Indikatoren für gute IMAs? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Heros
02-01-2009, 18:09
Servuz,

gibt es gewisse Indikatoren auf die ich beim IMA Lehrer achten kann, die für gute IMAs sprechen, mal abgesehen davon, dass ich mich erkundige wo der Lehrer gelernt hat und das am Stammbaum seiner Linie nachvollziehe?

Gerade bei IMAs stell ich mir das teilweise bissi schwierig vor. Bei externen Sachen ist Kampffähigkeit, Schnelligkeit bzw Power in der Ausführung und co ja leichter zu erkennen...

T. Stoeppler
02-01-2009, 18:38
Servuz,
gibt es gewisse Indikatoren auf die ich beim IMA Lehrer achten kann, die für gute IMAs sprechen

Der Hauptindikator (und zwar bei jedem Lehrer) sind gute Schüler.

Ansonsten sind Kraft, Schnelligkeit etc Qualitäten, die einfach wichtig sind - allerdings sollte man schon merken dürfen, dass sich der Lehrer nicht zwangsläufig auf diese Sachen zurückgreifen muss.

Gruss, Thomas

nagual
02-01-2009, 20:48
Servuz,

gibt es gewisse Indikatoren auf die ich beim IMA Lehrer achten kann, die für gute IMAs sprechen, mal abgesehen davon, dass ich mich erkundige wo der Lehrer gelernt hat und das am Stammbaum seiner Linie nachvollziehe?

Gerade bei IMAs stell ich mir das teilweise bissi schwierig vor. Bei externen Sachen ist Kampffähigkeit, Schnelligkeit bzw Power in der Ausführung und co ja leichter zu erkennen...

Eine extrem wichtige Sache bei guten Lehrern ist meine Meinung nach Transparenz des Unterrichtskonzepts und des Lehrinhaltes. Wenn ein großer Teil des Unterrichts daraus besteht, dass der Lehrer sein Können und das "Nicht-Können" der Schüler inszeniert, kann das evtl. anzeigen, dass der Lehrer an dem "Nicht-Können" nicht wirklich etwas ändern will.

Ein guter Lehrer muss IMO die Fähigkeit und Bereitschaft zeigen, die Lehrinhalte in klaren und eindeutigen Worten beschreiben zu können, und das konkrete Verständnis darf nicht auf zu allgemeinen Begriffen beruhen, egal ob chinesische oder deutsche allgemeine Begriffe.

Außerdem muss ein Lehrer ausreichend Zeit zum Einüben einzelner Aspekte geben, und nicht ständig oberflächlich durch viele Sachen hindurchhuschen.
So ein Unterrichtsstil ändert sich erfahrungsgemäß nie, so dass man davon ausgehen kann, in 2 Jahren immer noch oberflächlich durch viele Sachen hindurchzuhuschen.

Diese Aspekte kann man leider bei einem einzelnen Probebesuch nur schlecht rausfinden; dafür braucht man mehr Zeit.

scarabe
03-01-2009, 11:45
Ein weiterer Punkt ist, daß gerade zur Förderung Innerer Kraft und Qualitäten auch Meditationen (Sitzmeditation, Zhan Zhuang...) und generell langsam-saubere, meditative Bewegungsfolgen im Unterricht berücksichtigt werden sollten. Ein paar Erklärungen, was IM Körper geschieht und wie man mit seiner Energie umgehen sollte, sollten auch integriert sein.
Man merkt eigentlich recht schnell, ob sich das Training nur auf äußere Bewegungen und Muskelkraft reduziert, oder ob es sozusagen "tiefer geht"...
Bauchgefühl UND Verstand einschalten!

pilger
03-01-2009, 13:02
Ein weiterer Punkt ist, daß gerade zur Förderung Innerer Kraft und Qualitäten auch Meditationen (Sitzmeditation, Zhan Zhuang...) und generell langsam-saubere, meditative Bewegungsfolgen im Unterricht berücksichtigt werden sollten. Ein paar Erklärungen, was IM Körper geschieht und wie man mit seiner Energie umgehen sollte, sollten auch integriert sein.
Man merkt eigentlich recht schnell, ob sich das Training nur auf äußere Bewegungen und Muskelkraft reduziert, oder ob es sozusagen "tiefer geht"...
Bauchgefühl UND Verstand einschalten!

