Zielen beim Bogenschießen [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Zielen beim Bogenschießen



JuMiBa
24-06-2003, 12:32
Hy,

eine Frage an die Bogenschützen unter Euch... was für Bögen habt ihr und benutzt ihr Zielvorrichtungen ? Wie lange dauert bei Euch die reine Zielphase ?

Gruß Micha

karlo
24-06-2003, 15:50
Hi Jumiba,

ich hab einen Recurve Bogen, und schieße seit einiger Zeit mit Zieleinrichtung. Der reine Zielvorgang ist relativ kurz, da ich den Bogen nur mit leichter Vorspannung anhebe. Zielvorgang und spannen sind dann eins.

Silberpfeil
24-06-2003, 17:21
Ich bin Blankbogenschütze und benutze teilweise die Gap-Shooting-Methode, bzw. ziele instinktiv (Kurzdistanzen). Die Zielphase dauert max. so um die 2-3 Sekunden.

Gruss
Richard

JuMiBa
24-06-2003, 19:21
@Karlo

Hy,

wenn ich Dich richtig verstehe, dann zielst Du während des Spannens und sobald am Endpunkt angekommen läßt Du die Sehne nach vorn schnallen ? Verreißt man da nicht ziemlich oft ?
Du hast doch erst vor kurzem angefangen... wie gut bist Du geworden ? Aus wieviel Metern Entfernung schießt Du in der Regel für gewöhnlich und wie ist Deine Trefferquote ?

Gruß Micha

JuMiBa
24-06-2003, 19:25
Original geschrieben von Silberpfeil
Ich bin Blankbogenschütze und benutze teilweise die Gap-Shooting-Methode, bzw. ziele instinktiv (Kurzdistanzen). Die Zielphase dauert max. so um die 2-3 Sekunden.


Hy Richard,

ok, Du bist Vollprofi... da bin ich leider noch meilenweit entfernt... :(

Wieviel Meter sind bei Dir Kurzdistanz? Schießt Du dann so locker aus der Hüfte oder setzt Du den Bogen schon korrekt an ?

Kannst Du mir kurz die Gap-Shooting-Methode beschreiben? ... wäre nett !!! ;)

Gruß Micha

Silberpfeil
24-06-2003, 22:45
Original geschrieben von JuMiBa
Wieviel Meter sind bei Dir Kurzdistanz? Schießt Du dann so locker aus der Hüfte oder setzt Du den Bogen schon korrekt an ?

Kannst Du mir kurz die Gap-Shooting-Methode beschreiben? ... wäre nett !!! ;)

Kurzdistanz ist bei mir alles bis zum höchsten Zielpunkt, also bis ca. 13-14 m. Der Schussablauf ändert sich in dieser Distanz eigentlich nicht, nur die Zielmethode ist eine andere, nämlich... grrrrr, wie soll man "instinktiv" genauer beschreiben ? Es ist kein bewußtes Zielen, aber auch kein gedankenloses Draufhalten und gucken, wo er dann einschlägt.... nee, das wird jetzt zu lang...

Gap - Shooting heisst einfach, das man den Abstand zwischen dem Ziel und einem festen Punkt am Bogen (üblicherweise am oder im Bogenfenster, im klassischen Sinne die Pfeilspitze) mit der Entfernung in Verbindung bringt, auf die man gerade schiesst. Ich benutze die obere Krümmung des Bogenfensters dazu. Je weiter ich vom Ziel entfernt stehe, desto höher muss ich den Bogen heben und desto tiefer steht das Ziel im Bogenfenster... auf 30m beispielsweise ist bei mir ziemlich genau eine Fingerbreite Platz zwischen Ziel und Oberkante Bogenfenster. Auf 60m steht es ziemlich in der Mitte zwischen Oberkante und Pfeilpitze

Das is natürlich ziemlich anfällig für Fehler und Unsicherheiten über den Abstand nach oben und zur Seite (Seitenabweichung) können übel reinschlagen....

Aber eigentlich ist es nur die Methode, sich einen Visierpunkt genau an der Stelle vorzustellen, an der auch tatsächlich einer wäre, wenn man eins montiert hätte.

