Wie ist ein Anfängertraining aufgebaut? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Wie ist ein Anfängertraining aufgebaut?



Wolfhound
23-12-2008, 23:05
Hallo,
Die Frage von mir ist ohne eigenes Interesse oder dergleichen, sondern einfach nur aus Neugierde entstanden. Ich hab mir schon einige Videos auf Youtube mit Technikerklärungen und Kämpfen aus LL, BJJ und Co angesehen.

Mir ist aufgefallen, dass es wirklich eine Masse an Techniken, Submissions, Sweeps, aber z.b. auch Namen für bestimmte Techniken gibt.

Meine frage ist jetzt, wie fangt ihr mit einem totalen Anfänger an? Klar, ich denke das erste wird sein, dass ihr ihm zeigt wie man richtig fällt o.ä.,
aber wie schafft ihr es, dass er nicht von dieser Masse an Techniken überrollt wird, oder aber gelangweilt ist, wenn man mit Sachen wie Blocken um Positionen kämpfen anfängt, weil er ganz einfach als Anfänger den Sinn dahinter nicht begreift.

Also, wie ist ein Anfängertraining bei euch aufgebaut und wie schafft ihr es die Neuankömmlinge "bei Laune" zu halten? :D

Krabbelmonster
24-12-2008, 00:53
naja, fallschulung lernst du eher weniger. da bei den meisten wenig takedowns geübt werden(zumindest anfangs);)

zuerst lernst du die positionen, also half-/guard, side-/back-/mount. damit du ein ziel hast wo du hin sollst. dann die basic submissions für die positionen sowie basic sweeps und escapes. und dann kannst du erstmal losrollen:D

Björn Friedrich
24-12-2008, 09:23
Bei uns lernt der Anfänger Basis Takedowns und dann die Escapes aus der Mount Position.

Solange er nur diese kennt, macht er auch beim Positions Sparring nix anderes als Mount Escapes, das dauert je nach Schüler 3-5 Wochen.

Danach lernt er Side Mount Escapes und er macht beim Positionssparring nur Mount und Side Mount Escapes, wieder für 3-4 Wochen, usw.

Wenn er die Grundlagen einigermaßen verstanden hat, darf er auch rollen und lernt Kontrolle sowie Submissions.

Unterhaltsam ist das nicht, aber wir sind ja auch nicht beim Fernsehen.;-) Der lernt BJJ und das ist halt am Anfang eher langweilig, aber nach 6-12 Monaten machts spaß.:-)

Tschüß
Björn Friedrich

andyconda
24-12-2008, 10:20
Bei uns trainieren Anfänger und Fortgeschrittene meist zusammen und bekommen im Normalfall den gleichen Technikinput, je nach Schwerpunkttag (Montags Basics, Mittwoch Vale Tudo / MMA, Donnerstag Kampfkombinationen, Freitag Takedowns und Folgetechniken).

Durch ständigen Partnerwechsel wird es auch für die Jungs, die lange dabei sind nicht langweilig, sondern sie lernen permanent Details dazu.
Die Anfänger kommen schnell rein und lernen von den Fortgeschrittenen mit.

Durch die Methode kommen die Leute sehr schnell voran und bekommen einen großen Überblick über das Spiel.

Das klappt allerdings auch nur, wenn die Leute in so einer Gruppe alle mitspielen und ihnen ihr eigenes Vorankommen ebenso wichtig ist, wie das Vorankommen ihrer Teamkollegen. ;)
Talente werden so mehr gefördert, als wenn sie alle ein Training von der Stange machen.

Aber da habe ich mit dem Team auch echt Glück! Hier ist jeder von der ersten Stunde an ein Teil vom Team und gehört dazu!

Gruß Andy

Hook
24-12-2008, 14:20
Handhabe des wie Andreas. Einfach Quereinstiegen und mitziehen lassen.
Wobei, bei Anfängern die grobe Mechanik passen sollte und dann anschließend langsam auf die Details eingegangen wird.

