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Vollständige Version anzeigen : Nehmerfähigkeit in der Selbstverteidigung?



Panther
28-02-2009, 00:26
Hallo Leute,

durch ein anderes Thema ist bei mir die Frage aufgekommen wie viel Nehmerfähigkeiten braucht jemand der nur auf Selbstverteidigung trainiert?

Wie seht Ihr das?

Brauch jemand im SV Bereich die gleichen Nehmerfähigkeiten wie ein Vollkontakt Boxer, Kickboxer oder MTler?

DANKE und Viele Grüße

Heiko

Vamacara
28-02-2009, 04:45
Natürlich braucht er die.

DeepPurple
28-02-2009, 08:55
Schaden tuts zumindest nicht.

Ich denke, nicht in derselben Intensität wie ein Wettkämpfer. Aber wenn man hart im Nehmen ist, hat man schon Vorteile.

Peter

Panther
28-02-2009, 09:10
Natürlich braucht er die.

Also Du meinst das man in der SV die gleichen Nehmerfähigkeiten braucht wie z.B. ein Boxer (Vollkontakt, Wettkämpfer)?

Oder braucht ein SVler doch etwas weniger?

mario63
28-02-2009, 09:24
Ich würde es eher so sehen, wie Peter. Schließlich steht der SVler nicht Runden lang im Ring und kriegt auf die Omme. Und wenn er in einer realen SV-Situation mehr als ein oder zwei Dinger kassiert, ist eh alle zu spät.

variable
28-02-2009, 10:11
Ich würde es eher so sehen, wie Peter. Schließlich steht der SVler nicht Runden lang im Ring und kriegt auf die Omme. Und wenn er in einer realen SV-Situation mehr als ein oder zwei Dinger kassiert, ist eh alle zu spät.

100% Übereinstimmung!

Der Vollkonktakt-Wettkampfsportler braucht neben den psychischen Nehmerqualitäten auch physische Nehmerqualitäten. Z. B. im Thaiboxtraining haben wir immer wieder "Runden" eingelegt, bei denen der eine Partner mit "Volldampf" Low-Kicks schlägt, während der andere diese blockt. Als ich das zum ersten Mal mitgemacht habe, dachte ich nur "Scheiße, was geht denn hier ab?" Schon nach wenigen dieser Runden, war mein Schinbein (trotz Schinbeinschutz) so gereizt, dass ich mich im absluten Grenzbereich befand.
Jeder Thaiboxer kennt das, wenn man das öfter macht, "härtet" das Schinbein (und andere Körperteile) ab - d. h. die Rezeptoren, welche dem Gehirn die traumatische Einwirkung (Lowkick) melden schrauben ihre Sensibilität herunter (Adaptionsfähigkeit des Körpers). Für einen Vollkontakt-Wettkampfsportler ist diese körperliche Nehmerqualität wichtig, denn er muß davon ausgehen, dass sein Kampf über mehrere Runden läuft, bzw. dass er bei einem Tunier am Wochenende mehrere Kämpfe durchstehen muss.

Natürlich würden körperliche Nehmerqualitäten dem SVler auch nicht schaden! Ich glaube in der SV ist es wichtiger, Schmerzspitzen zu kennen und zu lernen mit ihnen mental umzugehen.

Um auf die Ursprungsfrage einzugehen: Psychische Nehmerqualitäten braucht der SVler definitiv, denn trotz gutem Training: Man fängt sich schneller eine ein als man denkt.

Gruss

Klaus

PS: Gutes Thema, Panther!

Stickman
28-02-2009, 10:18
Brauch jemand im SV Bereich die gleichen Nehmerfähigkeiten wie ein Vollkontakt Boxer, Kickboxer oder MTler?

Er benötigt eher bessere.....auf der Straße trägt niemand Handschuhe wie im VK-Wettkampfsport.Außer natürlich, er betreibt ein ultimatives SV-System und muß keine Gegentreffer befürchten..:D

Fit & Fight Sports Club
28-02-2009, 10:19
Sehr gut Klaus,

der SVler braucht unbedingt ein gerütteltes Maß an "Demütigungstolerenz" und nicht psychisch völlig zusammenzufallen.
Die physische Komponente ist auch nicht zu unterschätzen, damit man nicht überrascht ist, allerdings hat es nichts mit 5x3 oder 3x5 oder 10x3 Min zu tun!;)

Vamacara
28-02-2009, 10:41
Also Du meinst das man in der SV die gleichen Nehmerfähigkeiten braucht wie z.B. ein Boxer (Vollkontakt, Wettkämpfer)?

