Vollständige Version anzeigen : Was ist "Abhärtung"?
Stalagmit
23-01-2009, 14:17
Hallo,
ich habe folgende, vielleicht etwas ungewöhnliche Frage:
Hier habe ich schon so oft von Abhärtung (z.B. der Fäuste beim Schlagen ohne Handschuhe) gehört.
Aber was genau ist das / soll das eigentlich sein?
Geht es dabei nur um eine Schädigung der sensiblen Nervenfasern oder ein gewöhnen des Gehirns an den Schmerz, sodass der Schmerz weniger wird oder gibt es andere Wirkung - vielleicht auf die Anatomie oder Physiologie?
Mich interessiert weniger was jeder einzelne dafür für eine Theorie hat (das verbietet natürlich nicht das kundtun ;)), als mehr ob es dazu in IRgendeiner Weise gesicherte Erkenntnisse gibt.
Bin auf Antworten gespannt!
MfG u vielen Dank,
Stalagmit
captainplanet
23-01-2009, 14:26
Nun z.B. beim regelmäßigen Schlagen mit der bloßen Faust ist es imho langfristig das Ziel den eigenen Körper dazu zu bewegen die entsprechenden Körperteile stärker auszubilden, also dickere Hornhaut, festere Knöchel, stabileres Handgelenk etc.
Wichtig ist auch eine gewisse mentale Abhärtung, man muß lernen manchmal weiterzumachen auch wenn man viel lieber liegenbleiben und sterben möchte.
Das Abtöten von Nerven halte ich für Blödsinn, da könnte man ja operieren auch und spart sich das Training. :rolleyes:
Budoka_Dante
23-01-2009, 14:31
Abhärtung kann auf verschiedene Weisen beschrieben werden:
Gewöhnung:
- Man erwartet den Schmerz, ist darauf gefasst. Dadurch wird die Empfindung weniger intensiv.
- Subjektive Empfindungen können allerdings nicht gemessen werden, daher auch nicht bewiesen. Wie es mit Gehirnwellen bei der Aktion aussieht...wird wohl keiner ausprobiert haben ;)
Desensibilisierung:
- Der Körper "denkt" sich, wenn er an einer Stelle häufig Beschwerden hat, die durch eine willkürliche Aktion hervorgerufen werden, muss dagegen was getan werden. Z.B. die Dichte an "Schmerzrezeptoren" verringern
- Nur eine persönliche Theorie
Anatomische/Physiologische Anpassung:
- Knochen wird strapaziert, Knochen wird dicker, um den Strapazen besser gerecht zu werden (anatomisch). Oder auch die Verbesserung der Ausdauer bei Ausdauertraining (physiologisch), wobei man da meist nicht von Abhärtung spricht.
- Kann man sich bei vielen Leuten angucken, daher würde ich es als "bewiesen" ansehen
Ich denke es ist ein Mix hieraus.
Stalagmit
23-01-2009, 14:50
Vielen Dank für eure schnellen Antworten!!
Klingt vieles ziemlich einleuchtend. Einen großen Teil machen sicherlich die Gewöhnungsphänomene aus. Hornhaut macht natürlich auch Sinn, das hatte ich ganz vergessen.
Das mit den Knochen ist interessant. Darauf wollte ich z.B. (abgesehen von einer muskulösen Stabilisierung des Handgelenks, etc.) mit "Anatomie" hinaus.
Hat jemand davon gehört, ob mal Röntgenuntersuchungen der Handknochen bei Kampfsportlern und Nicht-Kampfsportlern gemacht worden sind?
Wäre zumindest denkbar - vergleiche von Sportlern und Nicht-Sportlern sind ja eigentlich ziemlich häufig - vorallem in der Sportmedizin - Themen.
MfG,
Stalagmit
Kaiserskorpion
23-01-2009, 23:01
Jetzt eine andere Frage zum Thema "Abhärtung" ist es sinnvoll sich abzuhärten?