Gruss
Richard

Jörg B.
25-06-2003, 10:21
Original geschrieben von JuMiBa
Hy,

eine Frage an die Bogenschützen unter Euch... was für Bögen habt ihr und benutzt ihr Zielvorrichtungen ? Wie lange dauert bei Euch die reine Zielphase ?

Gruß Micha

Hi!

Den Großteil meines 'Zielens' erledige ich schon beim Auszug (Ich schieße überwiegend mit Visier).

Bereits beim Anheben des Bogens richte ich das Visierkorn auf's 'Gold' aus, und versuche, es während des eigentlichen Auszuges nicht mehr zu verlassen.

Vom Erreichen des Ankerpunktes bis zum Klicker und Lösen des Pfeiles dauert es bei mir zwischen 3 und 10 Sekunden, wobei ich generell festgestellt habe, daß ich genauer schieße, wenn ich diesen Zeitraum möglichst kurz halte.

Beim Blankbogenschießen mit Stringwalking halte ich es eigentlich genauso, wie beim Visierschießen.

Wenn ich einen traditionellen Bogen schieße, benutze ich die sogen. 'Nullpunkt-Methode'. D.h., ich schieße die Entfernung, bei der ich bei 'Haltepunkt Pfeilspitze in Zielmitte' auch in dieselbe treffe, genau aus, und halte bei näheren/weiteren Schüssen entsprechend drüber oder drunter, wobei ich das grobe Maß des Drüber-/Drunter-haltens ebenfalls ausschieße. Die 'Feinabstimmung' mache ich nach Gefühl.

Bei dieser Art des Schießens ist die Haltezeit bei mir am kürzesten, im Prinzip mache ich nach erreichen des Ankerpunktes nur mental einen kurzen 'Soll-Ist-Abgleich' und löse den Pfeil.

HTH

Gruß,
Jörg

Silberpfeil
25-06-2003, 12:02
@Jörg:

Kurze Zwischenfrage: Wie hältst du es beim Stringwalking mit der Bewegung der Pfeilspitze bis zum Vollauszug? Dein Visierpunkt (ist doch der Pfeil, oder ?) bewegt sich doch da weiter nach unten (optisch) und ist nicht fest. Führst du den Bogen mit der Bogenhand nach, oder zielst du schon im Vorauszug mit entsprechender Vorgabe oben drüber ?

Gruss
Richard

Jörg B.
25-06-2003, 12:13
Original geschrieben von Silberpfeil
@Jörg:

Kurze Zwischenfrage: Wie hältst du es beim Stringwalking mit der Bewegung der Pfeilspitze bis zum Vollauszug? Dein Visierpunkt (ist doch der Pfeil, oder ?) bewegt sich doch da weiter nach unten (optisch) und ist nicht fest. Führst du den Bogen mit der Bogenhand nach, oder zielst du schon im Vorauszug mit entsprechender Vorgabe oben drüber ?

Gruss
Richard


Ersteres, wobei ich allerdings bei mir keine allzu großen Bewegungen des Visierpunktes festsstellen kann. Kann aber auch sein, daß ich es nicht so bewußt wahrnehme.

Gruß,
Jörg

JuMiBa
25-06-2003, 16:02
Mal ne kurze Zwischenfrage von mir... Was haltet ihr eigentlich von einem Release ? Habt ihr damit schonmal geschossen ?

Gruß Micha

Jörg B.
25-06-2003, 16:18
Original geschrieben von JuMiBa
Mal ne kurze Zwischenfrage von mir... Was haltet ihr eigentlich von einem Release ? Habt ihr damit schonmal geschossen ?

Gruß Micha

Hi Micha!

Klar! :D Diverse, mit Zange oder Schnur, mit Trigger oder Back-Tension-Release, teure, billige, alle Sorten! :D

Bei Compoundbögen (und nur da wird ein Release ja benutzt) ist es mittlerweile fast unabdingbar, da die meisten modernen Bögen so kurz sind, daß man sich ohne Release die Finger der Zughand ganz schön unangenehm einquetscht.

Ein Release ermöglicht im Vergleich zur Finger-Auslösung ein viel präziseres Schießen, da Lösefehler nicht vorkommen können. Wenn der Abzugswiderstand bzw. der Kippwinkel erreicht ist, geht die Zange auf bzw. die Schnur wird freigegeben, und das wars.

