Bedarf ist da... [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Helmut Gensler
29-01-2009, 17:27
Ich schicke einige Umfragewerte /Statistiken voraus:
Das Robert-Koch Institut stellt fest, dass ca 22% der 7 -17 jährigen psychisch auffällig sind, darunter 10% unter Angst leiden. 9,8 % haben einen "problematischen Sozialhintergrund".
Psychiatrische Hilfen und Unterstützung kann und darf kein Verein geben, völlig klar. Aber Schulen und Jugendämter sind insoweit dringend auf Leute angewiesen, die ihnen einen Teil dieser Kinder "abnehmen" und deren Selbstbewußtsein stärken.
Wie sieht das so bei Euch aus?
Die provokative Frage stelle ich schon: wer tut sich das gehäuft schon freiwillig an?

Kraken
29-01-2009, 22:49
naja, habe im training der mittleren (9-15) momentan zwei jungs die ziemlich grosse probleme mit selbstbewusstsein haben bzw, eben keins haben.

kostet zwar nerven, aber macht spass zu sehen, wie sie langsam "männer" werden, oder zumindest selbstbewusster:)


aber inwzischen wird ja sehr sehr vieles gleich als behandlungsbedürftig angesehen, und jedess kleine problem wird'n fall für den psychiater:rolleyes:

Helmut Gensler
01-02-2009, 11:47
:-(( bis jetzt haben 91 Leute das gelesen, aber nur eine Bemerkung....

Der "logische Schluss", dass dieses Klientel sonst in den Vereinen nicht auftritt, weil nicht aufgenommen, ist ja hoffentlich falsch.

Sven K.
01-02-2009, 12:18
:-(( bis jetzt haben 91 Leute das gelesen, aber nur eine Bemerkung....

Der "logische Schluss", dass dieses Klientel sonst in den Vereinen nicht auftritt, weil nicht aufgenommen, ist ja hoffentlich falsch.

Das mag daran liegen das wir viele Member haben, die aber nichts zum
Thema sagen können/wollen. Wenn Du dir aber mal die Mühe machst und
unsere allgeliebte Suchfunktion nutzt, wirst Du sehen dass es einige Member
gibt, die mit ADS/ADHS gibt, die in ganz normalen Vereinen/Schulen usw.
trainieren.

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f15/gro-anteil-vollkontaktsportlern-ads-77672/

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f37/ads-erfahrungswerte-10222/

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f15/ads-taichi-berlin-33452/

Oder auch
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f70/sehr-stark-verhaltensauff-lliges-kind-85201/

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f18/verhaltensauff-llige-kinder-86853/

Ich versuch immer meine Kinder zu stärken. Egal ob ADHS oder was immer. ;)

Oder war deine Intention die Frage ob jemand eine "reine" ADS/ADHS - Gruppe
hat ?

shenmen2
01-02-2009, 16:09
:-(( bis jetzt haben 91 Leute das gelesen, aber nur eine Bemerkung....

Der "logische Schluss", dass dieses Klientel sonst in den Vereinen nicht auftritt, weil nicht aufgenommen, ist ja hoffentlich falsch.

Was heißt denn "diese Klientel" ? Du würfelst einfach alle psychischen Auffälligkeiten zusammen, dazu läßt sich doch kaum etwas sagen. Je nachdem, worum es geht, braucht jemand mit seelischen Problemen z.B. noch lange keine psychiatrische Behandlung.
Ein "problematischer Sozialhintergrund" kann verschüchterte Chamäleons hervorbringen, die sich brav einfügen und dem Trainer keinerlei Stress verursachen.

muay2477
01-02-2009, 19:28
kenne ich das die meisten jugendlichen nicht gerade selbstbewust auftreten. habe das an meiner schule so angefangen das gerade diese jungs langsam aufgaben übernehmen sollten in denen sie leute aus der gruppe helfen etc. und bis jetz gab es dann immer nur positives zu vermelden.

Helmut Gensler
08-02-2009, 15:26
"Psychische Probleme" habe ich nie auf ADHS etc eingegrenzt. Da wurde ich wohl falsch verstanden. Bei mir sind mehr Kinder/Jugendliche, die zu viel Angst haben, zu wenig Selbstvertrauen, zu wenig Gefühl für ihren Körper, zu wenig spielerische Erfahrungen .. etc. Ich bin der Meinung, dass auch die etwas brauchen.

