Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Stand Up im MMA



Bessa-Wissa
01-06-2009, 16:15
Hallo,

ich würde mal gerne von euch hören wie es um das momentane Stand Up im MMA Sport steht?

Die Behauptungen von Freund Schneyder bei Stern TV kann man sicherlich nicht für voll nehmen, aber die These, dass das Stand Up im MMA schlecht sei, habe ich jetzt schon des öfteren zu hören bekommen.

Vorallem aus der Boxecke. Klar wird das Argument kommen, dass die Einschaltquoten denen flöten gehen, aber die Meinung wird von vielen vertreten, also könnte etwas dran sein? Würde ein Profi-Boxer im MMA aufräumen?

Bzw ist das heutige Boxen soweit vom alten Bareknuckel entfernt, dass man es nicht mehr auf den Kampf ohne Handschuhe/ mit MMA Gloves übertragen kann?

Machidas unorthodoxes Striking Game voran, führt eventuell zu der These, dass im MMA-Stand Up vielleicht ganz andere Punkte an Wichtigkeit überwiegen? Inwiefern seht ihr dort große Unterschiede?

Fazit: MMA Stand Up = wildes gebrawle oder hoch entwickelt?

Martyrs
01-06-2009, 16:22
ein weltklasse profiboxer würde denke ich so ziemlich jeden mma-fighter seiner gewichtsklasse in einem BOXKAMPF klar besiegen. In einem MMA-Fight würde er aber untergehn, da das stand-up eines Boxers werder auf Kicks bzw. Knees noch auf Takedowndefense ausgelegt ist. Ich glaube man kann das stand-up im boxen und im mma einfach nicht vergleichen, da jedes der beiden für eine andere kampfsituation ausgelegt ist.

also mein aussage: ein boxer kann besser boxen. so. das heißt aber nicht, dass ein mma-kämpfer technisch schwächer ist. er kämpft nur anders, weil es die situation so verlangt.

ich hoffe es ist einigermaßen nachvollziehbar. war schwerer zu erläutern als ich erst dachte :D

MatzeH
01-06-2009, 16:40
MMA Boxen ≠ Boxen

UlkOgan
01-06-2009, 16:50
Da es im MMA viele Quereinsteiger gibt, sollten auch ein paar richtig gute Stand-Up-Kämpfer dabei sein. Die haben dann schon x Kämpfe in ihrer Disziplin hinter sich und dort möglicherweise auch schon alles abgeräumt, was man so abräumen kann.

So gesehen...würde ich nicht sagen, dass das Stand-Up im MMA qualitativ schlecht ist.

Irongriffon
01-06-2009, 16:56
der generalist ist dem spezialist immer unterlegen; WENN er sich auf einen wettkampf im spezialgebiet des spezialisten einlässt.

mma-kämpfer sind keine boxer. ihre boxerischen fähigkeiten mit reinen boxern zu vergleichen ist hirnrissig ; ich vergleiche auch keinen geländewagen mit einem ferrari (hoffentlich kapieren das mal auch leute wie schneyder und co.).

die argumentation könnte man aber auch umdrehen und behaupten, dass das clinchgame und die ringerischen fähigkeiten von boxern einfach nur grottig ist. der herr schneyder würde mir jetzt sämtliche fachkompetenz absprechen und großkotzig erklären, dass ich schwachsinn rede und überhaupt keine ahnung hätte, da jedes kind weiß, dass kein boxer den clinch-/bodenkampf braucht, da clinchen/boden im boxen verboten ist.
tja, ein mma-kämpfer braucht das zeug aber, darum muss er eben noch etwas mehr trainieren als nur seine fäuste; zehnkämpfer ahoi.

GerPNS
01-06-2009, 17:18
Natürlich gibt es hervorragende Boxer im MMA. Schaut euch doch mal Marcus Davis an. Der war immerhin Golden Glove Boxer und hat ein Profi Rekord von 17-1-2. Im Boxen.
Er ist das beste Beispiel das ein eindimensionaler Kämpfer im MMA schnell Probleme bekommt.
Nach seinen Verlusten bei The Ultimate Fighter 2 stellte er sein Training um, und boxt heute auch nicht mehr typisch klassisch.

P.B.
01-06-2009, 17:22
Ich komm ja vom Stand-up und muss sagen, dass es solche und solche MMA Kämpfer gibt. Habe übelste Brawler gesehen, aber auch wirklich gute Thaiboxer oder Boxer. Außerdem glaube ich, dass die Gefahr eines Takedowns das Standup stark beeinflusst. Du musst halt immer damit rechnen, dass der Andere dir an die Beine geht und du willst ja nicht auf dem Rücken liegen, um dir schön G´n´P abzuholen.

Rocky777
01-06-2009, 17:56
Ich glaube die Deckung aufgrund der kleineren Handschuhen spielen da eine größere Rolle.