Moin scarabe,

die Erklärung von Nagual zusammen mit Deiner trifft die Sache nach meinem Verständnis ziemlich gut!
ALLERDINGS: Anfangs, beim Erlernen der Bewegungsabläufe, die ja für einen Neuling im Bereich der IMA meist völlig anders sind, als alles was er bisher über Bewegung gehört/gelernt hat, kann es evtl noch zu früh sein, gleich Erklärungen zu den Sachen IM KÖRPER abzugeben, z.B. wie und wohin man die Vorstellung lenken sollte usw.

Meines ERachtens nach sollten zumindest einige "einfache" Bewegungsabläufe erst mal äußerlich sitzen. Dann kann ich erklären, worauf innerlich zu achten ist. So hat´s bei mir zumindest gut funktioniert.

Daher sollte man zumindest als kompletter Neuling dem Lehrer/der Lehrerin ein paar Wochen Zeit geben und schaun, ob man dann vom äußeren zum inneren kommt. Natürlich liegt die Sache anders, wenn man schon Erfahrung in dem Bereich hat.


Chillt schön,
Pilger

Trinculo
03-01-2009, 13:12
Ein paar Erklärungen, was IM Körper geschieht und wie man mit seiner Energie umgehen sollte, sollten auch integriert sein.Viel Glück, gerade in den IMA tummeln sich Heerscharen von Leuten, die nicht die geringste Ahnung haben, was in irgendeinem Körper vor sich geht :D

"Energien" ist auch wieder so ein Wohlfühl-Begriff, der nix aussagt. Aber er zieht wohl Leute an, die UNBEDINGT etwas "inneres" machen wollen - nicht, weil sie dann besser kämpften, sondern weil sie damit vermeinen, einer glorreichen Minderheit anzugehören.

Ich würde nach Leichtigkeit, Natürlichkeit, Beweglichkeit suchen. Aber darüber könnte man auch wieder Bände schreiben. Nur eine Anregung, die ich von Torsten Kanzmeier erhalten habe (es hätte mir schon vorher auffallen müssen, aber er kennt die Taiji-Szene besser als ich ;)): den Körper absichtlich schwer zu machen, ist keine gute Idee ;) Nicht dass ich es je angestrebt hätte, aber Torsten hat mich daran erinnert, dass es in vielen Standard-Anleitungen verlangt und gefördert wird :)

GilesTCC
03-01-2009, 14:30
: den Körper absichtlich schwer zu machen, ist keine gute Idee ;) Nicht dass ich es je angestrebt hätte, aber Torsten hat mich daran erinnert, dass es in vielen Standard-Anleitungen verlangt und gefördert wird :)

Kommt darauf an, wie man "schwer" auffasst und umsetzt. Wenn man dadurch träge oder langsam wird, ist es völlig falsch. Man kann aber "schwer" und zugleich "leicht" sein - noch ein "yin/yang"-Paar.
Bzw. "verwurzelt" und zugleich "wendig". Das bringt auch spezielle Vorteile.

Schöne Grüsse,

Giles

Primo
03-01-2009, 16:21
Auf jeden Fall auch drauf achten das dort ab und an auch gespaart oder gekämpft wird (nein kein Pushhands-Fighting) , anstatt nur davon zu reden !

;)

p.s. alles andere ist reine Gymnastik und hat mit "KAMPF"kunst weniger zu tun ! :D

Freier Geist
03-01-2009, 20:20
-

bluemonkey
04-01-2009, 03:15
Nur eine Anregung, die ich von Torsten Kanzmeier erhalten habe (es hätte mir schon vorher auffallen müssen, aber er kennt die Taiji-Szene besser als ich ;)): den Körper absichtlich schwer zu machen, ist keine gute Idee ;)

Warum?
Der Körper wird ja nicht wirklich schwerer, sondern nur subjektiv für den Gegner?
Das übliche Taijiquan-Bashing?

john_doe
04-01-2009, 07:49
Hallo zusammen!



