, nämlich die körperliche Gegenwehr auf der Basis von einfachsten möglichst brachialen Techniken, welche bereits in einer Trainingseinheit so eintrainiert werden können, dass man sie quasi ein Leben lang auch ohne weiteres Training wieder abrufen kann.
Ein Mittel dazu ist das Training am Bulletman und zwar zum einen für den Fall eines Überraschungsangriffes (d.h. sofortige massivste Gegenwehr) zum anderen aber auch aus der Eskalation mit verbaler Vorgeschichte.
Wichtig ist hierbei, sinnvolle Übergangsstrategien vom verbalen zum körperlichen Agieren zu vermitteln.
Wer hier zu spät in den körperlichen Part übergeht, wird zum Opfer. Wer zu früh agiert, evtl. sogar ohne sinnvolle verbale und körperliche Vorarbeit, der riskiert als Täter dazustehen. Abgesehen vom juristischen Risiko besteht hierbei auch das Risiko, dass Dritte dem vermeidlichen Opfer helfen wollen und nichts dürfte unangenehmer sein, als einen Bierkrug von jemanden der eigentlich nur helfen will von hinten über den Schädel gezogen zu bekommen.
FAST ist also ein 3-4 Stunden SV Paket, bei dem einfachste körperliche Kampftechniken in ein sinnvolles Vorgehensgerüst eingebettet werden.
Solche Pakete gibt es für einfache SV, für Bodenkampf, für Waffenabwehr usw.
D.h. jeweils in einem Nachmittag werden diese Aspekte auf der Basis einfachster Vorgehensweisen abgehandelt.
Hier liegt nun auch der Unterschied zum KM. KM ist im Vergleich zum FAST umfangreicher, umfassender aber eben auch komplexer. KM Stich- Schuss- und Schlagwaffenabwehr dürften kaum in 4 Stunden so einzutrainieren sein, dass es für das restliche Leben sitzt. Dafür bieten die Krav-Vorgehensweisen nach ausreichendem Training m. E. aber eine höhere Erfolgsaussicht.
Die Basis SV von FAST ist von der technischen Seite her gesehen einfachstes KM. Die Methodik von FAST, vor allem auch in Verbindung mit dem Bulletmantraining ist aber ausgezeichnet. Hier könnte sich manch ein KM Trainer eine Scheibe davon abschneiden was nicht heißt, dass so etwas im KM Training nicht zu verwirklichen wäre.
Nun noch zu den Kritikpunkten von Markus:
Markus hat absolut Recht wenn er anmerkt, dass in vielen FAST Clips keine Kampfsportangriffe zu sehen sind. Häufig sind sogar nur Griffangriffe und keine Schlagangriffe zu sehen. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass diese Clips bei Leuten entstehen, deren Kampfkenntnisse zu dem Zeitpunkt auf vielleicht 1 bis 2 Stunden Schlag- und Techniktraining basiert. Die Leute im Bodenkampfseminar haben i.d.R. schon ein Standardseminar hinter sich gebracht. D.h. sie haben ca. 2Std. Kampf und Techniktraining im Stand und evtl. 2 Std. Kampf und Techniktraining dem Boden hinter sich.
D.h. ihre FAST Kenntnisse belaufen sich auf maximal 4Std. Training.
Hier kann der Anspruch nicht sein, dass diese Leute sich möglichst noch gegen einen schwereren und größeren Gegner, der in Mount Position Freefight Techniken ansetzt, wehren können. Wer ehrlich ist, weiß, dass auch der ausgebildete Freefighter massive Probleme hat, wenn ein größerer und massiverer Freefight Gegner in Mountposition oben sitzt und herunterschlägt. Nicht selten ist dann der Kampf recht schnell vorbei.
Das Ziel der Ausbildung ist es, dass die Leute eine körperliche Konfrontation möglichst im Vorfeld verhindern, aber dann wenn es doch dazu kommt mit allem was sie haben agieren, anstatt sich einfach nur zusammenschlagen zu lassen. Damit sie lernen mit allem was sie haben zu relevanten Stellen (Augen, Genitalbereich usw.) zu schlagen, muss man sie genau dies auch tun lassen. Dies passiert im Bulletman-Training.