Wobei, ich das Training der Gruppe anpasse. Wenn plötzlich 70% Anfänger auf der Matte sind mach ich eigendlich fast nur Escapes und fange eigendlich auch immer mit den Mount Escapes an. Zieh also auch nicht irgend ein Training durch, des ich mir einbilde!

shuuz
24-12-2008, 14:43
Ohne jetzt einen neuen Thread aufzumachen wollte ich meine Frage gleich hier mal stellen. Ich hab ziemliche Lust auf Grappling, bei mir im Verein wirds seit einigen Monaten als Ergänzung zu den regulären KS angeboten. Im neuen Jahr werd ich auf jeden Fall mal reinschnuppern, hab aber noch ein paar Bedenken.
Deshalb meine Frage, wie schwer es für einen fast blutigen Anfänger ist. Hab zwar schon durchs Karate ein wenig Erfahrung mit Bodenkampf und Rollen, Escape aus der Mount etc. Reicht das als Grundlage aus oder ist mein Horizont da noch viel zu beschränkt? Die Sache ist nämlich dass es nur eine kleine Gruppe ist und ich vermute dass die Leute dort schon einiges an Erfahrung und Technik haben.

Grüße!

marq
24-12-2008, 15:12
karatevorerfahrung bringt dir nichts. mach doch einfach mit, dann lernst du es ;)

Björn Friedrich
24-12-2008, 15:25
Ich denke halt wenn jemand in meine Schule kommt, dafür Geld bezahlt und seine Zeit investiert, muss er das bekommen was er braucht und ein Anfänger braucht halt keine Half Guard Sweeps, odeer coole Leglocks, wenn er nicht einmal aus der Mount raus kommt.

In einem System das auf Techniken basiert (eben Grappling), braucht man halt eine Struktur wie in einer Schule. Die erste Klasse lernt auch erstmal Buchstaben und nicht gleich den Konjunktiv.;-)

Von daher unterrichte ich je nach Anzahl der Schüler 2-3 verschiedene Programme in einer Unterrichtseinheit, gerade so wie es die Level der Schüler erfordern.

Tschüß
Björn Friedrich

Gong Fu
24-12-2008, 17:49
Ich denke halt wenn jemand in meine Schule kommt, dafür Geld bezahlt und seine Zeit investiert, muss er das bekommen was er braucht und ein Anfänger braucht halt keine Half Guard Sweeps, odeer coole Leglocks, wenn er nicht einmal aus der Mount raus kommt.

In einem System das auf Techniken basiert (eben Grappling), braucht man halt eine Struktur wie in einer Schule. Die erste Klasse lernt auch erstmal Buchstaben und nicht gleich den Konjunktiv.;-)

Von daher unterrichte ich je nach Anzahl der Schüler 2-3 verschiedene Programme in einer Unterrichtseinheit, gerade so wie es die Level der Schüler erfordern.

Tschüß
Björn Friedrich


So sieht es doch aus :)

Gruss,
Gong Fu

Hook
24-12-2008, 20:35
Ohne jetzt einen neuen Thread aufzumachen wollte ich meine Frage gleich hier mal stellen. Ich hab ziemliche Lust auf Grappling, bei mir im Verein wirds seit einigen Monaten als Ergänzung zu den regulären KS angeboten. Im neuen Jahr werd ich auf jeden Fall mal reinschnuppern, hab aber noch ein paar Bedenken.
Deshalb meine Frage, wie schwer es für einen fast blutigen Anfänger ist. Hab zwar schon durchs Karate ein wenig Erfahrung mit Bodenkampf und Rollen, Escape aus der Mount etc. Reicht das als Grundlage aus oder ist mein Horizont da noch viel zu beschränkt? Die Sache ist nämlich dass es nur eine kleine Gruppe ist und ich vermute dass die Leute dort schon einiges an Erfahrung und Technik haben.

Grüße!

Für was geht man den ins Training? :rolleyes: Doch um besser zu werden! Also ist der aktuelle Lernstand völlig egal.
Und wo willst sonst deine Grundlagen her bekommen, wenn nicht durchs Training!?

Hook
24-12-2008, 20:50
Ich denke halt wenn jemand in meine Schule kommt, dafür Geld bezahlt und seine Zeit investiert, muss er das bekommen was er braucht und ein Anfänger braucht halt keine Half Guard Sweeps, odeer coole Leglocks, wenn er nicht einmal aus der Mount raus kommt.

