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Vollständige Version anzeigen : Hagakure. Hat jemand das Buch gelesen?



Quereinsteiger
23-12-2008, 13:40
Hagakure... Hagakure (http://www.stud.uni-potsdam.de/~werner/hagakure.htm)

Hat jemand dieses faszinierende Buch gelesen? So trocken und schlicht, so entschlossen und kompromislos... So ganz gegen den heutigen Zeitgeist, - auch für die damalige Zeit bereits etwas zu ritterlich... Man wird so richtig nostalgisch nach verlorengegangenen Werten, - Mut, Ehre, Treue... Und diese absolute Todesbereitschaft, wie bei den Märtyrern der ersten christlichen Jahrhunderten. Für mich, einen ganz "abendländischen" Menschen, ist dieses Buch eine richtige Offenbarung, - bin noch ein wenig unter Schock, - im guten Sinn.

shuuz
23-12-2008, 13:44
Bin damals durch den Film "Ghostdog" aufs Buch aufmerksam geworden und hab den Kauf nicht bereut.
Vor allem lassen sich die vielen versteckten Hinweise auch im alltäglichen Leben umsetzen und anwenden. Manchmal frag ich mich schon ob die Sitten und Bräuche damals wirklich so streng und rein waren.

Yalcinator
23-12-2008, 13:46
Ein wahnsinnig gutes Buch! Ein Muss für jeden Kampfkünstler!

shin101
23-12-2008, 14:37
Jedem nur zu empfehlen, auch wenn ich mich persöhnlich so nicht einem Lehnsherren unterwerfen könnte wie im Buch beschrieben.



Viele grüße,
iron

shuuz
23-12-2008, 14:44
Jedem nur zu empfehlen, auch wenn ich mich persöhnlich so nicht einem Lehnsherren unterwerfen könnte wie im Buch beschrieben.

Eben das kannst du ja auch leicht auf andere Dinge/Bedeutungen übertragen.

Ginger
23-12-2008, 15:28
Die moralische Stärke der Leute aus den Geschichten ist in der Tat beeindruckend. Das taugt zu einem gewissen Grad schon als Vorbild. Man sollte dabei aber auch bedenken, dass diese Gesellschaft - so erscheint es mir zumindest - wahrscheinlich einen deutlich stärkeren Zwang auf ihre einzelnen Mitglieder ausgeübt hat als das heute in der westlichen Welt der Fall ist. Die Leute waren eben auch weniger frei als wir und in viel stärkerem Maß an gesellschaftliche Zwänge gebunden. Kann mir nicht vorstellen, dass jemand z.B. Seppuku begehen würde, wenn ihn die gesellschaftliche Tradition nicht dazu zwingen würde. Die lieben das Leben genauso wie wir.

Und weiterhin: Wer sagt, dass ich in unserer Gesellschaft gezwungen bin, ein amoralisches Leben zu führen? Das liegt doch an jedem selbst. Nur kann man sich halt bei uns entscheiden, WIE man leben will. Und das konnten die in der alt-japanischen Gesellschaft anscheinend weniger. Abgesehen davon bin ich Europäer. Ich habe meine eigenen Wertmaßstäbe, und die sind den alt-japanische nicht unterlegen oder minderwertig zu ihnen. Sie sind allerdings anders. Und ich stehe zu ihnen und sehe nicht ein, warum ich Wertmaßstäbe einer anderen, extrem starren und unflexiblen Gesellschaft übernehmen sollte, die einen vollkommen anderen ethnischen und geschichtlichen Hintergrund hat als meine eigene. Und das ist an sich doch auch schon ein gewisser moralischer Wert, oder?

Viktor Vendetta
23-12-2008, 16:10
Ja habe es gelesen. Ein sehr spannendes Buch. Ich persöhnlich hatte Mühe mit der propagierten, kompromisslosen Autoritätsgläubigkeit. Dies ist jedoch durch den Geschichtlichen Kontext etwas neutral zu begutachten.
Sollte es dringenst wieder mal lesen, habe aber noch nen riesen Stapel Bücher auf meinem Nachttisch, welcher zuerst vernichtet werden muss.

shin101
23-12-2008, 16:43
Die moralische Stärke der Leute aus den Geschichten ist in der Tat beeindruckend. Das taugt zu einem gewissen Grad schon als Vorbild. Man sollte dabei aber auch bedenken, dass diese Gesellschaft - so erscheint es mir zumindest - wahrscheinlich einen deutlich stärkeren Zwang auf ihre einzelnen Mitglieder ausgeübt hat als das heute in der westlichen Welt der Fall ist.