ECPO
08-02-2009, 16:00
Wie sieht das so bei Euch aus?

Interessantes Thema.

Grundsätzlich tue ich mich bei dieser Thematik etwas schwer, da meine Ansichten zu "Kinder stark machen" manchmal nicht ganz konform zu der Welt der lieben Pädagogen passen würden.

Wie sieht es mit Dir selbst aus?

Grüße,
Paul

Crassus
08-02-2009, 16:16
Psysische Probleme gibt es schon so lange es die Menschheit gibt.

Eigentlich Probleme aller Art.

Ich denke es ist ein Problem unserer Zeit, heutzutage "jedes" Verhalten zu Katalogisieren und zu Klassifizieren.

Somit wird jede Auffälligkeit , sei Sie noch so unbedeutend, überbewertet und es kann gut sein , dass Menschen die nicht "schlimmer" als andere sind in die Klappse kommen.

Das sehen wir ja auch jeden Tag in den Nachrichten: Vatermord, umgedreht, Vergewaltigung etc usw....

Es ist sehr wichtig und sollte das Ziel jedes "Erwachsenen" Menschen sein , Kinder ein gesundes Selbstbewusstsein zu geben, sie zu formen und zu humanen und ehrenwerten Menschen zu machen.

Dazu bedarf es keiner Studie des Koch-Instituts oder keiner anderen Institution , es sollte NORM sein

nointerest
11-02-2009, 00:14
Die provokative Frage stelle ich schon: wer tut sich das gehäuft schon freiwillig an?

Also wenn ich 30 "auffällige" Kinder (mit irgend nem Wisch in der Tasche) hätte dann wäre es wohl auch zu viel.

Also an Kindern wo ich weiß dass sie "auffällig" sind hab ich einmal:


http://www.kampfkunst-board.info/forum/f70/sehr-stark-verhaltensauff-lliges-kind-85201/

Dann hab ich noch ein Kind von dem ich weiß dass es hyperaktiv ist und medikamentös behandelt wird. Dieses Kind ist insgesamt viel "konformer", fällt also erstmal weniger auf. Probleme hat dieses Kind damit, sich selbst einschätzen/kontrollieren zu können. Es macht irgendwas, das tut dem anderen weh, und dann merkt es erst dass das nicht gut war und entschuldigt sich (was meiner Meinung auch ernstgemeint ist).

Tja, und dann hab ich noch ein Kind das bei mir überhaupt nicht auffällt, höchstens etwas bewegungsfaul *gg*, in der Schule aber ein "Kasper" sein soll. Das mal zum Thema der 2 Gesichter.

Ach ja, ein sehr schüchternes Kind hab ich auch noch - dieses Kind hat erstmal 2 Jahre gar nichts mit mir geredet (einige Kinder reden vor dem Training mit mir, setzen sich zu mir hin, erzählen irgendwas). Nach 1 Jahr hat das Kind 1x was erzählt (ich war ganz überrascht), dann war wieder 1 Jahr Ruhe. Nun hat das Kind einen Kumpel im Training, setzt sich zu mir, erzählt und ist offen. Das war garantiert nicht nur "mein" Werk, aber ich glaube ich hab nen Anteil daran gehabt und bin sehr stolz auf das Kind.

Viele "normale" Kinder runden das ab. Da sind bewegliche, unbewegliche, eher schüchtere, eher freche, oder auch einfach wissbegierige, vorlaute... Kinder - ebend alles mögliche. Ob die nun irgendwie "nicht normal" sind - ist mir eigentlich wurst.

Wie gesagt - ich bin auch froh drum dass ich nicht 30 Kinder mit Störungen da habe - das wäre sehr sehr anstrengend. Der Mix machts - und die Integration scheint ganz gut zu klappen. Vor allem das Kind im verlinkten Thread wird immer mehr akzeptiert und wird selbst auch langsam "umgänglicher".

Ich weiß nicht was der Threadstarter eigentlich will *gg*, ich mache keine Therapie oder sowas. Ich trainiere die Kinder im Karate. Jedes Kind ist willkommen, ich versuche mein redlichstes jedes Kind fair zu behandeln. Rausschmiss gabs bisher einmal und einmal war es angedacht, aber das Kind hat vorher aufgehört.