In einem System das auf Techniken basiert (eben Grappling), braucht man halt eine Struktur wie in einer Schule. Die erste Klasse lernt auch erstmal Buchstaben und nicht gleich den Konjunktiv.;-)

Von daher unterrichte ich je nach Anzahl der Schüler 2-3 verschiedene Programme in einer Unterrichtseinheit, gerade so wie es die Level der Schüler erfordern.

Tschüß
Björn Friedrich

Und mit wem trainieren die Anfänger... Ausschließlich mit anderen Anfängern... und wenn da nicht rund um die Uhr dort bist und da weil deine anderen 2-3 Grüppchen mit den anderen Programmen betreust können dann schon mal gute 10min vergehen in dem sie irgend einen Schmarrn produzieren!

Ich misch da lieber Fortgeschrittene und Anfänger. So das sie rund um betreut werden. Anschließend wenn die Technik langsam sitzt, kann ich dann noch trennen in Fortgeschrittene und Anfänger separat. So bekommen die Fortgeschrittenen noch ein Zuckerl (zB.: Variante, Konter, Drill oder können die Technik mit erhöhten Widerstand Trainieren)

Deine Methode hat ganz klar ihre Begründung, aber ich weis warum ich es meist anders mache.

Jedem das seine

Gruß Peter

andyconda
24-12-2008, 23:09
Ich denke halt wenn jemand in meine Schule kommt, dafür Geld bezahlt und seine Zeit investiert, muss er das bekommen was er braucht und ein Anfänger braucht halt keine Half Guard Sweeps, odeer coole Leglocks, wenn er nicht einmal aus der Mount raus kommt.

In einem System das auf Techniken basiert (eben Grappling), braucht man halt eine Struktur wie in einer Schule. Die erste Klasse lernt auch erstmal Buchstaben und nicht gleich den Konjunktiv.;-)

Von daher unterrichte ich je nach Anzahl der Schüler 2-3 verschiedene Programme in einer Unterrichtseinheit, gerade so wie es die Level der Schüler erfordern.

Tschüß
Björn Friedrich

Es gibt verchiedene Schul- und Unterrichtsmodelle.
Nur weil wir hier Schule so gewohnt sind wie Du es beschreibst, heißt es ja nicht, dass wir da direkt bei der Pisastudie abräumen... ;)

Sprachen lernst Du ja auch erst mal leichter wenn Du einfach versuchen musst mit zu quatschen. An den Details des Grappling musst Du sowieso Dein Leben lang schleifen und feilen!

Gruß Andy

Wolfhound
25-12-2008, 16:44
Interessant wie verschieden das doch gehandhabt wird o.o"

Bei uns im Judotraining war es eigentlich ähnlich wie bei Andyconda, lag aber vllt daran das ich der einzige Quereinsteiger bei den Erwachsenen war. Ich hatte vor Jahren bereits ein Jahr Judo gemacht, also wurde schnell wieder die Fallschule korrigiert, eingeschliffen und dann gings erstmal mit Bodensachen los, weil die Leute da grad Prüfungsprogramm gemacht haben. Die Woche drauf gabs dann glaub aufs Maul mit Seio-nage Variationen :o

Kraken
25-12-2008, 17:32
in der schule ja, lernt man erst die buchstaben dann dieses udn dann jenes etc.

aber wisst ihr, di emeisten können danach immernoch die sprache nciht besonders gut;)

wisst ihr wie ich englisch gelernt habe?

ich habe mir videos auf englishc angeschaut, mit den leuten gequatscht, klar di ekonnten 10mal besser englishc als ich, aber ich gab mir mühe, bat sie um verbesserungen, und siehe da, inwzischen spreche ich passabel englisch, haben mir sogar schon muttersprachler bestötigt:)

jede schule mti noch so viel "system" hätte mich nciht lehren können, was ich durchs einfach mitreden gelernt habe;)



und genauso handhabe ich das auch im anfängertraining, ich schmeiss die einfach ins kalte wasser!

erstmal basispositionen udn escapes etc. aber auch "fortgeschrittene" techniken, die anfänger traininer meist mit den pro's mit, denn dadurch lernen die einfach schneller, udn auch die fortgeschrittenen profitieren davon auf ihre weise:)