Hhm Zwang würde ich das so nicht sehen,es war eine Vorgehensweise wie ihre Gesellschaft aufgebaut war. Du konntest dich dran halten oder eben nicht an der Gesellschaft teilenehmen. Dies ist heute ebenso nur unter anderen Vorraussetzunge und Normen.


Die Leute waren eben auch weniger frei als wir und in viel stärkerem Maß an gesellschaftliche Zwänge gebunden.

Sehe ich eher umgekehrt.Ich denke das der Mensch heute trotz seiner vermeidlichen Wahl relativ unfrei ist.Kinder werden schon massivst mit auf sie zugeschnittene Werbung zugebombt wo ist da ihre Freiheit ?

Auf den Bezug was Werte und Normen angeht hat jeder natürlich seine Freiheit. Aber wozu führt das ? Nimmt tatsächlich jeder automatisch das richtige an ? Ich mein wir leben in einer Konsumgesellschaft die darauf baut das ihre Mitglieder konsumieren. Diese Mitglieder haben die freie Wahl welche Normen und Werte sie wählen, was kommt bei der immer mehr Prämise dann wohl raus ?


Kann mir nicht vorstellen, dass jemand z.B. Seppuku begehen würde, wenn ihn die gesellschaftliche Tradition nicht dazu zwingen würde. Die lieben das Leben genauso wie wir.


Also neben wir mal das Model für sich ohne die Möglichkeit es zu missbrauchen. Du hast einen großen Fehler begangen der viel Schaden verursacht hat du sollst Seppuku begehen.Wirst du heute nicht auch gefeuert wenn du einen großen Firmenauftrag in den Sand gesetzt hast ?Es war ihre Methode konsequente Leistung und das einstehen für ihre Fehler zu gewährleisten.

Wer gibt sich wohl mehr Mühe ?Der weiß das ihm eh nichts passiert wenns schief geht oder der der weiß das er stirbt ? Wer steht heute noch für seine Fehler ein ?




Und weiterhin: Wer sagt, dass ich in unserer Gesellschaft gezwungen bin, ein amoralisches Leben zu führen? Das liegt doch an jedem selbst. Nur kann man sich halt bei uns entscheiden, WIE man leben will.

Wohin geht aber eine Gesellschaft wenn jeder machen kann was er will ?


Und das konnten die in der alt-japanischen Gesellschaft anscheinend weniger. Abgesehen davon bin ich Europäer. Ich habe meine eigenen Wertmaßstäbe, und die sind den alt-japanische nicht unterlegen oder minderwertig zu ihnen. Sie sind allerdings anders. Und ich stehe zu ihnen und sehe nicht ein, warum ich Wertmaßstäbe einer anderen, extrem starren und unflexiblen Gesellschaft übernehmen sollte, die einen vollkommen anderen ethnischen und geschichtlichen Hintergrund hat als meine eigene. Und das ist an sich doch auch schon ein gewisser moralischer Wert, oder?


Eine Gesellschaft kann ohne Moralische Maßstäbe auf Dauer nicht funktionieren. Und ein Moralischer Maßstab ist es nicht ich lege das mir fest was mir passt. Das ist auch eins der Probleme, jeder legt seinen Maßstab fest an dem was IHM passt. Nach seinem wollen. Leben funktioniert aber nicht nach eigenem wollen, eine Gesellschaft funktioniert auch nicht nach eigenem wollen.

Was aus der vermeidlichen Freiheit geworden ist die wir meinen zu haben erleben wir momentan ganz gut.



Viele grüße,
iron

bluemonkey
23-12-2008, 18:20
Hagakure... Hagakure (http://www.stud.uni-potsdam.de/~werner/hagakure.htm)

Hat jemand dieses faszinierende Buch gelesen? So trocken und schlicht, so entschlossen und kompromislos... So ganz gegen den heutigen Zeitgeist, - auch für die damalige Zeit bereits etwas zu ritterlich... Man wird so richtig nostalgisch nach verlorengegangenen Werten..