SaschaB
01-06-2009, 18:10
Ich glaube die Deckung aufgrund der kleineren Handschuhen spielen da eine größere Rolle.

z.B. und als Beweis, dass MMA-Boxen nicht klassisches Boxen ist und auch schwer verglaichbar ist.

Schon alleine die Körperhaltung ist anders, da man ja mit einem Takedown rechnen muss usw.

Bessa-Wissa
02-06-2009, 09:59
Moin,

um etwas zu resümieren nochmal: Wir haben eine andere Deckung (Doppeldeckung macht hier sicherlich 0 Sinn) und eine stärkere Gewichtsverlagerung aufgrund der Takedowngefahr.
An diesen 2 Punkten gibts meiner Meinung schonmal nix zu rütteln, die muss man berücksichtigen.

zu Griffon: Es geht ja nicht darum, ob ein MMA Fighter in nen Boxring steigt. Nur sind viele sogenannte Boxexperten bzw Boxsportler der Meinung, dass unser Freund Boxer den MMA Fighter mit dünnen Gloves im Cage aufjedenfall wegputzt, wenn sich dieser auf nen Kampf im Stand Up einlässt. Clinch und co alles eingeschlossen.

Nach den bisherigen Aussagen kommt bei mir jedoch folgende neue These auf:Wenn das MMA Boxen wirklich so stark anders ist, wäre es nicht sinnvoll ein überarbeitetes Boxen speziell auf MMA zugeschnitten zu unterrichten? Dies sollte doch effektiver sein, als einem Fighter klassisch das Stand Up aus Boxen/MT und co beizubringen?

Mir fällt einfach auf, das viele Techniken nicht wirklich ihre Funktion im MMA haben. Z.b der Jab. Kraftlos geschlagen und wie aus dem modernen Boxen adaptiert hat er letztendlich nur störr Funktion. Folge: Die Kämpfer punkten sich damit bissi ins Gesicht und das wars.

Da erscheint die alte Variante mit Fallingstep schon um einiges sinnvoller. Bzw vllt sogar Auslagenwechsel, wie ihn viele SV-Leute/Systeme beführworten? Bei Machida scheints zu klappen?

Ansonsten sehe ich noch, dass der klassische Hook so gut wie nie zum Einsatz kommt. Wenn dann sehr offene Hooks die in Richtung Schwinger gehen( und diese eh zu Häuf).

Klassisches Meiden der Schläge mit Duck- und Pendelbewegungen und co scheint aufgrund der Tritte/Knie und Takedowndefense ebenfalls sehr schwer umsetzbar. Zumindest das Abtauchen fällt ansich raus.

Fazit: Warum das ganze überhaupt unterrichten und nicht im Reformierenden Sinne unnötiges streichen?

gast
02-06-2009, 10:07
Mir hat der Vergleich von Günther Jauch mit einem 10-Kämpfer sehr gut gefallen. Den lacht ja auch keiner aus weil er nicht so schnell läuft wie ein reiner Sprinter...

Killer Joghurt
02-06-2009, 10:32
ein boxer muss sich auch nicht vor ellbogen oder lowkicks schuetzen im ring.
das macht mit den anderen genannten sachen wie z.B knie, takedown und co ne menge aus, wo klassisches 12 unzen boxen nicht mehr ausreicht. es ist zu starr und zu fest fuer sowas.

die aussage, dass mma ler schlechtere standup kaempfer oder gar boxer sind halte ich dafuer fuer schwachsinn.
der fokus ist ein vollkommen anderer, man kann aepfeln auch nicht mit birnen vergleichen.

SaschaB
02-06-2009, 11:36
Moin,

um etwas zu resümieren nochmal: Wir haben eine andere Deckung (Doppeldeckung macht hier sicherlich 0 Sinn) und eine stärkere Gewichtsverlagerung aufgrund der Takedowngefahr.
An diesen 2 Punkten gibts meiner Meinung schonmal nix zu rütteln, die muss man berücksichtigen.

zu Griffon: Es geht ja nicht darum, ob ein MMA Fighter in nen Boxring steigt. Nur sind viele sogenannte Boxexperten bzw Boxsportler der Meinung, dass unser Freund Boxer den MMA Fighter mit dünnen Gloves im Cage aufjedenfall wegputzt, wenn sich dieser auf nen Kampf im Stand Up einlässt. Clinch und co alles eingeschlossen.

Nach den bisherigen Aussagen kommt bei mir jedoch folgende neue These auf:Wenn das MMA Boxen wirklich so stark anders ist, wäre es nicht sinnvoll ein überarbeitetes Boxen speziell auf MMA zugeschnitten zu unterrichten? Dies sollte doch effektiver sein, als einem Fighter klassisch das Stand Up aus Boxen/MT und co beizubringen?

Mir fällt einfach auf, das viele Techniken nicht wirklich ihre Funktion im MMA haben. Z.b der Jab. Kraftlos geschlagen und wie aus dem modernen Boxen adaptiert hat er letztendlich nur störr Funktion. Folge: Die Kämpfer punkten sich damit bissi ins Gesicht und das wars.