Warum?
Der Körper wird ja nicht wirklich schwerer, sondern nur subjektiv für den Gegner?
Das übliche Taijiquan-Bashing?

Vielleicht ist damit gemeint, daß man es mit der Entspannung nicht zu sehr übertreiben sollte, denn dann wird man schlaff; man hat zwar das subjektive Empfinden von Schwere, kommt aber nur recht langsam von der Stelle ...


Schöne Grüße,
john_doe

bluemonkey
04-01-2009, 10:32
Auf jeden Fall auch drauf achten das dort ab und an auch gespaart oder gekämpft wird (nein kein Pushhands-Fighting) , anstatt nur davon zu reden !

;)

p.s. alles andere ist reine Gymnastik und hat mit "KAMPF"kunst weniger zu tun ! :D

Ich hab mal eine Weile deutsches Ju-Jutsu betrieben, da gab es auch eine Wettkampf-Abteilung, aber das war eine kleine Gruppe, verglichen mit der großen Zahl von Mitglieder der Ju-Jutsu-Abteilung.
Gibt's in üblichen Capoeira-Schulen Sparring und Kampf ?
Willst Du allen KK, die kein Sparring betreiben, den Gymnastikstempel aufdrücken?
Wer sich gerne prügelt, oder seine Fähigkeiten austesten oder in einen anderen Rahmen stellen will, kann ja notfalls in die MMA-Schule nebenan gehen, das ist dann eventuell auch realistischer, als sich mit anderen Leuten der gleichen Methode zu messen.
Es gibt sicherlich gute Ansätze Freikampf in das IMA-Training zu integrieren.
Allerdings gibt es auch sehr gute IMA-Lehrer, die zunächst eher kein Sparring betrieben.
Eventuell gibt es auch mäßige IMA-Lehrer, die in ihrem Unterricht sparren, aber deren IMA-Fähigkeiten sich im unteren Bereich bewegen.

In den KK gibt es weitere Facetten, als nur der Wunsch der möglichst schlagkräftige Superkämpfer zu werden.

Was für eine IMA betreibst Du denn?
Wird an deiner Schule gesparrt?
Welchen Vorteil ziehst Du aus Deinen herausragenden kämpferischen Fähigkeiten außerhalb der Schule?

Trinculo
04-01-2009, 10:58
Warum?
Der Körper wird ja nicht wirklich schwerer, sondern nur subjektiv für den Gegner?
Das übliche Taijiquan-Bashing?

Sieh Dir die Leute an, wenn sie sich bewegen ... dann siehst du, ob sie sich schwer oder leicht fühlen ;)

bluemonkey
04-01-2009, 11:45
Sieh Dir die Leute an, wenn sie sich bewegen ... dann siehst du, ob sie sich schwer oder leicht fühlen ;)

Unten schwer und oben leicht, dass ist das klassiche Training.
Wenn man seien Schwerpunkt unten hält, wird man nicht so leicht umgeworfen:

Tim's Discussion Board (http://www.shenwu.com/cgi-bin/discus/discus.cgi)

(einfach mal nach Namen von Leichtigkeitsvertretern suchen;))


Glaubst Du, Chen Bing fühlt sich leicht an? Bewegt er sich, als ob er sich selbst schwer fühlte?:

YouTube - Master Chen Bing's Push-Hand 2 (http://www.youtube.com/watch?v=eIc5NIfrnJs&feature=related)

GilesTCC
04-01-2009, 11:47
Gute Taijiquan-Leute sind schwer und leicht. Beides zugleich. In dem einen Moment fühlst du nur ihre Leichtigkeit (bzw. du fühlst so gut wie gar nichts), in einem anderen Moment fühlst du ihre Schwere. Je nach dem, wie es ihnen am Besten passt, nicht dir :D. Beide Qualitäten sind immer da; man muß nicht wirklich zwischen den Beiden hin- und herschalten, sondern nur das Adäquate nach aussen treten lassen.