Ich kann mir vorstellen bei Fauststößen ist das schon gut. Aber es gibt ja Kampfsportler die so lang auf irgend etwas draufprügeln bis man wirklich den unterschied von den Händen sieht. Also die eine Arbeitshand oder Schlaghand ist viel dicker als die andere..
@budokan:
sehr guter beitrag, so sehe ich das auch, aber hätte es weniger schön dargetsellt, und mehr tippfehler "eingebaut":D
Hi Stalagmit,
meines Wissens gibt es keine vergleichende Untersuchungen, die in statistisch signifikantem Umfang durchgeführt wurden und einem akzeptierten Journal angenommen wurden (Man findet nicht genug Probanden denke ich...). Fakt ist das durch Abhärtung, z. B. am Schienbein oder den Fingerknöcheln regelmäßig Mikrotraumen gesetzt werden und somit eine chronische Reizung der Knochenhaut und des umgebenden Bindegewebes entsteht mit all den typischen Begleiterscheinungen. Es kommt zu Kallusbildung, Verstärkung des Bindegewebes, Reduzierung der verschiedenen Schmerzrezeptoren im Bindegewebe und Periost. Der Effekt mit der Reduzierung der Scherzrezeptoren ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn wenn man mit dem Abhärtungstraining aufhört, hört die chronische Reizung auf und damit werden auch wieder Schmerzrezeptoren im betroffenen Gebiet gebildet. Die Veränderungen am Knochen bleiben jedoch. Im Röntgenbild kann man jedoch (zumindest bei mir) die Veränderungen sehen. Ich kenne auch Bilder von Thaiboxern wo man Veränderungen am Schienbein sehen kann.
Wie gesagt wirst du jedoch keine signifikante Studie bekommen, da man damit in der Wissenschaftswelt keine Lorbeeren ernten kann und wahrscheinlich kein Prof. diese Arbeit unterstützen würde, schade eigentlich.
Liebe Grüße
Kanken
justizia
24-01-2009, 10:35
Wir härten uns derzeit im Training mit Liegestützen auf Fäusten ab. Der Körper soll immer wieder an seine Schmerzgrenze getrieben werden, auf der anderen Seite tut es beim 4. oder 5. Male wirklich nicht mehr so immens weh wie zu Beginn. Übertreiben würde ich es jedoch nicht, wenn ich meine, ich schaffe nur 10 (ich schaffe wirklich nur 10, begann aber einst mit 1) davon, mache ich diese und freue mich über kleine Erfolge. Wer bei uns mehr schafft, umso besser. Bei uns geht es nicht darum, wer vollbringt die meisten Faustliegestütze, sondern Ziel ist es, dass jeder an sich arbeitet, sich abhärtet.
@kanken:
du beschriebst das wolffsche gesetz über knochen, nicht?
ich persönlcih denke wichtiger als die rückbildung der shcmerzrezetoren ist der gewöhnungseffekt.
schmerzen sind in hohem masse subjektiv, jeder empfindet sie anders und reagiert verschieden stark auf die reize.
durch geöhnung, kann man sehr starke shcmerzreize ertragen, und sihc an vielerlei situationen gewöhnen, würde von mir behupten, ich habe ein sehr geringes schmerzempfinden, z.B: mein ohr habe ich mir ohne betäubung zunähen lassen, durchs ohrhindurch, denn schmerzen kan man "abschalten" wen man wirklcih will, und ausreichend erfahrung im umgang mti shcmerzen hat.
deswegen auch an dich justizia:
bei den liegestützen auf den fäusten ist das ziel mmn nicth die fäuste abzuhärten, sondern sich an den shcmerz zu gewöhnen, nimm den shcmerz hin, gelassen, kämpft nicht dagegen an, sondern lerne ihn kennen, akzeptiee ihn als gefühl, das sagt "ich mache liegestütze" dann wird der schmerz verschwinden, immernoch ist er da, aber du nimmst es ncith mehr als schmerz wahr:)
justizia
24-01-2009, 13:00
@Kraken, das wird ein weiter Weg. Meine Hände, also die Knöchel samt Umgebung, sehen danach hellschwarz aus:o( Eine Matsche. Hatte sogar schon den naiven Gedanken abzunehmen, ergo: weniger kg = weniger Schmerz. Lachte sodann aber über selbiges.
