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Vollständige Version anzeigen : TV-Tip: Er wollte kein Sklave sein - Jack Johnson, der erste schwarze Boxchampion



Ben K.
17-04-2009, 19:52
http://www.tvinfo.de/img/all/64/02/62/44_0.jpg


Jack Johnson wurde 1878 in Texas geboren und begann schon sehr früh mit dem Boxen. Zu dieser Zeit war der Boxsport in den USA neu und in einigen Staaten sogar verboten. Dennoch wurde Boxen rasch populär. Das Publikum strömte zu den Kämpfen, und in den Hallen ging es heiß her. Johnson, der Sohn ehemaliger Sklaven, machte eine steile Karriere als Boxer. Doch weil er schwarz war, war es ihm verboten, den amtierenden Weltmeister im Schwergewicht herauszufordern. Der Weltmeistertitel blieb Weißen vorbehalten, doch Johnson ließ nicht locker.
Seine Hartnäckigkeit wurde schließlich belohnt. Es kam zum Kampf um den Weltmeistertitel im Schwergewicht, und Johnson gewann. Das weiße Amerika schrie nach Revanche und hoffte auf ein 'großes weißes Boxtalent' wie auf die Ankunft des Messias. Die Situation spitzte sich zu. Es kam zu Rassenkrawallen, die landesweit Tote forderten, besonders unter der schwarzen Bevölkerung. Johnson, der Weltmeister im Schwergewicht, geriet in eine paradoxe Situation: Einerseits jubelten ihm die Massen zu, die Medien hofierten ihn, und seine sportlichen Leistungen wurden uneingeschränkt anerkannt, andererseits bezeichnete man ihn als Monster, in dem das konservative Amerika eine Bedrohung sah. Dabei machte sich Johnson nie zum Sprachrohr seiner schwarzen Brüder und Schwestern. Er hielt sich zeitlebens von der Politik fern.
Sein turbulentes Privatleben hingegen bot reichlich Stoff für die Klatschpresse. Als er wegen seiner provokativ zur Schau gestellten Beziehungen zu weißen Frauen angeklagt wurde, floh Johnson für einige Jahre nach Europa. 1915 verlor er seinen Weltmeistertitel in Kuba an Jess Willard. Nach dieser Niederlage kehrte er in die USA zurück, stellte sich den Behörden, verbüßte seine Haftstrafe und meldete sich gegen Ende des Ersten Weltkrieges freiwillig zur Armee.
Heute Abend, 22:15 bis 23:45 Uhr auf Phoenix.

chillakilla
17-04-2009, 20:23
Lief bereits ein paar mal im TV. Interessante Doku.

Dr.Jab
17-04-2009, 20:34
geil ey, danke :) mein tv-abend is gerettet ;)

mykatharsis
17-04-2009, 20:34
Kann ich bestätigen.

Shining
18-04-2009, 13:07
ich habe bei der Doku gestern fast geweint...:( und bei der nachfolgender Doku
Ich glaube er ist mein Lieblingsboxer
Von wegen Boxen ist unpolitisch

achja ich schaeme mich manchmal eine Weisse zu sein.

chillakilla
18-04-2009, 13:09
ich habe bei der Doku gestern fast geweint...:(
Ich glaube er ist mein Lieblingsboxer
Von wegen Boxen ist unpolitisch

Wenn ich mir richtig erinner (hab die vor ca. einem Jahr gesehen) war Jack Johnson trotzdem unpolitisch.

Shining
18-04-2009, 13:17
ach echt? :ups: :D wow das ist die Erkenntis des Jahrhunderts....;)und trotzdem hat er politische Meilensteine gesetzt die Welt auf dem Kopf gestellt wie geht das...?


Achja Kannix ist auch unpolitisch nicht wahr?

Fry_
18-04-2009, 13:19
Wenn ich mir richtig erinner (hab die vor ca. einem Jahr gesehen) war Jack Johnson trotzdem unpolitisch.

Das war Spartacus vermutlich auch (edit: In dem Sinn, daß es ihm nicht um die Abschaffung der Sklaverei im allgemeinen ging). Da muß man halt unterscheiden zwischen politischen Absichten und politischer Wirkung.

Dr.Jab
18-04-2009, 17:11
johnson war ein ganz großer kämpfer. in- und ausserhalb des rings. einfach nur bewundernswert wie er sich im vom sozialdarwinismus zerfressenen weissen amerika durchgebissen hat bis ganz nach oben. und im gegensatz zu ali hatte er keine ganze bewegung hinter sich, sondern stand ganz allein gegen den rest der welt. wirklich erschreckend wie unglaublich tiefgreifend der rassismus im "empire of liberty" verwurzelt war. wäre johnson hundert jahre später geboren und in einer welt mit weitaus weniger diskriminierung und einem hoch professionalisierten boxsport aufgewachsen, wär er heute sicher der weltklasse-schwergewichtler, den die usa so schmerzlich vermissen :)

Shining
18-04-2009, 18:12
Das war Spartacus vermutlich auch (edit: In dem Sinn, daß es ihm nicht um die Abschaffung der Sklaverei im allgemeinen ging). Da muß man halt unterscheiden zwischen politischen Absichten und politischer Wirkung.

ich denke, da Jack Johnson sich in öffentlichkeit mit weissen Frauen zeigte und gleichberechtigt gegen den Champion um jeden Preis antreten wollte waren seine Absichten auch für damalige Zeit extrem politisch (ZURECHT!)
Ihm gings nicht ums Geld sondern um die Freiheit und Annerkennung.
Ich meinte das im übertragenen Sinne. Die Wirkung kann gewaltig sein, wenn jemand im Sport was erreicht hat und in Öffentlichkeit steht kann viel bewirken, und hat eine grosse Verantwortung .