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Vollständige Version anzeigen : Auswirkungen des morote-zuki



jeetkunedo
04-06-2003, 10:52
Ich wollte fragen was der morote-zuki für eine Auswirkung auf den Körper hat bzw. was dabei trainiert wird.

Dojokun
04-06-2003, 12:36
Es gibt sehr vielfältige Varianten des Morote-Zuki.
Yama-Zuki, Awase-Zuki, sogar Hasami-Uchi kann in die Gruppe eingegliedert werden.
Oder meinst Du die Ausführung wie Chiku-Zuki, nur halt mit beiden Armen?
Welchen meinst Du, und was genau meinst Du mit Diner Frage?


Oss

Dojokun

jeetkunedo
04-06-2003, 12:40
Genau, wie Chiku-Zuki nur mit beiden Armen. Ich möchte damit wissen welche Muskelpartien trainiert werden.

davidaeb
04-06-2003, 13:19
alle.

wie du weisst, spannt man für einen kurzen augenblick alle muskeln des körpers an.

Dojokun
04-06-2003, 14:50
Nun, erst einmal hat Davidaeb völlig Recht.
Aber bestimmt Muskeln werden besonders gefordert.

Vergleiche es mit eine Übung im Krafttraining.
Enges Bankdrücken mit Kurzhanteln kommt dem recht nahe.

Somit sind die besonders geforderten Muskelpartien Brust und Trizeps.
Da man aber im stehen trainiert, sind zur Stabilisierung auch Schultern, Rücken und Bauch stark gefordert.

Kommt nun eine Schrittbewegung hinzugefügt, sind auch Beine und Gesäß mit dabei.


Oss

Dojokun

jeetkunedo
04-06-2003, 15:42
Gibt es etwas was ich bei der Ausführung beachten bzw. auf keinen Fall tun sollte ?

Dojokun
04-06-2003, 15:46
Du must alles beachten, das Du sonst auch beachtest!

Zitat Nakayama:
"Am Karate ist nichts geheimnisvolles".....

Nun gut, das hat er nicht ganz ernst gemeint, aber allgemein gilt:
Wenn Du eine Technik übst, solltest Du erst einmal alles beherzigen, was Du selbst über eine korrekte Technik weißt.
Anschließend wird Dein Sensei bestimmt auch noch etwas finden, dass er verbessern kann.
Und ab einem gewissen Stadium fühlst Du, ob es gut ist oder nicht....




Oss


Dojokun

CeKaVau
04-06-2003, 16:11
Hallo Dojokun,

"Und ab einem gewissen Stadium fühlst Du, ob es gut ist oder nicht"

Hm, das ist ein sehr gefährliches Gefühl, denn es sagt nichts darüber aus, ob es tatächlich richtig ist oder nicht.

Tschüssi
Ike

Dojokun
04-06-2003, 17:19
Richtig ist immer das, was am stärksten und schnellsten ist.
Deshalb ist es richtig.

Und wenn man fortgeschritten ist, fühlt man es...
Es ist ein seltenes Gefühl, dass "alles passt", aber es existiert.

Wenn Du es (noch) nicht kennst,
heißt das nicht, dass es es nicht gibt.
Ist nicht angreifend gemeint!

Ich spreche hier nicht von einem "Sportler", der sich "ganz toll fühlt".
Ich spreche von tiefgehender Erfahrung, von Körpergefühl uns Selbstkontrolle.

Karate-Do ist ein langer Weg..........



Oss

Dojokun

jeetkunedo
04-06-2003, 19:34
Jetzt brauch man nur noch einen Sensei und die Sache ist geritzt ^^"

weudl
04-06-2003, 20:23
Richtig ist immer das, was am stärksten und schnellsten ist.

Ich gehe doch schon davon aus, dass Du hierbei eine anatomisch korrekte (= gesunde) Ausführung voraussetzt...

Zum Thema an sich:
Irgendwie haben sich die Morote Techniken im 'modernen' Kumite nicht wirklich etabliert. Von der Anwendung her gibt es die Interpretationen bei denen ein Arm einen Angriff zur Seite drängt, während der andere gleichzeitg kontert, bzw. die Anwendungen bei denen 2 Vitalpunkte zur gleichen Zeit attackiert werden sollen.

CeKaVau
05-06-2003, 08:37
Hallo Dojokun,

"Ich spreche von tiefgehender Erfahrung, von Körpergefühl uns Selbstkontrolle."

Dass eine richtige Technik sich auch richtig anfühlt, ist eine Selbsttäuschung.

Es fühlt sich immer genau das richtig an, was man lange genug geübt hat - irrelevant ob richtig oder nicht.

Das Problem liegt in meiner Meinung auch darin, dass sich Fehler sehr langsam einschleichen. So kann man einen Zuki jahrelang gerade ausgeführt und nimmt das als gegeben hin. Achtet man eine Weile nicht mehr darauf, kommt es häufig zu Veränderungen in der Technik.
Wird man dann darauf angesprochen (Ey, mach' mal Deinen Zuki grade !!!) und korrigiert den Fehler, fühlt es sich falsch an. Die Technik ist langsamer und schwächer.