Oder braucht ein SVler doch etwas weniger?

Nein, er braucht nicht weniger.

Auf der Straße gibt es keine Boxhandschuhe, d.h. er muss Schläge aushalten, bei denen er u.a. die blanke Faust zu spüren kriegt.

Außerdem gibts keinen Schiri, der SVler muss sich im Ernstfall trotz massiver Schläge aufrappeln und ggf. heil raus und weg kommen.

Bei Defcon gab's deshalb immer Abhärtungstraining. Schläge auf den ganzen Körper ohne Schutz und Handschuhe.

mario63
28-02-2009, 11:41
Natürlich würden körperliche Nehmerqualitäten dem SVler auch nicht schaden! Ich glaube in der SV ist es wichtiger, Schmerzspitzen zu kennen und zu lernen mit ihnen mental umzugehen.

Um auf die Ursprungsfrage einzugehen: Psychische Nehmerqualitäten braucht der SVler definitiv, denn trotz gutem Training: Man fängt sich schneller eine ein als man denkt.



Jetzt wird´s aber langsam langweilig mit dir. Man kann ja gar mehr widersprechen. :beer:

Peaceful Warrior
28-02-2009, 12:05
Also ohne mein früheres Box/KB/MT Training wäre mein heutiges SV Training sinnlos.

Psychisches und physisches Einstecken können ist eine MUß für jede ernsthafte SV.

Iron_Fist
28-02-2009, 13:19
Aber ist es nicht eh schon zu spät wenn der SVler orderntlich was auf die backen bekommt, so wie mario gesagt hat?

Vamacara
28-02-2009, 13:36
Aber ist es nicht eh schon zu spät wenn der SVler orderntlich was auf die backen bekommt, so wie mario gesagt hat?

Welcher Aggressor haut denn einmal zu und dann ist gut?

Ist doch ganz simpel: wenn Du Dich auf der Straße kloppen musst, wirst Du dabei auch was abbekommen. Wenn Du das nicht kannst, hast Du verloren - im SV Fall nicht nur das Turnier ;)

k.surfer
28-02-2009, 13:40
Hallo, dass man am Körper und an den Gliedmaßen Nehmerqualitäten entwickeln kann, glaube ich schon. Wie sieht das eurer Meinung nach mit dem Kopf aus? Ich habe da meine Zweifel, auf jeden Fall bzgl. der physischen Komponente.

Iron_Fist
28-02-2009, 14:08
hmm
Abhärten geht schlecht. wenn überhaupt.
Nase und Ohren sind aus Knorpel. Hab auch schonmal gehört, dass die Wangenknochen eingedrückt werden können. weiss aber net ob das stimmt. Achja und dann halt noch das Gehirn...welches nicht unbedingt das robusteste am Kopf ist.

Aikman
28-02-2009, 15:22
Nehmerqualitäten sind meiner Meinung nach wichtig.
Denn in der SV gibt es ja die 33% Regel gibt.
33% Ich werde getroffen.
33% Er trifft.
33% beiden treffen.
Wenn man mal eine Abkriegt und das nicht verkraften kann und sofort zusammen sagt. Bringt die ganze SV nichts.

Fit & Fight Sports Club
28-02-2009, 15:27
Interessante Regel:cool: Wenn ich davon ausgehen würde, würde ich was anderes trainieren ...:rolleyes:

mario63
28-02-2009, 15:46
Welcher Aggressor haut denn einmal zu und dann ist gut?

Ist doch ganz simpel: wenn Du Dich auf der Straße kloppen musst, wirst Du dabei auch was abbekommen. Wenn Du das nicht kannst, hast Du verloren - im SV Fall nicht nur das Turnier ;)

Das ist ja mal klar. Der Punkt ist nur der: So´n Kampf dauert ja in der Regel nicht so lange. Und der erste richtige Treffer entscheidet ihn. Damit meine ich durchaus auch den Treffer, der den einen solange beschäftigt, das der andere den Sack zu machen kann. Also kann es in der SV doch nur darum gehen, leichte bis mittelharte Treffer körperlich und vor allem psychisch soweit verdauen zu können das man weiterkämpfen kann.

