Vollständige Version anzeigen : Selbstverteidigungs Situationen unterschiedlich für Profis und Zivilisten ?
xyphonix
02-06-2009, 20:38
Hallo,
muss die Frage einfach stellen, da ich gerade einige Statements gelesen haben, die ich nicht ganz eindeutig finde.
Also wo ist der unterschied, wenn ich als Zivilist irgendwo mit sagen wir einem Messer angegriffen werde, oder als Profi mit einem Messer angegriffen werde, und wie wirkt sich das auf das Training der beiden Gruppen aus. Insbesondere auf das Training unter Stress.
Das ein Profi vielleicht in der Situation die bessere Ausrüstung am Man hat ist für mich bei der Frage vernachlässigbar, geht nur um das Training.
Vielen Dank für eure Antworten.
Was ist für Dich ein Profi ?
Gruss
Wurschtl
02-06-2009, 20:50
Beispiel:
Du wirst mit einem Messer angegriffen.
Als Anfänger blockst du, haust ihm eine rein und suchst das weite. Dir soll ja nichts passieren.
Als "Profi", bzw. jemand der es beruflich benötigt (Bodyguards, Türsteher etc.) kannst du natürlich nicht zulassen, dass der Angreifer weiter mit dem Messer rumläuft und jemand anderen attakiert. Deshalb sind diese Berufsgruppen sehr daran interessiert, den Angreifer zu kontrollieren und ihm das Messer abzunehmen. Sie beschützen also andere Menschen.
Ich denke, dass "Profi" nicht gleichzusetzen ist mit "Beruflichen Gründen". Selbst wenn du etwas gut kannst (Messerentwaffnung) suchst du dir die EINFACHSTE Methode raus. Und das ist die mit sofort abhauen.
xyphonix
02-06-2009, 20:57
Gut es gibt auch Profis die auf die Unversehrtheit des Angreifers keine Rücksicht nehmen müssen. Es geht mir um den unterschied im Training insbesondere im Stresstraining.
Zum besseren Verständnis, das erste Video im Crosstown thread ab 2:10 und ein paar Statements im Thread selbst.
Schnueffler
02-06-2009, 21:02
Definiere bitte mal, was du unter Profi verstehst!
Polizei, Sicherheitsdienst oder was?
xyphonix
02-06-2009, 21:13
In dem Fall jemand der Berufsmässig SV Situationen ausgesetzt ist und KM Training genossen hat im unterschied zum Zivilisten der nur Situationsbedingt SV Situationen ausgesetzt ist aber auch KM Training macht.
F-factory
02-06-2009, 22:05
Gut es gibt auch Profis die auf die Unversehrtheit des Angreifers keine Rücksicht nehmen müssen. Es geht mir um den unterschied im Training insbesondere im Stresstraining.
Zum besseren Verständnis, das erste Video im Crosstown thread ab 2:10 und ein paar Statements im Thread selbst.
Professionelle sind hier Menschen die beruflich mit gewaltätigen Situationen umgehen müssen. Dies können Einheiten der Polizei, Militär, aber auch Security-Mitarbeiter sein.
Tamir Gilad spricht in dem Zusammenhang davon, daß bestimmte Situationen früher oder später in einem professionellen Umfeld passieren werden und genau diese Situationen sind in einem "zivilen" Umfeld unwahrscheilich. Deshalb ist die Intensität mit der Situationen und Techniken im professionellen Bereich trainiert werden höher.
Finde ich eigentlich selbstverständlich.
Extremes Beispiel:
Das Training einer Verletztenbergung mit "Feindkontakt", Rauchbomben, Maschingewehrsalven, Explosionen und Kunstblut ist für Zivilisten vielleicht eine pulstreibende Angelegenheit, wir aber immer nur "Training" bleiben und Fehler sind verzeihbar.
Für eine Infanterieeinheit könnte aber genau der Fall Realität werden und deshalb wird die Intensität um einiges höher sein.
Gruß
John.
xyphonix
03-06-2009, 07:36
Er sagt aber auch , das er Licht aus machen schon für zu viel hält im zivilen Bereich.