Hier grenze ich übrigens selbst auch zwischen KM und FAST ab. Reines FAST kann und soll jemand lernen der nur max 4 Std. investieren möchte. Jemand der länger trainiert landet im KM und der wird auch im Bulletman Training durchaus mit anderen Angriffen konfrontiert. Gerade im Fortgeschrittenen- oder gar im Übungsleiterbereich (darunter sind übrigens durchaus auch Vollkontakt erfahrene Kampfsportler) habe ich hier noch nie gehört, dass sich auch nur ansatzweise der Eindruck einstellt, unterfordert zu sein. Allerdings würde ich davon niemals Clips ins Internet stellen. Diese schrecken genau die Leute ab, welche von SV am meisten profitieren würden, nämlich normale kampfunerfahrene Menschen. ;)
Gruß Ralf
Splittfinger
27-12-2008, 18:57
:halbyeaha
Fit & Fight Sports Club
27-12-2008, 23:09
Respekt, danke Ralf! Das mit den 4 Stunden war mir völlig neu und läßt FAST unter einem ganz anderen Stern leuchten. Insbesondere einem, der unter "Volkshochschulaspekten" etc. richtig Sinn macht!
Wäre zwar nichts, was ich unterrichten möchte, aber die Idee und die Umsetzung, soweit herauszulesen, gefällt mir ausgezeichnet.
Vielen Dank für die Mühe.
Gruß,
Eric:)
P.S. Damit ziehe ich den "Bullshit" zurück!;):D
Combat Base Hamburg
27-12-2008, 23:23
@Mo: Nein, dafür trainieren wir nicht direkt ON/OFF; so wie Du es beschreibst, muss der Schüler aus völlig cooler Defence in ON gehen - so klappt das aber nicht. Wir trainieren es, damit der Schüler blitzschnell in den Kampfmodus schalten lernt, aber als Verteidigung aufgrund von Distanzüberschreitung und nicht nachdem er sich auf das psychologische Spielchen mit dem Angreifer eingelassen hat. Da sehe ich einen gewaltigen Unterschied. Dennoch, wenn Du gute Erfahrungen mit Deeskaltionen gemacht hast, ist es doch klasse. Meine Erfahrungen in Kampfsituationen sind da anders; will aber nicht ausschließen, das es an mir liegt.;):D
Wir trainieren sowohl aus einer verbalen Prefight-Phase als auch aus einem reinem distanzüberschreiten Moment ON/OFF. Vollig "cool defending" ist diese Verbalphase natürlich nicht. Der "Bereitschaftsmodus" ist Standart und Psychospiele des Gegners mit einbezogen.
Interessant zu diskutieren wäre zudem die Frage, wo beginnt der Kampf? Ich glaube, weit früher als die meisten denken und an einem Ort wo die meisten selten suchen...!
@Ralf
Danke für Deine FAST-Ausführungen. Magst Du mehr über die verbale Phase schreiben?
Fit & Fight Sports Club
29-12-2008, 09:52
Interessant zu diskutieren wäre zudem die Frage, wo beginnt der Kampf? Ich glaube, weit früher als die meisten denken und an einem Ort wo die meisten selten suchen...!
Mo, ist es da wo die Sonne nicht scheint? :D:p
Combat Base Hamburg
29-12-2008, 18:43
Mo, ist es da wo die Sonne nicht scheint? :D:p
Meinst Du etwa den Po? :ups:
bei nem gelegenheitsstänkerer kann man evt deeskalieren,bei einem gewaltbereiten opfersucher nicht.dem haut man,bevor er es kann, ordentlich auf die omme oder läuft weg....