Tyler.Durden
28-02-2009, 16:29
ich widerspreche, dass der sv-spezifisch trainierende bessere nehmerqualitäten braucht.
nehmerqualitäten sicherlich, aber er beabsichtigt ja nicht längere zeit zu kämpfen.
mit dem argument man haut auf der straße ohne handschuhe zu, naja klar. aber der logik zufolge müsste man ja dann, um die nehmer qualitäten zu verbessern mit blanker faust sich an die omme brezeln:p

Bei Defcon gab's deshalb immer Abhärtungstraining. Schläge auf den ganzen Körper ohne Schutz und Handschuhe.

willkommen in meiner welt, erwarte kein mitleid!:D

Vamacara
28-02-2009, 16:45
willkommen in meiner welt, erwarte kein mitleid!:D

Dann weißt Du den Wert eines solchen Trainings ja zu schätzen :D

@Mario...

in einem anderen Thread geht es auch gerade darum, was jemand unter Adrenalin merkt und was nicht. Stell Dir vor, der Ausgang ist hinter dem Typen und er lässt sich von einer Aktion - auch ein anderer Thread, ob sich der Gegner sofort kO hauen lässt - nicht beeindrucken. Im Zweifelsfall - vielleicht hat er auch noch Kumpels - musst Du als SVler durchaus einiges aushalten können.

Den Gegner, der natürlich auch weder Waffen, noch Kumpels hat, und nach einem Schlag KO geht - ist eine Luxusversion. Ich erinnere mich da gut an ein Szenario aus meiner Jugend als ich ein paar Naziskins am Hacken hatte. Da hab ich mehrmals was abbekommen und der einzige Grund, warum ich heute noch schreiben kann, sind gewisse Nehmerqualitäten gewesen. Getreten und getroffen werden und trotzdem noch aus nem Kessel rauskommen klappt nicht durch die Illusion, dass man keine Nehmerqualitäten bräuchte, weil man nicht im Ring stehe...nur mal ein Beispiel aus der Realität.

k.surfer
28-02-2009, 16:48
Dann weißt Du den Wert eines solchen Trainings ja zu schätzen :D

@Mario...

in einem anderen Thread geht es auch gerade darum, was jemand unter Adrenalin merkt und was nicht. Stell Dir vor, der Ausgang ist hinter dem Typen und er lässt sich von einer Aktion - auch ein anderer Thread, ob sich der Gegner sofort kO hauen lässt - nicht beeindrucken. Im Zweifelsfall - vielleicht hat er auch noch Kumpels - musst Du als SVler durchaus einiges aushalten können.

Den Gegner, der natürlich auch weder Waffen, noch Kumpels hat, und nach einem Schlag KO geht - ist eine Luxusversion. Ich erinnere mich da gut an ein Szenario aus meiner Jugend als ich ein paar Naziskins am Hacken hatte. Da hab ich mehrmals was abbekommen und der einzige Grund, warum ich heute noch schreiben kann, sind gewisse Nehmerqualitäten gewesen. Getreten und getroffen werden und trotzdem noch aus nem Kessel rauskommen klappt nicht durch die Illusion, dass man keine Nehmerqualitäten bräuchte, weil man nicht im Ring stehe...nur mal ein Beispiel aus der Realität.

Aber ich geh mal davon aus, dass Du Dir im Training nicht ständig die Faustknöchel auf den Kopf zimmern lässt, um Dich für den Ernstfall an das Gefühl zu gewöhnen?

Vamacara
28-02-2009, 16:51
Nehmerqualitäten ersetzen natürlich kein Deckungsverhalten. Aber gerade weil die Pfoten vor's Gesicht gehören, sollte man an anderen Körperregionen schon was aushalten können. Das ganze ergibt natürlich in der Kombination mit allem anderen erst ne Einheit.

k.surfer
28-02-2009, 16:55
Nehmerqualitäten ersetzen natürlich kein Deckungsverhalten. Aber gerade weil die Pfoten vor's Gesicht gehören, sollte man an anderen Körperregionen schon was aushalten können. Das ganze ergibt natürlich in der Kombination mit allem anderen erst ne Einheit.