In der Ausgabe, die ich mir mal gekauft habe, stand vorne drin, dass das Werk im romantisierenden Rückblick auf eine nie so gewesene Vergangenheit geschrieben wurde, als die Samurei schon längst Beamte waren.;)



- Mut, Ehre, Treue... Und diese absolute Todesbereitschaft, wie bei den Märtyrern der ersten christlichen Jahrhunderten. Für mich, einen ganz "abendländischen" Menschen, ist dieses Buch eine richtige Offenbarung, - bin noch ein wenig unter Schock, - im guten Sinn.

Wieso?
Mut, Ehre, Nibelungentreue und Kadavergehorsam sind doch alte deutsche Tugenden und sind auch in der heutigen Zeit noch auf der Welt zu finden, man denke nur an all die Selbstmordattentäter:rolleyes:.

Ich empfehle den Film Letters from Iwo Jima:

****://de.youtube.com/watch?v=nDsIMbhDJ7k

**** durch http ersetzen, ist ein wenig brutal;)

Ginger
23-12-2008, 18:36
Sehe ich eher umgekehrt.Ich denke das der Mensch heute trotz seiner vermeidlichen Wahl relativ unfrei ist.Kinder werden schon massivst mit auf sie zugeschnittene Werbung zugebombt wo ist da ihre Freiheit ?

Auf den Bezug was Werte und Normen angeht hat jeder natürlich seine Freiheit. Aber wozu führt das ? Nimmt tatsächlich jeder automatisch das richtige an ? Ich mein wir leben in einer Konsumgesellschaft die darauf baut das ihre Mitglieder konsumieren.

Also neben wir mal das Model für sich ohne die Möglichkeit es zu missbrauchen. Du hast einen großen Fehler begangen der viel Schaden verursacht hat du sollst Seppuku begehen.Wirst du heute nicht auch gefeuert wenn du einen großen Firmenauftrag in den Sand gesetzt hast ?Es war ihre Methode konsequente Leistung und das einstehen für ihre Fehler zu gewährleisten.

Wohin geht aber eine Gesellschaft wenn jeder machen kann was er will ?
Viele grüße,
iron

Werbung gibt es deswegen, weil die Menschen frei sind in dem, was sie kaufen wollen. Sie soll eine freie Entscheidung ja gerade beeinflussen.

Du kannst auch gerne leben, ohne irgendwas zu kaufen. Wirst dann nur ein bisschen hungrig bleiben. Abgesehen davon kenne ich keinen, der süchtig nach Konsum den ganzen Tag im Geschäft verbringt. Die Sparquote ist in D relativ hoch, einer der grossen Vorteile unserer Gesellschaft gegenüber der amerikanischen in dieser Krise.

Was ist das richtige? Das richtige für mich ist nicht das richtige für dich, weil wir unterschiedliche Ansichten haben, denn wir sind frei in unserer Entscheidung.

Und hier kann nicht jeder machen was er will. Es gibt hier ne Menge Gesetze. Noch nicht gemerkt?

Zudem: wenn du eine Kündigung mit Selbstmord gleichsetzt, hast du ein ernsthaftes psychisches Problem.

Abgesehen davon glaube ich auch nicht, dass die das alles so heiss gegessen haben, wie es in diesem Buch gekocht ist.

Ogami Itto
23-12-2008, 19:38
e

nihonto
23-12-2008, 21:02
Werbung gibt es deswegen, weil die Menschen frei sind in dem, was sie kaufen wollen. Sie soll eine freie Entscheidung ja gerade beeinflussen.

Du kannst auch gerne leben, ohne irgendwas zu kaufen. Wirst dann nur ein bisschen hungrig bleiben. Abgesehen davon kenne ich keinen, der süchtig nach Konsum den ganzen Tag im Geschäft verbringt. Die Sparquote ist in D relativ hoch, einer der grossen Vorteile unserer Gesellschaft gegenüber der amerikanischen in dieser Krise.