Sehr schüchterne Kinder... na ja, ich weiß nicht wie oft die den Weg ins Training überhaupt finden. Und wenn dann sinds wohl wirklich erstmal die Eltern die etwas schieben. Kinder mit AD/H/S werden wohl öfter von den Eltern geschickt, weil sie ebend hoffen dass die Disziplin des Kampfsports ein wenig hilft. Körperlich ungeschickte Kinder werden mitunter auch schon mal vom Arzt darauf angesprochen einen Kampfsport zu machen (also die Eltern werden angesprochen - zumindest hab ich schon öfters Eltern gehabt die das gesagt haben).

Also ist jetzt die Frage ob ich mir das antue?
Bewußt mich hinstellen und eine Stunde für "Kinder mit psychischer Störung" gebe ich nicht, ich gebe einfach Karate und jedes Kind darf mitmachen. Egal welche Vorgeschichte. Die Vorgeschichte kriegt man erstmal eh nicht mit, höchstens mit der Zeit (eine Bemerkung hier, eine da, vll ein kleiner Vorfall...). Und ich finde das auch gut so - sonst glaube ich würde ich mir zu schnell ein Vor-Urteil bilden. Ich merke dann schon wie das Kind drauf ist, und wie gesagt - bisher mußte ich noch nie eines entfernen. Ich arrangiere mich mit den Kids, und muß auch sagen, egal wie schwierig, ich mag sie alle unheimlich gern. Ich schlaf ruhig, mach mich nicht fertig, bin nicht stundenlang noch sauer oder so. 10 Min nach dem Training ist bei mir innerlich Ruhe eingekehrt (da ich bei den Erwachsenen danach mittrainiere - ist nach dem Aufwärmen von rund 20 Minuten also wieder alles paletti und ich kann mich meinem eigenen Karate widmen).

Helmut Gensler
11-02-2009, 12:43
Paul und Crassus haben voll Recht.
Zu viel Psycho und Schmusepädagogik klappt irgendwie nicht. Böse Zungen behaupten, dass die Menschheit nur deshalb die letzten 100.000 Jahre überlebt hat, weil es keine Psychologen gab, die Erziehungsbücher schrieben.
Und die Zugehensweise von Nointerst finde ich traumhaft. Es widerspricht ja der Aussonderung durch die selektive Diagnose, denn trotz psychologischer Zuschreibung klappt eine Integration.

Crassus
11-02-2009, 13:11
Paul und Crassus haben voll Recht.
Zu viel Psycho und Schmusepädagogik klappt irgendwie nicht. Böse Zungen behaupten, dass die Menschheit nur deshalb die letzten 100.000 Jahre überlebt hat, weil es keine Psychologen gab, die Erziehungsbücher schrieben.
Und die Zugehensweise von Nointerst finde ich traumhaft. Es widerspricht ja der Aussonderung durch die selektive Diagnose, denn trotz psychologischer Zuschreibung klappt eine Integration.


Ha , das ist ja mal eine Aussage , die mir gefällt^^

Sven K.
11-02-2009, 16:33
Man könnte ja jetzt über die Pharma-Mafia philosophieren, aber das würde wohl
zu weit führen. ;)

nointerest
11-02-2009, 22:09
Paul und Crassus haben voll Recht.
Zu viel Psycho und Schmusepädagogik klappt irgendwie nicht. Böse Zungen behaupten, dass die Menschheit nur deshalb die letzten 100.000 Jahre überlebt hat, weil es keine Psychologen gab, die Erziehungsbücher schrieben.
Und die Zugehensweise von Nointerst finde ich traumhaft. Es widerspricht ja der Aussonderung durch die selektive Diagnose, denn trotz psychologischer Zuschreibung klappt eine Integration.

Ah danke, zuviel des Lobs :engel_3:

Man muß aber dazu sagen, dass die Aussonderung heute eigentlich out! ist! Ich rede jetzt mal aus Sicht der Grundschulpädagogik - nur da habe ich verlässliches Wissen, aber ich gehe mal davon aus dass das auch in anderen Bereichen inzwischen so ist.
War früher der Trend massig zu diagnostizieren und die Kinder auf möglichst viele verschiedene Förderschulen zu packen (Aussonderung, Stimatisierung usw) - ist der Trend heute anders herum! Die Kinder werden diagnostiziert, der Förderbedarf wird (hoffentlich) erkannt, aber die Förderung erfolg in der normalen Klasse der Grundschule! Natürlich hat das Grenzen (ein vollständig blindes Kind kann in der Regelschule nicht beschult werden... analog zu allen Bereichen mit Förderbedarf) - aber der Trend ist eindeutig so. Die Eltern haben da auch sehr viel zu sagen, auf ihren Wunsch kann ein Kind ebenfalls in der Regelklasse bleiben (ich glaube es gibt schon noch Ausnahmen, aber das Mitspracherecht ist viel größer geworden).