Volle Zustimmung.

Vamacara
28-02-2009, 17:05
Ich hab übrigens auch schon Kämpfe im Ring gesehen, wo jemand gleich KO geschlagen wurde. Der hätte demnach ja auch keiner Nehmerqualitäten gebraucht :D

Peaceful Warrior
28-02-2009, 17:50
Aber ist es nicht eh schon zu spät wenn der SVler orderntlich was auf die backen bekommt, so wie mario gesagt hat?

Klar.

Der erste Schlag entscheidet.

_misTa_
28-02-2009, 17:51
Ich denke die Nehmerqualitäten mit denen man auf der Straße konfrontiert wird, kann man nicht in normalen Trainingsheinheiten üben.
Natürlich hilft es enorm, dass man lernt wie es ist wenn eine Faust (mit Handschuh) einen im Gesicht trifft aber es trainiert nur, dass man nicht völlig versagt, da man noch nie irgendwas abbekommen hat.
Wenn man wirklich "Straßennehmerqualitäten" (ein Unwort!) trainieren würde, wäre das ein sehr ... sadistisches bzw. masochistischesTraining ;)

Einzig durch erwähntes EXTREM vorsichtiges Abhärtungstraining mit einem Partner (Der eine steht nur da, der andere schlägt mit bloßer Hand bzw. Faust auf den kompletten Körper) kann man solche Treffer ANNÄHERND simulieren.

Den psychischen Aspekt hingegen kann man nur versuchen duch Scenariotraining minimal zu trainieren. Aber trotzdem ist es etwas KOMPLETT anderes wenn man wirklich einmal in einer SV-Situation ist. Was man da erlebt bzw. fühlt kann man einfach überhaupt nicht nachstellen ...




Grüße,

Christopher

DeepPurple
28-02-2009, 18:04
Ich denke die Nehmerqualitäten mit denen man auf der Straße konfrontiert wird, kann man nicht in normalen Trainingsheinheiten üben.
Natürlich hilft es enorm, dass man lernt wie es ist wenn eine Faust (mit Handschuh) einen im Gesicht trifft aber es trainiert nur, dass man nicht völlig versagt, da man noch nie irgendwas abbekommen hat.
Wenn man wirklich "Straßennehmerqualitäten" (ein Unwort!) trainieren würde, wäre das ein sehr ... sadistisches bzw. masochistischesTraining ;)

Einzig durch erwähntes EXTREM vorsichtiges Abhärtungstraining mit einem Partner (Der eine steht nur da, der andere schlägt mit bloßer Hand bzw. Faust auf den kompletten Körper) kann man solche Treffer ANNÄHERND simulieren.

Den psychischen Aspekt hingegen kann man nur versuchen duch Scenariotraining minimal zu trainieren. Aber trotzdem ist es etwas KOMPLETT anderes wenn man wirklich einmal in einer SV-Situation ist. Was man da erlebt bzw. fühlt kann man einfach überhaupt nicht nachstellen ...




Grüße,

Christopher

Es heisst ja Training. Training ist nichts anderes als Vorbereitung. Jemand, der im Training öfter getroffen wird und lernt, mit dem Schmerz umzugehen, wird wahrscheinlich auch im Ernstfall besser mit dem Schmerz umgehen können.
Tatsächlich ist die psychische Komponente fast die wichtigere Nehmerqualität und die kann man mit Sparring und meinetwegen auch Szenariotraining trainieren.

Peter

mario63
28-02-2009, 20:41
@Mario...

in einem anderen Thread geht es auch gerade darum, was jemand unter Adrenalin merkt und was nicht. Stell Dir vor, der Ausgang ist hinter dem Typen und er lässt sich von einer Aktion - auch ein anderer Thread, ob sich der Gegner sofort kO hauen lässt - nicht beeindrucken. Im Zweifelsfall - vielleicht hat er auch noch Kumpels - musst Du als SVler durchaus einiges aushalten können.