Sehe ich auch so. Das Kreuz mit der Freiheit ist nunmal, dass man ständig selbst Entscheidungen vorbereiten und treffen muss, die einem kein Fürst oder Daimyo abnimmt (auch, wenn sich viele das heimlich wünschen). Aber gegenüber einer extrem rigiden Kastengesellschaft wie der des mittelalterlichen Japans (wobei das japanische "Mittelalter" ja bekannterweise bis Ende des 19. Jh. gedauert hat), ziehe ich die Freiheit unserer Gesellschaft ohne Wenn und Aber vor.

Das mit der Sparquote stimmt übrigens so halb. Eigentlich ist eine hohe Sparquote nicht besonders gut für eine Marktwirtschaft. Geld ist schließlich das "Öl" des Wirtschaftskreislaufs. Wenn zu viel gespart wird, schwächt das - bildlich gesprochen - den Kreislauf.
Auch jetzt ist die hohe Sparquote nicht unbedingt in jeder Hinsicht gut. Sie ist insofern gut, als dass in D viel weniger auf Pump gelebt wird (obwohl sich das auch langsam an die USA anpasst, s. Privatinsolvenzen (http://www.adf-inkasso.de/news/081208.htm)). Aber auch jetzt fehlt das Geld dem Wirtschaftskreislauf. Zumal die Banken selbst knapp sind mit Geld, das die Unternehmen für Investitionen benötigen.


Was ist das richtige? Das richtige für mich ist nicht das richtige für dich, weil wir unterschiedliche Ansichten haben, denn wir sind frei in unserer Entscheidung.

Und hier kann nicht jeder machen was er will. Es gibt hier ne Menge Gesetze. Noch nicht gemerkt?

Ohne die dezente Polemik:D: Genau so ist es! Zum einen gibt es jede Menge Gesetze und zum anderen gibt es immer noch einen von 99,9% aller Menschen akzeptierten Ethik- und Wertekanon. Das über einzelne Punkte, etwa die Produktion von Stammzellen, gestritten wird, ist kein Zeichen von Schwäche. Es zeigt vielmehr, das bei uns nicht eine quasi-diktatorische Zentralinstanz Wertemaßstäbe setzt, so wie es etwa der katholische Papst es sich anmaßt, sondern dass die Gesellschaft im Dialog mit sich selbst Argumente und Gegenargumente austauscht. Das bietet auch die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln.


Zudem: wenn du eine Kündigung mit Selbstmord gleichsetzt, hast du ein ernsthaftes psychisches Problem.

... na ja, so weit würde ich nicht gehen:o. Eher, geschrieben, ohne groß nachzudenken;).


Abgesehen davon glaube ich auch nicht, dass die das alles so heiss gegessen haben, wie es in diesem Buch gekocht ist.

Denke ich auch. Das Hagakure ist ja so eine Art moralische Erbauungsliteratur. Insofern werden hier natürlich vom Autor geschätzte Werte und Normen besonders betont bzw. sogar überhöht. Im realen Leben dürfte davon nur ein Bruchteil übrig geblieben sein.

Bei mir hat das Hagakure denn auch einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Einerseits fand ich es als historische Quelle zur japanischen Ideengeschichte nicht uninteressant. Und es werden darin ja auch durchaus "Alltagsgeschichten" erzählt. Das war sehr interessant.

Aber dieser unsägliche Kadavergehorsam, der da aus jeder Zeile trieft, ist schon reichlich widerlich. Das ist genau die Haltung, die junge Menschen zu willigem Kanonenfutter macht. Im Zweiten Weltkrieg hat sich die Wirkung solcher Literatur und einer solchen Geisteshaltung sowohl in Japan als auch in Deutschland gezeigt. Millionen junge Bürschlein haben sich abschlachten lassen und Millionen anderer Menschen sind von ihnen getötet worden - selbst als der Krieg längst verloren war.

Insofern ist an der Ideologie des Hagakure nichts "heldisches". Sie ist einfach nur dumm und unmenschlich.

Samurai85
24-12-2008, 21:25
ich gelesen es haben tun :D

auf jedenfall interessant und lesenswert :)

Ginger
25-12-2008, 10:20
.

Ohne die dezente Polemik:D:

... na ja, so weit würde ich nicht gehen:o. Eher, geschrieben, ohne groß nachzudenken;).
.

