Lee Jun Fan? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Lee Jun Fan?



Michael Kann
19-06-2003, 10:11
Nach der budo-karate 7-2003 unterrichtete Bruce Lee in seiner Schule (ca. 1967) Lee Jun Fan (als Quelle geben sie Dan Inosanto an). Das Lee Jun Fan soll folgende KK enthalten haben:
Wing Chun
Jun Fan Kung Fu
englisches Boxen
Jun Fan Kick Boxen
China
und die Waffen des Jun Fan (?)

Weiß jemand mehr darüber?

Gruß
Mike

jkdberlin
19-06-2003, 10:25
Es heisst:

Chin Na = chinesisches Hebeln usw.

Lee Jun Fan Gung Fu von Lee Jun Fan = Bruce Lees chinesischer Name


Grüsse

Michael Kann
19-06-2003, 10:29
Etwas später im gleichen Heft steht folgendes von Taki Kimura:
Die Kampfkünste des Lee Jun Fan sind also: das Wing Chun (Methode Lee Jun Fan), das Jun Fan Kung Fu mit allen Fausstößen und Griffen des Jun Fan, das westliche Boxen, das Jun Fan Kick-Boxen mit Einsatz von Knie und Ellenbogen, das Jun Fan Cin Na (ringen mit Hebel, Würger, Fußfeger, Bodenkampf usw.), die Waffen des Jun Fan (Speer, Nunchaku, Stock).

Später soll, lt. Kimura, Dan Inosanto, noch zu Lebzeiten Lee´s, das Panantukan und das Sikaran hinzugefügt haben ... dies wäre dann schon die Zeit des JKD-Konzepts gewesen!

Gruß
Mike

Michael Kann
19-06-2003, 10:31
Original geschrieben von jkdberlin
Es heisst:

Chin Na = chinesisches Hebeln usw.

Lee Jun Fan Gung Fu von Lee Jun Fan = Bruce Lees chinesischer Name


Grüsse

Das ich wissen ;), doch so steht es geschrieben im Artikel von Herrn Salem Assli ...

Gruß
Mike

jkdberlin
19-06-2003, 10:43
Ach was soll's ;)
Geiler Artikel!
Genau so war's :narf:

Grüsse

Michael Kann
19-06-2003, 10:49
Original geschrieben von jkdberlin
Ach was soll's ;)
Geiler Artikel!
Genau so war's :narf:

Grüsse

Ich brech zusammen ... selten so gelacht ... :hammer:

Gruß
Mike

A.M.
19-06-2003, 15:13
-

Michael Kann
20-06-2003, 15:47
Original geschrieben von Andreas Mertsch
Sehr aufschlußreich zu diesem Thema erscheinen mir hierzu Bruce Lees Aussagen aus dem Artikel "Me and Jeet Kune Do", erschienen in der Taiwan Newspaper, ca. einem Jahr vor seinem Tod (Juni 1972), zumal sie seinem Artikel "Liberate yourself from classical Karate" (1971), den ich als Grundlage für obige Ausführungen genommen habe, zeitlich nachgeordnet und daher ein wenig aktueller sind...Quelle: "Words of the Dragon", aus Bruce Lees Nachlaß zusammengestellt von John Little

Bezugsquellen?

Gruß
Mike

Jun Fan JKD Ahrweiler
20-06-2003, 16:08
Original geschrieben von Andreas Mertsch
Bruce Lee entwickelte JKD zuerst als chinesisches Kung Fu-System, später wich er - zumindest in seinen Artikeln und Interviews - von dem Gedanken ab, JKD in Begriffen wie "Kung Fu" oder "Bruce Lees Kampfkunst" zu definieren. Der Begriff JKD wurde in Bruce Lees Verständnis eher zu einer Chiffre für die Befreiung von Wesenszügen damaliger Kampfkunstpraktiken, die er als 'klassisches Durcheinander' oder 'organisierte Verzweiflung' bezeichnete und auch ausführlich beschrieb, außerdem für eine Suche nach dem bestmöglichen Einsatz und Training des menschlichen Körpers unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse ("The art of expressing the human body").