Den Gegner, der natürlich auch weder Waffen, noch Kumpels hat, und nach einem Schlag KO geht - ist eine Luxusversion. Ich erinnere mich da gut an ein Szenario aus meiner Jugend als ich ein paar Naziskins am Hacken hatte. Da hab ich mehrmals was abbekommen und der einzige Grund, warum ich heute noch schreiben kann, sind gewisse Nehmerqualitäten gewesen. Getreten und getroffen werden und trotzdem noch aus nem Kessel rauskommen klappt nicht durch die Illusion, dass man keine Nehmerqualitäten bräuchte, weil man nicht im Ring stehe...nur mal ein Beispiel aus der Realität.

Keine Frage, aber im Ring kann es ja durchaus mal passieren, das ein Kämpfer am Anfang der Runde eine kriegt und sich dann über die Runde hinweg an den Seilen langhangelt nur um in der nächsten Runde das Ding noch zu drehen oder Kampf insgesamt nach Punkten zu gewinnen. Und das passiert auf der Straße halt nicht. Ist einer erstmal am Drücker und prügelt auf den anderen ein, ist die Nummer gelaufen. Und in dem Sinne braucht ein Wettkämpfer andere Nehmerqualitäten als jemand der sich auf der Straße verteidigen will/muss.

mario63
28-02-2009, 20:43
Tatsächlich ist die psychische Komponente fast die wichtigere Nehmerqualität und die kann man mit Sparring und meinetwegen auch Szenariotraining trainieren.

Peter

Sehe ich auch so.

krake
01-03-2009, 07:45
Welcher Aggressor haut denn einmal zu und dann ist gut?

Genau das ist die Regel der Bild Zeitung und den apokalyptischen Versionen die hier kursieren zum trotz.

_misTa_
01-03-2009, 12:00
Es heisst ja Training. Training ist nichts anderes als Vorbereitung. Jemand, der im Training öfter getroffen wird und lernt, mit dem Schmerz umzugehen, wird wahrscheinlich auch im Ernstfall besser mit dem Schmerz umgehen können.
Tatsächlich ist die psychische Komponente fast die wichtigere Nehmerqualität und die kann man mit Sparring und meinetwegen auch Szenariotraining trainieren.

Peter

Ok, dass er eventuell besser mit dem Schmerz umgehen kann - da geh ich mit. Aber zu versuchen die enormen pychischen Einflüsse beim Sparring oder Scenariotraining nachzustellen ist meiner Meinung nach nur extrem geringfügig möglich - wie gesagt ...

Lars´n Roll
01-03-2009, 12:13
Ich würde es eher so sehen, wie Peter. Schließlich steht der SVler nicht Runden lang im Ring und kriegt auf die Omme. Und wenn er in einer realen SV-Situation mehr als ein oder zwei Dinger kassiert, ist eh alle zu spät.


Das ist ja mal klar. Der Punkt ist nur der: So´n Kampf dauert ja in der Regel nicht so lange. Und der erste richtige Treffer entscheidet ihn. Damit meine ich durchaus auch den Treffer, der den einen solange beschäftigt, das der andere den Sack zu machen kann. Also kann es in der SV doch nur darum gehen, leichte bis mittelharte Treffer körperlich und vor allem psychisch soweit verdauen zu können das man weiterkämpfen kann.


Klar.

Der erste Schlag entscheidet.

Finde ich arg vereinfacht und verallgemeinert... ist zwar sicher öfters mal so, kommt aber auch oft genug anders.

Bademeister1987
01-03-2009, 12:51
Ich auch, vor allem weil der erste Schlag ja nicht immer schon Teil einer mit vollen Kraft geführten Auseinandersetzung ist.
Leute die einen anpöbeln verpassen einem gerne mal einfach so eine, die weniger darauf ausgelegt ist jemanden gleich von den Füßen zu holen als darauf den anderen einzuschüchtern, sozusagen als Eingang. Sprich jemand rempelt einen in einer engen Disco an, schlägt einmal ungezielt irgendwo hin, schubst einen weg und plustert sich auf. Das sind dann eher häufiger Halbstarke als Leute, die ihr Opfer nur mit dem Ziel angehen es zu erledigen.