Mir ist das Keyboard ausgerutscht... :o

shin101
25-12-2008, 11:41
Was ist das richtige? Das richtige für mich ist nicht das richtige für dich, weil wir unterschiedliche Ansichten haben, denn wir sind frei in unserer Entscheidung.

Da könnte man jetzt nen riesen Exkurs führen weil so frei ist man nämlich in der Entscheidung dann doch nicht...


Und hier kann nicht jeder machen was er will. Es gibt hier ne Menge Gesetze. Noch nicht gemerkt?

Um so mehr Kohle du hast um so mehr kannst du machen was du willst. Eine Sache die oft genug bewießen wurde.Und die Leute die das nicht über Geld können machen es eben auf ihre Art und Weise.


Zudem: wenn du eine Kündigung mit Selbstmord gleichsetzt, hast du ein ernsthaftes psychisches Problem.

Nein es ging darum was man gemacht hat. Jemand hat einen Entscheidenen Fehler gemacht und er wurde auf ihre Art aus der Position dafür entfernt. Wie gesagt auf ihre Art. Das war aber nicht das worauf ich hinaus wollte.Der Kern war was es in ihnen bewirkt hat. Das war auch ein wesentlicher Teil in meinem Post.



Viele grüße,
iron

K4in
25-12-2008, 12:24
Es gibt genug Bücher und Dokumentationen, die wesentlich neutraler Positioniert sind als das Hagakure und die z.T. die Annahme vertreten, dass die Samurais auch ziemliche Moralschweine waren.

Allein die Tatsache, dass man sich gegenüber einem "niederen" nicht zu rechtfertigen braucht, enthüllt doch einige Charakterzüge bei gewissen Menschen.
Vor meinem Herrn zu buckeln, aber nem Rangniederen zwecks Schwert-auspro bierens den Kopf abhacken, weil er sich nicht schnell genug verbeugt, das zeugt für mich nicht grade von Aufrichtigkeit und ethischen werten.

Und nochmal an all die Konsum-Deterministen und Post-Nihilisten unter euch:
Jeder Mensch, der für sich selbst denken kann und die Fähigkeit und den Willen besitzt, sich zu emanzipieren, kann auch dem Druck durch die Werbung widerstehen. Zu behaupten, dass wir nur von Werbung/Medien gelenkt werden, ist quatsch.
Wer Geld hat, hat natürlich größeren Handlungsspielraum, klar. Aber so wars auch in Japan. Wer hat, der kann. Daran ist nichts verwerfliches. Solange man sein Geld nicht nutzt um anderen zu schaden, versteht sich.


Unterm Strich lobe ich mir die Freiheit unserer westlichen Gesellschaft, auch wenn immerwieder versucht wird, die zu beschneiden, zwecks Sicherheit.
Allein die Tatsache, dass es uns zusteht, über Moral und Ethik zu diskutieren, sollte uns alle mit Freude erfüllen.

Ich persönlich lebe nach dem Grundsatz, die Welt so zu behandeln, wie ich von der Welt behandelt werden will. Ehrlich, fair, freundlich.

In diesem Sinne,

cya und frohe Feiertage (und nicht etwa Weihnachten, weils politisch unkorrekt ist)

K4in

PS: Ich geh jetzt mein Veganes Weihnachtsmenü essen :D

dermatze
25-12-2008, 14:33
Hi,

Vor meinem Herrn zu buckeln...

Danke, ich dachte schon, dass wäre nur mein Eindruck. Das Buch liegt hier irgendwo rum. Das letzte ca Viertel habe ich nicht mehr gelesen. Konnte dem nicht so viel abgewinnen.
Der Schinken wäre meine erste Wahl, wenn die HEizung ausfällt...

Netandi
26-12-2008, 23:38
Auch ich habe das Hagekure gelesen. Man kann viele praktische und bewundernswerte Dinge aus diesem Werk ziehen. :)
Dennoch muss ich sagen, dass es für mich eine - verständlicherweise - zu autoritäre Basis hat. :o

Ist vielleicht wieder mal ein guter Zeitpunkt es durchzuschmökern.


cu
Netandi

Ruuktak
27-12-2008, 18:46
Ich beschäftige mich seit ca. einem Jahr recht intensiv mit der Ausprägung japanischer Ehre, Lebensart und Entwicklung des Landes und der Menschen.