Hallo Andreas,

vorzüglich, fantastisch geschrieben, deckt sich hervorrragend mit meinen bisherigen Versuchen die Verwirrung in Bezug auf JKD als chinesische ultimate Kampfkunst die BL entwickeln wollte, und die JKD-Concepts, die sich stilübergreifend als Essenz des JKD verwenden lassen zu entknäuseln.

Juchu,

ich stehe doch nicht alleine auf der Welt da mit meiner Meinung und muss mir anhören, das JKD / JKD Concepts das Gleiche sei usw.
Die Concepts, das ist genau diese Transzendendierung der Philosophie, bzw. des Minimierens und Effizientermachens der Bewegung von den im Jun Fan Gung Fu / Jeet Kune Do als Basistechniken eingeführten Methoden.

(meiner Meinung nach).

Allerdings gestehe ich ein, das, wenn man seine Bewegungen im "Lee-Sinne" minimiert und effizienter macht, das was am Schluss übrig bleibt, genau die Kicks / Punches sind, die Lee "entwickelte".

Wieder Beispiel:

TC. Vieles, von dem, was er macht, hat er nicht als "formal education" irgendwo erworben, sondern durch das konsequente Anwenden dessen, was JKD ausmacht entwickelt. Und wie Du ja unlängst schon mal wieder zitiert hast gibt es Personen die seine Entwicklung mit der BLs vergleichen und ihn als 2. Bruce Lee hands down bezeichnen-

(Oh-oh, ich weiss schon, jetzt gibts wieder Feuer ;-)

:beer:

A.M.
21-06-2003, 14:24
-

Jun Fan JKD Ahrweiler
21-06-2003, 15:36
Grins,

wieder einmal stelle ich fest, das Du gerne meinen Namen falsch schreibst, wann entstand dieses Missverständnis eigentlich?

Nochmal: "WILFRIED", kein Fred :-)

Allerdings kan ich Dir in einem Punkt nicht zustimmen, nämlich, das hier noch nie etwas anderes behauptet wurde, ich glaube mich erinnern zu können, das ein JKD-Lehrer hier sagte es gäbe keine Unterscheidung zwischen JKD und JKD Concepts.

Ich kann aber z.B. JKD-Concepts als eben diese Transzendendierung Lee´s Philosophie z.B. im Sport Karate Kumite erfolgreich umsetzen, wohin gegen ich, wenn ich JKD, also sagen wir Jun Fan Gung Fu im Sinne der TECHNIKEN verwende, sehr schnell disqualifiziert werde



So long
*prost*
Wilfried

:winke:

A.M.
21-06-2003, 17:12
-

Jun Fan JKD Ahrweiler
22-06-2003, 09:07
Tja,

ich finde diese ganze "woraus besteht JKD" -Diskussion merkwürdig und überflüssig.

Zunächst zum Kumite:

Klar, bei Kicks ja, aber wenn ich z.B. eine Technik wie low backfist oder groin kick mache, fliege ich raus :-)
Weil: JKD ist SV, Sport Karate ist Sport :-)

Welche Inspirationsquellen BL für JKD hatte ist unerheblich. JKD entwicklete sich wie Du weisst über die Jahre so gravierend, das z.B. Mr. Kimura´s Kram mit Mr. Wong´s Kram nicht viel gemein hat.

Who cares?

Wenn ich ein zusammengesetzes System ( sagen wir mal frech HAPKIDO, ist zwar politisch nicht ganz korrekt, aber man möge mir verzeihen!) lerne, brauche ich nicht die "Ausgangssysteme" lernen (Aikido / Tae Kwon Do)

jkdberlin
22-06-2003, 09:07
Original geschrieben von JFJKDHKRYUBOXEN
Allerdings kan ich Dir in einem Punkt nicht zustimmen, nämlich, das hier noch nie etwas anderes behauptet wurde, ich glaube mich erinnern zu können, das ein JKD-Lehrer hier sagte es gäbe keine Unterscheidung zwischen JKD und JKD Concepts.


Hi Wilfried

Ich glaube, dass liegt daran, dass es für jemanden "innerhalb" des JKDs keinen Unterschied gibt.
Ausserhalb des Systems wahrscheinlich schon, insbesondere wenn man in Stilen denkt, aber im System selber sind die Konzepte universell übertragbar und alles Angewendete bleibt ja weiterhin JKD und wird nicht zum Beispiel Shotokan Karate.