Grundtenor ist für mich, dass er das Stresstraining im zivilen Bereich eigentlich selbst nicht ernst nimmt, weil ja eh eher nichts oder statistisch wenig passiert.
BenitoB.
03-06-2009, 08:30
das ist aber auch nur der grundtenor,den du da hören möchtest. er interpretiert einfach unterschiedliche herangehensweisen,ist doch völlig klar dass ein security/polizist usw. viel öfter in verschiedene,brenzlige,situationen kommt und diese entsprechend intensiver geübt werden müssen.
das mil. km in israel beinhaltet auch techniken die mit dem gewehr ausgeübt werden,dieses ist doch für einen zivilisten völlig unwichtig.
ebenso geht man in militärischen einheiten doch viel kompromissloser zur sache und macht sich keine gedanken um rechtliche folgen. zivil will ich einfach nur möglichst unversehrt weg kommen,als militärangehöriger die bedrohung beseitigen,notfalls endgültig, und als polizist den aggressor möglichst festsetzen,dabei versucht man noch möglichst sanfte mittel anzuwenden.
meine persönliche Devise zur Selbstverteidigung ist diese:
Besser von 3 Richtern verurteilt zu werden, als von 6 Sargträgern zu Grabe gelassen werden.
Das soll aber jede(r) für sich persönlich entscheiden.
Gruß Horst
LawOfThomsen
03-06-2009, 08:53
Es geht vorallem darum, dass die Intensität in der eine Situation stattfindet im beruflichen höher sein kann und wird. Gehen wir mal vom militärischen aus: Hunger, Durst, Schlafentzug, Gewalt, Kälte, schwere Ausrüstung, usw.) Deshalb muss im "professionellen" Bereichen mit höherer Intensität trainiert werden.
Man kann aber auch sagen, dass die Techniken im "professionellen" komplexer sind durch sichern der Person oder des Umfeldes, daher muss auch deshalb ein höheres Level erreicht werden.
xyphonix
03-06-2009, 09:33
Sehe ich alles überhaupt nicht so, der sog. Profi hat in jeder Hinsicht Vorteile in Ausrüstung und Unterstützung, außerdem sollte er aufgrund seiner Tätigkeit, Schonmal viel wachsamer sein. Natürlich trainiert er auch Spezialsituationen.
Das alles hat der Zivilist nicht und trotzdem kann es ihn Treffen.
Das ist doch gerade der Witz beim KM das man durch ständig wechselnde Verhältnisse in Intensität und Umgebung, lernt sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Und genau der Punkt macht für mich auch den unterschied zwischen Sport und SV . Ich bin echt erstaunt das ihr diese Abstriche einfach so hinnehmt und verteidigt.:confused:
Eskrima-Düsseldorf
03-06-2009, 09:41
Die Zielsetzung ist eine andere:
bei der zivilen Selbstverteidigung steht die körperliche Unversehrtheit des Angegriffenen im Vordergrund, d. h. er kann Möglichkeiten zur Flucht nutzen bzw. sollte versuchen sich diese Möglichkeiten zu schaffen.
In der "professionellen Selbstverteidigung" muß der Angreifer überwältigt werden.
Grüße
Christian
BenitoB.
03-06-2009, 09:50
Sehe ich alles überhaupt nicht so, der sog. Profi hat in jeder Hinsicht Vorteile in Ausrüstung und Unterstützung, außerdem sollte er aufgrund seiner Tätigkeit, Schonmal viel wachsamer sein. Natürlich trainiert er auch Spezialsituationen.
Das alles hat der Zivilist nicht und trotzdem kann es ihn Treffen.