Oder man haut ihm auf die Omme und läuft drüber...Nee Spaß beiseite, ich bin in meinem Leben zweimal an solche Kollegen geraten. Da war irgendwie nix mit deeskalieren. Wenn überhaupt funktioniert das meiner Meinung nach nur als unbeteiligter dritter, andernfalls ist es eher ein schönes Fremdwort für "den ******* einziehen".
OH DOCH UND WIE DAS FUNKTIONIERT, WENN MAN ES RICHTIG BEIBRINGT!!! Darüber hinaus hat es den Vorteil, dass nicht gleich jede Situation in einer Kampfhandlung endet. (Was vor allem dann von Vorteil ist, wenn z.B. noch weitere Kollegen des Hools in Reichweite sind, oder der Hool evtl. eine verdeckte Waffe trägt, dann müsste man nämlich eher bei der direkten Kampfschafaktion über den Faktor „Bullshit“ reden.) Die verbale Schutzaktion schafft Distanz, zeigt dem Aggressor gegenüber Bestimmtheit, verbessert die Ausgangssituation für eine Kampfhandlung, sofern sie sich nicht vermeiden lässt und führt automatisch dann zur körperlichen Aktion, wenn es nötig ist. Deeskalation ist eben nicht gleich Deeskalation und wer dabei denkt, dass man ein intellektuelles Fleh-Gespräch führt und Schwäche als Info rüberbingt, der hat sich schlicht und einfach nicht richtig mit der Materie auseinandergesetzt.
Wie gesagt läuft der Trainierende automatisch in die Schiene Kampfschaf, wenn es die Situation erfordert, aber dies liegt eben an der speziellen Vorgehensweise der Trainingsmethodik. Dies beinhaltet im Übrigen auch den direkten Übergang in die Offensive, wenn verbale Aktionen von vornherein sinnlos sind aber es ist eben nicht die alleinige Option. Die Kunst liegt darin, zu lehren, wann direkt attackiert werden muss, wann verbale Mechanismen greifen oder wann man durch verbale Mechanismen seine körperliche Aktion tarnen bzw. vorbereiten kann. Wird das Ganze in ein stressresistentes Gesamtkonzept eingebunden, dann ist es optimal und genau dies versucht FAST Defense. ;)
Gruß Ralf
Unter dem Aspekt relativiere ich mein vorheriges Statement erstmal. Aber unter Deeskalation habe ich bisher immer den padagogischen Psycho-Schmarrn a´la "ich weiß, du hattest eine schwere Kindheit, lass es raus" verstanden. So ist es vor kurzem auch im Fernsehen mal von einem "Konfliktberater" im Rahmen eines Seminar vorgestellt worden.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist Deeskalation, so wie du Sie meinst, ja wohl eher, dem Agressor verbal und körpersprachlich aufzuzeigen "Junge, hier ist die Grenze und wenn du die überschreitest, knallt es". Ist das so zu verstehen?
Gruß
Mario
Fit & Fight Sports Club
29-12-2008, 20:19
Das ist Deeskaltion nach meinem Geschmack!! Wenn er dann das Maul aufmacht, um zu antworten und ich in diesem Moment zuschlage bricht der Kiefer mit einem schöneren Geräusch:D:D
:ironie:
Dr. Ralf
30-12-2008, 11:28
@Mario63
Aber unter Deeskalation habe ich bisher immer den padagogischen Psycho-Schmarrn a´la "ich weiß, du hattest eine schwere Kindheit, lass es raus" verstanden.
Deeskalation heißt nichts anderes, als verbal zu versuchen eine körperliche Konfrontation zu verhindern. Sinnvoll wird die ganze Sache dann, wenn man gleichzeitig seine Ausgangsposition verbessert, falls es doch zur körperlichen Konfrontation kommt. Ich glaube kaum, dass jemand unter dem Stress einer Aggression Psychoanalyse betreibt und noch viel weniger glaube ich, dass man sich in solch einer Situation mit der Kindheit des Aggressors beschäftigen möchte. :)
…andernfalls ist es eher ein schönes Fremdwort für "den ******* einziehen".