Das Buch Hagakure ist für mich ein Buch zur Selbsterkenntnis.
Vielen Menschen, egal ob jung oder alt, geht die Fähigkeit zur kritischen Selbstreflektion ab. Sie tun Dinge und leben einfach vor sich hin ohne einmal inne zu halten und zu überlegen: was haben die anderen Menschen um mich herum von mir in diesem Moment gesehen, wie haben sie mich verstanden. Ist das, was ich ausdrücken, sein oder vermitteln wollte wirklich so rübergekommen?
Solche Fragen kann ich mir auch durch den Inhalt des Hagakure zu Gemüte führen. Ich lese die zum Teil kurzen Abschnitte und überlege mir, wie ich in diesen Situationen gehandelt oder gedacht hätte.
Selbst wenn ich nicht mit der "japanischen" Lösung übereinkomme so lerne ich doch wieder mehr über mich und lerne somit langsam aber sicher, mich aufrichtig und human zu verhalten.
Daher ist das Buch "Hagakure" für mich ein Teil meiner eigenen Entwicklung als Mensch.

Zum Verständnis des "Bushido" kann ich folgendes Buch von Inazo Nitobe: "Bushido" empfehlen. Ein weiteres werde ich gerne noch nachreichend.:D

Tutti
10-01-2009, 13:44
Also ich konnte dem Werk auch wenig abgewinnen aufgrund der hier bereits von mehreren angebrachten Punkte Authoritätshörigkeit,starrheit des System und die Kompromisslosigkeit im Umgang mit seinem Mitmenschen!
Da finde ich das Werk vom wehrten herren Sun Tsu weitaus schöner und ergiebiger,ein Mann der den Krieg/Kampf beherrschte aber ihn mit allen Mitteln zu vermeiden versuchte!Es hat schon seine Gründe warum "Über die Kriegskunst" ein Standardwerk selbst noch in der moderne ist,und das Hagakure dieses Kriterium nicht erfüllt!:)

Musashi Miamoto
10-01-2009, 15:05
Das Buch habe ich ein paar mal gelesen. Ich teile die Meinungen, dass man dem Werk eher weniger abgewinnen kann. Besonders in der heutigen Zeit.:(

Viel interessanter ist, wie schon weiter oben erwähnt, das "Sun Tsu" , oder das Werk meines Namensfetters ;) Musahsi M. "das Buch der 5 Ringe" oder wenn das einer kennt "der Krieger des Lichtes".

unproVoked
10-01-2009, 15:34
Bin damals durch den Film "Ghostdog" aufs Buch aufmerksam geworden und hab den Kauf nicht bereut.

same here :o Ghostdog, einer meiner absoluten Lieblingsfilme.

Tutti
10-01-2009, 17:02
Das Buch habe ich ein paar mal gelesen. Ich teile die Meinungen, dass man dem Werk eher weniger abgewinnen kann. Besonders in der heutigen Zeit.:(

Viel interessanter ist, wie schon weiter oben erwähnt, das "Sun Tsu" , oder das Werk meines Namensfetters ;) Musahsi M. "das Buch der 5 Ringe" oder wenn das einer kennt "der Krieger des Lichtes".

Da kann ich dir nur zustimmen das Buch der 5 Ringe ist wirklich eine Bereicherung,und das modernere "Handbuch des Kriegers des Lichts"! Lohnt sich auch für jeden der vielleicht etwas Inspiration im Finden und Festlegen seiner eigenen moralischen Werte sucht!

System Id
10-01-2009, 18:44
In der Ausgabe, die ich mir mal gekauft habe, stand vorne drin, dass das Werk im romantisierenden Rückblick auf eine nie so gewesene Vergangenheit geschrieben wurde, als die Samurei schon längst Beamte waren.;)

Das stimmt auch. Der Reiz des Hagakure liegt darin, dass Yamamoto mit viel Pathos schreiben konnte, denn er war Schreiber, Beamter und kein Krieger. Leider ist das meiste davon eben Wunschdenken, zur Edo-Zeit war es nicht so und in der von ihm glorifizierten Vergangenheit auch nicht. Kampfpraxis fehlte dem Autoren ebenfalls.