Wenn ich mir nochmal einen Compound zulege (was ich eigentlich vorhabe), dann auf jeden Fall wieder mit Release.

Gruß,
Jörg

JuMiBa
25-06-2003, 22:15
Original geschrieben von Jörg B.

Ein Release ermöglicht im Vergleich zur Finger-Auslösung ein viel präziseres Schießen, da Lösefehler nicht vorkommen können. Wenn der Abzugswiderstand bzw. der Kippwinkel erreicht ist, geht die Zange auf bzw. die Schnur wird freigegeben, und das wars.


Interessant !!! Also werd ich mir wohl doch so ein Ding zulegen müssen... ;)
Kannst Du mir da etwas empfehlen ?

Gruß Micha

Jörg B.
26-06-2003, 07:26
Original geschrieben von JuMiBa
Interessant !!! Also werd ich mir wohl doch so ein Ding zulegen müssen... ;)
Kannst Du mir da etwas empfehlen ?


Hi Micha!

Wie alles beim Bogenschießen ist die Auswahl eines Release eine höchstpersöhnliche Sache. Brauchbar sind eigentlich alle.

Ein Release, mit dem ich bestens zurechtkomme, kann für Dich der absolute Horror sein, und umgekehrt.

Am besten, Du vereinbarst beim Bogensport-Händler Deines Vertrauens einen Termin, an dem Du verschiedene Release's ausprobieren (sprich: ein paar Probeschüsse machen) kannst.

Ich zum Beispiel komme mit sämtlichen 'Wriststrap-Releases' wie Flechtmatic/Fletchhunter überhaupt nicht klar, ebenso mit allen Releases, die über Veränderung des Kippwinkels auslösen (sogen. Back Tension Release).

Ich habe lange Zeit mit einem Handheld-Release von PSE mit Schnurauslösung geschossen und war sehr zufrieden damit. Irgendwann habe ich mir das 'Same Old Thing' von Carter zugelegt, aber nur,
weil ich es gebraucht bekommen habe, neu war es viel zu teuer.

Schau doch mal hier (http://www.archery-direct.de/HTML_Seiten/release.htm) rein, vielleicht hilft das Dir weiter.

Gruß,
Jörg

JuMiBa
26-06-2003, 07:46
Original geschrieben von Jörg B.

Schau doch mal hier (http://www.archery-direct.de/HTML_Seiten/release.htm) rein, vielleicht hilft das Dir weiter.


Danke für die Antwort und den Link... werd mich mal ordentlich reinlesen... ;)

Gruß Micha

karlo
26-06-2003, 12:14
Hi Micha,

ich schieße jetzt auf 18 m, deshalb wirkt sich das mit dem Verreißen nicht so sehr aus.

Meine Trefferquote: Von 6 Pfeilen treffen zwei einen Bierdeckel und vier sind relativ nah dran.

JuMiBa
26-06-2003, 12:32
Original geschrieben von karlo
Meine Trefferquote: Von 6 Pfeilen treffen zwei einen Bierdeckel und vier sind relativ nah dran.

Hy,

nicht schlecht... :respekt:

Ich war heut vormittag wieder schießen. Aus 35m Entfernung bin ich jetzt bei Medizinballgrößetrefferfeld... naja und einer liegt wieder irgendwo in der Erde, muß ich mal am WE mit dem Metallpiepser hin... :D

Ich benutze übrigens einen Comboundbogen und ziele etwa 3-7 Sekunden. Wahrscheinlich werde ich das nächste Mal auch auf 18m vorgehen... mal schauen wie oft ich den "Bierdeckel" treffe... ;)

Gruß Micha

Jörg B.
26-06-2003, 12:37
Original geschrieben von karlo

Hi Karlo!


ich schieße jetzt auf 18 m, deshalb wirkt sich das mit dem Verreißen nicht so sehr aus.

Meine Trefferquote: Von 6 Pfeilen treffen zwei einen Bierdeckel und vier sind relativ nah dran.

Umgekehrt wäre es besser :D

*scnr*

Ernsthaft, das schlimmste, was man sich in punkto Schußgenauigkeit antun kann, ist zu früh auf zu große Entfernungen oder zu kleine Ziele treffen zu wollen.