Da erscheint die alte Variante mit Fallingstep schon um einiges sinnvoller. Bzw vllt sogar Auslagenwechsel, wie ihn viele SV-Leute/Systeme beführworten? Bei Machida scheints zu klappen?

Ansonsten sehe ich noch, dass der klassische Hook so gut wie nie zum Einsatz kommt. Wenn dann sehr offene Hooks die in Richtung Schwinger gehen( und diese eh zu Häuf).

Klassisches Meiden der Schläge mit Duck- und Pendelbewegungen und co scheint aufgrund der Tritte/Knie und Takedowndefense ebenfalls sehr schwer umsetzbar. Zumindest das Abtauchen fällt ansich raus.

Fazit: Warum das ganze überhaupt unterrichten und nicht im Reformierenden Sinne unnötiges streichen?

Deshalb sollte man ja auch MMA tranieren und nicht MT + Judo o.ä, denn so wie ich trainiere, so kämpfe ich auch.

Bessa-Wissa
02-06-2009, 12:06
Deshalb sollte man ja auch MMA tranieren und nicht MT + Judo o.ä, denn so wie ich trainiere, so kämpfe ich auch.

Würdest du sagen, dass die von mir genannten Punkte, im Bezug auf Veränderungen im Stand Up, in einer üblichen MMA Schule hier in D unterrichtet werden?

SaschaB
02-06-2009, 12:16
Würdest du sagen, dass die von mir genannten Punkte, im Bezug auf Veränderungen im Stand Up, in einer üblichen MMA Schule hier in D unterrichtet werden?

Also ich kenne nur das MMA-Trainig in der IMAG, das ist nun auch etwas her und ich habe es ja nicht unter den Gesichtspunkten ausgewertet, was ist sagen kann ist, dass dort so trainiert wird, dass alles zusammenpasst und MMAtauglich ist.

Natürlich gibt es mit der Zeit Veränderungen (Evolution des MMA) und man muss das Training immer wieder neu evaluieren und anpassen.
Und deine Punkte tragen gut zu so einer neuen Betrachtung des Trainings bei!

Es ist aber schon der richtigere Weg MMA zu trainieren, wenn man MMA machen will und eben nicht MT+Judo o.ä.

Toni802
04-06-2009, 14:29
Moin,

um etwas zu resümieren nochmal: Wir haben eine andere Deckung (Doppeldeckung macht hier sicherlich 0 Sinn) und eine stärkere Gewichtsverlagerung aufgrund der Takedowngefahr.
An diesen 2 Punkten gibts meiner Meinung schonmal nix zu rütteln, die muss man berücksichtigen.

zu Griffon: Es geht ja nicht darum, ob ein MMA Fighter in nen Boxring steigt. Nur sind viele sogenannte Boxexperten bzw Boxsportler der Meinung, dass unser Freund Boxer den MMA Fighter mit dünnen Gloves im Cage aufjedenfall wegputzt, wenn sich dieser auf nen Kampf im Stand Up einlässt. Clinch und co alles eingeschlossen.

Nach den bisherigen Aussagen kommt bei mir jedoch folgende neue These auf:Wenn das MMA Boxen wirklich so stark anders ist, wäre es nicht sinnvoll ein überarbeitetes Boxen speziell auf MMA zugeschnitten zu unterrichten? Dies sollte doch effektiver sein, als einem Fighter klassisch das Stand Up aus Boxen/MT und co beizubringen?

Mir fällt einfach auf, das viele Techniken nicht wirklich ihre Funktion im MMA haben. Z.b der Jab. Kraftlos geschlagen und wie aus dem modernen Boxen adaptiert hat er letztendlich nur störr Funktion. Folge: Die Kämpfer punkten sich damit bissi ins Gesicht und das wars.

Da erscheint die alte Variante mit Fallingstep schon um einiges sinnvoller. Bzw vllt sogar Auslagenwechsel, wie ihn viele SV-Leute/Systeme beführworten? Bei Machida scheints zu klappen?

Ansonsten sehe ich noch, dass der klassische Hook so gut wie nie zum Einsatz kommt. Wenn dann sehr offene Hooks die in Richtung Schwinger gehen( und diese eh zu Häuf).

Klassisches Meiden der Schläge mit Duck- und Pendelbewegungen und co scheint aufgrund der Tritte/Knie und Takedowndefense ebenfalls sehr schwer umsetzbar. Zumindest das Abtauchen fällt ansich raus.

Fazit: Warum das ganze überhaupt unterrichten und nicht im Reformierenden Sinne unnötiges streichen?

Also wir trainieren bei uns nur MMA-typisches Boxen,weil man da mehr beachten muss und nicht Punktet,sondern ausknockt,auch das Grappling wird aus der Sichtweise betrachtet,daß man immer in eine Ground and Pound Situation kommen könnte.Trotzdem sind viele Situationen im Training gleich,aber halt nicht alle und genau diese anderen Umstände werden bei uns berücksichtigt.