Das ist doch gerade der Witz beim KM das man durch ständig wechselnde Verhältnisse in Intensität und Umgebung, lernt sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Und genau der Punkt macht für mich auch den unterschied zwischen Sport und SV . Ich bin echt erstaunt das ihr diese Abstriche einfach so hinnehmt und verteidigt.:confused:
wer verteidigt was? das km training das ich machen konnte war knackig und fordernd,abgestimmt auf die bedürfnisse eines normalen sv interessierten, was soll es mich da interessieren dass irgendwelche spezialeinheiten gewisse szenarien anders trainieren:rolleyes:
was hat das mit der intensität und wechselnden szenarios zu tun??? das wurde,und wird,in jeder anständigen km schule so gehandhabt. ich denke du interpretierst viel zu viel in die aussage hinein.
wenn man was im training vermissen würde ist es was anderes, als zivilist muss ich nicht häuserkampfszenarien durchspielen,das finde ich sogar eher lächerlich. ebenso wenn manche km schulen extrem viel schusswaffenentwaffnung trainieren...
F-factory
03-06-2009, 10:15
...
Das alles hat der Zivilist nicht und trotzdem kann es ihn Treffen.
Und genau das ist der Unterschied den Tamir rausstellt:
Es KANN einen Zivilisten treffen. Einen "Profi" WIRD es früher oder später so treffen.
Gruß
John.
xyphonix
03-06-2009, 10:20
Die Zielsetzung ist eine andere:
bei der zivilen Selbstverteidigung steht die körperliche Unversehrtheit des Angegriffenen im Vordergrund, d. h. er kann Möglichkeiten zur Flucht nutzen bzw. sollte versuchen sich diese Möglichkeiten zu schaffen.
In der "professionellen Selbstverteidigung" muß der Angreifer überwältigt werden.
Grüße
Christian
Ist natürlich erste Wahl und hat damit im Zivilen Bereich denke ich hohe Priorität, bin ich ganz deiner Meinung.
Ist aber leider nicht immer eine Option oder sagen wir mal im Rahmen der Möglichkeiten, weshalb man auch das andere behandeln muss.
Ich persönlich finde übrigens, dass das laufen an sich einen sehr kleinen Stellenwert im SV Training hat eher zu unrecht.
xyphonix
03-06-2009, 10:25
Und genau das ist der Unterschied den Tamir rausstellt:
Es KANN einen Zivilisten treffen. Einen "Profi" WIRD es früher oder später so treffen.
Gruß
John.
Es gibt aber genug Leute die es schon getroffen hat und davon ausgehen, dass es wieder passiert und gerade deshalb zum SV Training gehen, weil sie glauben dort auf den Ernstfall vorbereitet zu werden.
Der unterschied zwischen Kann und Wird ist nur Statistisch uns sobald diese Weg fällt, irrelevant für den den es trifft.
Die Zielsetzung ist eine andere:
bei der zivilen Selbstverteidigung steht die körperliche Unversehrtheit des Angegriffenen im Vordergrund, d. h. er kann Möglichkeiten zur Flucht nutzen bzw. sollte versuchen sich diese Möglichkeiten zu schaffen.
In der "professionellen Selbstverteidigung" muß der Angreifer überwältigt werden.
Grüße
Christian
Ich würde das "Angreifer überwältigen" sogar noch erweitern. Es wird eine Zielgebung umgesetzt. Vllt. sollte man auch nicht immer von "professioneller SV", etc. sprechen. Gerade im Hinblick auf staatliche Organisationseinheiten - hier wird nicht immer verteidigt, hier wird auch angegriffen.
BenitoB.
03-06-2009, 10:35
Es gibt aber genug Leute die es schon getroffen hat und davon ausgehen, dass es wieder passiert und gerade deshalb zum SV Training gehen, weil sie glauben dort auf den Ernstfall vorbereitet zu werden.
Der unterschied zwischen Kann und Wird ist nur Statistisch uns sobald diese Weg fällt, irrelevant für den den es trifft.
mal ne frage: was fehlt dir denn in deinem training,dass du so vehement sagst im zivilen km werden gewisse dinge nicht berücksichtigt, so wie du hier eintrittst könnte man der meinung sein dir wird elementares im training vorenthalten...
ich denke spezielles training im bereich objektsicherung,militärischer häuserkampf,geiselbefreiung oder auch personenschutz hat berufliche bedürfnisse abzudecken,oder inwiefern meinst du in solche situationen kommen zu können.
nichtsdestotrotz werden solche trainingsinhalte teilweise,als abwechslung´, im regulären training angeschnitten,oder aber man kann spezielle seminare belegen.
xyphonix
03-06-2009, 10:40
Sag mal Benito ließt du meine Beiträge auch, oder interpretierst du sie nur. Für das Thema kommst du auf meine Ignor-liste.