Wenn Du japanische Literatur zu dem Thema magst, hol Dir den Musashi ("Das Buch der Fünf Ringe") oder Yagyu Munenori ("Der Weg des Samurai"), das liest sich zwar nicht so schön, ist aber um Größenordunungen kompetenter.


Gruß,
Clemens

Lucky 13
11-01-2009, 09:06
Da kann ich dir nur zustimmen das Buch der 5 Ringe ist wirklich eine Bereicherung,und das modernere "Handbuch des Kriegers des Lichts"! Lohnt sich auch für jeden der vielleicht etwas Inspiration im Finden und Festlegen seiner eigenen moralischen Werte sucht!

Handbuch der was?Oh Gott, wie nerdig.

Und für moralische Werte hab ich mein Gewissen, wenn ich Mist baue kann ich schonmal n paar Nächte nicht schlafen ;)

Tutti
11-01-2009, 15:20
Handbuch der was?Oh Gott, wie nerdig.

Und für moralische Werte hab ich mein Gewissen, wenn ich Mist baue kann ich schonmal n paar Nächte nicht schlafen ;)

Ich brauch`s selber auch nicht(ich verzichte einfach auf das Mist bauen):D,aber das Buch is dennoch irgendwie schön!;-) Und nerdy sein is die neue Coolness! :D

xPatrickx
19-01-2009, 16:24
ich hab mir das hagakure mal gekauft als ich etwas über den bushido(den weg des kriegers) lernen wollte.es hat tatsächlich mein denken umgekrempelt.ich ärgere mich nicht mehr so sehr über unbedeutenden kleinkram,hab nichtmehr das gefühl,dass das leben einem dauernd übel mitspielt,sonder einen prüft.ich sehe jetzt immer wieder herausforderungen an denen ich wachsen kann,mich entwickle.

ich bin sehr froh dass ich dieses buch gefunden hab.

bluemonkey
06-02-2009, 21:39
;)

http://www.trimondi.de/H-B-K/deba.hi.03.htm

Crassus
07-02-2009, 19:31
Habe das Buch bei einem Freund angefangen, der sich für japanische Lebensweisen interessiert , zu lesen, werde es auch noch fertiglesen.

Den Inhalt des Buches finde ich persöhnlich zu starr , rigid, zu extrem und fundamentalistisch.

Ich habe meine ethischen und moralischen Werte von Georg Büchner, Friedrich Schiller und Wolfgang Johann von Goethe.

Das Beispiel , welches hier schon als Vergleich zu den ideelen Werten von Harakure herangezogen wurde, die Nibelungen ,das finde ich sehr passend.

Ich würde allen empfehlen auch " Germanische Heldensagen" zu lesen.
Vom Tenor genau das selbe wie im Harakure.

Ich lese nur Japanische Lektüre um Budosportarten und Künste besser zu verstehen, die ja einen wichtigen Einfluss auf die Kampfkünste haben.

Meine Lehren zur Ethik und Moral beziehe ich lieber aus dem Eurpäischem Raum.

Sunzi ist aber auch nicht schlecht^^

Es heißt aber nicht, dass im Harakure keine "schlechten" Lebensratschläge und Hilefestellungen gegeben werden.
Einiges fand ich nicht schlecht , was ich aber darauf zurückführe , das wir alle Menschen sind und das Leben dem Sterben vorziehen, egal welcher Kulturkreis das ist.

GGGJGO
08-02-2009, 12:39
Grundsätzlich muss man das Hagakure als das sehen was es ist, nämlich ein "Leitfaden für Samurai", der stark romantisiert ist. Jeder der sich mit der Geschichte Japans und genauer gesagt mit der Geschichte der Samurai auseinandergesetzt hat, der wird wissen, dass Samurai selten für Ehre gekämpft haben, sondern vielmehr für persönliche Bereicherung des eigenen Besitzes, Macht und persönliche Interessen. Es ist allzu oft vorgekommen, dass Väter ihre Söhne töteten und umgekehrt um am Ränkenspiel der Macht teilzuhaben.