Heißt das, man soll den krummen Zuki weiterüben??

Wenn sich richtige Techniken auch richtig anfühlen, würde doch kein hoher Meister mehr Fehler machen, oder?

Tschüssi
Ike

Dojokun
05-06-2003, 08:52
Wenn Du beispielsweise Zenkutsu-Dachi einnimmst, Deine Haltung ausrichtest, die Muskelspannung kontrollierst, Druck zum Boden aufbaust,......, dann wirst Du feststellen, dass sich die Technik "sehr rund" anfühlt.
Allerdings setzt das, wie bereits geschrieben, sehr viel Erfahrung voraus.

Ich persönlich habe noch nie bei einer "krummen" Technik dieses Gefühl gehabt.
Du?


Noch einmal:
Ich spreche hier von sehr fortgeschrittenem Niveau.
Und was ich schreibe, beruht auf Erfahrungen, die ich im Laufe der Jahre machen durfte....


Zu Deiner Theorie mit dem Großmeister und seinen Fehlern:
Er weiß, wann es gut ist und wann nicht.

Du versteht IMHO den Kern der Sache nicht.
Es geht nicht darum, dass man eine Technik für richtig hält.
Es geht darum, sich wirklich und wahrhaftig richtig zu fühlen.

Du kennst die Erfahrung vielleicht nicht.
Ich schon.
Nur weil Du es nicht kennst, musst Du es in Frage stellen.
Warum?


Wenn Du möchtest, können wir gern beispielsweise per PN darüber diskutieren, und dabei die ganze Sache durch persönliche Beispiele, die ich nicht so gern öffentlich poste, ergänzen.


Oss

Dojokun

davidaeb
05-06-2003, 09:41
öffentlich, öffentlich, öffentlich :D

CeKaVau
05-06-2003, 10:21
Hallo Dojokun,

"Wenn Du beispielsweise Zenkutsu-Dachi einnimmst, Deine Haltung ausrichtest, die Muskelspannung kontrollierst, Druck zum Boden aufbaust,......, dann wirst Du feststellen, dass sich die Technik "sehr rund" anfühlt."

Auch im ZD kann man jahrelang zu tief stehen, das hintere Knie falsch belasten, etc.
Fühlt sich trotzdem gut an - ist trotzdem falsch.

Du kannst mir ruhig glauben - im Falschmachen hab' ich Erfahrung.

(Ähm, fällt mir grade ein, ist aber OT: "Druck zum Boden aufbauen" ist ein sehr diskutables Thema, von wegen Physik und so. :) )

"Ich persönlich habe noch nie bei einer "krummen" Technik dieses Gefühl gehabt. Du?"

Yep, habe ich auch jetzt noch. Ich war z.B. dieses WE auf einem Wichmann Lehrgang, wo gefordert worde, den Gyaku-Zuki zu schnappen.
Mache ich das schnell und stark, kommt der Ellenbogen seitlich --> Technik krumm.
Fühlt sich trotzdem stark und klasse an. Ich bin bei so etwas immer über kommentierenden Trainingspartner froh.

"Er weiß, wann es gut ist und wann nicht."

Auch Großmeister sind nur Menschen - sie unterliegen den gleichen Fehlern und Irrtümern. Sie sind einfach Spezialisten auf ihrem Gebiet - das macht sie nicht unfehlbar.

"Es geht darum, sich wirklich und wahrhaftig richtig zu fühlen."

Achso, dann habe ich das falsch aufgefasst. Ich bezog mich darauf, dass es eine Illusion ist zu glauben, richtig gefühlte Techniken (sozusagen subjektiv) sind auch wirklich (sozusagen objektiv) gut.

"Du kennst die Erfahrung vielleicht nicht."

Doch kenne ich, ich nehme sie nur mit Vorsicht.

Das mit den PN können wir machen - Du darfst nur nicht mit schnellen Antwortzeiten rechnen. Ich arbeite hier als FEM-Ing. und kann nur etwas surfen, wenn das Modell grade rechnet.

Tschüssi
Ike

weudl
05-06-2003, 16:14
Richtig und falsch sind relativ und wohl auch subjektiv. Was für den einen Meister richtig ist, kann vom anderen als falsch bezeichnet werden, weil dieser im Verlauf seines KK Studiums möglicherweise zu anderen, für ihn subjektiv richtigen, Erkenntnissen gelangt ist. Eine objektiv 'richtige' Ausführung generell ist mir eigentlich nicht bekannt (wohl gibt es aber gewisse Gesetzmäßigkeiten die sich durch die einzelnen Stile ziehen).

CeKaVau
05-06-2003, 16:55
Hallo weudl,

da hast Du verdammt Recht - von vollem Herzen.

Leider ist es aber oft so, dass dann nur noch DIESE EINE BESTIMMTE Ausführungsweise verlangt wird. Es wird also versucht, seine Sichtweise, die für den Meister selbst absolut richtig sein kann, dem (oder den) Anderen aufzuzwingen.

Au man, was da schon für Fehden entstanden sind.

(Und auch das war wieder komplett OT :) )

Tschüssi
Ike