BenitoB.
03-06-2009, 10:46
Sag mal Benito ließt du meine Beiträge auch, oder interpretierst du sie nur. Für das Thema kommst du auf meine Ignor-liste.
lol,jo,tu ich und hab den eindruck du liest nicht was andere argumentieren,aber stampf nur so lange mit den füßchen auf den boden bis dir jemand recht gibt:D
F-factory
03-06-2009, 10:51
Es gibt aber genug Leute die es schon getroffen hat und davon ausgehen, dass es wieder passiert und gerade deshalb zum SV Training gehen, weil sie glauben dort auf den Ernstfall vorbereitet zu werden.
Der unterschied zwischen Kann und Wird ist nur Statistisch uns sobald diese Weg fällt, irrelevant für den den es trifft.
Das eine schließt doch das andere nicht aus.
Aus meiner Erfahrung ist es jedoch so, daß Trainierende die mit der Gewißheit leben müssen in gefährliche Situation zu kommen ("Profis") anders und intensiver trainieren, als Leute die "vielleicht" mal in eine brenzlige Situation kommen könnten oder schon in einer waren.
Die Einstellung der beiden Gruppen ist eine andere.
Gruß
John
xyphonix
03-06-2009, 11:49
@Benito pn und :whogives:
@F-Factory
Die Einstellung ist sicher individuell unterschiedlich, aber ich sehe das nicht so stark Gruppen bezogen.
Ich kann mich eben nicht damit Anfreunden, wenn es wirklich so gemeint war, und deshalb gibt es diesen Thread überhaupt, das von vornherein eine Relativierung von Gefahrensituationen vorgenommen wird, mit der Begründung, es passiert eh nicht so Häufig. Entweder man hat eine Methode die funktioniert und die wendetet man dann bestmöglich und Konsequent an, weil man diese Erfahrung in Israel eben im sog. Professionellen Bereich gemacht hat.
Oder man sagt gleich, wir machen doch Abstriche weil es unseren Mitgliedern nicht zu zumuten ist.
Und mal neben bei, ich sehe das vollkommen Emotionslos.
Stevederkrueger
03-06-2009, 11:51
In Meiner Ausbildung hatten wir mehr weniger lethale Techniken als in meiner zivilen SV und ich kann mir das nicht erklären.
Es kommt immer drauf an was man als Profi macht.Die machen Teilweise aber was SV betrifft nicht unbedingt mehr aber dafür andere Sachen.
Wir haben in unserem Training genauso Entwaffnung bis zur Zergasung geübt und machen das immer mal wieder und das sowohl im Profibereich und auch im Zivilbereich.
Aber das hält jeder Trainer so wie er es für wichtig hält.
Die Einstellung der beiden Gruppen ist eine andere.
Gruß
John
Die Zielsetzung auch.
Zivil: Gefahr abwenden und fliehen
Professionell: Gefahr abwenden, kontrollieren, verhaften (lassen)
Bei Zweiteren bleibt der Kontakt zum Täter bestehen und ist nicht nur mit der Abwehr und anschließenden Flucht erledigt.
Wobei es für einen Zivilisten sicherlich sicherer ist, zu fliehen und nicht das Gerangel zu suchen und dabei evtl. verletzt zu werden.
Der Profi muss sich der Situation stellen.
Eskrima-Düsseldorf
03-06-2009, 12:06
Ich würde das "Angreifer überwältigen" sogar noch erweitern. Es wird eine Zielgebung umgesetzt. Vllt. sollte man auch nicht immer von "professioneller SV", etc. sprechen. Gerade im Hinblick auf staatliche Organisationseinheiten - hier wird nicht immer verteidigt, hier wird auch angegriffen.
Daher hatte ich "professionelle SV" in "" gesetzt. Es kommt halt sehr stark auf das Ziel an. Ich sehe auch nicht das beide Bereiche viel miteinander gemeinsam haben (abgesehen vom rein Körperlichen natürlich) - da haben wir ja schon öfter drüber gesprochen.