Hab sowas selbst schon zweimal miterlebt, wo es dann aber gar nicht mehr zu einer weiteren Auseinandersetzung kam, weil das ausgesuchte Opfer eben Nehmerqualitäten gezeigt hat und der Angreifer keine Lust hatte eine Schlägerei zu beginnen. Mir hat z.B. mal jemand einfach so von hinten mit Wucht einen Tritt in die Kniekehle verpasst, aber als ich mich dann anstatt einzuknicken einfach umgedreht habe und gefragt habe, was zum Teufel das denn solle, hat er schnell zwei Schritte zurück gemacht und ist verschwunden. Kann so toll klappen, muss aber nicht ;) Nehmerqualitäten waren da auf jeden Fall von Vorteil.

Höllenengel
01-03-2009, 13:12
Nach meiner Erfahrung schlagen die meisten Straßenkrawallos selten eine gute Kelle. Dumm nur, dass man nie weiß, wer vor einem steht.
Vom müden Lächeln bei mehreren einkassierten gegnerischen Treffern bis zum KO aufgrund eines Treffers kann alles möglich sein.

Die Ein-Schlag=KO-Puncher sind allerdings rar gesät, daher wird versucht durch "überfüttern" mit hoher Schlagfrequenz den Sieg zu erringen.
Daher halte ich es für sehr wichtig, dieses "Klingeln" im Kopf zu kennen um sich auch in angeschlagenem Zustand aus prekären Situationen lösen zu können und selbst wieder das Heft in die Hand zu nehmen.

An diesem Punkt trennt sich die Spreu vom Weizen.
In solchen Szenarios sehe ich aufgrund des häufigen Sparrings, die VKler im Vorteil.

Vamacara
01-03-2009, 13:22
Und das passiert auf der Straße halt nicht. Ist einer erstmal am Drücker und prügelt auf den anderen ein, ist die Nummer gelaufen.

Eben mit diesem "dann ist die Nummer gelaufen" würde ich mich nicht abfinden wollen. In einer SV Situation versuche ich, egal wie es gerade aussieht, frei zu kommen oder die Kontrolle zu übernehmen. Es gibt für mich kein "wenn der Andere auf mich einprügelt, ist die Nummer gelaufen". Für mich ist sie erst dann gelaufen, wenn ich raus bin, egal wieviel ich vorhe abbekommen habe...

Gruß

mario63
01-03-2009, 14:28
Hey Jungs, ich meine natürlich nicht den allerersten Schlag der ausgeführt wird (als Auftakt, Eingang etc) sondern den ersten echten, harten Treffer der wirklich mit Wucht einschlägt. Das ganze andere fällt aus meiner Sicht mehr unter den Punkt psychische Nehmerqualitäten. Wie auch immer, ich glaube es macht nicht allzu viel Sinn , sich damit zu sehr zu beschäftigen. Geben ist bekanntlich seeliger als nehmen und ansonsten sollte man halt versuchen, durch Struktur und Deckungsarbeit einen "Volltreffer" zu vermeiden. Das man ein bißchen was abkriegt und hierfür gewisse Nehmerqualitäten braucht, steht ja außer Frage. :D

Heros
01-03-2009, 14:46
Was mir vorallem auffällt, ist das Leute sich unglaublich schwer tun hart auf naher Distanz zu treffen bzw erstmal perplex sind, wenn man während ihrer Aktion in sie reinsteppt, statt zurück...

Bei Boxern hab ich im Sparring schon das Ergebnis gehabt, dass diese sehr verwundert sind, wenn man sich praktisch Nasenspitze zu Nasenspitze gegenüber steht bzw dann noch vorwärtsmaschiert. Für mich ist die Nahe Distanz ansich ein schöner Kontroll Faktor in Sachen SV, da ich so aufjedenfall schonmal weniger einstecke, da die meisten einfach keine harten Treffer in der Distanz landen können.

Bademeister1987
01-03-2009, 15:06
Das Ärgerliche ist bloß, dass wenn der andere sich zu wehren weiß, das die Distanz ist auf der beide gut kassieren werden - man kann sich nicht gegen beide Knie und Ellenbogen schützen und muss darauf hoffen, dass man dem anderen so schnell so viel einschenkt, dass da garantiert nichts mehr zurückkommt.