Was wie ich finde auch ein wichtiger Faktor ist, dass Tsunetomo Yamamoto nie in einer Schlacht gekämpft hatte und auch nicht im Krieg gedient hatte. Er war ein Beamter, ein Aristokrat, kein Krieger, der in der Hitze der Schlacht geformt wurde. Später wurde er dann Mönch, was wie ich finde seine Sichtweise im Hinblick auf Bushido und die lebensweise der Samurai stark beeinflusst hat.

Trotz allem kann man das Hagakure durchaus auf die heutige Zeit übertragen. Ich selbst lese es jetzt zum achten mal und habe die Essenz des Buches für mich herausgezogen und sie so abgewandelt, dass es nach meiner Ansicht nach in die heutige Zeit passt.

Wichtige Werte werden vermittelt, ein Grundverständnis was ein aufrichtiges und richtiges Verhalten betrifft wird einem beigebracht. Eine Gesellschaft kann nicht ohne solche Werte funktionieren, denn wie schon vorher eingehend erwähnt führt eine Gesellschaft, in der ein Jeder machen kann was ihm beliebt führt unweigerlich in den Untergang. Eine Gesellschaft und das drückt der Name an sich schon aus, setzt voraus, dass jeder seinen Platz kennt und sich dementsprechend verhält.

:)

Crassus
08-02-2009, 15:06
Grundsätzlich muss man das Hagakure als das sehen was es ist, nämlich ein "Leitfaden für Samurai", der stark romantisiert ist. Jeder der sich mit der Geschichte Japans und genauer gesagt mit der Geschichte der Samurai auseinandergesetzt hat, der wird wissen, dass Samurai selten für Ehre gekämpft haben, sondern vielmehr für persönliche Bereicherung des eigenen Besitzes, Macht und persönliche Interessen. Es ist allzu oft vorgekommen, dass Väter ihre Söhne töteten und umgekehrt um am Ränkenspiel der Macht teilzuhaben.

Was wie ich finde auch ein wichtiger Faktor ist, dass Tsunetomo Yamamoto nie in einer Schlacht gekämpft hatte und auch nicht im Krieg gedient hatte. Er war ein Beamter, ein Aristokrat, kein Krieger, der in der Hitze der Schlacht geformt wurde. Später wurde er dann Mönch, was wie ich finde seine Sichtweise im Hinblick auf Bushido und die lebensweise der Samurai stark beeinflusst hat.

Trotz allem kann man das Hagakure durchaus auf die heutige Zeit übertragen. Ich selbst lese es jetzt zum achten mal und habe die Essenz des Buches für mich herausgezogen und sie so abgewandelt, dass es nach meiner Ansicht nach in die heutige Zeit passt.

Wichtige Werte werden vermittelt, ein Grundverständnis was ein aufrichtiges und richtiges Verhalten betrifft wird einem beigebracht. Eine Gesellschaft kann nicht ohne solche Werte funktionieren, denn wie schon vorher eingehend erwähnt führt eine Gesellschaft, in der ein Jeder machen kann was ihm beliebt führt unweigerlich in den Untergang. Eine Gesellschaft und das drückt der Name an sich schon aus, setzt voraus, dass jeder seinen Platz kennt und sich dementsprechend verhält.

:)

100% right Digga^^

Wie immer find ich dein Skriptum sehr ansprechend ;)

Uwe Hasenbein
25-02-2009, 03:24
[QUOTE=iron101headDareius;1602557]Jedem nur zu empfehlen, auch wenn ich mich persöhnlich so nicht einem Lehnsherren unterwerfen könnte wie im Buch beschrieben.


Im alten Japan gerne missbraucht als bedingungslose Hingabe für den Lehnsherrn, meint Chugi=Treue, eigentlich die Treue zu sich selbst.
Der Aspekt der „Treue zu sich selbst“ - gern ausgelegt als Fleiß - lässt sich ebenso schnell missdeuten. Denn Fleiß ist nur eine Facette zur Erreichung dieser Ziele, endet allein aber im Leistungswahn.

Treue ist vielmehr das Bewusstsein über seine Existenz als Mensch, Familienmitglied und liebender Mensch, der sich nicht aufgibt und seine Ziele nie verrät.

Ich freu mich sehr das das Hagekure dich inspiriert.
Hagekure=unter den Blättern verborgen - bedeutet es findet dich nicht - du must es für dich finden.

Herzliche Grüße
Uwe