Grüsse

Jun Fan JKD Ahrweiler
22-06-2003, 10:21
"innerhalb des Systems" ist aber dehnbar wie Kaugummi, ausserdem meinte ich Dich ach nicht mit dem angegebenen Lehrer,
meiner Meinung nach kann man JKD Prinzipien oder Concepts auch auch jede andere Kunst anwenden, dadurch wird daraus aber kein JKD, oder man lernt Jun Fan Gung Fu und macht auf dieser Basis weiter, dann kommt vielleicht JKD raus.

Wann bewege ich mich innerhalb des Systems, wann ausserhalb? Wenn ich es sehe wie mein Lehrer, ist JKD nicht Jun Fan, sondern mein persönliches, auf mich zugeschnittenes Kampfsystem, mit dem ich umgehen kann. Es deckt sich mit der Auffassung das JKD im Gegensatz zu "Stilen" nicht den Betreibenden zwingt die Form des Stils anzunehmen, damit er funktioniert. Demnach wäre Jun Fan Gung Fu nur eine mögliche Ausgangsbasis um zur JKD-Stufe zu kommen.

Oder aber man betrachtet JKD tatsächlich als BL´s Kunst, dann muss man sie schon technisch lernen.

Ich tendiere mehr so zum mittelding aus beidem, sicher muss man Jun Fan lernen, trotzdem wäre es dumm, Dinge, die für einen funktionieren aus seinem persönlichen SV-System heraus zu nehmen, nur weil sie nicht zur Struktur des "Stiles" JKD passen. BL ist der Übeltäter, der ( wie oben ausgeführt) den Begriff JKD für beides verwandte, sein Gung Fu System und das, was sich jeder selbst so "unterwegs" aneignet um sich abzu runden.

Im Prinzip ist das aber Wortklauberei, ich sage nur, ich kann beide Standpunkte verstehen, denke aber das Effizienz der "Reinheit des JKD" vor zu ziehen ist, auf der Strasse zählt eh nicht, wie das heisst, was Du machst, sondern ob es Dir hilft durch zu kommen.

Im Unterricht ist das aber was anderes, da sollte als JKD schon Jun Fan unterrichtet werden, allerdings auch auf die JKD-Art zu denken eingegangen werden, damit der Schüler nach lernen des Jun fan nicht da steht wie ne Kuh wenn´s donnert und nicht mehr weiter weiss.

Wenn Du sagst,

das alles angewendete aus JKD JKD bleibt und nix anderes wird, gehst Du dann auch mehr von so nem metaphorischen Begriff aus, wenn Du einmal JKD_stufe hast ist alles was daraus wird JKD oder wie soll man das verstehen?

:respekt:

jkdberlin
22-06-2003, 11:36
Du hast meiner Meinung nach "innerhalb des Systems" genauso definiert wie ich: innerhalb der Matrix meines persönlichen Systems! Wenn ich etwas benutze, was in meine Struktur passt, dann ist es mir egal, woher es kommt. Es wird ein Teil meines Systems, meines JKDs. Daher sind für mich JKD und die JKD Concepts co-existent und innerhalb meines Systems das Gleiche.

Wenn ich es "von aussen" betrachten könnte, wäre es das vielleicht nicht, oder wenn ich sagen wir mal Shotokan mache und den einen oder anderen Grundsatz des JKDs benutze, dann ist das was anderes, dann wird mein Shotokan kein JKD.
Und nur so wird es auch sinnvoll, JKD zu unterrichten. Letztendlich ist das ganze nämlich kein Produkt, kein in sich geschlossener Stil, sondern die Grundlage für einen nie abgeschlossenen Prozess.

Aber für mich als JKD'ler ist es identisch. Ich denke auch nicht in Systemen, die gleichbedeutend mit Stilen sind. Daher gibt es für mich diese Bezeichnungen und Unterscheidungen nicht, sie werden integriert oder verworfen.