Genau diese Gedankengänge sind fehl am Platz in der SV. Es geht nicht um einen frühpubertären Längenvergleich, sondern es geht um die möglichst rein sachliche Analyse, was zu tun ist, damit man so vernünftig und unbeschadet wie möglich, aus der Sache rauskommt. ;)
Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist Deeskalation, so wie du Sie meinst, ja wohl eher, dem Agressor verbal und körpersprachlich aufzuzeigen "Junge, hier ist die Grenze und wenn du die überschreitest, knallt es". Ist das so zu verstehen?
Knapp daneben! :D
Ich nenn das ganze mal eher verbalen Selbstschutz und dabei geht es wie gesagt darum, so vernünftig und unbeschadet aus der Situation herauszukommen, wie möglich. D.h. natürlich sollte man keine Opfersignale senden. Wer sich wie ein Opfer verhält, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zum Opfer.
Dem anderen aber Schläge anzudrohen dürfte kaum hilfreich sein. Zum einen lasse ich ihm dann nicht die Möglichkeit ohne Gesichtsverlust den Raum zu verlassen. Dies erhöht die Gefahr der körperlichen Konfrontation oder steigert zumindest den Rachegedanken beim anderen. Zum anderen möchte ich ihn ja auch nicht auf einen Gedanken bringen wie z.B.: „Ah der Bursche provoziert mich, kann aber vielleicht doch was, also ziehe ich doch lieber gleich mein Messer um auf Nummer Sicher zu gehen.“
Des Weiteren möchte ich, sofern es doch zur körperlichen Auseinandersetzung kommt, nicht hinterher als Täter dastehen. Ich habe keine Lust hinterher vorbestraft zu sein und einen signifikanten Anteil meines Vermögens in Schmerzensgeld zu investieren, nur weil ich aufgrund eines Egoproblems zeigen wollte, was für ein toller Hecht ich bin. ;) Diese rechtliche Komponente ist vor allem auch für Leute, die im Bereich SV oder Kampfsport unterrichten interessant. Es gibt durchaus Richter und Staatsanwälte, die in diesem Zusammenhang ein Berufsverbot für „Straftäter“ in Erwägung ziehen.
D.h. verbal Grenzen zeigen ist sinnvoll, dies mit der Androhung von Schlägen zu verbinden ist kontraproduktiv.
Gruß Ralf
Aber unter Deeskalation habe ich bisher immer den padagogischen Psycho-Schmarrn a´la "ich weiß, du hattest eine schwere Kindheit, lass es raus" verstanden. So ist es vor kurzem auch im Fernsehen mal von einem "Konfliktberater" im Rahmen eines Seminar vorgestellt worden.
Deeskalation heißt nichts anderes, als verbal zu versuchen eine körperliche Konfrontation zu verhindern. Sinnvoll wird die ganze Sache dann, wenn man gleichzeitig seine Ausgangsposition verbessert, falls es doch zur körperlichen Konfrontation kommt. Ich glaube kaum, dass jemand unter dem Stress einer Aggression Psychoanalyse betreibt und noch viel weniger glaube ich, dass man sich in solch einer Situation mit der Kindheit des Aggressors beschäftigen möchte. :)
Dazu möchte ich gerne noch ergänzen, dass "Deeskalation" je nach Einsatzzweck sehr unterschiedlich ablaufen kann. Mit anderen Worten: das, was in der Literatur, in der populärwissenschaftlichen Literatur oder auch im Fernsehen verbreitet wird, läuft vielleicht alles unter dem Oberbegriff "Deeskalation" bzw. "Deeskalationsmanagement", ist aber für unterschiedliche Situationen kreiert.
Wenn ich Kundenberater in der Reklamationsabteilung bin, dann muss ich nicht befürchten, dass der unzufriedene Kunde, der mich gerade anschreit und beleidigt, im nächsten Moment den besagten Baseballschläger aus der Hosentasche zieht. Mein empfundener Stress ist dann wahrscheinlich ein anderer als in einer SV-Situation.