Vamacara
01-03-2009, 15:34
Das Ärgerliche ist bloß, dass wenn der andere sich zu wehren weiß, das die Distanz ist auf der beide gut kassieren werden - man kann sich nicht gegen beide Knie und Ellenbogen schützen und muss darauf hoffen, dass man dem anderen so schnell so viel einschenkt, dass da garantiert nichts mehr zurückkommt.

Finde ich relativ normal. Wenn der Gegner nicht sehr viel kleiner ist, bist du in der Distanz, in der Du austeilen kannst, natürlich auch angreifbar.


Das man ein bißchen was abkriegt und hierfür gewisse Nehmerqualitäten braucht, steht ja außer Frage. :D

Für manche steht das nicht außer Frage :D

Bademeister1987
01-03-2009, 16:45
Klar, angreifbar ist man immer. Aber auf Distanz schlägt nicht alles was man loslässt ein - die Körperteile müssen noch etwas Weg zurücklegen und man sieht was, kann noch etwas darauf hoffen was zu blocken oder zu meiden.
Wenn man so nah zusammensteht, dass man schon mit den Nasenspitze kuschelt ist nicht mehr daran zu denken was zu sehen und darauf zu reagieren. Da muss man dann schonmal ein bisschen mehr einstecken können, wobei wir wieder beim Thema sind... ;)

Ich sag jetzt nicht, das eine Distanz besser oder schlechter sei als eine andere - das hängt immer davon wer du bist und wer dein Gegner ist. Wollte ja nichtmal Heros darin widersprechen, dass viele Leute mit der Nahdistanz nicht zurechtkommen weil die meisten instintiv weglaufen anstatt reinzugehen.

Stevederkrueger
02-03-2009, 11:24
Ich hatte auch schon das Glück, mich mit einem prügeln zu müssen!( Beruflich):sport069:

Der hat mir volles Rohr nen Tritt in die Rippen gegeben.
Ich konnte den aber gut abwehren in dem Ich mich eingedreht habe.
Dann kam der Hacken und ich habe auch den gut mit meinem Kiefer abgefangen!:ironie:
Der tat mir erst Stunden später weh!Ich habe die Angriffe weckgesteckt und Ihm dann die Hölle heis gemacht!
Ich behaupte, dass einer der SV Macht mehr Nehmerquallitäten haben sollte als nen KS´ler, aufgrund der nicht abgehaltenen Wettkämpfe die einen Das aushalten lehren!

Gruss Steve:)

spreCo
09-03-2009, 19:33
Ohne Nehmerqualitäten geht garnix.

redrat
11-03-2009, 14:26
Ich stimme mit einigen hier überein, dass Nehmerqualitäten wichtig sind, aber man nicht das Hauptgewicht darauf legen sollte. Eine SV-Situation dauert nun mal keine 3x10 Minuten, bis dahin ist zumindest in der Stadt in der Regel der grün-weisse (neuerdings teils blau-weiss) Partybus da gewesen und ist mit einigen Passagieren abgefahren. Das heisst die Kondition und Nehmerqualität eines Boxers ist nicht unbedingt wichtig. Darüber hinaus gibt es auf der Straße keine Regeln, Angriffe mit Waffen oder unterhalb der Gürtellinie sind nicht unwahrscheinlich, wenn man tatsächlich überfallen wird... Da Nehmerqualitäten zu entwickeln ist wohl rein medizinisch eher unmöglich. Meine Priorität der SV ist gegen lebensgefährliche Angriffe gewappnet zu sein, wenn meine Sorge wäre, dass jemand meine Lippe blutig schlägt, würde ich keine SV üben, da die Schmerzen, die ich bisher beim VK-Sparring erlitten habe deutlich höher sind, als was man in einem durchschnittlichen Leben ohne Training abkriegt...
Wichtig ist, dass man weiß, wie sich ein Schlag anfühlt und auch weiß, wie es sich anfühlt selbst zu schlagen... Und nach beiden sollte man nicht Aua sagen müssen :) Wichtiger ist in der SV, dass man den Tritt in die Eier schneller ausführt als der Gegner, oder die Waffe des Gegners in seine Gewalt zu bringen vermag.

Gruß,
redrat