Grüsse

A.M.
22-06-2003, 12:56
-

jkdberlin
22-06-2003, 14:01
Das lustigste an dem Artikel ist übrigens der redaktionelle Schluss, in dem Salem Assli als "einziger Instructor unter Dan Inosanto" bezeichnet wird ;)

Grüsse

Jun Fan JKD Ahrweiler
22-06-2003, 16:54
Original geschrieben von Andreas Mertsch
Nur dann sollte ich Lees Schlußphilosophie konsequent zuende leben, und den Namen "JKD" komplett fallen lassen und auch als Etikett von meiner Schule nehmen, damit "JKD" gemäß dieser Philosophie folgerichtig das war, was es war: Nur ein Name! Einige Leute in den USA haben das bereits gemacht. Ich glaube, Lee wäre positiv gestimmt ob dieser Entwicklung. ;)

Grüße,
Andreas

Das glaube ich auch und mein Lehrer handhabt das auch so. Da ich aber explizit das Curriculum Jun Fan lernen wollte, ist es legitim in diesem Fall von JKD zu sprechen. Allerdings gehören zum Training ( alsomeinem privaten nicht dem Jun Fan Curriculum) auch andere verwandte Drills (z.B. zusätzlich zu chi sao hubud lubud usw.) und Methoden.

Letztendlich geht es beim KK-Training um das Entwickeln bestimmter Attribute. Zur Entwicklung stehen verschiedene tools zur Verfügung um das gleiche Ziel zu erreichen.
Deswegen kann man andere KK´s in Bezug auf Trainingsmethoden untersuchen und gegebenenfalls vorhandene Drills optimieren.
Bruce Lee´s Brief an Poteet ( a garden of roses yields roses, a garden of violets yields violets) halte ich für einen Ausdruck von Lee´s Egoproblem und es passt auch nicht zu dem, was er in "liberate yourself from classical karate" sagt.
"noble is the man who sticks to his path" ist meiner Meinung nach ein Zeichen von Dummheit, wenn es einen besseren Weg ein bestimmtes Ziel zu erreichen gibt, als den, den man gerade benutzt ist es klug umzusteigen.
Den Namen fallen zu lassen finde ich in Ordnung, siehe Ron Prather ( nein, bitte keine Details über seine Probleme).
Man muss sich allerdings im klaaren sein, das wenn man das Programm ändert, man das ganze nicht mehr JKD nennen darf und auf der anderen Seite es genug Leute gibt, die JKD lernen wollen. Und ich glaube, das ist der Grund warum Inosanto überhaupt noch Jun Fan unterrichtet, auch wenn es mühselig ist, jedes Mal auf´s neue zu erklären, wie Lee dies oder das eigentlich gemacht hat und warum Dan es geändert hat, anstatt direkt sein "verändertes" JKD zu unterrichten und dann halt Inosanto-Do zu nennen.

UNd der springende Punkt bei "alles andere war nicht JKD, z.B. Kenpo" ist einfach folgender:
weil Lee es unterrichtet hat war es JKD. Wenn Lee die Kenpodrills unterrichtet hätte, wären sie kein Kenpo mehr gewesen sondern JKD. die choi li fut techniken die Lee unterrichtet hat waren kein CLF mehr, sondern JKD, weil Lee sie als JKD unterrichtet hat. Er erkannte das und liess restriktionen und nomenklatur fallen, definierte JKD auf einmal viel freier.
Nenne ich meinen privaten Stil "jeet jitsu", weil es das eher treffen würde und gebe ich ihm einen Namen, weil man jedem Kind einen gibt, ist alles was ich meine Kumpels unterrichte Jeet Jitsu.

Nebenbei: der Name gefällt mir, vielleicht nenne ich meinen Stil wirklich so und wenn es einer will, kann er auch "strictly" Jun Fan / JKD lernen.

Aber weit ist der Weg zum Instructor noch


Wilfried
Viel :gewicht: , wenig :beer:

A.M.
22-06-2003, 23:23
-

andreas222
23-06-2003, 14:41
@JFJKDHKRYUBOXEN

der Name Jeet Jitsu hoert sich nett an.
Es gibt auch schon welche die sich *in* Kune Do nennen.


Viele Gruesse
Andreas