Und ja, man kann auch alles "tod-diagnostizieren". Es ist ja immer so ne Sache - was ist "normal" und was ist dann eine Abweichung wo eingegriffen werden muß usw usw usw. Früher hat das fast keinen interessiert (der Zappelphillip war halt genau das - ein Zappelphillip, heute ist er hyperaktiv und bekommt Medikamente) - heute ist das Interesse, aber auch das Wissen und die diagnostischen Fähigkeiten ganz anders. Da "fällt das mehr auf".

Es gab halt ne Zeit wo man versucht hat möglichst homogene Gruppen herzustellen - und dem Traum aufsaß dass das funktionieren würde. Aber es stellte sich auch heraus, dass eine ursprünglich homogene Gruppe (z.B. alle Kinder die realschulgeeignet sind) ganz schnell wieder ausdifferenziert und man wieder ne große Spannweite an Fähigkeiten usw drin hat (von 1er Top bis 5-bitte-schule-verlassen). Bayern ist das noch recht altmodisch, weil es immer noch so arg am geteilten Schulssytem festhält (und das ist diese Homogenitäts-Illusion). Aber auch hier bewegt sich was - wenn auch langsam (siehe Förderung von Kinder in der Regelklasse die früher ausgesondert wurden).

OK - wie gesagt, hat mit Sport, Kampfsport erstmal nix zu tun. Aber ich denke man kann das sehr gut übertragen auf den Alltag mit ner Kindergruppe. Auch da ist die Spannweite immens - wer sich da aufregt hat schon verloren. Einmal hab ich die äußere Anzeichen/Faktoren (Gürtel/Mitgliedsjahre) und innere Anzeichen/Faktoren (Begabung, Fleiß...). Ich könnte so manch einen Weißgurt neben einen Violettgurt stellen und bis auf die Größe wäre nix verschieden.
Dazu kommt jetzt halt noch dass da das ein- oder andere Kind ist dass ein wenig abweicht. Ich nenne das halt Individualität. Das Kind ist so, aus dem und dem Grund (wenn mir bekannt) - und ich versuche dann auf die und die Art damit umzugehen.

Mein Wunsch/Ziel ist es eh, kein Kind auszuschließen - darum arbeite ich da doppelt hart dran (aber ich gebe mich keiner Illusion hin dass es immer funktionieren kann). Ich war selbst Außenseiter als Kind - ich kann mitfühlen wie das ist wenn man aus diesem oder jenem Grund der "Ar.sch" ist und gar nichts gemacht hat (subjektiv wahrgenommen).

Wenn ich einen Leistungskader haben will, wenn da Erfolge erzielt werden sollen - dann muß ich etwas homogenisieren. Ich kann diese Atlethen auch in der normalen Gruppe trainieren lassen und da lernen die auch was. Aber hin- und wieder muß ich dann die Gruppe extra zusammenkommen lassen und nur für sie trainieren (sowohl Inhalt als auch Anspruch/Niveau). Im wöchentlichen Trainingsalltag sind sie aber dennoch Teil der Gruppe ganz normal.

Sorry für den Sermon - ich hab übermorgen schriftliche Prüfung in Grundschulpädagogik und das Thema "Heterogenität" (Unterschiedlichkeit zwischen Kindern) ist ein heißes Thema dabei *gg*.

Crassus
11-02-2009, 23:49
@ nointerest: Deinen Post fand ich ma sehr interessant und aufschlussreich, viel Glück bei deinem Test/Klausur/ Prüfung :halbyeaha