Grüße
Christian
Hallo,
"Profis" sind natürlich solche Personen, die mit dem Thema "Sicherheit" beruflich zu tun haben. (Das heißt im Übrigen nicht, dass sie notwendigerweise in Sachen -waffenlose- SV besser sind als Nicht-Profis. Denn manch engagierter Kampfsportler/SV'ler steckt mehr Zeit und Energie in sein Training als einem Profi häufig überhaupt zur Verfügung steht bzw. zur Verfügung stehen kann.)
Für Profis gilt andererseits, was Tamir im genannten Video sagt: Bei den Trainings für Profis werden -zumindest bei ihm daheim- höhere Maßstäbe angelegt. Weil der gewalttätige Übergriff für den Zivilisten der Ausnahmefall bleiben sollte, für den Sicherheitsberufler dagegen die Regel.
KM-Training für Zivilbürger und Profis meint aber auch, dass das Training auf die spezielle "Mission" ausgerichtet ist. Zivilbürger sollen eben mit weitestgehend heiler Haut davonkommen, Profis müssen ihre Haut sogar im Dienste der öffentlichen Sicherheit riskieren. That's part of the job.
Will sagen: Im technischen Bereich unterscheidet sich KM für die verschiedenen Gruppen recht wenig - muss es ja: für alle gilt simple & stupid, no-nonsense, easy-to-grab. Im taktischen aber gewaltig: Im Falle eines Raumes, in dem sich eine oder mehrere Problempersonen befindet, soll der Zivilist zusehen, dass er heil herauskommt, der Polizist, dass er heil hineingeht und weitgehend heil herauskommt und die Problemperson mit sowenig Gewalt wie möglich mit herauskommt, und der Soldat kann sich überlegen, ob erst mal eine Handgranate reinwirft und durch die Wände feuert.
Es gibt noch einen wichtigen Unterschied, der in derartigen Diskussionen häufig zu kurz kommt: Keineswegs ist der Profi-Job der härteste - denn es kommt darauf an, was man unter hart versteht. Ich z.B. finde es viel härter, alleine und ohne Hilfe gegen ein oder mehrere Angreifer agieren zu müssen, dabei vielleicht noch auf schutzbefohlene Angehörige oder nahestehende Personen zu achten und dabei möglicherweise zu vergegenwärtigen, sein Notwehrrecht vor Gericht später nicht attestiert zu bekommen. Profis dagegen agieren in der Regel im Team, sind aufeinander abgestimmt, wissen, was zu tun ist, und sind auf eine Gewaltsituation vorbereitet (zumindest sollte das alles so sein).
Dem Zivilisten werden von Controlling Techniques und Disarmings im Sinne von Sichern einer Waffe abgeraten, weil er sich dadurch nur länger in Gefahr bringt. Dem Profis muss dies zugemutet werden. Unsere Law Enforcement/Security-Seminare berücksichtigen daher dies alles.
Soldaten müssen ihre Performance mit einem Haufen sperrigen Equipments am Leib abliefern, was ein tolles Ground&Pound und mancherlei anderes freies Bewegen verhindert. Military KM berücksichtigt dies - aber warum sollte sich ein Zivilist in einer mitteleuropäischen Großstadt damit beschäftigen?
Um es zuzuspitzen: Es gibt in Israel bspw. Undercover-Festnahmeeinheiten, die nur ein Dutzend Controlling Techniques wie verrückt trainieren, weil ihr Job ist, einen Verdächtigen oder zu Verhörenden aus seiner heimischen Umgebung möglichst unbeschädigt zu holen. Einfach erschießen ist da ja viel einfacher - aber ein Toter erzählt nix mehr. Die Mitglieder solcher Einheiten trainieren nur exakt das, was sie für ihren Job brauchen - wenn sie frühzeitig entdeckt würden und in die offene Feldschlacht übergehen müssten, hätten sie den Einsatz ohnehin komplett vermasselt. Solche "Missions" sind ein extrem leises "Hit and Run".