Hi Kraken,
sicher ist Schmerzempfinden zu einem großen Teil auch eine psychische Sache, die trainiert werden muss, aber dummerweise verändert sich der Körper auch noch, ist halt 'nen zusätzlicher Faktor.
Grüße
Kanken
Flying Samurai
24-01-2009, 16:47
@Kraken, das wird ein weiter Weg. Meine Hände, also die Knöchel samt Umgebung, sehen danach hellschwarz aus:o( Eine Matsche. Hatte sogar schon den naiven Gedanken abzunehmen, ergo: weniger kg = weniger Schmerz. Lachte sodann aber über selbiges.
Bei mir haben sich am Anfang die Knöchel auch schön schwarz gefärbt, aber inzwischen werden sie nur noch rot. Die Hornhaut die sich dann bildet sieht zwar nicht sehr chic aus an Frauenhänden, aber sie ist in der Hinsicht nützlich dass die Knöchel nicht mehr blau/schwarz werden. Und wie Kraken schon gesagt hat, irgendwann findet man den Schmerz nicht mehr so schlimm und kann damit leben.
Royce Gracie 2
24-01-2009, 18:09
@kanken:
du beschriebst das wolffsche gesetz über knochen, nicht?
ich persönlcih denke wichtiger als die rückbildung der shcmerzrezetoren ist der gewöhnungseffekt.
schmerzen sind in hohem masse subjektiv, jeder empfindet sie anders und reagiert verschieden stark auf die reize.
durch geöhnung, kann man sehr starke shcmerzreize ertragen, und sihc an vielerlei situationen gewöhnen, würde von mir behupten, ich habe ein sehr geringes schmerzempfinden, z.B: mein ohr habe ich mir ohne betäubung zunähen lassen, durchs ohrhindurch, denn schmerzen kan man "abschalten" wen man wirklcih will, und ausreichend erfahrung im umgang mti shcmerzen hat.
deswegen auch an dich justizia:
bei den liegestützen auf den fäusten ist das ziel mmn nicth die fäuste abzuhärten, sondern sich an den shcmerz zu gewöhnen, nimm den shcmerz hin, gelassen, kämpft nicht dagegen an, sondern lerne ihn kennen, akzeptiee ihn als gefühl, das sagt "ich mache liegestütze" dann wird der schmerz verschwinden, immernoch ist er da, aber du nimmst es ncith mehr als schmerz wahr:)
100% Zustimm.
Schmerzen finden im Kopf statt.
Man kann es schaffen gewisse Schmerzreize relativ gut zu ignorieren wenn man sie kennt.
Irgednwie ist es dann so als ob der Schmerz gar nicht wirklich in einem wäre , sondern eher neben einem :D ( so isses zu mindest bei mir).
Ich hatte schon immer eine relativ hohe Schmerzressistenz.
( von Natur aus viel höher, als die der meisten Leute die ich kenne). Durch das VK training , wurde diese aber nochmal deutlich angehoben.
Bei vielen Dingen, die anderen weh tuen , kann ich nichtmal genau sagen , ob das nun weh tut.
Bei inneren schmerzen wie Zahnschmerzen , Ohrenschmerzen etc. bin ich voll das Weichei ^^
Aber bei , nenne wir es mal groben Schmerzen. Prellung , Bluterguss , Cut , Schnitt etc.... habe ich oft das Gefühl , ich weiss zwar das es weh tuen sollte aber irgendie sondert mein Gehirn da die Information schmerz als unwichtig aus.
ALso ich fühle dann sowas wie : Ich glaube dsa tut jetzt eigentlich shcon weh , aber irgedniwe steht der shcmerz neben mir , drum kann ich das nicht genau sagen.
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