Killer Joghurt
25-12-2008, 18:07
haben mir sogar schon muttersprachler bestötigt:)


sagen die nur damit du nicht rumheulst:D

Kraken
25-12-2008, 18:11
dacht' ich auch schon;)


in albanien an den wwg hat mir einer der amis der drüben wrestling coach udn lehrer ist gesagt, mein englisch wäre aus der sicht eines lehrers hervorragend, und irgendwie drängte sich mir der gedanke auf, dass er ein klein bisschen übertreibt:rolleyes:


war aber auch ncith die intention meines posts :mad:

:D

Killer Joghurt
25-12-2008, 21:22
schon gut , ich glaub dir dass dein englisch gut ist :)
hihi
aber das schöne ist ja, dass man beim kampfsport keine sprache braucht, man kloppt sich, schwitzt und weiß trotzdem was der andere will;)

Björn Friedrich
25-12-2008, 21:39
Ich mag das Beispiel mit der Sprache besonders gerne, weil es viele Gemeinsamkeiten mit dem BJJ hat.

Lernt man Sprache durch hören und sprechen?

Ich kenne sehr viele Menschen die 20, 30 oder 40 Jahre in einem Land leben und die Sprache extrem schlecht und mit unzähligen Fehlern sprechen. Die Zeit alleine, die man mit dem Sprechen verbringt sagt also nix aus, wie gut man eine Sprache spricht.

Wer lernt Sprachen durch sprechen und hören?

Kinder
Kinder lernen durch hören und sprechen, allerdings wiederholen die Erwachsenen viele Worte immer wieder langsam und beschäftigen sich intensiv mit der Aussprache eines Kindes.


Menschen die viel sprechen müssen.
Wenn jemand nach 5 Jahren Schulenglisch ein Jahr Aufenthalt in den USA hat, bekommt seine Sprache einen Leistungsschub, aber er hat eben eine gute Grundlage auf die er bauen kann.

Menschen mit Talent
Menschen mit Talent für Sprachen, lernen schneller und leichter als normale Menschen. Ob Talent vielleicht nur ein anderes Wort für gesteigertes Interesse ist, bleibt dahin gestellt, macht aber für den normalen Grappling Schüler der zweimal pro Woche 90 Minuten trainiert keinen großen Unterschied.

Beim Grappling ist es eigentlich ganz genauso. Wer mit 5 Jahren in Rio mit dem BJJ beginnt, 20 Jahre trainiert und viel Talent hat, wird so oder so BJJ lernen, egal mit welcher Struktur.

Der "Normalbürger" nicht.

Tschüß
Björn Friedrich

Dudeplanet
26-12-2008, 00:06
Ich finde auch das Sprachbeispiel sehr passend. Allerdings weiß ich, dass ich mich bei Dir Björn ziemlich schnell gelangweilt hätte. Genauso wie ich mich in der Schule oft gelangweilt habe. Ja, ja, schon gut.

Bei uns trainieren Anfänger auch schlicht bei "den Großen" mit. Das hat viele Vorteile. Erstens werden die Anfänger ständig korrigiert bei der Ausführung ihrer Techniken. (siehe Björns Punkt 1)

Zweitens erkennen die Leute schnell die Faszination des BJJ, insbesondere, weil sie vom ersten Tag mitrollen und ordentlich durch den Wolf gedreht werden, was drittens dazu führt, dass die Asiprävalenz recht klein ausfällt; die mögen Letzteres nämlich nicht.

Menschen mit Talent, sihe Punkt 3, werden in dieser Struktur viel besser gefördert, können entsprechend ihrem Lerntempo viel besser dazu lernen. Auch Bewegungslegastheniker kommen irgendwann zum Ziel, und zwar über endlose Wiederholung und geduldigem Einschleifen (siehe Punkt 2).

Fazit: Eine feste Struktur ermöglicht festgelegte Fortschritte, langweilt aber auch möglicherweise und ist unflexibel. Eine lose Struktur und ein Sprung ins kalte Wasser verlangt viel mehr Eigenverantwortlichkeit, bringt aber unter Umständen schnellere Fortschritte und ist spannend vom ersten Tage an. Wie immer gibt es sicher für jede Unterrichtsform das passende Klientel.

Kraken
26-12-2008, 16:15
absolut zustimm @ dudeplanet:)

wollte so ziemlich genau dasselbe posten!