Sollten Zivilisten Profi-Elemente trainieren? Im Sinne eines weitergehenden Verständnisses von KM und seinem Konzept - ja. So habe ich es selber erlebt, so wende ich es selber an. Ansonsten gebe ich Tamir im Video-Interview völlig recht: Für Zivilisten ist es mehr "fun", für Sicherheitskräfte bitterer Ernst. Unter anderem auch, weil letztere für Fehlhandlungen institutionell zur Rechenschaft gezogen und verantwortlich gemacht werden können.
Ansonsten zwei Beobachtungen aus unserem Training, das ja nun schon einige Jahre existiert: Profis gehen intensiver, mit mehr Fokus als Zivilisten ran. Sie wissen offensichtlich, wofür sie es brauchen. Aber: Private (aber auch behördliche) Sicherheitskräfte haben oft - sorry - erschreckend wenig drauf. Zumindest motorisch-koordinativ. Und ich bin mir sicher, dass ich mit dem KM so simple Techniken anbiete, wie es nur geht.
Eskrima-Düsseldorf
03-06-2009, 12:10
Ist natürlich erste Wahl und hat damit im Zivilen Bereich denke ich hohe Priorität, bin ich ganz deiner Meinung.
Ist aber leider nicht immer eine Option oder sagen wir mal im Rahmen der Möglichkeiten, weshalb man auch das andere behandeln muss.
Natürlich muß man auch die anderen Möglichkeiten trainieren aber es ist doch ein immenser Unterschied ob Dir jemand sagt: "Da ist der Feind, da mußt Du rein!" oder ob Du selber Dir sagst "Oh, es gibt Ärger, nichts wie weg!"
Das man mit Gehbehinderung, betrunkener Frau im Arm und Kinderwagen nicht immer abhauen kann ist natürlich auch klar :D
Grüße
Christian
Das man mit Gehbehinderung, betrunkener Frau im Arm und Kinderwagen nicht immer abhauen kann ist natürlich auch klar :D
Ein Blick in die Zukunft?
Eskrima-Düsseldorf
03-06-2009, 12:43
Ein Blick in die Zukunft?
Auch :D aber hauptsächlich als Prophylaxe gegen das Totschlagargument: "Aber was ist mit Eskalationsstufe 6 nach Hosenbeindolch?" ;)
Grüße
Christian
Ok, der Thread ist interessant genug, dass er nicht in der Kalauer-Ecke landen sollte. Also zurück zum Thema...
krav maga münster
03-06-2009, 13:11
Hallo,
muss die Frage einfach stellen, da ich gerade einige Statements gelesen haben, die ich nicht ganz eindeutig finde.
Also wo ist der unterschied, wenn ich als Zivilist irgendwo mit sagen wir einem Messer angegriffen werde, oder als Profi mit einem Messer angegriffen werde, und wie wirkt sich das auf das Training der beiden Gruppen aus. Insbesondere auf das Training unter Stress.
Das ein Profi vielleicht in der Situation die bessere Ausrüstung am Man hat ist für mich bei der Frage vernachlässigbar, geht nur um das Training.
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich komme aus dem privaten Sicherheitsbereich und trainiere ziviles Krav Maga und bisher habe ich, grad in der Zeit als Türsteher, hauptsächlich Sachen aus dem Jujutsu oder später dem Luta Livre anwenden können.
Als Türsteher kann man nicht weglaufen, das allein ist schon ein Grund für Kontrolltechniken, die man aber in der zivilen Variante des KM nicht immer im benötigten Umfang vorfindet.
Was die Ausrüstung angeht, standen wir mit Stich- und Schusssicherer Weste an der Tür, viele der Kollegen wurde daher in die Beine gestochen, Schnittschutzhandschuhe hat man auch nicht den ganzen Tag an, grad bei solch ein Wetter wie in den letzten Tagen.
Hier spielt es daher keine Rolle, ob man mit oder ohne Ausrüstung ist, es ist alles Sch...e.
Auch aber hauptsächlich als Prophylaxe gegen das Totschlagargument: "Aber was ist mit Eskalationsstufe 6 nach Hosenbeindolch?"