"Schwere" in diesem Sinne beinhaltet natürlich auch das "stetige Fallen". Sonst würde ja aus "Schwere" nur träge oder "oszillierende" Masse werden, was Leichtigkeit und Schnelligkeit entgegenwirken würde. Die Tatsache, daß genau das auch bei etlichen Taijiquan-Übenden passiert, bedeutet nicht, daß "schwer sein" - richtig umgesetzt - automatisch ein Irrweg ist...

Schöne Grüsse,

Giles

vakuum
04-01-2009, 11:57
ich sehe im video ein suchen von statischen wirkpunkten im eigenen und gegnerischen körper. das fühlt sich nicht leicht und frei an. aber wenn der andere geworfen ist, dann macht er sich wieder leicht und locker (allerdings nur für sich selbst).

im bodenkampf ist ein schwer-machen-können sicherlich von vorteil oder eben auch wenn man wie im video oben feinfühlig auswuchtet und so selbst einen schwereren gegner aus der bahn werfen kann, weil man die statischen wirkflächen besser fühlt und die idealen bewegungsvektoren dann umzusetzen weiss. aber wie gesagt, er muss dazu suchen und braucht zeit.

was er ev. zusätzlich macht, respektive welche trainingsarten von fajin oder tt-rotation er umsetzt, kann ich nicht sagen. ist aber noch 'was drin', das kann man auch sehen.


viele grüsse

vakuum

Trinculo
04-01-2009, 12:42
Glaubst Du, Chen Bing fühlt sich leicht an? Bewegt er sich, als ob er sich selbst schwer fühlte?

Vielleicht fühlt er sich schwer an, wenn man im Tuishou versucht, ihn wegzuschieben. Mag sein, ich werde es nie erfahren. Wenn ich jemanden schlage, ist es mir relativ gleichgültig, ob es schwer wäre, ihn umzupushen :)

Hongmen
04-01-2009, 21:24
ihr müsst die leute "berühren", dann spürt ihr mit wem ihr es zu tun habt!

einen ähnlichen thread hatten wir auch schon. siehe HIER (www.kampfkunst-board.info/forum/f52/merkblatt-f-t-tai-chi-anf-nger-59382/)

gruß
hongmen

scarabe
04-01-2009, 22:44
Hallo zusammen!




Vielleicht ist damit gemeint, daß man es mit der Entspannung nicht zu sehr übertreiben sollte, denn dann wird man schlaff; man hat zwar das subjektive Empfinden von Schwere, kommt aber nur recht langsam von der Stelle ...


Schöne Grüße,
john_doe

Sagen wir mal besser, bis ins Dantien "durchsinken", zentriert sein, alles, was "hochgerutscht" ist, wieder ins Zentrum bringen. Und dabei Wirbelsäule gerade loslassen und am besten noch das Gefühl, als gäbe es da tatsächlich so eine Art Verbindung zum Boden (vgl. Gewicht, welches das Perineum nach unten zieht). Dann erreicht man nämlich auch Verwurzelung und ist für den Gegner- wenn man eine entsprechend korrekte Position einnimmt- wirklich nur sehr schwer aus dem Gleichgewicht zu bringen, wegzuschieben o.ä.
Wessen Schwerpunkt zu weit oben ist, der ist ein wesentlich "leichterer" Gegner.

shin101
05-01-2009, 01:24
Der Hauptindikator (und zwar bei jedem Lehrer) sind gute Schüler.

Ansonsten sind Kraft, Schnelligkeit etc Qualitäten, die einfach wichtig sind - allerdings sollte man schon merken dürfen, dass sich der Lehrer nicht zwangsläufig auf diese Sachen zurückgreifen muss.

Gruss, Thomas

Eben, im Prinzip Thema damit gegessen weil alles Wesentliche darunter umfasst ist.



Viele grüße,
iron

bluemonkey
05-01-2009, 08:33
ihr müsst die leute "berühren", dann spürt ihr mit wem ihr es zu tun habt!


Für einen Anfänger kann das schwierig sein.
Ich bin früher (vielleicht auch heute) auch auf "Tricks" reingefallen, bzw. kann auch Unbedarfte teilweise beeindrucken, ohne wirkliches Können zu besitzen.