gruß der steve

Helmut Gensler
14-02-2009, 16:02
zuerst, ich wünsche viel Erfolg bei der Prüfung!!
Da ich an einem Förderzentrum für Kinder mit körperlichen Einschränkungen arbeite und als mobiler Dienst in Oberfranken weit herum komme, sehe ich die Veränderungen, aber auch die Probleme.
Es fängt damit an, dass die Lehrer der Grundschule zwar alle Kinder aufnehmen sollen (Art. 2 EUG) aber praktisch durchgehend in der Uni keinerlei praxisrelevante Ausbildung in diesem Bereich haben.
Gerade im Sportbereich erzeuge ich bei den Lehrern große Augen, wenn ich meinen "Zoo-Test" mache und die Lehrer feststellen, dass fast in jeder bisher "getesteten" Klasse bis zu 20% der Kinder deutliche Probleme in der Körperlichkeit, der Motorik, dem Gleichgewicht und der Raumlage haben. Auch da fehlt den Lehrern vor Ort eine wie auch immer geartete Ausbildung, um das mit viel Spaß und Erfolgserlebnissen in klar differenzierten Aufgaben anzugehen. Und da schließt sich für mich der Kreis zu KK, denn viele unserer Übungen sind hervorragend geeignet.

nointerest
14-02-2009, 18:43
praktisch durchgehend in der Uni keinerlei praxisrelevante Ausbildung in diesem Bereich haben.

Oh wie sehr ich Dir da zustimmen kann....
Psychologie ist wirklich was tolles - eigentlich. Da werden viele solcher "Abnormitäten" ja angesprochen, aber alles sehr theoretisch. Praktische Hinweise... da gibts Bücher, nur werden die nicht empfohlen.

Ich hatte ein Seminar an der Uni - da ging es um Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Das war sehr anschaulich, sehr praxisnah (es waren Leute wie Du da, Mobile Dienste/Fach-Förderpädagogen für den jeweiligen Bereich). Wir haben was zur Theorie gelernt, aber auch so manche Übung gemacht.
Da hieß es aber schon zu Beginn "gehen Sie da rein, wir wissen nicht ob wir das nochmal finanziert kriegen". Und tatsächlich, nach meinem Seminar gab es das nie wieder (und jetzt sowiso nimmer - in Bayreuth ist ja GS gerade am Aussterben).

Na ja, EIN Seminar und ich war schon eine von den Glücklichen...

Wir haben in der Karateschule öfters Eltern, die ganz offen sagen dass der Kinderarzt gesagt hat das Kind soll sowas wie Karate machen (*gg*), bzw. dieser Hinweis kommt wohl oft auch wenn ebend bei den Einschulungstests Defizite festgestellt werden. Da sind immer wieder Kids dabei die ebend kurz vor der Einschulung stehen und noch diesen oder jenen Problempunkt haben.
Und ja, ich bin da auch der Meinung - im Karate (und in anderen KS!) werden viele solche Sachen ganz automatisch viel geübt (mein Patenkind hatte auch mit motorischen Defiziten zu kämpfen, da konnte ich das immer ganz gut beobachten wie sich sowas äußert und so. Dank langjähriger, professioneller Förderung ist das bei ihm jetzt mit knapp 10 auch komplett erledigt).

Helmut Gensler
15-02-2009, 16:06
Ich bin am 30.märz bei den Förderlehrern in BT an der Uni und halte einen Kurs mit dem "universitär klingenden" Thema : Einschränkungen bei Kindern und ihre Auswirkungen auf den Unterricht; Simulation von Behinderungen und Einschränkungen selbst erleben.
Meines Wissens nach gibt es bayernweit nirgendwo diesen Kofferset mit den Übungsbeispielen.
Als mobile Dienste suche ich auch KKler, die Kinder in ihre Gruppen aufnehmen.

Vor 20 Jahren habe ich mit einem Kollegen ( jetzt Schulleiter eines Förderzentrums zur Erziehungshilfe) gelästert: Zulassungsvoraussetzung für Sonderschullehrer müsste der orange Gurt oder die aktive Teilnahme an Theater oder Ballett sein. Sie sollen keine Schüler verhauen. Aber die meisten Lehrer wissen nichts über ihre Körpersprache und die nonverbale Kommunikation, sie haben höchstens was in einem Seminar Watzlawik darüber gehört..... und schnell vergessen.
So viel zu UNI und Praxisschock.

Helmut Gensler
19-02-2009, 10:33
Ich war gestern abend bei der Stadt Coburg zum Thema "Integration verbessern"...
Wenn ich persönlich den Schwerpunkt des Trainings mit Schülern auf Selbstbewusstsein + Selbstvertrauen und Körperschulung lege, und nicht auf den "Kampfeinsatz in der Straße" - was auch immer das dann sein kann- dann erleichtere ich jede Integration und Akzeptanz durch Eltern, weil notwendige Grundwerte und -haltungen geschaffen oder verdeutlicht werden.