Bin ich Aufsichtsperson in einem Jugendheim, dann habe ich wieder andere strukturelle Unterschiede und Möglichkeiten, wie ich Deeskalation umsetzen kann.
Und wenn ich nachts um 3 in der Tiefgarage gerade mein Auto aufschließe und plötzlich jemand schreiend und Fäuste schwingend auf mich zurennt, dann muss meine Deeskalation wieder anders aussehen :D
Weiter sollte zu bedenken sein, dass "Deeskalation" je nach Situation unterschiedlich lange ablaufen kann. Als Mitarbeiter einer Psychiatrie hätte ich z.B. bei einem sich aggresiv verhaltenen Patienten eher die Möglichkeit, mich und ihn der Situation zu entziehen (bzw. entziehen zu lassen), um nach angemessener Zeit (wenn sich die Gemüter wieder beruhigt haben), wieder die Deeskalation aufzunehmen (im Sinne davon, dass derartige Probleme in Zukunft nicht mehr auftauchen).
Es gibt viele sehr brauchbare Konzepte für die verbale Deeskalation, die leider von vielen hier im Board als "pädagogischer Schmarrn" diskreditiert werden. Bitte bedenkt hierbei, dass (a) diese Konzepte zum Teil für ganz andere Situationen als die SV-Situation entwickelt wurden und (b) ihr in der Regel hier immer nur einen Bruchteil des Konzeptes mitbekommt (v.a. wenn es sich um ein 20sek-Interview im Fernsehen handelt) - ich ziehe hier mal den Vergleich von "über einen Kampfstil urteilen aufgrund eines youtube-Videos".
Viele Grüße
Stoiker
Fit & Fight Sports Club
05-01-2009, 09:26
Dazu möchte ich gerne noch ergänzen, dass "Deeskalation" je nach Einsatzzweck sehr unterschiedlich ablaufen kann. Mit anderen Worten: das, was in der Literatur, in der populärwissenschaftlichen Literatur oder auch im Fernsehen verbreitet wird, läuft vielleicht alles unter dem Oberbegriff "Deeskalation" bzw. "Deeskalationsmanagement", ist aber für unterschiedliche Situationen kreiert.
Wenn ich Kundenberater in der Reklamationsabteilung bin, dann muss ich nicht befürchten, dass der unzufriedene Kunde, der mich gerade anschreit und beleidigt, im nächsten Moment den besagten Baseballschläger aus der Hosentasche zieht. Mein empfundener Stress ist dann wahrscheinlich ein anderer als in einer SV-Situation.
Bin ich Aufsichtsperson in einem Jugendheim, dann habe ich wieder andere strukturelle Unterschiede und Möglichkeiten, wie ich Deeskalation umsetzen kann.
Und wenn ich nachts um 3 in der Tiefgarage gerade mein Auto aufschließe und plötzlich jemand schreiend und Fäuste schwingend auf mich zurennt, dann muss meine Deeskalation wieder anders aussehen :D
Weiter sollte zu bedenken sein, dass "Deeskalation" je nach Situation unterschiedlich lange ablaufen kann. Als Mitarbeiter einer Psychiatrie hätte ich z.B. bei einem sich aggresiv verhaltenen Patienten eher die Möglichkeit, mich und ihn der Situation zu entziehen (bzw. entziehen zu lassen), um nach angemessener Zeit (wenn sich die Gemüter wieder beruhigt haben), wieder die Deeskalation aufzunehmen (im Sinne davon, dass derartige Probleme in Zukunft nicht mehr auftauchen).
Es gibt viele sehr brauchbare Konzepte für die verbale Deeskalation, die leider von vielen hier im Board als "pädagogischer Schmarrn" diskreditiert werden. Bitte bedenkt hierbei, dass (a) diese Konzepte zum Teil für ganz andere Situationen als die SV-Situation entwickelt wurden und (b) ihr in der Regel hier immer nur einen Bruchteil des Konzeptes mitbekommt (v.a. wenn es sich um ein 20sek-Interview im Fernsehen handelt) - ich ziehe hier mal den Vergleich von "über einen Kampfstil urteilen aufgrund eines youtube-Videos".