Grüße
Christian
Lebt der überhaupt noch ?
Gruß Markus
"Aber was ist mit Eskalationsstufe 6 nach Hosenbeindolch?" ;)
das waren noch Zeiten :rofl: ... "erste Verteidigungslinie gegen den Terror" sage ich nur :D
Stevederkrueger
03-06-2009, 13:30
Ich verstehe den Fredgründer glaube ich etwas falsch.
In meiner Ausbildung hies es immer kaputtmachen/Abwehren und weg und nicht festsetzen. Im Profibereich meine ich.
Im zivilen Bereich hies es immer beides.Und das je nach Situation.
An der Tür war es mit abhauen nicht drin und auch nicht gewollt.
Festlegetechniken waren da sehr hilfreich.
Istr es echt so im KM, dass man Festlegetechniken im zivilen eher weniger beigebracht bekommt?
krav maga münster
03-06-2009, 13:33
Istr es echt so im KM, dass man Festlegetechniken im zivilen eher weniger beigebracht bekommt?
Es kommt auf die KM Variante an !
Gruß Markus
Eskrima-Düsseldorf
03-06-2009, 13:41
Lebt der überhaupt noch ?
Gruß Markus
Keine Ahnung aber das bringt mich nicht um den Schlaf :)
Ok, der Thread ist interessant genug, dass er nicht in der Kalauer-Ecke landen sollte. Also zurück zum Thema...
Hast Recht, sorry - werde mich jetzt wieder benehmen.
Grüße
Christian
xyphonix
03-06-2009, 13:43
Danke für die Antworten soweit.
Ich Zitier mich noch mal selbst.
und wie wirkt sich das auf das Training der beiden Gruppen aus. Insbesondere auf das Training unter Stress.
Es geht mir um den unterschied im Training insbesondere im Stresstraining.
Das ist doch gerade der Witz beim KM das man durch ständig wechselnde Verhältnisse in Intensität und Umgebung, lernt sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Und genau der Punkt macht für mich auch den unterschied zwischen Sport und SV .
Vielleicht nochmal genauer, welche Mittel des Sresstraining werden im Zivilen Bereich nicht oder nur in abgeschwächter Form eingesetzt. Und noch ein Hinweis auf die Keywords die ich für den Thread angegeben habe.
krav maga münster
03-06-2009, 13:49
Wenn Dir das hier nicht reicht, dann frag doch einfach deinen Lehrer oder hol Dir die Infos aus dem www. und fertig, man kann sich das Leben auch kompliziert gestalten.
Ich habe keinen Bock genauer darauf einzugehen, bin zu schreibfaul !
Gruß Markus
xyphonix
03-06-2009, 13:56
Also wenn du da links hast gerne, GKMF und IKMF Homepage geben da nicht viel her.
Und für Fragen ist das Forum doch da oder nicht.
krav maga münster
03-06-2009, 14:01
Ja, da hast Du Recht, dafür ist ein Forum da !
Ich persönlich bemühe mich aber erstmal im www. und bekomme meist schnellere Antworten auf meine Fragen als wie in einem Forum.
Nur wie gesagt, ist mein persönliches Ding !
Gruß Markus
LawOfThomsen
03-06-2009, 16:19
Vielleicht nochmal genauer, welche Mittel des Sresstraining werden im Zivilen Bereich nicht oder nur in abgeschwächter Form eingesetzt. Und noch ein Hinweis auf die Keywords die ich für den Thread angegeben habe.
Ich denke, dass die Mittel relativ identisch sind. Ich gehe jetzt mal wieder vom militärischen aus, dass dort die Stressfaktoren einfach noch höher angesetzt werden. Wenn man 50km bei 30°C in voller Ausrüstung marschiert ist und danach überraschend nach 1km Eilmarsch körperlich angegriffen wird (zum Training natürlich) dann ist der Stressfaktor höher. Aber grundsätzlich bleiben die Mittel die selben, wie im zivilen Training. (körperliche Belastung, Lärm, Dunkelheit, Enge, usw.)
xyphonix
03-06-2009, 19:59
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