Lieber erst mal ein Jahr lang auf 3-10 Meter vor einer großen Scheibe (am besten vor einer mit Stramit-Streifen bedeckten Wand) ohne Auflage/Zielpunkt den korrekten Schußablauf erlernen, wenn das passt, kommt der Rest fast von allein. ;)

In Korea, welches ja seit geraumer Zeit quasi alle Weltmeister/Olympiasieger etc. stellt, machen es auch die absoluten Spitzenschützen nicht anders. Zu Beginn jeder Trainingseinheit erst mal ganz nah ran gehen und ohne Auflage schießen, vielleicht auch ein paar Serien mit geschlossenen Augen.
Man muß lernen, wie sich ein guter Schuß anfühlt,
treffen ist zunächst sekundär.

Gruß,
Jörg

karlo
26-06-2003, 12:50
Hi @all,

treffen ist für mich im Moment wirklich sekundär. Ich arbeite gerade an folgendem Problem: Nach dem Schuß greift meine Bogenhand refexartig zu, obwohl ich ein Band um Hand und Bogen trage. Hat jemand einen Tip, wie ich diesen Reflex los werde?

JuMiBa
26-06-2003, 13:02
@Karlo,

wieso ist das ein Problem ? Während des Schußes ist die Hand geöffnet und nach dem Schuß hältst Du den Bogen wieder fest. Ist doch korrekt so ! Das Band bedeutet ja nicht, daß Du den Bogen daran baumeln lassen sollst... ;)

Gruß Micha

Jörg B.
26-06-2003, 13:10
Original geschrieben von karlo
Hi @all,

treffen ist für mich im Moment wirklich sekundär. Ich arbeite gerade an folgendem Problem: Nach dem Schuß greift meine Bogenhand refexartig zu, obwohl ich ein Band um Hand und Bogen trage. Hat jemand einen Tip, wie ich diesen Reflex los werde?

Versuch mal folgendes (geht am besten in einer Halle)

Befestige eine Schnur am oberen Wurfarm, und diese dann an einem erhöhten, nach vorne überstehenden Punkt (z.B. am Ring des Basketball-Korbes.

Dann eine Scheibe in geringer Entfernung (<5 m) aufstellen und schießen *ohne* den Bogen festzuhalten, oder eine Bogenschlinge zu benutzen. Einfach den Bogen in der offenen Hand halten, durch die Schnur kann er ja nicht weg.

Das sollte helfen.

***Edit*** Wenn Du das Problem behoben hast, versuche im normalen Schießbetrieb mal folgende Griffhaltung:

-Die Finger der Bogenhand bis auf Daumen und Zeigefinger locker anziehen.

-Mit Daumen und Zeigefinger ein 'V' bilden, und die Mitte des 'V''s genau in der Mitte des Griffs einsetzen.

-Den Zeigefinger locker um den Griff legen, [u]nicht[/i] zugreifen!

Gruß,
Jörg

Silberpfeil
26-06-2003, 13:13
Kann es sein, dass die Bogenschlinge nicht straff genug sitzt ? Dieses reflexartige Zugreifen könnte daher kommen, dass die Wirkung der Bogenschlinge gar nicht gefühlt wird, ganz einfach, weil sie zu locker um das Griffstück herum verläuft.

Ansonsten würde ich dir vorschlagen, mal mit voller Absicht und vorsätzlich ein paar Schüsse lang die Finger zu _zwingen_, offen zu bleiben... vielleicht auch, indem man zwischen Daumen und Zeige-/Mittelfinger einen genügend breiten Bierdeckel hält Nur um ein Gefühl dafür zu kriegen, das die Bogenschlinge tatsächlich auch ihren Job macht, nämlich den Bogen nach dem Schuss auffängt.

Gruss
Richard

karlo
26-06-2003, 15:46
Das ist ja ein Super Service hier, vielen Dank für die Tips.

Lino
03-08-2003, 04:08
Mit der Fingerschlinge kam ich nie klar. War immer entweder zu eng oder rutschte ab. Eine andere Möglichkeit ist die Handschlaufe ist genau so gut. Darf aber natürlich nicht so eng sein, dass die Eigendynamik des Bogens beeinträchtigt wird.

Wer die Handschlaufe nicht kennt: Die ist vorne befestigt Genau da wo der Stabi auch reingeschraubt wird.

Lino