Viele Grüße
Stoiker
einverstanden, danke, guter Beitrag!:)
Hallo Ralf,
ich danke Dir und allen anderen für die sehr gute Diskussion.
Zum Thema "Deeskalation" bin ich 100% Stoiker Meinung - und das man durch Deeskalation schwäche wirkt bezweifle ich stark, wenn man es richtig gelernt hat.
@Markus W. - ich glaube schon das man Deeskalation für SV-Situationen im SV-Training unterbringen kann - wie kommst Du zu der Meinung das dieses nicht so ist, bzw. was verstehst Du unter Deeskalation?
Viele Grüße
Heiko
krav maga münster
06-01-2009, 12:15
@Markus W. - ich glaube schon das man Deeskalation für SV-Situationen im SV-Training unterbringen kann - wie kommst Du zu der Meinung das dieses nicht so ist, bzw. was verstehst Du unter Deeskalation?
Deeskalation ist ein zu breit gefächertes Thema, wie schon geschrieben.
Jeder Mensch tickt anders, jeder Mensch hat eine andere Toleranzgrenze, jeder Mensch hat seinen eigenen Sprachgebrauch.
Um nur mal drei Dinge zu nennen die Wichtig sind.
Es geht bei der Deeskalation darum, eine andere Person zu manipulieren und dazu braucht man schon ein gutes Training.
Man kann Leuten die vielleicht nur 2 x 1,5 Std. in der Woche zu Training kommen, nicht gleichzeitig zeigen, wie man sich physisch erfolgreich zu Wehr setzt und auf der anderen Seite, wie man erfolgreich Deeskalation betreibt.
In unserem Training zeigen wir Leuten schon, aus einer deeskalierenden Haltung (versteckte Kampfstellung) heraus zu agieren/reagieren, was das intensiv Verbale angeht, dafür stehlen wir uns nicht die Zeit.
Gruß Markus
was das intensiv Verbale angeht, dafür stehlen wir uns nicht die Zeit.
Gruß Markus
OK - so intensiv ist das Verbale bei uns auch nicht - mehr das klar machen das man keinen Stress will und das der andere gerade nicht vor einem Opfer steht (ohne ihm gleich Schläge anzudrohen) - für intensive Gespräche hat man in einer SV-Situation eh keine Zeit/Nerven, also macht das "intensiv Verbale" auch nicht viel Sinn - ich glaube auch nicht das im FAST Defense intensive Gespräche trainiert werden ;)
LawOfThomsen
06-01-2009, 13:05
ich glaube auch nicht das im FAST Defense intensive Gespräche trainiert werden ;)
Tolle Aussage und vor allem lässt es auf sehr viel Hintergrundwissen schließen.
Ich glaube ja das es morgen regnet.
Tolle Aussage und vor allem lässt es auf sehr viel Hintergrundwissen schließen.
Wenn ich Hintergrundwissen hätte - hätte ich ja das Thema nicht aufmachen müssen, oder? :cool:
Aber das was Ralf beschrieben hat, lässt schon den Schluss zu - den in 4 Stunden kann man keine intensive Gesprächsführung trainieren - sondern nur das was für eine SV-Situation nötig ist.
Viele Grüße
Heiko
LawOfThomsen
06-01-2009, 14:15
Macht so eine Aussage meiner Meinung nach nicht besser.
Macht so eine Aussage meiner Meinung nach nicht besser.
OK - hätte es vielleicht besser als Frage formuliert.
Werden im FAST Defense intensive Gespräche trainiert?
Catastrophulos
06-01-2009, 16:05
Und wo gibts das?
Und wo gibts das?
Triple-i Krav Maga Selbstverteidigung in Freiburg und Karlsruhe - FAST Defense (http://www.km-freiburg.de/content/blogcategory/58/83/)
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